1855 / 182 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

9 isch Sir William nicht weigern, diese beleidigenden Ausdrücke veaabehwem Leir W. Molesworth erhebt sich wochmals, um zu sprechen; doch wird es ihm vom Sprecher untersagt, eine zweite Rede zu halten. In der hierauf folgenden Discussion fallen einige scharfe Worte, indem Phillimore und Walpole in Bezug auf sich selbst gegen die von Sir W. Molesworth gethanen Aeußerungen protestiren. Lord Palmerston ist der Ansicht, daß Sir W. Molesworth berechtigt war, zu äußern, daß die Coalition der Oppositions⸗Parteien am Freitag vor acht Tagen den dabei Betheiligten nicht zur Ehre gereicht habe.

Fraukreich. Paris, 4. August. Der heutige „Moniteur“ meldet, daß der preußische Handelsminister v. d. Heydt gestern durch den interimistischen Bevollmächtigten Preußens, Baron von Rosenberg, dem Kaiser vorgestellt worden sei.

Das „Pays“, der „Constitutionnel“ und die „Patrie“ bringen gleichzeitung feindselige Correspondenz⸗Artikel gegen die neapoli⸗ tanische Regierung.

Spanien. In pariser Korrespondenzen aus Madrid vom 30. Juli heißt es: „Der Civil⸗Gouverneur von Madrid hat

auf geistliche Güter in seinem Bezirke Beschlag gelegt; der Ver⸗

kauf wird wohl noch diese Woche beginnen. Der Bauten⸗ und Handelsminister hat die Arbeiterfrage in Catalonien geregelt. Grundlagen des Reglements sind: Freiheit des Kapitals, Freiheit der Arbeit, Verbot der Arbeiter⸗Coalitionen und Arbeiter⸗Vereine, ausgenommen zu wohlthätigen Zwecken und gegenseitiger Unter⸗ stützung. Die Bank von St. Ferdinand hat dem Schatze die zur Bezahlung der Juni⸗Gehälter nöthige Summe nicht vorstrecken können. Die Freunde Brutl's haben jedoch das Geld herbei⸗ geschafft. 8 schah, Madrider Berichten vom 30. Juli hat die Regierung in einem Rundschreiben an die Bischöfe verfügt, daß die Uebergabe der geistlichen Besitzungen nach Maßgabe der Inventarien zu ge⸗ schehen hat, die seiner Zeit für die Zurückgabe der Güter an die Geistlichkeit als Richtschnur benutzt wurden. Eine Pariser Korrespondenz aus Madrid vom 31. Juli meldet: „Prinz Adalbert von Baiern hatte vor seiner Abreise von hier eine lange Konferenz mit der älteren Schwester seiner angeb⸗ lichen Braut.“ Eine Depesche aus Madrid vom 2. August meldet, daß die französische Regierung dem spanischen Kabinet ihre fortgesetzten Dienstleistungen gegen die Feinde des Thrones der Königin ange⸗ boten hatte. Espartero 66 sich an jenem Tage nach dem Escu⸗ rial begeben, um der Königin seine Aufwartung zu machen. Eine andere Depesche aus Madrid vom 3. August lautet: Die Nachricht von Cabrera's Ankunft in Catalonien war falsch.“ Türkei. Aus Marseille, 4. Aug., wird die Ankunft des Post⸗ Paketbootes „Thabor“ mit Nachrichten aus Konstantinopel vom 26. Juli gemeldet. Der „Thabor“ hatte den neuen türkischen Gesandten Mehemed Bey und ein zahlreiches Gesandtschafts⸗Per⸗ sonal, darunter den Sohn Fuad Efendi's, des türkischen Ministers des Auswärtigen, an Bord. Eine vom 24. Juli datirte Bekannt⸗ machung der französischen Kanzlei an den Handelsstand in Kon⸗ stantinopel meldet, daß die Russen, nach der Räumung von Kertsch durch die Verbündeten, wieder in die Stadt zurückgekehrt sind und in derselben alle Getreide⸗Niederlagen verbrannt haben. Die Blätter setzen hinzu, daß die Verbündeten das Fort St. Paul, eine Stunde von Kertsch, besetzt halten. Die letzthin von Frankreich in Konstantinopel angekommenen Truppen wurden nach dem Lager von Mazlak dirigirt. Es wird versichert, daß die Verbün⸗ deten das alte Schloß des Bosporus besetzen und ausbessern wollen (2). Die Berichte aus der Krim gehen bis zum 24. Juli. Die

Arbeiten an den neuen Batterieen nähern sich ihrer Vollendung;“

die Batterieen werden eilends armirt. Die Russen vermehren ihre Festungswerke auf der Nordseite und haben ihre schwersten Ge⸗ chütze in der Vorstadt Karabelnaja aufgestellt. In Betreff Schamyl's herrscht noch immer große Ungewißheit. Eine eng⸗ lische Schiffs⸗Division kreuzt vor der Landenge von Arabat, um die Wiederherstellung der Straße zu verhindern, die das Faule Meer entlang führt.

Aus Marseille, 4. August, Abends, wird ferner gemeldet: „3300 Mann, welche die von dem General Sol befehligte Bri⸗ gaßde bilden, sind an Bord des „Ulloa,“ des „Orenoque,“ und des „Christoph Colomb“ in Konstantinopel angekommen und nach dem Lager von Mazlak weiter befördert worden. Herr Benedetti, der ehemalige französische Gesandte in Konstantinopel, ist nach der Krim abgereist. Nachrichten aus der Krim vom 24. Julit zufolge verwendet man bei den Belagerungs⸗Arbeiten eine unerhörte Sorgfalt auf die Befestigung und Blendung der Batterieen, welche den russischen Werken zwischen dem Sägewerke und der Kielbucht gegenüber liegen. Die französischen Beatterieen sind durchschnittlich 70 Metres von dem an weitesten ab⸗ gelegenen vorspringenden Winkel entfernt. (2) Die hydrographischen Arvbeiten in der Meerenge von Jenikale dauern fort, und die Be⸗ festigungen der Stadt sind vollendet. Ein Theil der Besatzung des St. Paul⸗Forts hat auf einem vor dem 8. Juli stattgehabten Streifzuge 600 Rinder erbeutet.“

General Simpson berichtet unterm 4. August,

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die Russen in der vorhergehenden Nacht einen Ausfall nach dem Woronzow⸗Wege hin machten und zurückgeschlagen wurden, ohne daß die Engländer Verluste erlitten.

Zwischen dem preußischen General⸗Konsulate für die Donaufürstenthümer und der walachischen Regierung waren in den ersten Monaten des vergangenen Jahres verschiedene Diffe⸗ renzen in Bezug auf die, den Königlichen Schutzgenossen traktaten⸗ mäßig zustehenden Rechte entstanden. Da zu jener Zeit die Be⸗ ziehungen der Pforte zu den Regierungen der Donaufürsten⸗ thümer durch die Kriegs⸗Ereignisse unterbrochen waren, so konnte die Ausgleichung dieser Differenzen in dem durch die Staats⸗ Verträge vorgezeichneten Wege nicht erfolgen, und es blieb Nichts übrig, als die offiziellen Beziehungen der Königlichen Konsulate zu den Landesbehörden einstweilen zu unterbrechen. Nachdem die Autorität der Pforte in jenen Ländern wiederhergestellt war, wurden Verhandlungen mit derselben angeknüpft, um dem Königlichen Ge⸗ neral⸗Konsulate Genugthuung für die vorgekommenen Eingriffe in seine Rechte und zugleich Bürgschaften für die künftige Achtung derselben zu verschaffen. Die Minister des Sultans haben mit einer den freundschaftlichen Beziehungen Preußens zu der Pforte entsprechenden Bereitwilligkeit die Hand zur Beseiti⸗ gung der erwähnten Differenzen geboten, und die walachische Regierung ist mit den in dieser Hinsicht erforderlichen Weisungen versehen worden. Demgemäß hat der Königliche General⸗Konsul am 3ten d. M. die Königliche Flagge wieder aufgezogen. Auch die Königlichen Konsulate in Jassy und Galatz sind im Begriff, ihre amtlichen Beziehungen zu den Lokalbehörden wieder aufzu⸗ nehmen. (Pr. C.)

Rußland und Polen. St. Petersburg, 31. Juli. Bis zum 15. (27.) Juli nahm die feindliche Flotte keine Bewegun⸗ gen vor. Am 16. (28.) Juli, wo die feindliche Flotte in ihrer früheren Stellung verblieb, fand am Morgen ein Zielschießen mit Kugeln und Uebungen mit den Segeln statt. Den übrigen Theil des Tages war die Flotte durch Nebel verdeckt.

Der Militar⸗Gouverneur der Stadt Archangelsk, Admiral Chruscht⸗ scheff theilt unter dem 6. (18.) Juli nachstehende Angaben mit, über die Bewegung und die Operationen der feindlichen Schiffe im Weißen Meere vom 2. bis zum 6. Juli: 1) Ein feindlicher Dampfer näͤherte sich am verflossenen 27. Juni um 6 Uhr Abends dem Uferdorfe Ljamza im Kreise Onega, machte 400 Ssashen von der Küste Halt, und sandte 4 Ruderboote unter weiß und rothen Flaggen mit einer beträchtlichen Bemannung gegen das Dorf. Die Bauern des Dorfes, 34 Mann, unter Führung des wie⸗ der in den Dienst eingetretenen verabschiedeten Gemeinen Isyrbajeff, er⸗ öffneten bei Annäherung der Ruderboote ein Gewehrfeuer gegen dieselben und zwangen sie dadurch zum Dampfer zurückzukehren. Hierauf eröffnete der Dampfer sein Feuer gegen das Dorf und die Bauern mit Kugeln, Kar⸗ tätschen, Granaten und Naketen. Nach dreistuͤndigem Schießen schickte er aber⸗ mals zwei Ruderboote mit Landungsmannschaft an die Küste; allein die Bauern verhinderten das Aussteigen der letzteren und so kehrten die Boote zum zweiten Male zu ihrem Dampfschiff zurück, welches hierauf die ganze Nacht hindurch das Ufer beschoß und um 6 Uhr Morgens in See ging. Trotz des so anhaltenden Bombardements wurde von den Vertheidigern von Ljamza nur der Bauer Isjumoff verwundet; das Dorf litt sehr wenig und die Bewohner hatten nur unbedeutende Einbuße, denn die meisten Bomben, Granaten und Naketen platzten nicht. Die Bauern sammelten nach Abzug des Feindes an 50 Bomben. 1 1

2) Am Morgen des 16. Juni kam ein englisches Dampfschiff an die Insel Ssolowjetz, hielt dort bis zum Abend und ging am 17ten in See, ohne irgend welche Feindseligkeiten gegen das Kloster unternommen zu haben; nur auf der nahebei liegenden Insel Sajetz schossen sie 12 Ham⸗ mel an und nahmen sie auf's Dampfschiff.

3) Am 18. Juni wurde man zweier Dampfschiffe bei den Kusow⸗ Inseln, 30 Werst von der Stadt Kem, ansichtig und eines Kutters bei der Insel Kollowar, 20 Werst von jener Stadt. Das Kommando des Kutters, 30 Mann stark, landete auf der Insel und suchte der Rennthiere habhaft zu werden, welche den Einwohnern von Kem gehören und all⸗ jährlich hierher auf die Weide getrieben werden. Um diese Räuberei zu verhindern, bewaffneten sich 20 Bürger von Kem und fuhren zur Insel, allein der Feind hatte wahrscheinlich die Bewegung der Unsrigen bemerkt und entkam noch rechtzeitig auf seinen Kutter. Bald darauf gingen auch die Dampfer in der Richtung auf die Stadt Onega in See. Auf der Insel Kollowar scheint, den Spuren nach zu urtheilen, der Feind nur zwei Rennthiere getödtet und genommen zu haben.

4) Ein dreimastiges englisches Dampfschiff erschien am 2. Juli bei der Insel Kii, welche im Busen von Onega, 15 Werst von dieser Stadt liegt. Es wurden von diesem Dampfschiff detachirt: 1 Barkasse mit 2 Geschützen, und 2 kleine Boote mit 50 Mann.⸗Sie kamen an die bei der Insel liegenden Kähne des Comptoirs der Holzhandlung von Onega, und nahmen von denselben verschiedene Gegenstände und Kleidungsstücke: beluden damit und mit Brettern und Holz ein altes kleines dem Kreuz⸗ kloster gehöriges Fahrzeug, und fuhren zum Dampfschiff zurück, welches mit dieser Beute in See ging. Gegenwäͤrtig liegen keine feindlichen Schiffe an der Dwinabarre.

Der General⸗Adjutant Fürst Gortschakoff theilt mittelst telegraphischer Depesche, abgegangen aus Sebastopol den 15. (27.) Juli Abends, mit, daß vom 11. (23.) bis zum 15. (27.) in Seba⸗ stopol und auf den übrigen Punkten der Halbinsel nichts Beson⸗

deres vorgefallen ist. . Das „Journal de St. Petersbourg“ theilt, um die Reihe der

bereits mitgetheilten Dokumente über die Hangö⸗Affaire zu vervoll⸗

ständigen, einen neuen Brief des Admiral Dundas und die dar⸗ auf erfolgte Antwort des russischen Kriegsministers mit. Den In⸗ structionen der Admiralität gemäß, hat der Oberbefehlshaber der Seemacht Ihrer britischen Majestät im Baltischen Meere die Frei⸗ gebung des Lieutenants der Königl. Marine L. Geneste verlangt. Dieselbe ist verweigert worden und sind die Gründe dieser Weige⸗ rung in dem Briefe des Hrn. Kriegsministers auseinandergesetzt.

Aus Sebastopol wird vom 1sten d. M. gemeldet: Nichts Neues. Das feindliche Feuer ist wie früher.

Ein der „Milit. Ztg.“ zugehendes Schreiben aus Odessa vom 23ͤten v. M. bringt Folgendes: Vorgestern Abends wurden 67 russische Kriegsgefangene von einem feindlichen Transport⸗ Dampfer an das Land gesetzt. Da sie sämmtlich mehr oder we⸗ niger schwer verwundet waren, so konnte dem Begehren des feind⸗ lichen Capitains um Ranzionirung von Franzosen nicht willfahrt werden, indem unter den 350 kriegsgefangenen Franzosen, die sich gegenwärtig hier befinden, kein einziger verwundet ist. Gestern hielt General⸗Adjutant Lüders Revue über 4 Reserve⸗Bataillons des Zsimomirsk'schen 28sten und Krementschuk'schen 16ten Jäger⸗ Regiments, die sich morgen zu ihren Cadres nach Sebastopol be⸗ geben.

Asien. Aus Teheran vom 18. Juni wird gemeldet, daß der in außerordentlicher Mission zum Schach von Persien entsendete

ussische General Brussiloff in Teheran angelangt ist, aber wegen des Ramazans noch keine Audienz haben konnte. Man glaubt, der Zweck dieser Sendung sei, außer der Meldung von der Thron⸗ besteigung des Kaisers Alexander, auf den persischen Hof dahin zu virken, daß er aus der bisher beobachteten Neutralität trete.

Paris, Sonntag, 5. Auguüst. (Tel. Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur“ enthält ein Cirkulair des Prinzen Napoleon, in welchem an die internationale Jury die Forderung gestellt wird, von den Ausstellern Erklärungen über die Namen ihrer vor⸗ züglichsten Arbeiter zu verlangen, um dieselben an den Belohnungen Theil nehmen zu lassen.

Der „Constitutionnel“ enthält einen Artikel über die Adresse des Grafen Montemolin, in welchem die gegen die Karlisten ergriffenen Maßregeln damit motivirt werden, daß das Dokument zu konstatiren scheine, der Graf von Chambord, die Legitimisten und Karlisten handeln im Einvernehmen mit Rußland.

Statistische Mittheilungen.

Ueber den Zustand der Provinzial⸗Sparkassen des Markgrafthums Niederlausitz gehen der „Pr. C.“ folgende Mittheilungen zu. Die erste Einrichtung der dortigen Sparkasse fällt in das Jahr 1824. Zur Zeit bestehen außer der Haupt⸗Sparkasse zu Lübben noch 9 Nebensparkassen zu Luckau, Guben, Neuzelle, Sorau, Pförten, Calau, Spremberg, Lieberose und Finsterwalde. Das neue Statut vom 7. Februar 1840 ist seit dem Naßh⸗ 1841 in Kraft. Das Minimum der Einlage beträgt 10 Sgr. und as Maximum 30 Rthlr. monatlich. Jede Einlage kann durch spätere Nachzaͤhlungen und durch Zinsenzuwachs beliebig verstärkt werden, jedoch mit der Beschraͤnkung, daß, wenn Einlagen bis über

500 Rthlr. verstärkt werden, stets nur 500 Rthlr. verzinst werden und der überschießende Betrag unverzinst bleibt. Die Zuschreibung der Zinsen von 3 ½ pCt., welche die Kasse gewährt, er⸗ folgt halbjährlich. Am Schlusse des Jahres 1853 war ein Bestand von 1,688,233 Rthlr. 2 Sgr. 11 Pf. auf 23,023 Quittungsbücher vorhanden. Während des Jahres 1854 ist ein Zuwachs entstanden: a) durch neue Einzahlungen 304,517 Rthlr. 24 Sgr. 9 Pf., b) durch Zuschreibung von Zinsen 55,910 Rthlr. 26 Sgr. 9 Pf. Im Jahre 1854 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Einlagen 268,758 Nthlr. 16 Sgr. 1 Pf., und es verblieb am Schlusse des Jahres 1854 ein Ein⸗ lagebestand von 1,779,903 Rthlr. 8 Sgr. 4 Pf. auf 23,845 Quittungs⸗ bücher. Darunter befinden sich Bücher: a) von 10 Sgr. bis inklusive 20 Rthlr. = 7537 Stück; b) von 21 Rthlr. bis inklusive 50 Rthlr. = 5915 Stück; c) von 51 Rthlr. bis inklusibe 100 Nthlr. = 4529 Stüg. d) von 101 Nthlr. bis inklufive 200 Rthlr. = 3596 Stuck; c) von 201 Rthlr. und darüber 2268 Stück. Ein Separat⸗ oder Sparfonds ist nicht 18 Hgcer, dagegen beträgt der Reserbe⸗Fonds 117,523 Rthlr. 28 Sgr.

Bremen, 2. August. Die Zahl der in den ersten 6 Monaten

dieses Jahres aus Amerika in Bremen angelangten Passagiere beträgt nach einer Zusammenstellung der „Deutschen Ausw.⸗Ztg.“ 1035, nicht völlig die Haäͤlfte der im verflossenen ganzen Jahre angelangten. Wie biele davon als zurückgekehrte Auswanderer anzusehen sind, hat nicht näher nachgewiesen werden können. Vork, davon in Dampfschiffen 335.

Die Mehrzahl, 787, kam von New⸗

Leipzig, 4. August. Leipzig-Dresdener 216 ½ Br., 216 ¼ G. Sächsisch -Baiersche 78 8 Br. Sächsisch-Schlesische 99 ½ Br. Löbau- Zittauer 48 Br., 47 ½ G. Magdeburg-Leipziger 318 Br., 317 G. Berlin- Anbaltische 167 ¾ Br. Berlin-Steitiner 177 ¾ Br. Cöln -Mindener —. Thüringer 114 ¾ B., 114 ¼ G. Friedrich-Wilhelms-Nordbahn —. Altona- Kieler 127 ¾ G. Anhalt-Dessauer Landésbank-Actien 136 G. Braun- schweiger Bank-Actien Litt. A. 117 ¾ G.; B. 117 ½ G. Weimarsche Bank-Actien Lit. A. 108 Br., 107 G; B. 107 ½ Br., 107 G. Wiener Banknoten 85 ¾ Br., 85 G. Oesterreichische 5proz. Metalliques 65 8 Br, 65 ¼ G. 1854er Loose 85 Br., 84 ¾ G. 1854er National-Anleihe 70 ¾⅔ Br. Preussische Prämien-Anleihe 116 ½ Br. Oesterreichische Staats- Eisenbahn-Actien 87 Br., Obligationen 275 8 Br.

Paris, Sonntag, 5. August. (Tel. Dep. d. C. B.) An der Pas- sage wenig Geschäft, doch ziemlich fest schliessend. Die 3 proz. er- öflnete zu 67, 25 und wich auf 67, 20, zu welchenn Course dieselbe

schloss. ““

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 7. August. Keine Vorstellung.

Mittwoch, 8. August. Im Opernhause. (117te Vorstellung): Satanella, phantastisches Ballet in 3 Akten und 4 Bildern, vom Köͤnigl. Balletmeister P. Taglioni. Musik von Pugni und Hertel. Anfang 7 Uhr.

Mittel⸗Preise. Fremden⸗Loge 2 Rthlr. Erster Rang und Balkon daselbst, inkl. der Prosceniums⸗Logen daselbst und am Orchester 1 Rthlr. 10 Sgr. Parquet, Parquet⸗Loge und Proscenium des zweiten Ranges 1 Rthlr. Zweiter Rang 22 ½ Sgr. Dritter Rang und Balkon daselbst 17 ½ Sgr. Parterre 15 Sgr. Amphitheater 10 Sgr.

Der wegen schweren Diebstahls, Unterschla⸗ gung und Bestechung eines Beamten rechtskräf⸗ tig zu einer Zuchthausstrafe von 2 Jahr 3 Mo⸗ nat verurtheilte Buchbindergesell Friedrich Wilhelm Theodor Schmock aus Gollnow ist am 2. d. M., Abends zwischen 8 und 8 ½ Uhr, aus den Gefängnissen des unterzeichneten Ge⸗ richts entsprungen, nachdem er zuvor noch einen gewaltsamen Diebstahl an Königlichen Kassen⸗ eldern zum Betrage von über 100 Thlr. in ourant und Kassenanweisungen, und an ver⸗ hiedenen einem anderen Strafgefangenen ge⸗ ten hörigen Kleidungsstücken verübt, sich auch, so biel bis jetzt zu ermitteln war, in den unrecht⸗ mäßigen Besitz dreier vom Gefangenwärter Winckler ausgestellter, von den Strohdecken⸗ händlern Baacke und resp. Rinow zu Berlin acceptirter, in einigen Monaten faͤlliger Wechsel von je 49 Thlr. 29 Sgr. 11 Pf. und mehrerer anderer jedoch nicht näher zu bezeichnender dem ac. Winckler gehöriger Privatpapiere gesetzt hat.

Die geehrten Behörden des In⸗ und Aus⸗ landes werden daher ergebenst ersucht, auf den

zeige zu machen.

gekämmt,

Deffentlicher Anzeiger.

Jeder, der von dem Aufenthalte des ꝛc. Schmock Kenntniß hat, davon ungesäumt der nächsten Ortsbehörde An⸗

Potsdam, den 3. August 1855. Königliches Kreisgericht. Signalement des Buchbindergesellen Friedrich Wilhelm Theodor Schmock. Geburtsort: Stettin, letzter Aufenthaltsort: Gollnow, Alter: 23 Jahre, Größe: 5 Fuß 8 ½ Zoll, Statur: schlank, Gesicht: spitz, Gesichtsfarbe: blaß, Haare: schwarzbraun, sehr lang, nach hin⸗ Augenbrauen: Augen: braun, Stirn: breit, Nase und Mund: gewöhnlich, Bart: sehr schwach, Kinn: rund, Zähne: gesund, Religion: evangelisch, besondere Kennzeichen: kurzsichtig, trägt eine Brille. Bekleidung: Neuer schwarzer Filzhut, hohe stehende Päffchen, schwarzer abgetragener Leib⸗ rock mit sehr kurzen Schößen, schwarzer fast neuer Ueberrock, in den Aermeln gelb, sonst durchweg mit schwarzem Kamlott gefüttert, bunt seidene Weste, schwarze Tuch⸗ oder helle Som⸗ merhosen, sehr schlechte Stiefeln.

6“ 8 I1A“ ich gewesene, unten signalisirte Schmiedegese wird aufgefordert, Otto Herrmann Schulz, ist heute aus dem hiesigen Gefaͤngnisse I“

Alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden werde ersucht, auf den ꝛc. Schulz vigiliren, ihn in Betretungsfalle verhaften und an uns abliefern zu lassen.

Schwiebus, den 1. August 1855.

Königliche Kreisgerichts⸗Kommission I.

Signalement: Der Schmiedegesell Otto Herrmann Schulz ist aus Schwiebus ge⸗

Abtheilung I.

evangelischer Neligion, 5 Fuß 2 ½ Zoll groß; er hat blondes Haar, eine hohe freie Stirn, braune Augen, eine blasse Gesichtsfarbe und ist von kleiner Statur. Er war bei seiner Ent⸗ weichung bekleidet mit einem blauen Tuchrock, blauen Tuchbeinkleidern, einer dunklen Tuch⸗ mütze, einem blau und weißgestreiften Hemde und Lederstiefeln.

[1320] 5 1 Der unterm 29. Juni cr. hinter den Dienst⸗ knecht Karl Friedrich Ferdinand Heiden⸗

schwarzbraun,

sehr gefährlichen ꝛc. Schmock genau zu achten, hn, wo er sich betreffen lͤßt, zu verhaften und mit den bei sich führenden Geldern und Effek⸗ ten in unsere Gefäͤngnisse, Lindenstraße Nr. 54, gefälligst abliefern zu lassen.

[1319]

Stebrief.

Der von dem unterzeichneten Gericht wegen eines Verbrechens gegen die Sittlichkeit zur Untersuchung gezogene und hier in Haft befind⸗ 8 8 vb

reich aus Steffin erlassene Steckbrief ist durch dessen Verhaftung erledigt. 8 Naugard, den 25. Juli 1855. Königl. Kreisgericht, I. Abtheilung. von Brockhusen.

bürtig und daselbst wohnhaft, 22 Jahre alt,