1855 / 171 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Abf gu des Angriffs gegen unsere Batterieen auf dem Peressyp. Gleichzeitig mit dem Angriffe auf die Bastion Nr. 3 machten die Engländer einen Angriff auf unsere Batterieen auf dem Peressyp Mit Tagesanbruch, als unsere vor diesen Batterieen ausgestellten nächt⸗

lichen Wachen von Büchsenschützen abgelöst wurden, warf sich eine dichte

Kette von Engländern auf unsere Vorposten. 37 Mann Büchsenschützen und 12 Matrosen, die auf Wache gestanden hatten, zogen sich, dem Be⸗ fehle gemäß, in Ordnung zurück. Die Kette der Engländer breitete sich an den Häuschen und Gäͤrten auf dem Grunde des Hohlweges aus.

In diesem Momente wurde von den Batterieen Brylkin, Stahl und

Perekomski das stärkste Artillerie⸗ gegen den Feind er⸗

öͤffnet. Die englischen Kolonnen versuchten, sich auf die Bat⸗

terieen Brylkin und Perekomski zu stürzen, wurden aber durch unser Feuer gehemmt, welches der thätige und umsichtige Commandeur der Batterieen auf dem Peressyp, Flügel⸗Adjutant Capitain 1sten Ranges

Kislinski gegen sie richtete und zogen sich in Unordnung in die Labora⸗ torium⸗Schlucht zurück, viele Todte auf dem Platze lassend. Unsere In⸗ fanterie, welche die Batterieen auf dem Peressyp unter dem Kommando des Obersten Malewski besetzt hielt, trug durch ihr wohlgezieltes Gewehr⸗ feuer viel zur Abwehr des Feindes mit bei. Während des Angriffs der Engländer auf die Batterie Brylkin warfen sich einige Leute aus ihrer Kette auf unsere Batterie auf dem Gribock, wo fünf von ihnen gefangen genommen wurden. Um 6 Uhr Morgens war der Sturm auf allen Punkten abgeschlagen. Von allen englischen und französischen Batterieen flog ein Hagel von Geschossen auf unsere Werke und in die Stadt; auf der ganzen Linie war ein heftiges Gewehrfeuer entbrannt. Nach Mittag wurde die Ka⸗ nonade gelinder und gegen Abend ganz schwach. Unser Verlust wäh⸗ rend des Bombardements und Sturmes vom 5. und 6. Juni ist fol⸗

gender: Getödtet: 2 Stabs⸗Offiziere, 14 Ober⸗Offiziere und 781 Mann; verwundet: 4 Stabs⸗Offiziere, 43 Ober Offiziere, 3132 Mann;

Kontusionen erhielten: 1 General, 5 Stabs⸗Offiziere, 29 Ober⸗

Offiziere und 815 Mann; außerdem wurden leicht verwundet und

durch Kontusionen verletzt, blieben aber in der Front CC6'8’

nerale, 12 Stabs⸗Offiziere, 57 Ober⸗Offiziere und 879 Mann.

Den Tag nach dem Sturm suchten die verbündeten Ober⸗Kommandirenden

Lord Raglan und General Pelissier einen Waffenstillstand zur Be⸗ stattung der Todten nach. Von beiden Seiten wurden auf dem ganzen

RNaume, wo der Sturm stattgefunden, unbewaffnete Truppenketten aufge⸗ stellt in der Mitte zwischen der Vertheidigungslinie und den vordersten feindlichen Trancheen. Unsere Soldaten hoben von dem Tags zuvor an⸗ gegriffenen Terrain die feindlichen Leichname auf und legten sie zwischen den Ketten nieder, von wo Franzosen und Engländer sie weiter trugen. Der Feind räͤumte seine Todten bis spät zum Abend weg und die Zahl seiner blos von der Vertheidigungslinie gesammelten Leich⸗ name betrug 2000. Den ganzen Verlust des Feindes durch diesen Sturm kann man auf 10 13 Tausend kampfunfähig Gewordener anschlagen. In unsern Häͤnden blieben, außer den an ihren Wunden Gestorbenen, von französischen Truppen: 1 Stabsoffizier, 16 Ober⸗Offiziere und 270 Mann; von englischen Truppen: 1 Stabsoffizier und 5 Mann.

(Folgt die Liste derjenigen Offiziere, welche sich besonders ausgezeichnet haben.)

Nachdem ich die Darstellung des so ruhmvoll abgeschlagenen Stur⸗ mes der berbündeten Armee auf Sebastopol mit dem Zeugniß über die

Verdienste der unmittelbaren Theilnahme an der in den Annalen der Kriegsgeschichte ohne Beispiel dastehenden Vertheidigung dieser Stadt geschlossen habe, halte ich es für Pflicht, sowohl in Beziehung auf

diese denkwürdige Abwehr, als auch auf die Vertheidigung der von star⸗ ken feindlichen Armeen bedrohten Krimschen Halbinsel uͤberhaupt, der mir von meinen thätigen Mitarbeiten geleisteten Mitwirkung volle Ge⸗ rechtigkeit widerfahren zu lassen, namentlich dem ersten und nächsten der—

selben, dem Chef des Generalstabs der mir anvertrauten Truppen, Ge⸗ neral⸗Adjutanten Kotzebue, der in sich militairische Eigenschaften ver⸗ einigt, die ihn in die Reihe der ersten Generale der russischen Armee stellen, und der mit unermüdlicher Thätigkeit die vielfachen ihm oblie⸗ genden Verpflichtungen erfüllt; sodann nenne ich den General⸗Quartiermeister

General⸗Lieutenant Buturlin; den Dujour⸗General General⸗Lieutenant

Uschakoff, den Artillerie⸗Chef, General⸗Lieutenant Ssershputowski

und den Stabschef der Artillerie General⸗Major Kryshanowski.

In dem vom General⸗Adjutanten Fürsten Gortschakoff ingereichten Kriegs⸗Journale sind Einzelnheiten über die Belage⸗ ungsarbeiten vor Sebastopol enthalten, die theilweise schon aus

den früheren telegraphischen Depeschen bekannt sind, nämlich: Vom

15. bis zum 24. Juni fuhr der Feind fort, seine Trancheen gegen⸗

über der rechten Flanke der sebastopolschen Vertheidigungslinie zu erstärken, führte eine Approche von der Kilenschlucht gegen die

Bastion Nr. 2, errichtete eine Batterie unterhalb der vormaligen Kamtschatka⸗Lünette, besetzte eine auf dem Abhange des grünen Berges gegrabene Tranchee mit Büchsenschützen und schnitt einige Embrasuren sein, um gegen den vorspringenden Winkel der Bastion Nr. 3 zu wirken. Gegenüber unserer rechten Flanke rückte der Belagerer langsam vor von den früheren Logements bei dem Kirchhofe aus, hatte

die Trichter vor fuhr fort gegen tztere mit Sprengungen und steinschleudern⸗

den Flatterminen zu wirken, übrigens ohne den geringsten Schaden für uns. Während der genannten Frist war das Geschütz⸗ und

Büchsenfeuer des Feindes schwach und der Verlust der Garnison

unbedeutend. In Sebastopol wurden alle Beschädigungen thätig

ausgebessert und neue starke Vertheidigungsmittel hergestellt, so⸗ wohl vor als hinter den gegenwärtigen Festungswerken. Unsere

Artillerte wirkte mit großem Erfolge gegen die feindlichen Arbeiten

und Batterieen. Von der linken Flanke ist Nachricht eingegangen,

boeß ein Corps von 30,000 Mann, aus Infanterie und Kavallerie bestehend, ein Lager bei dem Dorfe Tschorgun bezogen hat.

In Wars chau ist nach Berichten vom 19. Juli durch die

Regierungs⸗Zeitung noch folgendes Nähere über den bereits er⸗ wähnten schrecklichen Vorfall zwischen Kaluschyn und Minsk ver⸗

öffentlicht worden: „In einer unserer früheren Nummern haben

wir kurze Nachricht von der furchtbaren Mordthat gegeben, welche auf der Straße von Minsk nach Kaluschyn von einigen durch Trunkenheit in Wuth versetzten Reitern der Kavallerie⸗Division der kaukasischen Bergvölker verübt wurde. Folgendes ist der traurige Hergang dieser blutigen Scene, deren Ur⸗ heber in kurzem die schwerste Strafe erleiden werden. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli hatten fünf betrunkene Reiter dieser Division eigenmächtig ihre Quartiere in Kaluschyn verlassen und ihren Weg auf der Chaussee nach der Stadt Minsk hin ge⸗ nommen. Als sie etwa 4 Werste weit gekommen waren, trafen sie auf jüdische Fuhrleute, stürzten auf dieselben los, ermordeten 5 und verwundeten 5 andere schwer, auch tödteten sie in ihrer blin— den Raserei und Blutgier 6 Pferde. Während dieses Vorgangs kam die von Warschau nach Brzesc⸗Litewski⸗ gehende Diligence herangefahren. Die Reiter, von der ersten Mordthat noch mehr

erhitzt, schossen einige Mal auf die Diligence, der Postillon wurde

von den Kugeln getödtet und die Frau eines Hauptmannes des Gendarmerie⸗Kommando's in Siedlee an der Hand verwundet. Von den in der Diligence sich befindenden Passagieren erhielt ein Beamter der Direction der Warschau⸗Wiener Eisenbahn einen wie⸗ derholten Stoß mit dem Kindschal und blieb davon todt. Drei Frauen retteten sich durch die Flucht. Die Reiter nahmen darauf die Diligence und setzten ihren Weg nach Minsk fort. Als sie in dem Wirthshaus von Janow, ungefähr 8 Werst von Minsk, an⸗ gelangt waren, begingen sie ein neues Verbrechen, indem sie den Schänkwirth und seinen funfzehnjährigen Sohn ermordeten. Darauf wurde ein Bauer, der ihnen reitend unterweges begegnete, von ihnen schwer verwundet und sein Pferd getödtet. So wie der Commandeur der Division von diesen Ereignissen hörte, nahm er einige Leute seines Kommandos, verfolgte die Missethäter in verschiedenen Richtungen und entdeckte sie am 14ten früh im Dorse Rudno, wo sie umringt wurden. An— fangs suchten die Umzingelten sich zu vertheidigen; als sie aber wieder in nüchternen Zustand zurückkehrten, unterwarfen sie sich nach kurzer Zeit.“ Von Warschau war der dortige österreichische General⸗Konsul Hain de Waldor zu einer Brunnenkur nach Karlsbad abgereist. Aus Petrikau wird gemeldet, daß der Warthe⸗Fluß dort sehr gestiegen war.

Nachrichten aus Warschau vom 21. Juli zufolge, waren daselbst der portugiesische Gesandte am russischen Hofe, General⸗ Lieutenant Graf Villareal, von Lissabon, der Wirkliche Staatsrath Graf von St. Priest von Moskau, der Artillerie⸗General Sumaro⸗ koff und der als General⸗Stabsarzt der aktiven Armee fungirende Wirkliche Staatsrath Przesmyzki von Iwangorod und der Wirk⸗ liche Staatsrath Besak von St. Petersburg angekommen und de General⸗Stabsarzt der aktiven Armee, Geheimerath Tschetyrkin nach Dünaburg, der Geheimerath Rutkowski nach Lublin, de

Wirkliche Staatsrath Graf von St. Priest nach Dresden, der Prä-⸗

sident des Appellationsgerichts des Königreichs Polen,

Staatsrath Paprozki, nach Petrikau, der Bischof der Lubliner Dis⸗

zese, Vincenz Pienkowski, nach Lublin, und der Wirkliche Staats rath Lochtin nach St. Petersburg abgereist. (Pr. C.)

Dänemark. Kopenhagen, 23. Juli. Vorgestern fand eine Staatsrathssitzung auf Skodsborg statt. Dem Vernehmen nach wird der Reichstag zwischen dem 10. und 15. August zusam⸗ menberufen werden.

Der Reichsrath hat vorgestern den Gesammt⸗Verfassungs⸗Ent⸗ wurf mit 19 gegen 2 Stimmen (Tscherning und Reventlow⸗Farve) definitiv angenommen. Der Reichsrath wird in wenigen Tagen seine Sitzungen beschließen und dann der Reichstag wahrscheinlich

gleich einberufen werden, um die Abänderung des Grundgesetzes

zum dritten Male zu votiren. (H. B. H.)

Nyborg, 20. Juli. Nachdem das englische Segel⸗Linienschiff „Calcutta“, 84 Kanonen, Capitain J. J. Stopford, wegen con⸗ trären Windes schon 10 Tage im Belt gelegen, ohne nach der Ostsee weiter segeln zu können, N. W. gegangen, wodurch das Schiff in den Stand gesetzt wurde, seine Fahrt fortzusetzen. mirt, herausgenommen wurden. „Glutton“, einer der schwimmenden Batterieen an Bord, so wie eine Menge supernumeraries (d. i. Matrosen zur Vertheilung un⸗

ist der Wind gestern endlich nach

Der „Calcutta“ ist nur zum Theil ar⸗ 8 indem die schweren Geschütze seines Unterdecks in England Dagegen hat er die Kanonen des

ter die anderen Schiffe der Ostseeflotte), Proviant und Munition, 8

worunter sich 1396 Stück 13z’llige Bomben befinden. hat auch eine Post, enthaltend nicht weniger als 25 Ctr. Briefe für die Flotte, am Bord, die freilich etwas veraltet ankommen dürften, da es schon am 30. Juni England verließ. (H. C.)

London, Dienstag, 24. Juli, Morgens. (Eel. Dep. d. C. B.) In so eben stattgefundener Parlamentssitzung wurde der Bericht in Betreff der türkischen A leihe nach langer Diskussion

8.

Das Schiff

brücker Eisenbahn über Habre 2980 Auswanderer na ch befördert worden. temberg 596, an. Unter der Gesammtzahl von 2980 Auswanderern befanden sich 411 Kinder unter 10 Jahren.

ohne Abstimmung angenommen. Peel theilte mit, daß die Fremdenlegion bereits 4000 Mann stark sei und rasch zunehme. Warschau, Sonntag, 22. Juli. (Tel. Dep. d. C. B.) Ein Ukas des Kaisers verbietet den Juden die fernere Ansiedelung und Erwerbung von Grundeigenthum als Ackerbauer in den Gouverne⸗ ments Tschernigow und Poltawa. Wie es heißt, soll der Admi⸗ nistrationsrath von Polen aufgelöst und die Kommissionen für das Innere, für geistliche Angelegenheiten und für den Schatz den be⸗ treffenden Ministerien in Petersburg untergeordnet werden. Ferner heißt es, Fürst Paskiewitsch wünsche in den Ruhestand versetzt zu werden. Politische Vergehen werden in Polen während des Kriegszustandes durch Kriegsgerichte abgeurtheilt.

Statistische Mittheilungen.

Für eine bessere Dotirung der evangelischen Kirche und Schule in Schlesien hat sich im vergangenen Jahre unter der Bevöl⸗ kerung ein reger Eifer kundgegeben, der sich besonders darin zeigte, daß mehrere Kirchen mit Legaten und letztwilligen Vermächtnissen bedacht wurden. So wurden zugewiesen: der Kirche in Pirschen 250 Rthlr., in Polnisch⸗Wartenberg 100 Nthlr., in Reichenbach 100 Rthlr., in Deut⸗ mannsdorf 800 Rthlr., in Doberle, Kreis Oels, 100 Nthlr., in Weigwitz bei Wansen 200 Rthlr., in Freistadt 300 Rthlr., in Dalkau, Kreis Glogau, 200 Rthlr, und eben so viel der evangelischen Schule zu Kladau in demselben Kirchsprengel. Die evangelische Schule in Baumgarten und die höhere Bürgerschule in Ohlau erhielten jede 50 Rthlr. Außer diesen Legaten und Vermächtnissen haben noch 64 Kirchen verschiedene, zum Theil sehr werthvolle Geschenke an Altar⸗Ornamenten und sonstigen kirchlichen Inbentarien⸗Stücken zur Nenobation und Verschönerung der Kirchen, zu Orgelbauten und Cbor⸗Instrumental⸗Verbesserungen, zu bau⸗ lichen Zwecken an Thurm⸗ und Kirchgebäuden, zur Anschaffung und Ver⸗ besserung von Kirchen⸗Geläuten und zur Anlegung von christlichen Jugend⸗ Bibliotheken erhalten. (Pr. C.)

Während der Monate Mai und Juni d. J. sind mit der Saar⸗ Amerika Davon gehörten Preußen 62, Baiern 1351, Würt⸗ Hessen 393, Baden 407 und Oldenburg 171 Individuen (Pr. C.) b Der Verkehr durch den Sund in dem ersten Semester dieses

Jahres hat gegen das gleiche Semester im vergangenen Jahre bedeutend abgenommen, denn während im vorigen Jahre 7529 Schiffe im Sunde klarirten, betrug die Zahl derselben in diesem Jahre nur 5856, also

1673 weniger. Es entstand diese Abnahme der Sundschifffahrt nicht durch eine besonders große Verringerung des Verkehrs seitens einzelner Staaten; sie ist vielmehr als eine allgemeine zu bezeichnen, da sie fast

saͤmmtliche Staaten betrifft, deren Schifffahrt durch den Sund eine aus⸗ gedehnte ist.

So klarirten an preußischen Schiffen nur 1075

350 weniger gegen das erste Semester vorigen Jahres, an norwegischen

1003 411 weniger, an schwedischen 848 194 weniger, an däni⸗ schen 712 weniger, holländischen 662 90 niger. 1— Sunde klarirten, indem sie von 297 auf 321 Schiffe stieg; ferner hob sich die Zahl der oldenburgischen Schiffe von 34 auf 53, der bremischen von

an englischen 754 135 weniger, an weniger, an mecklenburgischen 306 131 we⸗ Zugenommen hat die Zahl der hannöverischen Schiffe, welche im

auf 22, der französischen von 6 auf 24 Schiffe ꝛc. Die Abnahme er preußischen Schifffahrt scheint ihren Grund vorzugsweise darin finden, daß Landesprodukte und Holz weniger verführt wurden, als

im ersten Semester vergangenen Jahres. In ersten Semester vergan⸗ genen Jahres klarirten im Sunde an preu

ischen Schiffen mit Weizen in bdiesem Jahre nur 382, mit Roggen 92 in diesem Jahre

nur 86, mit Hafer 13 in diesem Jahre 5, mit Zimmerholz 713 in diesem Jahre

geringe Steigerung zeigte sich nur bei Gerste und bei gemischten Getreide⸗ Ladungen, indem die ersteren von 13 auf 24, die letzteren von 24 auf 25 stiegen. Die mit Landesprodukten beladenen preußischen Schiffe, welche im Sunde klarirten, hatten im Ganzen um 520 abgenom⸗ men. Die Abnahme des Schiffsverkehrs zwischen der Ostsee und den übrigen Meeren ist im Allgemeinen dem Einfluß der kriegerischen Ver⸗ hältnisse, speziell der Vlokade der russischen Küsten zuzuschreiben. (Pr. C.) Die Ausfuhr der spanischen Weine von Benicarlo welche von den Weinhändlern namentlich zur Verbesserung junger und leichterer Sorten benutzt werden) nach dem Auslande hat in den letzten Jahren merklich zugenommen. Im Jahre 1854 wurden aus dem dorti⸗ gen Hafen 5381 Pipen auf 33 fremden Schiffen nach dem Auslande ge⸗ führt. Von diesen Schiffen fuhren 7 unter deutscher Flagge; eins ge⸗ hörte Preußen an. Nach Hamburg und Bremen waren 6 Schiffe mit 1016 Pipen bestimmt. (Pr. C)

nur 445. Eine

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten. 8 1t „Im Kirchenstaat ist von Bologna über Nom bis zur neapo⸗ litanischen Gränze eine Telegraphenlinie errichtet und bereits dem Verkehr übergeben worden. Die Linie hat Telegraphenstationen in Bo⸗ logna, Ancona, Fuligno, Nom und Terracina. Die Gebühren für De— peschen nach diesen Stationen betragen von der öͤsterreichisch⸗modenischen Gränze bei Guastalla nach Ancona 6 Fl. C.⸗M., nach Fuligno 7 Fl.

7.

C.⸗M., nach Rom und Terracina 8 Fl. C.⸗M.; von der österreichisch⸗ parmesanischen Gränze bei Piacenza; nach Ancona 6 Fl. 20 Kr. C.⸗M., nach Fuligno 7 Fl. 20 Kr. C. M., nach Nom und Terracina 8 Fl. 20 Kr. C. M. Gleichzeitig mit dieser Telegraphenlinie sind die neapo⸗ litanischen Telegraphenlinien, welche an der Gränze bei Terracina mit den päpstlichen Linien in Verbindung stehen, dem Verkehre übergeben worden. Für diese Linien bestehen Stationen zu Avellino, Cancello, Capua, Caserta, Molo di Gaeta, Neapel, Nola, Salerno und S. Maria. Sie sind sämmtlich dem allgemeinen Verkehr eröffnet. Die Gebühr für eine einfache telegraphische Depesche von 25 Worten von der Gränze bei Terracina bis Molo di Gaeta beträgt 20 Sgr., nach den übrigen Stationen 1 Rthlr. 10 Sgr. Außerdem ist für jede Depesche eine Bestellgebühr von 10 Kr. C.⸗M. zu entrichten. Für Collationirung ist die Haͤlfte der Beförderungs⸗ gebühr zu zahlen. Telegraphische Depeschen nach dem Königreiche beider Sicilien dürfen für jetzt nur in italienischer Sprache abgefaßt sein. Hin⸗ sichtlich der Wortzählung gelten die im deutsch⸗österreichischen Telegra⸗ phen⸗Vereine angenommenen Bestimmungen. Nebst der Adresse und Un⸗ terschrift wird aber auch das Datum der Depesche, welches nie fehlen darf, in die Wortzahl eingerechnet. Auf sämmtlichen neapolitanischen Stationen ist permanenter Nachtdienst eingerichtet. Nachtdepeschen unter⸗ liegen jedoch keiner höhern Gebühr, als die zur Tageszeit aufgegebenen Depeschen. (Pr. C.)

Nachdem in Spanien ausgedehnte Telegraphen⸗Linien hergestellt und der Anschluß an die französischen Linien bei Brun erfolgt war, ist die zwischen den Regierungen Frankreichs und Spaniens abgeschlossene Conbention zur Regelung des internationalen Telegraphen⸗Verkehrs in Kraft getreten. Im Wesentlichen ist derselben die zwischen Preußen Frehee geh und Belgien abgeschlossene Telegraphen⸗Conbention bom

4. Oktober 1852 zum Grunde gelegt. Nach dem spanisch⸗französischen Vertrage hat Jedermann das Necht, sich der internationalen Telegraphen beider Staaten zu bedienen. Die Depeschen werden nach folgender Rangordnung klassifizirt: 1) Staats⸗Depeschen, das heißt solche De⸗ peschen, welche von dem Oberhaupte des Staates, den Ministern und den Chefs der bei einer der kontrahirenden Regierungen beglaubigten Ge⸗ sandtschaft ausgehen. Die diplomatischen Depeschen derjenigen Mächte, welche der vorliegenden Uebereinkunft nicht beigetreten sind, werden als Depeschen von Privatpersonen angesehen und als solche behandelt; 2) Dienst⸗Depeschen, d. h. solche Depeschen, welche ausschließlich den inter⸗ nationalen Telegraphendienst betreffen; endlich 3) Pribat⸗Depeschen. Die Beförderung der Depeschen findet nach der Reihenfolge ihrer Aufgabe durch die Absender, oder nach der Zeit ihrer Ankunft auf den Adreß⸗ Stationen statt, und sollen in Rücksicht auf den Vorrang zuerst die Staats⸗ Depeschen, dann die Dienst⸗Depeschen und zuletzt die Privat⸗Depeschen befördert werden. Die Telegraphen⸗Büreaus sind befugt, Depeschen auch für solche Orte anzunehmen, welche außerhalb der Telegraphenlinie lie⸗ gen. Diese werden nach der Bestimmung der Absender entweder durch rekommandirte Briefe oder durch Expresse besorgt. Depeschen, welche nach 9 Uhr Abends befördert werden, sind als Nacht-Depeschen anzu⸗ sehen. Die Gebühren sollen bei einer Entfernung von 1 bis inkl. 75 Kilom. für eine Depesche bis 25 Worte 2 Fr. 50 Cent., bis 50 Worte 5 Fr., bis 100 Worte 7 Fr. 50 Cent., bei einer Entfernung von 76 bis inkl. 190 Kilom. das Doppelte, bei einer Entfernung von 191 bis inkl. 340 Kilom. das Dreifache, bei einer Entfernung von 341 bis inkl. 525 Kilom. das Vierfache, bei einer Entfernung von 526 bis inkl. 750 Kilom. das Fünffache und bei einer Entfernung von 751 bis inkl. 1015 Kilom. das Sechsfache der Gebührensätze für die kürzeste Strecke betragen. Die Nacht-Debpeschen unterliegen der doppelten Gebühren⸗Taxe. Dieselben müssen während der Tag⸗ Dienstzeit angemeldet werden. Für die Beförderung der Depeschen in rekommandirten Briefen wird bei Beförderung nach allen Orten desje⸗ nigen Landes, in welchem das Adreß⸗Büreau liegt, ein gleichmäßiges Porto von 1 Frs., und bei Depeschen nach allen Ortschaften außerhalb dieses Landes, oder auf dem europaischen Kontinente belegen, von 2 Frs. festgesetzt. Die gegenseitige Rechnungslegung findet nach Ablauf eines je⸗ den Monats statt, die Abrechnung und die Liquidation des Saldo aber eschieht am Ende jedes Quartals. Die Reduction der Münzsorten ge⸗ cieht nach dem Satze von 19 Nealen de Vellon für je 5 Frs., der auch für die Gebühren⸗Bezahlung bei Aufgabe von Depeschen maßgebend ist. Sollten sich im Laufe der Zeit durch die Erfahrung einige praktische Mängel in der Ausführung der Festsetzungen der Convention heraus⸗ stellen, so können dieselben nach beiderseitigem Uebereinkommen abgeändert werden. (Pr. C.)

““

Marktpreise. Berlin, dep 23. Juii.

Zu Lande: Roggen 2 Rthlr. 25 Sgr., auch 2 Rthlr. Hafer 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.

Zu Wasser: Weizen 4 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. 10 Sgr. Roggen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf, auch 2 Rthlr 18 Sgr 9 Pf. Grosse Gerste 1 Bthlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Bthlr. 20 Sgr. Hafer 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr 7 Sgr. 6 Pf. Erbsen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.

Sonnabend, den 21. Juli.

Das Schock Stroh 6 Rthlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr. Heu 24 Sgr., geringere Sorte auch 20 Sgr. 8

Kartoffeln, der Scheffel 1 Bth'r. 10 Sgr., auch 1 Rthlr., metzenweis 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Sgr. 6 Pf.

1

15 Sgr.

Der Centner