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EI“ bin f 3. Juni. Gestern ist die englische Kriegs⸗Dampf⸗ aatte „Magicienne,“ kommandirt durch Commodore Theodor fregatte „vens nen, 400 Pferdekraft und ca. 250 Mann Be⸗ Fischer, mit 15 Kanonen, 100 Anker 6 ig, auf unserer Rhede vor Anker gegangen. b saung, felvorf, 5. Juni. Wie die hiesige Zeitung vernimmt, geht für Düsseldorf eine Deputation zur Feier der silbernen Hoch⸗ eit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen nach Berlin ab, welche aus dem Herrn Bürgermeister Hammers und den Ge⸗ meinderäthen Herren Baum und Trinkaus besteht. Köln, 2. Juni. Gestern Abend hat der hiesige Gemeinde⸗ rath den Beschluß gefaßt, Se. Königliche Hoheit den Prinzen von Preußen bei seiner Ankunft in Köln auf der Reise nach Berlin hier festlich zu empfangen. Gleichfalls wurde beschlossen, eine Deputation, bestehend aus einem Mitgliede der Verwaltung und den beiden Stadträthen, den Herren Dr. Nückel und Kauf⸗ mann Horst, nach Babertsberg zu entsenden, um Sr. Königlichen Hoheit im Namen der Stadt Köln ihre Gratulationen zur Feier der silbernen Hochzeit auszusprechen. . Baden. Karlsruhe, 3. Juni. Se. Majestät der König von Württemberg sind heute Mittag hier eingetroffen, bei dem Königlich württembergischen Geschäftsträger Freiherrn von Thumb⸗ Neuburg abgestiegen, und haben heute Nachmittag die Reise nach Baden⸗Baden fortgesetzt. (Karlsr. Ztg.) Freiburg, 2. Juni. Die Behörde war genöthigt, zur Ab⸗ setzung einiger Bürgermeister in unserer Umgebung zu schreiten, 8 weil diese als Mitglieder des Stiftungsrathes zu Protokoll ihre
nzig,
Bereitwilligkeit, den Anordnungen des Herrn Erzbischofs Folge zu leisten, erklärten, und diese ihre Unterschrift nicht, wie es von An⸗ deren geschah, trotz der erfolgten Belehrung, wieder zurücknahmen. Sonst ist die Stimmung überall eine sehr befriedigende. Die end⸗ liche Entfaltung von Energie seitens der Behörde that wohl. Auch die Veröffentlichung der Aktenstücke zu dem Kirchenstreite in der „Karlsruher Zeitung“ wird ihre Wirkung gewiß nicht verfehlen. (Schw. M.)
Baiern. München, 3. Juni. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ist gestern Abends 10 ½ Uhr mit dem letzten Bahnzuge hier eingetroffen und in der Königl. Residenz abgestiegen.
Hesterreich. Prag, 3. Juni. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind heute Nachmittag im besten Wohlsein hier eingetroffen und haben sich vom Bahnhofe durch die festlich ge⸗ schmückte Stadt unter begeisterten Jubelrufen von Seiten der Be⸗ völkerung in die Kaiserliche Burg begeben, wo Allerhöchstdieselben um 5 Uhr 12 Minuten abzusteigen geruhten. Morgen um 410 Uhr Vormittags werden Ihre Majestäten nach Ploschkowitz fahren und an demselben Tage Abends wieder zurückkehren.
Schweiz. Bern, 2. Juni. Der officielle Versöhnungs⸗ versuch ist doch gestern beschlossen und heute im großen Rathe mit 178 gegen 33 Stimmen angenommen worden. Sowohl Blösch, das Haupt der bis jetzt herrschenden, als Stämpfli, das Haupt der liberalen Partei, und mit ihnen je 3 weitere Mitglieder aus diesen beiden Parteien treten in die Regierung. Fischer (Vertre⸗ ter des Patriciats) verzichtet.
Niederland. Haag, 1. Juni. Auf die (bereits telegraphisch erwähnte) Interpellation des Hrn. Thorbecke gab der Minister des Aeußern folgende Antwort: Wir können und wollen nicht die Ein⸗ fahrt fremder Kriegsschiffe in unsere Häfen verhindern, denn wir stehen mit den kriegführenden Großmächten auf freundlichem Fuße. Wenn solche Schiffe mithin einlaufen, so ist dies als ein freund⸗ schaftlicher Besuch zu betrachten. Bekanntlich ist ein französischer Kutter zu Helvoetsluys eingelaufen; das ist aber um so
weniger ein Anlaß zu Besorgniß, als er einer befreun⸗ deten Macht angehört, die da erklärte, das Interesse wohl zu begreifen, das wir darau haben, unsere Neutralität auf⸗ 1 echt zu erhalten. Es handelt sich mithin darum nicht, daß fremde Kriegsschiffe angewiesen werden, unsere Schiffe in unseren Häfen 1“ auf 1 eese Meere haben sie freilich das Recht Wir haben wir unsere Mitbürger davor gewarnt.
hc öüseden, daß Niemand den Versuch ge⸗ zugfezun b“ hier auszuführen. Was die Vor⸗ g- g anlangt, als hätten fremde Kriegsschiffe den Auftrag erhalten, unseren Schiffen von hier aus zu folgen, sie später auf hoher See zu durchsuchen, s “ folgen, um sie spaäten n zu durchsuchen, so schenke ich diesem Gerüchte kei⸗
nen Glauben. Ich habe mich bemüht, desfalls Erkundik einzuziehen und mich von 8 11“ Erkundigungen nicht, daß Gründe oe leger egentheil überzeugt. Ich glaube falls in Verdacht 88 um die niederländische Flagge des⸗ sich verbreitet hab 9 gen auch irrige Meinungen darüber ben. Wir können übrigens nicht für eigene Staa⸗
8 . zens ni 9
ten hier die Polizei übernehmen, denn was wür, EEEE dazu sagen, wenn wir jedes auclaufende S würde der Handelsstand Was übrigens die Interessen 1 Kc Schiff kontroliren wollten? der Kriegserklärung Getreide in Rußl Fügeüt⸗ amlangt, welche vor dungen noch nicht die blokirten Häͤf Fland gekauft und deren La⸗ tten Häfen verlassen konnten, so habe ie in den letzten Tagen Veranlassung zur Annahme va se habe ich ist, daß die kriegführenden Mächte auf ihre ersten dees, Nöglich
ersten Entschließungen
zurückkommen und mindestens Konzessionen für jene gewähren, welche gültige Beweise vorführen können, daß sie vor der Kriegserklärung die Ladungen gekauft haben.
Großbritannien und Irland. London, 3. Juni. Se. Majestät der König von Portugal ist in Southampton an⸗ gekommen.
In der Sitzung des Unterha uses am 1. Juni wurde die Einkommensteuer⸗Bill zum dritten Male verlesen und dann die Comité⸗Berathung über die Bill wegen Reform der Universität Oxford fortgesrtzt.
In der Oberhaus⸗Sitzung am 2. Juni erklärte der Her⸗ zog von Newcastle auf die Frage des Marquis von Clanri⸗ carde, daß nach reiflicher Berathung mit der französischen Regie⸗ rung beschlossen worden sei, den Hafen von Archangel für jetzt nicht zu blokiren; komme es zur Blokade, so werde es eine wirk⸗ same und nicht blos eine papierene sein. Da Lord Beaumont diese Erklärung mit Bedauern vernimmt, so versichert ihn der Earlof Aberdeen, daß England nie einen Krieg unternommen, den es mit größerer Energie und Entschlossenheit geführt, als der jetzige geführt werden solle. Lord Ellenborough sucht die Regierung über ihre Absichten in Bezug auf die Trennung des Kriegs⸗ vom Kolonial⸗ Amt auszufragen, und erhält von Lord Aberdeen die Versiche⸗ rung, daß der Gegenstand die Regierung beschäftige und so bald als möglich entschieden werden solle; er sei überzeugt, das Resultat werde Parlament und Land befriedigen.
Das Unterhaus beschloß gestern auf Antrag Lord John Russell's, sich am Schluß der Sitzung bis kommenden Donnerstag zu vertagen. Auf eine Anfrage Mr. Hume'’s erwidert Lord John Russell, der britische Konsul in Konstantinopel sei an⸗ gegangen worden, Schiffen unter ionischer Flagge den Handel mit Rußland zu gestatten. Der Konsul wandte sich an Lord Stratford de Redeliffe, der die Anfrage nach London verwies, und hier ward entschieden, daß die ionische Flagge nicht als eine neutrale betrach⸗ tet werden könne. (Hört, hört!) Diese Entscheidung stützte sich auf das Gutachten der Kron-Advokaten, welche, auf Grund des pariser Vertrags, erkannt haben, daß die ionische Republik, als unter britischem Schutz befindlich, in gegenwärtigem Kriege nicht für neutral gelten könne, obgleich sie keine Verpflichtung habe, thätigen Antheil am Kriege zu nehmen. (Hört, hört!) Auf eine andere Anfrage Hume's theilt Sir J. Graham den Inhalt von Sir Ch. Napiers Depesche vom 20. Mai über die Affaire bei Hangö mit, und erwähnt mit besonderem Lobe der Kühnheit des sischen Meere unter dem Namen Capitain Nemesis Hall bekannt ist. Um so glänzender erscheine seine Waffenthat, wenn man er⸗ wäge, daß sein kleiner Dampfer „Hecla“ nur nothdürftig und zwar theilweise mit sogenannten Landratten bemannt sei. (Laute und lange Cheers von beiden Seiten des Hauses.) Auf Sir G. Hearhycote's Frage, ob die Regierung den Truppen in der Türtei eine bequemere, für das heißere Klima passendere Uniform ge⸗ ben werde, freut sich Mr. S. Herbert mit Ja antworten zu können. (Beifall.) Der Generalissimus habe, zum besseren Studium des Ge⸗ genstandes, eine Musterkarte europäischer Uniform⸗Gattungen sammeln lassen. Auf seine eigene Empfehlung würden die Trup⸗ pen, nach dem Beispiel der indischen, leinene Helm⸗ und Tschako Ueberzüge zum Schutz gegen den Sonnenbrand erhalten und Lord Raglan habe sich entschlossen, die enge Kravatte (von der „Times“ Garotte genannt) ganz abzuschaffen. (Beifall.) Auch die Bart Frage (Gelächter) solle in Erwägung gezogen, überhaupt der ganze Gegenstand so bald als möglich von den Militair⸗Behörden erwo gen werden. (Beifall.) Lord A. Vane wünscht zu wissen, ob er nach dem Namen des Erfinders der neulich in der Armee einge⸗ führten Kommodemützen fragen dürfe? (Gelächter und Ruf zur Ordnung.)
An die Stelle des verstorbenen Admirals Hyde Parker ist der SLapitain Richard zum Lord der Admiralität ernannt worden.
Frankreich. Paris, 3. Juni. Der „Moniteur“ bringt in seinem offiziellen Theil die Liste der CCeehde zun den verschiedenen Kommandos bei der Nord⸗ und Süd⸗Armee berufen sind. Die Nord⸗Armee, deren Ober⸗Kommando der Kaiser sich in Person vorbehalten hat, mit dem Divisions⸗General Rolin als Chef des Generalstabes zur Seite, zerfällt in 3 Armee⸗Corps unter den Divisions⸗Generalen Baraguey d'Hilliers, Guesviller und Carrelet. Jedes Armee⸗Corps besteht aus 2 Infanterie⸗ und 1 Kavallerie Division, jede zu 2 Brigaden, was mithin 12 Infanterie⸗ und 6 Kavallerie-Brigaden ausmacht. Die Süd⸗Armee, mit dem Di⸗ visions⸗General d'Hautponl zum Generalissimus und dem Brigade General Carbuccia zum Generalstabs⸗Chef, züählt 3 Infanterie⸗ un 1 Kavallerie⸗Division, jede zu 2 Brigaden, was mithin 6 Infan terie⸗ und 2 Kavallerie⸗Brigaden ausmacht. Folgendes sind die näheren Einzelnheiten, wie sie im „Moniteur“ stehen: 1
Nord⸗Armee (Camp du Nord) unter dem Befehl des Kai⸗ sers. Chef des großen Generalstabes: Divisions⸗General Rolin.
1. Armee⸗Corps: Divisions⸗General Baraguey d'Hilliers. 1. Infanterie⸗Diyvision: General Renault; zrigade: General
Capitain Hall, der wegen seiner Gefechte mit den Piraten im chine⸗ 1
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de Gérodon; 2. Brigade: General Grösy. 2. Infanterie⸗Division: General Courtigis; 1. Brigade: General d'Hugues; 2. Brigade: General v'Exea. Kavallerie⸗Division vacat: 1. Brigade: General de Forton; 2. Brigade: General Gaudin de Villaine. ea
II. Armee⸗Corps: General Guesviller: 1. Infanterie⸗Divi⸗ sion: General de Borelli; 1. Brigade: General de Noue; 2. Bri⸗ gade: General Fririon. 2. Infanterie⸗Division: General de Lad— mirault; 1. Brigade: General Esterazy; 2. Brigade: General de Leyritz. Kavallerie⸗Division: General Grand; 1. Brigade; Gene⸗ ral Ney de la Moskowa; 2. Brigade: General Genestet de Phanhol.
III. Armee⸗Corps: General Carrelet. 1. Infanterie⸗Divi⸗ sion: General Lafontaine; 1. Brigade: General Duchaussog; 2. Bri⸗ gade: General de Liour. 2. Infanterie⸗Division: General de Chasseloup Laubat; 1. Brigade; General de Liniers; 2. Brigade: General Chapuis. Kavallerie⸗Division: General Reyau; 1. Bri⸗ gade: General de Noue; 2. Brigade: General Esteraz)y. ⁸ Süd⸗Armee (Camp du Midi.) Oberbefehlshaber: General d-Hautpoul; Chef des großen Generalstabes: Brigade⸗General Carbuccia; 1. Infanterie⸗Division: General Herbillon; 1. Brigade: General de Bousingen; 2. Brigade: General Bisson. 2. Infan⸗ terie⸗Division: General de Salles; 1. Brigade: General Duval; 2. Brigade: General Faucheux. 3. Infanterie⸗Division: General Leveillant, (Charles); 1. Brigade: General de Motterouge; 2. Bri⸗ gade: General Couston. Kavallerie⸗Division: General Partonneaux; 1. Brigade: General de Pointe de Geviguy; 2. Brigade: General
Gleichzeitig wird auch die veränderte Organisation der Armee von Paris bekannt gemacht, die in Zukunft nur zwei Infanterie⸗ und eine Kavallerie⸗Division, also eben so viel wie ein Armeecorps in der Nord⸗Armee begreifen wird. Den Oberbefehl behält der Marschall Magnan. Die Infanterie⸗Divisionen werden die Gene⸗ rale Levasseur und Martin de Bourgon mit den Generalen Ripert, Courand, Marulaz und Repont zu Brigade⸗Befehlshabern, die Kavallerie⸗Division der General Korte mit den Generalen Dupuch, Dubern und Marion zu Brigade⸗Befehlshabern kommandiren.
Der „Moniteur“ fügt hinzu, daß mehrere der zur Nord⸗Armee bestimmten Regimenter schon zu Vimereux bei Boulogne angekom⸗ men und mit der Erbauung der Baracken zu Wohnungen für die Truppen beschäftigt sind. 8
Durch salsecliche Dekrete sind die Generalräthe der Departe⸗ ments (die Seine ausgenommen), so wie die Arondissementsräthe endlich auch der oberste Unterrichtsrath zu ihren gewöhnlichen Ses sionen einberufen. .“ “
Gestern ist auch das Regiment Elite-Gendarmerie nach einer Revue auf dem Marsfelde durch den General de la Rue der Kai⸗ sergarde feierlich einverleibt worden, die mithin zwei organisirte Re⸗ gimenter zählt: die reitenden Guiden und die Gendarmen zu Fuß.
— . aA * . — Es bestätigt sich volkkommen, daß ein Detaschement Marine⸗ d on unter dem Befehl
Artillerie aus der Feuerwerksschule von Toulor des Capitains Sardou und des Lieutenants Dard zum Levante⸗ Geschwader abgeht. Diese 40 Raketen⸗Kanoniere nehmen deutende Masse Kriegs⸗Raketen vom stärksten Kaliber nebst dem nöthigen Material mit, um sie unter allen bei den See⸗Operatio⸗ nen sich darbietenden Umständen schleudern zu können. Der Präfekt von Nantes hat von allen Bürgesthtesstern, bis spätestens zum 15. Juni die Liste aller nicht subventionirten (folg⸗ lich den Behörden nicht schon bekannten) polnischen Flüchtlinge ver⸗ langt, die in den verschiedenen Ortschaften wohnen. Daß 8 dabei nicht auf eine Polizeimaßregel abgesehen sein kann, beweist der Um⸗ stand, daß nichts als Name, Vorname, Gewerbe und Wohnort und nicht einmal die Frauen und die Kinder von niederm Alter auf⸗ notirt werden sollen. Wahrscheinlich ist die Maßregel allgemein. Außer der eigentlichen Armee von Paris unter dem Marschall Magnan wird auch die Kaisergarde in der Hauptstadt und Um⸗ gegend (Versailles, St. Denis, St. Cloud und Courbevoie) garni⸗ soniren und folglich, jene circa 15,000, diese circa 20,000 Mann stark, das Seine-Departement eine Truppenmacht von 35 — 36,000 Mann in sich fassen. 1 Spanien. Man liest in der offiziellen „Madrider tung“ vom 28. Mai folgendes Dekret: Staats⸗Sekretariat. Königliche Ordonnanz:
“ Excellenz! In Anbetracht der Nothwendigkeit, daß die Minißer der
Krone in aktivem Dienst immer ein unterscheidendes Abzeichen der Autorität, die sie üben, tragen, und da nach den Gesetzen und Gewohnheiten Spauiens der Stock das Sinnbild aller Autorität ist, so hat Ihre Majestät die Königin (die Gott erhalte!) nach angehörtem Ministerrath zu befehlen ge⸗
f
ruht, daß die Minister der Krone in activem Dienst, sei es in Uniform, sei es in Cioilkleidung, immer einen Stock mit goldenem Griff und Quaste tragen. Auf Befehl der Königin u. s. w. Madrid, den 24. Mai 1854. Graf San Luis.“
Griechenland. Aus Athen vom 2’6sten enthält die „Triest. Ztg.“ folgende (ihrem hauptsächlichen Inhalte nach schon purch telegr. Dep. bekannte) Mittheilung: Gestern Abend kamen die französischen Besatzungstruppen auf 15 bis 16 größeren Dampf⸗ und Segel⸗ schiffen in Piräus an; es soll die Reservedivision unter General Forey sein. Heute Morgen 4 Uhr begann die Ausschiffung der
französischen und auch einiger englischen Truppen. Die griechischen Kriegsschiffe, welche im Hafen liegen, wurden mit französischen b Matzofen und Truppen besetzt. Alle öffentlichen Gebäude in Piräus, das Pulvermagazin, die Militairschule, die Hauptwache ꝛc. wurden in Besitz genommen. G 1- e Nachrichten zufolge, hatten sich die Gesandten der Westmäüchte, Oesterreichs und Preußens am 25sten Mittags ver⸗ sammelt und sich über die Abfassung einer Erklärung geeinigt, die sogleich dem Könige zugeschickt wurde, um bis 6 Uhr Abends von ihm und seinen Ministern unterzeichnet zu werden. Der die Miß⸗ billigung des Geschehenen und des Aufstandes betreffende Satz wurde gemildert. Der Ministerrath (wie es heißt, mit Ausnahme 8 des Präsidenten, Herrn Kriezis, und des Ministers des Innern) . unterzeichnete, strich aber diesen Satz; darauf gaben sämmtliche Minister ihre Entlassung. Die Gesandten der Westmächte erneuerten ihre Dro⸗ hungen, und der König ließ ihnen am 26sten Morgens sagen, daß er sich fügen wolle, daß er aber keine Minister habe, welche die Gegenzeichnung vornehmen könnten. Sobald das neue Ministerium gebildet, werde er selbes die Erklärung unterzeichnen lassen. Die Gesandten erwiederten, daß sie sich mit der Unterschrift des Königs allein begnügen würden. Beim Abgang des Dampfers nannte man als neue Minister: Maurocordato, Präsident und Finanzen; Riga Palamydes, Inneres; Psyllas, Kultus; Argyropoulos, Aeußeres; Petzalis, Justiz; General Kallergi, Krieg; Admiral Canaris Marine. 1 1
Türkei. Konstantinopel, 25. Mai. Vorgestern ist Marschall de St. Arnaud, Lord Raglan und Riza Pascha von der vorgenommenen Reise nach Varna und Schumla zurückge kehrt. Die Besichtigung der Befestigungen von Schumla scheint beim Marschall de St. Arnaud nicht die volle Beipflichtung ge funden zu haben, auch die Leistungen der Militair⸗Administr tion entsprachen nicht seinen Erwartungen, und bei ihrer zulänglichkeit und Fahrlässigkeit mußte der Werth der schen Truppen um so befriedigender hervorragen. Ueber Ome Pascha spricht sich Marschall de St. Arnaud sehr schmeichelhaft au und rühmt seine Feldherrrnbefähigung. Es verlautet über den etwaigen gefaßten Operationsplan nichts Bestimmtes und man muß ihn in den ertheilten Befehlen an die französischen Divisionen erra⸗ then. General Canrobert verbleibt in Gallipoli bis zum Ausmarsch aller Divisionen und der Kavallerie. Die dritte Division ist nach Rodosto gerichtet und gestern ist da⸗ selbst der Major Magnan, vom Generalstab des Prinzen Napoleon, mit 10 Kavassen und 2 Ordonnanzen abgegangen um den Generalstabsdienst zu leiten. Vorgestern ist Prinz Napo⸗ leon auf dem Dampfschiff „Roland“ mit dem Chef des General⸗ stabs, Oberst-Lieutenant Desmaret, nach Gallipoli abgereist. Er wird hier gegen den 3. Juni erwartet. Es dürfte der Fall ein⸗ treten, daß die dritte Division unmittelbar nach Varna überschifft werden wird, dies geht auch aus diesem Umstande hervor, daß die Fregatte „Magelan“ mit zwei anderen französischen Fregatten gestern den Hafen von Konstantinopel verließ und mit vier in Gallipoli vor Anker liegenden Kriegsdampfschiffen eine Brigade der dritten Division nach Konstantinopel zu überschiffen beordert wurde.
Nicht ohne Interesse — bemerkt der „Soldatenfreund“ — sind einige Daten über den zu Varna am 19ten v. M. abgehaltenen Kriegsrath. Demselben wohnten außer den drei Feldherren Mar— schall St. Arnaud, Lord Raglan und Omer Pascha, auch die Ad⸗ mirale Dundas und Hamelin, vann der türkische Kriegsminister Hassan Rizza Pascha und der Seeminister Kiprisli Mehmed Pa . bei. Der türkische Oberst Tiquir der Admiralität figurirte bei der Konferenz als Dolmetsch. Ueberdies wurde diesem Kriegs⸗ rathe der Aguiah Pascha, der neu ernannte Civil⸗Commissair der hohen Pforte im Hauptquartier Omer Pascha's, beigezogen. Zum Präses wurde der französische Marschall St. Arnaud ernannt und demselben auch die Leitung der Kriegs⸗Operationen sämmtlicher am türkischen Kriegsschauplatze aufgestellten Streitkräfte einstimmig übertragen. In dieser Eigenschaft eines Oberfeldherrn musterte am 23. Mai Marschall St. Arnaud die Truppen in Varna und Schumla und nahm an demselben Tage Einsicht von allen über die kriegerischen Vorgänge an der Donau eingegan⸗ genen Rapporten. Omer Pascha — so wurde uns ver⸗ sichert — soll von der tapferen Vertheidigung der Festung Silistria gegen die Uebermacht der Russen den Bericht mit der Er⸗ klärung abgestattet haben: daß es ihm zwar gelungen sei, in dieß Festung 3000 Mann Kerntruppen zu werfen, daß aber Silistria, welches 1829 nur von 18,000 Russen belagert wurde, den Angriffen des größten Theiles der Kaiserlich russischen Donauarmee kaum 10— 12 Tage Widerstand leisten dürfte. Sofort wurde abermals Kriegsrath gehalten und beschlossen: Silistria entweder zu entsetzen, oder die Russen an der Fortsetzung der Belagerungsarbeiten zu stören. Zur Ausführung dieses Kriegsplanes soll die ganze tür⸗ kische Balkanarmee ins Feld gerückt sein. n. ür⸗
Nach den in Wien angelangten neuesten Berichten aus Wid⸗ din vom 29. Mai und aus Bukarest vom 28sten ist es außer