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“ * 1) Freies Handzeichnen. 1u 9 4
a) Die kleine silberne Medaille für Handwerker erhielten 5 Schüler:
1) Ernst Wagner aus Lasewitz, Zimmermann. 2) Alexan⸗
der Wagner aus Strehlen, desgl. 3) Karl Ritter aus
Breslau, Maschinenbauer. Franz Winkler aus Breslau,
Maurer. 5) Constantin Heidenreich aus Breslau, Maurer.
b) Außerordentliche Anerkennungen erhielten 2 Schüler:
1) Adolph Kühn aus Lauban, Maurer. 2) Hermann
Kretschmer aus Rostock, Maurer. 2) Architektonisches Zeichnen:
A. Die kleine silberne Medaille erhielten 10 Schüler: 1) Karl Bocksch aus Kochendorf, Zimmermann. 2) Eduard Paesler aus Freiberg, desgl. 3) Theodor Kempe aus Breslau, Maurer. 4) Emil Wehowski aus Ratibor, Zimmermann. 5) Gustav Wenzig aus Rohnstock, Maurer. 6) August Schu⸗ mann aus Stroppen, Zimmermann. 7) Robert Kochmann aus Breslau, Maurer. 8) Karl Zeisberg aus Neumarkt, desgl. 9) Bruno Veith aus Deutsch⸗Lauden, desgl. 10) Franz öʒ“
Königliche Akademie der Künste. Prof. Herbig, Vice⸗Direktor.
nach
Berlin, 29. Juni. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: Dem außerordentlichen Gesandten und bevollmäch⸗
tigten Minister am Königlich sächsischen Hofe, Grafen von Redern,
die Erlaubniß zur Anlegung des von Sr. Majestät dem Kaiser von DOeßerreich ihm verliehenen Großkreuzes des Ordens der eisernen Krone; dem Geheimen Legations⸗Rath Balan, zur Anlegung des von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehenen Commandeur⸗Kreuzes des Leopold⸗Ordens; dem Major Frei⸗ herrn von Schele vom 22sten Infanterie⸗Regiment, zur Anlegung des von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen⸗ Altenburg ihm verliehenen Komthur⸗Kreuzes 2ter Klasse des Herzogl. Sachsen⸗Ernestinischen Hausordens; so wie dem Bevollmächtigten der Magdeburg⸗Cöthen⸗Halle⸗Leipziger Eisenbahn⸗ Gesellschaft, Wilhelm Brunnemann zu Leipzig, zur Anlegung des von Sr. Hoheit dem ältestregierenden Herzog zu Anhalt ihm verliehenen Ritterkreuzes des Herzogl. anhaltischen Gesammt⸗Haus⸗ Ordens Albrechts des Bären zu ertheilen.
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Preußen. Berlin, 28. Juni. In der Stadt Wangerin, im Regierungsbezirk Stettin, ist die Städte⸗Ordnung vom 30. Mai 1853 vollständig eingeführt worden.
Danzig, 26. Juni. Die englische Dampfsloop „Driver“, A. Cochrane, ist am 23sten d. nach eingenommener Ladung wieder in See gegangen. (Osts. Z.)
Baden. Heidelberg, 24. Juni. Ritter Bunsen ist gestern von London aus hier eingetroffen, um, dem Vernehmen nach, einen Theil des Sommers hier zuzubringen.
Oesterreich. Wien, 27. Juni. Die „Wiener Zeitung“
enthält in ihrem amtlichen Theile folgende Veränderungen, resp. Ernennungen in der K. K. österreichischen Armee: Der Chef des General⸗Quartiermeisterstabes Feldzeugmeister Freiherr von Heß wurde mit dem Oberkommando über die III. und IV. Armee betraut; General der Kavallerie Graf Schlik zum Kommandanten der IV. Armee, Feldmarschall⸗Lieutenant Jakob von Parrot zum Kom⸗ mandanten des 2. Infanterie⸗Armeecorps, und der Kommandant des 1. Infanterie⸗Armeecorps Feldmarschall⸗Lieutenant Graf Clam⸗ Gallas zum Kommandanten des 2. Kavallerie⸗Armeecorps, alle drei provisorisch. Der General⸗Major Ritter von Schobeln zum ad latus des Reservetruppen⸗Kommandanten des 2. In⸗ fanterie⸗Armee⸗Corps ernannt; ferner beim IV. Armee⸗Kom⸗ mando; der General⸗Major und Brigadier Joseph Sokesevits zum ersten General⸗Adjutanten; der Feldmarschall⸗Lieutenant
Jeseph Singer zum Chef des Generalstabes; der General⸗Major Freiherr von Smola zum Feld⸗Artillerie⸗, der Oberst
Josep Julius von Wurbb des Geniestabes, zum Feld⸗Genie⸗Direktor; der Feldmarschall⸗Lieutenant Friedrich ” für das Armee⸗ General⸗Kommando; dann der beim bisherigen Interims⸗Kom⸗ mando der IV. Armee bereits in dieser Dienstleistung befindliche Major Alexander Graf Pappenheim zum Flügel⸗Adjutanten. Nachrichten der „Wiener Ztg.“ von der montenegrinischen
Gränze vom 20. d. M. zufolge hat Fürst Danilo wiederholt feier⸗ lich versichert, daß Montenegro den Frieden mit den Türken nich
stören werde. Der Fürst will mit aller Strenge gegen Raub⸗ Unternehmungen einschreiten, wogegen insbesondere die Pascha's von Skutari und Mostar dahin trachten müssen, die Neckereien an der Gränze von der türkischen Seite einzustellen, ˖Necke⸗ freien, die — wie kürzlich die eigenmächtige Besitzaahme von Feldern, welche seit unvordenklicher Zeit als montenegrinisches Eigenthum galten — zu unliebsamen Konflikten nothwendig führen müssen. In Montenegro selbst herrscht gegenwärtig vollkommene Ruhe. Der Dragoman des französischen Konsulates von Serajevo, Herr Moreau, und der Dragoman der englischen Gesandtschaft zu Konstantinopel, Herr Charles, sind in Mostar am 12. d. M. an⸗ gekommen und vom Gouverneur mit Auszeichnung empfangen worden. Die von ihnen beabsichtigte Rundreise in der Herzegowina
dürfte 14 Tage in Anspruch nehmen.
Schweiz. Bekanntlich ist die bisher bestehende Gränz⸗ sperre zwischen der Lombardei und dem Kanton Tessin am 16ten d. M. aufgehoben worden. Wie man von unterrichteter Seite vernimmt, hat sich der schweizer Bundesrath, zur Wieder⸗ herstellung des guten Einvernehmens mit Oesterreich, seinerseits verpflichtet, die Handhabung der Flüchtlings⸗Polizei in Bezug auf
den Kanton Tessin strenger als früher zu überwachen, und nament⸗ lich auf jede von der K. K. Regierung ergehende Beschwerde in solchen Angelegenheiten eine gründliche Untersuchung veranstalten zu lassen. (Pr. C.) G
Belgien. Antwerpen, 26. Juni. Heute wurde hier mit
den festgestellten Festlichkeiten die internationale niederländisch⸗bel⸗
gische Eisenbahn eröffnet. Großbritannien und Irland. London, 27. Juni,
Morgens. In der Nachtsitzung des Oberhauses nahm, wie
telegraphisch gemeldet wird, Graf Aberdeen das Wort, um sich auf Veranlassung des von Layard im Unterhause beantragten Mißtrauensvotums auszusprechen, das auf Aberdeen's neuliche Friedensrede begründet ist. Aberdeen leugnete im Allgemeinen
die Schlüsse, welche man auf seine Ansichten und Absichten gemacht
hätte. Er bemerkte, Rußland hätte nur geringe territoriale Vor⸗ theile durch den Adrianopeler Vertrag erlangt. In politischer Beziehung sei dagegen derselbe für Rußland von größter Wichtig⸗ keit. Nachdem einmal der Krieg erklärt worden, sagte Graf Aberdeen, hätte er niemals daran gedacht, auf den Status quo jenes Vertrages zurückzukommen. Die Friedensbedingungen müßten jedoch abhängen von dem Umfange des Erfolges der Waffen. Die Friedensbedingungen mit England in St. Petersburg würden ver⸗ schieden sein von denen mit Rußland in Konstantinopel. Aber⸗ deen fügte hinzu, er sei der Mann gewesen, welcher auf das Vor⸗
gehen der Streitkräfte der Alliirten zur Unterstützung von Omer
Pascha gedrungen hätte.
In der Sitzung des Unterhauses erklärte Lord John Russell, die Regierung habe kecne amtliche Nachricht davon, daß Rußland die österreichisch⸗preußische Aufforderung zur Räumung der Fürstenthümer angenommen habe, dagegen zeige eine heute eingelaufene Depesche des Grafen Westmoreland die Aufhebung der Belagerung von Silistria als gewiß an.
Frankreich. Paris, 27. Juni. Der heutige „Moniteur“ meldet, einer telegraphischen Depesche zufolge, aus Wien vom 26. d., daß die Belagerung von Silistria aufgehoben sei. (Bestätigung früherer Nachrichten.) Die Russen räumen die Walachei und der Einmarsch der Oesterreicher ist entschieden. Die Division Coro⸗ nini hat Ordre, sich bereit zu halten, um über Giurgewo (2) nach Bukarest zu marschiren. Freiherr von Bruck wird mit der Pforte über die politischen und militairischen Combinationen, welche sich aus den österreichischen Bewegungen ergeben, verhandeln. — Der Oberst Halil geht nach dem Lager Omer Pascha's, um mit dem Marschall St. Arnaud und Lord Raglan die Operatio⸗ nen der drei Armeen hiermit zu kombiniren.
Spanien. Madrid, 20. Juni. Ein in der amtlichen Zeitung veröffentlichter Bericht unseres General-Konsuls zu Alexandrien an den Minister des Auswärtigen giebt nähere Auskunft über die von einem englischen Blatte gemeldete Auf⸗ stands⸗-Bewegung auf den philippinischen Inseln. Ein gewisser Cuesta, Befehlshaber der Küstenwächter zu Nueva⸗Leija und früher Mitglied des Hellebardier-Corps, erhob an der Spitze einer von ihm befehligten Abtheilung den Ruf der Unab⸗ hängigkeit, bemächtigte sich der Gelder in der Faktorei von Gapan und ermordete einen Spanier, der ihm die Schändlichkeit seines Verfahrens vorhielt. Der General⸗Capitain sandte alsbald acht Compagnieen gegen Cuesta ab, der aber nicht Stand hielt, sondern bei Nacht nach Manilla entwich, wo er sich in das Haus des belgischen Konsuls flüchtete, von dem er Schutz begehrte. Dieser lieferte ihn jedoch den spanischen Behörden aus; er wurde vor ein Kriegsgericht gestellt, zum Galgentode verurtheilt und hingerichtet. 8 den Inseln herrschte bei Abgang der Berichte vollkommene Ruhe.
Pportugal. Lissabon, 10. Juni. Die offizielle Zeitung
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eröffentlicht ein königliches Dekret, wodurch dem Marine⸗Ministe⸗ ium ein Kredit zu Besoldungen und Gratificationen eröffnet wird ür Offiziere und Aspiranten der portugiesischen Marine, welche, mit Genehmigung der Regierung, drei Jahre auf den verbündeten
Flotten dienen wollen.
Türkei. Das „Journal de Constantinople“ vom 14ten M. schreibt:
„Nach Berichten des General⸗Kommandanten der Festung Silistria, Giritli Mehemet Pascha, die am 11ten hier eingetroffen ind, haben die Russen am 3. Juni zum dritten Mal eine Mine unter dem Fort „Arab Tabia“ angelegt und angezündet, die Mine wirkte jedoch nach rückwärts und vernichtete die Angriffs⸗Kolonne. Ein Schein⸗Angriff, den die russischen Truppen am folgenden Tage auf das Fort Yelanli Tabia in der Absicht, Arab Tabia neuerdings nzugreifen, unternahmen, wurde mit großem Verluste der Feinde urückgeworfen. Am nächsten Tage machte der Kommandant einen erfolgreichen Ausfall und auch in der Nacht wurden mehrere Stürme der Russen abgeschlagen; die Dunkelheit der Nacht ge⸗ tattete jedoch nicht, die Größe ihrer Verluste zu beurtheilen.“
Der Sultan hat bei der Nachricht von Mussa Pascha's Tod essen Familie, die er ohne Vermögen hinterläßt, eine Pension von 30,000 Piastern ausgesetzt.
Der „C. Ztg. C.“ entlehnen die wiener Blätter nachstehende Mittheilungen: „Aus Jassy vom 20. Juni meldet man, daß das Corps Paniutine vollständig in die Moldau eingerückt ist. Gene⸗ ral Paniutine nimmt sein Hauptquartier in Roman. Bei Adschid Baja und Buda am Sereth sind Brücken⸗Equipagen aufgestellt. Die Reserve des in der Moldau operirenden Corps, 20,000 Mann tark, lagert zwischen Czerneze, Makow und Kamieniec in Podolien. Die in Podolien und in Bessarabien rekrutirten Landstürmler ind Sensenmänner haben am 15. Juni in starken Haufen den Pruth passirt, um zu den regulairen Truppen zu stoßen. Bei Gierza (nördlich) bei Kosna an der Puttna (südlich) werden Befestigungsarbeiten vorgenommen; jene bei Fokschan im erwei⸗
erten Maßstabe fortgesetzt. General Locher ist mit Leitung der llgemeinen Befestigungsarbeiten betraut und befindet sich in Dasge V In allen Gegenden der Moldau werden Vorräthe von Heu, Hafer,
Mehl u. dgl. Verpflegungsbedürfnissen angekauft und gesammelt.
Einer aus Kalarasch eingetroffenen Mittheilung vom 23sten zufolge, hat die bei Silistria stationirt gewesene russische Schiffs⸗
abtheilung, bestehend aus 2 Dampfbooten mit 18 Kanonenbooten und mehreren Segelschiffen, am 22sten den Rayon von Silistria verlassen und ist gegen Galacz abgegangen.
Nach den neuesten telegraphischen Berichten vom 23sten aus Bukarest waren noch 18 bis 20,000 Mann bei Silistria. Der rößte Theil der russischen Armee hatte sich donauabwärts gezogen. Heneral Schilder wird nach einem Gerüchte todt, nach einem zwei⸗ ten in größter Lebensgefahr schwebend gemeldet.
Aus Schumla meldet man, daß am 12. d. M. die Avant⸗ garden der Auxiliartruppen bei Pravadi eingetroffen sind. Omer Pascha hat sich zum Empfang von Schumla nach Pravadi begeben. Aus Odessa vom 14. wird geschrieben, daß der englische Dampfer ‚Vesuvius“ eingetroffen sei. Er hatte die Wittwe des Capitain Gifford an Bord; dieser und dem Schiffskommandanten wurde von General Osten⸗Sacken gestattet, das Grab des Gatten und Freun⸗ es zu besuchen.
Salim Pascha, der Kommandant von Turtukai, hat mit einen Truppen, die nicht zum Festungsdienste benöthigt werden, auf den Höhen von Turtukai ein Lager bezogen, seine Patrouillen streifen bis Silistria. Ueber Widdin eingelangte Berichte aus Silistria vom 18ten nelden, daß Mehemed Pascha mit den Avantgarden seines von Schumla herbeigekommenen Entsatzungs⸗Corps bis auf zwei Meilen Entfernung gegen Silistria vorgerückt sei und sein Hauptquartier n Tekseres habe. Bei Tiokvi kam es am 16ten zwischen einer ekognoszirenden Abtheilung des Corps von Mehemed Pascha und iner russischen Beobachtungstruppe zu einem Gefechte ernsterer Art, as mit dem Rückzuge der Russen an die Donau ein Ende fand. Auch am 15ten und 17ten sind in den Sumpfgegenden zwischen Rassowa und Silistria Gefechte vorgefallen.
Nach brieflichen Mittheilungen, welche, wie die „Pr. C.“ er⸗ ährt, von der russischen Donau⸗Armee, laut Berichten aus Wa r⸗ chau vom 25. Juni, daselbst eingegangen waren, hatte sich der
eldmarschall Paskewitsch von den Folgen der erhaltenen Kon⸗ tusion bereits so weit erholt, daß er beim Abgang jener Briefe aus den Donaufürstenthümern die Hoffnung hegte, in 8 bis 10 Tagen wieder das Pferd besteigen zu können. 8
Nußland und Polen. St. Petersburg, 21. Juni. Der „Russ. Invalide“ veröffentlicht folgende „Nachrichten von der
onau“:
In dem, neuerdings von dem Herrn General⸗Feldmarschall ingesandten Tagesbuche über die Kriegsoperationen ist der Fort⸗ ang der Belagerung Silistria's, vom 24. bis zum 29. Mai a. St. eschrieben. Die Arbeiten dauerten vorzugsweise gegen das Vor⸗
erk fort; in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai schritt man
zur Herstellung einer Descente in den Graben, unterdessen war aber eine Mine unter die feindliche Bastion geführt worden, welche am 29sten, bei Tagesanbruch gesprengt wurde. Sobald diese Ex⸗ plosion gelungen, drangen die Sapeurs und die 12te Musketier⸗ Compagnie des Praga'schen Infanterie⸗Regiments aus der Spitze der Trancheen kühn gegen das Innere der feindlichen Befestigung vor, die Türken hatten aber eine zweite Vertheidigungslinie errich⸗ tet, setzten hartnäckig den Widerstand fort und machten sogar, aus dem inneren Abschnitte, einen starken Ausfall. Unsere Musketiere zogen sich in ihre Trancheen zurück und schlugen, mit Hülfe zweier anderer Compagnieen desselben Regiments, den feindlichen Angriff ab. Mittlerweile waren aus dem Lager des Belagerungscorps, wie bisher, Detachements entsandt worden, um über den Feind in der Umgegend Silistria’'s Kunde einzuziehen. Am 28sten wurde, mit einer bedeutenden Anzahl von Truppen, eine verstärkte Recog⸗ noszirung gegen die feindlichen Befestigungen unternommen: 31 Ba⸗ taillone Infanterie, 32 Escadrons Kavallerie, mit 8 Ssotnien Kosaken und 12 Batterieen Artillerie, unter persönlicher Führung des General⸗ Feldmarschalls, führten ungehindert eine Bewegung rund um die ganze Festung aus, nach dem Dorfe Kalapetri (bon der Südwestseite her). Als sie sich schon diesem Dorfe näherten, stieß die Avantgarde des General Lieutenants Chruleff auf 4 bis 5 Tausend Mann türkischer Kavallerie, warf dieselben, nahm ihnen eine Fahne und einige Gefangene ab, und nöthigte die Türken, in Unordnung und mit Verlust, nach dem Fort Abdul⸗Medschid zu retiriren. Unterdessen stellte sich die Hauptmasse auf den Höhen rechts vom Dorfe Ka⸗ lapetri auf. Der Feind eröffnete nun das Feuer aus dem Fort Abeul⸗Medschid, ohne jedoch unsern Truppen den geringsten Schaden zuzufügen. Unser ganzer Verlust an diesem Tage, und zwar aus⸗ schließlich bei der Avantgarde des General⸗Lieutenants Chruleff, bestand aus 1 getödteten und 3 verwundeten Ober⸗Offizieren, 12 getödteten und 18 verwundeten Unter⸗Militairs. Gegen Abend kehrten alle Truppen ruhig in das Lager zurück. Zum äußersten Bedauern muß hinzugefügt werden, daß, als unsere Truppen unter dem Feuer des Forts Abdul⸗Medschid marschirten, eine Kugel, welche unter die Füße des Pferdes des General⸗Feldmarschalls fiel, Sr. Durchl. eine Contusion an der rechten Hüfte zufügte. Diese Verletzung schien au⸗ fangs so gering, daß der General⸗Feldmarschall sie nicht einmal beachtete und bis zum Ende des Scharmützels zu Pferde blieb, als er aber schon in sein Quartier zurückgekehrt war, empfand er ziemlich hef tige Schmerzen, welche ihn wahrscheinlich einige Wochen lang ver hindern werden, zu Pferde zu steigen. Zu Silistria ist, an Stelle des getödteten Mussa Pascha, Hussein Pascha zum Komman⸗ danten ernannt worden. Die Garnison der Festung hat eine be⸗ deutende Verstärkung, von Raesgrad her, erhalten.“
Ferner enthält dasselbe Blatt unter „Nachrichten von der tür⸗ kischen Gränze Transkaukasiens“ Folgendes: Der Kommandirende des abgesonderten kaukasischen Corps, und der diesem Corps zukom⸗ mandirten Truppen, hat durch einen am 7. (19.) Juni in Peters burg angelangten Feldjäger die Kopie nachstehenden Schreibens eingesandt, welches der Kommandirende des gurischen und achal⸗ zychschen Detachements, General⸗Lieutenant Fürst Andronikoff, un term 27. Mai a. St. an ihn gerichtet hat:
„So eben erhalte ich einen Brief vom Obersten Korganoff über einen Sieg, welcher über die Türken erfochten worden ist durch unsere Avant⸗ garde, unter Befehl des bei den nigoitskischen Höhen postirten Oberst⸗Lieu- tenants Fürsten Eristoff, wohin nach den letzten Berichten ein Theil der türkischen Truppen gezogen war. In dieser glänzenden Affaire, über deren Einzelheiten ich nähern Bericht erwarte, wurden den Türken zwei Geschütze abgenommen und bedeutender Verlust zugefügt. Der Pascha Kassan Bei ist getödtet. Die Flucht der Türken war so schimpflich, daß Weiber Ge⸗ fangene einbrachten. Der Feind wurde fünf Werst weit verfolgt.“
— Die Weichsel ist bei Zawichost vom 22sten Abends bis zum 23sten früh plötzlich auf die Höhe von 9 Fuß über Null gestiegen, und bei den fortwährenden Regengüssen, die auch in jenen Gegenden stattfanden, befürchtete man ein noch höheres Anschwellen des Stromes. Die Weichsel⸗Anwohner zu Warschau, wo die Höhe des Wasser⸗ standes noch am 25sten nur 3 Fuß 10 Zoll war, sind daher bei Zeiten gewarnt worden. (Pr. C.)
Schweden und Norwegen. Nach einem Auszug eines Briefes aus Hammerfest vom 12. Juni, welchen die „H. B. H.“ veröffentlicht, ankerten vor einigen Tagen drei englische Kriegs⸗ schiffe im dortigen Hafen, womit sich zwei französische, die täglich erwartet werden, vereinigen sollen; diese Escadre hat demnächst die Bestimmung, unter Kommando des Capitains Omanney im Weißen Meere zu kreuzen. Dem Gerüchte zufolge (oder vielmehr nach
Aussage des Capt. O.) ist es einstweilen nur auf russische Kriegs schiffe und größere Kauffahrteischiffe unter russischer Flagge abge⸗ sehen. Die Fahrt mit neutralen Schiffen auf Archangel, so wie die Küstenfahrt mit russischen Schiffen kleiner Gattung auf Hammer⸗ fest, wird nicht unterbrochen werden, da eine Blokade Archangels nicht beabsichtigt wird. (— M. vergl. indeß die von dem Herzoge von im Oberhause abgegebene Erklärung in unserm gestr. Bl.)
8 Aus Stavanger wird unterm 15. Juni berichtet, daß am 13ten Nachmittags im Außenhafen Dusevig, ungefähr eine halbe Meile
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