1854 / 73 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

nach n (1841) an dem Großherzoglichen Hofe akkreditirt war 29 seines längeren Aufenthaltes hierselbst für unsere Stadt eine Vorliebe gewonnen zu haben scheint. (Fr. J.)

Frankfurt a. M., 22. März. Der russische erste Legations⸗ Secretair bei der hiesigen russischen Gesandtschaft, welcher in Ab⸗ wesenheit des Gesandten, Fürsten A. von Gortschakoff, auch die Geschäfte der Gesandtschaft führte, der Kammerjunker von Stolipine, geht schon in den nächsten Tagen von hier ab, um den Posten eines Geschäftsträgers bei dem Großherzoglich badischen Hofe anzutreten. Als sein Nachfolger ist der Kaiserlich russische Legationsrath Baron von Mengden, hier eingetroffen, welcher zuletzt bei der russischen Gesandtschaft in Dresden fungirte.

Gestern kam der preußische Gesandte in Karlsruhe, Herr v. Savigny, hier durch, um sich nach Koblenz zu begeben. Ein preußischer Kourier, der mit Depeschen von Berlin an den Prinzen Friedrich Wilhelm nach Rom gesandt worden und Se. Königliche Hoheit bis Neapel begleitet hatte, ist auf der Rückreise von da über Genua, Turin nach Berlin gestern hier durchgekommen. (Fr. J))

Baden. Karlsruhe, 21. März. Se. Hoheit der Prinz Wilhelm sind heute Mittag nach Berlin zurückgereist.

Holstein. Kiel, 21. März. Die britische Dampffregatte „Mi⸗ randa“, deren Abgang von Kopenhagen hierher gemeldet wurde, ist hier nicht angekommen, sondern beschäftigt sich mit Peilungen in der Ostsee.

Niederlande. Haag, 21. März. Das Kriegsbudget soll für dieses Jahr um 1,071,070 Gulden vermehrt werden. Der Kriegsminister hat in den Abtheilungen die Erklärung abgegeben, daß 12 Millionen Gulden hinreichen würden, um die Vertheidi⸗ gungsmittel des Landes auf achtunggebietenden Fuß zu setzen. Das Gouvernement hat auf desfallsige Interpellation die Erklärung abgegeben, daß es ihm fern läge, Mastricht und Venlo im Falle eines Krieges preiszugeben, und daß die Festung Mastricht bis zum Mai in den Stand gesetzt sein würde, eine Belagerung auszuhal⸗ ten. Die Debatte des Kriegsbudgets beginnt Montag.

Belgien. Brüssel, 22. März. Der Minister des Innern hat die Kammer aufgefordert, ehestens an die Debatte des Han⸗ delsvertrags mit Frankreich zu gehen. Die Kammer hat heute das Kriegsbudget mit 54 gegen 9 Stimmen angenommen, ohne daß es dabei zu politischen Erörterungen kam. Vely Pascha machte gestern einen Ausflug nach Lüttich, um die Kanonengießerei in Augenschein zu nehmen.

Großbritannien und Irland. London, 21. März. Im Oberhause machte heute Lord Ellenborough wieder meh⸗ rere Einwendungen g die Art der Bemannung der Flotte und die

Besoldung der Matrosen, welche von Lord Aberdeen beantwortet

wurden. Eine Anfrage Lord Ellenborougbh's, ob es wahr sei, daß ein Armee⸗Lieferant Heubündel geliefert habe, welche inwendig mit Schmutz jeder Art ausgefüllt gewesen seien, bejahte der Herzog v. Newcastle, erklärte aber zugleich, daß es zweifelhaft sei, ob der Mann, ohne die Gesetze zu verletzen, gebührend bestraft werden könne. Lord Brougham bestätigt dies für den Fall, daß nur ein Delinquent vorhanden sei, wogegen ein Prozeß wegen gesetz⸗ widriger Verbindung zu betrügerischem Zwecke eingeleitet werden könne, wenn Mehrere bei der Sache betheiligt seien. Auf Ver⸗ langen der Lords Derby und Malmesbury nannte der Herzog von Newcastle den Namen des Mannes; er heißt Sturges. Im Unterhause versprach Sir James Graham auf An⸗ halten des Obersten Herbert, daß sich das Schatz⸗Amt mit dem General⸗Post⸗Amte über Herabsetzung des Porto für die Briefe verständigen werde, welche für die Offiziere und Mannschaften der Ostsee⸗Flotte bestimmt sind. Als der Bericht des Comité der Mit⸗ tel und Wege, die Erhöhung der Einkommensteuer betreffend, ein— gebracht wurde, beantragte Sir H. Willoughby ein Amendement, welches bestimmt ist, die Erhöhung für unzulässig zu erklären. Die Debatte über dieses Amendement dauerte beim Schluß des Berichts noch fort. Iyn der gestrigen Sitzung des Unterhauses entspann sich (nach den bereits gestern mitgetheilten Verhandlungen) eine leb⸗ hafte Debatte über die Colonial⸗Clergy⸗Disabilities⸗Bill (einen Gesetz⸗Entwurf, welcher die anglikanische Kirche in den Kolonieen so ziemlich auf gleichen Fuß mit anderen unabhängigen Kirchen zu delen vehaaaa. ie hochkirchliche Opposition, indem er offen den Satz hinstellte, da die Kirche von England nur im Pmaenaffen nicht 8 Staatskirche sei und unter dem geistlichen Supremat der Krone stehe. Die zweite Lesung geht darauf mit 190 gegen 62 Stimmen durch. Hierauf beantragte der General⸗Anwalt, daß ihm ge⸗ attet werde, eine Bill gegen Wahl⸗Bestechungen einzubringen. Ein Kommissions⸗Bericht hat nämlich nachgewiesen, daß in der

Stadt Canterbury und in den Burgflecken Cambridge, Barnstaple,

Hull und Maldon seit vielen Jahren die gröbste Wahl⸗Bestechun

gang und ist. Der daaese Fachüs schtagn 8- alle diejenigen ewohner jener Orte, die im Kommissions⸗Berichte als unlautere Wähler namentlich angeführt worden sind, des Wäͤhlerrechtes verlustig zu erklären. Die Bill wird mit 189 ge en 118 Stimmen eingebracht, d. h. zur ersten Lesung zugelassen.

Lord John Russell vertheidigte die Bill gegen

Portugal. Die „Pr. C.“ erhält aus Li e Nachrichten über einen Vorfall, der hn seiner g sehen erregte. Das preußische Briggschiff „Mit Gott“ aus Stral. sund, geführt vom Capitain Herrmann Hornfeld, war mit * Ladung Steinkohlen am 1. Februar d. J. nach Lissabon verenienen Es hatte unter seiner Mannschaft 2 englische Seeleute welche 8— Capitain für diese Reise und zurück nach England geheuert und regelrecht in die Schiffsrolle hatte eintragen lassen. Während das Schiff mit der Löschung seiner Ladung beschäftigt war, erschien a 6. Fepümar d. J. eine Schaluppe der 1

afen liegenden englischen Fregatte „Amphion“ in der Nz desselben. Der in der Schaluppe beFag e Eeegfsae 1 Leute auf der preußischen Brigg an, ob Engländer am Bord seien und ob sie Lust hätten, auf ein britisches Kriegsschiff zu gehen. Da diese Fragen bejaht wurden, so legte er seine Schaluppe an die preußische Brigg und forderte die beiden englischen Seeleute auf, mit ihm zu kommen, was diese auch sofort thaten. Auf den Einspruch des herbeigeeilten Capitains erwiderte der britische See⸗ Offizier, daß jener, wenn er die Leute nicht entbehren könne, sich an den englischen Konsul zu wenden habe. Der Capitain Hornfeld gab sofort von diesem Vorfall dem diesseitigen Konsul Herrn Poppe Kenntniß, welcher ungesäumt eine Reclamation wegen Rück⸗ gabe jener beiden Leute an den dortigen englischen Konsul richtete. Inzwischen war zwar derselbe See⸗ Offizier wieder bei der preußischen Brigg erschienen und hatte auch die preußischen Matrosen, natürlich ohne Erfolg, aufgefordert, auf der englischen Flotte Dienst zu nehmen; doch erhielt der diesseitige Konsul bald darauf die befriedigendsten Erklärungen, sowohl von Seiten des britischen Konsuls, als von dem Befehlshaber der Fre⸗ gatte „Amphion“, welche übereinstimmend versicherten daß der Vorfall nur der Unbedachtsamkeit des betreffenden Offiziers zuzuschreiben und vielleicht dadurch zu entschuldigen sei, daß nach englischem Gebrauche, jedes Kriegsschiff berechtigt ist. von Handelsschiffen diejenigen Leute aufzunehmen welche in den Dienst der Königlichen Marine zu treten wünschen. In Ueberein⸗ stimmung mit diesen Erklärungen wurden die Leute auch von dem englischen Kommandanten wieder auf die preußische Brigg zurück⸗ gesandt, was um so mehr die allgemeine Aufmerksamkeit erregte e 1n bauf 7G Schiffen englische Matrosen in der

hten2 vorden sind, ohne ückgabe der⸗ deen efolg sind, ohne daß eine Zurückgabe der⸗ Griechenland. Privatnachrichten über For 8 griechischen Aufstandes ihlte G Meliden Königlichen Adjutanten, war mit 384 Mann nach bem Epirus ab⸗ gegangen, wohin ihm sein Gefährte Temeli mit 300 Mann und 4 Feldgeschützen folgen sollte. Etwa 1000 Moreoten unter Koloke⸗ troni, Petimenzanis und Plaputos wollten sich anschließen. Der aufständische Fanatismus hat in den griechischen Gebieten den höchsten Punkt erreicht. Grivas, heißt es, habe San Dimitri eingenommen; nach anderen, muthmaßlich spä⸗ teren Berichten, ist er von den Türken auf das Haupt geschlagen worden. Zu Patras ist ein gedrucktes Bulletin vom 2. alten Stils erschienen, wonach 1400 Türken sich in Prevesa ausgeschifft bei Lura Posto gefaßt hatten und von den Insurgenten geschlagen worden sind. Der Korrespondent fügt indeß die trifftige Bemer⸗ kung hinzu, daß die Siegesberichte der Aufständischen nur mit Vor⸗ sicht aufzunehmen seien. Zavellas befindet sich im Hauptquartier zu Arta. Ein blutiges Gefecht hat bei Domoti zwischen den Griechen und Albanesen stattgefunden; letztere wurden geschlagen.

b Türkei. Der „Oesterreichische Soldatenfreund“ bringt eine Zusammenstellung der neuesten Nachrichten von der un⸗ tern Donau, der wir Nachstehendes entnehmen: „Es ist nunmehr außer allem Zweifel gestellt, daß die große Kaiserlich russische Ope⸗ rationsarmee wegen der durch die zwei Westmächte herbeigeführten veränderten Sachlage in vollkommen defensiver Verfassung steht Die Operationslinie hat eine Ausdehnung erhalten, welche sich für die defensive Stellung auch am geeignetsten darstellt. Diese ungeheuer ausgedehnte Operationsbasis erstreckt sich von dem eisernen Thore in Siebenbürgen längs dem Donaustrome bis zu dessen Mündung und weiter von der ziemlich gegliederten Küste am Schwarzen Meere bis nach Batum und dem Araratgebirge.

Die in dieser Ausdehnung aufgestellten russischen Streitkräfte sind nach dem „Oesterreichischen Soldatenfreund“ in folgender Weise und Zahl vertheilt: Die Cernirungstruppen vor Kalafat, be⸗ fehligt vom General⸗Lieutenant Liprandi, bilden in einer Stärke von 42,000 Mann den äußersten rechten Flügel, in der großen Walachei stehen 75,000 Mann unter dem persoͤnlichen Befehle des Fürsten Gortschakoff, welcher sein Hauptquartier in Bukarest hat und nicht so bald mit einem anderen vertauschen dürfte. In dem Rayon zwischen den Mündungen des Sereth und Pruth steht General Lüders mit 45,000 Mann; in jenem zwischen dem Pruth und Dniester General Osten-Sacken mit 60,000 Mann, wovon das 6te Infanteriecorps des Generals Tscheodajew noch im Marsche begriffen ist; in Volhynien organisirt der Gouverneur von Zitomir, General Schinelnikoff ein Reservecorps von 30,000 Mann; alle

zu jener Zeit im dortigen

anderen mobilen Truppen in der Stärke von 45,000 Mann rücken in Eilmärschen nach Odessa, Taurien und in die Krimm; im Kau⸗ kasus endlic), mit dem Hauptquavtiere in Tiflis, wird die Armee auf 182,000 Streitbare gebracht werden. Hierzu müssen wir noch die 40,000 Mann rechnen, welche in der strategisch wichtigen Po⸗ sition Fokschani ein befestigtes La ger beziehen und gleichsam den Schwerpunkt für die Donauarmee besetzt halten.

Bei den großen Dimensionen, welche der russisch⸗anglo⸗franko⸗ türkische Krieg angenommen hat, kann es nicht Aufgabe sein, von jedem unbedeutenden kriegerischen Worgang Notiz zu nehmen. In⸗ zwischen da größere Operationen vor 3—4 Wochen kaum beginnen dürften, bemerken wir, daß in IWiddin wieder ein recht reges Leben herrscht. Sämmtliche in der Umgegend in Winterquartiere verlegt gewesene türkische Truppen wurden dort wie im No⸗ vember v. J. in der Stärke von 70,000 Mann konzentrirt. Alle dispvoniblen Truppen rücken nach Rustschuk. Achmet Pascha, der Kommandant von Kalafat, beschäftigt seine Leute mit dem Auf⸗ werfen einer dritten Brustwehr.

Omer Pascha hat sein Haunptquartier zur Stunde noch in Schumla. In seiner Detailkanzlei arbeiten über 30 englisch⸗ französische Offiziere, welche von allen topographischen Behelfen Einsicht nhmen und die vorhanden en Situationsplätze des Kriegs⸗ sch auplatzes kopiren.

Wie schon gemeldet, ist der neute Gouverneur von Adrianopel, Rustem Pascha, daselbst eingetro ffen. Er hielt sofort Revue über die Garnison, welche aus 6600 Nizam⸗Truppen besteht, und diri⸗ girte diese Streitkräfte sammt 18 Kanonen und 8 Escadronen Ka⸗ vallerie über Schumla nach Rustschak in das Centrum der Donau⸗ armee, wohin auf demselben Wege noch andere Truppen aus Kon⸗ stantinopel instrurrt werden, weil Dort die türkische Hauptmacht kon⸗ zentrirt werden wird.

Schweden und Norweggen. Stockholm, 17. März. Aus einem gestern an den Reichsterg gelangten Königlichen Schrei⸗ ben ersieht man, daß der Kaiser von Rußland unterm 7. d. Mts. die schwedische Neutralität anerkanzut hat. „Aftonbladet“ zufolge, war diese Anerkennung von einem eigenhändigen Schreiben des Kai⸗ sers Nikolaus an den König Oskar begleitet, in welchem jener in sehr verbindlichen Ausdrücken seine Zufriedenheit mit der Neutra⸗ litäts⸗Erklärung zu erkennen giebt.

Dänemark. Kopenhagen, 22. März. Das Volksthing hat gestern das Finanzgesetz in namentlicher Abstimmung mit 78 Stimmen gegen eine ganz so, wie es vom Landsthing über⸗

sandt worden war, angenommen. Admiral Napier nahm vorgestern den alten und den neuen

Holm in Augenschein. Am Abend desselben Tages kehrte er nach Helsingör zurück, um sich von da wieder zur Flotte zu begeben. Der Admiral hat auch beim Kriegs⸗ und beim Marine⸗Minister Besuche abgestattet. Man will wissen, daß er geäußert habe, er würde die Kjöge⸗Bucht (Seeland) als einen bessern Ankerplatz für die Flotte der Kieler Bucht vorzi ehen. (Das englische Kriegs⸗ Dampfschiff „Valorous“ mit Abdrrriral Napier am Bord ist am Asten bei Helsingör nordwärts vor beigegangen.)

Paris, Donnerstag, 23. Méärrz. (Tel. D. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ enthält einen Artikel über die vertrauliche Korrespondenz zwischen Petersburg und London, in welchem es auch heißt, daß der Kaiser von Runfland ähnliche Vorschläge ver⸗ geblich dem Kaiser Napoleon gemacht, nachdem dieselben in London gescheitert waren. Der „Monite ur“ dementirt das Gerücht, daß die geforderte Anleihe um die mehrgezeichnete Sun e überschritten werden würde. ““

London, Donnerstag, 23. März, Abends. (Tel. Dep. d. C. B.) Im Oberhause erhielt die Bill, welche den britischen Küstenhandel ausländischen Schiffenn öffnet, die Königliche Bestäti⸗ gung, nachdem sie vorher beide Häriser passirt hatte. Die Bill zur Erhöhung der Einkommensteuer wurde im Unterhause zum zwei⸗ ten Male gelesen.

Statist ische Mi ttheilungen. Die Tafeln zur Statistikd erösterreichischen Monarchie, welche von der Direction der administrativen Statistik im K. K. Ministe⸗

rium für Handel, Gewerbe und öffen tliche Bauten zusammengestellt und dann auf Kosten des Staats in gegeben werden, haben jetzt ihren einundzwanzigsten Jahrgang erreicht. .

vanssgskSss hech Lieferung bilden die Verwaltungsjahre 1847 und 1848. Wenn schon auf die Bearbeitung und Herausgabe der statistischen Tafeln für 1845 und 1846 die politi sichen Wirren der Jahre 1848 und 1849 einen verzögernden Einfluß ausge übt hatten, so war die Rückwirkung

4 dieser Ereignisse auf die statistische Behandlung der beiden Jahre, g Encgan in den jetzt vorliegenden Bänden enthalten ist,

noch fühlbarer, und es waren für den zuletzt bearbeiteten Zeit⸗ aca ehhatea⸗ alle Kronländer ganz vollständige Nachweisungen zu beschaffen. Gegenwärtig ist die obengenannte Dircetion da⸗

Den Gegenstand dieser zwei starke

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mit beschäftigt, die statistischen Tabellen für 1849 und 1850 für den Druck fertig zu machen, und auch die Bearbeitung des Jahrganges 1851 ist bereits in Angriff genommen. Für letzteren wird man auch über die ungarischen Länder vollständigere statistische Nachweisungen, als bisher, zu geben im Stande sein. Die Verzögerung, welche der Umfang und die Schwierigkeit der Bearbeitung in dem Erscheinen dieser großen Tafeln nach sich zieht, wird dadurch weniger empfunden, daß vorläufig durch andere Publicationen schon das Wesentlichste von den neuesten Daten über öster⸗ reichische Verwaltungszustände zur öffentlichen Kenntniß gelangt. So ent⸗ hielten die „Mittheilungen über Handel, Gewerbe und Verkehrsmittel, so wie aus dem Gebiete der Statistik überhaupt“, im Jahre 1850 dergleichen Angaben für das Jahr 1849, das erste Heft des Jahrgangs 1852 der „statistischen Mittheilungen“ brachte eine ähnliche Zusammenstellung für

die Jahre 1850 und 1851, und in dem Jahrgang 1854 derselben „Mit-⸗

theilungen“ erscheint eine solche Veröffentlichung für die Jahre 1852 und 1853. (Pr. C.)

8 Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Berlin, 24. März. Die hiesige Export⸗Gesellschaft zur Ver sendung von Handwerkerwaaren nach Australien hatte die Betreibung der Waaren⸗Verschickung während der Wintermonate ruhen lassen. Nach⸗ dem jedoch nun die Elbe vom Eise frei ist und die Schifffahrt wieder be⸗ ginnt, sind zwei Mitglieder des Comité's nach Hamburg geschickt worden, um daselbst mit einem Handlungshanse über den Export der Waaren zu kontrahiren. Während des Winters sind noch mehrere Einsendungen er⸗ folgt, so daß jetzt der Werth der zur Verschickung bestimmten Waaren un⸗ gefähr 7—8 Millionen (?) Thaler betragen dürfte. (Pr. C.)

In den Monaten Januar und Februar d. J. beschränkte sich in der Stadt Danzig der Umsatz von Weizen in Partieen vom Speicher auf ca. 350 Last alten Weizen, 200 Last frischen und 200 Last frischen auf kurze Lieferung aus den zunächst belegenen Weichselstädten. Außer diesen 750 Last haben die Zufuhren in beiden genannten Monaten per Eisenbahn ca. 1400 Last und durch gewöhnliche Landzufuhr 500 Last betragen. Seewärts verschifft wurden: nach London 462 Last 47 Schffl., nach englischen Häfen 275 Last 2 Schffl., nach Grimsby 227 Last 29 Schffl., nach Hartlepool 193 Last 39 Schffl.; zusammen 1158 Last 57 Schffl. An Roggen sind in Partieen 200 Last umgegangen; außerdem wurden zugeführt: per Eisenbahn 605 Last, durch gewöhnliche Landzufuhr 200 Last; zusammen 800 Last. An Gerste betrug die Zufuhr der genannten

Monate nur ca. 300 Last, und an weißen Erbsen wurden nach und nach 250 bis 300 Last angefahren. (Pr. C.)

Aus dem südlichsten Theile Brasiliens, der Provinz San

Pedro do Rio Grande do Sul, liegen uns Nachrichten vor, welche von der Zunahme deutschen Handels und dem Zuwachs deutscher Colonisation in dieser Provinz Kenntniß geben. Den Haupthafen Rio Grande do Sul besuchten im vorigen Jahre 139 fremde Schiffe mait einem Gehalt von 20,864 brasilianischen Tonnen, darunter 9 hamburger, 6 hanno⸗ versche, 3 bremer und ein oldenburgisches Schiff. Die Quan⸗ tität der dort eingeführten deutschen Manufakturwaaren be⸗ trug 1223, der englischen 3260, der amerikanischen 2940, der französisch⸗belgischen 311 Volumes; der Werth der gesammten Ein⸗ fuhr vom Auslande her 3,500,000 Rthlr. preußisch Courant, wovon 1,200,000 auf Nordamerika, 900,000 «uf England, 700,000 auf Deutschland, 200,000 auf Frankreich und Belgien und 500,000 Rthlr. auf Spanien, Portugal und Italien fielen. Preußen, beson⸗ ders die Rheinprovinz, dürfte an diesen Einfuhren einen Antheil von etwa 250,000 Rthlrn. gehabt haben. Ueberhaupt war, auch im ver⸗ flossenen Jahre, der deutsche Handel nach dieser Provinz in erfreu⸗ lichem Zunehmen begriffen. Die dortigen Gesetze und Vorschriften

A

in Betreff der Colonisation haben die gewünschte Verbesserung noch Der jetzige Präsident der Provinz hatte zwar ganz gute

nicht erhalten. Absichten; seine Vorschläge aber sind in der Assamblee provinciale, in welcher eine Partei allem, was von ihm ausgeht, sich widersetzt, nicht ein⸗ mal diskutirt worden. Dennoch leistet er besonders den deutschen Einwan⸗ derern möglichst Vorschub. Den Kontrakt des Agenten Peter Kleudgen mit der Provinzial⸗Regierung hat er allerdings nicht erneuert, denn er liebt die Agenten nicht, und meint, die schon etablirten Kolonisten würden von selbst neue Einwanderer heranlocken. Im vorigen Jahre langten im Ganzen 416 Köpfe an, zum größeren Theile aus Preußen bestehend. (Pr. C.)

HMarktereise. BHBeplin den 28. MW 8 Lande: Roggen 2 Kthlr. 25 Sgr., auch 2 Rthlr. Sgr. Hafer 1 Rihlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf. Zzu Wasser: Weizen 3 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. 15 Sgr. Koggen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 2 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pi. Kleinc Gerste 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 25 Sgr. Hafer 1 Rthlr. 15 Sgr. Erbsen 2 Rthlr. 25 Sgr., auch 2 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Mittwoch, 22. März. Das Schock Stroh 8 Rthlr. 10 Sgr., auch 7 Bthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Der Centner Heu 26 Sgr., geringere Sorte auch 15 Sgr. Kartoffeln der Scheffel 1 Rtblr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr.; metzenweis 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Sgr. 9 Pf. Die Markt-Preise des Kartoffel-Spiritus, per 10,800 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am 47. März 483511. 28 Kthlr. 20. 89 28 Kchlr. 21. 2 28 Rthlr. 92.. * 28 und 27 % Athlr. C“ 27 ¾ und 27 ¼ Rthlr. Blerlin, den 23. März 1854. 3 Die Aeltesten der Kaufmannschaft vo

Berlin.

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