1854 / 66 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

8 8 übel, und erklärte, derselbe möge ein ganz liberaler Mann sein, aber er habe sich hier sehr engherzig und bigot gezeigt. Nachdem sich noch Hr. Disraeli besonders über die vor der Kriegserklä⸗ rung ungeeigneten Angriffe auf den Kaiser von Rußland ausge⸗ sprochen und die Herren Spooner und Cobden sich im Sinne Bright's geäußert hatten, ließ man die Sache ruhen.

Im Oberhause brachte heute Graf Derby den Artikel des „Journal de St. Petersbourg“ über die Russell'sche Rede und den Commentar der „Times“ zu diesem Artikel zur Sprache. Er sprach noch bei Abgang der Post.

Die von Lord Clarendon am 10. März im Oberhause er⸗

wähnte Depesche Lord Stratford's, datirt Konstantinopel, 25. Fe⸗

bruar, in Bezug auf das gerichtliche Zeugniß von Christen in der

I lautet:

„Es gereicht mir zur großen Befriedigung, Ihnen melden zu können, 8 daß der Ferman, durch welchen Christen Ne asch, guss mit den Ruselman⸗ nern im ganzen türkischen Reiche zum gerichtlichen Zeugniß zugelassen werden sollen, fertig ist. Derselbe erhielt die Sanction des Sultans einige Augenblicke früher, als ich die Ehre hatte, die Instructionen Ew. Herrlichkeiten zu empfangen n Betreff der Frage, welche der Ferman nun ein⸗ für allemal auf einer breiten und festen Grundlage gelöst hat. Ich habe eine Abschrift desselben von der Pforte erhalten. Man wird keinen Augenblick verlieren, um ihn zu veröffentlichen. Eine Uebersetzung werde ich mit dem übermorgen abge⸗ henden triester Packetboot senden. Ich habe Grund zu der Hoffnung, daß dieser großen, lange verweigerten Handlung der Gerechtigkeit andere Be⸗ weise des großen Wohlwollens des Sultans und des besseren unter seinen mohamedanischen Unterthanen herrschenden Geistes folgen wer⸗ den. Ich hege den innigen Wunsch, daß die Christen und die übrigen nicht muselmännischen Volksklassen dieses Reiches die ihnen bewilligte Woyl⸗ that würdigen und durch ihr friedliches und loyales Verhalten die ihnen von Neuem seitens des Sultans und seiner Regierung an den Tag gelegte freundliche Gesinnung rechtfertigen mögen. Der Harratsch wird nicht mehr in einer für den Einzelnen drückenden Weise erhoben; allein er ist eine ungerechte und herabwürdigende Auflage, und ich werde mit allen Kräften auf ihre vollständige Aufhebung hinarbeiten..“.

Frankreich. Paris, 13. März. Marschall Vaillant hat gestern förmlich Besitz vom Kriegsministerium genommen und

Marschall St. Arnaud seine Functionen eingestellt. Der frühere

bevollmächtigte Minister zu Brüssel, Herr Quinet, und der General⸗

Direktor der Forsten, Blondell, sind zu Staatsräthen ernannt

worden.

Der spanische Gesandte, Marquis Viluma, ist hier wieder 8n und hatte gestern eine Audienz bei Sr. Majestät dem Vice⸗Admiral Parceval Duchenes wird seine Flagge auf dem Linienschiff „Inflexible“ isps. hrns das in Brest 8 Ffecunß be⸗ riffen. Schiffs⸗Capitain Clavaut ist zum Chef des Stabes des französischen Ostsee⸗Geschwaders ernannt. Alle Arsenal⸗Arbeiter erhalten bis zum 1. April eine tägliche Lohnerhöhung von 25 Cts.; bis dahin wird die ganze Flotte ausgelaufen sein. Der „Patrie“ zufolge werden die drei Regimenter, welche unter Befehl des Prinzen Napoleon Bonagparte gestellt sein werden, die Avantgarde des Expeditionsheeres bilden und ehestens nach dem Drient abgehen. Dem Corps ist eine starke Artillerie⸗Division bei⸗ 1 8ehe g Die Divisions⸗Generale Canrobert und Bosquet sind gestern nach Marseille abgereist, und Marschall St. Arnaud wird gegen Freitag ihnen folgen. Man bezweifelt noch immer, daß der Marschall die Beschwerden des Feldzugs ertragen kann, indem er an einem chronischen Herzübel leiden soll. Türkei. Ein der „Pr. C.“ vorliegender Brief aus dem DOrient spricht mit großer Anerkennung von dem Eifer und der Gewandtheit, welche Omer Pascha entwickelt, um der Indis⸗ 1 siplin und den barbarischen Sitten seiner Truppen Schranken zu setzen. Charakteristisch in letzterer Beziehung ist ein Ta⸗ gesbefehl, welchen Omer Pascha erließ, als nach dem blu⸗ tigen Zusammentreffen bei Giurgewo die Arnauten, wie bei ihnen üblich, mit abgeschnittenen Köpfen ihrer Feinde be⸗ hangen nach Rustschuck zurückkehrten. Der Tagesbefehl lautete etwa wie folgt: „Ich habe oftmals Gelegenheit gehabt zu sehen, daß die Tapferen, um ohne Unterlaß im Avanciren zu bleiben, sich nicht die Zeit lassen, todten und verwundeten Feinden die Köpfe abzu⸗ schneiden. Wer daher fortan mit einem abgeschnittenen Russen⸗ aßfe ankommt, giebt sich als einen feigen Nachzügler zu erkennen un erhält als solcher hundert Hiebe. Wer dagegen einen lebendi⸗ 8* Nussen überbringt, bekommt zehn Piaster.“ 89 b 8ten wird. berichtet, daß in Serbien nuahe abes nicht gungen CL1ö.“ Weise fortdauern, die neuerdings gegen den geduldeten Verkehr des kaiserl. russischen

General⸗Ko 818u“ 5 9† 8 General⸗Konsuls, Herrn von Muchin, mit verschiedenen Einwoh⸗

nern und Beamten in Belgrad protestir 8

Belgrad protestirt. Fürst Alexander beabsichtigt, das Oberkommando der kon irte vbi DEIW 4 indo entrirten serb . vershh. übernehmen. 1 ö“ 1 erichte aus Corfu vom 6. März melden übe

erich . 5 den über den Aufstand in Epirus, daß das Fort Arta noch immer belagert werde. fsah Aufständischen haben eine provisorische Regierung gebildet, deren Sitz vorläufig die Stadt Arta ist. Seit 1. d. M. marschiren vom

Der Pascha von Belgrad hat

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nördlichen Albanien und von Salonichi türkische Truppen in einer

Stärke von etwa 10,000 Mann gegen Janina und Arta.

Aus Bukarest vom 6. Marz wird dem „Wanderer“ h . M dem, r“ berich⸗ tet, daß das Feuer der russischen Strandbatterieen gegen .

türkischen Schiffe bei Nikopoli, welches am 28sten eröffnet wurde,

mit geringen Unterbrechungen am 4. März noch fortgedauert hat.

Das Feuer wird von General Popo önli d 8 p persönlich geleitet. Die Batterieen sind nach den Angaben des Generals 1 Schilder ange⸗ legt worden. Am 4ten war die Mehrzahl der Barken, welche bei durch das Feuer der russischen Strand⸗ atterieen beschädigt. Bei Turnu haben die Ru 1 ig⸗ ten Brückenkopf angelegt. 3 ““ Nach einem Berichte aus Bukarest vom Ften ist das ül aselb das Gefecht bei Kalaxasch vom 4. d. Mts., 6 1 gestern berichteten, ein offizielles Bulletin erschienen, in welchem es heißt, daß 2000 Mann türkische Truppen am 4ten früh die Donau überschritten haben, um die russischen Batterieen zu zerstören. Nach

einem mehrstündigen Gefechte wurden die Türken mit

Verlust zurückgeworfen. „Ein Schreiben aus Braila vom Zten meldet einige Details über die Affaire oberhalb Matschin vom 1. d. M. Das Gefecht kommandirte General Engelhard selbst; die Schanzen und B b rieen wurden um 1 Uhr Morgens von der Land⸗ und Wasserseite gleichzeitig angegriffen. Um den Landangriff zu bewerkstelligen gingen am 1sten Abends zwei Jäger⸗Bataillone und eine Abth 88 lung Kosaken über die Donau und marschirten gegen Matschin, während sich eine Schiffsexpedition gleichzeitig dahin bewegte Das Gefecht dauerte 5 Stunden. Die Russen zogen sich zurück nach dem sie einige Schanzen genommen und zerstört hatten und die r 1 ch Blotth e konzentrirt war. eeFssische Nach Berichten aus Orsova vom 4ten d. M. hält Omer Pascha in Widdin großen Kriegsrath, um den frftiben Opera⸗

tionsplan der türkischen Truppen festzusetzen. Es wurden die Ge⸗

neralstabs-Adjutanten der Truppen⸗Ko s 7 6 b Truppen⸗Kommand vr 1

Rustschuk und Nikopoli nach Widdin berufen. Der ““ 1““ si Genehmigung in Konstantinopel er⸗ 8 nd ich um definitive Festsetzun 2 8 schiedenen Einzelnheiten. Man zweifelt nihs e-

einen Donauübergang beabsichtige, um sein Wort, es sei eine Klei⸗ nigkeit, den Russen die Fürstenthümer zu nehmen, zu lösen.

russischen Truppen werden an allen geeigneten Donauübergangs⸗

punkten in bedeutender Stärke konzentrirt, um einem allfällgen Die von Widdin an

J1 ’. begegnen zu können. die Gränze Serbiens abgegangenen Truppen sind durch Zuzi

aus Sofia ersetzt worden. Auch die Kalafater EET11“ immer verstärkt, da man die Aufhebung der engen Cernirung Ka⸗ lafats von Seite der Russen für ein Scheinmanöver hält.

1 Nach einem Berichte aus Widdin vom 6ten d. M. hat die der Schanzen, Wälle und Forts bei Kalafat und auf bem von Kalafat zur Widdiner Schiffbrücke führenden Wege einen 114“ beiläufig 6 Millionen Piaster erfordert. Das 8 88 1 afat liegt auf einer Anhöhe und nicht, wie in den meisten andkarten angegeben ist, unmittelbar Widdin gegenüber, sondern

51 Nig 1 . EII eine Viertelweile weiter stromaufwärts. Der hügelige, Kalafat mgebende Boden, so wie der bis zur Schiffbrücke führende Weg 8

wurden befestigt, und der Brückenk F Befefigunten. 2 ückenkopf bildet den Centralpunkt der änemark. Kopenhagen, 12. Mär 3 1 4* age 2. z. Vesor in der gestrigen Sitzung des Volksthings die Adresse an den König

(siehe unten) zur Diskussion kam, fragte Monrad den Präsi⸗-⸗ denten, ob der Premier⸗Minister von den heutigen Verhandlungen unterrichtet sei, worauf derselbe antwortete, daß er dem Minister X“ die Tagesordnung, sondern auch eine Abschrift der Adresse zugestellt habe, und zugleich die Anfrage gemacht, ob er,

hüoe. seiner Anwesenheit im Landsthing, die Sitzung für einige Augenblicke ausgesetzt haben wolle, worauf dieser verneinend geantwortet habe. Monrad las nun die von ihm einge⸗

reichte Adresse vor, und schilderte zugleich die Begebenheiten

der letzten Zeit, die ihn zu diesem Schritte veranlaßt hätten Er wolle keineswegs in Abrede stellen, daß das jetzige Ministerium Verdienste habe, z. B. durch das Erbfolgegesetz aber dessen Fehler könnten hierdurch nicht verwischt werden, Peheigt. große sei, daß es an Einheit in demselben 8, Häteen. ein Ja und ein Nein zu gleicher Zeit darin

N. Fc 1 011 2 3 2 8. 5 418 8 8 Volkszahl in den verschiedenen Landestheilen zusammengesetzt werde, während dagegen ein anderer Minister erklärt hätte, daß eine solche

Zusammenstellung eben nicht ganz unmöglich sei. Durch einen solchen Mangel an Uebereinstimmung zwischen den hervorragendsten Mitgliedern des Kabinets müsse natürlich Mißtrauen entstehen. Der Reichstag habe nie ein rein parlamentarisches Ministerium be- ansprucht, denn man hätte gewußt, daß durch ein solches starres Verlan- gen viele junge Verfassungen Schiffbruch erlitten. Der Reichstag hätte

nie verlan t, auf die Minister für Holstein und Schleswig zu influiren,

1

Ein Minister habe erklärt, es sei selbstverständlich, 1 1 9 ,es sei selbstverständlich, daß die eventuelle Gesammtversammlung nach dem Verhältnisse der

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dagegen aber sollten dieselben keinen Einfluß auf die rein dänischen Angelegenheiten beanspruchen. Der Reichstag könnte verlangen, am Ministertische Männer zu sehen, die sich nicht durch Uebermuth, Unbestimmtheit und politische Unzuverlässigkeit auszeichneten. Hierauf nahm Tscherning das Wort. Er erklärte, daß er für seine Person sich der Adresse nicht anschließen wolle, insofern dieselbe die Minister der Unzuverlässigkeit zeihe. Er hebe es hervor, daß er „für seine Person“ gesagt habe, denn die Zeit sei vorüber, wo er im Namen Vieler hier im Saale spreche, und hierdurch sei seine Stellung eine wesentlich veränderte geworden. Er entwickelte, wie die letzten Be⸗ gebenheiten, und namentlich die Antwort des Ministeriums auf Monrad's Interpellation, eher Zutrauen als Mißtrauen bei ihm erweckt hätten, und er meinte, daß man die ganze Situation irrig auffasse, wenn man glaube, daß das Ministerium die Interpellation mit einem „Nein“ beantwortet hätte; er habe in der Antwort ein „Ja“ gehört. Er glaubte auch, daß das Ministerium Oersted, im Vergleich zu dem Ministerium Bluhme, ein Unglück sei, aber es war nicht die Schuld der Regierung, daß das erstere entstand. Wenn die Minister nicht mit dem Reichstage auf der Basis der Kundmachung oder im Geiste der Verfassung verhandel⸗ ten, so verzeihe er es ihnen, denn sie fehlten nur aus Unwissenheit. Auch die jetzigen europäischen Verhältnisse wären der Art, daß er es nicht für rathsam halte, in diesem Augenblick mit einer solchen Adresse aufzutreten, und erklärte er schließlich, daß er der Adresse zwar nicht entgegenwirken wolle, er selber aber enthalte sich gänzlich der Stimmabgabe. Monradkonnte keine Entschuldigung für das Mi⸗ nisterium in dessen Unwissenheit sinden. Er mahnte Tscherning daran, wie die Frage über das Aushebungsgesetz, für welches derselbe so wacker gekämpft habe, durch die schleswigsche Verfassung präjudizirt worden wäre, und zwar trotz der klaren Bestimmungen in der Königlichen Kundmachung vom 13. Februar 1852. Wenn er eine tiefe Be⸗ kümmerniß für die Zukunft des Vaterlandes ausgesprochen habe, so wolle er doch deshalb nicht, wie Wiborg meinte, in Wehmuth versinken oder in Thränen zerfließen; seine Bekümmerniß sei eine solche, die in Handlungen sich ausspreche. Er meinte auch, wenn man die letzte Aeußerung des Ministers über den Vorbehalt im Grundgesetz berücksichtige, einen genügenden Grund zur Beküm⸗ merniß zu finden. Wenn das Ministerium, auf diese Aeußerungen sich beziehend, die Anwesenheit des Reichs⸗ tages dazu benutze, um mehrere Bestimmungen des Grund⸗ gesetzes aus der Welt zu octroyiren, würde alsdann der Reichstag verantworten können, nach Hause gegangen zu 8 ohne sich aus⸗ gesprochen zu haben? Haß meinte, entgegengesetzt wie Tscherning, daß das Unwetter, welches über Europa emporziehe, ein wichtiger Grund sei, um der Adresse beizutreten; als ewige Wahrheit stände auf jedem Blatte der Geschichte, daß dort, wo Einigkeit zwischen Regierung und Volk gewesen, man auch stets den Sturm zu beschwören vermocht habe. J. A. Hansen schilderte in scharfer und klarer Weise, wie die Ministerien Bluhme und Oersted sich dem Reichstage gegenüber gestellt hätten; der Erstere habe stets dem Reichstage Achtung erwiesen, der Letztere aber nicht; auch sei die Wirksamkeit des jetzigen Ministeriums durchaus ein Schatten gegen die des vorhergegangenen, ja ein Minister, der drei Portefeuilles inne habe, habe ohne Weiteres seine Unfähigkeit mit solchen Gesetz⸗ Vorschlägen, wie er selber anerkannte, eingestanden, und wagte zu gleicher Zeit, einen dicken Strich über die Sachkenntniß des Reichstages zu ziehen. Er hob besonders hervor, wie man seit der Kundmachung vom 28. Januar 1852 in dieser eine Grundlage gehabt, die unverbrüchlich festgehalten werden sollte, aber da die Regierung in einer Richtung diese Grundlage gelöst hätte, so bürge nichts dafür, daß dieses nicht öfter geschehe. Die Antwort auf die In⸗ terpellation hielt er gefährlicher als ein wirkliches „Nein“, denn sie enthalte einen verborgenen Widerstand, der schlimmer als ein offe⸗ ner sei, und dieserhalb schließe er sich hauptsächlich der Adresse an. Er betrachte die gegenwärtigen Verhältnisse von der Seite, daß er an eine Gefahr, im Sumpfe zu ersticken, glaube, und in einem solchen Falle müsse man selbst nach einem Strohhalme reifen, um sich zu retten. Er habe Zutrauen zu Monrad, den er sihig halte, an die Spitze zu treten, und seien sie auch in manchen Dingen uneinig, so könne man den Kampf ja später ausfechten, wenn nur erst das Leben gerettet sei. Nachdem noch Rée eine, von dem Lärm und Zischen der Versammlung begleitete Rede zur Ver⸗ theidigung des Ministeriums gehalten hatte, wurde die Diskussion geschlossen. 1 14. März. Die Adresse ist gestern Abend vom Lands⸗ thing in erster Behandlung mit 38 Stimmen gegen 6, im Volks⸗

thing in letzter Behandlung mit 77 Stimmen gegen 3 (14 stimm-

ten nicht) angenommen worden; sie lautet:

„Das Volksthing wendet sich an Ew. Majestät mit Vertrauen und Zuversicht; Sie allein vermögen der Unruhe und Bekümmerniß, die unser Gemüth bedrücken, abzuhelfen. Bisher haben wir uns bestrebt, mit den Maännern, die Ew. Majestät zu Ihren Rathgebern ge⸗ wählt haben, zusammen zu arbeiten. Wir haben es gethan, häufig mit Selbstüberwindung, häufig mit Aufopferung von lie⸗ ben Wuͤnschen und Erwartungen, denn wir haben die Mißlichkeit der Verhältnisse erkannt und die Aeußerungen unserer Bekümmernisse sind

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von der Furcht, Ew. Majestät Schwierigkeiten bereiten zu können, zurück⸗ gedraͤngt worden. Aber, allergnädigster König, nach und nach haben die Aeußerungen des Ministeriums theils wesentliche Nichtübereinstimmung im Ministerium selber an den Tag gelegt, theils im Ganzen einen solchen Charakter angenommen, daß wir unserer Pflicht gegen Ew. Majestät und unser Vaterland sehr untreu werden müßten, falls wir unter solchen Ver⸗ hältnissen und mit einer schicksalsschwangern Zukunft vor Augen, nach Hause kehrten, ohne dieses Schweigen gebrochen zu haben. ÜUngeachtet Ew. Majestät Regierung durch ihre Erklärung am 13. Februar 1852 anerkannt hat, daß keine Veränderung des Grundgesetzes ohne auf die in diesem Gesetze §. 100 vorgeschriebene Weise geschehen kann, so hat doch der Präsident des Staatsrathes zu wiederholten Malen im Widerspruch mit dieser Erklärung ausgesprochen, als ob die Abände⸗ rungen des Grundgesetzes, die durch die beabsichtigte Gesammt⸗Verfassung nöthig werden möchten, Gültigkeit erlangen könnten, ohne vom Reichstage angenommen zu sein. Auf die hierdurch veranlaßte Frage, ob der Staatsrath noch seine frühere Erklärung festhalte, empfing man eine aus⸗ weichende Antwort, die die beunruhigenden Zweifel, die geweckt worden, nicht beseitigen, sondern nur vermehren konnten. Allergnaͤdigster König! Es hat mit der tiefsten Bekümmerniß erfüllt, daß Ew. Majestät verant⸗ wortliche Rathgeber es haben können zweifelhaft sein lassen, ob sie im Besitz politischer Zuverlässigkeit sind, ob sie Anschauungen theilen, die, wenn sie praktische Bedeutung erhielten, das von Ew. Majestaͤt gegebene Grundgesetz verletzen würden. Allergnädigster König! In der Stunde der Gefahr blickt das dänische Volk hinauf zu seinem treuen König, der in Noth und Gefahr niemals dasselbe verlassen hat. Wir rufen daher Ew. Majestät an, es so zu beschließen, daß die Ursache unserer Furcht vor einer Kränkung des gesetzlich bestehenden Zustandes durch die Weisheit Ew. Majestäͤt beseitigt werde.“

Amerika. Das Postdampfschiff „Canada“ bringt Nachrich⸗ ten aus New⸗York vom 28. Februar und Boston vom 1. März. Im Senate der Vereinigten Staaten diskutirte man noch immer über die Nebraska⸗Bill und es war ein Ende der Dehatte noch nicht abzusehen. Am 25. Februar nahm General Caß Veranlas⸗ sung, auf eine Aeußerung Lord Clarendons im Oberhause hinzu⸗ deuten, dergemäß England und Frankreich im völligen Einverständ⸗ nisse sind, nicht nur in Betreff der orientalischen Frage, sondern in Betreff ihres politischen Systems im Allgemeinen. Der Gene⸗ ral wollte darin die Gefahr einer Einmischung der beiden euro⸗ päischen Mächte auch in amerikanische Angelegenheiten erblicken. Der Senat hielt es indeß nicht für angemessen, auf die Sache einzu⸗ gehen und ließ sie nach einer Entgegnungsrede des Senators Mason fallen. Am 27. Februar wurde im Senate der Antrag der Re⸗ gierung wegen des Baues von sechs Dampffregatten erster Klasse für dringlich erklärt und sofort angenommen. Dagegen gelang es im Repräsentantenhause nicht, die Dringlichkeit des Antrages durchzusetzen. Vielmehr wurde mit einer Mehrheit von 48 Stimmen beschlossen, die betreffende Bill dem Reglement gemäß an ein Comité zur Berichterstattung zu verweisen, und es können neun Monate darüber hingehen, ehe die Sache zur Ver⸗ handlung und Beschlußnahme kommt. Aus Washington wird 8 berichtet, daß der englische und französische Gesandte gegen die Ausrüstung russischer Kaper in den Häfen der Vereinigten Staaten Verwahrung eingelegt und erklärt haben, daß dergleichen Schiffe von England und Frankreich wie Seeräuberschiffe behandelt werden würden. S Das Dampfschiff „Brazileira“ bringt Nachrichten aus

General Urquiza war wieder zum Gouverneur und General⸗ Capitain der Provinz Entre Rios ernannt worden. In Monte⸗

Regierung mißliebige Personen verbannt worden waren, annullirt und allen die Rückkehr gestattet worden. 8

Telegraphische Depeschen.

Der Eisenbahn⸗Schnellzug aus Berlin hat am 15. März cr. in Overberg den Anschluß an den Zug nach Wien nicht erreicht.

Dirschau, 16. März. Die Eisstopfung unterhalb Dirschau hat sich gestern Nachmittag gelöst und das Wasser ist von 24 Fuß 2 Zoll bis auf 19 Fuß 1 Zoll gefallen. Das Eis zieht mit großer Geschwindigkeit und in dichtgedrängten Massen hier vorbei. Trajekt immer noch unterbrochen.

meldet nachträglich aus Konstantinopel vom 6ten d. M.,

lina“ nach Volo, an der südöstlichen Küste von Thessalien abgese⸗

Statistische Mittheilungen.

Ueber die Lehrkräfte und Frequenz der preußischen Gymnasien und verwandten Lehr⸗Anstalten im Sommer⸗Halbjahr 1853 geben wir, qnan amllichen Quellen, folgende Notizen;

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I. Provinz Preußen. 14 Gymnasten, 11 evangelisch, 3 katholisch. 182 Lehrer, 4230 Schüler. Zu Ende des Winter⸗ Semesters 1852 —53

Buenos Ayres vom 28. Januar, Montevideo vom 1. Fehr.

video war das Dekret, durch welches mehrere der gegenwärtigen

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Wien, Mittwoch, 15. März. (Tel. Dep. d. C. B.) Manm

englische Däampfer „Tiger“ und die österreichische Korvette „Caro⸗-⸗