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er. der wachsame Chef der Verschanzungs⸗Linie auf der Karabel'naja⸗ Danes; 8 weefle Chefrafrgieutenank Cbruleff beorderte an den Vertheidigungswall zwischen den Bastionen Nr. 2 und Korniloff zuerst aus der Reserve gegen 600 Vüchsen⸗ und andere Schützen; als aber der Feind durch unsere Linie bei der Batterie Gerbais durch⸗ brach, da nahm der General⸗Lieutenant Chruleff die von den Arbeiten zurückkommende Compagnie des Infanterie⸗Regiments Ssjewsk und führte diese Truppen, vereinigt mit dem zurückgedrängten Bataillon des Regi⸗ ments Poltawa gegen den Feind. Diese Truppentheile, zu rechter Zeit durch 5 Compagnieen des Infanterie⸗ Negiments Jakutsk und in der Folge durch ein Bataillon des Infanterie⸗RNegiments Jeletz verstärkt, fällten dichtgeschlossen das Bajonnet, warfen die Franzosen über den Haufen, jagten sie aus der Batterie Gervais hinaus und folgten ihnen auf den Fersen bis zu den feindlichen Trancheen, wo sie fort⸗ fuhren, die Fliehenden niederzustechen. Bei dieser Gelegenheit zeich⸗ nete sich die Compagnie des Regiments Ssjewsk durch besondere Selbstverleugnung aus. Auf allen übrigen Punkten der Vertheidigungs⸗ Uinie fochten die Truppen, begeistert durch ihre Führer: den Contre⸗ Admiral Panfiloff und den General⸗Major Fürst Urussoff, mit musterhafter Tapferkeit und schlugen alle Angriffe zurück. Zum Erfolge. dieser glänzenden Affaire trugen sehr viel bei unsere Batterieen auf der Nordseite und die Dampfschiffe, welche die anrückenden feindlichen Kolon⸗ nen überall beschossen, wo sie zu erreichen waren; namentlich das Dampf⸗ chiff „Wladimir“, welches unter Führung seines Commandeurs, des Capitains ersten Nanges, Butakoff, mehrere Male an die Mün⸗ dung der Kilen ⸗»Schlucht fuhr und auf die feindlichen Reserven euerte. Der Heldenmuth und die Selbstverleugnung der Garnison von Sebastopol, deren sämmtliche Glieder vom General bis zum Solda⸗ en mit ungewöhnlicher Einmüthigkeit und Entschlossenheit handelten, sind über jedes Lob erhaben. Unter denen, die sich am meisten auszeichneten, bin ich verpflichtet, außer dem Chef der Garnison, General⸗Adjutant Graf Osten⸗Sacken und seinem Gehülfen, Admiral Nachimoff, die an der Leitung der Gesammtvertheidigung von Sebastopol so rühmlichen Antheil haben, zu nennen: den General⸗Lieutenant Chruleff, dem die Ehre des Tages vorzüglich gebührt, als denjenigen, der die ganze an⸗ gegriffene Distance befehligte; den Contre⸗⸗ Admiral Panfiloff, der die Angriffe des Feindes auf die Bastion Nr. 3 abschlug; den General⸗Major Fürst Urussoff, der den Angriff zwischen den Bastio⸗ nen Nr. 1 und 2 abwehrte; die Abtheilungs⸗Chefs: Capitains 1sten. Nanges Kern und Pereleschin; den General⸗Major Juferoff, den Oberst Goleff, den Oberst⸗Lieutenant Malewski und den Capitain 1sten Ranges Butakoff. “ ö1 Unser Verlust im Verlauf des Bombardements vom 5. und 6. Juni
und bei dem Abschlagen des Sturmes beträgt: an Getödteten: 1 Stabsoffizier, 4 Oberoffiziere und gegen 530 Mann; an Verwun⸗ deten: 6 Stabsoffiziere, 42 Oberoffiziere und etwa 3378 Mann nie⸗
derer Grade. 1—
Der Verlust der Gegner, deren Kolonnen unter dem stärksten Kar⸗ tätschen⸗ und Gewehrfeuer sich befanden, ist sehr bedeutend; wofür zum Beweise dienen kann die Bestattung ihrer Leichen, welche auf Anhalten des Oberbefehlshabers der verbündeten Truppen am andern Tage um 6 Uhr Abends stattfand. Die Zahl der getödteten Feinde wies sich als so groß aus, daß die Franzosen nicht Bahren genug hatten, um die Leich⸗ name aufzunehmen und der die Bestattung leitende Ofsizier sich zu der Bitte genöthigt sah, daß wir die Leichen, welche in der Näͤhe unserer Werke lagen, bestatten möchten. So vollzog sich diese beispiellose That der sebastopolschen Garnison, welche nach neunmonatlicher Belagerung und dreimaligem wüthendem Bombardement den verzweifelten Sturm des Feindes abschlug, ihm ungeheure Einbuße verursachte und mit heroischer Selbstverleugnung bereit ist, seine Versuche von Neuem abzuwehren.. — Das „Journal de St. Petersbourg“ sagt: „Unsere Leser werden sich erinnern, daß ein kleines Detachement unter dem Fähnrich Sswertschkow einige Engländer, die auf Hangö⸗Udd gelandet waren, zu Gefangenen gemacht hatte. Dieser Vorfall hat zu einer Reclamation des Admiral Dundas geführt und wir sind ermächtigt, dieses Aktenstück, so wie die von dem General-Adjutanten Berg darauf ertheilte Antwort zu ver⸗ öffentlichen:
An den Oberbefehlshaber der in Helsingfors zusammengezogenen Truppen.
Am Bord Ihrer britischen Majestät Schiff „Duke of Wellington“ bei Sjöskär, 15. Juni 1855.
88 „Mein Bery.. 1“
„Ich benüutze die erste Gelegenheit, um mit Ihnen Rücksprache zu nehmen über das, was ich so eben vom Commandeur des britischen Schiffes „Kasak“ vernehme. Derselbe klagt bei mir darüber, daß die Offiziere und Mannschaft eines Bootes vom genannten Schiffe in dem Augenblicke, wo sie unter Parlamentairflagge in der Absicht ans Land gestiegen waren, mehrere russische Unterthanen in Freiheit zu setzen, welche auf Küstenfahrern, die von den unter meinen Befehlen stehenden Kreuzern genommen und zerstört waren, gefangen genommen wurden — daß als⸗ Offiziere und Mannschaft dieses Bootes am 5ten d. M. auf Hangö⸗Udd von den dort stationirten Truppen grausam getödtet wurden.
Der „Kasak“ kam in der erwähnten Absicht am Morgen des 5ten an und hielt sich in der Entfernung von 2 bis 3 Meilen vom Landungs⸗ platz. Das Boot wurde in dieser Entfernung vom Schiffe losgemacht und steuerte mit 3 Offizieren und 13 anderen Personen, außer den Ge⸗ fangenen, die in Freiheit gesetzt werden sollten, der Küste zu. Die Par⸗ lamentairflagge wurde auf dem Vordertheil erst dann aufgepflanzt, als man der Küste auf eine Meile nahe gekemmen war. In Folge der von mir angestellten Untersuchung habe ich allen Grund, zu glauben, daß man Sorge getragen hatte, daß die Fahne deutlich gesehen werden konnte. Auf diese Weise fuhr der mit der Expedition beauftragte Offizier fort, sich der Küste zu nähern. Die am Ufer aufgestellten Truppen machten ihm kein Zeichen und keine abwehrende Bewegung, bis er sich am Lan⸗ dungsplatze befand. Da er hier Niemand fand, der sich mit ihm in Ver⸗ bindung setzen sollte, so glaubte er, ans Land gehen zu können, während
Gefangenen, welche man in Freiheit setzen wollte, fingen an, ihr Gepäck ans Land zu bringen, wobei sie von einigen Matrosen der Mannschaft unterstützt wurden, die zu diesem Zwecke, jedoch ohne Waffen, ans Land gestiegen waren. 8 8
Ich kann hinzufuügen, daß die Waffen der ganzen Mannschaft im Grunde des Bootes lagen. In dieser Situation wurden die Gelandeten plötzlich von einer überlegenen Streitkraft überfallen, welche sich von den in der Nachbarschaft gelegenen Haͤusern aus auf sie warf und sie ohne Schonung angriff. Die Unsrigen gaben sich die erdenklichste Mühe, ihnen den Zweck ihrer Sendung zu erklären, und leisteten um so weniger Widerstand, als Widerstand unter solchen Umständen unmöglich war. Ich habe mir selbst die Gewißheit verschafft, daß einer der russischen Gefangenen die englische Sprache verstand, und der russische Offizier scheint im Stande gewesen zu sein, in eben dieser Sprache zu antworten, als man sich in beiden Sprachen an ihn wandte, um seine Aufmerksamkeit auf die Parlamentairfahne zu lenken, die er nicht anerkennen wollte. In Folge dessen wurde ein Musketen⸗ feuer ohne Unterschied auf die haärmlose Mannschaft des Bootes und auf die Gefangenen, die wir in Freiheit setzen wollten, eröffnet, Wunde auf Wunde wurde ihnen auf die wildeste und grausamste Weise beige⸗ bracht. Das Feuer dauerte so lange, bis alle getödtet waren, oder für todt gehalten wurden. Nur ein Mann, der selbst schwer verwundet war, und den man todt geglaubt hatte, konnte sich später auf dem Boote flüchten, und fand sich einige Stunden später dem Schiffe nahe genug, um Hülfe zu erhalten. Vier andere Leute der Mannschaft wurden todt im Grunde des Bootes gefunden.
Die Wunden, welche man an ihnen fand, beweisen, daß mehreremal auf sie gefeuert worden ist, was durch das Zeugniß des Ueberlebenden bestätigt wird. “
Ich habe nur noch hinzuzufügen, daß die ganze Mannschaft des Bootes ohne Schwierigkeit hätte gefangen genommen werden können, und daß der mörderische Angriff, über den ich mich beklage, durchaus nicht provocirt und durchaus nicht nothwendig war.
Indem ich Ihre Aufmerksamkeit auf diese Thatsachen lenke, hoffe ich nicht umsonst an Ihre Offiziers⸗Ehre die Forderung zu stellen, daß Sie mir die Erlaͤuterungen geben, welche Sie unter den vorliegenden Umstän⸗ den für angemessen halten, und ich bin glücklich, diese Gelegenheit zu benutzen, um Ihnen die Mittel zu gewähren, den Charakter der Fahne, unter welcher Sie dienen, zu vertheidigen.
Nur den Angehörigen der unglücklichen Opfer dieser Affaire könnte man jetzt noch einen Ersatz bieten, und es würde für sie eine Art Trost sein mit Sicherheit zu wissen, entweder daß alle todt sind, oder daß, wenn noch welche leben, Hoffnung vorhanden ist, daß sie von ihren Wunden geheilt werden. hb
Ich nehme mir also die Freibeit, Ihnen hierbei eine Liste der Offi⸗ ziere und Matrosen zu senden, welche muthmaßlich getödtet sind, und ich würde Ihnen dankbar sein für alle Aufschlüsse, welche Sie im Stand sein werden, mir über diese unglückliche Affaire zu ertheilen.
Ich habe die Ehre zu sein
gez. RKs. Dundas, Contre⸗Admiral und Ober⸗Befehlshaber der Seemacht Ihrer brit. Majestät im Baltischen Meere. (Die Antwort des Generals Berg folgt morgen.)
— Der Obec⸗Kommandirende des abgesonderten kaukasischen Corps, General⸗Adjutant Murawjeff, berichtet unter dem 1. und 2. Juni (12ten und 14ten) über den Uebergang unserer Truppen über die tür⸗ kische Grenze und über die Besetzung eines Theils des Paschaliks Kars durch dieselben in folgender Weise:
„Nach der Zusammenziehung sämmtlicher Theile des aktiben Corps bei Alexandropol und Achalkalak überschritten wir die Grenze der Türkei in drei Kalonnen: die linke, unter Kommando des General⸗Majors Grafen Nirod, rückte den 24. Mai aus Alexandropol und ging über Tachnis und Parwali nach Agdsha⸗Kala; die mittlere Kolonne des General⸗Lieu⸗ tenants Fürsten Gagarin setzte sich am 26. Mai in Bewegung und zog über Mulla⸗Mussa und Wartany an den kleinen Kumyly, wo sie sich mit der linken Kolonne verband; die rechte Kolonne unter General⸗Lieute⸗ nant Kowalewski verließ Karsach am 27sten und sollte sich nach einem Versuch auf Ardagan mit der Hauptmacht vereinigen. Als allgemeiner Sammelpunkt für sämmtliche Truppen war der Ort Saim bestimmt, am Flusse Kara⸗Tschai, eine Tagereise von der Festung Kars. Am 28. Mai dereinigten sich die beiden ersten Kolonnen in Agdsha⸗Kala, und machten dort Halt in Erwartung des Detachements des General⸗Lieutenants Ko⸗ walewski. Unsere Avantgarde wurde gegen Saim vorgeschoben und in der Richtung nach Ardagan ein fliegendes Corps unter General⸗ Major Baklanow dirigirt. Die feindlichen Pikets, aus Baschi⸗Bozuks, von regulairer Kavallerie unterstützt, bestehend, hielten das Dorf Mazra, 15 Werst von Kars, besetzt. Beim Anmarsche der Hauptmacht hatte der Generak⸗Lieutenant Kowalewski in 3 Tagemaͤrschen Oltschek erreicht und dort erfahren, daß sich in Ardagan der Pascha befinde, welchem die Ver⸗ theidigung des Landstrichs anvertraut sei, und daß hieher auch der Chef des Sandshak Tschaldyr, Asslan Pascha, seine Miliz (gegen 9000 Mann) zusammenziehe. Zugleich theilten Kundschafter dem General⸗Lieutenant Kowalewski mit, daß das Innere der Festung vollkommen offen, und die Möglichkeit vorhanden sei, durch Kartätschenschüsse von den auf dem rech⸗ ten Ufer der Kura errichteten Batterieen aus die Garnison zum Rückzuge zu zwingen. Dies bewog den General⸗Lieutenant Kowalewski, sich gegen Ardagan zu wenden. Auf dem Wege kamen die Aeltesten der Stadt unseren Truppen entgegen, erklärten ihre Unterwürfigkeit, brachten die Schluͤssel der Festung und sagten aus, daß der kommandi⸗ rende Pascha nach Olta und Asslan⸗Pascha mit den Resten seiner Miliz nach Groß⸗Gelja abgezogen sei. Am 30. Mai besetzte der General⸗Lieu⸗ tenant Kowalewski die Festung, sprengte ihre Mauern und Batterieen
und kehrte am 31. Mai nach dem Orte Oltschek zurück, um sich mit dem
dort angelangten Detachement des General⸗Majors Baklanoff zu ver⸗
die Parlamentairflagge, die er auch selbst trug, aufgehißt blieb. Die
1
einigen.
vereinigten Kasaken⸗Linien⸗Negiments des Obersten Kamkoff und 2 Pikenier⸗Divisionen der vereinigten Dragoner⸗Brigade, nebst 4 Geschützen der Kasaken⸗Artillerie. Unsere Kavallerie unterstützten 4 Bataillone Infanterie mit 4 Geschützen. „Als unsere Kosaken bei dem Orte Mazra, den 400 Baschi⸗Bozuks besetzt hielten, anlangten, griffen sie dieselben herzhaft mit dem Säbel an, der Feind floh, und wiewohl zur Unter⸗ stützung der vorgeschobenen Kette zwei Schwadronen türkischer Ulanen anrückten, wandten doch auch diese bei unserem ungestümen Andrang den Rücken. Bei der Verfolgung hieben die Kosaken 11 feindliche Reiter, worunter ein Ulan, nieder; wir hatten weder Todte noch Ver⸗ wundete.“
Zugleich berichtet der General-Adjutant Murawieff über eine I
Rekognoscirung, welche das Gurische Detachement vom 17. bis zum 21. Mai ins Sandshak Kobulet vornahm. Hier überwanden unsere tapferen Truppen und Milizen, geführt von dem Chef des Gurischen Detachements, General⸗Major Fürst Bagration⸗Muchranski, ungewöhnliche Terrain⸗ Schwierigkeiten und zwangen die Türken, ein starkes Lager bei Legwa und Otschchomura aufzugeben, und sich in einer starken Position hinter dem Flusse Kintrisch unter den Schutz der unzugänglichen Festung Zichedsira zu bergen. Bei dieser Gelegenheit drangen Flanken⸗Dekachements unserer Miliz bis an den Posten St. Nikolai, wo sie das feindliche Abantgarden⸗ Lager verbrannten; auch das Dorf Guara wurde genommen und den Flammen übergeben. Die Türken wichen überall zurück. Unser Verlust in der ganzen Zeit vom 17. bis zum 21. Mai beträgt an Getödteten: 1 Kosak und 1 Mann von der Miliz; an Verwundeten: 2 Kosaken, 6 Mann niedern Grades und 38 Mann Miliz. Nach einer Privatdepesche der „W. Ztg.“ aus Odessa vom 15. (27.) Juni sollen laut russischen Angaben bei dem mißlungenen Sturme am 6. (18.) Juni von den Alliirten 16,000 Mann (2) gefallen sein. Weiter heißt es, daß die Einwohner von Ber⸗ diansk Befehl erhielten, binnen 24 Stunden die Stadt zu ver⸗ assen, weil sie den Feinden wiederholt Lebensmittel geliefert haben.
„Finnlands Allmänna Tidning“ bringt eine ganze Reihe tele⸗ graphischer Depeschen aus einer großen Zahl von finnischen Küsten⸗ plätzen über die Bewegungen der feindlichen Flotte vom 10,. bis
7. Juni. Daraus ist zu ersehen, daß die Engländer, nach⸗ dem sie schon am 11ten und 12ten in der Nähe von Hangöudd gekreuzt und Messungen vorgenommen, am 13ten Nachmittags (wie schon gemeldet) den Telegraphen und „einige“ Häuser daselbst zerstörten. Diesen telegraphischen Depeschen zufolge sind die feindlichen Schiffe in fortwährender Bewegung, bald mit Lan⸗ dung von Mannschaften und Parlamentairen, bald mit Zerstörung efährlicher Punkte an der Küste, bald mit Messungen, bald endlich ““ nach dem Ziele (Probeschüssen nach der Scheibe) be⸗
äftigt. Schiffe, sondern für Kriegsschiffe überhaupt unzugänglich gehalten atte, sehen jetzt Kanonenböte und Schaluppen auf ihrer äußeren, mitunter sogar auf ihrer inneren Rhede erscheinen.
— Nachrichten aus Warschau vom 30. Juni zufolge waren
vort von Brüssel der russische Gesandte am belgischen Hofe, Graf Chreptowicz, von Bialystock der Commandeur des russischen Garde⸗ Infanterie⸗Corps, General⸗Lieutenant Ofrosimoff, angekom⸗ men und der Kaiserliche General⸗Adjutant Graf Lambert von Warschau nach Miendzyrzec, der General⸗Lieutenant Wikinsky, präsidirender General⸗Direktor der Regierungs⸗Kommission des Innern und des Kultus, nach dem Gouvernement Kaluga, der General⸗Lieutenant Burman, Chef des dritten Bezirks des Gendarmerie⸗Corps, nach Lowicz und der Wirkliche Staatsrath Polianski nach St. Petersburg abgereist. (Pr. C.)
Dänemark. Helsingör, 1. Juli. Das englische Dampf⸗ Transportschiff „Nr. 231“ kam gestern von der Ostsee hier an, nach England bestimmt. Dasselbe hat einige und 40 Höllenmaschinen am Bord, welche von den Russen in der Finnischen Bucht ausge⸗ legt waren, aber von den Booten der englischen Orlogsschiffe auf⸗ gefischt sind. — Von England kamen gestern hier an, ein englischer Kriegsdampfer und 2 Kanonenboote. Die letzten sind heute nach der Ostsee abgesegelt.
Triest, Dienstag, 3. Juli, Abends. (Tel. Dep. d. C. B.) Der hier eingetroffene Dampfer aus der Levante bringt Nachrich⸗ ten aus Konstantinopel bis zum 25sten Juni. Nach denselben hat Ali Pascha Tages vorher mittelst Hat das Großvezirat erhalten. — Ein stattgehabter Brand hat einige Stadtviertel vernichtet und 1500 dnee Ss Die Cholera herrschte besonders stark im
London, Mittwoch, 4. Juli, Morgens. (Tel. Dep. d. C. B.) In heutiger Nachtsitzung waren beide Häuser nur mit einem Re⸗ gierungs⸗Antrage beschäftigt, der für die Wittwe Lord Raglan's eine jährliche Pension von 1000 Pfd. St., für dessen Sohn und Enkel von 2000 Pfd. St. fordert; die Debatte wurde in beiden
Am 1. Juni sollte sich die rechte Kolonne nach Saim in Bewe⸗ gung setzen, wohin unsere Hauptmacht gegangen war. Inzwischen wurde von dieser letzteren am 2. Juni ein kleines Corps unter dem General⸗ Major Grafen Nirod detachirt, um das Terrain nach der Festung Kars hin zu untersuchen. Das Detachement bestand aus 4 Ssotnien des 2ten
Stockholm, Dienstag, 3. Juli. (Tel. Dep. d. C. B.) Englische Schiffe haben Nystad am bothnischen Meerbusen bombar⸗ dirt und zerstört. Am 25sten v. M. passirte ein englisches Ge-⸗ schwader, aus 7 Dampfschiffen bestehend, Botaldavik, und führte an diesem Tage 2 Prisen, am darauf folgenden noch 4 andere Prisen mit sich.
Statistische Mittheilungen.
— Die durchschnittliche Volksvermehrung in den einz nen europäifchen Staaten ist bekanntlich 88 öö“ und es erregt ein wesentliches Interesse, zuverlässige Ermittelungen so weit sie uͤber diesen Gegenstand vorhanden sind, in der Kürze zu über⸗ blicken. Während des Dezenniums von 1841 bis 1850 wurden durch⸗ schnittlich in Frankreich jedes Jahr 1,004,539 Kinder geboren, in Preußen 624,549, in England 548,874, in der Lombardei 195,317, in Böhmen 172,801, in Belgien 135,651, in Holland 104,707 und in Sachsen 74,886 Vergleicht man diese Daten mit der Durchschnittszahl der Ein⸗ wohner jedes einzelnen dieser Länder in demselben Jahrzehent, so ergiebt sich, daß auf je 1000 Einwohner in Sachsen jäͤhrlich 43, im preußischen Staate, in der Lombardei und in Böhmen 40, in Holland 35, in Eng⸗ land und Belgien 32, in Frankreich endlich jährlich nur 29 Kinder ge boren wurden. Im Königreich Sachsen ist also die Volksvermehrung um nicht weniger als 48 Prozent stärker als in Frankreich und zwischen der preußischen, lombardischen und böhmischen einer⸗ und der englischen, bel⸗ gischen und holländischen Proportion andrerseits ist immer noch ein sehr merklicher Unterschied vorhanden. — Ueber die Durchschnitts⸗Vermehrung der Bevoͤlkerung Norwegens und Baterns liegen uns ebenfalls Angaben vor, welche größere Epochen umfassen. Die Epochen sind aber nicht die⸗ selben und nicht von dem gleichen Umfang an Jahren; sie reichen näm⸗ G“ 18 “ E 1835 — 1840. Während dieser Fpochen kamen in Norwegen auf 1000 Einwohner jährlich 34 i
eX“ - f Einwohner jäͤhrlich 34, in Baiern
Leilpzig, 3. Juli. Leipzig-Dresdener 211 ¾ G. Sächsisch- Baiersche 78 ½ Br. Sächsisch-Schlesische 99 ¾ G. Löbau-Zittauer 41 Br., 40 ¾ G. Magdeburg-Leipziger 311 ½ G. Berlin -Anbaltische 159 ½ Br. Berlin-Stettiner 170 G. Cöln -Mindener 162 Br. Thüringer 110 ¾ Br., 110 ½ G. Altona-Kieler 127 ⅞ G. Anhalt- Dessauer Landlesbank- Actien 134 G. Braunschweiger Bank-Actien Lit. A. 118 Br.; B. 116 Br. Weimarsche Bank -Actien Lit. A. 105 ½ Br.; B. 105 Br. Wiener Banknoten 83 ½ Br., 82 ½ G. Oestervreichische 5proz. Metal- liques 64 ¾ Br. 1854er Loose 84 Br. 1854er National- Anleihe 69 Br. 63 ¾ G. Preussische Prämien-Anleihe 118 Br., 117 G.
Wien, 4. Juli, Nachmiuags 1 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Börse sehr fest.
Ortschaften, die man bis jetzt nicht allein für große
Häusern vertagt.
Schluss-Course: Silberanleihe 95 ½. 5proz. Metalli ques 78. 4 ½ Metalliques 68 3. Bankactien 986. Nordbahn 200. 1 1 1168 100. 1u““ -Anlehen 83 ½. Oesterreichische Staats- ELisenbahn -Actien 308. London 11, 59. 1 124. 8 Paris 144. Gold 28 ½. Silber 23. X““
Amsterdam, 3. Juli, Nachmittags 4 Uhr. (Tel. De C. B.) Geschäft lebhaft. Oesterreichische Frckien
Schluss - Course: 5proz. österreichische National -Anleihe 65. 5proz. Metalliques Litt. B. 72 ½. 5proz. Metalliques 61 ¼. vproz Metalliques 31 %. 1proz. Spanier 18 55. 3 proz. Spanier 30 24. 1eS Polen 70. Sproz. Stieglitz 81 ½. Mexikaner 20422. X“ kurz 11, 82 ½. Hamb. Wechsel, kurz 35 73⁄32. Holländ. Integrale 62¹⁷..
Paris, 3. Juli, Nachmittags 3 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Consols von Mittags 12 Uhr waren ¼ pCt. höher, 91 ⅛ eingetroffen. An der Börse hiess es, dass die neue Anleihe nicht vor dem August effektuirt werde. Die 3proz. eröfsnete in günstiger Stimmung zu 66, 25, wich auf 66, 10, hob sich abermals auf 66, 30, sank wieder auf 66, 05, und schloss bei sehr lebhastem Geschäfte in ziemlich sester II zur Notiz. Consols von Mittags 1 Uhr waren unverändert 91 ½ gemeldet. Schluss-Course: 3proz. Rente 66, 10. 4 ½proz. Rente 92, 25. 3 proz Spanier 29 ⅛. 1proz. Spanier —. Silberanleihe —. Oesterreichische Staats-Eisenbahn-Actien 625.
London, 3. Juli, Mittags 1 Uhr. sols 91 ½⅛.
— Nachmittags 5 Uhr 30 Min. (Tel. Dep. d. C. B.) Schluss- Course: Consols 91 ½. 1 proz. Spanier 18 ex divid. Mexikaner 21 ½. Sardinier 85 ½. 5proz. Russen 99. 4½4 proz. Russen 88.
Hamburg 3 Monat 13 Mk. 7 ½ Sh. Wien 12 Fl. 20 Kr.
Liverpool, 3. Juli. (Tel. Dep. d. C. B.) Baumwolle 6000 Ballen Umsatz. Preise etwas mehr zu Gunsten der Käufer, als am vergangenen Freitage.
8
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Königliche Schauspiele.
Donnerstag, den 5. Juli:
Keine Vorstellung.
Freitag, 6. Juli. Im Opernhause. (112te Vorstellung):
Aladin, oder die Wunderlampe. Großes Zauber⸗Ballet in 3 Akten,
vom K. Balletmeister Hoguet. Musik von Gährich. Anfang 7 Uhr.
Mittel⸗Preise. Die permanent reservirten Billets werden bis auf Weiteres
im Kassenflur des Königl. Opernhauses abgeholt.