N“
— —
—
theilung von Licenzen an neutrale Schiffe zur Ausfuhr aus schon blokirten Häfen nicht in Erfüllung zu gehen. Da übrigens über lle diese Angelegenheiten gemeinsame Berathungen zwischen Kom⸗ nissarien der englischen und der französischen Regierung stattgefun⸗ en haben, so darf wohl angenommen werden, daß England den ür den neutralen Handel zu erwartenden Konzessionen seine Zu⸗ immung nicht versagt.
— Durch Erlaß vom 15. Februar d. J. hatte der ev. Ober⸗ Kirchenrath den General⸗Superintendenten eine Reihe von Fragen mitgetheilt, welche bei den General⸗Kirchen⸗Visitationen zur Anwendung kommen sollen. Da jedoch von einigen Seiten Zweifel darüber angeregt worden sind, ob diese Fragen als normative oder ob sie nur als beachtenswerthe Momente für das Visitations⸗Verfahren der General⸗Superintendenten zu betrachten seien, so hat der Ober-Kirchenrath jüngst Ver⸗ anlassung genommen, den sämmtlichen General⸗Superinten⸗ denten einen Auszug aus einer Verfügung an das König⸗ liche Konsistorium zu Münster zuzufertigen, welche die An⸗ wendung der Visitations⸗Fragen erläutert. Nach derselben hat die Vollständigkeit dieser Fragen nur den Zweck, dem General— Superintendenten einen möglichst erschöpfenden Ueberblick über alle irgendwie in Betracht zu ziehenden Gegenstände als An⸗ halt zu gewähren. Es ist hierbei keinesweges die Meinung gewe⸗ sen, daß alle aufgeführten Fragen zur Beantwortung gestellt wer⸗ den sollen, sondern es hat dem Ermessen des General⸗Superinten⸗ denten anheimgestellt bleiben sollen, zunächst welche dieser Fragen in den einzelnen Gemeinden und in Betreff der einzelnen Geist⸗ lichen anwendbar seien, und hierbei wiederum, welche derselben er zu einer vorbereitenden, schriftlichen Beantwortung zu stellen, welche anderen er zu mündlicher Besprechung vorzubehalten für geeignet erachtet. (Pr. C.)
Ein Privatschreiben der „Pr. C.“ aus Memel vom 3ten d. M. meldet, daß die englische Kriegs⸗Korvette „Conflikt“ wieder in See gegangen ist, dagegen aber zwei Linienschiffe in Sicht waren. Die Korvette „Conflict“ hatte übrigens nicht 9 Prisen, wie einige Blätter erzählen, sondern im Ganzen nur 4 Prisenschiffe eingebracht. Der englische Konsul wollte dieselben durch preußische Seeleute nach England hinüberführen lassen, doch wurde ihm die Anwerbung durch die Hafen⸗Polizei⸗Kommission nicht gestattet. Endlich gelang die Bemannung der Prisen, indem die Capitaine der anderen im Ha⸗
fen liegenden englischen Schiffe dem Konsul einen Theil ihrer
Mannschaft zur Verfügung stellten und auch die Leute von zwei kurz zuvor gestrandeten englischen Briggschiffen ihre Dienste an⸗ boten. Eines der Prisenschiffe mußte bis zum 3ten d. M. liegen bleiben, weil es ihm an einem Führer fehlte und dem dazu ange⸗ worbenen preußischen Seemann der Paß verweigert wurde. Zuletzt übernahm ein englischer Capitain die Leitung des Schiffes.
— 4. Mai. Außer der Korvette „Conflikt“, Kommodore Hore, ist gestern noch die Korvette „Cruizer“, von 17 Kanonen, Kommodore Douglas, auf unserer Rhede vor Anker gegangen, und die Com⸗ mandeure beider Schiffe, so wie mehrere Offiziere, waren gestern ans Land gekommen, um Erkundigungen einzuziehen und Proviant hinauszuschicken. „Conflikt“ hat gestern unsere Rhede wieder verlassen, liegt aber dort noch vor Anker. Capitain Kalling — der frühere Führer des russischen Schiffes „Catharina Charlotte“ — welcher von der Korvette „Conflikt“ an Bord der Korvette „Cruizer“ gebracht wurde, ist am 28. v. Mts. über Bord dieses Schiffes gesprungen. Wenngleich man sofort
Böte hinaussetzte, und ihn noch aus dem Wasser ziehen konnte, so
blieben doch alle sofort angewandten Mittel, ihn wieder ins Leben zurückzubringen, ohne Erfolg, und er ist daher einige Stunden darauf nach Seemanns⸗Gebrauch ins Meer versenkt worden. Gestern verließ nun auch das letzte der hier aufgebrachten russischen Schiffe,
die „Catharina Charlotte“, jetzt geführt vom Capitain Wright,
unter englischer Flagge unseren Hafen, um nach Hull zu gehen. (Osts. Ztg.)
Leobschütz, 5. Mai. Unsere Stadt hat heute ein großes Brandunglück betroffen. 80 Häuser sind durch die Flammen ein⸗ geäschert worden und 10 Menschen haben in denselben ihren Tod gefunden. Das Feuer, muthmaßlich durch ruchlose Hand angelegt, brach Morgens 4 Uhr aus, verbreitete sich von dem Ringe nach
dem Roßmarkte und konnte erst Mittags gegen 1 Uhr bewältigt V
werden. Orkanähnlicher Sturm erschwerte die Wirksamkeit der Löschungsversuche und die größtentheils nicht massiven Häuser boten den Flammen immer neue Nahrung.
Frankfurt a. M., 6. Mai.
der erfolgen. — Das russische Manifest vom 23. April wurde der Bundesversammlung durch den russischen Geschäftsträger bei dem deutschen Bunde, Herrn v. Glinka, übergeben und war von einer besonderen, die Uebergabe motivirenden Zuschrift begleitet. — In der vorgestrigen Sitzung der Bundesversammlung wurde
Die Umfrage nach den In- structionen der Regierungen über den, die Revision der Ge⸗ schäftsordnung der TCentralbehörde des deutschen Bundes Seh Ausschußbericht, welcher in der vorgestrigen Sitzung
undesversammlung zur Vorlage kam, soll in vierzehn Tagen
auch die Lösung des dienstlichen Verhältnisses des Marineraths
Jordan behandelt und über die betreffenden Anträge die Einholung der Instructionen innerhalb vierzehn Tagen beschlossen. — Wir theil⸗ ten früher mit, daß die Bundesversammlung beschlossen habe, den Streit der freien Stadt Frankfurt mit den Rheinuferstaaten wegen der Forderung einer subsidiarischen, auf die Rheinoctrois angewie senen Rente vor eine Austrägal⸗Instanz zu bringen. In Beziehung auf diesen Beschluß sind Sachsen, Hannover und Württemberg als diejenigen unparteiischen Bundesstaaten in Vorschlag gebracht wor⸗ den, unter deren obersten Gerichtshöfen die Austrägal-Instanz durch den Kläger gewählt werden soll.
— 7. Mai. Herr von Bismark⸗Schönhausen ist mit dem
gestrigen Abendzug nach Berlin abgereist. (Fr. J.)
Nassan. Wiesbaden, 5. Mai. In der heutigen Sitzung der zweiten Kammer beantwortet der Minister des Innern, Reg. Commissair Faber, die Interpellation des Abg. Heydenreich, den an geblichen Nothstand betreffend, im Wesentlichen dahin 1) daß kein Nothstand vorhanden sei, 2) daß die vorjährige Aerndte im Ver⸗ gleich zur 1852r einen Mehrbetrag von Frucht mit 1,000,000 Fl. ergeben habe und 3) daß die Regierung die nöthigen Maßregeln getroffen habe, der arbeitenden Klasse die Gelegenheit zur Arbeit zu geben. Der Abg. Rau stellt zwei Interpellationen: „den Ein⸗ griff der Regierung in die Pfarrgutsrechte, und die Freiheit der Presse in Bezug auf das geistliche Verordnungsblatt des Bischofs zu Limburg betreffend.“
Niederlande. Amsterdam, 4. Mai. Der neue russische Gesandte, Herr Lomonostoff, ist heute im Haag angelangt.
Belgien. Brüssel, 5. Mai. Die Repräsentantenkammer hat heute den Gesetzentwurf bezüglich der Vergrößerung von Brüssel durch den Anschluß der Vorstädte, nachdem derselbe Gegenstand mehrtägiger lebhafter Debatten gewesen war, mit 67 gegen 26 Stimmen verworfen. Die Abstimmung galt zwar eigentlich nur dem ersten Artikel, die Verwerfung desselben schloß aber zugleich die Verwerfung des ganzen Gesetzentwurfs in sich.
Großbritannien und Irland. London, 6. Mai. Lord Russell erklärte gestern Abend im Unterhause Lord Stratford habe die Pforte bewogen, die Strenge des Edikts gegen die Griechen zu mildern. — Das Haus votirte 4000 Mann für die Flotte. — Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Malta vom 2. Mai, ist der General St. Arnaud in Malta, der Prinz Napoleon in Smyrna eingetroffen.
Frankreich. Paris, 6. Mai. Der „Moniteur“ enthält in seinem heutigen Blatte einen, vom 25. April datirten Bericht des Admirals Hamelin über die Beschießung Odessa's. Am 22. April Morgens erschienen vor dem Kaiserlichen Hafen von Odessa drei französische und fünf englische Fregatten, von denen vier um 6 ½1 Uhr das Feuer gegen die Land⸗Batterieen eröffneten, welches von den beiden Molen und den zwischenliegenden Batterieen lebhaft erwie⸗ dert wurde. Um zehn Uhr schlossen sich noch vier Fregatten den ersteren an, der Kampf wurde allgemein und währte bis um fünf Uhr Abends, zu welcher Zeit die beiden Admirale den Fregatten das Zeichen zur Rückkehr gaben. Die Batterie auf dem Kaiserl. Molo wurde eingeäschert, ein Pulver⸗Magazin in die Luft gesprengt, etwa 15 Schiffe zerstört. Die Marine⸗Etablissements wurden durch Feuer und durch die Haubitzen beschädigt. Die Stadt und der Handelshafen, worin sich eine große Anzahl Schiffe aller Nationen befand, wurden geschont. Mehrere dieser Schiffe, unter anderen zwei französische, benutzten die in dem Hafen herrschende Verwir⸗ rung und entkamen glücklich.
Der Bericht des Kriegsministers, worin der (bereits erwähnte) Beschluß, die Kaisergarde wiederherzustellen, motivirt wird, beginnt mit folgenden Worten: „Sire, im Momente, wo ernste Ereignisse, welche durch die Bemühungen einer maßvollen und weisen Politik nicht beschworen werden konnten, den Frieden in Europa stören, an welchem Sie am spätesten verzweifelt, wendet sich die Aufmerk⸗ samkeit Ew. Majestät der Organisation des Heeres zu, das be⸗ rufen ist, den großen Interessen zum Siege zu verhelfen, deren Vertheidigung Frankreich und seine Alliirten erfaßt.“ Der Bericht hebt sodann hervor, daß andere Nationen der Zu sammensetzung des französischen Heeres Anerkennung längst hätten zu Theil werden lassen, was daraus schon hervorgehe, daß das Ausland sich die Vervollkommnungen und Reformen angeeignet, die das französische Heer eingeführt. Bei alledem gebe es einen Punkt, in welchem die Militair⸗Organisation Frankreichs jener der meisten Heere Europa's nachstehe, indem es nämlich an einem Reservecorps fehle, dessen materielle Leistungsfähigkeit durch die moralische Kraft verdoppelt würde, die aus einer auserwählten Zusammensetzung und dem Ruhme geleisteter Dienste fließen müsse. Das neue Elitencorps soll den für das ganze Heer gültigen Regeln unterliegen und es soll keine anderen Ehrenvorzüge und Privilegien haben, als welche jetzt schon gewissen ausgesuchten Truppengattungen zustehen durften, nämlich daß sie einen höheren Sold beziehen, eine besondere Uniform erhalten und den Vorrang vor den anderen Regimentern bei Truppen⸗Aufstellungen haben. Die Kaisergarde soll aus einer Division bestehen, welche in zwei
Brigaden Infanterie, einer Brigade Kavallerie, einem Regiment
Gendarmerie, einem Regiment Artillerie und einer Compagnie Genie⸗Corps besteht. General Regnault de St. Jean d'Angely ist zum Commandeur der Kaisergarde ernannt. Die Generale Mel⸗ linet und Ulric kommandiren die Infanterie⸗Brigaden, General Lannes de Montebello ist zum Commandeur der Kavallerie⸗Brigade ernannt und Oberst Vaudrimey Davoust ist zum Chef des General⸗ stabs der Kaisergarde ernannt. Außer dieser Garde ist ein beson⸗ deres Corps Kavalleristen zum persönlichen Schutze des Kaisers und zum Palastdienst geschaffen worden. Das Corps führt den Namen: „Die Schwadron der hundert Mann reitender Garde.“ Oberst⸗Lieutenant Lepic ist zu ihrem Kommandanten ernannt worden.
ürkei. Ein der „Pr. C.“ zugehender Brief aus Beirut vom 18. April meldet, daß man, den neuesten Nachrichten aus
agdad zufolge, sich dort der Hoffnung hingab, daß Persien bei seiner erklärten Neutralität bleiben werde, obgleich es bei Gelegenheit der Errichtung einer Quarantaine auf der türkisch⸗persischen Grenze nicht an Anlaß zu Mißhelligkeiten zwischen den betreffenden Regierun⸗ en fehlen dürfte. Die Quarantaine zwischen der Türkei und Persien ritt an die Stelle der im Innern des türkischen Reichs aufgehobenen zwischen Konstantinopel einer⸗ und den Provinzen Syrien, Erzerum und
Aegypten andererseits, und war die Aufhebung dieser Sperre im
Interesse des Verkehrs im Innern des Reiches seit langer Zeit ge⸗ vwünscht worden. Auch Aegypten hat sich nun endlich entschlossen, eine Quarantaine gegen Syrien aufzugeben, die eigentlich nur eine
Repressalie gegen die syrische war. Die Erhebung der Mauth auf
derselben Gräͤnze, welche für den beiderseitigen Handel höchst
rückend und nachtheilig ist, führt vielfach zu Mißhelligkeiten und Streitigkeiten zwischen den respektiven Beamten. In Folge dessen hat die ostindische Compagnie, trotz der friedlichen Versicherungen Persiens, es für nöthig gehalten, ihre Flotille im persischen Meer⸗
busen zu verstärken und gleichzeitig einen regelmäßigen vierzehntä-⸗
gigen Postenverkehr zwischen Bagdad und Bombay einzurichten. — Der Professor an der Universität Berlin, Dr. Petermann, befindet sich augenblicklich noch in Suk⸗el⸗Dschüch am Euphrat, wo er Dog⸗ men und Sprache der Sabier (Johannis⸗Jünger) studirt. Von da gedenkt er Ende Mai nach Bagdad zurückzukehren. — Die Nachrichten aus allen Theilen Syriens sind vollkommen zufriedenstellend. Der Verkehr in der Provinz, der durch die ungewöhnlichen Regengüsse unterbrochen worden, war seit dem Eintritt des guten Wetters um so lebhafter. Bedeutende Zufuhren an Getreide von Aegypten und Kleinasien haben der großen Noth an Lebensmitteln ein Ende ge⸗ macht; ein großer Theil davon ist nach dem Innern, besonders nach dem Libanon und Damaskus, weiter versendet worden. —
Die Durchmärsche der Freiwilligen aus dem südlichen Theile der Provinz haben aufgehört. Der Kaimakam der Drusen, Emir
Emmin Raßlaͤn, welcher sich zuerst von allen Emiren in Syrien und durchaus freiwillig erboten hatte, ins Feld zu rücken, beeilt
seine Abreise so wenig, daß man glaubt, er werde ganz zu Hause
bleiben. — Die Befürchtungen, welche man früher wegen der in⸗
disziplinirten Horden, namentlich aus Naplus, Tiberias und dem
südlichen Palästina, hegte, haben sich in keiner Weise verwirklicht. Dieselben haben im Gegentheil gute Mannszucht und Ordnung
gezeigt, so daß sie in Syrien zu keiner Beschwerde von irgend einer Seite Anlaß gaben.
Die am 3. Mai mittelst des Lloyd⸗Dampfers „Imperatore“ in Triest eingetroffenen Zeitungen aus der Türkei und Griechen⸗ and gewähren eine ungewöhnlich magere Ausbeute, indem sie theils verspätet (Konstantinopel 19., Smyrna 21.), theils meistens nit Auszügen aus den westeuropäischen Blättern gefüllt sind. — Die türkischen Berichte fahren fort, den griechischen Aufstand als unterdrückt zu bezeichnen; überall wäre der Sieg über die „Ban⸗ V diten“ vollständig gewesen; eine von „Papacostas befehligte Schaar von 2000 Mann sei bei Armyros völlig geschlagen worden, und ve Abtheilungen unter Grizanis, Bardekis u. s. w.
ebenso hätten andere Abthe den Kürzeren ziehen müssen. “ .“
Nach dem Berichte eines Bukarester Korrespondenten des Wanderers“ vom 29. April hat in der Gegend von Tscherna⸗
/
2 — „ intge d. zter Fo 1 Basardschik konzentrirt und einige davon weiter herab gegen
a vorrücken lassen. Es scheint somit, daß die Orsovaer und Belgrader Nachrichten von einer Schlacht bei Tschernawoda sich blos
auf die bekannten Gefechte vom 20. und 22. April reduziren.
Auch der „Soldatenfreund“ bezweifelt das Gerücht von einer am Trajanswalle bei Tschernawoda zwischen den Russen und Türfen vorgefallenen Feldschlacht. Seine Nachrichten aus Gö reichen bis 25. April; es wurden bis zu jenem Tage weder Ge⸗
20.
an 1 onstige Siegestrophäen in die Festung gebracht; viel⸗ 81 15 8 8 ein Stillstand auf beiden Ufern einge⸗ treten zu sein, denn weder der russische, noch der türkische Feldherr haben Bülletins über kriegerische Begebenheiten ausgegeben. Die Do⸗ naufestung Silistria wird noch nicht belagert; der Angriff der Russen von
woda und Rassova seit dem 22. April kein irgendwie ernstliches V Gefecht zwischen Russen und Türken stattgefunden; die Ersteren be⸗ schäftigen sich nur mit Vorbereitungen für den Donauübergang. Omer I Pascha hat in den letzten Tagen viele Truppen in der Umgebung
dem linken Ufer gilt nur den drei türkischen Donau⸗Inseln Olbina⸗
Torbeneki und Rakinski, wo die türkischen Strandbatterieen zerstört werden müssen, damit sich die Donau⸗Flotille frei bewegen könne. Die russische Vorhut steht zwischen Tschernawoda und türkisch Rassowa, und hat in jenem Rayon allerdings eins Schlappe erlitten; sie wurde seitdem wieder zurückgezogen, und Rassowa, welches von den Russen stark beschädigt wurde, hat am 24. — 25. April die Ver⸗ bindung mit Silistria sogar wieder hergestellt. Auch die anderen russischen Streiftruppen halten sich an den Linien der Römer⸗ schanzen. Die russischen Truppen in der Dobrudscha sind in Babadagh, Tultscha, Isaktscha, Matschin, Dojan Hirssowa und Tschernawoda staffelförmig aufgestellt. Die Positionen werden von den Russen weder befestigt noch verstärkt; sonderbarerweise werden die Transporte aus der großen Walachei und aus der Moldau nicht in die Dobrudscha, sondern nach Bessarabien dirigirt. Der Artilleriepark und die Pontons, welche bei Giurgewo im be⸗ festigten Lager placirt waren, wurden gegen Bukarest in Bewegung V gesetzt, und da auch auf der Straße von Fokschani nach der walachi⸗
schen Hauptstadt keine Truppen marschiren, so muß man der Vermu⸗ thung Raum geben, daß Fürst Paskewitsch den Plan, über die onan gegen Schumlea operativ vorzugehen, ganz aufgegeben habe; die weitern Vermuthungen wegen der eventuellen Räumung der Donaufürsten⸗ thümer wollen wir vor der Hand noch als Gerücht nur andeuten, obgleich sie von drei verschiedenen Berichterstattern gleichzeitig ge⸗ I meldet wird. In diesem Falle müßten die anglo⸗franko⸗türkischen V Truppen ihren Feind auf russischem Boden angreifen, und den schon einige Mal geänderten Operationsplan abermals ändern; desto kräftiger müßte der Krieg zur See geführt und vielleicht auch aus⸗ gefochten werden.
Der „Wanderer“ enthält vom Kriegsschauplatze an der Donau folgende Einzelnheiten: Das Osten⸗Sackensche Corps ist nunmehr vollständig in die Walachei eingerückt. Dasselbe besteht aus 3 In⸗ fanterie⸗Divisionen, 1 Kavallerie⸗ und 1 Artillerie⸗Division. Mit den beigegebenen Kosaken soll die Stärke des ganzen Corps 60,000 Mann sein. — Am 26. April wurde in Widdin das 10. Bülletin in türkischer Sprache angeschlagen, welches „die Vernichtung des russischen Corps“ in der kleinen Walachei bekannt giebt. — Aus Varna meldet man, es sei dort eine türkische Flottendivision aus Konstantinopel eingetroffen, welche die Bestimmung hat, die Blokade von Odessa zu übernehmen, während sich die vereinten Flotten ge⸗
gen Sebastopol wenden würden. Frachtschiffe kommen fortwährend in großer Zahl aus Konstantinopel an, die Proviant und Mu⸗ nition für die Balkanarmee an Bord haben. — Das Kommando
von Kalafat wird mit dem Festungskommando von Widdin ver⸗
einigt werden; in Kalafat wird nur eine kleine Truppenzahl zu⸗ V rückbleiben; alle Truppen rüsten sich zum Abzuge, um gegen die Aluta zu ziehen. Die Russen stehen jenseits der Aluta, haben aber auch diesseits einige am Flusse gelegene Punkte, darunter Rimnik, besetzt. — Die Redouten, welche die Türken mit vieler Sachkenntniß an der von Rassowa nach Silistria führenden Straße und dem dort befindlichen Defilé er⸗ richtet haben, wurden wiederholt von den Avantgarden des Lüders⸗ schen Corps, jedoch bis jetzt vergebens, angegriffen. Das Feuer bei Silistria dauert regelmäßig fort; bis jetzt sind etwa 50 Häuser in Silistria ein Raub der Flammen geworden. Die Russen feuern meist mit glühenden Kugeln. — In Bukarest macht sich die Ansicht geltend, daß es nach dem von Fürst Paskewitsch geänderten Opera⸗ tionsplane nicht mehr in der Absicht der Russen liege, Bukarest um jeden Preis zu halten. Die an der Straße nach Giurgewo begon⸗ nenen Befestigungsarbeiten wurden eingestellt; dagegen werden sie bei Fokschan, der Rückzugslinie für Giurgewo und Oltenitza, mit doppeltem Eifer fortgesetzt.
Aus Bukarest, den 28. April, wird gemeldet, daß der Kaiserl russische General von Lüders von dem obersten Truppenkommando durch Couriere den Befehl erhalten hat, seinen Marsch gegen Si⸗ listria, so wie die Operationen gegen die Redouten und Defilé's, durch welche Silistria von der Landseite gedeckt ist, einzustellen, weil zu erwarten ist, daß Silistria von der Wasserseite aus b zwungen werden wird.
Während der „Soldatenfreund“ aus Schumla vom 24. April meldet, daß Silistria noch nicht belagert werde, bringt ein Schreiben vom 25sten, welches direkt aus dem türlischen Lager hier eintraf und dem voller Glaube geschenkt werden kann, eine traurige Schilderung der Lage Silistria's. Die Russen sind Herren der drei Donauinseln bei Silistria, haben auf selben Batterieen errichtet und feuern unaufhörlich mit glühenden Kugeln gegen die Festung. Acht Stürme haben die Türken von den Vorwerken der Festung seit Anfang April zurückgeschlagen. Der Kampf dauerte jedesmal mehrere Stunden, die Türken fochten mit Erbitterung und Wuth. Ein großer Theil der Gebäude innerhalb der Festungs⸗ mauern ist verbrannt. Das Feuer der Russen wird durch Kano⸗ nierboͤote unterstützt; 1 “ Schiffe, welche bei Silistria⸗ tanden, sind ohne Ausnahme beschädigt. 8 ““
— J der Hauptstadt der kleinen Walachei, wird
dem „Wanderer“ vom 28. April geschrieben: Die letzten Kosaken