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Der Uebergang der Türken auf das linke Donauufer erschien als günstige Gelegenheit, sie endlich zu offenem Kampfe herauszu⸗ fordern und ihnen eine entscheidende Niederlage beizubringen. Als aber, nach zwei Wochen vergeblichen Wartens, der General⸗Adju⸗ tant Fürst Gortschakoff sah, daß der Feind seine Befestigungen
nicht verließ, hielt er es für nothwendig, die von der Armee nach Norden begonnene allgemeine Bewegung fortzusetzen, zu dem Zwecke, um seine Streitkräfte in den vortheilhaftesten Positionen zu konzen⸗ triren und sich zu einem kräftigen Schlage gegen den Feind vorzu⸗ bereiten, von welcher Seite derselbe uns auch bedrohen sollte.
In dieser Absicht befahl der General⸗Adjutant Fürst Gor⸗ schakoff den Truppen, welche die Stellung bei Frateschti ein⸗ ahmen, am 15. Juli in der Richtung nach Bukarest und Buseo uszurücken; in Folge dessen brachen auch die übrigen Detasche⸗
ments aus den Orten auf, die sie besetzt gehalten hatten. Der Feind wagte auch bei dieser Operation nicht, uns zu folgen. Dasselbe Blatt theilt ferner nachstehenden Bericht vom Kau⸗ kasus mit:
Nach langen und umfassenden Vorbereitungen zu irgend einem ent⸗ scheidenden und weitgreifenden Unternehmen, beabsichtigte Schamil end⸗ lich seine feindlichen Anschläge gegen den linken Flügel unserer Lesgischen Cordon⸗Linie zu richten, in der Richtung nach Telaw, d. h. auf dem nächsten Wege nach Tiflis. Am 2. Juli, in der Abenddämmerung, über⸗ schritten zahlreiche Haufen der Bergbewohner, ungefähr gegen 15 Tausend Mann, unter persönlicher Anführung Schamils, den Haupt⸗Bergrücken, welcher Kachetien vom gebirgigen Dagestan trennt, und lagerten sich auf
dem Berg Pachali. Am 3ten, bei Tagesanbruch, umringten Haufen von Lesgiern und Tschetschenzen unsere Vorwacht, welche den Thurm von Pachali⸗Tawi besetzt hielt, und begannen in zwei Kolonnen in das Alasan⸗Thal hinabzuziehen, in der Richtung nach dem Dorfe Schil'dy (im Telawschen Bezirke).
Als der an diesem Theile der Linie, mit fünf Ssotnien der kachetischen Reserve⸗Miliz stehende Adjutant des Ober ⸗Befehls⸗ habers, Oberst⸗Lieutenant Fürst Tschawtschawadse, das Erscheinen des Feindes erfuhr, eilte er mit seiner Drushina nach dem bedrohten Punkte hin, besetzte das Dorf Schil'’dy, sammelte die bewaffneten Einwohner und sandte deren Familien an sichere Orte. Er hatte kaum diese Maßregeln ergriffen, als um 7 Uhr Morgens die Haufen der Bergbewohner wüthend
gen Schil’dy anstürmten. Bald entbrannte in den Straßen des Dorfs ein blutiges Handgemenge. Unsere Milizen kämpften mit verzweifelter Tapferkeit. Der Gehülfe des Chefs der Reserve⸗Drushina, Stabscapitain Fürst Tschawtschawadse und der Ssotnik Fürst Ratijew gingen mit ihrer staunenswerthen Tapferkeit allen als Beispiel voran; die Stabscapitains Bidsina⸗Tschelokajew und Fürst Karalow, die Lieutenants Fürst Michail Dshordshadse und David Tschelokajew drangen mit ihren Ssotnien mehrmals in die dichten Haufen der Lesgier. Der wüthende Kampf dauerte bis 12 Uhr; das Dorf Schil'’dy loderte plötzlich an mehreren Stellen in Flammen auf; endlich erhielten die heroische Tapferkeit und die Standhaftigkeit der kachetischen Miliz die Oberhand über die Ueber⸗ macht des Feindes; die aus dem Dorfe geschlagenen Bergbewohner ließen in den Straßen gegen 480 Leichen zurück. Es gab keinen einzigen Mann unter den Milizen, welcher nicht, nach altem Landesgebrauche, als Siegeszeichen die abgehauene Hand eines todten Lesgiers besessen hätte. Fünf Feldzeichen, eine Menge Flinten und Schaschken waren die Trophäen der Vertheidiger des Dorfes, unsererseits bestand der Verlust aus 19 Getödteten, 38 Verwundeten und 46 Kontusionirten.
Während dieses am Alasan selbst vorging, drangen die auf den Bergen zurückgebliebenen Haufen der Lesgier wieder nach Schil'dy vor. Der Oberstlieutenant Fürst Tschawtschawadse kehrte nun in forcirtem Marsche dorthin zurück, griff den Feind an und schlug ihn aus dem Dorfe. Hierbei wurden 7 Didoer, welche die hölzerne Kirche in Brand gesteckt hatten, von den Milizen umringt und kamen selbst in den Flam men um. Die vom Fürsten Tschawtschawadse auf den Höhen von Konzcha zurückgelassenen drei Compagnieen, nebst zwei Geschützen, unter Befehl des Capitains Chitrow, griffen nochmals einen, von jenseits des Alasan zurückkehrenden Haufen Lesgier an und zerstreuten ihn. An demselben Tage, um 4 Uhr, zog sich ein Theil des Feindes längs dem Bergrücken von Malaja⸗Jalaga hin, in der Absicht, ein anderes reiches Kachetisches Dorf — Kwareli — zu überfallen; die Bergbewohner entschlossen sich aber nicht, diesen Plan auszuführen, da sie wahrscheinlich in Erfahrung brachten, daß der Oberst v. Kuhlmann schon daselbst zur Vertheidigung bereit sei. Unterdessen sandte der Chef der Lesgischen Kordon⸗Linie, General⸗Major Fürst Melikow, welcher sich mit einem Detaschement bei der Festung Nowyja⸗Sakataly befand, als er den Einfall der Bergbewoh⸗ ner am linken Flügel der Linie erfuhr, unverzüglich einen Theil der zu seiner Disposition gestellten Truppen nach jener Seite hin. Vier Eskadrons Dragoner, zwei Ssotnien Kosaken und vier Berggeschütze machten einen staunenswerthen Marsch, — 92 Werst (13 M.) in 17 Stunden, — trafen in Kwareli am 5ten, um 9 Uhr Morgens ein und zogen, nachdem sie sich kaum erholt hatten, wieder ins Feld. Nachdem Oberst v. Kuhlmann mit denselben die in Kwareli anwesenden Truppen vereint hatte, eine Com⸗ pagnie Infanterie, eine Ssotnia Kosaken und einen Theil der Grusischen Drushina, rückte er mit diesem Detaschement nach Schil'dy, näherte sich um 7 Uhr Abends der Höhe von Konzcha, welche mit feindlichen Haufen zu Pferde und zu Fuß ö cg. ICTI“ zu Se zu Fuß ganz besäet war, griff sie an und zerstreute sie vollständig. N
Durch diesen Schlag wurde die Ruhe in der Umgegend von Schil'dy und Kwareli definitiv hergestellt. Die nächsten zwei Tage, der 6. und der 73 gingen ruhig vorüber. Der General⸗Major Fürst Melikow führte nach Kwareli das 1. und 4. Bataillon des Tiflisschen Jäger⸗Regiments, ba, . hes Nawagaschen Infanterie⸗Regiments und 2 Compagnieen vom 5. Bataillon des Kubanschen Jäger⸗Regiments, nebst 8 Berggeschützen.
Diese Truppen machten hintereinander zwei außerordentliche Märsche von
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47 und 45 Werst. Die Ankunft dieser Truppen stellte den linken Flügel der Lesgischen Linie vollkommen sicher. b Nachdem Schamil überall kräftigen Widerstand gefunden hatte und von der Ebene zurückgedrängt war, stieg er wieder in die Berge hinauf und nahm mit seinem Heerhaufen, wie früher, auf dem Berge Pachali Position. Das rasche Erscheinen unserer Truppen auf allen Punkten nöthigte ihn sogar, allen weiteren Raubversuchen zu entsagen. Die Bergvölker haben in einigen Tagen große Verluste erlitten, die um so empfindlicher für sie sind, als sich unter den Getödteten viele, durch Tapferkeit, Verstand und
ihren Einfluß auf das Volk ausgezeichnete Leute befanden. Es gelang
ihnen nicht einmal, bedeutende Beute zu erringen. (Am Schluß d
Berichts wird bemerkt, daß es den Lesgiern gelang, die Familie des
Fürsten und russischen Oberst⸗ Lieutenants Tschawtschawadse, Frau un fünf Kinder nebst der Schwester der Fürstin, der Wittwe des General Majors Fürsten Orbelian, gefangen fortzuführen.) Nachdem Schami
einige Tage unthätig und unentschlossen da gestanden hatte, verließ am 19. Juli mit seinem ganzen Heerhaufen die Stellung auf dem Berge
Pachali und zog längs dem Haupt⸗Bergrücken nach den Gränzen von △△4 J— Dido.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. August.
Zur Begrüßung des auf dem, der Gräfin Danner gehörigen 1 Meile von Carlshamn gelegenen Gutes Ellaholm weilende Königs von Dänemark ist der Landeshauptmann Baron Sköldebran
abgesandt worden. Derselbe überbringt zugleich dem Könige von
Dänemark ein eigenhändiges Schreiben des Königs von Schweden
Stockholm, Montag, 14. August, Nachmittags. (Tel. Dep. d. C. B.) Die gelandeten Truppen auf Aland haben seit dem 11ten d. Batterieen aufgeworfen und Bomarsund cernirt. Den 12ten hatten die Russen mit Scharfschützen einen Ausfall gemacht, sind aber zurückgeworfen worden. Man glaubt, daß heute das
Bombardement beginnen sollte. Warschau, Montag, 14. August.
Der Fürst Paskiewitsch ist gestern hier angekommen.
Statistische Mittheilunge n.
Aus der Schweiz, 8. August. Von den 71,570 Ausländern,
die sich in der Schweiz aufhalten, sind die meisten Angehörige Frank⸗ reichs (15,517), Sardiniens (14,377), Badens (13,533), Oesterreichs (8655), Württembergs (8396) und anderer deutschen Staaten (6387.) Da⸗ gegen halten sich in Frankreich 16,166 und in Oesterreich 7276 Schweizer auf, also ungefähr gleich viele wie Angehörige dieser Staaten in der Schweiz. In den drei kleineren Nachbarstaaten halten sich verhältnißmäßig nur wenige Schweizer auf; in Sardinien 2791, in Baden 2234, in Württem⸗ berg 1492. In Belgien und Niederlanden leben 1347 Schweizer, in Groß⸗ britannien 1139 und in Nord⸗Europa (Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland) 1828, während alle diese Länder zusammengenommen kaum 1000 Angehörige in der Schweiz haben. Am auffallendsten aber macht sich die Vergleichung bei Amerika, welches im März 1850 nicht mehr als 86 Bürger in der Schweiz hatte, während 20,226 Schweizer sich dort aufhielten. Die Franzosen, welche in der Schweiz leben, be⸗ wohnen vorzüglich die westlichen Kantone: Genf (4182), Bern (3703), Neuenburg (2475), Waadt (1746), Basel⸗Stadt (1343). Von den Oesterreichern halten sich 5810, also weit über die Hälfte, im Kanton Tessin und 1086 im Kanton Graubünden auf; von den Sardiniern bei⸗ nahe zwei Drittheil (9145) in Genf, daneben auch viele in Waadt, Tessin und Wallis. Badenser finden sich in Basel⸗Stadt 3377, in Zürich 1883, in Aargau 1671, in Thurgau 1005, in Basel⸗Landschaft 947 u. s. w.; Württemberger in Basel⸗Stadt 1493, in Zürich 1606, in St. Gallen 983 u. s. w. Verhältnißmäßig die meisten Bürger im Aus⸗ lande hat Graubünden (1:9); dann folgen Tessin und Glarus (1: 10). Schweizerische Auswanderer gingen vom Juli 1851 bis 30. Juni 1853 nur über Havre 11,948 nach Amerika. (Fr. P. Ztg.)
— Nachdem das Zollsystem der Schweiz im Februar 1850, unter Aufhebung der Weggelder ꝛe. im Innern, an die Gränzen verlegt und durch Tarif vom 27. August 1851 geregelt worden ist, haben sich für das Jahr 1852 folgende Ergebnisse des eidgenössischen Zollwesens herausgestellt. Die Gesammt⸗Einnahme betrug in runden Zahlen, 5,277,000 Fr. an Einfuhrzöllen, 324,500 Fr. an Aus⸗ fuhrzöllen, 61,500 Fr. an Durchfuhrzöllen, 53,000 Fr. Verschiedenes, zusammen 5,716,000 Fr. Von dieser Roh⸗Einnahme wurden 699,921 Fr. 60 Rp. für Verwaltungskosten ( ungefähr 618,000 Fr.) und Verschiedenes, 2,439,578 Fr. 32 Rp. auf verfassungsmäßige Entschä⸗ digungen an die einzelnen Käͤntone und für die Schnee⸗Ausschöpfung auf dem Gotthard verwendet und der Rest von 2,576,515 Fr. 93 Rp. der Bundeskasse überwiesen. Die höchsten Entschädigungsquoten erhielten unter sämmtlichen Kantonen Graubündten (300,000 Fr.), Tessin (284,200) und Bern (275,000 Fr.); Graubündten und Tessin in Folge aufgehobener
Kantonal⸗Gebühren ungleich mehr, als sie nach der bloßen Kopfzahl zu beanspruchen hätten. (Pr. C.)
8 Landwirthschaft.
— Auch in Dänemark und den Herzogthümern versprach die Aerndte in diesem Jahre außerordentlich ergiebig auszufallen. Selten hatte sich, wie ein Bericht in der von dem landwirthschaftlichen Verein zu Kopenhagen mit Unterstützung der Behörden herausgegebenen Zeitschrift sagt, eine so reiche Vegetation und Fruchtbarkeit in allen Ge⸗ genden des Landes und in jeder Art von Feldfrüchten entfaltet. Ein ganz entschiedenes Urtheil über den Ertrag ließ sich indeß bis jetzt
(Tel. Dep. d. C. B.)
sicht genommen werden, daß die vorbehaltene nähere Festsetzung, s sie für die Prüfungs⸗Kommissionen der Innungen getroffen wird, zur
auch für die Kreis⸗Prüfungs⸗
zurückzuzahlen, wenn dersel aber bei der Verbindung der mün halb für die Zurückzahlung eines
veränderten Verhältnissen ke mehr “X“ Restript ist von der Königlichen Regierung zu Potsdam unterm 13. Juli
und darauf hingewiesen, w e es Vereinfachung des Prüfungs⸗Verfahrens eintreten soll, nach Maßgabe des Reskriptes spezielle Anträge zu formiren sind. Der Magistrat hat
Innungen zur Kenntnißnahme und
dessenungeachtet noch nicht abgeben, weil gerade eine so überaus üppige Vegetation auch einzelne Uebelstände mit sich führt, die sich bei gewöhnlichen Verhältnissen nicht einzufinden pflegen. Getreide⸗La⸗ gerungen und einzelne Pflanzen⸗Krankheiten tragen dann oft dazu bei, die Hoffnungen des Landmannes herabzustimmen, da Quantität und besonders Qualität der Körner und des Strohes dadurch ver⸗ ringert werden. Ueberdies ist um die Aerndtezeit hier und da ungünsti⸗ es Wetter eingetreten, wodurch die Frucht zum Theil nicht geringen Schaden litt. Auch schon während des Reifens ist letztere durch heftige Regengüsse an verschiedenen Orten sehr beeinträchtigt worden, und Wei⸗ zen namentlich wurde stellenweise von Rost, Schimmel und Würmern an⸗ gegriffen. Die Aussichten für die Weizen⸗Aerndte waren also zuletzt nicht so günstig, wie es anfangs den Anschein gehabt hatte, und die Halme werden sich vermuthlich nur wenig zu Futter oder Langstroh eignen. Der Roggen stand überall ausgezeichnet schön, hatte sich aber auf dem fetten Boden doch hier und da gelagert, und zwar noch ehe er vollkom⸗ men ausgebildet war. In der letzten Zeit waren Halme und Aehren an manchen Stellen auch vom Rost befallen worden, was nicht ohne schädliche Einwirkung auf die Ausbildung der Kör⸗ ner geblieben ist. Weniger hatte die Gerste gelitten, die überhaupt von allen Getreidearten am vortrefflichsten stand. Der Hafer dagegen zeigte große Ungleichheit im Aussehen und war theilweise noch sehr zurück. Die Kartoffeln stehen üppiger als jemals, und die Krankheit derselben hatte sich bis jetzt nur sehr vereinzelt eingefunden. Raps hat den Er⸗ wartungen nicht entsprochen und wird, wie es scheint, nur einen Mittel⸗
Ertrag geben. Erbsen und Buchweizen sind gut gediehen, in Heu und
Klee aber ist die Ausbeute in den verschiedenen Gegenden sehr ungleich.
Der Gesundheitszustand des Viehes ließ nichts zu wünschen übrig, und
da namentlich für Pferde und Rinder in diesem Jahre sehr hohe Preise⸗
gezahlt wurden, so haben die Landleute in diesem Wirthschaftszweige sehr gute Geschäfte gemacht. (Pr. C.)
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten. Durch ein Reskript vom 5. Juni d. J. an die Königliche Regie⸗
rung zu Potsdam genehmigt der Minister für Handel, Gewerbe und
öffentliche Arbeiten, daß bei der Abhaltung der Meister⸗ und Ge⸗
sellen⸗Prüfungen in Berlin für diejenigen Handwerke, bei welchen die Anberaumung eines besonderen Termins zur mündlichen Prüfung entbehrlich erscheint, die Feststellung der Probearbeiten, welche von den
zu Prüfenden ausgeführt werden sollen, bei der Einleitung der Prüfung erfolge, und daß demnächst die vorgeschriebene mündliche Prüfung mit der
Besichtigung der angefertigten Probearbeiten verbunden werde. Die Ent⸗
cheidung darüber, bei welchen Handwerken die gedachte Vereinfachung des Prüfungs⸗Verfahrens eintreten soll, bleibt der Regierung zu Potsdam vor⸗ behalten, welche über diese Angelegenheit zuvörderst die betheiligten Innungen, den Gewerberath und den Magistrat zu hören hat. Hierbei soll
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Vermeidung von Mißverständnissen und Beschwerden in gleicher Weise Kommissionen der betreffenden Handwerke in Kraft treten muß. Nach der Anweisung vom 31. März 1849 ist die Hälfte der eingezahlten Prüfungs⸗Gebühren dem Geprüften nur dann be nach erfolgter mündlicher Prüfung auf die 114“ freiwillig verzichtet. Da dieser Fall weitere Fortsetzung der Prüfung freiwillig v. . dieser F ere Fortsetzung 4 dlichen Prüfung mit der Besichtigung EEö RNaa vRgs a jcht 8 1 so ist des⸗ gefertig 1 Theils der Prüfungs⸗Gebuͤhren unter keine Veranlassung mehr gegeben. — Dieses
dem hiesigen Magistrate zur Kenntnißnahme und Beachtung mitgetheilt arat daß für die einzelnen Handwerke, bei denen die
einerseits unterm 9. August die Reskripte des Ministers füͤr Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten und der Regierung zu Potsdam den mit dem Anheimgeben mitgetheilt,
— „ 2„ T.a 52 r 6 † 8 ssonS n 3 Mo⸗ twaige Anträge wegen Vereinfachung des Prüfungswesens binnen 3 Mo
naten zu formiren. (Pr. C.)
—Während des Jahres 1852 sind in Preußen an Roheisen nach einer amtlichen Nachweisung im Ganzen 6,605,056 Ctr. verbraucht wor⸗
den. Da 959,738 Ctr. Eisengußwaaren hergestellt wurden und zu 90 Ctr.
Gußwaaren (aus Roheisen) 100 Ctr. Roheisen erforderlich sind, so
berechnen sich für dieselben 1,066,376 Ctr. Roheisen von jener Gesammt summe. Ferner ergeben sich, nach der Annahme, eisen aller Art 135 Ctr. Roheisen gehören,
daß zu 100 Ctr. Stab⸗ für 3,574,580 Ctr. produzir⸗ tes Stabeisen 4,825,683 Ctr. Roheisen. Das zu Blech und Draht verwendete Roheisen ist auf 500,000 Ctr. zu veranschlagen, für die Stahlfabrication end— lich (149,098 Ctr.) sind, da 100 Ctr. Roheisen 70 Ctr. Stahl geben, 212,997 Ctr. anzusetzen. Da im Jahre 1852 an Roheisen 2,736,64 und an Rohstahleisen 109,189, zusammen 2,845,836 Ctr. erzeugt sind, so wur⸗ den 3,759,220 Ctr. Roheisen mehr verbraucht, als erzeugt, welche theils aus den in den Vorjahren angehäuften Beständen entnommen, theils durch Altguß⸗ und Altschmiedeeisen ersetzt, größtentheils aber aus dem Aus⸗ lande (Belgien und England) eingeführt worden sind. Schlägt man . ersten beiden Bezugsquellen auch noch so reichlich an, so dürften dach mehr als 2 ½ Millionen Centner fremdes Roheisen verarbeitet sein. Da nun in allen Eisenfabriken eine weitere Zunahme des Begehrs zu erwar⸗ ten steht, so würde unsere Roheisen⸗Production noch sehr gesteigert wer⸗ den müssen, wenn sie dem einheimischen Verbrauch entsprechen soll, und es ist daher die Anlage neuer Hohöfen in Oberschlesien, in Westphalen und im Rheinlande freudig zu begrüßen. (Pr. C.) 8 — Die jüngst von der französischen Regierung verlängerte freie Getreide⸗Einfuhr wird von dem bekannten National⸗Oekonomen
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S Chevalier als eine der erwünschtesten Maßregeln begrüßt. Sehr glücklich weist derselbe nach, wie grundlos es wäre, eine Ueberschwem⸗ mung des französischen Marktes durch fremdes Getraide zu fürchten. Er zeigt, wie verhältnißmäßig gering die Summen sind, die überhaupt und selbst aus den fruchtbarsten Getraideländern abgeführt werden können. Nord⸗ und Süd⸗Nußland, die Ostseestaaten und Sicilien geben zusammen kaum 6 ⅞ Millionen Hektoliter Getreide ab; höchstens eben so viel Nord⸗Amerika, Aegypten und die Donau⸗Fürstenthümer insgesammt Rußland versendet durchschnittlich kaum 4 Millionen Hektoliter, auch Nord⸗Amerika nicht mehr. Von dem Ueberfluß des letzteren gehen jedoch höchstens 3 ½ Mil⸗ lionen nach Europa, der Rest nach den Antillen, nach Süd⸗Amerxrika und Australien. Erwägt man dann, wie viel von dieser Gesammtsumme ein⸗ zelne bevölkerte Distrikte Europa’'s und insbesondere England allein be⸗ anspruchen, so schwindet auch der letzte Rest von Besorgniß, daß der französische Markt überfüllt werden könne. Nach den Ermittelungen der Jahre 1848 bis 1851 braucht England, selbst in guten Aerndtejahren, durchschnittlich eine Zufuhr von 13 Millionen Hektolitres und pflegt 2,383,000 dieses Bedarfs aus den benachbarten Provinzen Frankreichs zu decken. Da also England allein von der Gesammtproduction eine solche Masse verbraucht, müssen die übrigen europäischen Länder den Ab⸗ gang, den sie dadurch erleiden, nothwendiger Weise aus ande
den zu ersetzen suchen. (Pr. C.) 1
Marktpreise. Berlin, den 14. August.
1 e: Weizen 3 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 9 Roggen 2 Rthlr. 25 Sgr., auch 2 Rthlr. 10 Sgr. Grosse Gerste 1 25 Sgr. Hafer 1 Rthlr. 41 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. Erbsen 3 Rthlr. Linsen 3 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. Zu Wasser: Weizen 3 Rthlr. 15 Sgr., auch 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Rthlr. 21 Sgr. 11 Pf., auch 2 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. Grosse Gerste 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 25 Sgr. Kleine Gerste 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 20 Sgr. Hater 1 Rtihlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 10 Sgr. Erbsen 2 Rthlr. 20 Sgr., auch 2 Rthlr. 15 Sgr. Sonnabend, 12. August. Das Schock Stroh 7 Rthlr., auch 6 Rthlr. Der Centner Heu 2 Sgr., geringere Sorte auch 20 Sgr. Kartoffeln, der Scheffel 1 Bthlr., auch 20 Sgr., metzenweis 2 Sgr., auch 1 Sgr. 6 Pf., auch 1 Sgr. 3 Pf.
8
Leipzig, 14. August. Leipzig-Dresdener 191 G. Sächsisch- Baiersche 81 ¼ Br., 84 ½ G. Sächsisch -Schlesische 100 Br., 99 ½ G. Löbau-Zittauer 31 Br., 30 ¼ G. Magdeburg-Leipziger 279 G. Berlin- Anhaltische 126 Br. Cöln-Mindener 120 G. Thüringer 100 ¼ Br., 99 G. Anhalt-Dessauer Landesbank-Actien 141 ¾ G. Braunschweiger Bankactien 107 ¾ 6G. Weimarische Bankactien 97 ¾ Br., 97 G. Wiene Banknoten 83 ⅞ Br., 83 ½ G. “ .
8—
Frankfurt a. M., Montag, 14. August, Nachmittags 2 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Für österreichische Fonds Kauflust, Actien beliebt. Schlusfs-Course: Nordbahn 48 ⅞ Br. 5proz. Metalliques 71 ½ 4 ½proz. Metalliques 62 ⅛. Bankactien 1160. 3 proz. Spanier 33 ¾¼ Br. 4proz. Spanier 18 ⁄h. Kurhessische Loose 35 ½. Wien 98 ½. London 117 ⅞. Paris 94 ½. Ludwigsh.-Bexbach 122 ¾. Frankfurt-Hanau 99 ½. Bankactien 8 ⅜ pCt. Agio. Neueste preussische Anleihe 90 ⅞. 1
Amsterdamn, Montag, 14. August, Nachmittags 4 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Sehr lebbaftes Geschäft. Schluss-Course: 5proz. Metal- liques Lit. B. 77. 5 proz. Metalliques 67. 2 ½ proz. Metalliques 34 % 1proz. Spanier 18 ½. 3 proz. Spanier 33 ⁄., Wiener Wechsel 28 ¾
V Hamb. Wechsel, kurz 35 1¶⁄2. Holländische Integrale 60 2.
Getreidemarkt: Weizen unverändert, ziemlich lebhast. Roggen preishaltend, ziemlich lebhast. Raps, pro Oktober 66 3. Rüböl, pro Oktober 38.
Paris, Montag, 14. August, Nachm. 3 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Consols von Mittags 12 Uhr waren 93 ⅞ gemeldet. Die 3proz. eröfsnete zu 73, 15, sank durch bedeutende Gewinn-Realisirungen und nach Ein- treffen der Consols von Mittags 1 Uhr (93 ¾¼) auf 72, 55, hob sich wie- der bis auf 72, 80 und schloss ziemlich matt zur Notiz. Schluss-Course: 3proz. Rente 72, 75. 3 proz. Spanier 33. 1proz. Spanier 18.
London, Montag, 14. August, Nachm. 3 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Consols 93 ½. 1proz. Spanier 18 ½. Mexikaner 24 ⅛. Sardinier 85. 5proz. Russen 98. 4 ½proz. Russen 84.
Getreidemarkt: Für Weizen war es im Detailgeschäft 2 Schil- linge billiger; Frühjahrskorn war ebenfalls 2 Schillinge billiger zu haben. Die fälligen Dampfschiffe aus Rio Janeiro und New-York sind ein- getroffen. Der Cours auf London war in New-XYork 9 .
Liverpool, Montag, 14. August. (Tel. Dep d. C. B.) Baumwolle: 5000 Ballen Umsatz. Preisece gegen vergangenen Sonn-
abend unverändert.
Königliche Schanspiele.
Mittwoch, 16. August. Kein Schauspiel.
Donnerstag, 17. August. Im Opernhause. (132ste Vorstellung): Der Seeräuber, großes Ballet in 3 Abtheilungen, nach dem Ge⸗ dicht des Lord Byrons: „The Corsair“, vom Königl. Balletmeister P. Taglioni. Musik vom Königlichen Balletdirigenten Gährich. Anf. 7 Uhr. Mittel⸗Preise. Fas ges gexvn v “ 1 8