1854 / 198 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

26 Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten

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Der Puppenfabrikantin Wittwe Kummer

k111X1X“*“ Zekanntmach Wung vom 10. August 1854 betreffend die Post dampfschiff⸗Verbindung zwischen Preußen einerseits und Schweden und Dänemark an⸗ dererseits.

Die Postdampfschiff⸗Verbindung zwischen Preußen einer⸗ und Schweden und Dänemark andererseits findet folgender⸗ maßen statt:

1) Zwischen Stettin und Stockholm n einmal durch die Postdampfschiffe „Nagler“ und „Nord⸗ ern aus Stettin: Dienstag 12 Uhr Mittags, aus Stockholm: Dienstag 10 Uhr Vormittags.

Von Stettin geht der „Nagler“ ab: Dienstag, den 5. und 19. September u. s. w., der „Nordstern“ den andern Dienstag, also den 29. August, den 12. und 26. September u. s. w.

2) Zwischen Stralsund und Astadt

wöchentlich 2mal durch das Post⸗Dampfschiff „Schwedischer

aus Stralsund: Sonntag und Donnerstag Mittags,

aus Ystadt: Montag und Freitag Abends.

3) Zwischen Stettin und Kopenhager

wöchentlich 2mal durch das Post⸗Dampfschiff „Geiser“

aus Stettin: Montag und Freitag Mittags,

aus Kopenhagen: Mittwoch und Sonnabend Nachmittags.

Die Passage⸗ und Fracht⸗Tarife, so wie überhaupt alle, in Bezug auf die Benutzung der Schiffe geltenden Bestimmungen kön⸗ nen bei einer jeden preußischen Post⸗Anstalt eingesehen werden.

Berlin, den 10. August 1854.

General⸗ Post⸗Amt.

Schmückert.

Ministerium der geistlichen, Unterrichte⸗ und hM“ Medizinal ⸗Angelegenheiten.

demie der Künste.

An .. i 8 Es wird hierdurch wiederholt darauf aufmerksam gemacht daß die Kunst⸗Ausstellung im Königlichen Akademie⸗ Gebaäͤude, in Ge⸗ mäßheit der bestehenden Vorschrift und in Uebereinstimmung mit den früheren Bekanntmachungen der Akademie, unabänderlich am 1. September d. J. eröffnet wird. Berlin, den 22. August 1854.

Königliche Akademie der Künste.

Prof. Herbig, Dr. E. H. Toelken, Vice⸗Direktor. Geheimer Regierungs⸗Rath zc.,

Secretair der Akademie der Künste.

inanz⸗Ministerium.

ZAnntmachung vom 22. August 1854 2eZiehung von 108 Serien der Ulungs⸗Prämienscheine. 1

Am 15. Oktober d J., Vormittags ) Uh⸗ 6

ro jen mittags um 10 Uhr, werden im

gene. venferanz-Saale des Seehandlungs⸗ Gebäudes, unter Zu⸗ planmäsig 102 1 dotarien und zwei vereideten Protokollführern, nuar 1855 zur Aobleönn⸗ enthaltend die Nummern der am 15. Ja⸗ de kommenden 10,800 Seehandlungs⸗Prä⸗ öffentliche Blätier bekand demnächst durch vier verschiedene hiestge li blit ierefannt gemacht werden wovon wir das bethei⸗ igte Publikum hiermit in Kenntniß 1“ v ethei

Berlin, den 22. August 1854. General⸗Direction der Seehandlungs⸗Societät Camphausen. Scheidtmann.

betref⸗ Seehand⸗

eeenenevrsmen

88 zu Weißensee ist die Medaille für gewerbliche Leistungen in Bronce verliehen worden.

.

Angekommen: Der außerordentliche Gesandte und bevoll⸗ mächtigte Minister am päpstlichen Hofe, Kammerherr von Usedom n Kissingen.

Der General⸗Major und Command Nolte, nach Bresla

Abgereist:

22. Infanterie⸗Brigade, von

Preußen. IT August. Wie die „Nr. G. fährt, wird die diesjährige General⸗K onferenz der Bevoll⸗ mächtigten der Zollve reinsstaaten nach dem üblichen Turnus in Darmstadt stattfinden und am 15. September eröffnet wer— den. Diese Konferenz wird sich mit Tariffragen nicht zu beschäf⸗ tigen, sondern, außer auf Erledigung von Verwaltungsgegenständen namentlich auf die Vorbereitungen zu der Abrechnung zwischen den Vereinsstaaten ihre Thätigkeit zu richten haben. ö“

Der Rittergutsbesitzer, Freiherr von Paleske, in Spen—

gavsken bei Dirschau, hat das Mandat als Abgeordneter der Ersten Kammer für den VII. preußischen Wahlbezirk (Danzig, Neustadt, Karthaus, Berent, Pr.⸗Stargardt, Marienburg und Elbing) nie⸗

dergelegt.

Der Capitain der englischen Kriegskorvette „Cruizer“ hat dieselbe am 19. d. M. Nachmittags von der Rhede in den Hafen von Memel hereingeführt, um, seiner Aussage nach, die Schiffs⸗ schraube zu schonen, welche weniger leide, wenn das Schiff in Fahrt sich befinde, als wenn es bei unruhiger See vor Anker liege so wie, um bequemer mit dem Lande verkehren zu können. Bei der Einfahrt in den Hafen salutirte die Korvette, unter Aufhissung der preußischen Flagge mit 21 Kanonenschüssen, welche nach einer Weile von der Citadelle erwiedert wurden. Der Cruizer“ ist wie man uns aus Memel schreibt, gerade das zölfhundertste Schiff, welches in diesem Jahre den dortigen Hafen besucht. Die beiden Salzschiffe „Neuvorpommern“ und „Nikolaus Heinrich“, welche nach den gestrigen Nachrichten aus Memel, von dem englischen Kriegsschiff „Archer“ angehalten wurden, sind, nachdem der engli⸗ sche Konsul sich deshalb zu dem Capitain des „Archer“ auf die Rhede hinaus begeben hatte, noch an demselben Tage wieder frei⸗ gegeben worden und im Hafen angekommen. Auch die Korvette „Archer“ lief am folgenden Mittag, den 20sten d., mit Erlaubniß des Festungs⸗Kommandanten, in den Hafen ein und legte sich in der Naͤhe des Sandkruges vor Anker. (W

ö1“ August. Gestern Nachmittag kehrte das Königliche Post⸗Dampfschiff „Nagler“ von Putbus zurück. Se. Majestät der König waren am Bord desselben am Sonntag Na mittag 5 ½ Uhr gelandet. 78 von hier nach Putbus, 24 Seemeilen, in nur 7 Stunden zurück. gelegt. Zur Disposition Sr. Majestät des Königs ist in Putbus der Avisodampfer „Nix“ zurückgeblieben. (Nd. Z.) „— Se. Königliche Hoheit Prinz Adalbert von Preußen ist heute auf dem Post⸗Dam fschiff „Königin Elisabeth“ Putbus hier angekommen, .

Breslau, 21. August. Die durch die Wasserfluthen auf der Oberschlesischen Eisenbahn stattgehabten Beschädigungen haben theilweise den Betrieb unterbrochen, so daß die Bahn nur von hier bis Kosel fahrbar ist. Der Betrieb bis Neisse hat keine Unterbrechung erlitten. Die angestrengteste Thätigkeit der Beamten, unter persönlicher Leitung des Ober ⸗Ingenieurs, Bauraths Rosenbaum, und des Ober⸗ Baumeisters Hoffmann, die sich seit Beginn an Ort Stelle befinden, sucht Alles aufzubieten, die angerichteten Schäden auszubessern und die schnellste Abhülfe zu leisten, um die Bahn so schleunig wie möglich dem ununterbrochenen Verkehre wieder zu übergeben. Vor dem Klodnitzer Walde, bei einer Brücke, die über die Pzinna führt, hat sich leider ein Unglücksfall ereignet der jedoch ohne weitere erhebliche Folgen blieb. Als der Zug am 19ten Nachmittags die Brücke pafsirte, brach die Loko⸗ motive ein, der Tender stürzte auf dieselbe und stellte sich auf. Hierdurch wurden die nachrollenden Wagen im Schuß aufgehalten und setzten sich fest. Durch diesen glück⸗ lichen Zufall wurde ein größeres Unglück verhütet, so daß nur 3 Personen unerhebliche Verletzungen davontrugen. Bei Laband ist in Folge der Zerstörung einer Brücke der Eisenbahndamm auf eine Länge von circa 100 Fuß stark beschädigt. Man ist jedoch mit allen Kräften bemüht, die dadurch herbeigeführte Unterbrechung auszubessern. Im Ganzen sind 5 Brücken, alle von keinen

Das Schiff hat demnach die Entfernung

und

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V

großen Dimensionen, beschädigt worden. In Folge dessen ist auch der Güterverkehr unterbrochen, jedoch bei der Energie, mit der zur Abhülfe von allen Seiten geschritten wird, wird diese Unterbrechung nur kurze Zeit währen.

Die Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn ist nur bis Prerau die Wilhelmsbahn ganz unfahrbar. b

Der höchstbekannte Wasserstand in Oberschlesien ist 18 Fuß und einige Zoll. Nach einer heut früh eingegangenen telegraphi⸗ schen Depesche war derselbe jedoch heute am 2isten bereits 17 Fuß s Zoll und das Wasser war noch fortwährend im Steigen. Bresl. Z.) 8

Breslau, 22. August. Oderberg ist hergestellt.

Rawitsch, 21. August. Durch die Wasserfluthen ist unsere Stadt von allem Verkehr außerhalb ihrer Mauern völlig ab— geschnitten. Die Chaussee von hier nach Trachenberg ist an vielen Stellen durchbrochen, die Brücken ruinirt und die Communication gestört. Die von Breslau nach Posen gestern abgefertigte Perso⸗ nenpost kam heute gegen Tagesanbruch nach Korschenz, eine Meile von hier, mußte jedoch wieder umkehren. (Pos. Z.)

Schrimm, 21. August. Durch den wolkenbruchartigen Re⸗ genguß von vorgestern ist das Wasser der Warthe seit heut früh bis jetzt ½6 Uhr Nachmittag um mehr als 1 Fuß gestiegen und steht bereits 7 Fuß 7 Zoll hoch. Die eben ankommende Post von Krotoschin bringt sämmtliche Sendungen von dort nach Breslau über Posen, weil bei Militsch die Passage gänzlich gehemmt ist. Nach Gostyn ist bei dem Dorfe Gaborek durch Dammbrüche und Zertrümmerung der Obrabrücke die Postverbindung unterbrochen, und eben so wurde die Gegend bei Zerkow und Pogorzelice in Seen umgewandelt, so daß dort aller Verkehr abgebrochen ist. (Pos. Ztg.)

Oldenburg, 20. August. Nachdem bereits in voriger Woche die neuen Abgeordnetenwahlen angeordnet sind, soll, wie man wieder vernimmt, es in der Absicht der Regierung liegen, den Landtag schon in der zweiten Hälfte des Monats ktober oder doch im Anfange des Monats November einzuberufen. Somit würde der Landtag im ge⸗ genwärtigen Jahre zum dritten Male sich versammeln. Die Vor⸗ lagen werden aufs eifrigste vorbereitet, um so mehr, da die der Regierung zu Gebote stehenden Kräfte in neuerer Zeit und zwar in Folge der durch den Kriegshafenvertrag und durch die Bentinck⸗ schen Verträge ungewöhnliche Weise in Anspruch genommen waren. So viel man bis jetzt vernimmt, sollen außer den auf die Verhältnisse der Fürsten⸗ thümer sich beziehenden Vorlagen unter anderen auch Gesetzentwürfe wegen einer Deichordnung, einer Gemeinde⸗Ordnung, einer Schul⸗ ordnung, eines Staatsdienergesetzes, vielleicht auch wegen einer neuen Justiz⸗Organisation, wenigstens was die anzunehmenden Pro⸗ zeßformen anlangt, an den Landtag gebracht werden. (Wes. Z.)

Leipzig, 23. August. Die hiesige Zeitung ent— Sr. Majestät des Königs Jo⸗

und

Die Post⸗Verbindung mit Wien über

Sachsen. hält heute nachstehende Ansprache hann von Sachsen:

Der Ausdruck des tiefen Schmerzes über den Hintritt des besten Königs, der durch alle Sachsenherzen geht, die vielen Beweise der Theil⸗ nahme für mich, die verwittwete Königin und mein ganzes Haus, die ich bei der von Gott uns auferlegten schweren Prüfung aus allen Ge⸗ genden Sachsens und von allen Klassen des Volks empfangen habe, sind mir ein großer Trost in diesen Tagen der Trauer, und ich fühle mich gedrungen, meinen Dank dafür öffentlich aus⸗ zusprechen. Keine Huldigungen konnten meinem Herzen so erfreulich sein, als diese Beweise der Anhänglichkeit an den verewigten Landesvater. Sie sind mir eine Bürgschaft, daß die alte Sachsentreue noch unerschüt— kert besteht, und ein Pfand der schönsten Hoffnung für die glückliche Folge meiner Regierung mit Gottes Hülfe. Mögen dereinst, wenn der Allmächtige auch mich abruft, ähnliche Beweise der Liebe meinem Anden⸗ ken zu Theil werden. Johann.

Nassau. Wiesbaden, 21. August. Ihre Hoheiten der Herzog und die Frau Herzogin sind im besten Wohlsein gestern Abend in Biebrich angekommen. (N. A. Z.)

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Oesterreich. Wien, 20. August. Nachdem zufolge Aller⸗ föchster Entschließung Sr. K. K. apost. Majestät vom 6. Mai *. J. die Bucht von Cattaro zum Kriegshafen erklärt worden ist, o sind nach gepflogenem Einvernehmen mit den K. K. Ministerien des Aeußern, des Innern und des Handels im Nachhange zu dem mit Allerhöchster Entschließung vom 28. Dezember 1849 sanctionir⸗ ten, mit dem Kriegsministerial⸗Reskripte vom 26. Januar 1850 kundgemachten Reglement über die Zulassung und Behandlung sremder Kriegsschiffe in den K. K. österreichischen Häfen die üblichen

Bestimmungen auch für den Hafen Cattaro erlassen worden. Aus einer in der „Wiener Ztg.“ mitgetheilten Uebersicht der kassamäßig wirklich bewerkstelligten Subscriptionen, zusammengestellt anf Grund der bis 19. August in Wien eingegangenen amtlichen Herichte erhellt, daß die gezeichneten Summen den Betrag von 101,353,963 Gulden erreicht hatten, darunter Nieder⸗Oesterreich mit Wien 100,703,542, Tyrol und Vorarlberg 1 0,346,308, Küstenland mit

hervorgerufenen Arbeiten der mannigfachsten Art auf

11XX“ vI1“

Triest 18,598,869, Böhmen 46,828,150, Mähren 23,604,594, Un⸗ garn, Pesth⸗Ofener Verwaltungsgebiet 24,544,649, Preßburger Verwaltungsgebiet 12, 75,963, Oedenburger Verwaltungsgebiet 16,957,612, Kaschauer Verwaltungsgebiet 5,741,861, Großwardei⸗ ner Verwaltungsgebiet 11,855,370, Woiwodschaft mit dem Banate 16,331,040, Lombardei 35,000,000, Venetien 12,000,000.)

Paris, 21. August. heute der „Moniteur“

11“

In seinem offiziellen

Frankreich. folgende Proclamation

Theil veröffentlicht des Kaisers:

Land⸗ und Seesoldaten der orientalischen Armee! Ihr habt noch nicht gekämpft und doch schon einen glänzenden Sieg errungen. Eure Anwesenheit und die der englischen Truppen war genügend, den Feind zu nöthigen, sich über die Donau zurückzuziehen, und die russischen Schiffe bleiben schimpflich (honteusement) in ihren Häfen. Ihr habt noch nicht gekämpft und doch schon muthvoll gegen den Tod gestritten. Eine, obgleich vorüber⸗ gehende, doch furchtbare Seuche, hat Euern Eifer nicht gehemmt, Frankreich und der Souverain, den es sich gegeben, sehen nicht ohne tiefe Rührung, nicht ohne Alles aufzubieten, um Euch zu helfen, Eure Thatkraft und Eure Selbstverleugnung. Der erste Konsul sagte 1799 in einer an seine Armee gerichteten Proclamation ie Haupteigenschaft des Soldaten besteht in der Ausdauer, mit der er Mühseligkeiten und Entbehrungen erträgt; Tapferkeit ist erst seine zweite Eigenschaft.“ Die erste bethätigt Ihr heute, die zweite, wer könnte sie Euch bestreiten? Darum spähen denn auch unsere von Finnland bis zum Kaukasus zerstreuten Feinde ängstlich, bis zu welchem Punkt Frankreich und England ihre, wie sie voraussehen, entscheidenden Angriffé ausdehnen werden; denn Recht, Gerechtigkeit und kriegerische Be⸗ geisterung sind auf unserer Seite. Schon ist Bomarsund mit 2000 Gefan⸗ genen in unserer Gewalt. Soldaten! Ihr werdet das Beispiel nachahmen, das unsere Armee in Aegypten geboten hat. Die Sieger der Pyramiden und am Taborberge hatten, wie Ihr, mit krieggeübten Soldaten und mit der Krankheit zu kämpfen. Aber ungeachtet der Pest und der Anstren⸗ gungen dreier Armeen kehrten sie hochgeehrt in ihr Vaterland zurück. Soldaten! habt Vertrauen zu euerm Obergeneral und zu mir. Ich wache über Euch und hoffe, daß mit Gottes Hülfe bald Eure Leiden sich vermindern und Euer Nuhm sich vermehren wird. Soldaten! auf Wie⸗ dersehen. Napoleon.

Spanien. Madrid, 16. August. Der Finanz⸗Minister Collado hat seine Entlassung genommen. Wer sein Nach⸗ folger werden wird, ist noch nicht bekannt. Man spricht viel von einer zwischen Espartero und O Donnell eingetretenen Spannung, die sich jedoch nur auf einzelne Verschieden⸗ heiten in den politischen Ansichten beider beschränken soll. Zum Gesandten in Konstantinopel ist an Riquelmes Stelle Ge⸗ rardo de Souza ernannt worden; Rafael Jabal kommt als Ge⸗ schäftsträger nach Haag, und Antonio y Zagat ist Unterstaats⸗ secretair im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten an Ca⸗ balleros Stelle geworden. Vorgestern wurden Verhaftungen unter— den zu den öffentlichen Arbeiten Verwendeten vorgenommen. Auf mehreren Punkten unserer Stadt sind zur Erhaltung der Ruhe starke Abtheilungen Bürgermiliz aufgestellt, und Streifwachen durchziehen die Straßen.

vV“ „Oesterreichische Soldatenfreund“ schreibt vom Kriegsschauplatz an der untern Donau!

49 Konstantinopel, Varna und Baltschik ist man noch immer mit den Vorbereitungen zu dem „großen Schlage“ gegen irgend ein russisches Operationsobjekt auf der Halbinsel Krim oder auf der tscherkessischen Küste beschäftigt. Die Militairwelt ist mit Recht auf dieses kriegerische Unternehmen der Türken und ihrer Alliirten gespannt. Die Rüstungen zu Wasser und zu Land hierzu sind bereits been⸗ det. Auf einigen Transportschiffen befindet sich ein reichlicher Vorrath an Materialien zur alsogleichen Errichtung von Feldbefestigungen auf dem Punkte der Seeküste, wo die Landung der Truppen be⸗ werkstelligt wird. Der englische Admiral Lyons befand sich am 5ten d. M. mit seinem Linienschiffe „Agamemnon“ und 3 Dampfern im Bosporus und übernahm die in dem türkischen See⸗Arsenale bereit gehaltenen Flachboote und das andere für die erwähnkẽ Erxpedition vorhandene Material und segelte nach Varna ab. In dem dortigen Hafen wurde bei ziemlich stürmischer See mit Hülfe jener Flachboote ein gelungener Landungsversuch gemacht; auch 300 Pferde wurden auf einer über diese Boote rasch improvisirten langen Brücke ohne Schwierigkeit auf festes Land gebracht.

Inzwischen kehrten nach Varna auch jene Truppen zurück, welche über Kustendsche in das Innere der Dobrudscha operativ hätten vorgehen sollen. Bei einem Scharmützel, welches zwischen diesem Detaschement und einer russischen Streifpatrouille am 29. Juli stattfand, wurde der französische Oberst Dubreuil verwundet. Be⸗ kanntlich hatte der franzoösische General Nussuf den Auftrag, mit den von ihm neu organisirten Baschi⸗Bozuks gegen die An⸗ höhen von Babadagh vorzudringen. Dieser Vorhut hätte dann die Division des General⸗ Lieutenants Bosquet und das zweite rumelische Corps des Mustapha „Pascha zu fol⸗ gen gehabt, um Hirsova und Matschin, später Ibraila und Galacz zu besetzen und gegen die russischen Streitkräfte am Pruth zu operiren. Dieser Kriegsplan steht in Wechselwirkung mit den erwarteten Operationen am oberen Pruth und Dniester und so

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