1854 / 300 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Spanien. Der „Agentur Havas“ schreibt man aus Ma⸗ drid vom 12. Dezember: Zwischen der Regierung und der Bank ist eine Uebereinkunft für vie Vorstreccung der Halbjahrs⸗Zinsen zu Paris und London abgeschlossen worden. Die Budget⸗Kom⸗ mission hat ihre zweite Sitzung im Beisein des Finanz⸗Ministers Collado gehalten. Herr Salavarria gab weitläufige Erläuterungen über das System der Steuern im Allgemeinen und namentlich über jenes der Verbrauchssteuern, das wenigstens vorläufig fort⸗ bestehen müsse, bis man die Mittel aufgefunden habe, das durch ihre Aufhebung erwachsende Defizit von 89 Millionen Realen zu decken. Alle Mitglieder schienen durch Salavarriäa’'s Gründe überzengt zu sein. Die mit Abfassung des Verfassungs⸗Entwurfs beauf⸗ tragten Deputirten haben sich über folgende Hauptgrundlagen ver⸗ ständigt: 1) die Steuern müssen jedes Jahr votirt werden; 2) die Steuerpflichtigen sind nicht verpflichtet, Steuern zu bezahlen, welche nicht durch die Cortes votirt wurden; 3) alle Beamten, die, direkt oder indirekt, zur Einziehung dieser Steuern mitwirken, sind ver⸗ antwortlich; 4) der Grundsatz der National⸗Souverainetät wird festgestellt; 5) die Duldung aller Religionen wird verkündigt, ohne jedoch eine andere als die römisch⸗katholische für Spa⸗ nien zuzulassen; 6) es wird zwei gesetzgebende Kammern geben; aber über die Einrichtung des Senates ist man noch nicht einig; 7) das Veto des Souverains wird anerkannt werden; aber noch ist nicht entschieden worden, ob es absolut sein soll oder nicht; 8) als Ausgangspunkt für die Entwerfung der neuen Verfassung wird die Verfassung von 1837 dienen.

Eine pariser Privatdepesche aus Madrid vom 14. Dezember lautet: „Die in den Cortes hinsichtlich des Ministeriums Rivas eröffnete Diskussion ist ohne Ergebniß zu Ende gegangen. Ein mit den Kapitalisten abgeschlossener Vertrag sichert die Zahlungen des Schatzes für das Ende des Jahres.“

Italien. Turin, 17. Dezember. In Carrara haben Un⸗ ruhen stattgehabt. Es sind Mordthaten verübt worden, denen die ersten Gerüchte eine politische Bedeutung beimessen. Ein Militair⸗ Cordon ist an der Gränze des Herzogthums Massa aufgestellt worden. Der Kriegszustand ist proklamirt.

Türkei. Die „Pr. C.“erhält Nachrichten aus Konstantinopel vom 7. d. M., nach welchen dort allgemein die Ansicht verbreitet war, daß die verbündeten Truppen binnen kurzer Frist einen entscheidenden Angriff gegen Sebastopol beabsichtigen. Diese Ansicht befestigt sich um so mehr, als nicht allein Omer Pascha mit 30,000 Mann der Donau⸗ Armee nach der Krim geschickt wird, sondern auch von allen Seiten fortdauernd Sendungen von Truppen und Munition nach Sebasto⸗ pol abgehen. Es bestätigt sich übrigens, daß Ismael Pascha, der zum Oberbefehlshaber der asiatischen Armee ernannt war, jetzt zur Uebernahme des Kommandos über die an der Donau zurückbleiben⸗ den Truppen bestimmt ist. Die Unternehmungen der Verbündeten gegen Sebastopol sollen, wie es heißt, zunächst gegen die Stadt, die Be⸗ festigungen auf der Südseite des Golfes und die Flotte gerichtet werden. Allen Anzeichen nach scheint der Winter in dortiger Gegend sehr mild aufzutreten. Sollten diese Witterungs ⸗Verhältnisse fort⸗ dauern, so würde der Erfolg der Belagerung dadurch wesentlich begünstigt werden, weil die Fortsetzung der Arbeiten und die Zu⸗ fuhren für die Verbündeten sich viel leichter stellen würden, während die von den Russen zu benutzenden Landwege gegenwärtig grundlos sind und nur durch Frost gangbar werden könnten. Obgleich die Franzosen in der Bai von Kamischwaja (Schilfbai) und die Engländer in den Baien von Balaklava und von Kasatschaja (Kosakenbai) geeignete Häfen zur Bergung eines Theils ihrer Flotten gefunden haben, so glaubt man doch, daß die meisten Linien⸗Segelschiffe der verbündeten Geschwader in den Gewässern Konstantinopels überwintern werden.

Aus Jassy, 16. Dezember, erhält der „Wanderer“ folgende telegraphische Depesche: Die Güter griechischer Klöster, welche reicher als der Staatsschatz sind, werden wegen ihrer gegen die Pforte und andere Regierungen gerichteten revolutionairen Ten⸗ denzen eingezogen.

Bukarest, 25. November (7. Dezember). Folgende Fürstliche Verordnung ist heute erschienen:

„In Folge der Maßregeln, welche die hohe Pforte in Betreff der im Füsftseteg lebenden griechischen Unterthanen ergriffen hat, und welche üns auf Befehl Sr. Majestät des Sultans mitgetheilt sind, werden diese unter die walachische Regierung gestellt, und müssen alle, welche hier ihren Geschäften nachgehen, für ihr ruhiges Betragen Bürgschaft stellen. Wir befehlen allen Departements, daß sie diesem Erlaß auf das pünkt⸗ lichste nachkommen, das Ministerium des Innern aber hat ihn sogleich öffentlich bekannt machen zu lassen und den Kirmuiren der Be⸗ zirke (Kreisregierungen) und der Polizei der Hauptstadt die Wei⸗ sung zu geben, daß alle griechischen Unterthanen sich sogleich und ohne Weigerung bei ihnen zu melden einschreiben und Bürg⸗ schaft zu leisten haben, daß sie ruhig ihre Geschäfte besorgen und einen tadellosen Wandel führen werden. Es ist ihnen zu gleicher Zeit bekannt zu geben, daß alle diejenigen, welche die verlangte Bürgschaft nicht in einem Monat leisten, aus dem Fürstenthum werden ausgewiesen werden. Die Kreis⸗Regierungen (Kirmuiren) und die Polizeibehörde der Haupt⸗

stadt werden ihr besonderes Augenmerk darauf richten, alle diejenigen zu entdecken, die in dem Corps der Freiwilligen gedient haben, damit ihnen der Aufenthalt im Lande nicht gestattet werde und daß ohne längeren Aufschub Namenslisten von ihnen angefertigt werden. Diese Namens⸗ verzeichnisse sind so schnell als möglich mit einem Rapport dem Ministe⸗ rium des Innern einzureichen.

Berichte aus dem Lager von Sebastopol bis zum 6. d. M. Abends melden die Fortsetzung des Bombardements mit geringen Unterbrechungen, so wie von den angelangten Verstärkungen, worüber bereits die Telegraphen berichtet haben; unter Andern kamen 8 Schwadronen schwere französische Kavallerie an, welche allerdings bei dem durch Regengüsse aufgeweichten Boden im Augenblicke nicht aktiv wirken kann, aber für spätere Operationen von Wichtigkeit ist und einem Bedürfnisse abhilft. Der Bergrücken, welcher die Straße von Sebastopol nach Simferopol entlang zieht, und dieselbe gänzlich beherrscht, ist von einer englischen Truppen⸗ abtheilung stark besetzt, die sich dort auf das Festeste verschanzt.

Alexandrien, 8. Dezember. Ein Gesandter von Kohan und ein anderer von Dost Mohamed sind in Peschauer angekom⸗ men, um die Engländer um Hülfe gegen die Russen zu bitten. Der afghanische Häuptling hat sich für ein Bündniß mit England und nicht für eines mit Rußland entschieden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. De⸗ zember. Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls vom 29. November (11. Dez.) wird der General von der Infanterie Murawjew I., Commandeur des Grenadier⸗Corps, zum General-⸗Adjutanten Sr. Kaiserlichen Majestät, zum Ober⸗-Kommandirenden des kaukasischen Corps und zum Statthalter des Kaisers im Kaukasus ernannt, mit allen den Rechten und Befugnissen, welche dem General⸗ Adjutanten Fürsten Woronzoff in diesen Würden zustanden. Der General von der Kavallerie, Read, der das Kom⸗ mando des kaukasischen Corps und der demselben beigegebenen Truppentheile führte, wird zum General⸗-Adjutanten Sr. Kaiser⸗ lichen Majestät, zum Mitglied des Reichsraths und zum Befehls⸗ haber des 3ten Infanterie⸗Corps ernannt. Der General⸗Adjutant Baron Osten⸗Sacken J. wird zum Commandeur des 4ten In⸗ fanterie⸗Corps ernannt, mit Beibehaltung seiner Functionen als General⸗Adjutant. Der General⸗Adjutant Plautin wird zum Commandeur des Grenadier⸗Corps ernannt mit Beibehaltung seiner Functionen als General-Adjutant und als Mitglied des Invaliden⸗ Comités.

Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Militair-Ressort vom 28. November (10. Dezember) ist der Oberst vom Preobrashenski⸗ schen Leibgarde⸗-Regiment, Arbusow, zum Commandeur des Schützen⸗Regiments des Kaiserlichen Hauses ernannt.

Der „Russische Invalide“ veröffentlicht nachstehenden (in die heute hier eingetroffene „Deutsche Petersburger Ztg.“ vom 14. De⸗ zember übergangenen) Bericht:

Der Kriegs⸗Gouverneur von Kamtschatka, Contre⸗Admiral Sawoiko berichtet über die glückliche Abwehr eines im August d. J. unternommenen Angriffs der Anglo⸗Franzosen auf den Hafen Petropawlowsk. In der Mitte des Monats Juli erhielt man in Kamtschatka die ersten Nachrich⸗ ten von dem Bruche Rußlands mit England und Frankreich, und sofort wurden Zurüstungen getroffen, um die Stadt gegen einen etwaigen An⸗ griff der feindlichen im Ost⸗Ocean kreuzenden Schiffe in Vertheidigungs⸗ zustand zu setzen. Zu diesem Ende wurde die im Hafen befindliche Fre⸗

gatte „Aurora“ so wie das Transportschiff „Dwina“ in der Bucht von

Petropawlowsk an einem passenden Orte aufgestellt; am Ufer wurden sieben Erdbatterieen errichtet. Außer den Matrosen und einem nicht zahlreichen Kommando Soldaten wurden die Civil' Beamten und einige von den Einwohnern bewaffnet. Am 17. August lief das englische Dampfschiff „Virago“ unter Admiralsflagge in die Bucht von Awatscha ein, um die Oertlichkeit zu rekognosziren, und am 18ten desselben Monats stießen zu diesem Dampfer noch 5 Fahrzeuge: die englischen Fregatten „President“ (52 Kanonen) und „Peak“ (44 Kanonen) und die französi⸗ schen Fregatten „La Forte“ (60 Kanonen) und „Eurydice“ (82 Kanonen) nebst der Brigg „Obligado“.

Am 19. August schickte der Feind die Schaluppe aus, um Messungen vorzunehmen, und warf einige Bomben, am L’êsten schickte er sich zum ernstlichen Kampfe an. Sich dem Ufer nähernd, eröffnete er ein starkes Feuer, vorzüglich gegen die Batterie Nr. 1 (Commandeur: Lieutenant Gawrilow), und Nr. 4 (Commandeur: Midshipman Popow), welche mit ihren 8 Geschützen das Feuer der 80 feindlichen Geschütze erwiderten. Der Lieutenant Gawrilow wurde bald verwundet; an seine Stelle trat der Seconde⸗Lieutenant Gubarew. Bald war die Be⸗ dienung der Batterie Nr. 1 zum größten Theil verwundet und die Geschütze demontirt; die übrig gebliebenen Leute wurden auf die Batterie Nr. 2 übergeführt. Darauf setzte der Feind 600 Mann gegen die Batterie Nr. 4 ans Land, auf welcher der Midshipman Popow nur 3 Geschütze, 1 Gardemarine und 28 Mann hatte. Popow vernagelte seine Geschütze und zog sich auf die Batterie Nr. 2 zurück. Die so gesammelte Schaar unserer Matrosen bemerkte jetzt Verwirrung in den feindlichen Reihen, stürzte vor und warf die Franzosen, die nach ihren Schaluppen flüchteten und in der größten Unordnung vom Ufer stießen. Inzwischen hatte sich das feindliche Dampfschiff zwei Mal der Fregatte „Aurora“ gegenüber aufgestellt und Bom⸗ ben geworfen; aber die wobhlgezielten Schüsse unserer Fregatte zwangen die Gegner beide Male zum Rückzuge. Da wandte sich das ge⸗ Feuer der drei feindlichen Fregatten und des Dampfers gegen die Batteri

untergeschleudert

e Nr. 2, welche der Lieutenant Fürst Maxutow III. kommandirte.

grae

1 ö118A“*“ 1 Ueber 8 Stunden lang hielten unsere 11 Geschütze das Feuer der 80 feindlichen aus. Der Fürst Maxutow traf seine Anordnungen so kalt⸗ blütig, wie wenn es ein Exercitium wäre. Einige Ruderböte näherten sich auch der Batterie Nr. 3, aber eins derselben wurde in den Grund geschossen und die übrigen entfernten sich. Die Nacht setzte dem Kampfe ein Ziel. Die bedeutend

dem Feiude zugefügten 1 sein, da er drei Tage brauchte, um seine Schiffe aus⸗ zubessern. Während dieser Zeit wurden auch unsererseits die Batterieen renobirt. Am 24. August begann der Kampf von Neuem. Der englische Dampfer brachte die feindlichen Fregatten näͤher ans Ufer, postirte sie gegenüber den Batterieen Nr. 3 und Nr. 7, auf welchen der Lieutenant Fürst Maxutow II. und der Capitain⸗Lieutenant Korallow das Kommando führten. Bald wurden die Commandeurs beider Batte⸗ rieen verwundet, die Geschütze demontirt und die Laffetten mit Erde überschüttet. Da unternahm der Feind abermals eine Landung: ein Detachement von 650 Mann drang auf den Nikolskischen Berg vor, auf der Nordseite der Stadt gegen die Batterie Nr. 6 (Lieutenant Gesechus). Zwei Mal warf sich der Feind auf diese Batterie, wurde aber mit Kartätschen zurückgewiesen. Inzwischen machten einige Matrosen-⸗Abtheilungen, unter Führung des Lieutenants Ankudinoff, des Midshipman Moshaiski, des Lieutenants Koscheleff, des Fähnrichs Shilkin, des Lieutenants Pilkin und des Midshipman Fessun, im Ganzen 347 Mann, einen Bajonettangriff auf den Feind. Der Feind hielt dem An⸗ lauf nicht Stand; trotz der Tapferkeit ihrer Offiziere flohen unsere Wider⸗ sacher in Unordnung den Rücken des Nikolski'schen Berges ent⸗ lang, gerade den Klüften zu und warfen Gewehre und Fahne weg. Ein Theil der Leute wurde von dem steilen Abhange hin⸗

und kam um, der andere erreichte die Schalup⸗ pen, verfolgt von unseren Flintenschüssen. Am 25. und 26. August be⸗ grub der Feind in der Bucht von Tara seine Todten und besserte seine Beschädigungen aus; am 27ten ging er in See. Sein Verlust beträgt außer den auf den Schiffen Getöödteten und Verwundeten ungefähr 300 Mann. Unter den Getödteten wurden 4 Offiziere am Ufer gefunden; gefangen genommen wurden 4 Mann. Von unserer Seite war der Ver⸗ lust an Todten: 37 Mann, an Verwundeten: 3 Offiziere und 75 Mann, im Ganzen 115. Fürst Maxutow II. wurde tödtlich verwundet. Die Be⸗ schädigungen unserer Flotte sind unbedeutend. In der Stadt brannte das Fischmagazin ab,

Beschädigungen mußten sehr

von den Kugeln wurden 8 Häuser und noch 5 andere Gebäude beschädigt.

Man schreibt der „russ. St. Petersb. Ztg.“ aus Helsingfors vom 18. (30.) November: Bei dem anhaltenden Ostwinde hat sich

das Meer an den Küsten mit Eis bedeckt, die Kälte stieg auf 13 Das eingetretene Thauwetter hat die Schlittenbahn nicht Mehrere Schiffe bahnen sich einen Weg durch das Treibeis im Hafen und gewinnen die

Grad. zerstört. Es ist wieder Schnee gefallen. noch immer aufgeregte See. 1

Nach telegraphischen Privatmittheilungen aus Odessa vom 10ten d. Mts. gehen die Nachrichten aus der Krim bis zum 4ten d. M. und melden, daß das Bombardement in den letzten Tagen ganz aufgehört habe. (Die „Oesterr. Corr.“ hatte bereits Nach⸗ richten vom Sten gebracht, welche damit in Widerspruch stehen.)

Schweden und Norwegen. zember. Das Departement des Innern macht, nach einer von dem Ministerium des Auswärtigen erhaltenen Mittheilung, unterm 9. d. bekannt, daß der französische und der englische Gesandte in Stock⸗ holm in vom 25. November datirten Noten im Namen ihrer Re⸗ gierungen erklärt haben, daß im Falle des Wiederbeginns der Blokade im nächsten Frühjahre die in diesem Jahre bewilligte Fort⸗ setzung der Handelsverbindungen zwischen Finmarken und den russi⸗ schen Häfen am Weißen Meere nicht gestattet werden wird. Dänemark. Kopenhagen, 19. Dezember. An dem gestrigen Fackelzuge nahmen, ungeachtet des schlechten Wetters, 3000 Personen Theil. Eine ungeheure Menschenmasse hatte sich auf den Straßen und in der Christiansburger Reitbahn versammelt. Ein neunfaches Lebehoch auf den König wurde mit allgemeinem Enthusiasmus aufgenommen. Der König dankte mit einigen Wor⸗ ten. Alles lief in großer Ruhe ab. Auf Veranlassung des Königs ist das Verbot der Zeitungen „Faedrelandet“ und „Dagbladet in dem Herzogthum Schleswig aufgehoben worden. (Tel. Dep. d. VB. H. 9

8 Nach einer telegraphischen Mittheilung des „Alt. Merk.“ aus Kopenhagen vom 18. J und Broberg zu ice⸗Praͤsidenten des Volksthings erwählt worden. I Delsin gör, 16. Dezember. Das englische Schrauben⸗Linien⸗ schiff „Edinburg“, Contre⸗Admiral Chadds, von 58 Kanonen, welches von Kiel durch den Belt nordwärts abgegangen, kam vor⸗

F. . Ppres Rhede zurd whieraus mit Kohlen gestern auf der hiesigen Rhede an, wurde von h Lesung der

ging heute Morgen nordwärts ab. Vorgestern Nach⸗ die englische Korvette „Magicienne“ hier wieder an. An demselben Tage ging. der englische Dampfer ab, wogegen zwei andere englische Dampfer: „Basilisk“ und gestern von der Ostsee hier ankamen. Demnach liegen jetzt auf der hiesigen Rhede 3 englische Dampfer. Amerika. Die Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten bei Eröffnung der Session des amerikanischen Kongresses lautet im Auszuge, wie folgt: „Unsere weise Politik hat uns und Verwickelungen zu ersparen gewu zt.

1“

versorgt, und mittag kam

efährliche Allianzen zu vermeiden Einige europäische Regierungen

111 8

I

beabsichtige,

Christiania, 12. De⸗ V

1“ * haben die Absicht kundgegeben, unsere Politik lenken und uns auf e” 8 Gleichgewichts⸗Projekte eingehen machen zu wollen. Einige haben sogar 8 versucht, zu gewaltthätigen Maßregeln ihre Zuflucht zu nehmen. Die Vereinigten Staaten, welche immer ihre Achtung für die internationalen Rechte und Pflichten an den Tag gelegt haben, werden nicht zugeben können, daß diese Rechte und Pflichten durch die Interessen des Augen- blicks verändert würden, sie haben das Recht, zu⸗ verlangen, daß sie von jeder 1 belästigenden Einmischung befreit bleiben. Aber die politische Enthaltsam⸗ keit schließt nicht die Ausdehnung des Handels aus. Diese Unterschei⸗ dung, von den großen Staaten verkannt, hat zu einem eifersüchtigen Mißtrauen Veranlassung gegeben. Unsere gegenwärtige Haltung, so wie unsere ganze Geschichte beweist, daß wir keine angreifenden Absichten hegen. Unsere Seemacht wird nur zum Schutze der amerikanischen Bür⸗ ger angewandt. Die Vereinigten Staaten, im Wesentlichen fried⸗ lich, weisen jeden Angriff zurück. Diese Erwägungen müßten die Besorgnisse, die hatten entstehen können, schwinden machen. Einige Regierungen haben mit Mißtrauen auf unsere Ver⸗ größerungen hingeblickt. Es ist dieses von Staaten unbe⸗ greiflich, die alte Königreiche unterjocht und ihre Fahnen in allen Welttheilen aufgepflanzt haben. Die Erfahrung hat bewiesen, daß, wenn die europäischen Mächte unter sich im Kriege sich befinden, die Nechte der Neutralen Gefahr laufen. Der mit Rußland abge⸗ schlossene Vertrag ist allen Staaten Rußlands und Amerika's vorgelegt worden. Preutßzen hat einen Zusatzartikel vorgeschlagen, der dahin ging, die Kaperbriefe abzuschaffen. Die Vereinigten Staaten können dieses System nicht zulassen, das den Handel eines größeren Staates der Willkür eines mit stärkerer Seemacht versehenen Feindes aussetzen würde. Die Vereinigten Staaten werden es nur dann annehmen, wenn die europäischen Mächte einwilligen, das Privateigenthum vor der Wegnahme durch bewaffnete Kreuzer zu sichern. Im Verlaufe seiner Botschaft thut der Präsident auch des zwischen den Vereinigten Staaten und Grobßbritannien abgeschlossenen Ver⸗ trages über die Fischerei Erwähnung. Der Präsident erklärt hierauf, er hoffe, daß die abgegebenen Erklärungen über die An⸗ gelegenheit des französischen Konsuls in San Franzisco, des Herrn Dillon, dem französischen Gouvernement befriedigend erscheinen würden. Die Soulé⸗Angelegenheit in Frankreich war das Ergebniß eines Mißver ständnisses. Die französische Regierung hat es in Abrede gestellt, daß sie dem Herrn Soulé die Durchreise durch Frankreich zu ver weigern. Der Präsident hofft, daß die gegenwärtige Regierung Spaniens mehr als die vorhergehende geneigt sein wird, den gerechten Forderungen

der Vereinigten Staaten Gehör zu geben, und daß ö mit allen Na⸗

tionen erhalten bleibt. Er drückt außerdem die Hoffnung aus, daß der Sundzoll abgeschafft werde. Die Vereinigten Staaten fordern, indem sie die Befreiung von demselben verlaugen, nur eine gerechte Sache. Die Erklärung dieser Forderung wird an Dänemark gexichteeeeee

Telegraphische Depeschen.

Aachen, 19. Dezember. Gestern Abend zwischen 7 und 8 Uhr sind circa 3 Ruthen des 60 Fuß hohen Dammes der geneigten Ebene zwischen Kohlscheid und Herzogenrath im Wurmthale bei

V Wilhelmstein plötzlich zu beiden Seiten abgerutscht resp. eingesunken,

nachdem eben ein leerer Kieszug passirt war. Kein Unglück ist geschehen, da es vor dem nächsten Personenzuge bemerkt ward. Die Passage ist auf beiden Gleisen unterbrochen; die Personenzüge fahren jedoch von beiden Seiten heran und die Passagiere steigen um. Der Güterverkehr muß eingestellt werden. In 2 bis 3 Tagen wird hoffentlich ein Gleis fahrbar sein, die ganze Reparatur aber länger dauern, da die Ursache wahrscheinlich in einem verlassenen Tagesschacht unter der Sohle des Dammes zu suchen

Loondon, Dienstag, 19. Dezember, Nachts. (Tel. Dep. d. C. B.) In stattgehabter Sitzung des⸗ Parlaments (Unterhauses?) erklärte das Ministerium, daß es die Frage in Betreff der Fremden⸗ legion zu einer Kabinetsfrage mache. Die Debatte war eine sehr bewegte. 8 Im Unterhause erklärte Lord John Russell, England habe Frankreich nie Geld für Truppen angeboten, die es nach dem 8

Kriegsschauplatze entsende. 1

London, Mittwoch, 20. Dezember, Morgens. (Tel. Dep. d. C. B.) Im Unterhause wurde in verwichener Nacht die zweite Bill, betreffend die Fremdenlegion, mit 241 gegen 202 Stimmen angenommen. Disraeli kündigte einen weiteren Wider⸗ stand gegen die Bill an. 8

Statistische Mittheilungen. 1 1 inanz⸗Ministeriums, Stuttgart. Nach einer Bekanntmachung des Finanz Miem 8 betreffend di Rechnungsergebnisse der Staatsschulden Jahlungelass 8 1852 53, belief sich der Passivstand der Staatsschuld, 38 Jani 1853 2 drei Millionen unverzinslichem Staatspaptergeld, am 30. 8 82. 52,250,992 Fl.

Hiervon werden verzinst zu 5 pEt. 515,920 Fl., zu pEt