8 1u“ 18 8 * pen einzuführenden Vorrichtungen keine zu hohen Anforderungen zu machen sein, damit den Landwirthen dadurch keine fühlbaren b
neuen Wirthschafts⸗Ausgaben auferlegt ba .“ Berlin, den 11. März 1855. 8 1.1“X“
Der Minister für Handel, Gewerbe ztliche Arbeit 1— “ n 8 1
bbP] 6 die Königliche Regierung zu Magdeburg. I“
Abschrift vorstehenden Erlasses erhält die Königliche Regier zur Kenntnißnahme und entsprechenden Peachtug. Berlin, den 11. März 1855. “
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. 8
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che übrige Königliche Regierugen.
Abg ereist: Erbmarschall im Herzogthum Geldern, Kammerherr Graf Franz Egon Marquis von und zu Hoensbroech, von Schloß Haag. 78 1 CE 1““
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Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 15. März. Seine Majestätvder König beabsichtigen, Sich morgen mittelst eines Extra⸗Eisenbahnzuges nach Dresden zu begeben und am nächsten Montag in Begleitung Ihrer Majestät der Königin hierher zurückzukehren. Allerh chstdie⸗ selben wollen, daß bei dieser Reise all und jeder Empfang vermie⸗ den werde.
— Seine Hoheit der Prinz von Preußen, Höchstwelcher heute Morgen nach Weimar gereist ist, war gestern be Seiner Majestat dem Könige zur Tafel in Potsdam geladen.
Lübeck, 13. März. Die Bürgerschaft genehmigte in ihrer
se⸗ Sitzung verschiedene Anträge des Senats, behufs Durch⸗
hrung der vom Bundestage beschlossenen Kriegsbereitschaft und die mit der Großherzoglich oldenburgischen Regierung und mit den Senaten von Bremen und Hamburg am 28sten v. M. zu Ham⸗ burg abgeschlossene Vereinbarung wegen der im Fall eines Aufge⸗ bots der dritten Brigade zweiter Division des 10ten Armeecorps erforderlichen Maßnahmen, insbesondere wegen des Kommandv's und wegen des Stabes, so wie wegen der gemeinschaftlichen und
gegenseitigen Leistungen in der Brigade.
achsen. Dresden, 13. März. Gestern Nachmittag ist Ihre Majestät die Königin von Preußen zu einem Besuche am hiesigen königlichen Hofe eingetroffen. Se. Ma⸗ jestät der König und Se. königliche Hoheit Prinz Georg empfingen Ihre Majestät, Allerhöchstwelche in Begleitung der Hofdame Gräfin
v. Kanitz und des Ober⸗Hofmeisters Grafen von Dönhoff bald nach 3 Uhr mittelst Extrazuges von Berlin hier anlangte, im leip⸗ ziger Bahnhofe, allwo auch der königlich preußische Gesandte, Graf v. Redern, und der Gouverneur der Residenz, General⸗Major von Treitschke, anwesend waren. Im königlichen Schlosse wurde Ihre Majestät bei ihrer Ankunft von Ihrer Majestät der Königin und den Prinzessinnen des königlichen Hauses empfangen und nach den da⸗ selbst in der ersten Etage für Allerhöchstdieselbe bereit gehaltenen Zimmern geleitet. Den Nachmittag und Abend des gestrigen Ta⸗ K 8 Majestät im Kreise der königlichen Familie verlebt.
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Aus Thüringen meldet die „D. A. Ztg.“: Von den thü⸗ ringischen Staaten ist als Commandeur der aus ihnen zu bil⸗ denden Reserve⸗Infanterie⸗Division des 10ten Bundes⸗Armee⸗ Corps Prinz Bernhard von Sachsen⸗Weimar, vormals Gouver⸗ neur der niederländischen Besitzungen in Ostindien, gewählt.
Oesterreich. Wien, 14. März. Der Erzherzog Franz Joseph, neugeborner Sohn Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzher⸗ zogs Karl Ferdinand, ist gestern, den 13ten d. M., um 4 Uhr Morgens zu Ofen verschieden. (W. Z.)
Belgien. Brüssel, 13. März. Nachdem alle Versuche, ein Ministerium aus liberalen Mitgliedern der Repräsentanten⸗ kammer bilden zu lassen, gescheitert sind, hat der König den Chef der klerikalen Partei und früheren Minister, Herrn de Theux, zu sich beschieden und sollte derselbe heute Audienz haben Es ist noch nicht bestimmt, ob die Repräsentantenkammer am 20. d. wieder vg e 1
oßbritannien und Irland. London, 12. März.
Sir Freahn⸗ hat der „Times“ em ausführliches, von einer Kari⸗ von Sweaborg und Helsingfors begleitetes Rechtfertigungsschrei⸗
ben zugeschickt, welches sich heute in dem Blatte abgedruckt findet.
Das Schreiben ist in gemäßigter Sprache gehalten und im Wesen lichen folgenden Inhalts: Wesent. Zeigen Sie, schreibt er, die Karte irgend einem See⸗Offizier fragen Sie 2 ob es möglich ist, im Winter Boyen und Leuchtfand auf diesen Felsen und Untiefen anzubringen, eine Flotte vor g8. Batterie von Sweaborg zu bringen, die weder Kanonen⸗ noch Morf 8 böte besitzt, um die 2ac und Boͤte beim Ansegeln zu decken, die Vo⸗ 4 über die versunkenen Felsen zu planiren, die alle im Bereich der feiazen chen Batterieen liegen. Diese Operation würde mehrere Tage in An⸗ spruch nehmen und müßte bei Tage und Nacht unter dem feindlichen Feuer bewerkstelligt werden. Die Russen selbst konnten diese Gewäser nicht ohne Leuchtfeuer befahren und diese sind alle entfernt worden Während die Boyen ausgelegt werden, müßte die Flotte zwischen hr aͤußeren Felsen vor Anker liegen. Denken Sie sich, daß ein Sturm 8b Südwesten, im Winter ohne vorherige Anzeichen, eintritt und urtheile Sie dann, was aus der Flotte und den Kanonen⸗ und Mörserböten werden würde. geworfen, die Letzteren entweder versenkt oder genöthigt werden, im feind⸗ lichen Hafen Zuflucht zu suchen. Ich habe unter Sir Sidney Smith bei seinem Unternehmen gegen Boulogne im November 1805 gedient. Er wog die Schwierigkeiten nicht ab und brachte Zufälligkeiten nicht in Rechnung und verlor alle seine Böͤte und beinahe auch seine Schiffe Nelson hatte mit diesen Schwierigkeiten weder am Nil, noch vor Kopen⸗ agen zu kämpfen. Bei der ersterwähnten Gelegenheit lag der eind in August auf einer offenen Rhede vor Anker. Bei Kopenhagen im April hatte er einen sicheren Hafen, in welchem er ankern und seine Vorkehrungen treffen konnte, keine Stürme bedroheten seine Schiffe oder Böte, er konnte sich seinen Tag selbst wählen — wie die weisen Leute von der Admiralität es im Oktober auch mir überlassen haben — aber ich bin überzeugt, nicht einer von ihnen würde den rechten Tag zu finden gewußt haben, wären sie an meiner Stelle gewesen. Lord Exmouth griff Algier mitten im Sommer an; dort gab es weder ßelsen, noch Untiefen. Er nahm die Stadt nicht ein, und ich zweifle, daß er den Versuch noch einmal gewagt haben würde. Bei St. Jean d Aecre war das Wetter schöͤn und Hindernisse fanden nicht stett, auch wäre die Einnahme zweifelhaft gewesen, wenn die Aegyp⸗ ter, der Explosion zum Trotz, Stand gehalten hätten, und unmöglich, wenn die Garnison aus Russen bestanden hätte. Sir Saumarez wurde ungeachtet seiner bedeutend überlegenen Macht ei Algesiras zurückgeschlagen und verlor ein Schiff, und Admiral⸗ Dundas hat keine Ursache, mit seinem Angriff auf Sebastopol zu⸗ frieden zu sein. Wollen Sie mir sagen, warum Lord Nelson und Lord Collingwood Toulon und Cadix nicht angegriffen haben, welche beide nicht sc stark waren, als Kronstadt oder Sweaborg? Warum griffen Lord Howe, Lord Bridport und Lord St. Vincent nicht Brest, Lorient, Rochefort u. s. w. an? Weil sie wußten, daß sie eine Nieder⸗ lage erleiden würden. Warum verweigerten der französische Admiral⸗ und ich den Angriff auf Sweaborg? Weil wir nicht die Mittel hatten, und die schmale Einfahrt berschlossen war, Wäre dieselbe offen gewesen, so würden die derbündeten Flaggen selbst ohne Beihülfe von Kanonen⸗ böten auf der inneren Rhede von Sweaborg geweht haben. Sie sagen: „Angenommen, daß das Unternehmen in anderer Hinsicht günstig war, so scheint die späte Jahreszeit allein nicht ein genügender Einwand zu sein.’“ Ein Schiffsangriff auf eine starke Festung ist zu allen Zeiten schwierig; dazu die Schwierigkeiten der Schifffahrt und das schlechte Wetter gerechnet, und er wird unmöglich. Sie sagen, ich hätte keine Grundlage fuür meine Beschwerde an das Haus der Gemeinen. Meine Beschwerde ist, daß die Admiralität meine Berichte verdreht, absicht⸗ lich verdreht, ihren Sinn durchaus geändert und eine Sprache ge⸗ führt hat, welche zu dem drängen sollte, was rein unmöglich war, und daß sie ungeachtet aller meiner Erläuterungen bei ihren Verdrehungen geblieben ist. Ich konnte die betreffenden Briefe ohne Nachtheil für den Dienst nicht produziren, aber dieselben hätten im geheimen Comité ge⸗ prüft werden und dieses hätte darüber berichten können, ob Sir James Graham oder Sir Charles Napier die Wahrheit gesagt hat. Eir Charles widerlegt dann, mehr ins Einzelne gehend, die von Sir James Graham im Unterhause ausgesprochene Behauptung, daß er nicht bei seiner ursprünglichen Ansicht von der Unmöglichkeit der Ein⸗ nahme Sweaborgs geblieben sei und bversichert, er habe noch im Sep⸗ tember nachgewiesen, daß ein solches Unternehmen mit dem ihm zu Ge⸗ bote stehenden Streitkräften nicht ausgeführt werden könne, indeß würde der Versuch zu machen gewesen fein. wenn ihm 30,000 Mann⸗ Landtruppen zur Disposition gestellt gewesen wären. Was Sir James Graham's Ansichten betreffe, so habe derselbe sich ursprünglich dahin geäußert, es bedürfe zur Unternehmung gegen Sweaborg 200 Kanonen⸗ böte und 50,000 Mann Truppen, sei aber plötzlich von dieser Ansicht ab⸗ gesprungen, als er im Oktober die falsche Nachricht von der Einnahme von Sebastopol erhielt, und habe nun, obgleich die französische Flotte und das Geschwader des Contre⸗Admirals Plumridge bereits auf der Rück⸗ kehr bis Kiel gelangt waren, gefordert, daß der Angriff auf Sweaborg
mit den zur Verfügung stehenden Schiffen unternommen werde.
Die Direktoren der vsn ischen Compagnie haben dem General Vivian und. den zum Dienst im türkischen Kontingent bestimmten Offi⸗ zieren der ostindischen Armee vorgestern ein glänzendes Festmahl gegeben, dem der türkische Gesandte, Hr. Mussurus, und von den Ministern die Lords Palmerston, Lansdowne, Argyle, Panmure und Hr. Vernon Smith, der Direktor des ostindischen Büreaus, beiwohnten. Die nach dem Mahle ehaltenen Reden boten nichts besonders Bemerkenswerthes dar. Lord
IPefhss sprach von den Erwartungen, zu welchen die Unterstützung der kriegsgewohnten ostindischen Offiziere und das treffliche Material, welches dieselben in dem türkischen Soldaten finden werden, berechtige. Als der Vorsitzer den Toast ausbrachte: „Auf den Sieg der verbündeten Heere in der Krim!“ und dabei die Ueberzeugung aussprach, der Krie 8⸗ minister, Lord Panmure, werde das Seinige . thun, daß die britische Armee in den Stand gesetzt werde, die Suprematie Rußlands im Schwar⸗
Die Ersteren würden zum großen Theil auf die selsen
Meere zu veruichten, deren Fortdauer m europäischen Frieden äglich sei, nahm Lord Panmure das Wort, pries die bisherigen Thaten des britischen Heeres, welches in dem gegenwärtigen Kriege noch ine Niederlage erlitten habe, und suchte die obwaltenden Mißstände ter lichst zu entschuldigen. Er berief sich u. A. auf das Lob des Feld⸗ messchalls Radetzky, welcher für die britische Armee geltend gemacht habe, 88 ihre Erfolge errungen worden seien, obgleich sie aus ganz unge⸗ aeften Soldaten bestanden und sofort einen Winterfeldzug durchzu⸗ 4 n gehabt habe, wies dann darauf hin, daß das Schlimmste üͤber⸗ sed und schloß mit dem Ausspruch seiner Ueberzeugung, daß das
e Heer bald wieder erfolgreich in der Sache des Rechts ünd der
eit, der Freiheit gegen den Despotismus kämpfen werde, einer Sache, die dem englischen Volke stets theuer sei und für welche es seine lotten und Heere gern in den Kampf eilen sehen werde. — Aus einer
9 dem Vorsitzer des Festmahles, Oberst Oliphant, gemachten Aeuße⸗ ung geht hervor, daß sich innerhalb dreier Tage 150 bis 200 ostindische
vösere zum Dienst im türkischen Kontingent gemeldet haben.
Vor dem Roebuckschen Comité wurde heute der Herzog von Eambridge vernommen. Derselbe führte unter Anderem Be⸗ hwerde über die geringe Zahl der bei der Armee befindlichen gegiments⸗Aerzte und legte Zeugniß für die große Anstrengung ch, welche man den bereits durch die Cholera angegriffenen zTwppen bei den Arbeiten in den Laufgräben zugemuthet habe und welche seiner Ansicht nach auch Schuld gewesen ist, daß 6 an Mannschaft zur Anlegung eines brauchbaren Weges von Balaklava nach dem Lager fehlte. Den Militair⸗Intendanten zersönlich zollte er alles Lob, erklärte aber die Intendantur⸗Ein⸗ ichtungen als für den Dienst im Felde untauglich. Formfehler in ur Ausstellung von Empfangsscheinen u. dgl. haben mehrfach aagelang die Truppen um ihre Rationen gebracht. Auch über den Schmutz und die schlechte Einrichtung in Balaklava, den Mangel in Futter für die Pferde giebt der Herzog sein Zeugniß in Ueber⸗ instimmung mit früheren Zeugen ab.
Die Verhandlungen des Parlaments waren am 12ten nicht on besonderem Interesse. Im Oberhause behelligte Lord Lucan bbermals die Pairs mit der Balaklava⸗Angelegenheit durch Ver⸗ lesang eines zwischen ihm und dem General⸗Adjutanten stattge⸗ habten Briefwechsels über das Kriegsgericht, das ihm abgeschlagen worden ist, und versprach, die Sache nach 8 Tagen wieder vorzu⸗ briggen. Graf Ellenborough legte gegen dieses reglements⸗ widrige Verfahren Protest ein. Der Kriegs⸗Minister, Lord Panmure, verhieß vollkommene Rechtfertigung der Regierung.
Der Graf von Shaftesbury ist zum Kanzler des Herzogthums Lancaster ernannt worden.
Der Graf von Carlisle reist heute nach Dublin ab, um da⸗ selst an die Stelle des Grafen von St. Germans den Posten als Lord⸗Statthalter von Irland zu übernehmen.
Plomouth, 11. März. Die preußische Fregatte „Thetis“, Eapt. Sundewall, ist seefertig und wird beim Aufgehen des Eises nit der britischen Flotte nach der Ostsee abgehen. Ihre volle Be⸗ sazung würde 400 Mann betragen, aber gegenwärtig hat sie nur 200 Mann an Bord, und ein Theil davon sind Ingenieure und heizer, sämmtlich Mannschaft von den Besatzungen des „Nix“ und „Salamander“.
Frankreich. Paris, 13. März. Der „Moniteur“ ver⸗ ifentlicht heute das Aktenstück, durch welches der König von Sar⸗ mien dem Vertrag vom 10. April vorigen Jahres beitritt, und die WTeö1“ zwischen Sardinien und den beiden West⸗ nächten.
Ftalien. Turin, den 9. März Ein gestern veröffentlichtes lirkular des Kriegs⸗Ministeriums, das interimistisch General dabormida leitet, trägt den Corps⸗Chefs auf, dafür Sorge utragen, daß alle auf Urlaub befindlichen Soldaten und Offi⸗ ime der Armee sich zum 1. April auf ihren Posten befinden. Den Lüriner Staatsmännern scheint der Tod des Kaisers von Rußland nit den übrigen Russischen Ereignissen im Gefolge eben keine Fiiedens⸗Aussichten zu eröffnen. Die Ungewißheit der Zukunft drüüct inzwischen centnerschwer auf allen Geschäften des Landes, ds immer mehr seine Sympathieen für die neue Allianz verliert.
Im Arsenale zu Genua wird an den Vorbereitungen zur Erpedition nach der Krim mit großer Thätigkeit gearbeitet; an den Kriegsschiffen werden die nöthigen Ausbesserungen vorgenommen; 10000 Zwiebacke werden täglich fertig gebacken und Maulthiere ungekauft, da sich diese Thiere in der Krim als sehr nützlich er⸗ wiesen haben. „Türkei. Der französische Ingenieur⸗General Niel hat bei seiner Anwesenheit in Konstantinopel Eihe und dort neu angekommenen Pionier⸗ und Artillerie⸗ annschaften, dann iinige hundert Pferde nach der Krim. dirigirt. Er erhielt aus Haris die Ermächtigung, die Belagerungsarbeiten nach dem von m an Ort und Stelle entworfenen Plane zu leiten. Dieser Plan veicht von dem, welchen der General Bizot durchzuführen im egriffe war, wesentlich ab und nühert sich mehr jenem, welchen der glische General Bourgoyne angelegthat, wegen Mangel an Arbeits⸗ vft aber nicht beendigen konnte. Es handelt sich um einen Angriff uf die Schiffervorstadt und das russische Arsenal; die neuesten
nnäherungsarbeiten gedenken die Franzosen längs der Strecke an⸗
zubringen, wo der verdeckte Wasserleitungs⸗Kanal aus dem Inker⸗ mansthale in die Stadt führt. Dem russischen Genie⸗General scheint dieser Plan nicht unbekannt zu sein, denn die Defensivwerke der Russen werden systemmäßig zur Vertheidigung dieses Objekts mit großer Behendigkeit meistens bei Nacht errichtet. General Niel hat erst am 2. März Konstantinopel verlassen und hat daher in diesem Augenblick mit einem Arbeitskommando von 6000 Mann die Anlegung der neuen Trancheen begonnen; er dürfte damit bis 20. März fertig sein.
Die Franzosen haben sich in ihren neuen Lagerplätzen festge⸗
setztz das Plateau oberhalb der Kamiesch⸗Bat dürften die Piemon⸗ tesen beziehen. Eine entsprechende Anzahl Maulthiere und Pack⸗ pferde des sardinischen Hülfscorps hat den Bosporus bereits passirt; auch die Lager⸗Requisiten werden in den taurischen Häfen noch vor dem —en der Truppen in Bereitschaft sein. . Der französische Capitain Mandnit, welcher an die Tscherkessen 12,000 Gewehre als Geschenk überbrachte, ist in Konstantinopel an⸗ gekommen; er hat unumwunden erklärt, daß die Tscherkessen die Offensive nicht ergreifen können. Der General Murawieff soll große Truppenverstärkungen gyu sich gezogen und die Absicht haben, in die türkisch⸗kleinasiatischen Länder, wo Anarchie herrscht und der Religionskrieg zu wüthen beginnt, einzufallen und die Früchte der in den vorjährigen Feldzügen von den Russen erfochtenen Siege einzuärndten. Er wird die Bergvölker im Zaume halten und Ge⸗ neral⸗Lieutenant Wrangel am Araxes und längs der perstschen Gränze operiren. (Mil. Ztg.)
Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. März.
In den heutigen Blättern ist nachstehende „Kundmachung“ enthalten: 1 „Auf Allerhöchsten Befehl Seiner Kaiserlichen Majestät wird der 27. Februar (11 März) angesetzt, um 11 Uhr Morgens, zur Beisetzung der sterblichen Hülle des in Gott ruhenden Rechtgläubigen Großen Herrn und Kaisers Nikolai Pawlowitsch, von dem Kaiserlichen Winterpalais aus in der Peter⸗Pauls⸗Cathedrale, wo nach Abhaltung der Seelenmesse, mit dem Lesen des heiligen Evangeliums begonnen wird, und werden zur Andachtsverrichtung am Sarge Leute jeglichen Standes täglich bis zum künftigen 5. (17.) März zugelassen, von 8 bis 11 Uhr Vormittags und von 2 bis 7 Uhr Nachmittags.“ Das allerhöchst bestätigte Ceremoniell für die von dem Kaiser⸗ lichen Winterpalais aus stattfindende Beisetzung der sterblichen Hülle des in Gott vuhenden Kaisers Nicolai IJ. in der Peter⸗Pauls ⸗Kathedrale ngct dreizehn Abtheilungen, welche wieder im Ganzen 168 Nummern umfassen, nach welchen die Theilnehmer des Trauerzuges geordnet sind. Die Abtheilungen 2— 6 werden hauptsächlich durch die Repräsentation der Fahnen und Wappen der einzelnen Gouvernements und Provinzen des Reichs gebildet. In der 7ten Abtheilung sind die Bürger, Kaufleute nach ihren Zünften vertreten; die 8te Abtheilung wird durch die Reprä⸗ sentanten verschiedener Gesellschaften, wie der ökonomischen, der philan⸗ thropischen, gebildet; in der 9ten, 10ten und 11ten Abtheilung sind die Beamten der verschiedenen Verwaltungs⸗Departements vereinigt; die 12te Abtheilung umfaßt die Medaillen, Orden und Regalien und in der 13ten Abtheilung ist folgende Ordnung des Trauerzuges vorgeschrieben:
Die Sänger des Alexander⸗Newski⸗Klosters und der Kasanschen Kathedrale; hinter ihnen die gesammte Geistlichkeit in Prozession, bren⸗ nende Lichter in den Händen, nach Anordnung des Hochwürdigsten Me⸗ tropoliten von Nowgorod und St. Petersburg mit dem, der hohen Würde des in Gott ruhenden Herrn und Kaisers angemessenen Glanze. Hinter der geistlichen Prozession die Hofsänger, die Hof⸗Protodiakonen, die Hofgeistlichen mit zwei Heiligenbildern, hinter ihnen der Beichtvater des in Gott ruhenden Kaisers, der Protopresbyter Bashanow.
Der mit acht Pferden bespannte Trauerwagen mit der sterblichen Hülle des Hochseligen Kaisers. An den Stangen vier General⸗ Adjutanten und an den QCmwasten acht General⸗Adjutanten und sechs General⸗Majors von der Suite Sr. Majestät. Die vorderen Quasten der Decke werden ebenfalls von zwei Generalen gehalten.
Alle sind in voller Uniform und vorgeschriebener Trauer. Zu bei⸗ den Seiten des Trauerwagens gehen sechzig hochgewachsene Pagen mit Fackeln. Die Pferde werden von acht Beamten der achten Klasse geführt. Hinter dem Trauerwagen folgt Se. Majestät der Kaiser, mit zwei der ältesten General⸗Adjutanten als Assistenten. Außerdem befinden sich bei der Allerhöchsten Person Sr. Majestät, der Minister des Kaiser⸗ lichen Hofes, der Kriegsminister, der Inspektor der Ingenieurs, der In⸗ spektor der Artillerie, der General⸗Quartiermeister und der Dejour⸗ General.
Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürsten Konstantin Nikola⸗ jewitsch, Nikolai Nikolajewitsch und Michael Rikolajewitsch. Se. Großherzogliche Hoheit der Herzog Georg von Mecklenburg⸗ Strelitz. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Wil helm von Oester⸗ reich. Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl von Preußen und Se. Großherzogliche Hoheit der Herzog von Mecklenburg⸗ Schwerin. 4 885 .
Ihre Kaiserlichen Majestäten, die Kaiserinnen, und Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürstinnen Maria Nikolajewna und Olga Nikolajewna in einem Wagen.
Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürstinnen Alexandra
osephowna, Helena Pawlowna und Catharina Michailowna und Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Großherzogin von Mecklen- durg⸗Schwerin, in einem Wagen. 1
Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Thronfolger Cäsarewitsch Großfürst Nikolai Alexandrowitsch, die Großfürsten Alexander Alexandrowitsch, Wladimir Alexandrowitsch und Alexei Alexandro-⸗ witsch, in einem Wagen. 1X.“ Ihre Kaiserlichen Hoheiten, die Fürsten Romanowski, Nikolai