1855 / 102 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

* 8 London, 27. April. Großbritannien und eh. (wie telegraphisch bereits Herr Layard erklärte heute im Unterhauser Ae⸗ estern gemeldet wurde), daß er in den nächsten Tagen ein Mißtrauens 1 inisteri beantragen werde, gefaßt in eine Reihe otum gegen das Ministerium beantragen 1 üog⸗ 8 e rsir n Resolutionen folgenden Wortlautes: „Daß dieses Haus g* 8 bin⸗ wachsender Besorgniß auf den gegenwärtigen Zustand der Nation hin⸗ blickt. Daß, während zu allen Zeiten die Verwaltung der öffentlichen Angele enheiten denjenigen anverträut sein sollte, welche am Besten ge⸗ eignet sind, die ihnen auferlegten Pflichten zu erfüllen, es um so noth⸗ wendiger ist, daß dieses in einem Momente von großer nationaler Bedeutung der Fall sei. Daß die Art und Weise, in welcher Verdienst und Tüchtigkeit Partei⸗ und Fa 8 Einflüssen ge⸗ opfert worden ist, so wie einer blinden Hingebung an die Rou⸗ tine bei der Ernennung zu hohen Staats⸗Aemtern und zu Posten in der Diplomatie, im Heere und den übrigen Zweigen des Staatsdienstes, den Lebens⸗Interessen des Staates widerstrebt, bereits zu schwerem Unheil Veranlassung gegeben hat, den National⸗Charakter in Mißkredit zu brin⸗ gen und das Land in eine Reihe ernstlicher Unglücksfälle zu verwickeln droht. Daß dieses Haus einem jeden Ministerium seine beste Unter⸗ stützung zu geben gesonnen ist, welches sich unter den gegen⸗ wärtigen bedeutsamen Verhältnissen die tüchtige Verwaltung des Staatsdienstes in jedem Zweige zum Hauptziele vorsetzt und die kräftige Fortführung des Krieges als das einzige Mittel, einen ehrenvollen und dauernden Frieden zu sichern.“ Nach dieser mit Stillschweigen aufgenommenen Anzeige wurden eine Menge von Anfragen über verschiedene Gegenstände gestellt und beantwortet, die indeß nichts von allgemeinem Interesse enthielten. Alsdann erhoben sich nach einander die Herren Ewart, H. Baring und General Peel, um mit vieler Schärfe eine vor Kurzem in Liverpool gehaltene Rede des Herrn Layard zu kri⸗ tisiren, so wie einen Brief deffelben in den „Times“, in welchem dem Oberbefehlshaber des Heeres Mißbrauch seines Beförderungsrechts im Heere vorgeworfen worden ist. Insbesondere suchte General Peel aus⸗ fuͤhrlich nachzuweisen, daß die betreffenden Beförderungen durchaus dem Reglement entsprechen und ohne Ungerechtigkeit gar nicht anders hätten vorgenommen werden können. Dann erhob sich der Unter⸗Staatssecretair im Kriegsministerium, Herr F. Peel, um auch seinerseits den Ober⸗ befehlshaber, Lord Hardinge, zu rechtfertigen. 1 b Die Einzelnheiten der Debatte, in deren Verlauf es sich übrigens Herr Layard nicht nehmen ließ, der Militair⸗Reform dur Anführung zablreicher unzweifelhafter Unrechtmäßigkeiten nachdrücklichst das Wort zu reden, boten an sich wenig Bemerkenswerthes dar und dieselbe nahm auch erst gegen das Ende einen etwas tumultuarischen Charakter an, als Oberst Knox Herrn Layard Frechheit und Unverschämtheit vorwarf und Lord Palmerston in seinem Eifer für die aristokratischen Einrichtun⸗ gen im Heere Herrn Layards Behauptung, daß diese aristokratischen Ein⸗ richtungen zur Günstlingsherrschaft führen, als falsch und verleumderisch bezeichnete, Aeußerungen, welche dem Oberst Knox den Ordnungsruf und dem Premier⸗Minister einen in die milde Form einer Korrektur gekleide⸗ ten Verweis von Seiten des Sprechers zuzogen. Nach Lord Pal⸗ merston's Rede ließ man die Sache fallen, das Haus nahm in dem Ge⸗ neral⸗Comité die Bill wegen der neuen Anleihe und die Bill wegen Er⸗ höhung der Zölle von Zucker, Thee und Kaffee an und genehmigte nach langer Debatte mit 210 gegen 171 Stimmen die zweite Verlesung der Bill wegen Reform des Volksschulwesens in Schottland. 28. April. Im Oberhause reichte heute der Graf von Al⸗ bemarle eine Petition von Kaufleuten und Fabrikanten aus Bristol ein, in welcher das Gesuch enthalten ist, die Regierung zur Aufrechthaltung einer strengen Blokade aller russischen Häfen und zur Einleitung von Unterhandlungen mit Preußen zu veranlassen, um von dieser Macht ein Verbot des Landhandels mit Rußland zu erlangen. Lord Albemarle be⸗ nutzte die Gelegenheit zu der Anfrage, wie es die Regierung fortan in Bezug auf den Handelsbverkehr mit Rußland zu halten gedenke, und suchte nachzuweisen, daß das bisherige Verfahren nicht den Zweck erreicht habe, den der frühere Handels⸗Minister, Herr Cardwell, als das Ziel der kom⸗ merziellen Politik der Regierung bingestellt hat, nämlich dem Handels⸗ verkehr des Feindes möglichst viel, mit möglichst geringem Nachtheil für den eignen Handel, zu schaden. Es scheine ihm ein Unglück für das Land, daß man gleich, vom Beginne dieses Krieges an, die gesetzliche Bestimmung aufgegeben habe, derzufolge es bis dahin für Felonie galt, mit dem Feinde Handelsverkehr zu treiben. Hätte man an jenem Gesetze festgehalten, so würde Rußland schon jetzt genöthigt gewesen sein, um Frieden zu bitten, denn es hätte kein anderes Mittel gehabt, seinen grund⸗ besitzenden Adel vor dem Bettelstab zu schützen. Aber nicht einmal die Blokade habe die Regierung im vorigen Jahre strenge gehandhabt. Die⸗ selbe sei zwar in der Ostsee ziemlich gut durchgeführt worden, dagegen im Schwarzen Meere nur theilweise, und die gemachten Ausnahmen seien nur zum Vortheil des Feindes gewesen. Man habe die Donaumündun⸗ gen blokirt und dadurch 2 Millionen Quarters Korn, die befreunndeten Händen gehörten, ausgeschloffen, dagegen die feindlichen Häfen selbst offen e und auf diese Weise die Ausfuhr von Millionen von Quarters einsaat, welche Feindes Gut waren, ermöglicht, zum großen Nachtheil der britischen Kaufleute, welche, im Vertrauen auf das Versprechen einer strengen Blokade der russischen Häfen, Leinfaat von anderen Orten auf⸗ gekauft und eingeführt hatten, und nun die Preise an den britischen Märkten durch die Einfuhr aus Rußland um 15 „Ct. gedrückt sehen muß⸗ ten. Das Resultat der kommerziellen Politik der Regierung sei gewesen, daß im ersten Kriegsjahre mehr als 10 Mill. Pfd. Sterl. in Gold und Silber aus England für russische Produkte nach Rußland gegangen sei. Zu hoffen sei, daß man in Betreff der Blokade nicht wieder in den vor⸗ jährigen Fehler verfallen werde, indeß werde auch eine strenge Blokade nicht von Erfolg sein, so lange der Transitverkehr durch Preußen bestehe. Der Regierung bleibe daher nur die Alternative, entweder die nur indirekt und ungenügend wirkende Blokade ganz aufzugeben und die ersparten Kosten auf Vermehrung der Land⸗Armee und zu einem großen Feldzuge gegen Rußland zu verwenden, oder die Blokade beizubehalten, zugleich aber Maß⸗

regeln zu ergreifen, um Preußen zum Verbot des Handels mit Rußland zu veranlassen. Wie das zu bewerkstelligen, sei Sache der Minister. Graf Albemarle ging alsdann auf eine weitläufige Auseinandersetzung der Natur des russischen Handelsverkehrs zwischen England und Rußland ein, um nachzuweisen, daß auf keinem anderen, als dem vorgeschlagenen Wege demselben an die Wurzel zu greifen sei, und forderte die Vorle- gung gewisser amtlicher Aktenstücke, um seine Schlußfolgerungen näher zu begründen. Lord Stanley of Alderley, der Handelsminister, er⸗ klärte sich zur Vorlegung dieser Papiere bereit und suchte dann nacha zuweisen, daß die dem russischen Handel im vorigen Jahre zu efügten Nachtheile nicht so geringfügig gewesen seien, wse Grag Albe. marle annehme. Er erinnere daran, daß in dem Handel zwischen Engländ und Rußland die englischen Geldvorschüsse auf die aus Rußland auszuführenden Produkte eine Hauptrolle spielen und 9 daß daher der Verlust hauptsächlich die englischen Kaufleute be⸗ 8* troffen haben würde, wenn man die Blokade in der Ostsee und im Weitßen Meere eingerichtet hatte, ehe die Produkte, auf welche schon Vorschüsse geleistet worden, häͤtten ausgeführt werden können. Was das wirkliche Resultat der Blokade betreffe, so könne er anführen, daß, wäh⸗ ng rend z. B. an Hanf vom März 1853 bis zum März 1854 im Ganzen 1,208,371 Ctr. eingeführt worden seien und davon 802,706 Ctr. oder 8. 66 pCt. aus Rußland und 405,665 Ctr. oder 34 pCt. aus andern Län⸗ dern, die Sache sich im vorigen Jahre gerade umgekehrt habe, denn von

den bis zum März 1855 eingeführten 1,281,076 Ctr. Hanf seien nur 33 pCt. aus Rußland und 67 pCt. aus andern Ländern gekommen. H Aehnliche Verhältnisse zeigen sich bei der Einfuhr von Talg und Flachs. Wenn schon durch die nur partielle Blokade des vorigen Jahres solche Resultate erreicht worden seien, so dürfe man mit g Recht von der, wie beabsichtigt, streng durchzuführenden diesjähri-. gen Blokade noch viel bedeutendere Erfolge und eine wesentliche Lähmung des russischen Handels erwarten. Was aber das von dem Grafen Albemarle befürwortete absolute Verbot des Handels mit Ruß⸗ land betreffe, so müsse er fragen, wie man in Erfahrung bringen wolle, ob Importe aus neutralen Häfen russischen Ursprungs seien oder nicht? Wollte man auch die englischen Konsuln in allen preußischen oder andern deutschen Häfen anweisen, Ursprungs⸗Certifikate auszustellen, so sei es doch bekannt genug, wie illusorisch solche Certifikate an und für sich seien und wie leicht sie zu Verbots⸗Umgehungen benutzt werden können. Dazu komme noch, daß die russischen Ausfuhrprodukte der Art seien, daß sie durch geringe Manipulationen in Fabrikate der betreffenden neutralen Länder umgewandelt werden könnten und alsdann nicht mehr als russische Produkte figuriren würden. Unter solchen Umständen werde man sich 1 mit dem, was bisher geschehen und was jetzt geschehen solle, um so mehr begnügen können, da schon jetzt der russtsche Handel zur Hälfte vernich⸗ tet, die russische Kauffahrtei⸗Marine vom Meere ganz vertrieben sei und die britische Flagge siegreich auf allen Meeren wehe. In Folge dieser Erwiderung erklärte Graf Albemarle, daß er sich zufrieden geben werde, wenn man die Blokade in der verheißenen Weise zur Ausführung bringe, andernfalls sich aber einen bestimmten Antrag vorbehalte. f. Zum 5. Mai ist ein Meeting in dem London Tavern angesagt, in welchem Resolutionen in Betreff der schlechten Beschaffenheit des Verwaltungswesens gefaßt und unter dem Namen der Verwaltungs⸗ Reform⸗Association eine Gesellschaft gestiftet werden soll, deren Zweck es lin wird, systematisch in der Weise der Anti⸗Corn⸗Law-⸗ League durch Geldsendungen, Bildung von Comités u. s. w. füuxrS8 die Verwaltungs⸗Reform zu ggitiren. 81

Sir J. Graham ist so schwer erkrankt, daß man für sein 184—

Leben fürchtet. In dem Hafen von Portsmouth liegen jetzt noch folgende,

zum größten Theile für die Ostsee⸗Flotte bestimmte Schiffe: die 4 Segel⸗Linienschiffe „Neptune“ und „St. George“ von 120 Kano⸗ 1 nen, „Calcutta“ und „Powerful“ von 84 K., die Schrauben-⸗

Block⸗Schiffe „Hawke“, „Cornwallis“, „Pembroke“, „Hastings“ und

„Russell“ von 60 K., und die Dampfschiffe „Cruiser“ von 17 K.“, „Falcon“ von 14 K., „Centaur“ und „Rosamund“ von 6 K.

Am 30sten soll das Flaggenschiff des Contre⸗Admirals Bapnes, die ne Dampf⸗Fregatte „Retribution“ von 28 Kanonen, zu diesen Schiffen

stoßen, denen übrigens zu ihrer vollständigen Bemannung noch immer 2000 Matrosen fehlen. Die Regierung hat mit Fabrikanten im Norden von England und Schottland Kontrakte zum Behufe großartiger Lieferungen von Bomben und anderen Hohlkugeln ab⸗ geschlossen. Die Schrauben⸗Fregatte „Odin“ (16 Kanonen) hat sich aus den Dünen nach Sheerneß begeben, von wo sie etwa um

die Mitte nächster Woche sechs neue Mörser⸗Boote nach dem

Schwarzen Meere bringen soll.

Eine hier aus Varna eingegangene Depesche vom 27. d. mel⸗ det, daß Lord Stratford de Redeliffe sich am 25. von 9

stantinopel nach der Krim begeben hat. Frankreich. Paris, 28. April. niteur“ über das Attentat auf den Kaiser Napoleon lautet, wie folgt: „Heute Abends gegen 5 Uhr befand sich der Kaiser zu Pferde in den elysaͤischen Feldern, begleitet von dem Grafen Ed. Ney, einem seiner Adjutanten und dem Oberst⸗Lieutenant Valabregne, Oberst⸗ Stallmeister. Auf der Höhe des Blumenschlosses nahte sich ein wohl⸗ gekleideter Mann auf einige Schritte dem Kaiser und feuerte auf Se. Majestät ein Pistol ab. Der Kaiser wurde nicht getroffen und setzte,

nachdem er die Personen begrüßt hatte, die ihn unverzüglich umgaben,

im Schritte seinen Weg fort, um sich zur Kaiserin zu begeben, die im 8 Boulogner Wäldchen spazieren fuhr. Bei ihrer Rückkehr wurden Ihre Majestäten von allen Seiten aufs lebhafteste begrüßt. Beim Eintritt

* *

Der Artikel des

.]; 1.“

in die Tuilerieen fanden sie dort den Prinzen Jerome Napoleon, 4 prinzen Napoleon, die übrigen Mitglieder ihrer Familie, die den vartigen Gesandten, die Minister des Kaisers, die Groß⸗ Offüciere, Haus⸗Offiziere und Haus⸗Damen Ihrer Majestäten, so vin eine große Zahl anderer Personen, welche Kenntniß von diesem Ereigniß erlangt und sich beeilt hatten, Ihre Majestäten zu be⸗ lücwünschen. Der Moͤrder wurde von den in der Nähe befind⸗ schen Personen alsbald verhaftet und den Händen der Justiz über⸗ liefert. Preisen wir die Vorsehung, daß sie die Tage des Kaisers

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lten hat! 88 Der Kaiser Und die Kaiserin wohnten Abends der Vorstellung

in der komischen Oper bei und wurden auf dem ganzen Wege von den Tuilerieen bis zum Theater, beim Betreten und beim Verlassen desselben, so wie auf dem Heimwege mit lauten Zurufen begrüßt.

Der „K. Ztg.“ telegraphirt man: Nach zuverlässigen Mit⸗ theilungen heißt der Italiener, welcher auf den Kaiser s oß, Li⸗ berate. Sein Motiv war nur Privatrache, er giebt vor, durch die Belagerung von Rom ruinirt zu sein.

ie Reise des Kaisers nach der Krim ist definitiv aufgegeben.

Man hat aus dem Kriegsministerium heute eine Depesche an den General Canrobert und aus der englischen Gesandtschaft eine andere an Lord Raglan abgeschickt, um den Versuch zu machen, ob die telegraphische Verbindung von Paris nach der Kamiesch⸗Bai hine Störung erleidet. Auf erstere Depesche ist die Antwort schon eingetroffen, woraus man darauf schließt, daß vor Sebastopol nichts Erhebliches vorgefallen ist.

Spanien. Eine madrider Depesche vom 27. April lautet: „Die Cortes haben die Diskussion des Gesetzes über den Verkauf der geistlichen Güter beendigt. Neue annehmbare Anleihevor⸗ schläge sind gemacht worden. 1

Italien. Turin, 27. April. Die Dampfschiffe „Authion“, „Karl Albert“, „Charity“ und „Cleopatra“ sind von Genua mit druppen nach dem Orient abgefahren.

28. April. Die „Piemontesische Zeitung“ erklärt, daß die dem General Durando anvertraute Mission, das neue Kabinet zu bilden, Gewißheit giebt, daß die Politik der sardinischen Regierung nicht geändert sei. General La Marmora wird diesen Abend nach dem Oriente abreisen.

Türkei. Man schreibt der „Pr. C.“ aus Varna unter dem April: „Wir haben jetzt eine Abtheilung von 1000 Mann Franzosen bier, die mit der größten Emsigkeit an den Fouragirungen für ihre Armee in der Krim arbeiten. Sie haben ihre Depots vorzüglich gut ein⸗ gerichtet und geben jedem abgehenden Schiffe eine Anzahl kleiner Vagen bei, damit die Ausladung sofort bei der ee vor sich gehen ann. Nebenbei benutzen sie gleich ihren jetzigen Aufenthalt, um unsere Stadt von dem jahrealten Koth zu reinigen. Es bedarf wohl nicht erwähnt zu werden, daß sie die Arbeitskräfte hierzu aus der Bevölkerung zu schaffen wissen. Der „Argus“ brachte uns vor Kurzem den Herrn Liddice und mehrere andere Ingenleure, die mit der Legung des unterseeischen Telegraphen zwischen Varna und Balaklava betraut sind. Der „Argus“ führt 400 Meilen draht und die übrigen Geräthschaften mit sich. So viel wir er⸗ fahren haben, wird die hiesige Station bei Cap Caraklia (nach dem gestrigen Bericht französischer Blätter über diese Telegraphen⸗ letiung heißt das Cap Kaliara; nach der Kiepert'schen Karte der europäischen Türkei aber Kali Akra) genommen wer⸗ den. Die Drahtleitung zum Telegraphen zwischen hier und Kustschuk ist bereits beendet und die Legung eines zweiten Dahts von Giurgewo nach Bukarest in Arbeit genommen. Nan verwendet die Säulen der walachischen Telegraphenlinie dazu. Die Maschinen für die hiesige Strecke erwartet man stünd⸗ lch, und wird die Eröffnung der Strecke nach Aufstellung der

aschinen sofort beginnen. Am Zten hatten wir wieder einen hestigen Sturm; fünf große Schiffe wurden auf's Land getrieben 8. scheiterten; ihre Ladungen sind verloren, eben so acht Menschen⸗ eben.“

. Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. April. Fürst Gortschakoff meldet aus Sebastopol vom 24. April: das Feuer des Feindes dauert fort, ist jedoch mäßiger. Unsere dccheüigungen und Verluste sind im Verhältniß geringer geworden.

Dep.)

Helsingfors, 17. April. Durch eine vom 4ten d. datirte Kaiserliche Kundmachung wird die Aufnahme einer neuen vierpro⸗ ventigen, für die Kriegsführung bestimmten Anleihe zum Belaufe deft 6”000 Rubel Silber für Rechnung der finnischen Staatskasse rusfse In Privatmittheilungen der „Pr. C.“ von der preußisch⸗ ꝛussischen Gränze wird unterm 24. v. M. berichtet, daß man Ri Tage vorher zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags dort in der sechtung von Libau * den Schall einer Kanonade ganz deutlich behört hatte. Die kurländische Stadt Libau liegt etwa acht Meilen von velch n. Am nächsten Tage erfuhr man durch Kaufleute, griechs on Libau kamen, daß der Kanonendonner von 4 englischen

hegsschiffen hergerührt hatte, welche 4 Meilen südwestlich von au einer franzoͤsischen Fregatte begegnet seien und dieselbe dem

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Gebrauche gemäß salutirt, dann aber ihre Fahrt weiter nach Nordost fortgesetzt Fäͤtten. Das in Libau seit längerer Zeit erwartete Baschkiren⸗Regiment war nun mit seinem Stabe dort angelangt. Der Stab hat sein Quartier in der Stadt selbst, die Truppen kantonniren in der Umgegend und sollen, wie es hieß, den Meeres⸗

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strand bis Polangen besetzen. 18 1“ 1 8 Paris, Dienstag, 1. Mai, Morgens. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ enthält eine Nachricht aus der Krim vom 28. v. Mts., nach welcher das Feuer vor Sebastopol suspendirt worden ist, um Munition zu ersparen, indem Verstärkungen von Konstantinopel erwartet werden.

Die Militair⸗Convention zwischen Oesterreich und den West-⸗ 1 mächten ist unterzeichnet worden. vch

Die 3proz. wurde gestern Abend zu 68, 40 gehandelt; gster. reichisch⸗französische Staats⸗Eisenbahn⸗Actien wurden zu 635 gemacht.

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Berlin, den 30. April. Zau Lande: Rosgen 2 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 2 Rihlr. 1“ Sgr. 3 Pf. Grosse Gerste 1 Rthlr 24 Sgr. 5 Pf. Hafer 1 Rthlr. 15 Sgr. 1 auch 1 Rihlr. 11 Sgr. 3 Pf. Zu Wasser: Weizen 4 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. 812 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 2 Rühlr, auch 1 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf. Fleine Gerste 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf. Hafer 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf. Erbsen 2 Rthlr 21 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 10 Sgr. g Sonnabend, den 28. A pril. B 1 Das Schock Stroh 8 Rthlr., auch 7 Rthlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr., geringere Sorte auch 28 Sgr. 8 Kartoffeln, der Scheffel 1 Bthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr., metzenweis 2 Sgr. 3 Pf., auch 1 Sgr. 9 . 11““ 1“] ööö“

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Leipzig-Dresdener 198 ¼ Br., 197 ½ G. 25 Sächsisch-Baiersche 78 ½¼½ G. Säichsisch -Schlesische 100 Br. Löbaua Zittauer 40 ¾ Br. Magdeburg -Leipziger 298 ½ G. Berlin -Anhaltische 1“ 136 Br., 135 G. Thürioger 101 Br., 100 G. Altona-Kieler 118 BrW. Anbalt-Dessauer Landesbank-Actien 133 Br. Braunschweiger Bank- Actien Lit A. 114 Br.; B. 112 G. Weimarsche Bank-Actien 98 ½ Br., 98 ¾ G. Wiener Banknoten 79 Br., 79 G. 5proz. Oesterreichische Metalliques 63 ½ Br, 63 ¾ G. 1854er Loose 81 Br. 1854er National- Anleihe 67 ½ Br., 67 G. Preussische Pröämien -Anleihe 106 ½¼ 1“

Leipzig, 30. April.

Frankfurt a. M., Montag, 30. April, Nachmitt. 2 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B) Börse matt, mit Ultimo -Regulirung beschäftigt. Schluss-Course: Nordbahn 46 5proz. Metalliques 61 5. 4 ½proz. Me- talliques 54. Oesterreichische 1854er Loose 78 ½. 5proz. National-An- lehen 65 ⅞. Oesterreich. Staats-Eisenbahn-Actien 132. 3 proz. Spanier 30 ½. 1 proz. Spanier 17 ¼. Kurhessische Loose 35 8. Wien 93 ½. Ham- burg 87 ⅛. London 118 ½. Paris 93 ½. Amsterdam 98 ⅞. Ludwigshafen- Bexbach 125 ⅞. Frankfurt-Hanau 91 ½. Bankantheile 6 ½ pCi. Neueste 8 Preussische Anleihe 106 ½. 8 -Amsterdam, Montag, 30. April, Nachmittags 4 Uhr. (Pel. Dep. d. C. B.) Schluss-Course: 5proz. österreichische National-An- leihe 63 ⁄6. 5proz. Metalliques Litt. B. 72 ½. 5 proz. Metalliques 59 ⁄9⁄. 2 ½proz. Metalliques 30 ½¾. 1pros. Spanier 171 %. 3proz. Spanier 30 tb. WMenar Wechsel 27 ½¼. Hamburg. Wechsel, kurz 35 QQ2. Holländische Integrale 61 . b

Getreidemarkt. gen 2 Fl. höher, weniger lebbhaft. Mai 49.

Paris. Momag, 30. April, Nachmittags 3 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Die Börse war mit der Ultimo Liquidation beschältigt, die sehr lebhaft von Statten ging. Consols von Mittags 12 Uhr waren 88 eingetroffsen. Die 3proz eröffnete zu 68, 20 und stieg auf 68, 35. Als Consols von Mittags 1 Uhr noch um ¼ pCt. niedriger (88 ½) ge- meldet wurden, sank die 3proz. bei starken Verkäufen auf 68, 10 und schloss geschäftslos und tröäge zur Notiz. Schüuss-Course: Zproz. Rente 68, 15. 4 ½proz. Rente 93, 30 3proz. Spanier 31 ½. Iproz. Spanier 18. Silberableibe 83. Oesterreichische Staats-Eisenbahn Actien 632. 50.

Londomn, Montag, 30. April, Nachmittags t Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Consols eröffneten 88 ½ und waren um 1 Uhr auf Notiz ge- wichen. Auf die neue Anleihe wurde ¾ pCt. Disconto bezah't. Con- ols 88 ½. 1proz. Spanier 17 ½. Mexikaner 20 ½. Sardinier 85.

Nachmittags 3 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Consols 88 ½. 1proz. Spanier 17 ½. Mexikaner 20 ½. Sardinier 85. 5proz. Russen 98. 4 hproz. Russen 88. 75

Das fällige Dampfschifft aus New-York ist eingetroffen. Der Cours

auf London war daselbst 9 ⅛. Getreidemarkt. Weizen 6 8, fremder 6, Mehl 5, weisse Erbsen 3 —4 Schillinge theurer als am vergangenen Montage. Liverpool, Montag, 30. April. (Tel. Dep. d. C. B.) Baum- wolle: 15,000 Ballen Umsatz. Preise gegen gestern unverändert.

Weizen 5 Fl. höher, ziemlich lebhaft. Rog- Raps, pro Mai 92 ½. Rüböl, pro