1855 / 164 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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unter dem 15. Juli d. J. bekannt gemachten Nummern der noch en Prämienscheine (s. Staats⸗Anzeiger Nr. 163

.1270) muß es heißen unter:

BI. ) aus der Llsten, am 15. Oktober 1853 und an den folgenden

; 7 Tagen stattgefundenen Verloosung folgende, am 15. Januar 1891 zahlbar gewesene Prämien (4ste Kolonne Zeile 41 von

ben): EW 55,384 92 61,522 92 82

58,146 92 23 92

55 100 24 92 92 1“ 92 48 1

95 92

61,521 92

92 92 92 62,443 92 63,571] 100 67,211 110

Kriegs⸗Ministerium

Bekanntma ch u n g. Wohlthätigkeit.

Der in Frankfurt a. M. bestehende Verein zur Unterstützung der in der Schlacht bei Belle⸗Alliance invalide gewordenen deutschen Krieger hat am letzten Jahrestage der Schlacht wiederum seine wohlwollende Fürsorge für die hülfsbedürftigen Veteranen aus jener denkwürdigen Zeit durch Ueberweisung einer Summe von 220 Rthlr. zur gleichmäßigen Vertheilung an die nachbenannten preußischen Invaliden: 1

Johann Otto in Kamöse, Kreises Neumarkt, Johann Andreas Kuhls in Salzwedel, Martin Finger, im Büssow bei Rügenwalde, Christian Wegener in Sellnow bei Colberg, Martin Witte in Buchholz bei Stettii, Ernst Wuttke in Schneidemühl, Christian Friedrich Engel in Berliin,“ Unteroffizier Franz Peter Meiß in Siegburg, Jakob Gladiszewski in Czarnickau, Martin Kaeckow in Lauenburg, und Karl Baehr in Polkwitz bethätigt. 8 Die unterzeichnete Abtheilung hat den genannten Invaliden die Beträge durch die Lokal⸗ 2ꝛc. Behörden überwiesen, und bringt solches, indem sie zugleich im Namen der Beschenkten dem genann⸗ ten hochachtbaren Verein den herzlichsten Dank ausspricht, hierdurch zur allgemeinen Kenntniß. 1“

Kriegs⸗Ministerium. Abtheilung für das Invalidenwesen.

Abgereist: Se. Excellenz der Handels⸗Minister von der Heydt, nach Paris.

Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und General Inspecteur der Artillerie, von Hahn, nach der Provinz Sachsen.

Der Chef des Ministeriums für die landwirthschaftlichen An⸗ gelegenheiten, Freiherr von Manteuffel, nach den hohenzoller⸗ schen Landen.

Der Geheime Kabinets⸗Rath Illaire, nach Erdmannsdorf.

Der Präsident des Evangelischen Ober⸗ Kirchen⸗Raths von Uechtritz, nach Nieder⸗Heidersdorf bei Lauban. ““

v1“

Berlin, 16. Juli. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: Dem Königlich hannoverschen Konsul Geisler zu Memel die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Hannover Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes vierter Klasse vom Guelphen⸗Orden zu ertheilen. ““ ““

Nichtamtliches.

Preußen. Erdmannsdorf, 15. Juli. Seine Majestät der König und Ihre Majestät die Königin, nebst der Prinzessin Alexand rine, Königliche Hoheit, sind gestern Abend gegen 10 Uhr in erwünschtem Wohlsein hier eingetroffen.

Coblenz, 13. Juli. Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl von Preußen hatte gestern Morgens, über Andernach kommend, in der Gegend von Bassenheim die drei daselbst zusammengezogenen rei⸗

tenden Battericen des 8. Arttllerie⸗Regiments inspizirt und traf

Nachmittags nach 5 Uhr in Begleitung Sr. Excellenz des kom⸗

mandirenden Generals v. Hirschfeld auf der Karthäuser Anhöhe hier ein, woselbst bereits die drei hier stehenden Batterieen, nämlich zwei zwölfpfündige und eine sechspfündige, aufgestellt waren. Nach⸗ dem Se. Königliche Hoheit, gefolgt von einer sehr zahlreichen Suite, die Inspizirung beendigt, begab sich Höchstderselbe direkt nach Schloß Stolzenfels, woselbst Mittagstafel stattfand, zu welcher auch viele Herren Offiziere zugezogen wurden.

14. Juli. Seine Koöͤnigliche Hoheit Karl ist gestern Morgens um halb von Schloß Stolzenfels nach Schloß Rheinstein bei Bingen ab⸗ gereist, um daselbst Ihre Königliche Hoheit der Prinzessin Friedrich einen Besuch abzustatten; von da begiebt sich der such seiner Gemahlin nach Schlangenbad. derselbe seine Reise nach Mainz und Frankfurt die dort stehende preußische Artillerie ebenfalls ten, sodann aber nach Baden⸗Baden zum Besu

der

fortsetzen und über

che Ihrer Königlichen

Hoheit der Frau Prinzessin von Preußen abreisen. (Rh. u. M.⸗B.) „In den Tagen vom 9ten bis 11. Juli d. J. wurden die zu gewissen Zeiträumen alljährlich sich wiederholenden Konferenzen höherer deutscher Polizeibeamk- . waren folgende Oesterreich durch den K. K. Regierungsrath Preußen durch den Wirk⸗ General⸗Polizei⸗Direktor v. Hinckeldey und den Staatsanwalt Homeyer aus Berlin, von Hannover durch den

Sachsen. Dresden, 14. Juli.

teter zu Dresden abgehalten. In Staaten vertreten: Clannern v. Engelshofen aus Wien; lichen Geh. Ober⸗Regierungsrath und

denselben

denen der letztere das Protokoll führte; General⸗Polizei⸗Direktor Dr. Wermuth und Sachsen durch den Geh. Rath Körner und den Regierungsrath Häpe.

Sicherheits⸗ und Wohlfahrtspolizei und waren namentlich darauf gerichtet, durch Mittheilungen über die in den verschiedenen deut⸗ schen Staaten getroffenen neueren polizeilichen Einrichtungen von

allgemeinem Interesse und durch gegenseitigen Austausch der bei wohlfahrts⸗ und sicherheitspolizeilicher Hin⸗

diesen Einrichtungen in sicht gemachten Erfahrungen die Wirksamkeit der Polizeibehörden zu fördern und zur Hebung der öffentlichen Wohlfahrt, so wie zur

Erleichterung des Verkehrs zwischen den einzelnen Staaten möglict

beizutragen. Am 11. Juli hatten die auswärtigen Mitglieder die⸗ ser Konferenzen die Ehre, Sr. Majestät dem Könige im Schlosse zu Pillnitz vorgestellt und dann nebst den übrigen Konferenz⸗Mit⸗ gliedern und einigen anderen Beamteten zur Königlichen Tafel ge⸗ zogen zu werden. (Dr. J.)

Coburg, 13. Juli. Das neueste Regierungsblatt enthält ein Gesetz über den Grundetat für die Domanialverwaltung des hiesigen Herzogthums. Nach diesem Grundetat betragen die Einnahmen der Domänenverwaltung die Summe von 164,540 Fl. (darunter als Hauptposten die Revenue der Forsten im Betrage von 79,900 Fl.) Die Gesammtausgaben stellen sich auf 104,540 Fl., so daß der Einnahme⸗Ueberschuß 60,000 Fl. beträgt, welche verfassungsmäßig zur Hälfte zu Landeszwecken verwendet werden.

Frankfurt a. M., 13. Juli. Prinz Friedrich von Preußen ist in Begleitung seines Adjutanten, gestern Abend hier eingetroffen. Von hier aus wird sich derselbe nach Schloß Rheinstein begeben. (Fr. J.)

Baden. Freiersbach, 12. Juli. Heute Mitternacht, nach 12 Uhr, starb in Folge eines Schlaganfalls Dr. Karl Spindler in hiesigem Kurorte, aus dessen vortrefflichen Quellen er sich Heilung von einem Leiden, dem Anscheine nach Brustwasser⸗ sucht, holen wollte. (Karlsr. Ztg.)

Württemberg. Stuttgart, 13. Juli. Heute hat die Kammer der Abgeordneten mit der Berathung des Militair⸗ Etats begonnen. Im Ganzen sind exigirt ohne die Ordens⸗ pensionen per Jahr 2,819,673 Fl., ein Mehr als in voriger Etats⸗ periode um 547,580 Fl. 32 Kr., was von der Erhöhung des Bun⸗ deskontingents durch Bundesbeschluß herkommt. Zu Anfang der Sitzung wurde eine Motion von Pfeifer und anderen Abgeordneten der demokratischen Partei eingebracht, welche einen Ausspruch der Kammer darüber will, daß sie an das Versprechen beim Wieder⸗ zusammentritt des Bundestages auf Revision der deutschen Bun⸗ desakte und Bundesverfassung erinnert und dieses Versprechen na⸗ mentlich in dem Sinne erfüllt wissen will, daß eine Volksvertretung am Bunde ins Leben trete. (Fr. J.)

Oesterreich. Triest, 14. Juli. Der Lloyddampfer „Vor⸗ wärts“ ist mit Ihren Königl. Hoheiten dem Herzog und der Her⸗ zogin von Brabant am 10ten d. Abends in Genug eingetroffen. Ihre Königl. Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Montpensier sind den 14ten d. M. von Innspruck nach Salz⸗

burg abgereist.

Schweiz. Bern, 12. Juli. mit 34 von 40 Stimmen zu seinem Präsidenten Schwarz, zum Vicepräsidenten Humbert von Neuenburg. Hierauf setzte er die Berathung des bundesräthlichen Geschäftsberichts fort, während sich der Nationalrath noch mit dem Budget pro 1856 beschäftigte.

Der Ständerath wählte heute

Großbritannien und Irland. London, 13. Juli

Die Ver⸗ handlungen betrafen verschiedene Gegenstände aus dem Gebiete der

Prinz 10 Uhr mit Courier⸗Pferden 1

Prinz zum Be⸗ Heute wird Höchst.

Inspizirung abhal⸗

8

Grafen von Knobelsdorf,

den Papiere

““ vLX“ vW“

(Aus der in der vorigen Nummer dieser Zeitung erwähnten De⸗ batte des Unterhauses bringen wir Folgendes nach:

Milnes fragt, ob die Regierung die Absicht habe, eine Unter⸗ suchung über den Tod des Times⸗Korrespondenten, Mr. Stowe, an⸗ zustellen. Mr. Stowe sei auf Kosten der „Times“ nach dem Orient ge⸗ sandt worden, um dort in den verschiedenen Hospitälern an die kran en und verwundeten Engländer die mildthätigen Gaben ihrer Landsleute aus⸗ zutheilen. Dem Vernehmen nach sei ihm nun, als er gefährlich erkrankt ge⸗ wesen, die Aufnahme in eben jenes Hospital versagt worden, welches er gerade damals unterstützte, und in Folge davon sei sein Tod entweder verursacht oder doch beschleunigt worden. Er wünsche nun von der Ne⸗ gierung zu erfahren, ob sich dies wirklich so verhalte. F. Perl: Ich kenne den Vorfall nur aus den Zeitungen. Uebrigens ist die Regierung

ern bereit, eine Untersuchung anzustellen. Cobden bringt hierauf die türkische Anleihe zur Sprache. Er glaubt, von Palmerston die Aeußerung vernommen zu haben, daß die betreffende Convention noch nicht abgeschlossen sei. Nun sei in der vorigen Woche eine Bot⸗ schaft der französischen Regierung an den gesetzgebenden Körper gelangt, welche genaue Angaben über die Behufs der Garantirung einer An⸗ leihe von 5 Millionen Pfd. St. für die türkische Regierung zwischen England, Frankreich und der Türkei eingegangene Convention enthalte. Er wünsche zu erfahren, ob die englische Regierung bereit sei, dem Par⸗ lamente ähnliche genauere Mittheilungen zu machen, und ob sie dafür Sorge tragen werde, daß das Haus hinreichend Zeit habe, den Gegen⸗ stand gründlich zu erörtern. Lord Palmerston: Ich bin mißverstanden worden. Ich sagte keineswegs, der Vertrag sei noch nicht abgeschlossen worden, sondern vielmehr, er sei zwar bereits abgeschlossen, aber noch nicht ratifizirt. Vor Austausch der Ratificationen ist er noch nicht ein alle Parteien bindender Vertrag. Ich bemerkte ferner, die Garantie sei eine gemeinschaftliche für 5 Millionen Pfund. Cobden: Wann werden die Ratificationen ausgetauscht werden, und wann werden wir in der⸗ selben Lage sein, wie die französische Versammlung? Lord Palmerston: Wir haben Schritte gethan, um den Austausch der Ratificationen so schnell wie möglich thunlich zu machen.

nach Konstantinopel gesandt, damit sie dort mit den Ratisicationen der türkischen Regierung ausgewechselt werden. Dadurch sparen wir Zeit. Die Convention wird der Genehmigung des Parlaments bedür⸗ fen, ehe sie in Kraft tritt. Cobden: In dem französischen Berichte heißt es, die Convention sei am 27. Juni abgeschlossen worden. Ist dem so? Die Worte der französischen Regierung lauten: „Convention con- elue.« Lord Palmerston: Sie ward an jenem Tage von den Bevoll⸗ mächtigten unterzeichnet. Ricardo: Ich wünsche zu erfahren, ob der Ausdruck „gemeinschaftliche Garantie“, dessen sich der edle Lord bedient, so viel bedeutet, daß die ganze Summe von 5 Millionen Pfd. von der französischen und der englischen Regierung garantirt, oder daß jede dieser Regierungen nur die Hälfte, d. h. 2,500,000 Pfd., garantirt. Lord Palmerston: Es findet eine gemeinschaftliche Garantie für die ganze Summe statt. Lord Palmerston steht im Begriffe, dem Hause die auf die österreichischen Friedens⸗Vorschläge bezüg⸗ lichen Papiere vorzulegen, und benutzt diese Gelegenheit zu einigen Be⸗ merkungen über die Anträge Disraeli's und Bulwer Lytton’s. Disraeli will nämlich in der heutigen Sitzung beantragen, daß morgen (Freitag) dem Antrage Bulwer Lytton's der Vorrang vor den auf der Tagesordnung stehenden Gegenständen eingeräumt werde. Palmerston zun äußert, die Regierung müsse sich gegen die Motion Disraeli's erklären, und zwar aus folgendem Grunde: Da die vorzulegen⸗ erst morgen in den Händen der Parlaments⸗Mit⸗ glieder sein werden, so halte die Regierung es weder für recht, noch für billig, daß die Diskussion schon an jenem Tage stattfinde, da

das Haus bis dahin keine Zeit noch Gelegenheit haben werde, sich über den Inhalt der Aktenstücke zu unterrichten. Nach dem morgenden Tage werde die Regierung vollständig bereit sein, auf die Diskussion des

Bulwer'schen Antrages einzugehen. Lord J. Nussell benutzt diese Ge⸗ legenheit zu folgenden Bemerkungen: Ich benutze diese Gelegenheit, um auf eine in meiner Abwesenheit an mich gerichtete Frage Bezug u nehmen, auf die Frage nämlich, ob ich Ihrer Majestät Einwilli⸗ gung zu den von mir über das Verhalten der Regierung gemachten Mittheilungen erlangt habe. Nun war aber das, was ich da⸗ nals über das Kabinet mittheilte, entweder

Buol hatte es für angemessen erachtet, ein Nundschreiben zu erlassen, welches in den öffemlichen Blättern erschienen ist und in welchem er sich auf confidentielle, zwischen ihm, Herrn Drouin de l'Huys und mir stattgehabte Mittheilungen bezieht. Ich sagte, diese Mittheilungen seien

on Ihrer Majestät Näthen in Erwägung gezogen worden. Niemand,

laube ich, der in den öffentlichen Blättern las, die österreichische Re⸗

ierung habe Vorschläge gemacht in der Absicht, entweder die Feind⸗

ligkeiten zu beendigen, oder am Kriege Theil zu nehmen, konnte vor⸗

ussetzen, daß die englische Regierung sich weigern werde, diese Vor⸗ schläge zu prüfen und in Erwägung zu ziehen. Ich sagte ferner, nach

eiflicher Ueberlegung habe sie diesen Vorschlägen ihre Zustimmung nicht

egeben. Ich setzte natürlich voraus, daß dies Jedermann bekannt war. Denn wäre die Zustimmung erfolgt, so haäͤtten weitere Unterhandlungen mit Rußland und neue Konferenzen stattfinden müssen, und in dem Falle würde es jedenfalls offenkundig gewesen sein, daß verhandelt werde. Ich wüßte also nicht, daß ich irgend etwas gesagt haäͤtte, wozu ich die Er⸗ laubniß Ihrer Majestät hätte einholen müssen. Da jedoch der sehr ehren⸗ werthe Herr die Frage einmal angeregt hat, so will ich hier bemerken, daß ich Ihrer Majestät den Gegenstand unterbreitet habe und daß Ihre Majestät huldreichst geruht hat, meine Aussage zu sanctioniren. Nachdem ich diese Erklärung abgegeben habe, swird man mir bielleicht die Bemer⸗ kung erlauben, daß man aus meinen neulichen Aeußerungen einen ganz irrigen Schluß gezogen hat. Da schon so viel veröffentlicht worden war, so hielt ich es fur nöthig, zu bemerken, in was die österreichischen Vor⸗ schläge bestanden und was meine eigenen Ansichten waren. Daraus

Wir haben die Natificationen

das Haus von Dingen

bereits vollkommen bekannt, oder ließ sich aus dem Gange der Ereignisse schließen. Graf

v11A114AX4“A“

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ich habe jene Vorschläͤge Ende April

nun, daß ich sagte, gehalten, hat man den

ersten Tagen des Monats Mai für annehmbar Schluß gezogen, ich betrachte dieselben auch jetzt noch als geeignete Friedensgrundlage. wie ich ja auch vor Kurzem noch sagte, ist meine Ansicht über das, was damals hätte gethan werden können, unberändert dieselbe geblieben. Allein in Erwägung dessen, was sich seitdem zugetragen hat, glaube ich, daß nichts als eine kräftige Fortsetzung des Krieges Bedingungen erzielen wird, auf welche hin wir Frieden schließen kͤnnen. Disraeli: Ich vermag nicht einzusehen, wie durch die Worte, welche wir so eben ver⸗ nommen haben, irgend etwas in der Lage, in welcher sich der edle Lord dem Hause gegenüber befindet, geändert wird, und was seine Ausein⸗ andersetzung vom vorigen Freitag betrifft, so wüßte ich nicht, daß irgend Jemand zu verstehen gegeben habe, er sei aus jener Dar⸗ legung zu dem Schlusse gelangt, als halte der edle Lord noch jetzt die wiener Vorschläge für eine geeignete Friedensgrundlage. Das ist eine Frage, auf welche es hier durchaus nicht ankommt. Der Umstand, welcher die Besorgnisse des Parlaments und des Volkes erregte, bestand vielmehr darin, daß es, nicht durch einen Zufall, sondern nach förmlich erfolgter vorheriger Anzeige und nach reiflicher Ueberlegung von Seiten des edeln Lords, an den Tag kam, wie er nach England zurückgekehrt war mit einem von ihm gutgeheißenen Friedensprojekte, welchem jedoch die große Mehrheit des Parlaments und des Voltes weder damals noch jetzt seine Zustimmung gegeben haben würde; wie er jenes Projekt seinen Kollegen empfohlen hatte; wie er in Folge ihrer Weigerung, dasselbe anzunehmen, sich verpflichtet gefühlt hatte, in Erwägung zu ziehen, ob es nicht seine Schuldigkeit fei, aus dem Kabinet auszuscheiden; und wie er, obgleich er unter dem Einflusse anderer Rück⸗ sichten ein Mitglied der Verwaltung geblieben war, kurz darauf im Parlamente eine Rede hielt, welche den Eindruck hervorbrachte, als sei er der unbeugsamste Anhänger der Kriegspartei, als sei er aus Wien mit der unerschütterlichsten Ueberzeugung von der unumgänglichen Nothwendigkeit einer möglichst eifrigen Fortsetzung des Krieges heim⸗ gekehrt, und als sei er in Folge seiner auf den Wiener Konferenzen gemachten Erfahrungen zu dem unabweislichen Schlusse gelangt, daß an Unterhandlungen, die irgend eine vernünftige Aussicht auf Erfolg gewährren, schlechterdings nicht zu denken sei. Durch alle diese Dinge ist das Parlament und das Land zu einer Vorstellung gelangt, welche mir und, wie ich wohl sagen darf, auch der Mehrheit des Hauses durchaus im Widerspruch mit den Thatsachen zu stehen scheint. Nun glaube ich nicht, daß die heutige Erklärung des edlen Lords, daß er wirklich für eine kräftige Fortführung des Krieges sei, die unsichere Stimmung der Nation besonders beruhigen wird. Wenn uns ferner der edle Lord sagt, alles das, was er uns am vorigen Freitag mittheilte, hätten wir eben so gut aus den gewöhnlichen Quellen der Neuigkeiten, oder aus dem Rundschreiben eines auswärtigen Ministers erfahren können, so bin ich durchaus anderer Meinung. Ich behaupte, daß es dem Hause der Gemeinen schlechterdings unmöglich wäre, zu erfahren, wie die Sachen standen, wenn der edle Lord uns nicht jene Mittheilung gemacht hätte. Indem er aber jene Mittheilung machte, setzte er in Kenntniß, die im vertraulichen Rathe Ihrer I Es ist für mich etwas Neues, zu hören, daß der edle Lord dazu berechtigt war, jenen Schritt zu thun, ohne vorher die huldreiche Ermächtigung Ihrer Majestät dazu erhalten zu haben. Der Nedner bemerkt sodann mit Bezug auf den von ihm angekündigten An⸗ trag, derselbe habe den Zweck, eine baldige Diskussion der Bulwer'schen Motion herbeizuführen. Wenn er von Seiten der Regierung die Ver⸗ sicherung erhalte, daß diese Diskussion am Montag stattfinden solle, so werde er nicht auf seinem Antrage bestehen. Lord Palmerston erklärt sich bereit, die Erörterung des Bulwer'schen Antrags auf näͤchsten Mon⸗ tag anzuberaumen. Daß Lord J. Russell sich durch die in seiner Freitags⸗ Rede enthaltenen Enthüllungen einer Pflichtvergessenheit schuldig gemacht habe, stellt er in Abrede. „Der sehr ehrenwerthe Herr“, sagt er, „scheint zu glauben, daß mein edler Freund, indem er im Allgemeinen sagte, ein gewisser Vorschlag sei in Erwägung gezogen und nicht angenommen wor⸗ den, seine Pflicht verabsäumt habe. Nun vergeht aber selten während der Session eine Woche, in welcher sich nicht ein oder das andere Parlaments⸗ Mitglied erhebt und Ihrer Majestät Regierung fragt, ob sie sich mit gewissen Dingen einverstanden erklären will, oder ob sie sich für diesen oder jenen Schritt entschieden hat. Es ist durchaus noöthig, daß wir erklären, welcher Art die Beschlüsse der Regierung sind; allein nie zuvor habe ich irgend ein Mitglied die Behauptung aufstellen 3 hören, daß die sei es in diesem Hause, sei es anderwärts erfolgte öffentliche Anzeige von dem Entschlusse, den die Negierung in Bezug auf V irgend einen bestimmten Vorschlag gefaßt hat, eine Uebertretung Pflichten eines Mitgliedes des geheimen Rathes sei. Es würde schechter⸗ dings unmöglich sein, die Geschäfte in einer für dieses Haus und für das Land befridigenden Weise zu führen, wenn es den Mitgliedern der Re⸗ gierung nie gestattet waͤre, die allgemeinen Entschließungen der Negte⸗ rung über irgend eine ihr vorliegende Frage mitzutheilen.“ Sir E. Bul wier Lytton erklärt sich mit Montag als dem zur Besprechung seines Antrages anberaumten Tage einbverstanden.

gestrigen Unterhaus⸗Sitzung zeigte der Schatzkanzler an: da sich voraussehen lasse, daß die für das Marine⸗ und Kriegs⸗Budget ausgeworfene Summe zur Bestreitung der Ausgaben nicht hinreichen werde, so sehe sich die Regierung genöthigt, einen außerordentlichen Kredit für diese beiden Departements zu beanspruchen. Wenn das Haus demselben seine Zustimmung gebe, so werde es erforderlich sein, in einem Comité der Mittel und Wege über die Art, diese Summe auzzubringen, zu berathen. Auf eine Frage Disraeli's entgegnet der Schatzkanzler, die Regierung sei nicht gesonnen, eine neue Anleihe aufzunehmen; keinesfalls werde sie dies

Majestät vorgingen.

b 1. und in den

Damals hielt ich sie für eine solche, und .