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Mäch die sich im Kriege befanden, zu ermöglichen. E. SS für verpflichtet, zur Aufstellung und Durchführung der Grundlagen eines Friedens, wie sie ihm den Forderungen der Gerechtig⸗ keit zu entsprechen und wirksame Bürgschaften gegen die Erneuerung der Verwickelungen, unter mit allen ihm 11 Gebote den Zusatzartike vom 3 1 V 18 9. Dezember v. J. gaben Preußen und der deutsche Bund in der einen wie in der anderen Hinsicht dem Grundsatze des Bündnisses vom 20. April/24. Juli eine bestimmte Anwendung und, gewährten dadurch dem Kaiserhofe eine Unterstützung, deren nachhaltiger Werth stets im vollsten Maße von ihm gewürdigt wurde. — Mit welcher be⸗ harrlichen Thätigkeit das Kaiserliche Kabinet dieselbe Richtung in seinen Verhandlungen mit den europäischen Mächten verfolgte, davon legen die Urkunden Zeugniß ab, 1— Bundesversämmlung mitzutheilen beauftragt ist. mit den Text eines am 2.
Frankreich und dann 809889 bm ssch dem Kaiserlich russischen geben 1“ “ Protokolle Nr. I. — XIV. der vom 15. März bis 4. Juni d. J. zu Wien abgehaltenen Friedens⸗Konferenzen hiermit vorzulegen. — Frankreich und England hatten bei Beginn des Krieges durch einen feierlichen Vertrag, unter Verzicht auf jeden ausschließ⸗ lichen Vortheil, die Lösung der orientalischen Frage auf das Feld der
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8 . jge Dinge dar schten über die gegenwärtige Lage der Dinge dar⸗ ess nen vescase Mitverbündeten Anlaß zu geben, sich dar⸗ it -5 zuf rechen, welches fernere Verhalten des Bundes sie den früher 8 en B schlussen und der Sorge für die wichtigen Interessen, die hier Helese g8 Vertretung haben, angemessen erachten. — Se. K. K. Ma⸗ 58 Fhe⸗ durch das Bewußtsein, mit dem allgemeinen Wohle u““ und jenem der österreichischen Monarchie zugleich das Wohl nesteefammten deutschen Bundes zur RNichtschnur aller Ihrer Bestrebun⸗ en genommen zu haben, werden eine hohe Befriedigung darin finden, Fam den Regierungen Deutschlands die Gesinnungen getheilt zu sehen, die Sie in offenem und freundschaftlichem Vertrauen Ihren Bundes⸗ genossen ausgedrückt wissen wollen. — Zwei rerschiedene Aufgaben waren dem Kaiserlichen Kabinette gestellt, seit die Räumung der
Fürstenthümer durch Nußland die unmittelbare Ursache des Krieges beseitit hatte und wonnen zu sein schien. b legen, die militairische “ die es, nicht im Kriege befangene Macht, in Re⸗ Europa's 85 zur Wahrung seiner eigenen und der deutschen Interessen
hatte und für eine friedliche Lösung freierer Naum ge⸗ 7. Oesterreich mußte einestheils Werth darauf als nahe betheiligte, aber im Namen des öffentlichen Rechtes
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an der untern Donau eingenommen hatte, in aller Form geregelt und
von seinen Verbündeten unterstützt zu wissen, und anderntheils lag es
dem wiener Hofe ob, die Wiederaufnahme von Unterhandlungen zwischen
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Er hielt sich
welchen Europa leidet, darzubieten schienen, stehenden Mitteln beizutragen. Durch 26. November und die Beschlüsse des
welche der Kaiserliche Gesandte der hohen Er hat die Ehre, hier⸗ Dezember vor. J. zwischen Oesterreich, Großbritannien abgeschlossenen Allianz⸗Vertrages, 28. Dezember von den Vertretern dieser Mächte Gesandten am wiener Hofe übergebenen
allgemeinen europäischen Interessen gestellt, und die Noten vom 8. August v. J. hatten die Grundlinien eines Friedens bezeichnet, welcher dem Kaiserlichen Hofe gleich erstrebenswerth für Deutsch⸗ land, wie für Europa erschien. Um diesen Frieden zu erreichen, schloß Oesterreich die Allianz vom 2. Dezember, deren Bedingungen durch das Einverständniß ihrer Theilnehmer über die Bedürf⸗ nisse Europa's gegeben waren, und verständigte sich mit den Un⸗ terzeichnern derselben noch näher über den Sinn der in den Noten vom 8. August enthaltenen vier Präliminarpunkte. Die hohen Regie⸗
rungen des deutschen Bundes werden die Sprache würdigen, die Oester⸗
reich in den hierauf geöffneten Konferenzen führte, um im ganzen Um⸗
fange der übernommenen Verbindlichkeiten, aber auch im Geiste wohl⸗
meinender Mäßigung und Billigkeit zur Lösung der verhandelten Fragen mitzuwirken. — Einer Beleuchtung des Inhalts der Protokolle glaubt das Kaiserliche Kabinet sich enthalten zu sollen, da die Vorschläge und Erklärungen der österreichischen Bevollmächtigten die Gesichtspunkte, die es geleitet haben, klar erkennen lassen. Die Versicherung aber darf es aussprechen, daß es der Bedeutung des Friedenswerkes für das gesammte Deutschland stets eingedenk geblieben ist, und nichts seinen Eifer mehr erhöht hat, als der Wunsch, ein Ergebniß zu erreichen, welches vom deut⸗ schen Bunde anerkannten Zwecken entsprechend und der Entwickelung der allgemeinen Wohlfahrt Deutschlands günstig gewesen wäre. — Aus den Protokollen Nr. I. — V. wird die hohe Bundesversammlung entnehmen, daß die Unterhandlungen über die beiden ersten Punkte des Programms einen befriedigenden Verlauf genommen und zu vorläufigen Vereinba⸗ rungen geführt haben. Die Initiative der Berathung über diese Punkte ist Oesterreich als derjenigen Macht, für welche die Regelung der Ver⸗ äͤltnisse der drei Donaufürstenthümer und die Freiheit der Donauschiff⸗ ahrt die größte Wichtigkeit haben, zugefallen, und seine im Einverständ⸗ nisse mit Frankreich und England eingebrachten Vorschläge liegen im Wesentlichen den getroffenen Verabredungen zu Grunde. — Die praktische Anwendung und Ausführung der angenommenen Grundsätze ist jedoch weiteren Festsetzungen vorbehalten worden, für welche die Wiederherstel⸗ lung des Friedens die Vorbedingung bildet. — An dem dritten Punkte aber sind die Unterhandlungen gescheitert. Die Mächte haben zwar sich einigen können über eine Formel, die dem im Grundsatze wichtigsten Zwecke, den Bestand des ottomanischen Reiches im Interesse des europaischen Gleichgewichts durch eine Collectiv⸗Garantie gegen jeden Angriff zu sichern, eine genügende Sanction zu verleihen schien. Ueber die Mittel, dem Uebergewichte Rußlands im Schwarzen Meere ein Ziel zu setzen, hat dagegen eine Einigung nicht stattgefunden. — Gesterreich hat nicht geglaubt, weniger betheiligt zu sein in dieser letzten Frage, als an den übrigen Garantiepunkten. Es hat anerkannt, daß die maritime Stellung Nußlands im Schwarzen Weeere eine beständige Drohung gegen die Türkei nicht sein dürfe. Den kriegführenden Maͤchten aber stand es zu, sich in erster Linie über ihre Bedingungen rücksichtlich dieses Punktes auszusprechen, zumal da Oester⸗ reich mit Frankreich und England vor der Eröffnung der Unterhandlun⸗
gen ausdrücklich übereingekommen war, daß nur der Grundsatz der Lösung angezeigt sein solle, die Art und Weise der Durchführung aber zu sehr von dem Gange der Kriegsereignisse abhänge, um im Voraus bestimmt werden zu können. Erst als die Vorschläge, die abwechselnd von den Seemächten, dann von Rußland aufgestellt wurden, ohne Erfolg geblie⸗ ben waren, kam für Oesterreich der Augenblick, sich mit seinen Alliirten über diejenige Art der Lösung zu verständigen, an die es seinerseits das Aeußerste zu setzen sich entschließen würde. Es fanden längere
Berathungen zwischen Oesterreich und den Kabinetten von Paris und
London über die Vorschläge statt, die dem russischen Hofe zu stellen
wären, um den gemeinsam ausgesprochenen Zweck zu verwirklichen Nachdem aber eine Einigung hierüber nicht erreicht wurde, konnte der wiener Hof es nicht für gerechtfertigt halten, sich am Kriege zu be⸗ theiligen, um Folgerungen aus dem dritten Punkte zu erlangen, die e selbst nicht in denselben legte, und die ihm als nothwendig aus den all gemeinen europäischen Interessen hervorgehend nicht erschienen waren. Es blieb ihm nur noch übrig, einen letzten Versuch der Annäherung anzu stellen, zu welchem er die Elemente bereits in den früheren Unterhand lungen vorfand, und als hierauf die Vertreter der Seemächte auf den Schlufß der Konferenzen drangen, zu erklären, daß er stets bereit sein werde, jeder Antrag zur Herbeiführung des Friedens, von welcher Seite er komme, aufs Kräftigste zu unterstützen. Mit Gefühlen des Bedauerns, welche die Regierungen Deutschlands getheilt haben werden, hat der österreichische Ho die Hoffnungen auf einen günstigen Ausgang der wiener Konferenzen verschwinden sehen. Er hat sich strenge Rechenschaft gegeben von de dadurch entstandenen neuen Gestaltung der Lage und von den Ver pflichtungen, die ihm unter den gegenwärtigen Verhältnissen auferleg sind. Er glaubt es sich selbst und den mit ihm verbündeten Negierungen schuldig zu sein, mit Offenheit auszusprechen, wie er seine Stellung ver⸗ steht, und wie er wünscht, daß sie von aller Welt verstanden werde. — Eine Frage der Ausführung ist anders von Oesterreich, als von Frank reich und Engkand beurtheilt. worden, aber die gemeinsam aufgestellten
Grundsätze haben nichts von ihrer Geltung verloren, und in der gegen⸗
seitigen Stellung der alliirten Mächte ist in den Augen des Kaiserlichen
Kabinets nichts verändert. — Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph
haben es mit dem Wohle ihres Reichs nicht vereinbar gefunden, für die
von Frankreich und England aufgestellte Auslegung des 3ten Punktes
die Waffen zu ergreifen, aber während die kriegführenden Mächte sich
ihres Rechtes bedienen, sind die Gesinnungen Sr. Majestät über die in
Gemeinschaft mit ihnen zu erstrebenden Zwecke sich vollkommen gleich ge
blieben. — Entschlossen, auf dem vorgeschlagenen Wege zu verharren, er
kennt Oesterreich stets in den vier Präliminar ⸗Punkten di
unerläßliche Grundlage für die Wiederherstellung des europäische
Friedens. Es wird immer bereit sein, auf dieser Grundlage neue Ver
handlungen zu eröffnen, und im Bereiche der eingegangenen Verbindlich— keiten wird es seinen ganzen Einfluß und alle seine Mittel dem ange⸗ strebten Ziele widmen. Ein Friede, welcher nicht die sichere und wirk
same Durchführung der vier Garantiepunkte, so wie sie der Konferen
zur Berathung vorgelegt worden sind, enthielte, würde dem Kaiserlichen Hofe nicht geeignet scheinen, den gerechten Ansprüchen Europas auf dauerversprechende Bürgschaften für seine künftige Ruhe zu genügen. — Oesterreich betrachtet demgemäß die in den Konferenzen vorläufig ge⸗ troffenen Vereinbarungen hinsichtlich des ersten und zweiten Punktes als erworben für den künftigen Frieden. — Einen Weg zur Regelung des dritten Punktes hat es angezeigt, und es hält fur nöthig, daß auch dieser Theil der Frage eine klare und bestimmte Lösung finde, — ein
Lösung, die auf dem Grundsatze der Sicherstellung der allgemei
nen europäischen Interessen beruhen müßte, und deren Annahm
eben deshalb für die Würde keiner Macht verletzend wäre.
Die hohe Wichtigkeit, die Oesterreich dem Grundsatze der Erhaltung der Integrität des türkischen Gebietes beilegt, hat es durch seine Einwirkung bewiesen, und es wird auch ferner auf der Nothwendigkeit bestehen, den Territorialbestand der Türkei unter eine möglichst wirksame allgemeine Bürgschaft zu stellen. Es wird stets verpflichtet zu sein glau⸗ ben, diese Bürgschaft nicht nur selbst zu achten, sondern ihr auch mit allen Mitteln seiner Macht Achtung zu sichern. Schon jetzt fühlt es sich berufen, an der Donau über die Aufrechthaltung dieses Prinzips zu wachen. Seine Truppen werden daher bis zum Abschlusse des Friedens die Fürstenthümer besetzt halten, und es hofft, daß die dort übernommene Sendung bis zuletzt den Zweck erfüllen wird, einer weiteren Ausdehnung der gegenwärtigen Verwicklung auf der für Deutschland bedrohlichsten Seite vor⸗ zubeugen. — Was endlich den vierten Punkt betrifft, der in den Kon⸗ ferenzen nicht zur Verhandlung gekommen ist, so verläßt sich der Kaiser⸗ liche Hof auf die Sympathieen des gesammten Europa's für die christ⸗ lichen Bevölkerungen des Orients und auf den Werth, den alle Mächte in gleichem Grade auf eine nachhaltige und wohlthätige Regelung dieser Frage legen. Das Interesse, von welchem die Seemächte der ottomani⸗ schen Pforte so viele Beweise gegeben haben, die Versicherung Rußlands, die Unabhängigkeit des Sultans achten zu wollen, lassen nicht den ge⸗ rinasten Zweifel, daß, wenn der Augenblick kommen wird, über diesen Gegenstand zu berathen, alle Betheiligten gleich bereit sein werden, sich des religiösen und bürgerlichen Zustandes der christlichen Gemeinden des ottomanischen Reiches unter aller Wahrung der Souverainetätsrechte der Pforte anzunehmen. — Se. Maäjestät der Kaiser werden Sich glücklich schätzen, wenn eine nahe Zukunft Ihnen von Neuem die Mög⸗ lichkeit bieten wird, an das Werk der Wiederherstelkung des Friedens die Hand zu legen. Se. Majestät haben in den Konferenzen erklären lassen, keinen besonderen Anspruch für Oesterreich erheben zu wollen; Aller⸗ höchstdieselben werden auch ferner Sich darauf beschränken, auf Forde⸗ rungen zu bestehen, welche die Sicherheit und die allgemeinen Interessen der europäischen Staatengesellschaft zum Gegenstande haben. So lange Se. Majestät die Hoffnung nicht aufgegeben haben werden, das Ziel ihrer Bestrebungen in friedlichen Wegen zu erreichen, werden Sie Sich in ihrer gegenwärtigen Stellung erhalten. Es hat Sr. Majestät unter diesen Umstän⸗ den ausführbar erscheinen müssen, eine Erleichterung der Anstrengungen ein⸗
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lich zu machen. Der
ersten Male verlesen.
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treten zu lassen, welche die Lage der Dinge bis jetzt von der österreichi⸗ schen Monarchie gefordert hat. Bei der Ungewißheit der Dauer des der⸗ maligen Zustandes werden Se. Majestät Anordnungen treffen, um unter verhältnißmäßig geringeren Opfern für alle Ereignisse dennoch kräftig vorbereitet zu bleiben. In dem Stande und in der Eintheilung der auf dem Kriegsfuße befindlichen Armee wird zunächst eine Aenderung ein⸗ treten. Die Maßregeln Sr. Majestät werden jedoch in der Art bemessen sein, um nicht nur der Stellung der Kaiserlichen Truppen in den Donau⸗ fürstenthümern allen nöthigen Rückhalt zu gewähren, sondern um auch im Falle des Bedarfs die Wiederergänzung der Ar⸗ mee bis zu einer sts Feren⸗ 11“ He Betfa, mög⸗ aiserliche Hof he unter schwierigen Verbaͤltnissen, deren verhängnißvolle Verkettung IIII fich bis jetzt vergeblich bestrebt hat, die alleinige Richtschnur für seine Ent⸗ schlüsse in der festen Verfolgung eines Zieles gefunden, welches der ge⸗ sammte deutsche Bund als heilsam und als geeignet zur Begründung eines dauerhaften Rechts⸗ und. Friedensstandes in Europa anerkannt hat. Er hat mit gleicher Entschiedenheit die vollständige Erreichung die⸗ ses Zieles und eine gerechte und billige Begränzung desselben sich ange⸗ legen sein lassen. Die dentschen Regierungen werden in dem bundes⸗ genossenschaftlichen Geiste, der sie beseelt, die Folgerichtigkeit seiner Hand⸗ lungsweise erkennen und ihm die offene und entgegenkommende Villigung nicht versagen, auf welche er Anspruch zu haben glaubt. Aber der Kai⸗ serliche Hof hat nicht die Genugthuung gehabt, die Beilegung der größten Frage der Gegenwart seinen deutschen Bundesgenossen verkündigen zu können. Der unglückliche Streit, welcher die Welt in Spannung erhält, ist noch unerledigt, die wichtigen darin befangenen Interessen schweben noch, und die Erfüllung der Zwecke, für deren nachdrückliche Verfolgung Deutschland sich erklärt hat, ist noch nicht gesichert. Als deutsche Bundes⸗ macht vermag daher Oesterreich sich dafür auszusprechen, daß der Bund die Stellung fernerhin behaupte, die er durch die Beschlüsse vom 9. Dezember v. J. und vom 8. Februar d. J. eingenommen hat. Dem Wunsche, welchen Se. Majestät der Kaiser mit der gegenwärtigen Dar⸗ legung bverbinden, wird entsprochen sein, wenn Deutschland auf der Grund⸗ lage der gedachten Beschlüsse sich in der Verfassung erhalten wird, der weiteren Entwickelung der Ereignisse in achtunggebietender Kraft und Eintracht entgegen zu sehen.“ —
Großbritannien und Irland. London, 25. Juli. In der gestrigen Nachmittagssitzung des Unterha uses wurde die Bill wegen der 1 ge; ö C zum v Als darauf die Comité⸗Berathung über die Bill wegen Entschädigung der Pächter für Guts⸗Meliorationen in Irland festgesetzt werden sollte, gab Lord Pal merston die Erklä⸗ rung ab, daß die Regierung nicht glaube, die Bill noch im Laufe dieser Session zur Annahme bringen zu können, da der Widerstreit der Ansichten über diesen Gegenstand die Diskussion über alles Maß verlängert habe, und daß er daher den Antrag stellen würde, die Bill von der Tagesordnung zu streichen. Nach längerem Hin⸗ und Herreden nahm das Haus diesen Antrag ohne Abstimmung an, und setzte vann die Berathung über die Bill wegen der Handels⸗Kom⸗ manditen fort. Die Abendsitzung des Hauses mußte bald nach der Eröffnung wieder geschlossen werden, da sich nur 36 Mitglieder eingefunden hatten. — Im Ober hause kam, so weit der Bericht reicht, nichts von Belang vor. 1
Lord Raglans Leiche wurde gestern in Bristol von seinem ältesten Sohne und den obersten Hafenbehörden empfangen. Sie wird heute mit großem Trauerzuge durch die Stadt nach Bad⸗ mintan geführt, wo sie morgen in aller Stille und im Beisein der Familienglieder und einiger wenigen alten Freunde des Ver⸗ storbenen in der Familiengruft beigesetzt wird.
Türkei. General Pelissier berichtet aus der Krim, 23. Juli, 11 Uhr Abends: „Der Feind scheint in verwichener Nacht alarmirt zu sein; er hat rechts und links auf unsere Angriffslinien lebhaft gefeuert; unsere Batterieen haben eben so lebhaft und mit Erfolg erwidert. Ich habe gute Nachrichten aus Jeni-Kaleh; unter der Leitung des Oberst⸗-Lieutenants Osmont, der Kertsch vor jeder Unordnung geschützt hat, geht alles gut voran.“
Nußland und Polen. St. Petersburg, 21. Juli. Im Laufe des 5. (17.) Juli verharrte die feindliche Flotte in ihrer vorigen Stellung. Ein Dampfer und ein Kanonierboot trennten sich von ihr und näherten sich dem nördlichen Fahrwasser, und ein Kanonierbovot nahm die Richtung nach der großen Rhede; allein sie kehrten bald zur Flotte zurück. 4 Am 6. (18.) Juli trennten sich von der feindlichen Flotte, die ihre frühere Stellung beibehielt, im Laufe des Tages: ein Schraubenschiff, das sich der großen Rhede näherte, und eine Fre⸗ gatte mit einem Kanonierboote, die gegen das nördliche Fahr⸗ wasser steuerten. Gegen Abend gingen zwei Linienschiffe und zwei Kanonierboote nach Krasnaja⸗Gorka, legten sich vor Anker und schossen auf den dortigen Telegraphen. “
Schweden und Norwegen. Stockholm, 23. Juli. Der König tritt morgen vom Lustschlosse Tullgarn, in Begleitung
des Prinzen Oscar, die Reise nach Norwegen an.
Paris, Freitag, 27. Juli, Morgens. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ enthält ein Dekret, betreffend die Ver⸗ einigung der pariser Gas⸗Gesellschaften; auf das Haus Pereira ist die Konzession übergegangen.
Ferner enthält der „Moniteur“ eine Depesche des General Pelissier vom 25sten mit der Meldung: Gestern gegen Mitter⸗ nacht ist ein Ausfall der Russen gegen unsere Angriffswerke zurück⸗ geschlagen worden. H2g8 Peegv ech E.
Auf dem Boulevard wurde die 3proz. gestern Abend zu 66, 1 gehandelt.
Marktpreise. B erlin, den 26. Juli. Lande: 8 N eizen 4 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. 2 Roggen 2 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 20 Sgr. Gerste 1 Rthfr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 2 b1 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf. 1G Zu Wass⸗ er; Weizen 4 Kthlr. 10 Sgr., auch 3 Kthlr. 12 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 18 8S3ZEIE1I116““ Gerste 1 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 20 Sgr. Hafer 1 Rlllr. 12 Str. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Erbsen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. “ Mittwoch, 25. Juli. Das Schock Stroh 8 Rthlr., auch 6 Rthlr. Der Centner Heu 26 Sgr., geringere Sorte auch 25 Sgr. Kartoffeln, der Scheffel 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Rthlr., metzenweis 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Sgr. 6 Pf. Die Markt-Preise des Kartoffel-Spiritus, per 10,800 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haus geliesert, waren auf hiesigem e am W“ “ v 23. 34 ⅞ u. 34 ⅔ Rthlr. 24. 34 ½ Bthlr. 25. V166A“ 26. 34 ¼ Rthlr. Berlin, den 26. Juli 1855.
Grosse Hafer
Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.
Leipzig, 26. Juli.
Leipzig- Dresdener 116 ¾ G. Sachsisch- Baiersche 78 8 Br. Sächsisch-Schlesische 99 ⅞ Br. Löbau-Zittauer 46 ½ Br., 46 ½ G. Magdeburg-Leipziger 318 Br. Berlin-Anhaltische 167 Br., 166 ½⅔ G. Berlin-Stettiner 175 ¾ G. Cöln-Mindener 170 Br. Thüringer 112 ¾˖ G. Altona-Kieler 127 G. Anhalt-Dessauer Landesbank-Actien 136 Br., 135 G. Braunschweiger Bank-Actien Litt. A. 117 Br.; B. 115 ½ Br. Weimarsche Bank-Actien Lit. A. 106 ¼ Br., 105 ¾ G.; B. 105 ¾ Br., 105 ½ G. Wiener Banknoten 84 ½ Br., 83 ½ G. Oester- reichische 5proz. Metalliques 65 Br., 64 ½ G. 1854 er Loose 83 ¾ Br. 1854er National-Anleihe 70 Br., 69 ½ G. Preussische Prämien-Anleihe 115 ½ Br.
HMannkteien-*, 26. Juli, Nachmittags 2 Uhr 42 blinuten.
Schluss Course: Preussische 4 ½proz. Staats-Apleihe 102. 3 ½proz. Präcnien-Anleihe 115 ½˖ B. 3proz. Spanier 29 ¼. Anleihe 95 ¼.
Preuss. Oesterreichische 4proz. Loose 97 ¼. 3 1proz. Spanier 17 ⅛. Englisch-russische Sproz. Berlin-Hamburger 119. Cöln-Minden 170 ¼. Mecklen- burger 63 ½. Magdeburg-Wittenberge 49 ½. Berl.-Hamb. 1ste Priorität 103 ½ G. Cöln-Minden 3te Priorität 94 ¾½ B. Mebrere Actien wurden höher bezahlt.
Getreidemarkt stille. Zink unverändert.
Frankfurt a. M., 26. Juli, Nachmittags 1 Uhr 55 Min. Spanische schr flau. Oesterreichische Staatsbahn gestiegen. Eisenbahn- Actien im Allgemeinen fest. Oesterreichische Fonds und Frankfurter Bankactien preishaltend.
Schluss-Course: Neueste preussische Anleihe 116. Preussische Kassenscheine 105 ¼. Cöln -Mindener Eisenbahn-Actien —. Friedr.- Wilhelms -Nordbahn 52 ½¼. Ludwigshasen- Bexbach 156 ½. Frankfurt- Hanau 97. Berliner Wechsel 105 ½. Hamburger Wechsel 87. Londoner Wechsel 116 . Pariser Wechsel 93 ⅛. Amsterdamer Wechsel 98 ½ Wiener Wechsel 97 ½. Frankfurter Bank-Antheile 117 ½. 3proz. Spanier 29 ⁄. 1 proz. Spanier 18,1⁄56. Kurhess. Loose 35 ⅞. Badische Loose 42 ½. 5proz. Metalliques 63. 4 ½ proz. Metalliques 54 ½⅞. 1854er Loose 80 ¾,. Oesterreichisches National-Anlchen 67 ½. Oester- reichisch-französische Staats-Eisenbahn-Actien 142. Oesterreichische Bank-Antheile 946.
Wien, 27. Juli, Nachmittags 1 Uhr. (Tel. Dep. d. C. B.) Fonds flau, Staats-Eisenbahn -Actien beliebt, Valuten angeboten.
Schluss-Course: Silberanleihe 91. 5proz. Metalliq. 77 ½. 4 ⅛Q proz. Metalliques 67 ¼. Bank-Actien 966. Nordbahn 199. 1839er Loose 119 ½. 1854er Loose 99 ½¼. National-Anlchen 82 ½. Oesterreichische Staats-Eisenbahn -Actien 318. London 11, 41. Augsburg 120 ⅓. Hamburg 87 ½, Paris 440 ½. Gold 26 ¼. Silber 20 ½.
London, 26. Juli, Nachmittags 5 Uhr 30 Min. (Tel. Dep. d. C. B.) Minder fest bei geringem Geschäft. — Gerüchte von dem Aus- bruch der Kartoffelkrankheit steigern die Befürchtungen wegen der be- vorstehenden Kerndte.
Schluss-Course: Consols 90 ½. 1 proz. Spanier 18 ½. Mexikaner Sardinier 86 ¾. 5proz. Russen 100 ½. 4 ½proz. Russen 89 ½.
LiverpPpool, 26. Jull. (I.. Dep. d. C. B.) Baumwolle: 5000 Ballen Umsatz. Preise gegen gestern unverändert.
Paris, 26. Juli, Nachmittags 3 Uhr. (Tel. Dep. d. 18E An heutiger Börse war das Geschäft im Allgemeinen nur ein sehr gerin- ges, nur Credit mobilier- und österreichische Staats-Eisenbahn-Actier blieben gesucht. Die 3proz. eröffnete zu 66, 20, stieg auf 66, 30, wich auf 66, 15 und schloss zu diesem Course ziemlich träge. Consols von Mittags 12 Uhr und von Mittags 1 Uhr waren 91 gemeldet.
Schluss-Course: 3proz. Rente 66, 15. 4⁄proz. Rente 93. 3 proz. Spanier 30 ¼. 1 proz. Spanier —. Silberanleihe —. Oester- reichische Staats-Eisenbahn-Actien 657, 50.
Oel, pr. Okt. 34 ⅛, pr. Mai 34. Kaffee,