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mit Rücksicht sowohl auf den Feind, als die verbündete Macht und die neutralen Staaten. Die Häfen Rußlands seien alle an Binnen⸗Seen ge⸗ legen und daher einer Blokade leichter zugänglich, Frankreichs maritime Politik habe bisher in ihren Grundsätzen mit der englischen nicht über⸗ eingestimmt, die Sympathieen der neutralen Maͤchte seien natürlich nur durch die ihnen am wenigsten nachtheiligen Kriegsmaßregeln zu ge⸗ winnen gewesen. Unter diesen Umstäͤnden habe die Regierung es geeignet gefunden, gleich beim Beginn des Krieges zu erklären, daß sie die fruͤher von England behaupteten Rechte als kriegführende Macht nicht aufgeben, wohl aber suspendiren wolle, und diese Erklärung habe denn auch zur Richtschnur der Kriegführung dienen müssen, der man jetzt vor allen Dingen den Charakter der äußersten Entschiedenheit geben möͤchte. Habe man indeß unter solchen Umständen nicht Alles erreichen können, was man mit den früher angewandten Mitteln. vielleicht würde haben erreichen können, so sei es doch auch Unrecht, den bisherigen Erfolg als einen durchaus mißlungenen darzu tellen. Man müsse aber von vornherein nicht vergessen, daß gerade in Folge der von Herrn Collier hervorgehobenen besonderen Beschaffenheit des Handels mit Ruß⸗ land Rücksichten genommen werden mußten, welche die bei diesem Handel betheiligten englischen Unterthanen vor dem Verluste ihrer Kapitalien zu schützen geeignet waren. Daraus erkläre sich die für den Eintritt der Blokaden in der Ostsee und im Weißen Meer gegebene Frist. Daß die Blokade im Schwarzen Meer auf eine ungenügende Weise zur Ausfüh⸗ rung gebracht worden sei, wolle er dagegen unweigerlich zugeben, köͤnne indeß als Entschuldigung anführen, daß anfangs die nöthigen vorgängi⸗ gen Verabredungen mit Frankreich und später die Verwendung aller dis⸗ poniblen Kriegsschiffe für die Krim⸗ Expedition die Durchführung der Blokade resp. verzögert und erschwert haben. Bei alledem sei der Erfolg der Kriegführung in der hier in Frage stehenden Beziehung keinesweges ein unzulänglicher gewesen. Die russische Handelsmarine sei so gut wie vernichtet, während die englische ganz unversehrt geblieben sei, die russischen Manufakturen, welche so sehr von der russischen Regierung gehegt und gepflegt werden, haben durch die Schwierigkeit, sich die noͤthigen Roh⸗ stoffe zu verschaffen, wesentlich gelitten, die Ausfuhr von Flachs aus Rußland habe im vorigen Jahre um 52 Prozent, die Ausfuhr von Hanf um 53 Prozent, die Ausfubr von Talg um 63 Prozent, ab⸗ genommen, dabei habe in allen diesen Artikeln ein bedeutender Fall der Preise in St. Petersburg stattgefunden. Das seien die Erfolge der Blokaden, welche man als ganz resultatlos beheicheen zu önnen glaube. In Folge des obwaltenden Systems der Vorschüsse habe üogtürlich anfangs ein Theil der erhöhten Transportkosten der Waaren, wenn nicht der ganze Mehrbetrag dieser Kosten, auf den britischen Kauf⸗ mann fallen müssen, da es dessen Sache gewesen sei, die Waaren, auf welche er vorgeschossen und über welche er Kontrakte abgeschlossen habe, in bestmöglicher Weise nach England zu schaffen. Später aber müsse natürlich diese Last auf den Produzenten fallen, der die Konkurrenz auf
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dem englischen für Alle offenen Markte zu bestehen habe. Die Frage sei nun, ob die Regierung möͤglicherweise durch weiter gehende Maßregeln
Rußland noch größere Nachtheile als bisher zufügen könne, und ob die mehr⸗ fach befürworteten Restriktivmaßregeln Rußland oder England Nachtheil brin⸗ gen würden? Es müsse einleuchten, daß, wenn der Handel zwischen den beiden
ändern ganz gesperrt würde, beide Länder leiden müßten, da beide von dem indirekten Handel Nutzen ziehen, denn er würde nicht betrieben
werden, wenn er keinen Nutzen abwürfe. Eine Blokade nun, welche auf neutrale, wie auf russische Schiffe wirke, füge Rußland das Maximum
und England das Minimum des Uebels zu, dagegen würden Zollmaß⸗ regeln, welche man etwa gegen russische Produkte ergreifen wollte, im
Gegentheil England das Maximum und Rußland das Minimum des
Nachtheils zufuͤgen. Aus diesem Grunde trage denn auch die Regierung Bedenken, mit Handels⸗Restrictionen einzuschreiten. Man nehme z. B. den Artikel Flachs. Es werde behauptet, daß man diesen Rohstoff sich leicht verschaffen könne. des englischen Marktes für Rußland und von dem geringen Belang der Flachs⸗Einfuhr aus Rußland für England. Man vergesse aber, daß die Leinwand⸗Manufaktur von England dem ganzen Exporthandel Rußlands in Flachs und allen seinen andern Export⸗Artikeln gleichkommt. Er⸗ schwere man nun die Ausfuhr des Rohstoffes nach England, so zwinge man den Producenten, sich andere Abnehmer zu suchen, auf welche dann zugleich die Handelsvortheile übergehen, welche bisher England als der beste Abnehmer Rußlands von demselben gezogen hat. Ueberdies vergesse man die Concurrenz der ausländischen, insbesondere der deutschen Leinwandfabriken, welche bei jeder die englischen Fabrikate tref⸗ fenden Vertheuerung des Rohstoffes oder Erschwerung der Erwerbung
desselben gewinnen und den englischen Fabrikanten sehr bald überflügeln
würden. Schon vor 40 Jahren, während des Krieges mit den Vereinig⸗ ten Staaten, sei diese Frage in einer entscheidenden Weise erledigt wor⸗ den. Damals habe es sich um einen Antrag der Regierung gehandelt, die Baumwolle mit hohen Zöllen zu belasten, um den Vereinigten Staa⸗ ten zu schaden, und der damalige Kanzler der Schatzkammer und der Prä⸗ sident des Handels⸗Büreaus haben zur Unterstützung des Antrages auf die zu erwartende große Baumwollen⸗Einfuhr aus Ostindien verwiesen. Glücklicher⸗ weise haben aber Männer wie Lord Ashburton und der erste Sir Robert Peel das wahre Sachverhältniß erkannt und das Haus der Gemeinen veranlaßt, den Antrag des Ministeriums zu verwerfen; wäre das nicht geschehen, so würde man den wohlfeilen und wohlassortirten Baumwollen⸗ markt, den jetzt Liverpool darbietet, vermuthlich in Hamburg zu suchen haben und den Fabrikanten von Manchester würde es schwer werden, mit den durch den Hamburger Markt versorgten deutschen Fabrikanten zu eanfinm. Aber abgesehen von dem Nachtheil, welchen England e ufüͤgen würde, wenn es die Einfuhr der russischen Ex⸗ 58v9 ⸗ 8 eschränken oder verbieten wollte, so würde die Ausführbarkeit ne ff 9 hen e auch gar nicht feststehen. Napoleon, im Voll⸗ süra e n ewalt, habe bekanntlich die Kontinentalsperre nicht archleze oͤnnen und die Ursprungs⸗Certifikate, mit welchen man sich helfen wolle, würden sich sehr bald als ein nutzloses Papier erweisen.
Ueberdies wären alle Verbote schon dadurch leicht zu u 8 den Rohstoff in ein Halbfabrikat, z. B. den vafsescha. Flachehe daß man schen gekämmten Flachs, das rustiiche Talg in veeuzische⸗ Steg preußi⸗ wandelte. Aber auch angenommen, man koͤnnte die direkte Einfunn tr ser Halbfabrikate aus Preußen verhindern, so würden sie nnfuhr die uͤber Holland oder Belgien ihren Weg nach England h siche Ein Vorzug des bis jetzt befolgten Systems sei sedenfanen daß es nach einem bestimmten Prinzipe gehandhabt werde und d der von den Mißbräuchen und Niederträchtigkeiten, welche durch die bes Einfuhr⸗Erlaubnißscheine im letzten Kriege herbeigeführt wurden⸗ nt wisse. Vor Allem aber spreche für das bis jetzt von der Regieru nichts folgte System der Umstand, daß es die Produktivkraft des Landes megebe wenig beeinträchtige und dem Volke die Mittel sichere, zu den Gölic welche der Krieg verlangt, beizusteuern, wie denn auch die Erfaben, des letzten Jahres beweise, daß der Handelsverkehr England eng senend — habe, waͤhrend dem russischen Handel ein so dü iedener Verlust, wie er in der Vernichtung seiner Kauff „Marin⸗ liegt, beigebracht worden sei. 2' “ Marin
V F auf Antrag des Herrn Wilson 17,183,000 Pfd. zur Riaria von
Herr Ricardo schloß sich der Argumentation des Handelsministerz an und machte unter Anderm bemerklich, daß, wenn es auch Heisnn den ganzen Export Rußlands nach England abzusperren, der einen Werc
von ungefähr 7,000,000 Pfd. St. jährlich hat, man dadurch den Unter⸗
thanen des Kaisers, den Gewinn auf 10, ja selbst 15 pCt. berechnet doch
nur einen Schaden von höchstens 950,000 Pfd. St. zufügen würde, was
um so weniger ein Mittel sein koͤnne, den Kaiser zur Nachgiebigkeit zu zwingen
da er selbst mit einem einzigen Federstrich durch das Getreide⸗Aus Verbot für 6 Mill. Pfd. St. Getreide dem Absatz im Auslande entzogen 85
Sir Ja mes Graham gab darauf einige Nachricht über die Verzöge⸗ rung der Blokade der Häfen des Schwarzen Meeres. Es geht daraus
hbervor, daß die Regierung die Blokade im März angeordnet, indeß die
Modalität den Admiralen überlassen hat. Diese sind darauf zu der An⸗ sicht gelangt, daß die Blokade am besten durch Sperrung des Bosporns bewerkstelligt werden könnte, was aber die Botschafter als nicht legal
betrachteten und auch die französische und englische Regierung schließlich
verwarfen. Unter diesen Berathungen waren drei Monate ber⸗
1e Tund dann nahm die Krim⸗Expedition alle Schiffe in An⸗
pruch. Sir James Graham glaubt aber versichern zu können 0
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daß jetzt die Blokade des Schwarzen Meeres mit Ausnahme der Donaumündungen effectiv ist. Nach einigen Worten Lord Duncan's und einer kurzen Replik des Herrn Collier wurde die Vorlegung der Akten⸗ stücke, welche Letzterer beantragt hatte, um seine Meinungs⸗
an diesen Antrag knüpfen zu können, bewilligt und somit
keneFhhr⸗
er Gegenstand erledigt. — Zu Anfang der heutigen Sitzung theilte Lord Palmerston mit, daß am 6. Februar bereits der Anfang gemacht set
mit Legung der Schienen für die Eisenbahn von Balaklabva nach dem
Lager und daß eine Schienen⸗Länge von 15 Miles, nebst allem nöthi⸗ Apparat an Ort und Stelle sei. os in der heutigen (Nachmittags⸗) Sitzung des Unterhauses wurden
Schatzkammer⸗Scheinen und 20,000,000 Pfd. aus den konsolidirten Fonds für laufende Ausgaben nach Maßgabe der bereits genehmigten schläge bewilligt.
Das Oberhaus beschäftigte sich gestern ausschließlich mit der Bill wegen Abkürzung der Kapitulationszeit der Soldaten bei Anwerbung von Männern zwischen 24 und 32 Jahren, welche, wie schon erwähnt, zum zweiten und schließlich, unter Aufhebung des Reglements, auch zum dritten Male verlesen und angenommen wurde. Bei der dritten Verle⸗ sung wurde die Kapitulationszeit, welche ursprünglich auf 3 bis 10 Jahre gesetzt war, auf 3 Jahre beschränkt.
Die neueste Depesche Lord Raglan's ist vom 6. Februar
oran⸗
Man spreche von der großen Wichtigkeit und lautet also:
„Mylord Herzog; ich schrieb Ew. Gnaden am Sonnabend, daß das
Wetter umgeschlagen sei. Der Frost war in der Nacht sehr heftig und das Thermometer fiel auf 30 Grad (Fahrenheit) und der Wind war sehr stark und durchdringend kalt. Am Sonntag war das Wetter etwas mil⸗
der und gestern war es schön. Heut ist das Barometer gefallen und es sieht ganz nach Regen aus. Es freut mich, sagen zu koͤnnen, daß die Aerzte den Zustand der Leute im Allgemeinen als in der Besserung an⸗ sehen, obgleich sich in der Zahl der Erkrankungen noch keine Abnahme
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zeigt. Der Feind hat keine Bewegungen von Bedeutung vorgenommen,
aber große Wagen⸗Transporte hat man in Sebastopol einziehen sehen, entweder mit Munition oder mit Proviant beladen. Oberstlieutenant Collingwood Dickson, von der Koͤnigeichen Artillerie, ein vortrefflicher Offizier, den ich schon fruͤher Ihrer Aufmerksamkeit zu empfehlen Gele⸗
genheit hatte, ist am 4ten leicht verwundet worden, als er in Gemein⸗
schaft mit einigen französischen Offizieren eine Recognoscirung. vornahm. Unterz. Naglan.“ Aus Malta, 14. Februar, wird gemeldet, daß der Dampfer
4 2 0. 22.2 8 . „Canadian“ mit 22 Offizieren und 922 Soldaten, die nach der
Krim gehen, daselbst angekommen sei. Die Dampf⸗Fregatte „Ulloa⸗ mit 500 Mann Infanterie, 6 Offizieren, 52 Artilleristen und 6 Pferden war gleichfalls aus Toulon dort eingetroffen. Das Schi „Vengeance“ von 80 Kanonen kam mit Kranken aus der Levante vorbei; 49 H Se; 71¶2
P4 i. hmn ges 8 Emne 6 Frankreich. Paris, 21. Februar. Der „Moniteur de Parmeée“ bringt ein Dekret über Errichtung einer zweiten Fremden⸗ legion zu 2 Regimentern oder 4 Bataillonen, welche letztere Zah jedoch vermehrt werden kann, nebst einem Bataillon trailleure, also vollkommen wie die im Krieg befindlichen Brigaden organisirt. Sämmtliche Offizierstellen sind den Ausländern vorbehalten. Legion erhält grüne Waffenröcke zur Uniform. — 23. Februar. Der heutige „Moniteur“ meldet, daß der
tagen nn— tes nach der Krim erwartet. — Die Passagiere des ren Kontingentgte oel und Palermo stheteveese⸗ Dampfbootes
von 1 esen nichts von einer Katastrophe in w
vanghom noche Jebruar. Die meisten hier lebenden Mitglieder der Familie Bona
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Lord John Russell, der nach Wien geht, empfan⸗
Genua, 19. Februar. In den ersten März⸗ eine englische Flotte zur Beförderung des weite⸗
atanea. 20. Februar. Die Truppen⸗Einschiffung soll, dem
rin „,. in Savona stattfinden.
* parte gedenken, wie verlautet, nach Paris zu
berscgencenland. Athen, 16. Februar. Der ministerielle Fandidat Zoimis ist zum Präsidenten der Deputirten⸗Kammer er⸗ uunnt. Die Niederlagen, welche die ottomanische Armee in nuci 680 wiederholt erlitten hat, haben die Westmächte end⸗ marveranlaßt, sich genaue Informationen über die Absichten der lce äen Streitmassen, welche in Georgien stehen, und über die n des Tscherkessen⸗Häuptlings Schamyl zu verschaffen und wie politische und militairische Haltung Persiens, dann die Zustände nr türkischen Streitkräfte in Kleinasien zu prüfen. Mit dem mili⸗ fiirische Theil dieser Mission wurde der Oberst Williams beauf⸗ nagt, während der französische Spezial⸗ Commissair Bourée mit iner außerordentlichen Sendung nach Teheran abgegangen ist, um in Gemeinschaft mit dem englischen Abgeordneten Murray den Shͤah von Persien zu dem Abschlusse eines Offensiv⸗ und De⸗ fensiv⸗Traktates mit der Türkei und den Westmächten und zur Er-⸗ äfnung der Feindsecligkeiten gegen die Russen am Araxes und
uvhrat zu vermögen. bies mgh soll den Stationskommandanten von Redut Kale zu
egehen haben, daß er im Frühjahr 1855 seine Streifereien 7n Sen gegen Tiflis in größeren Massen zu unternehmen gedenke; auch sollen einige Agenten nach Karabagh abgesendet worden sein, um jene Völkerschaften zum Aufstand gegen die Rus⸗ sen aufzuwiegeln. Die militairische Situation in Kleinasien ist für die Türken höchst ungünstig. An der anatolischen Grenze steht ein üt ausgerüstetes kampfgeübtes russisches Heer gegenüber den ruchstůcken des unter dem Befehle des Zariff und Churschid Pascha versprengten türkischen Heeres; Wassif Pascha, der neu emannte Kommandirende von Anatolien, wird Mühe haben, diese dmppenmasse zu einem operationsfähigen Corps zu organisiren, wozu jedenfalls 6— 8 Monate erforderlich wären. (Milit. Ztg.) Aus Marseille, 21. Februar, berichtet der Marine⸗Intendant in den Marine⸗Minister: Das Paketboot „Euphrat“ ist heute Norgen angekommen; es hat Konstantinopel am 12. Februar ver⸗ lasen. Bei seiner Abfahrt gab es keine bedeutende Nachricht aus dr Krim; man meldete nur, daß das Wetter zu Kamiesch sehr
scän war. Der Marine⸗Minister hat vom Vice⸗Admiral Bruat folgende
tlegraphische Depesche erhalten: 8 82 840. „Montebello“, den 10. Februar. Aus dem Bosporus sind eingetroffen mit Truppen, Material und Schleppschiffen: den 7. Februar „Jean⸗Bart“, den 8ten „Reine⸗ hertense“. Den 9ten ist der „Canada“ von Varna zurückgekehrt, nchdem er zu Eupatoria türkische Truppen ausgeschifft hat. Von Lmiesch nach Varna sind abgegangen der „Orenoque“; am 7ten der „Jean⸗Bart“ nach Eupatoria, und denselben Tag die „Perse⸗ erance“ nach Frankreich. Aus Balaklava, den 12. Februar, wird gemeldet: Die Belagerungsarbeiten werden mit großem Eifer auf allen Punkten wetriben. Die von den Engländern anzulegende Eisenbahn von Zalaklava nach dem Lager ist bereits weit vorgeschritten. Varna, 10. Februar. Die türkischen zu Eupatoria gelandeten Uuppen haben bereits einen Effektivbestand von mehr als 30,000 Nann erreicht. Diese Armee steht in einiger Entfernung von der Stadt verschanzt. Der Gesundheitszustand ist vortrefflich. Ein neues Armee⸗Corps soll sich im Laufe der Woche zu Baltschik ein⸗ stffen. Der elektrische Telegraph, welcher Schumla mit Varna bercinden soll, wird zu Ende des Monats beendigt, und binnen durzer Frist werden die telegraphischen Verbindungen bis Rustschuk hagestellt sein. (Vorstehende Mittheilungen enthält der Pariser „Noniteur.“) Rußland und Polen. Aus Petersburg, 17. Februar Aus dem Innern ziehen fortwährend Reserven und Nachschub nach den äußeren Provinzen. In Finnland und Nowgorod hat die Ver⸗ pflegung solche Verhältnisse angenommen, daß die bisherigen Ver⸗ pflegungs⸗Aemter daselbst nicht ausreichten und die Regierung sich veranlaßt sah, dieselben zu Verpflegungs⸗Kommissionen umzuwan⸗ deln, welche letzteren zur Bestreitung der laufenden Geschäfte mit fast doppelt zahlreicherem Personal und bei weitem größeren Befug⸗ nissen in ihrem Wirkungskreise thätig sind, ein Beweis, wie sehr
15 8 8 345 un die Kosten des Chausseegeldes zu sparen, die Eingestellten auf Seitenwege getrieben, woraus Zeitverlust und mancherlei Be⸗ schwerden entstanden. befohlen, die Rekruten⸗Kondukte vom Chausseegelde zu be⸗ freien. — Zum 25sten d. M. hat der Adelsmarschall des hiesigen Gouvernements den Adel zu einer außerordentlichen Versammlun im Ständehause in der Michailowskastraße eingeladen, um daselbst offiziell das Manifest und die Verfügung zur Einstellung der ge⸗ forderten Zahl ihrer Leibeigenen in die Reichswehr anzuhören. — Der Großfürst Constantin hat in kurzer Zeit mehrere Reisen nach Kronstadt gemacht, um theils die im Sommer erbauten und jetzt
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Die Kaiserliche Regierung hat deshalb
armirten Batterieen, theils andere Militair⸗Bauten in Augenschein zu nehmen. Im März werden sich wieder die Mannschaften der Seewehr der Ruder⸗Flottille zur Vertheidigung der Küsten des finnischen Meerbusens einfinden. Die Kadres wurden neulich in Kronstadt, Sweaborg und hier inspizirt. (H. B. He⸗)
Aus Odessa schreibt man der „Milit. Ztg.“ vom 14. d. Mts. : Die Briefe aus der Krim reichen bis zum 7. d. Mts. Vor Eupatoria fielen täglich kleine Scharmützel zwischen den kürkischen und den russischen Kavallerie⸗Vorposten vor. Bei einem derselben am 4ten d. wurden 60 Spahis gefangen genommen. Die Bewe⸗ gungen des 2ten Corps gegen Odessa haben ihren stetigen Fort⸗ gang und sind in Tiraspol Quartiermacher für dasselbe einge⸗ troffen. Aus Warschau, 19. Februar, wird der „H. B. H.“ geschrie⸗ ben: Ich kann Ihnen mit Bestimmtheit melden, daß befohlen wor⸗ den ist, bei Lutzk, im Gouvernement Volhynien, die Festung Michai⸗ lograd schleunigst in wehrhaften Zustand zu setzen. Diese Maß⸗ regel gilt einem östreichischen Invasionsversuche, der indeß durch die unaufhörlich verstärkte Stellung der russischen Armee zwischen Wieprz, Weichsel, Narew und Bug sehr erschwert werden wird. Uebrigens ist und bleibt dennoch die Linie gegen Oesterreich mit dem Centralpunkte Kamienez die schwächste, weshalb man dorthin die bedeutendsten Massen der Kolonietruppen hingeworfen hat, die Gortschakoff in Kischeneff befehligt. * — Nach Privatbriefen der „Pr. C.“ aus Riga erwartete man dort zu Anfang März wieder russische Truppen aus dem Innern Ruß⸗ lands und sollte die Garnison dieser Stadt angeblich auf die Höhe von 40,000 Mann gebracht werden. Reval soll, wie verlautete, eben- falls eine starke Besatzung erhalten. Ferner hieß es, daß von Riga bis Polangen an der Seeküste entlang eine Truppenaufstellung be-⸗ absichtigt werde, um einer etwanigen feindlichen Landung zu be- egnen. 1 — — Das in, Königsberg am 23. Februar eingetroffene „Journal de St. Petersbourg“ meldet aus Odessa vom 2. Febr., daß 8 durch kaiserliche Verordnung eine Verlängerung der Reduction des Einfuhrzolles für Salz durch die Bessarabischen Zollämter von I1 auf 27 Kopeken per Pud bis Januar 1856 gestattet worden ist. Tel. Dep.) F Aeerika. Laguayra, 24. Januar. Der Kongreß ist am 20. Januar eröffnet worden. Es wurde an diesem Tage die Wahl von José Tadeo Monagas zum Präsidenten der Republik bestätigt. Die Minister Plunas, Ceballos und Munoz Tebar haben resignirt. Das Land ist ruhig. “*“ Wien, Sonnabend, 24. Februar, Vormittags. (Tel. Dep. d. C. B.) Nach hier so eben eingetroffenen Nachrichten aus Bukarest sollte am verwichenen Sonntag, den 18ten d., von Seiten der Russen ein Angriff auf Eupatoria stattgefunden haben. Dieser Angriff sollte nach mehrstündigem heftigen Gefechte abgeschlagen worden sein. Der Verlust der Russen wird als bedeutend geschil⸗ dert, während die Türken nur eine geringe Anzahl von Todten und Verwundeten haben sollen. Es heißt, daß Soliman Pascha, der Anführer der ägyptischen Hülfstruppen, sich unter der Zahl der Getödteten befinde.
London, Sonnabend, 24. Februar, Morgens 4 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) In heutiger Sitzung des Unterhauses rechtfertigt Graham seine Abdankung, weil Palmerston sich plötzlich der von Roebuck beantragten Untersuchung über die Lage des a in der Krim gefügt habe, eine Untersuchung, vie der Ansicht Grahams zufolge, die Allianz Englands mit Frankreich ge⸗ fährden dürfte. Auf eine ähnliche Weise, wie Graham, recht⸗ fertigt He rhert sein Ausscheiden aus dem Ministerium. Drummond spricht über die von⸗ Roebuck bean⸗ tragte Untersuchung, will aber dieselbe auf die Civil⸗ Verwaltung beschränkt sehen, während Pakington dieselbe nach allen Richtungen hin gründlich geführt wissen will. Gladstone warnt vor den Folgen der Untersuchung. Palmerston will die Untersuchung keinesweges befürworten, er werde jedoch Premier
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5 Truppen⸗Verpflegungsgeschäft sich vermehrt hat. — Bei dem ses anderthalb Jahren ea regen Verkehr von Rekru⸗ en⸗Kolonnen auf den Heerstraßen haben manche Ortschaften, um
verbleiben, wenn das Parlament ihm ferner vertraue. Es entspinnt