1855 / 38 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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merksam gemacht durch neulich vorgekommene Werbungsfälle, hat die Departemente der Polizei und des Militairs beauftragt, ein besonders wachsames Auge auf diese Vorkommenheiten zu werfen. Das Militairdepartement ist überdies eingeladen, jedem in der Miliz eingereihten Bürger den Urlaub zu verweigern, falls nicht für einen solchen zwingende Gründe beigebracht werden. Großbritannien und Irland. London, 9. Februar, Abends. Die bereits erwähnte Proclamation der Königin, welche heute Abend in der „London Gazette“ enthalten ist, lautet voll⸗ ständig also: G 8 2 „Victoria R. Sintemal Nachricht eingegangen ist, daß gewisse Hand⸗ lungen von höchlich landesverrätherischer Natur unternommen oder ver⸗ sucht find oder unternommen oder versucht werden sollen von Seiten

gewisser britischer Unterthanen, die den Feinden der Köͤnigin an⸗ hängen, entweder innerhalb des Gebietes Ihrer Majestät oder in

überseeischen Gegenden; solchergestalt, wie die Erbauung oder die Beihülfe und Unterstützung bei Erbauung oder Ausrüstung von Kriegsschiffen, Anschaffung von Vorräthen oder Takelage, Waffen und Schießbedarf für solche Schiffe, oder die Verfertigung oder das Einpassen von Dampfmaschinerie entweder für solche Schiffe oder zu anderen krie⸗ gerischen Zwecken; oder durch Eingehung von Kontrakten, Verpflichtun⸗ gen oder Vereinbarungen zu einem der vorbesagten Zwecke oder durch anderweitigen Anschluß an die Feinde der Königin oder Unterstützung, Förderung oder Vorschubleistung an dieselben in uüͤberseeischen Gegenden durch Außbietung von Streitkräften oder Kriegführung gegen Ihre Ma⸗ jestät: So thut Ihre Majestät durch diese ihre Königliche Proclamation allen 5 Personen, welche sich in irgend welche derartige landesverrätherische Pläne oder Versuche wie vorbesagt einlassen oder auf andere Weise sich an die Feinde der Königin anschließen, sie unterstützen, ihnen Beistand oder Vorschub leisten, zu wissen, daß sie sich schuldig machen, verhaftet und als Landesverräther behandelt zu werden und daß gegen sie mit der äußersten Strenge des Gesetzes verfahren werden wird. Gegeben in un⸗ serm Schloß zu Windsor an diesem achten Tage des Februar im Jahre unseres Herrn achtzehnhundert und fünfundfünfzig und im 2. Jahre unserer Regierung. Gott erhalte die Königin.“

Die Rede, welche Sir Charles Napier auf dem Festschmause beim Lord⸗Mayor gehalten hat, ist begreiflicherweise der Gegen⸗ stand ziemlich allgemeinen Unwillens, da derartige Aeußerungen, auch abgesehen von den Widersprüchen, in welche sich der Admiral verwickelte, und seinem bramarbastrenden Tone, doch ein gar zu arger Verstoß gegen alle Disziplin und die militairische Ordnung sind, den man selbst einem Mitgliede der als excentrisch bekannten Familie Napier nicht hingehen lassen kann. Alle Welt hat gewußt, sagen die „Times“, daß Kronstadt eine furchtbare, schwer zugäng⸗ liche Festung ist, aber mit Recht kann man Klage darüber führen, daß Sir Charles Napier nichts dazu gethan hat, die Lage der Dinge zu ändern, und daß wir am Ende des Jahres nicht stärker und nicht klüger sind, als am Anfang. Wir wollen etwas, das Kronstadt nehmen kann, so häßlich und unpraktisch es auch aus⸗ sehen mag. Eine Flottille von Kanonenbooten würde mehr aus⸗ richten, als 50 „Duke of Wellington“ und „Royal Alberts.“ Die „Morning Post“ verlangt geradezu, daß der Admiral wegen seiner Dienstags⸗Rede vor ein Kriegsgericht gestellt werde. Uebrigens hat der Admiral durch seine unbesonnene Rede nicht nur die Presse und die Regierung in Harnisch gebracht, sondern auch die Offiziere der Ostseeflotte. Einer derselben, Capt. Elliot, vom Linien⸗Schraubenschiffe „James Watt,“ sieht sich veranlaßt, in den „Times“ inebesondere gegen die Behauptung des Sir Charles Napier zu protestiren, daß die prachtvolle Ostseeflotte „schlecht bemannt und noch schlechter dis⸗ ziplinirt gewesen sei.“ Der Capitain protestirt dagegen im Namen der Offiziere und Mannschaft seines Schiffes; er versichert, daß die Mannschaft die schweren Prüfungen, welchen. sie im vorigen Jahre ausgesetzt gewesen sei, ohne die mindeste Beeinträchtigung der Disziplin bestanden und nur den Wunsch gehegt habe, daß man ihr die Gelegenheit bieten möge, ihre Tüchtigkeit, Hingebung und Tapferkeit durch die That zu h.

b Die S8s der L--X.2eene 2 welche sch gegenwärtig im ermanenten Dienst befinden, beläu im n f 19,e menn st befinden, ft sich anzen auf etwa

Nach dem „Morning Chronicle“ sollen 6 Compagnieen von der Leibgarde⸗Kavallerie, im Ganzen 350 Mann, im Frühjahr mit den übrigen für die Kavallerie bestimmten Verstärkungen nach der Krim abgehen. Die Kavallerie⸗Rekrutirung hat guten Fortgang

und man glaubt die Reiterei in der Krim schon im März um

1300 Mann verstärken zu können. 10. Februar. Herr Peto, der seinen Sitz im Unterhause

für Norwich aufgegeben hat, um die Anlage der Eisenbahn von

Balaklava nach dem englischen Lager unternehmen zu können, wo⸗

für er keine Gratification in Anspruch nimmt, ist zur Baronet Würde erhoben worden. 8 1

8 Lord Palmerston's Neuwahl in Tiverton ist auf den 12ten

2 angesetzt, und wird wohl ohne Opposition stattfinden. Der⸗ selbe hat an seine Waͤhler folgende Adresse geschickt:

„Meine Herren! Da die Königin in ihrer Huld geruht hat, mir

das Amt des ersten Lords der Schatzkammer zu übertragen, ist mein

Sitz im Unterhause erledigt, und ich ersuche Sie nun, mich ferner mit

Fer Zutrauen zu beehren, das ich seit so vielen Jahren genossen habe.

ch erkenne vollkommen den hohen Grad von Verantwortlichkeit, welchen

dieser mir von Ihrer Ma estät huldrei bst uüb in sich schließt; und ich e ——— Posten 8 bemühen, die großen, mir obliegenden Pflichten 8- Kräf⸗

ühr zu erfüllen. Das Wohl und Gedeihen dieses S Ge⸗

Volkes zu foͤrdern, muß jederzeit das sorgsame Bestreb großen Jener sein, deren Händen die Leitung der Staatsgeschäfte anve 8 alle in diesem Augenblicke zumal ist diese Aufgabe mit Schwieri feikaut knüpft, die ihrer angemessene Anstrengungen erheischen ünf wurde gezwungen, sich in einen Krieg einzulassen, dessen End 9 Land dem Urtheile der Nation groß und wichtig genug ist, um 2 g 88 gungen und Opfer, welche dieser Krieg erfordern sollte nothwe nstre scheinen zu lassen. Wir haben es mit einem mächti en Feinde d.hs aber dafuͤr kämpfen wir auch in Gemeinschaft mit 2 maͤchtign thun, treuen Alliirten. Ich hoffe zuversichtlich, daß der Geist und die 81„ kraft des englischen Volkes über alle Schwierigkeiten triumphire hat und daß wir durch kräftige Anstrengungen den Zweck erreichen w ve der aller gerechten Kriege Endzweck ist einen sicheren und ehr 98 Frieden. Ich habe die Ehre ꝛc. g Palmerstovolen

Frankreich. Paris, 11. Februar. Der heutige M

teur“ enthält die bereits gestern telegraphisch mitgetheilte He 8. des Vice⸗Admirals Bruat vom Bord des „Montebello“ am 3”86 nuar an den Marineminister, wonach General Canrobert von 8 Admiral 30 neue Schiffskanonen und 15,000 Kanonenladu 8 verlangt. Außerdem wird mitgetheilt, daß das Schiff Per im Hafen von Kamiesch vor Anker egangen ist, und 950 Militase personen, 32 Baracken, ein Tausend Bomben und 320 Barils Pulbe⸗ mitbringt. Der „Panama“ hat 160 Passagiere und Material sn die Armee (Lagereffekten und Werkzeuge) an Bord. s

Nach einer Mittheilung des „Globe“ aus Marseille vo bten hat das am 5ten von Konstantinopel dort eingetroffene Daker sciff „Ganges“ die Nachricht von einer der gestern erwähnten 8 arnung der Presse durch den „Moniteur“ entsprechenden

Maßregel des Generals Canrobert überbracht, der zufolge der⸗ selbe allen französischen Korrespondenten, unter ihnen selbst einem mit einem Empfehlungsschreiben von einem französischen Minister versehenen, befohlen hatte, die Krim zu verlassen. Gleichzeiti hatte er einen Tagesbefehl erlassen, in welchem er den Offtgeren in ““ an ihre Verwandten den Wuns

szusprechen diese heffentlichkeit ü 3 eselben nicht der Oeffentlichkeit übergeben

Am 10. Februar sind die Fregatte „Syrene“ und die G gla Provengale“ von Toulon nach - AHe Truppen und einer vollen Ladung Material und Baraken für die Orient⸗Armee am Bord. Das Linienschiff „Duguesclin“ von Bres und die Dampffregatte „Montezuma“ von Constantinopel kommend sind an demselben Tage zu Toulon vor Anker gegangen.

2 Spanien. Madrid, 5. Februar. In der heutigen

itzung der Cortes verlas der Finanzminister seinen bereits telegraphisch erwaͤhnten Gesetzentwurf in Betreff des Verkaufe der Nationalgüter und der Güter der Geistlichkeit. Alle zu ver⸗ keufenden Güter sind in möglichst kleinen Parzellen zu verkaufen. Es sind darunter alle National⸗ und Gemeindegüter, die Güter der Welt⸗ und Klostergeistlichkeit, das Eigenthum der Universttä⸗ ten, der Wohlthätigkeits⸗Anstalten u. s. w. begriffen. Ausgenon⸗ men von dem allgemeinen Verkauf sollen nur die gegenwärtig zum öffentlichen Gebrauch dienenden Gebäude sein, wie Kirchen, Kaser⸗ nen, Hospitäler, Gefängnisse u. s. w. u. s. w. Die Bezahlung des Kaufpreises soll zu einem Zehntel baar, zu einem Zehntel nach drei Jahren, und sodann mit jährlich 6 pCt. bis zur Abzahlung der ganzen Summe erfolgen. Die verkauften Güter werden wäh⸗ rend der ersten fünf Jahre von allen Hypothekensteuern befreit blei⸗ ben. Von allen Minen des Staats sind nur die berühmten Minen von Almaden von dem Verkaufe ausgenommen. Zur Be⸗ streitung des Kultus⸗Budgets sollen 3proz. Obligationen auf die konsolidirte Schuld bis zum Belauf des Betrages des Budgets ausgegeben werden. In derselben Sitzung wurde die Diskussion der Verfassung sortgesetzt und mit 182 gegen 38 Stimmen be⸗ schlossen, die Berathung des 16ten Grundartikels der Verfassung, die Königliche Sanction betreffend, vorzunehmen. Ein Amendement, die besonderen Fälle, wo dieselbe erforderlich sei, anzuführen, wurde mit 138 gegen 65 Stimmen verworfen und dann die Sitzung auf⸗ gehoben.

„In der Cortes⸗Sitzung vom 6. Februar, die eine sehr stür⸗ mische war, ist die Königliche Sanction mit 130 gegen 107 Stimmen angenommen worden. Auf Verlangen des Ministe⸗ riums und unter heftigen Protesten der Opposition soll diese Sanc⸗ tion auch auf die gewöhnlichen durch die konstituirenden Cortes bereits gegebenen Gesetze ausgedehnt werden. Espartero sprach bei dieser Gelegenheit die Worte: „Setzt jede Regierung bei Seite, wenn Ihr das Ministerium nicht wollt verwalten lassen.“ Man er⸗ wartet auch für den obigen Antrag des Ministeriums einen Ma⸗ joritätsbeschluß der Cortes. 1

Türkei. Aus Konstantinopel, den 1. Februar, sind mit⸗ telst der in Marseille am 10. Februar eingetroffenen Schiffe nach⸗ stehende Mittheilungen der „belgischen Independance“ telegraphisch

zugegangen: Der Divan hat der von ihm England und Frank⸗

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ich gegenüber übernommenen Verpflichtung 1 den Botschaf⸗ reich ehie Civil⸗Reform⸗Pläne vorgelegt. C tern sei seinem Befehl stehende Garde⸗Abtheilung haben sich nach die rFI eingeschifft. Aegyptische Truppen sind am Bord des der Alexandrien eingetroffen. Ein Transport von 1000. Fonßen englischen Soldaten ist am 31. Januar in Konstantinopel ndet. 8 . O 2as ten aus der Krim melden, daß General Osten Kgeen. Canrobert zu einer S aufge⸗ der die Generalstäbe der beiden 0 eneräle aus einiger nung beigewohnt haben. Zwei Drittheile der ottomanischen Entfer kungs⸗Truppen sind in Eupatoria gelandet. Ein Theil der russi⸗ bafice wzpen kampirt auf den Straßen und in den Dorfschaften schen der Flüsse Alma und Belbek, der andere in Simpheropol linge r Umgegend. In Sebastopol feuern die russischen Batterieen und vonfeuer während der ganzen Nacht. Die Verbündeten ant⸗ 1 am Tage durch ihre Tirailleurs, die eine große Anzahl von llleri ödten. . nüileesten vurrge, Ex⸗General⸗Konsul Frankreichs in Syrien, 1 . Persien abgegangen. Er bezweckt eine Verständigung mit 1 englischen Gesandten, um den Schach von Persien zur Absen⸗ p. eines Heeres zu vermögen, welches die Russen in Asien be⸗ zungfen soll. Am 30. Januar sind 15,000 Türken von Varna linysgnpatoria abgegangen; 25,000 sollen noch folgen und auf Weise das Heer, welches unter Omer Pascha in der Krim noperiren hat, auf 60,000 Mann gebracht werden. Seit imigen Tagen ist der russische Gesandtschafts⸗Palast in Konstanti⸗ vopel in ein französisches Hospital umgewandelt worden. Der Gesundheitszustand bessert sich, der Typhus ist im Abnehmen. Privatmittheilungen der „Pr. C.“ von der untern Donau melden, daß die jüng in Rußland ausgeschriebene Rekrutirung von 16 Mann auf 1000 in Bessarabien gegen Schluß des Monats Ja⸗ nuar beendet war. Auch erwartete man am Pruth das Eintreffen des 2ten Corps unter General Paniutin. Von den in der Nähe des Pruth aufgestellten österreichischen Truppen sollen nicht selten aus den slovalischen Elementen Desertionen nach Rußland hin statt⸗ fiden. Da man jedoch bisher von russischer Seite die Deserteure ausgeliefert hat, so sollen die Ausreißer neuerdings sich in den

egelegenen Wäldern verstecken. 5 I“

nach diese

tibor den Anschluß an den Zug nach Berlin nicht erreicht. Ursache

eneral Uhrich und hedeutender Schneefall.

London, Montag, 12. Februar, Abends 6 Uhr. 8 C. B.) Heute ist ein Kabinetsrath abgehalten worden.

Loondon, Dienstag, 13. Februar, Vormittags. (Tel. Dep. d. C. B.) Die „Times“ hat Grund zu glauben, Russell werde als Bevollmächtigter von Seiten Englands zu den Wiener Kon- seranzen geschlaät werden. 8

3 v. 8*2 Handels⸗ und Gewerbe⸗Nachrichten.

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Die Verhandlungen, welche seit dem Monat November v. J. über eine Münz⸗Convention zwischen den Zollvereinsstaaten und Oester⸗ reich in Wien stattgefunden haben, sind gegenwärtig auf einige Monate vertagt worden. Ueber die ersten Propositionen ist eine Verständigung nicht erzielt worden, und zu weiteren Vorlagen ist es noch nicht gekom men. Dem Vernehmen nach ist die Vertagung auch mit Rücksicht darauf eingetreten, daß, wie bekannt, ein Wechsel in der Oberleitung für das öͤsterreichische Finanzwesen stattfindet. (Pr. C.)

Altenburg, 9 Februar. Der Finanz⸗Haupt⸗Etat für 1854 stellte dar eine Gesammt⸗Einnahme von 690,928 Rthlr. und eine Gesammt⸗ Ausgabe von 681,457 Rthlr., so daß sich ein Ueberschuß von 10,471 Rthlr. ergab., Die Einnahmen bestanden in 295,047 Rthlr. aus dem Domanial⸗Vermögen, 382,387 Rthlr. aus Steuern, nämlich aus 179,062 Rthlr. direkten und 203,325 Rthlr. indirekten, und 14,494 Rthlr. an Neben⸗Einnahmen. Ende 1852 betrugen die Aktivkapitalien 585,953 Rthlr., die Passivkapitalien 1,778,846 Nthlr., einschließlich 367,100 Rthlr. in Umlauf befindlicher Kassen⸗Anweisungen. (D. A. Z.)

Eine aus dem südamerikanischen Freistaat Neu⸗Granada uns zugegangener Bericht giebt beachtenswerthe Aufschlüsse über die innern Verhältnisse, wie die Verkehrs⸗Beziehungen der einzelnen Ge⸗ bietstheile dieses Staats. Es ist bekannt, daß England durch seine Unter⸗ stützungen an Geld, Waffen und Kriegsvorräthen aller Art wesentlich

Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. Februar. Die Ueberfälle der Turkomanen auf russische Gränzposten sind im

dazu beigetragen hat, die Unabhängigkeit der einzelnen, früher zur Re⸗ publik Columbien vereinigten Staaten zu ermöglichen. In Folge dessen

Jahre 1853 und 1854 so häufig vorgekommen, daß die Russen sich ist noch heute der englische Einfluß mächtig in diesen Ländern, na⸗

zm ernstlicher Abwehr genöthigt sehen. Annenkoff, welcher sich seiner Zeit nach Tchewa begab, erhielt den Auftrag zu behufigen Reclama⸗ sonen und deshalb wird wohl auch über die Gefangennahme von Russen durch die Turkomanen Folgendes in der „Marine⸗Zeitung“ zur öffentlichen Kenntniß gebracht: „In Gemäßheit des Befehls St, Kaiserlichen Hoheit des Verwesers des See⸗Ministeriums, Maßregein zur Befreiung russischer Gefangenen aus der Sklaverei der Turkomanen zu ergreifen, berichtet der Ober⸗ Kommandirende des Hafens von Astrachan und der Kaspischen Flottille, daß nach der Anzeige des Commandeurs der Station Astrabad, Capitain Svinkin, sämmtliche russische Unterthanen, welche in die Gefangen⸗ scaft der Turkomanen gerathen waren, aus derselben befreit sind, und daß keine Russen mehr gegenwärtig in der Gefangenschaft der Turkomanen sich befinden.’“ (H. B. H.)

Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. Januar. bei der hiesigen französischen Gesandtschaft ist ein neuer Attaché, öraf de la Roche Lambert, bei der österreichischen ein neuer Lega⸗ nons⸗Secretair, Hauptmann Graf von Revertèra, eingetreten; kezterer wurde am 27sten durch den österreichischen Gesandten, General Baron von Langenau, dem Könige vorgestellt. 68

8 Dänemark. Kopenhagen, 11. Februar. Mit Beziehung zufdie Zulage⸗Bewilligung hat sich das Volksthing auf den Antrag Monrads gestern als Comité konstituirt, um den zurückgetretenen Mi⸗ nisern Gelegenheit zur Rechtfertiung in Betreff der für die Rü⸗ sungen ausgegebenen Gelder zu geben. Das Aushebungsgesetz ward vorgestern in zweiter Berathung vom Volksthing ange⸗ nommen. (H. N.)

8 Asien. Wie die Ueberlandpost, deren Eintreffen in Triest treits erwähnt wurde, meldet, forderte der birmanische Gesandte zn Calcutta die Rückgabe von Pegu, was peremtorisch verweigert nnngs. Der Khan von Kokan hat die Erlaubniß erhalten, einge⸗ orne Offiziere zum Eindrillen seiner Truppen gegen die Russen zu berwenden. Im persischen Golf fanden Gefechte zwischen Arabern und Persern statt e 8

1 Telegraphische Depeschen. Der Eisenbahnzug aus Wien hat am 13. Februar c. in Ra⸗

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mentlich auch in Neu⸗Granada, dessen innere Angelegenheiten nicht selten britischer Einwirkung unterliegen. Ein Hauptbestreben der englischen Agenten war von jeher dahin gerichtet, die Bezie⸗ hungen des Freistaats zu anderen Nationen sich nicht so aus⸗ edehnt und so vortheilhaft gestalten zu lassen, als sie bei der sehr reifnnigen Handelsgesetzgebung fur die Zukunft werden zu wollen ver⸗ sprechen. Noch befindet sich aber der auswärtige Handel Neu⸗Granada's beinahe ausschließlich in den Händen Englands. Die Bevölkerung hat sich daran gewöhnt, beim Ankauf von Manufaktur⸗Waaren den eng⸗ lischen den Vorzug zu geben, und sind auch die andersländischen nicht ausgeschlossen, ja beginnen namentlich die deutschen Waaren mehr und mehr in Aufnahme zu kommen, so werden dieselben doch aus englischen Händen bezogen. Nach England nimmt denn auch die Aus⸗ fuhr wieder ihren Weg. Es dürfte für den deutschen Handel eine gewiß lohnende Aufgabe bleiben, die inländischen Manufakte aus erster Hand diesen Gegenden direkt zuzuführen, da die großentheils in dem englischen Stapelplatz St. Thomas angekauften deutschen Waaren durch den Zwischen⸗ handel bedeutend im Preise steigen. Unmittelbare Beziehungen mit Deutsch⸗ land sind in Neu⸗Granada noch sehr selten. Die wenigen Häuser, welche dieselben angeknüpft haben, bewachen mit eifersüchtigen Augen die Wah⸗ rung des einmal erworbenen Monopols, welches für sie selbst sehr ein⸗ träglich, für den Handel beider Länder aber nicht sehr vortheilhaft ist, Alle fremden Flaggen sind im Freistaat der granadischen gleichgestellt. Demgemäß können die Schiffe aller Nationen ohne besondere Handels⸗ Verträge in den Häfen des⸗Freistaats Handel treiben, ohne höhere Ab⸗ gaben zu bezahlen, als die nationalen Fahrzeuge. Dies gilt nicht blos von den Schiffen, sondern auch von den Waaren, welche sie führen. Eben so ist der Küstenhandel von Beschwerungen frei, und durch ein Gesetz aus dem Jahre 1852 wird fremden Dampfbooten unter p eigenen Flagge auch die Befahrung aller Flüsse der Republik ohne; 2 teres verstattet. Der Zolltarif ist in ganz Südamerika der gemäßigtste und freieste; nur die inländischen Handwerker genießen eines niedrigen Schutzzolls für die Gegenstände ihrer Produktion. (Pr. C.)

1 1“ hHIuarktpreise. 8

1“ ““ 8 öö“ 88 Berlin, den 12 Februar.

zu Laode: Weizen 3 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf;, auch 3 Rthlr. 12 Sgr.

6 Pf. Roggen 2 Rthlr. 20 Sgr, auch 2 Btblr. 10 Sgr. Grosse Gerste

1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 20 Sgr. Kleine Gerste 4 Rihlr.

20 Sgr. Hafer 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.

9. WI Weizen 3 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf, auch 3 Rthlr. 5 Sgr. Rogeen 2 Rthlr. 20 Ser, auch 2 Rthlr. 15 Sgr. Grosse Gerste 1 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 25 Sgr. Kleine Gerste 1 Rthlr.

13 pf., auch 1 Kthlr. 18 Sgr. 9 Pf. Erbser 2 Rihlr. 17 S

Rihlr. 10 Sgr.

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