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einige Lücken in der Mittheilung, so weit sie die Beziehung zwischen dem preußischen und englischen Kabinette betreffen, auszufüllen seien. Dadurch würde allerdings kein mehr zufriedenstellendes Resultat her⸗ beigeführt werden, indeß verzweifle er (Lord Clarendon) noch keines⸗ weges daran, bessere Beziehungen zwischen England und Preußen herzustellen, auch könne er die —2 mit Preußen nicht als etwas so Gleichgültiges ansehen, wie Lord Lyndhurst sie zu betrachten scheine; ja er würde schon zufrieden sein, wenn die Beziehungen zu Preußen wieder auf den Fuß zurüͤckgeführt würden, auf welchem sie zu Anfang des vorigen Jahres standen, als Preußen den Krieg der Westmächte gegen Rußland für politisch begründet und gerecht erklärte, als es die Aggressiv⸗Politik Rußlands eben so entschieden verdammte wie Oester⸗ reich, und als es in Uebereinstimmung mit Oesterreich eine Sommation an Rußland ergehen ließ, mit gröͤßerer Mäßigung zu Werke zu gehen, eine Aufforderung, die in positiveren und energischeren Aus⸗ drücken abgefaßt war, als Lord Lyndhurst bekannt zu sein scheine. Ob Preußen darauf gerechnet habe, daß diese vereinigte Auffor⸗ derung unwiderstehlich und deren Erfolg vollständig sein werde, wisse er (Lord Clarendon) nicht zu sagen; es habe aber 88 daß die pofi⸗ tive Weigerung Rußlands, sich der Aufforderung zu fügen, den Entschluß Preußens ins Schwanken gebracht habe. Graf Buol habe die russische Antwort, einem früheren Versprechen gemäß, dem französischen und dem englischen Gesandten mitgetheilt und eine Konferenz der vier Mäͤchte be⸗ rufen, die aber nicht zu Stande gekommen sei, weil der preußische Ge⸗ sandte sich weigerte, zu erscheinen. Nach vielem Hin⸗ und Her⸗Telegraphi⸗ ren sei die russische Antwort endlich nach Paris und London geschickt worden, und die französische und en lische Regierung haben keine Zeit verloren, sich in der entschiedensten Weise über dieselbe auszusprechen. Allerdings habe spaͤter auch der preußische Gesandte in London ihm mitgetheilt, daß der preußische Bevollmächtigte in Wien nachträglich er⸗ mächtigt worden sei, der Konferenz beizuwohnen, er (Lord Clarendon) habe aber darauf keine andere Antwort geben können, als: „ZJetzt ist's zu spät;“ Frankreich und England haben schon vor Wochen die Nessel⸗ rodesche Depesche beantwortet und eine Wiederbersammlung der Konferenz, um noch einmal eine Erwiderung auf dieselbe Depesche ergehen zu lassen, würde geradezu eine Lächerlichkeit sein, zu der er seine Zustimmung nicht geben könne. Darauf seien die Noten vom 8. August zwischen den drei Regierungen ausgetauscht worden und Preußen habe den Beitritt dazu verweigert. Dann seien die von Lord Lyndhurst erwähnten und richtig charakterifirten langen Verhandlungen zwischen Oesterreich und Preußen erfolgt und die Uneinigkeit am deutschen Bunde eingetreten, die nur Rußland genützt habe. Zugleich aber haben England, Frank⸗ reich und Oesterreich den Vertrag vom 2. Dezember geschlossen. Vor Unterzeichnung des Vertrages sei Preußen zum Beitritt eingeladen wor⸗ den, habe denselben aber abgelehnt, nach der Unterzeichnung und einer erneuerten Aufforderung abermals. Preußen habe seine Würde und Ehre durch den Abschluß des Vertrages verletzt erklärt. Indeß habe es einen analogen Vertrag abschließen wollen, aber nur, wenn man es ohne alle Bedingung bei der Konferenz zulasse, welche es als die Fortsetzung der früheren Konferenzen betrachtete. Das wurde in Abrede gestellt und dabei bemerkt, daß England und Frankreich schon im Oktober und No⸗ vember v. J., als Oesterreich sie zur Wiederaufnahme der Kon⸗ ferenzen aufforderte, demselben erklärt habe, die Zeit der Konferenzen und Protokolle sei vorüber, wenn aber Oesterreich ein eventuell auf den Krieg gerichtetes Bündniß eingeben wolle, so wollen die Westmächte noch einmal versuchen, ob sich der Friede herstellen lasse; das habe dann um Abschluß des Vertrages vom 2. Dezember geführt. Um nun anderer⸗ seits Preußen, wenn möglich, zu gewinnen, habe man demselben den Ab⸗ schluß eines analogen Vertrages angeboten, alle in dem Dezember⸗Ver⸗ trage enthaltenen Bestimmungen, welche es verletzen könnten, zu beseitigen versprochen und es überhaupt mittelst jenes analogen Vertrages Oester⸗ reich völlig gleichstellen wollen. Aber Preußen alle Vorrechte einzu⸗ räumen, ohne 80 es irgend welche Gefahr liefe, es ohne vorgän⸗ gige Bedingung bei einer Konferenz zuzulassen, die zum Frieden, aber auch zu einem noch umfassendern Kriege führen könne, ohne alle Aufklärung über seine Absichten und seine Politik, ohne Eingehung irgend einer actuellen oder ebventuellen Verpflich⸗ tung von seiner Seite, ohne zu wissen, ob es als Neutraler, als Feind oder als Freund in die Konferenz eintrete, das sei denn doch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Auf diesem Fuße stehen die Sachen noch jetzt. Es seien allerdings nachher durch besondere Bevollmächtigte Preußens sowohl in Paris als in London neue Unterhandlungen 9 3 e⸗ worden, und er (Lord Clarendon) halte sich überzeugt, daß, wenn ie Sache in den Händen dieser Unterhändler gelegen oder dieselben zur Annahme der ihnen gemachten Vorschläge ermächtigt gewesen wären, der Vertrag jetzt schon zu Stande gekommen wäre. Das sei aber
nicht der Fall. Indeß halte er die Unterhandlungen noch nicht für
ganz abgebrochen: denn noch vor zwei oder drei Tagen seien abermals neue Vorschläge gemacht worden. Das Schlimme an der Sache sei nur, daß mittlerweile die Unterhandlungen in Wien begonnen haben, und Preußen von denselben ausgeschlossen sei. England sei dafür nicht ver⸗ antwortlich, beklage es vielmehr aufrichtig, daß Preußen sich bei einer Frage nicht betheilige, bei der es sich unwiderleglich um die künftige nabhängigkeit der europäischen Staaten handle. Man habe es an Vorstellungen nicht fehlen lassen, aber immer: nur die Antwort erhalten, die Politik Preußens sei der Friede. Er bestreite die Aufrichtigkeit dieser Antwort nicht, zumal da kein Land schwerer vom Kriege betroffen werden könne, als Preußen. Aber das Friedens⸗ gefüͤhl müͤsse nicht zu weit getrieben werden. Uebrigens seien Frank⸗ e2. und England nicht weniger friedfertig gesinnt als Preußen, kräfti fie 1. dafür, daß unter den gegebenen Umständen eine ge iterführung des Krieges die Wiederherstellung des Fri. schan 8* esten sichere, während Preußens Politik nur den Kriegs⸗ 8 9 erweitern und den Krieg zu verlängern geeignet Fei
a echt Preußens zu seiner jetzigen Pokitik bestreite er nicht, aber
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ablassen, Preußens Cooperation zu gewinnen.
den kein größeres Ereigniß vom Kriegsschauplatze.
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er verstehe ihre renden nicht; denn sie scheine ihm wede noch deutsch, noch preuzisch zu sein; sie scheine mehr 8 Hefebüls, als gegen Rußland gerichtet. England und Frankreich wuürden reich,
Beobachtung aller möglichen Rücksichten nicht von ihrem Bestrate
Die mehrerwähnte Aeußerung Lord Palmerston's in Bet Polens in der gestrigen Ferecheu Eisung lautete nach dem Parla 8
1 Bericht der „Times“: „Was Polen betrifft, so hege ich enmenns.
denken, es als meine persönliche Meinung auszusprech Königreich Polen in seiner jetzigen Verfassung eine sündige h Deutschlond ist. Die deutschen Mächte haben zu entscheiden, in wie sie den jetzigen Zustand Polens als ihnen gefährlich oder nicht gefährlih ansehen und ob, unter Umständen, welche sie möoͤglicherweise in den nnh mit Rußland verwickeln können, sie es ihrem Interesse gemä halt werden, zu versuchen, die Lage der Dinge zu ändern. egchechg 18n bildeten Stipulationen in Betreff einer neuen Ordnung Polens Feinen Theil der Punkte, über welche Ihro Fran. Regierung jetzt im Verein mit der Regierung von Frankreich in Wien dase enben.
Gestern hatte eine Deputation, Herrn Oliveira an der Spitze eine Besprechung mit dem neuen Kanzler der Schatzkammer, Eit G. C. Lewis, um ihre Vorstellungen wegen baldmöglichster Her⸗ absetzung der Einfuhrzölle von Wein zu machen. Der Minister erklärte, daß die Frage in Betracht gezogen werden könnte, sobald die wiener Konferenzen zum Frieden führten, gegenwärtig aber verbiete dies die Rücksicht auf die Finanzen des Staates. Der Weinzoll sei eine Luxus⸗Abgabe und werde von einem in England nicht produzirten erhoben; er sei also kein Schutzol. Werde derselbe bedeutend reduzirt, so könne die Rückwirkung auf die Abgabe von Spirituosen und Malz nicht ausbleiben. Die Ab⸗ gabe von Spirituosen bringe jetzt über 10 Millionen Pfd. ein, und es sei der Feeen nicht abzusehen, wo man wagen könne, eine so bedeutende Einnahme auf's Spiel zu setzen. Auch die Mal⸗ Abgabe bringe bedeutend ein und wenn man den Wein mehr in Aufnahme bringe, so müsse ein Minder⸗Konsum von Spirituosen und Bier erfolgen. Unter diesen Umständen sei jedenfalls die Frage wegen Herabsetzung des Weinzolles als eine Frage von praktischer Bedeutung jetzt nicht zu betrachten und werde schwerlich im Unter⸗ hause Gehör finden.
Heute wurde der ausgeschriebene allgemeine Fast⸗, Buß⸗ und Bettag abgehalten und es waren daher sowohl das Parlament als alle Staats⸗Departements geschlossen.
Frankreich. Paris, 23. März. Der „Moniteur“ meldet, daß bei dem Brande des französischen Militair⸗Hospitals auf dem roßen Campo in Konstantinopel die Kranken gerettet worden gien. (Tel. Dep.)
Madrid, 20. März. Die Eisenbahn von Fortwährend schiffen sich
Spanien. Madrid bis Albacete ist eröffnet worden. Truppen nach Cuba ein.
Eine telegraphische Depesche des „Constitutionnel“ aus Madrid, 21. März, meldet, daß der Finanzminister Madoz die zur Deckung der Schatzobligationen nöthigen Fonds erhalten . — Nach den letzten Nachrichten aus Catalonien herrschte dort eine gewisse Bewegung, die Stadt Barcelona aber war ruhig. Erneuerte Ge⸗ rüchte über den Rücktritt von Madoz entbehren der Begründung.
Die offizielle „Gaceta“ vom 15ten d. M. veröffentlicht ein Schreiben des Ministers des Aeußern an den Gouver⸗ neur von Cuba, worin er zur Beruhigung der dortigen Pflanzer als der Regierung und der Cortes feste Absicht erklärt, die Eigen⸗ thumsrechte und als eine der heiligsten derselben die Sklaverei zu respektiren. Gleichzeitig werden Truppensendungen angekündigt und
den Behörden, so wie den Truppen für die Unterdrückung der
Verschwörung der Dank der Königin ausgedrückt.
Italien. Turin, 19. März. General La Marmora be⸗ schäftigt sich seit seiner Rückkehr aus England und Frankreich mit der Organisation des nach der Krim bestimmten Expeditions⸗Corps. Die Truppen werden sich in den ersten Tagen des nächsten Monats am Bord englischer Schiffe im Hafen von Genua einschiffen. Das Kommando der ersten Division übernimmt der Bruder des Mi⸗ nisters, General⸗Lieutenant Alexander La Marmora; die zweite wird vom General⸗Lieutenant Giov. Durando befehligt werden. Die zur Reserve bestimmte Halbdivision wird unter das Kommando des Generals Giac. Durando gestellt. — Zwei Genie⸗Compagnieen werden bereits am 31sten d. M. am Bord des „Carlo Alberto nach der Krim abgehen. — Man spricht von 20 englischen Dampfern, welche von Genua aus das gesammte Expeditions⸗Corps trans⸗ portiren werden. u
Türkei. Vom Kriegsschauplatze schreibt die österr. „Mil. 3. Briefe aus Konstantinopel und Varna vom 12. d. M. mel⸗ 8 Die Russen haben jetzt alle von Karabelnaja längs dem Hafenufer bis sa Mündung der Tschernaja und von den Ruinen von Inkermanö zur Mündung des Belbeg situirten Anhöhen besetzt und befestig Diese vhsesen ist die erste Operation, welche der General⸗Adluta, Osten⸗Sacken zur Ausführung brachte. Die Belagerungsartei⸗ ten der Alliirten am äͤußersten rechten Flügel erstrecken sich nur
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den 25.
her keinlief und vor der Einfahrt in 4 ½ Faden ankerte.
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Tunnel, welcher 300 Ellen breit durch einen Felsen gehauen wurde, zum ch welchen die Wasserleitung längs des linken Ufers der ger. und dun ch Sebastopol führt. Auch die praktikablen Wege und Defileen, nafa nanan passiren mußte, wenn man von Sebastopol oder von peshclava nach Baktschiserat gelangen wollte, sind mit Feldbefesti⸗ Balane versehen. Die Anhöhen am linken Ufer der Alma erhielten guigfalls fortifikatorische Werke, und aus diesem russischen Defenstv⸗ sü z geht deutlich hervor, daß Baktschiserai den Mittelpunkt für slen Lrationen des Generals Osten⸗Sacken bildet; ferner, daß . die Verbindung von Baktschiserat mit Sebastopol, und mit auf su⸗Bazar, dann Arabat der größte, mit Perekop nur ein be⸗ 8 ter Werth gelegt wird; endlich daß die Russen das Flußgebiet vingSalgir und Karassu, so wie den Rayon Simferopol und Kaffa de jeden Preis zu vertheidigen gedenken; von Anapa werden sie 9 Proviant und Munitionsbedarf, von Perekop ihre Truppen⸗ gerkärkungen an sich ziehen.
aktschiserai scheint daher in diesem Augenblicke das Centrum der Bewegung, des Angriffs und der Vertheidigung,
von dessen Besitz der Feldzug abhängen dürfte; auf diesen Punkt
müssen und werden die Alliirten den gesammten Stoß aller ihrer⸗
lichten. In Kamischli lagen am 6ten d. M. über 230 Pri⸗ varfutschife mit allen Lebensmitteln vor Anker. Admiral Lyons chickt sich an, in die Bucht von Odessa zu schiffen, und über das lokadegeschwader Inspection zu halten. Diese direkten bis
5. März reichenden Nachrichten aus der Krim melden wiederholt
Erwachen des Frühlings auf der südlichen Zone. 88 In Schreiben des „Courrier de Marseille“ vor Se⸗ hastopol, den 6. März, heißt es unter Anderem: „Um eine Vor⸗ stelung von den Vertheidigungsmitteln zu geben, welche die Russen auf allen Punkten aufstellen, bemerke ich nur, daß das Sägewerk (le redan), welches bei Beginn der Belagerung eine Reihe von 50 bis 60 Kanonen zeigte, jetzt mehr als 200 hat. Der Thurm von Malakoff, welcher am 17. Oktober 25 Kanonen enthielt, zählt 70. Die Fahnen⸗Batterie ist mit 140 Stücken besetzt, statt 60, welche see früher besaß. Die Garten⸗ und die Quarantaine⸗Batterie sid in gleichem Verhältniß verstärkt. Dessenungeachtet hoffen wir, wenn erst das Belagerungsfeuer wieder eröffnet ist, was am 14ten, wie man glaubt, geschehen dürfte, in fünf Tagen Herren des süd⸗ lichen Stadttheils zu sein.
Am 1. März hat man bei den beiden englischen Kavallerie⸗ Brigaden eine Inspection der gesunden und zum Transport geeig⸗
neten Pferde vorgenommen und bei der leichten Brigade nur 70,
und bei der Dragoner⸗Brigade 150 gefunden. .
Aus Pera, den 8. März, berichtet der pariser „Moniteur“, daß die französische Gesandtschaft bei der Pforte um die Geneh⸗ migung anhielt, katholische Kirchen zu Trebisonde, Metelin, Mersine und Bingusi zu errichten. Die Autorisation dazu ist von dem Divan ertheilt und die nothwendigen Firmane sind den be⸗ treffenden Behörden zugefertigt worden.
Die „London Gazette“ bringt folgende, an den Secretair der Admiralität gerichtete Depesche (die sich auf die nach dem pariser
„Moniteur“ bereits in Nr. 68 d. Bl. erwähnte Affaire bezieht) des
Contre⸗Admirals Sir Edward Lyons:
„Vom Bord des „Royal Albert“ auf der Höhe von Sebastopol, A. Februar. Sir! Mit Bezugnahme auf mein Schreiben vom 20. d. M., welches über das sehr ehrenvolle Ver
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Rertsch unter dem Kommando des Capitain Giffard, von Frff Majestät
Schiff „Leopard“, berichtete, habe ich seßn die Ehre, Abschriften zweier Briefe beizuschließen, welche ich von diesem thätigen und einsichtsvollen Offizier erhalten habe, und in denen er über seine ferneren Nagregeln eund darüber berichtet, daß er am 22sten d. Mts. bei Boghaz am Kuban⸗See im Verein mit Sr. Kaiserlich franzöfischen Majestät Dampfschiff „Fulton“ zehn 50 Centner schwere sechszöllige Geschütze genommen und zerstört und sieben große Böte, zwei Reihen von kasernenartigen Gebäuden und eine große Quantität von Militair⸗Vor⸗ räthen und Lebensmitteln verbrannt hat; auch erlaube ich mir, J. Herr⸗ lichkeiten besondere Aufmerksamkeit auf die Thatsache zu lenken, daß dieser wackere Dienst während eines Wetters geleistet worden ist, welches die Ausführung sehr schwierig machen mußte, und daß Vice⸗Admiral Bruat und ich der Meinung sind, daß es dem Capitain Giffard, Capitain Le⸗ bris vom „Fulton“ und den dabei verwendeten Offizieren und Mann⸗ schaften beider Nationen zur groͤßten Ehre gereicht. Der Feind scheint ei der Gelegenheit eine beträchtliche Anzahl don Mannschaft verloren zu aben, während auf unserer Seite keinerlei Verluste stattfanden. Unterz.
Beigeschlossen ist der Bericht des Capitain Giffard an den Admiral Lyons, der also lautet: „Vom Bord Ihrer Majestät Dampf⸗Fregatte „Leopard“ vor Kertsch, 25. Februar. Sir! Ich habe die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß am 22. d. M. Sr. Kaiserl. franzoöͤsischen Majestät Schiff „Fulton“ sich 8. Rekognoszirung nach Kaffa begeben hatte, ich in Ihrer Majestät Scht „Leopard“ nach Anapa ging, daß wir aber, als wir inog az am Kuban⸗See e eine große Anzahl Truppen Böten von Anapa nach Taman übersetzen sahen, und ich da⸗ Die Trup⸗
waren gelandet, indeß eröffneten wir unser Feuer auf sie und ben sie nach den Hügeln zu. Ich schickte eine Abtheilung von Böten uter Lieutenant Graham ab, um die Gebäude auf den Landspitzen zu ergab sich, daß dieselben Wachthäuser, Kasernen und
lten des Blokade⸗Geschwaders vor
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leuten angehört, daß si
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Ställe waren. nige derselben wurden niedergebrannt, da es aber an⸗ ng stark zu schneien, so rief ich die Böte zurück. Da Lieutenant Gra⸗ am berichtet hatte, einige Geschütze und andere Kriegsvorräthe gesehen
zu haben, welche zu zerstören ihm keine Zeit blieb und welche der Feind
von Anapa nach Kertsch zu transportiren anfing, so begab ich mich in
Begleitung des „Fulton“ am 98 abermals dahin. Einige Schüsse von Voll⸗
und Hohlkugeln trieben die Kosaken und andere Truppen, 4 bis 500 an der
Zahl, in die Hügel; es wurden darauf die Böte unter Lieutenant Graham an'’s
Land geschickt und Capitain Lebris im „Fulton“ nahm eine Stellung in Nord⸗
westen ein, um das Vorrücken des Feindes zu verhindern, der bald darauf
einige Feldbatterieen auf den Hügeln aufführte und die Schiffe und Boote mit Voll⸗ und Hohlkugeln beschoß. Das sehr genaue Feuer des „Fulton“ vertrieb ihn von zwei Positionen und die Hohlkugeln des „Leopard“ von einer dritten, worauf er sich ganz hinter die Hügel zurückzog. Nach drei⸗ stündiger Arbeit kehrten die Boote zurück, nachdem sie zehn neue und hübsche, 50 Centner schwere 6zöllige Geschütze genommen und zerstört, und sieben große Boote, zwei Reihen Kasernen und andere Gebäude und auch eine Quantität Militair⸗Vorräthe und Lebensmittel verbrannt hat⸗
ten. Der „Fulton“ erhielt einen Schuß in den Rumpf, es freut mi
aber, sagen zu können, daß kein E stattfand; der Verlust
des Feindes muß beträchtlich gewesen sein. Unterz. G. Giffard.“
Auf außerordentlichem Wege erfährt der „Wanderer“ vom 22sten d. M. aus Galacz, daß Rußland den unter österreichischer Flagge segelnden Schiffen die Passage bis nach Galacz, wo be⸗ trächtliche Getreidevorräthe aufgespeichert liegen, bewilligt habe. Die Schiffe aller anderen Nationen sind von dieser Begünstigung ausgenommen.
Gleichzeitig wird diese Nachricht aus Bukarest nach Triest, den 20sten d. M., in folgender Fassung gemeldet: —
„Von Rußland wurde das Einlaufen in die Donau, so wie auch das Auslaufen den österreichischen Schiffen erlaubt, wenn das Konsulat verbürgt, daß die Ladung österreichischen Kauf⸗ e aus Getreide von der Aerndte des Jahres 1853 besteht und für österreichische Häfen bestimmt ist.“
Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. März. Der Adel des petersburger Gouvernements hatte bereits am 13./25. Februar auf Anlaß der Anordnung einer allgemeinen Reichswehr in einer Eingabe an den Kaiser seine Bereitwilligkeit zu jedem Opfer, „welches des gottgegebenen Kaisers Weisheit ihm anweisen“ werde, erklärt. Nach dem Tode des Kaisers Nikolaus wiederholte er am 20. Februar (4. März) durch seinen Marschall und seine Deputir⸗ ten in einer Audienz, welche Kaiser Alexander II. denselben bewil⸗ ligt hatte, den Ausdruck seiner Gefühle. Der Kaiser erwiederte darauf: „Ich habe gewünscht, Sie zu sehen, meine Herren, um Ihnen die Worte Unseres entschlafenen Wohlthäters, Meines unvergeß⸗ lichen Vaters wiederzugeben. Er war schon so schwach, daß Er den Ausdruck Ihrer Empfindungen nicht Selbst lesen konnte: Mir wurde diese Obliegenheit zu Theil. Ihr Eifer, meine Herren,
at Seine letzten Augenblicke versüßt. Nachdem Er Alles gehört, er: „Danke Du ihnen, danke ihnen aufrichtig; sage ihnen, daß Ich nie an ihrer Ergebenheit gezweifelt habe und daß ich jetzt in meiner Ueberzeugung noch bestärkt bin.“ Ich danke Ihnen, meine Herren! Ich bin überzeugt, daß diese Worte tief in Ihrer Erinnerung haften werden. Sie stehen an der Spitze der übrigen; theilen Sie allen dieselben mit. Die Zeiten sind schwierig. Ich habe stets zum dahingegangenen Kaiser gesagt, daß Ich die feste Zuversicht hege, daß Gott mit Seiner Gnade Rußland schirmen wird. Ich hoffte mit ihm noch freudigere Tage zu erleben; es hat aber Gott gefallen, anders zu beschließen. Ihnen, meine Herren, vertraue Ich! Ich baue auf Sie! Ich bin überzeugt, daß der Adel in vollem Sinne des Worts ein wahrhaft edler Stand sein und mit allem Guten vorangehen wird, Unver⸗ zagt! Ich bin mit Ihnen, Sie mit Mir!“ Nachdem der Kaiser darauf das Zeichen des Kreuzes gemacht, fuhr Er fort: „Der Herr wird Uns beistehen! russischen Lande!“ Hierauf umarmte der Kaiser den Gouverne⸗ ments⸗Adelsmarschall und fügte hinzu: „In Ihrer Person danke Ich noch einmal dem ganzen Adel. Leben Sie wohl, meine Herren!
ott mit Ihnen.. 8 8 * 11“
Dänemark. Kopenhagen, 22. März. Das Volksthing
estern Abend die Einleitung der Reichsgerichts⸗Action gegen die Nirglieder des früheren Ministeriums mit einer Mehrheit von 86 Stimmen beschlossen. Alle Amendements zu diesem Antrage wurden verworfen. Der Advokat Brock wird als öffentlicher An⸗ kläger fungiren. * 9 steht jetzt zur letzten Verhandlung im Volksthing. „. 9)
8 . e 52 Fühnen) erscheinende „Fyens Avis“ vom 20. März enthält Folgendes: Der englische Konsul in Helsingör ist davon benachrichtigt worden, daß in dem dortigen Hafen sehr bald 4 Dampf⸗Fregatten als Avantgarde der Engli⸗ schen Flotte, deren Ankunft sie dort abzuwarten Befehl haben, eintreffen werden. Einer darüber getroffenen Bestimmung zufolge soll die ganze Flotte so früh im Sunde anlangen, daß sie nach der Ostsee abzugehen im Stande ist, sobald es ohne Gefahr vor Treibeis in den russischen Gewässern geschehen kann. Zugleich hat der Konsul Befehl erhalten, für einen hinreichenden Kohlenvorrath
für die Kriegsdampfschiffe zu sorgen. Man vermuthet, daß in
hat
Wir werden keine Schmach anthun dem .