1854 / 87 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Die sämmtlich von verschiedenen Seiten eingetroffenen Berichte aus Bukarest vom 2osten bestätigen die bereits gemachte Mittheilung, daß die Russen in der Furth bei Silistria Flösse, Barken und andere Schiffe zusammenziehen, auch einen Dampfer daselbst aufgestellt haben. Truppen werden in Massen dort aufgestellt und andere Vorbereitungen getroffen, welche auf die Absicht, einen Donau⸗ übergang zu bewerkstelligen, schließen lassen. 8 .

Nachrichten aus Orsova vom 1sten d. M. zufolge hat es bei Kalafat seit dem Gefechte vom 26sten v. M. täglich Scharmützel egeben, die durch die fortwährenden Bewegungen der Russen, welche ihre Cernirungslinie noch immer verstärten, ve anlaßt wer⸗ den. General Liprandi war vor Kurzem in Krajova, er hat sein Hauptquartier in Pojana, welches stark befestigt wird. Ge— neral Semiakin steht mit seinem Corps in Maglavit und läßt dieses Dorf gleichfalls verschanzen. In Krajova stehen Pontons und Brückenequipagen, so wie etwa 30 Kanonen des schwersten Ge⸗ schützes in Bereitschaft und warten stündlich auf Marschbefehl.

Aus Varna hatte man über Küstendsche und Hirssowa Nach⸗ richten vom 24sten in Bukarest, welche die neuesten Berichte vom 30sten mittheilen. Es waren am 2ästen v. M. 3 englische und 3 französische Schiffe bei Varna erschienen und kreuzten außerhalb des Hafens. Varna wird noch immer mehr befestigt. Die russtsche Donauflottille wird in Hirssowa konzentrirt. Die den Türken bei Matschin, Tultscha und Hirssowa weggenommenen Barken und Segelschiffe belaufen sich auf 120 Stück und wurden gleich falls nach Hirssowa gebracht. Am 28sten sind 10 von den Russen erbeutete Fahnen in Bukarest eingetroffen. Die Gefangenen, gegen 6800, wurden nach Bessarabien transportirt.

Der „Wanderer“ enthält eine Privat⸗Korrespondenz aus Bukarest vom 31. März, worin es heißt: Durch die gestern stattgefundene Einnahme der Citadelle von Hirssowa scheinen die in der Dobrudscha auf dem rechten Ufer liegenden türkischen Festungen oder Forts in der Gewalt der Russen sich zu befin⸗ den. Merkwürdiger Weise werden von den Russen über den fünftägigen Kampf bei Tultscha keine Bülletins veröffentlicht; eben so wurde russischerseits berichtet, daß die Citadelle von Hirssowa sich schon am 28steu ergeben und die Schlüssel seien nach Petersburg abgesendet worden. Das mag für diejenigen gel⸗ ten, die Hirssowa nicht kennen. Die Wahrheit ist, daß die Russen am 28sten ein Fort eroberten und die Citadelle erst gestern, nach⸗ dem sie von drei Seiten umzingelt worden war, sich ergeben hat.

Ueber die blutigen Kämpfe bei Tultscha haben wir keine offiziellen

Berichte von den russischen Kommandanten erhalten. Der Kampf hat daselbst fünf Tage gedauert, vom 23sten bis 27sten, und es schien am 25sten, daß General Uschakoff an der Einnahme dieser nicht sehr bedeutenden Festung sehr gezweifelt Hierin liegt die Ursache, daß in Bukarest vor drei Tagen die Nachricht ver⸗ breitet war, daß Uschakoff über die Donau zurückgeschlagen worden sei. Nachdem es den Russen am 23sten, nach Aufopferung von mehr als 1500 Mann, gelungen war, eine Batterie zu erobern, haben sich die 2000 Türken in die Citadelle zurückgezogen, und hielten die Belagerung bis zum 27sten 1 Uhr Nach⸗ mittags aus. Während dieser Zeit machten Ne ö sieben Ausfälle, und wenn es ihnen auch nicht gelang, den Feind über die Donau zurückzuwerfen, so haben sie ihm doch einen sehr empfindlichen Verlust beigebracht. Die Zah der bei die⸗ sem hartnäckigen Kampfe gefallenen Russen wird in den Privat⸗ briefen auf mehr als 3000 angegeben. Ueber das Schicksal der Festung selbst sind die Nachrichten sehr widersprechend; während nämlich die Einen behaupten, daß die auf 1500 Mann zusammen⸗ geschmolzene Besatzung sich ergeben habe, wollen Andere wissen, daß die Türken die Festung den Flammen Preis gegeben und sich dann zerstreut hätten, Andere sogar, daß sie selbst die Festung in die Luft gesprengt hätten. Beirut, 17. März. An Bord des von Alexandria einge⸗ troffenen französischen Dampfers befand sich der neue erste spanische General⸗Konsul für Jerusalem, welcher sich auf dem Lloyddampfer über Jaffa an seinen Bestimmungsort begab. Spanien scheint nun in der Jerusalem betreffenden großen Kirchenfrage ebenfalls seine Stimme abgeben zu wollen. Seit Menschengedenken hatte Sy⸗ rien nicht einen so strengen Winter wie jetzt. Am 9ten l. M. zeigte das Thermometer des Morgens und Nachmittags 25“ R. über Null. Durch den Schneefall auf dem Libanon und das an⸗ haltend stürmische Wetter ist hier die Lebensmittelzufuhr abge⸗ schnitten worden, weshalb die Ortsbehörde den Getreidetransport nach den nächsten Dörfern verbieten mußte. Auch in Damaskus und besonders in Jerusalem trat aus denselben Ursachen Lebens⸗ mittelmangel ein. Der hohe Schnee verhinderte auch den neuen Gouverneur, Jakub Pascha, an der Fahrt von Jaffa nach seiner neuen Residenz. Er soll den Auftrag haben, dem lateinischen Pa⸗ triarchen alle Genugthuung zu verschaffen. Die russischen Unter⸗ thanen wurden aufgefordert, binnen 20 Tagen Beirut zu verlassen. Trapezunt, 18. März. Von der dritten Dampfer⸗Expedition der vereinigten britisch⸗französischen Flotte, die kürzlich nach dem Schwarzen Meere abgegangen, haben wir hier nur zwei Schiffe zu

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sehen bekommen: es waren die Dampffregatten „Cacique“ und „Samson“, die Anfangs dieser Woche ankamen, 24 Stunden ver⸗ weilten, um sich mit frischem Fleisch zu versehen, und dann nord

wärts weiter fuhren, angeblich um eine Recognoszirung der

Tscherkessenküste vorzunehmen wie es auch die eingeschlagene

Richtung vermuthen ließ. Es kann ein unbefangener Zuschauer, dem, abgesehen von allen politischen Betrachtungen und politischen Sympathieen, vor Allem

das allgemeine Wohl am Herzen liegt, nicht verkennen, daß, wenn

das Vorgehen der verbündeten Seemächte im Schwarzen Meer, wie

voraussichtlich, zum Erfolge hat, Handel und Gewerbe von lästigen Absperrungsmaßregeln zu befreien, das an Ausfuhrsprodukten reiche

Land Tscherkessien zu erschließen, die dortigen guten Häfen von

Ssugkum⸗Kalé und Ghelendschik allen Handelsflaggen zugänglich zu machen, dem himmelschreienden Unwesen von Sulina endlich zu

steuern u. s. w. jene Regierungen sich allerdings ein großes

Verdienst um die Civilisation und die Menschheit erwoörben haben werden. Auch hier sehen wir große Vorbereitungen im Werke,

um den beyvorstehenden Feldzug mit möglichstem Nachdruck zu eröff⸗ nen. So sind, dem Vernehmen nach, neuerdings 15,000 Baschi⸗ Bosuk aufgeboten; ferner sollen 10,000 Lastpferde, zum Transporte von Munition an die Armee in Kars, ausgehoben werden. Aber⸗ mals ist in den letzten 14 Tagen vieles Feldgeschütz und sonstiges

Artilleriematerial von türkischen Transportschiffen (die sich nunmehr

um die russischen Kreuzfahrer wenig zu bekümmern scheinen) hier

gelandet worden.

Von russischen Kriegsschiffen an der Ostlüste des Schwarzen Meeres ist nirgends mehr etwas zu sehen noch zu hören. Eben

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passiv verhalten sich die Russen sowohl im Küsten⸗ als Binnenland.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 4. April.

Unter der Rubrik: „Nachrichten von der Donau“ enthalten unsere

heutigen Blätter Folgendes: Se. Majestät der Kaiser haben am 1. April Abends vom General-Adjutanten Fürsten Gortschakoff die Nachricht von einer neuen Waffenthat erhalten, durch welche die Waffen Sr. Majestät mit neuem Ruhm gekrönt worden sind. Am 11. März alten Styls haben unsere Truppen, auf glän⸗ zende Weise, sich des rechten Ufers der Donau bemächtigt. Sie gingen an drei Punkten über diesen Fluß: von Galatz, unter dem Befehl des Commandeurs des 5ten Infanterie⸗Corps Ge⸗ neral⸗Adjutanten Lüders, von Brailow, unter Anführung des Fürsten Gortschakoff selbst, und vom Cap Tschetal, unter dem Be⸗ fehl des Chefs der 7ten Infanterie Division General⸗Lieutenant Uschakoff. Hier fand ein hartnäckiger Kampf statt, aber ungeachtet des verzweifelten Widerstandes der Feinde nahmen unsere tapferen Regimenter einige starke Redouten im Sturm, fügten den Gegnern bedeutenden Verlust zu, und nahmen denselben 9 G eschütze und 150 Gefangene ab. An den übrigen Punkten flohen die, durch unsern kühnen Angriff in Staunen gesetzten Türken und entschlossen sich nicht, selbst in Tultscha und Matschin Stand zu halten, welche, von starken Befestigungen umgeben und an Garni⸗ son gegen 15,000 Mann enthaltend, uns große Opfer hät⸗ ten kosten können. Beide Festungen wurden vom Feinde in Stich gelassen und von uns ohne Kampf besetzt. Der General Adjutant Fürst Gortschakoff legt bei dieser Gelegenheit Zeugniß ab für die musterhaften Dispositionen und die glänzende Tapferkeit der General-Adjutanten Lüders, Schilder und Kotzebue, und des General⸗-Lieutenants Uschakoff, so wie für die Tapferkeit des dem General⸗Adjutanten Schilder aggregirten General⸗-Majors Dubenski und des Flügel-Adjutanten Obersten Mirbach, welcher sich bei der Avantgarde befand. Der Fürst Gortschakoff schließt seinen Bericht an Se. Majestät den Kaiser mit nachstehenden Worten: „Die Trup⸗ pen Ew. Kaiserlichen Majestät sind, vom General bis zum Gemei⸗ nen, jedes Lobes würdig. Sie brennen vor Muth und Begierde, sür Ihren Ruhm zu sterben.“ b

In Folge dieser Nachrichten fand am Abend eine Illumination in Petersburg statt. 18

Durch die „Senats⸗-Zeitung“ wird veröffentlicht, daß der Kaiser, in Anbetracht gegenwärtiger Verhältnisse, für nothwendig erachtet hat, dem General-Feldmarschall Fürsten von Warschau, Grafen Paskewitsch von Eriwan, unabhängig von den zum Bestand der aktiven Armee gehörenden Truppen, sowohl die unter dem Befehle des General⸗Adjutanten Fürsten Gortscha koffstehenden, als auch die Truppen unterzuordnen, welche in Zukunft, auf besondern Be⸗ fehl, zur Verstärkung der aktiven Armee und der Truppen an der Donau beordert werden dürften, und gleichfalls zu seiner Verfügung zu stellen die Reserve-Bataillone und Batterieen, welche sich gegen⸗ wärtig im Rayon der genannten Truppen befinden, wie auch die, welche in der Folge dorthin befehligt werden sollten, jedoch mit der Bedingung, daß diese Reserven vorzugsweise dem Zwecke ent⸗ sprechend verwandt werden, zu welchem sie formirt sind. 8

Indem der Kaiser den General-Feldmarschall Fürsten von Warschau solchergestalt zum Oberbefehlshaber aller genannten Trup⸗ pen ernennt und ihm die Rechte ertheilt, welche dieser Function in

Kriegszeiten, dem Armee⸗Reglement vom 5 Dezember den ge nß,

zukommen, hat Se. Majestät befohlen:

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1) Indem der General⸗Adjutant Fürst Gortschaloff das Kommando über die, ihm untergeordneten Truppen, wie bisher beibehält, befindet sich derselbe unter dem Oberbefehle des Fürsten von Warschau und hat alle dessen Befehle auszuführen. 2) Auf gleiche Weise befehligt der General⸗Adjutant Graf Rüdiger das 1ste und 2te Infanterie⸗Corps, die im Rayon der aktiven Armee stehen, und das nach demselben Ravon beorderte Grenadier⸗Corps, mit Ausnahme der ersten Grenadier⸗Division und des Grenadier⸗Scharfschützen⸗Bataillons, welche eine andere Be⸗ stimmung erhalten haben. 3) Bei Anwesenheit des Oberbefehlshabers bei den, diesen Generalen anvertrauten Truppen: a) hat der General⸗Adjutant Fürst Gortschakoff bei demselben die Function des Chefs des Haupt⸗ stabes zu bekleiden, b) und der General⸗Adjutant Graf Rü⸗ diger die Func tion des Militair⸗-General⸗Gouverneurs von Warschau zu bekleiden. 4) In Abwesenheit des Fürsten von Warschau aber hat der General⸗Adjutant Fürst Gortschakoff: a) die seinem Befehle untergeordneten Truppen zu kommandiren, mit den ihm übertragenen Rechfen des Comwandeurs eines abgesonderten Corps in Kriegszeiten; b) den Schriftwechsel mit dem Kriegs⸗ Ministerium, in Administrativ⸗ und Oekonomie⸗Angelegenheiten, nach den bestehenden Vorschriften, zu führen; c) in Angrlegenheiten, betreffend die

Kriegs⸗Operationen und die Verpflegung der Truppen, so wie in politischen

und geheimen Angelegenheiten dem Fürsten von Warschau Vorstellung zu machen, 5) In gleicher Weise hat der Gencral⸗ Adjutant Graf Nüdiger, in Abwesenheit des Fürsten von Warschau aus dem König⸗

reiche Polen: a) alle im Ravon der aktiven Armee stehenden Truppen zu kommandiren, mit den Rechten des Commandeurs eines abgesonderten

Corps in Kriegszeiten, indem er das Militair⸗, Inspections⸗ und Admiri⸗ strativwesen, so wie alle laufenden Regierungs⸗Angelegenheiten verwaltet; b) dabei hat er die, durch die Etats festgestellten Ausgaben zu verfügen, in außerordentlichen Fällen aber, welche keinen Aufschub gestatten, unter ge⸗ setzlicher Verantwortlichkeit alle nothwendigen Maßregeln zu ergreifen, indem er darüber zu gleicher Zeit Sr. Majestät dem Kaiser und dem Fürsten von Warschau Bericht zu erstatten hat, und in diesen besonderen Fällen außer⸗ etatsmäßige Verausgabungen bis zum Belaufe von 50,000 R. S. verfügt; c) den ganzen Schriftwechsel führt er in seinem Namen, als Be⸗ fehlshaber des Grenadier⸗Corps und des 1sten und 2ten Infanterie⸗Corps, und d) zu diesem Zwecke sind ihm, für die Zeit der Abwesenheit des Ober⸗ befehlshabers vom Königreiche Polen, untergeordnet: der Chef der Artillerie

der aktiven Armee, der Chef der Ingenieure, der General⸗Intendant, der

General⸗Quartiermeister, der Dujour⸗General, der General⸗- Polizeimeister, der Feld⸗Ataman, der Feld⸗General⸗Stab⸗Doktor, mit ihren Verwaltungen, so wie das Feld⸗Auditoriat und die Kanzelei des Oberbefehlshabers. 6) Außerdem hat der General⸗Adjutant Graf Rüdiger, für die Zeit der Abwesenheit des Fürsten von Warschau vom Königreiche Polen, die Stelle des Statthalters des Königsreichs zu vertreten, auf Grundlage einer Instruction, welche ihm vom Fuͤrsten von Warschau ertheilt werden wird, nach dem Vorgange derjenigen, kraft welcher der Ingenieur⸗General Daen diese Function im Jahre 1849 bekleidete. v1“

Zugleich hat der Kaiser Oberbefehl ertheilt:

a) Ueber alle Truppen im Gouvernement Liefland, die Festung Düna⸗ münde und über alle Kriegsmittel und Anstalten in diesem Gouvernement, dem Militair⸗Gouverneur von Riga, General⸗Gouverneur von Liefland, Esthland und Kurland, General⸗Adjutanten Fürsten Italijski, Grafen Ssuworow⸗Rimnikski. b) Ueber alle Truppen im Gouvernement Esthland, die Festung Reval und über alle Kriegsmittel und An⸗ stalten in diesem Gouvernement, dem General-⸗Quartiermeister des Hauptstabes Sr. Kaiserlichen Majestät, General⸗Adjutanten von Berg. c) Ueber alle Truppen und Festungen im Großfürstenthume Finnland, und über alle Kriegsmittel und Anstalten in diesem Lande,

dem General⸗Lieutenant Rokassowski. d) Ueber die, im Gouvernement Archangel stehenden Truppen, und über alle Kriegsmittel und Anstalten in diesem Gonvernement, dem dortigen Militair⸗Gouver⸗ neur, Vice⸗Admiral Boyl. e) Den General⸗Adjutanten Fürst Italijski Graf Ssuworow⸗Rimnikski und Berg, dem General⸗Lieutenant No⸗ kassowski und dem Vice⸗Admiral Boyl werden, für die ganze Dauer der ihnen hier übertragenen Obliegenheiten, die Rechte von Commandeurs abgesonderter Corps ertheilt, auf Grundlage des Armee⸗Reglements vom 5. Dezember 1846.

Dänemark. Kopenhagen, 7. April. Oberstlieutenant Bruun von der Artillerie⸗Brigade ist zum höchstkommandirenden Artillerie-⸗Offizier in der Festung Kronborg ernannt worden. Die iesige Garnison wird ansehnlich verstärkt, und auch aus Jütland werden die Einberufung der Beurlaubten und bevorstehende Trup⸗ en⸗Dislocationen gemeldet.

W 11161

Heute wurde von den Bevollmächtigten Preußens, Oesterreichs,

Frankreichs und Englands ein Protokoll unterzeichnet, durch welches nach ausgebrochenem Kriege zwischen Rußland und den Westmäch⸗ ten von Seiten Preußens und Oesterreichs die bisherigen wiener V

Oeffentlicher Anzeiger.

Konferenzbeschlüsse zu Gunsten der Westmächte kannt werden.

Kopenhagen, Sonntag, 9. April, Abends. (Tel. Dep. d. C. B.) Vier englische Fregatten und ein Dampfschiff passirten Hammer auf Bornholm ostwärts vorbei. Das französische Schrauben⸗ schiff „Austerlitz“ warf vor Helsingör Anker. Die eingetroffene schwedische Post bestätigt, daß Rußland die Alands⸗Inseln al militairischen Punkt aufgegeben hat. Wie bereits gemeldet, haben

sämmtliche Minister, mit Ausnahme des abwesenden Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Bluhme, und des kranken Justiz⸗ Ministers, Scheel, ihre Demissionen eingereicht. Es ist bis jetzt noch unbekannt, ob der König dieselben angenommen hat. Admiral Napier kehrte gestern von Frederiksborg zurück.

Breslazz, 10. April, 1 Uhr 35 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. d. Staats - Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 74 423 Br. Freib Actien 105 Br. Oberschlesische Actien Litt. A 167 8 0 EIE“ 1 8 8 57 ¾ G. berschlesische Acn B. 142 ½ G. öberschlesisch-Krakauer 81 G. Neisse- Brieger 62 G.

B. Getreidepreise: Weizen, weisser, 87 105 Sgr., gelber 87 103 Sgr. Roggen 72 82 Sgr. Gerste 62 71 Sgr. Hafer 36 45 Sgr.

Stettin, 10. April, 2 Uhr 8 Minuten Nachmittags. . (Tel. Dep d. Staats - Anzeigers.) Weizen sfest, 89 97 bez. Roggen 66 70 ge- fordert, Frühjahr 66 bez., Mai- Juni 67 G., Juni-Juli 67 ½ Br. Spiri- tus 11 ½ Hez., Frühjahr 141 ½ G., Juni Juli 11 bez. n. Br. Oel April- Mai 11 bez., Sept.-Okt. 11 2 bez.

BHaegzsahpss -2, 8. April, 2 Uhr 50 Minuten Nachmittags. Börse schr animirt und anschnlich höhere Preise bezablt. Geldcourse pro Cassa. Berlin Hamburger 88. Köln-Mindener 101. Kieier 96. Sproz. Spanier 29 ½. Mecklenburger 34. 3proz. Spanier 30 ¾. 1proz. Spanier 16 ½. Sardinier 73. 5proz. Russen 90.

Getreidemarkt: Weizen niedriger angcboten, ohne Kauflust. Rog- gen stille.

Oel 25 ¾¼, 25 ½, 23 ½. Kaffee fest, 482u rung 14, 14 ½, loco 14 ¼ bez. 6

Zink 8500 Ctr. Liefe-

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Königliche Schauspiele. ienstag, 11. April. Im Opernhause. (6ste Vorstellung). Auf

vieles Begehren: Konzert der Gebrüder Wieniawsky. 1) Fantasie

für die Violine über Motive aus Othello von Ernst; H. Wieniawsky. 2) Arie aus Robert der Teufel, von Meyerbeer; vorgetragen von Frl. Schultz. 3) Konzert für das Klavier, von Mendelssohn⸗Bar⸗ tholdi; J. Wieniawsky. 4) Arie aus dem Freischütz; vorgetragen von Frl. Schultz. 5) Großes Duo über polnische Nationallieder, komponirt und vorgetragen von den Gebr. Wieniawsky. Vorher: Der Weg durch's Fenster, Lustspiel in 1 Akt, nach Seribe, von W. Friedrich. Nach dem Konzert: Don Qhuixote, komisches Ballet in 1 Akt, vom Kgl. Balletmeister P. Taglinni. Mittel⸗Preise. MNittwoch, 12. April. Im Opernhause. (67ste Vorstellung). Catharina Cornaro, große Oper in 4 Abtheil., von St. Georges und Büssel. Musik von Fr. Lachner. Ballets vom Königl. Ballet⸗ meister P. Taglioni. Mittel⸗P. ve;h Letztes Auftreten des Fräul. Johanna Wagner vor ihrem Urlaube.

Im Schauspielhause. (95ste Abonnements⸗Vorstellung): Neu einstudirt: Der Arzt seiner Ehre, Trauerspiel in 3 Abtheilungen, nach dem Spanischen des Calderon, von C. A. Wl gla Handlung gehörige Musik ist von G. A. Schneider.

Besetzung: Der König von Castilien, Hr. Rott. Don En⸗ rique, Infant, sein Halbbruder, Hr. Commentz. Don Gutierre Alfonso de Solis, Hr. Hendrichs. Don Arias, Vertrauter des In⸗ fanten, Hr. von Lavallade. Don Diego, Hr. Grua. Florell, Knappe des Don Gutierre, Hr. Hiltl. Ludovico, ein Wundarzt, Hr. A. Bethge. Donna Leonore, Fräul. Viereck. Donna Mencia de Ac⸗ cunna, Gemahlin des Don Gutierre, Fräul. Fuhr. Jacinta, eine maurische Sklavin, Fräul. Denecke. Ein Offizier der Leibwache, Hr. Lieder. Ein Soldat, Hr. Liebnitz. Ines, Kammerfrau der Leonore, Fräul. Jädicke. Sylvia, Sklavin, Fräul. von Meddlham⸗ mer. Ein Greis, Hr. Mickler. Drei Bittsteller. Dienerinnen der Donna Mencia. Gefolge, Bürger, Volk, Wachen. Scene: Sevilla und das nahe gelegene Landhaus des Don Gutierre. Zeit: Die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts. Kleine Preise.

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[2131 Subhastations⸗Patent. Gerichtlicher Verkauf.

Die dem Tabagisten Johann Dominicus Posselt gehörigen, in Sorau sub No. 402 a. und 402 b. belegenen Wohnhäuser, wozu 1 Morgen 162 Quadratruthen Wiese, 2 Morgen 37 Quadratruthen Acker und ein Garten ge⸗

abgeschätzt, sollen

zimmer Nr. 1

hören, nach der nebst ehe herag Fes in der Registratur einzusehenden Taxe au 5711 Thlr. 3 Sgr. 4 Pf.

am 1. September 1854, Vormittags um 11 Uhr, in unserem Gerichts⸗ auf dem hiesigen Königlichen

Schlosse Schulden halber öffentlich v. werden. In dem Grundstück ist bishet Tabagie und Badeanstalt betrieben worden. 6 1

öniglich preußisches Kreisgericht. I1. Abtheilung. 11“