Widerstand leisteten, wie alte Soldaten noch nie an ihnen wahrgenom⸗ men hatten. — Unsererseits wurden getödtet: 4 Stabsoffiziere, 17 Ober⸗ offiziere und 568 Untermilitairs; verwundet: 1 General, 9 Stabsoffiziere, 70 Oberoffiziere und 1831 Untermilitairs; Kontusionen erhielten: 1 Ge⸗ neral, 9 Stabsoffiziere, 29 Oberoffiziere und 444 Untermilitairs; von den Milizen wurden 10 getödtet und 61 verwundet oder kontusionirt. Indem ich den vom Alexandropolschen Detachement erlittenen Ver⸗ lust innig betraure, welcher aber bei solchen Resultaten nicht zu vermei⸗ den war, halte ich es für meine Pflicht, nur daran zu erinnern, daß dieses Detachement, nach den Angaben der Gefangenen, gegen sich hatte: 48 Bataillone Infanterie, jedes von 600 bis 700 Mann; 16 regulaire Kaballerie⸗Regimenter, jedes von 700 bis 800 Mann, 14 Tausend Baschi⸗ Bosuks, nicht mehr als 500 Kurden, und 80 Geschütze. — Diese Truppen standen unter dem Befehle des Muschir Sarif Mustapha⸗Pascha; wir aber hatten im Ganzen nur gegen 18 Tausend Mann unter den Waffen. Nach eben von den Kundschaftern gebrachten Nachrichten hat sich der Feind während der vorigen Nacht eilfertig nach Kars zurückgezogen, in⸗ dem er fast sein ganzes Lager im Stiche ließ, welches schon heute früh durch den Obersten Loriß⸗Melikow mit einer Ssotnie Freiwilliger und der aus den Karapapachen des Schuragelschen Sandshaks gebildeten Miliz besetzt worden ist. Dieselben Kundschafter versichern, daß von dem ganzen 8 “ mehr 9 8 Mann unter den Waffen blieben die übrigen haben sich auf der Flucht zerstreut; diese Nachricht bedarf jedoch noch der Bestätigung. . 1“ Se. Majestät der Kaiser haben nach Empfang dieses Berichts zum Zeichen Seines besondern Kaiserlichen Wohlwollens für den General⸗Lieutenant Fürsten Bebutow, demselben für diesen glänzen⸗ den Sieg den St. Andreas⸗Orden Allerhöchst zu verleihen geruht. — Schweden und Norwegen. Stockholm, 22. August. Dem Kronvoigt Lygnell ist vom französischen General die Civil⸗
Verwaltung der Alandsinseln übergeben worden. Die Anzahl
der russischen Gefangenen soll sich nach einem Bericht anf 2155 Mann belaufen. Dieselben sind größtentheils mit den beiden Linienschiffen „Royal William“ und „St. Vincent“ nach Eng⸗ land gegangen. (Dieselben haben bereits den Belt passirt.) Der Kommandant von Bomarsund, General Bodisco und der russische Gouverneur der Inseln, Furuhjelm, sollen verlangt haben, französische Gefangene zu bleiben und bereits mit dem Dampfschiffe „Reine Hortense“ nach Frank⸗ reich abgesandt sein. Das Gerücht, daß unter der russischen Gar⸗ nison eine Meuterei ausgebrochen gewesen sei, bestätigt sich nicht. Die russischen Quartiere in der Festung werden von den Franzosen als äußerst unfreundlich beschrieben und viele derselben sollen seit der Capitulation noch nicht betreten sein. Der russische Verlust in der Hauptfestung war nicht so bedeutend wie man vermuthet hatte nur 70 Verwundete, worunter mehrere tödtlich. Die Besatzung konnte aber den Kampf wegen des furchtbaren Rauches in den Kasematten nicht fortsetzen. — Ueber die Capitulation selbst wird Folgendes berichtet. Um 9 Uhr wurde auf der Seeseite des Hauptforts eine weiße Flagge gehißt, worauf die Schiffe mit dem Beschießen aufhörten, die französischen Strandbatterieen jedoch, welche die Flagge nicht bemerkten, setzten das Feuern fort. Admiral Perceval und Sir Charles Napier sandten einen französischen und einen englischen Offizier in einem Boote nach der Festung; ein russischer Offizier, welcher an sie herankam, sagte darauf: »Nous nous rendons à la marine«, und von den beiden Offizieren und ihrem Gefolge wurden darauf französische und englische Flaggen aufgehißt. Von der angeblich beabsichtigten Sprengung Bomar⸗ sund's findet sich im „Aftonbladet“ vom 22sten nichts erwähnt. Dänemark. Kopenhagen, 27. August, Vorm. Die ver⸗ einigte Direction der Nationalbank hat am vorigen Donnerstage die von der Regierung vorgeschlagenen Bedingungen in Betreff der Vermehrung der Zettelmasse um 4 Millionen einstimmig an⸗ 801 . L“ elsingör, 25. August. Ein französisches Transportschiff und ein englisches mit Nr. 115 h aa das hzae. ihf Truppen an Bord, passirten vorgestern südwärts, und ein engli⸗ sches mit Nr. 113 ist heute auf der Rhede angekommen. Eine englische Dampf⸗Korvette „Sphinx“ ist heute von der Ostsee auf der Rhede eingetroffen und soll Kranke und Verwundete am Bord 1ag, Dieselbe war in Gesellschaft mit zwei Linienschiffen ge⸗ Been, welche, 1ö1“ England bringend, durch den
— Die Einnahmen des brandenburgischen Haupt⸗Vere der evangelischen Gustav⸗Adolph⸗Stiflung 8 “ Vereine haben sich im Rechnungs⸗Jahre 1853 —54 auf 11,150 T g. belaufen. Vom Jahre 1845 bis 1853 einschließlich hatte der lraas 3 burgische Haupt⸗Verein von seinen Einnahmen 36,000 Rthlr 8 Bau von Kirchen, Bethäusern und Schulen, so wie zur Unterftützum von Pfarrern und Lehrern ꝛc. verwendet. Hiervon kommen auf Oestens reich 15,942 Rthlr., und zwar auf Böhmen 7802, auf das Erzher⸗ zogthum Oesterreich 1300, auf Kärnthen und Krain 1040 auf Rhag. ren 2775 und auf Ungarn 3025 Rthlr.; ferner auf die Donau⸗Fursten⸗ thümer 2130 Rthlr., auf die Türkei 400 Rthlr., auf Portugal 200 Rthlr⸗ auf Frankreich 1750 Rthlr., auf Sardinien 633 Rthlr., auf Amerika 250 Rthlr., auf deutsche Gemeinden außerhalb Preußens 1800 Rthlr auf Preußen 13,895 Rthlr., und zwar auf die Probinz Brandenburg 500, Preußen 975, Posen 2200, Schlesien 1170, Sachsen 100 West⸗ phalen 5275 Rthlr. und auf die Rheinprovinz 4670 Rthlr. Außerdem hat der Verein an den Central⸗Verein 17,172 Rthlr abgegebe (Pr. C. Rthlr. abgegeben. „— Im Monat Juli d. J. sind mit der Eisenbahn zu Saarbrücken 1316 Ausw anderer im Besitze der vorgeschriebenen Entlassungs⸗Ur⸗ kunden und Reisepässe durch Frankreich nach Amerika befördert worden Davon gehörten an: dem Königreiche Preußen 20, dem Königreich Baiern 422, dem Königreich Württemberg 443, dem Großherzogthum Baden 184 dem Großherzogthum Hessen 202 und dem Herzogthum Oldenburg 145. — Auf der Legge zu Bielefeld wurden gelegget im Monat Ji 1854: 3631 Stück Leinwand, im Juni 1853: 4503 ½ Stück, mithin 185 weniger: 872 ⅞ Stück; im Monat Juli 1854: 3824 Stück, im Juli 1853 4325 Stück, mithin 1854 weniger: 501 Stück. Auf den fünf Leggen im Kreise Lübbecke sind in den Monaten Juni und Juli d. J. 245,41 Ellen verschiedener Leinen im Werthe vou 23,528 Rtbolrn. 14 S. . geI ( 8
TII Bericht des Königlichen Staats⸗Ministeriums haber Se. Majestät der König zu der Verleihung der Konzession für den Bau einer Eisenbahn von Königszelt über Striegauund Jauernach Lieg⸗ nitz an die Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft die Aller⸗ höchste Genehmigung zu ertheilen geruht. Die bezeichnete Bahnstrecke war
8 Paris, Dienstag, 29. August. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ meldet die erfolgte Rückkehr des Kaisers und die Ernennung des Generals Baraguay d'Hilliers zum Marschall. Ferner enthält der „Moniteur“ eine Mittheilung aus Bayonne vom 28. d., nach welcher O' Donnell beschlossen hat, die Garden der Königin aufzulösen und dagegen Hellebardier zu
London, Montag, 28. August. (Tel. Dep. d. C. B.) beg Vernehmen nach wird Prinz Albert mit dem Kaiser von Frank⸗
reichk am 6. September in Boulogne zusammenkommen,
schon in der 1846—47 bearbeiteten s. g. schlesisch⸗böhmischen Eisenbahnlinie — von Liegnitz über Schweidnitz und Glatz nach Mittelwalde — begrif⸗ fen, welche damals aufgegeben werden mußte, weil die Aufbringung der 11he die sich besonders für die Gebirgsstrecke zwischen Frankenstein und Mittelwalde als sehr beträchtlich herausstellten, die Kräfte der Gesellschaft überstieg, die das großartige Unternehmen auszuführen beabsichtigte. Diese 1166“ Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft — hat es sich jedoch seitdem fortwährend angelegen sein lassen, wenigstens den Ausbau einzelner Theile der projektirten Linie möglich zu machen. So ist die Strecke von Schweidnitz nach Reichenbach bereits in Angriff e⸗ nommen, zu deren Ausführung unter dem 14. Februar d. J. die Aucr. höchste Genehmigung ertheilt wurde. Von gleicher, wenn nicht höherer Wichtigkeit für den Verkehr als diese Bahnstrecke ist aber die an dieselbe sich anschließende von Königszelt nach Liegnitz, für welche die Gesellschaft jetzt die Konzession erhalten hat. Durch die Ausführung dieser letzten Linie wird den reichen Steinkohlenlagern des waldenburger Neviers, deren Förde⸗ rung seit der Anlage der Freiburg⸗Waldenburger Eisenbahn einen beträcht⸗ lichen Aufschwung genommen, vermöge der in Aussicht stehenden Abkürzung des Schienenweges um beinahe neun Meilen ein bedeutender Absatz bis nach Berlin eröffnet. Außerdem wird durch die neue Linie in Vereini⸗ ung mit der anderweitig in Anregung gebrachten Fortsetzung der bereits egonnenen Schweidnitz⸗Reichenbacher Bahn bis zum Anschlusse an die Wien⸗Brünn⸗Prager Eisenbahn die Verbindung mit den österreichischen
Staaten auf einem im Vergleiche zu der; sis⸗ Lisenl 8 tend kürzeren Wege Hed e e zu der Oberschlesischen Eisenbahn bedeu⸗ langen Bahnstrecke sind auf 1,500,000 Rthlr. veranschlagt, und dieselben sollen, zugleich mit den zur Vermehrung des Betriebsmaterials der Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn aufzunehmenden 250,000 Rthlr. und den zur vollständigen Ausführung der Schweidnitz⸗Reichenbacher Bahn weiter erforderlichen 500,000 Rthlr., durch 1,700,000 Rthlrn. Stammactien und 600,000 Rthlrn. Prioritäts⸗Obliga⸗ tionen auf ebracht werden. g
Die Kosten der ungefähr 6 Meilen
die Ausgabe von
(Pr. C.)
— Die Zoll⸗Einnahmen des Zollvereins in dem ersten
Quartal dieses Jahres ergeben, mit Ausnahme der neu hinzuge⸗ tretenen Vereinsstaaten Hannover und Oldenburg, von den Eingangs⸗, Ausgangs⸗ und Durchgangs⸗Abgaben gegen die Einnahmen des gleichen Zeitraums im vorigen Jahre ein Minus von 216,923 Rthlrn., welches
urch eine Minder⸗Einnahme bei den Eingangs⸗Abgaben mit 176,976 Rthlr.,
bei den Ausgangs⸗Abgaben mit 6166 Rthlr. und bei den Durchgangs⸗Ab⸗ gaben mit 33,781 Rthlr. herbeigeführt ist. Durch die Einnahmen von Han⸗ nover und Oldenburg, welche zusammen 342,133 Rthlr. betragen, ist dieses Minus zwar in der Art ausgeglichen worden, daß im Ganzen noch eine
Mehr⸗Einnahme von 125,210 Rthlrn. für den Gesammtverein vorliegt; in⸗ dessen steht diese Einnahme⸗Vermehrung zu der durch den Hinzutritt der gedachten beiden neuen Vereinsmitglieder eingetretenen Erweiterung des Vereinsgebietes und Steigerung der Bevölkerung nicht im entsprechenden Verhältniß. — Die Minder⸗Verzollungen bei den Eingangs⸗Ab⸗ gaben waren am erheblichsten bei geschältem Reis und Roheisen aus
zelgien, von geringerer Bedeutung stellen sie sich bei trockenen Südfrüch⸗ en, Eigarren und Gewürzen heraus. Mehr⸗Verzollungen haben namentlich bei Baumwollengarn, Baumwollenwaaren, Roheisen aller Art, geschmie⸗ detem und gewalztem Eisen, Eisen⸗ und Stahlwaaren, Flachs, Branntwein, Wein, Heringen, rohem Kaffee, Shrup, unbearbeiteten Ta aksblättern, Rauch⸗ tabak in Rollen, Rohzucker, Oel in Fässern, Seiden⸗ und Wollenwaaren stattgefunden. Wenn trotz dieser Mehr⸗Verzollungen in den wichtigeren Einfuhr⸗Gegenständen die Eingangs⸗Abgaben gegen das bereits ungün⸗ ftige Ergebniß des vorjährigen gleichnamigen Zeitabschnittes abermals zuruͤckgeblieben sind, so dürfte dieses Resultat, neben den allgemein ob⸗ waltenden ungünstigen Konjunkturen, doch hauptsächlich in den Tarif⸗ Ermäßigungen der Zollsätze von Wein, rohem Kaffee und unbearbeiteten Tabaksblättern seine Erklärung finden. Denn wenngleich bei den ge⸗ dachten drei Artikeln sich nicht unbeträchtliche Mehr⸗Verzollungen er⸗ eben, so haben diese Mehr⸗Verzollungen, mit Ausnahme des Weins, bei welchem sich die Einnahme um ungefähr 9,3 pCt. gehoben hat, doch bei weitem nicht den durch die gedachten Tarif⸗Herabsetzungen bewirkten Ausfall, der einen Betrag von ungefähr 250,000 Nthlrn. darstellt, zu decken vermocht. Eine weit stärkere Verzollung ge⸗ gen fruͤher hat sich beim Syrup ergeben, dessen Einfuhr um das Achtfache gestiegen ist, wobei sich indessen zeigt, daß in den älteren Vereinsstaaten nur 355 Ctr. und in Hannover und Olden⸗ burg nier 95 Eit zit bein Sate von 41 krhohh e dagegen in jenen 7816 und in diesen 8396 Ctr. zum Satze von 2 Thlrn. zur Verzollung gekommen sind. — Von der Minder⸗Einnahme bei den Ausgangs⸗Abgaben kommen auf den östlichen Verband 1175 und auf den westlichen 4991 Thlr. Diese Minder⸗Einnahme findet neben den Stockungen, welche die gegenwärtigen politischen Verhältnisse für den Handel im Allgemeinen herbeigeführt haben, vorzüglich darin ihre Erklärung, daß die den Haupt-Artikel der Ausfuhr bildende rohe Schafwolle vom Beginn der neuen Tarif⸗Periode nicht mehr dem Ausgangs⸗Abgabensatze von 2 Thlr., bezüglich 1 Thlr., sondern nur einer Abgabe von 10 Sgr. unter⸗ liegt. Bei den Ausgangs⸗Abgaben hat im östlichen Verbande die Aus⸗ gangs⸗Verzollung von Lumpen, so wie die frühere Eröffnung der Schifffahrt, eine Mehr⸗Einnahme herbeigeführt. Im westlichen Verbande dagegen, wo sie weniger erheblich ist, kann sie zum Theil der ver⸗ mehrten Ausfuhr roher trockener Häute nach Frankreich zugeschrieben wer⸗ den. — Von der Minder⸗Einnahme bei den Durchgangs⸗Abgaben kommen auf den östlichen Verband 32,555 und auf den westlichen Verband 1226 Thlr. Diese Minder⸗Einnahme findet ihre Erklärung hauptsächlich in der mit dem Beginn dieses Jahres stattgehabten Herabsetzung der Durchgangs⸗Zollsätze im ersten Abschnitt der dritten Abtheilung des Zoll⸗ tarifs. Demnächst ist aber auch darauf die in Folge des Vertrages vom
19. Februar 1853 stattgehabte Ermäßigung des Durchgangs-⸗Zollsatzes beim Durchgangs⸗Verkehr mit Oesterreich, so wie der Umstand von Ein⸗ suß gewesen, daß die Mehrzahl der Verzollungs⸗Artikel nach dorthin seit bem 1. Januar d. J. durchgangsfrei geworden ist. In den preußischen Provinzen des östlichen Verbandes hat außerdem die mit der angeordne⸗ ten Einstellung der Erhebung des Eingangszolls für Getreide, Hülsen⸗ früchte, Mehl und andere Mühlenfabrikate in Wegfall gekommene Erhe⸗ bung des Durchgangszolls von diesen Artikeln. wesentlich zur Verminde⸗ rung der Einnahmen beigetragen. (Pr. C.)
—Im Rdsten mrrel ds Jahres hat von den zum Ein⸗ gange in den Zollverein verzollten, resp. abgefertigten Waaren den hoͤchsten Betrag Roheisen aller Art, altes Brucheisen ꝛc. ergeben, näm⸗ lich 462,439 Ctr. Nach diesem kamen roher Kaffee und Kaffee⸗Surro⸗ gate mit 190,693 Ctr., rohe Baumwolle mit 176,111 Ctr., Rohzucker für vereinsländische Siedereien mit 157,546 Ctr., ein⸗ und zweidrähti⸗ ges ungebleichtes Baumwollengarn mit 132,397 Ctr., Flachs, Werg, Hanf und Heede mit 120,227 Ctr., unbearbeitete Tabaksblätter und Tabaksstengel mit 75,242 Ctr., geschmiedetes und gewalztes Eisen (mit Ausnahme des faconnirten) in Stäben von ½Zoll im Durchschnitt und darüber ꝛc. mit 65,505 Ctr. Andere Waaren, die demnächst einen hohen Eingangs⸗Betrag geliefert haben, sind: rohe und gekämmte Schaf⸗ wolle, Heringe, Oel in Fässern, Thran, Wein und Most. (Pr. C.)
— Aus einer der „Pr. C.“ vorliegenden Privatmittheilung, welche einen Ueberblick über den diesjährigen ostpreußischen Speditions⸗ handel nach und von Rußland giebt, geht hervor, daß derselbe doch bei weitem nicht den großen Erwartungen entspricht, die man sich Anfangs davon gemacht hatte, als schon vor Beginn des Frühjahrs zahl⸗ reiche Aufforderungen zur Einsendung von Contos fintes über Speditio⸗ nen der verschiedensten Gegenstände eingingen und die großartigsten Auf⸗ träge in Aussicht gestellt wurden. Noch lange nach Aufgang des Eises blieb es still, und die Speditionen waren bis zum Juni hin sogar gerin⸗ er als in früheren Jahren. Speculationen in Kolonialwaaren, welche im April und Mai in Preußen angekauft und in größeren Quantitäten nach Riga geschickt wurden, schlugen fehl, weil die Preise dieser Waaren⸗ in Rußland wenig im Preise stiegen und selbst bis jetzt nicht bedeutend in die Höhe gegangen sind. Mit Anfang Juni begannen allerdings große Sendungen von Hanf, Flachs, Oel, Lichten, Tauwerk und anderen Artikeln aus Rußland nach Memel, die über Garsden, Laugßargen, Schmalleningken, Tauroggen und Kowno anlangten, und die Chausseen waren nun fortwährend mit Transporten bedeckt. Doch auch diese Ge⸗ schäfte sollen für viele Unternehmer nicht sehr erfreulich gewesen sein. Das Fuhrwerk war mangelhaft und schützte nicht hinreichend gegen die Witte⸗ rung, so daß die Waare oft sehr beschädigt ankam und vielerlei Streitigkeiten und Prozesse daraus entstanden. Indeß haben Bauern und Schiffer mitunter ganz ansehnlichen Verdienst gehabt. Auch nach Rußland wurden in den Sommer⸗Monaten ziemlich be⸗ trächtliche Sendungen von Waaren gemacht, namentlich Maschinen, Leinwand, kurze und Kolonial⸗Waaren und einheimische Pro⸗ dukte, dagegen war der Begehr nach Luxusartikeln in Rußland weit ge⸗ ringer als sonst. Seit der Herabsetzung des russischen Zolltarifs und der Freigebung des Zuckers wurden von Königsberg direkt nicht unbedeutende Guantitäten von letzterem Artikel und von eben da und Memel auch
große Massen roher Baumwolle und Kolonial⸗Waaren zu Wasser nach Kowno befördert. Im Ganzen indeß glaubt man, daß, wenn die even⸗ tuellen Rückschläge und unbefriedigt bleibenden Forderungen mit in Rech⸗ nung gezogen werden, der Jandel der Provinz Preußen unter den Aus⸗ nahmezuständen dieses Jahres zwar nicht gelitten, aber auch keinen außer⸗ ordentlichen Gewinn gehabt haben wird.
— Laut Berichten aus Cöln hat sich der Gewerbebetrieb dieses Re⸗ gierungsbezirks in den letzten Monaten im Allgemeinen gehoben. Nament⸗ lich hat die Tabak⸗ und Zuckerfabrication, die Teppich⸗, Baumwollen⸗ und Strumpfweberei wieder einen erfreulichen Aufschwung genommen und ist in diesen Gewerbszweigen eine große Anzahl von Arbeitern baschättg⸗. Der Bergbau hat zwar momentan etwas nachgelassen, wird aber doch immer noch in bedeutendem Umfange betrieben, und besonders haben die Bleierzwerke eine sehr ausgedehnte Bearbeitung gewonnen. Die Schiff⸗ fahrt im Regierungsbezirk Cöln war vom Juni an wieder sehr lebhaft geworden, so daß die Resultate sich höher stellten, als in der entsprechen⸗ den Zeit des vorigen Jahres. Der Ausfuhrhandel ist durch die gegen⸗ wärtigen europäischen Zustände etwas gedrückt, der innere Handelsver⸗ kehr aber zu der früheren Lebhaftigkeit zurückgekehrt. (Pr. C.)
— Nach einer Mittheilung des v Handelsministeriums ist in Sardinien die Wortzahl einer einfachen telegraphischen e für den internationalen Verkehr auf 25 Worte erhoht worden.
r. C.) C — Die Niederländische Regierung beschäftigt sich jetzt mit einer Veränderung des Zolltarifs, dessen seitherige Bestimmungen wesentlich durch das Gesetz vom 19. Juni 1845 festgestellt worden waren. Der Gesetz⸗Entwurf, der auch die Zollvereins⸗Interessen nahe berührt, ist im Anfang dieses Monats in der Zweiten Kammer der General⸗ Staaten ohne Aenderungen zur Annahme gelangt und soll der ersten Kammer gleich nach ihrem Zusammentritt, und zwar noch im Laufe dieses Monats, vorgelegt werden. Ein nicht geringer Theil der Einfuhrzölle
wird herabgesetzt, und die gemachten Zugeständnisse sollen allen Staaten und Flaggen zu Gute kommen. Veränderungen des Zolles, welche Niederland irgend einem fremden Staate kraft eines Vertrages gewährt, sollen, so lange ein solcher Vertrag Geltung hat, auf alle Waaren der nämlichen Gattung, welche aus oder nach anderen Staaten ein⸗ und ausgeführt werden, in Anwendung kommen, unbeschadet jedoch der Vorschrift der Artikel 1 und 8 des Gesetzes vom 8. August 1850. Die niederländische Regierung behält sich vor, auch Gegenstände zollfrei zuzulassen, welche eingeführt werden, um, nachdem sie im Lande irgend eine Zubereitung erhalten haben, wieder ins Ausland ausgeführt zu werden, und zwar ebensowohl wenn diese Waare zu dem besagten Zwecke direkt eingeführt, als wenn dieselbe aus den Niederlagen genommen wird. Diese Befreiung jedoch soll auf accisbare Waaren keine Anwendung finden. (Pr. C.)
— Eine Königlich belgische Verordnung vom 11. August entzieht den Goldmünzen, welche in Belgien in Gemäßheit eines Gesetzes vom 31. Mai 1847, zum legalen Werthe von 25 und 10 Franken, im Ge sammtbetrage von ungefähr 15 Mill. geprägt worden sind, vom 5. Sep⸗ tember ab den gesetzlichen Cours. Für die Einlösung dieser Münzen zu ihrem Nominalwerth bei den Regierungskassen in Brüssel ist der 4. Septem⸗ ber als letzter Termin angesetzt. Ueber den Grund zu der Maßregel, welche das belgische Münzwesen auf den Silberfranken als alleinige Währung zu⸗ rückführt, wird uns in Briefen aus Brüssel folgendes Nähere mitgetheilt: Jene Goldmünzen waren ihrem Gehalte nach etwas unter dem Nomi⸗ nalwerth ausgeprägt, und mußten daher bei einstiger Einlösung immer einen Schaden für den Staat herbeiführen. Selbst wenn das Gold, im Verhältniß zum Silber, nicht im Laufe der Zeit im Werthe sänke, hätte ein genaues Nachmachen der belgischen Goldstücke, mit ihrem wirk⸗ lichen Metallgehalt, für die Regierung nachtheilig werden können, da diese dann auch als vollhaltig mit einzulösen wären. Schon seit einem Jahre hatte man in Belgien bemerkt, daß die Menge der Silberstücke abnehme, das Gold aber sich auffallend vermehre, und es zeigte sich, daß beträcht⸗ liche Massen der Fünffranken⸗Silberstücke, welche genau das Gewicht und den Gehalt der amerikanischen Dollars haben, nach den Vereinigten Staa⸗ ten geschafft und dort zu Dollars umgeprägt wurden, weil sie als solche einen um etwa fünf Cents höheren Werth erhalten. Diesem Verschwin⸗ den des Silbers glaubte man dadurch Einhalt thun zu können, daß man im vorigen Jahre die Annahme der in Belgien sehr häufigen franzöfi⸗ schen Goldstuͤcke nicht mehr zu dem in Frankreich gesetzlich festgestellten Course derselben an den öffentlichen Kassen Belgiens gestattete. Dadur wurden zwar diese Goldstücke auch im gewöhnlichen belgischen Verkehr zu einer courswechselnden Münze und gegenwärtig verlieren dieselben dort über 15 Centimen, aber dem fortdauernden Abfluß des Silbers scheint auch durch diese Maßregel nicht Einhalt geschehen zu sein. Deshalb ent⸗ schloß sich die Regierung, einen neuen Schritt zur Verhütung möglichen späteren Schadens zu thun und die Goldwährung ganz aufzugeben. Es wird ihr dadurch, wie man berechnet hat, höchstens eine Ausgabe von 150,000 Franken erwachsen. (Pr. C.) 8
— Für die elektrischen Telegraphen in Frankreich war ur⸗ sprünglich nicht allein das Personal, sondern auch die Organisation der Verwaltung der früheren optischen Telegraphen beibehalten worden. Da sich indeß herausgestellt hat, daß die bisherige Verwaltung den gänzlich beränderten Anforderungen durchaus nicht mehr entsprach, so wurde be⸗ reits im November v. J. eine Umgestaltung derselben vorgenom⸗ men und zugleich die Einrichtung eines Unterrichts⸗Kursus zur Ausbildung von Telegraphen⸗Beamten in Paris angeordnet. Seit⸗ dem und hauptsächlich in Folge dieser Maßregeln haben die Te⸗ legraphen-Anlagen in Frankreich, welche bisher nur langsam vorge— schritten waren, rasch an Umfang gewonnen, indem die Zahl der Tele⸗ graphen⸗Stationen seit dem 1. November v. J. von 78 auf 105 erhöht wurde. Auch beabsichtigt das französische Gouvernement das Telegraphen⸗
Netz in Frankreich, dem vorhandenen Bedürfnisse entsprechend, mit mög⸗ 1 Ende dieses
lichster Beschleunigung noch weiter auszudehnen, so daß am i Ras Jahres alle Präfekturen Frankreichs durch Telegraphen⸗Linien mit Paris verbunden sein sollen. Unter diesen Umständen hielt man es für noth⸗