per sonal - Veränderungen in der Armee.
8 Offiziere, Portepee⸗Fähnriche “ Ernennungen, Befoͤrderungen und Versetzungen.
Den 15. August. unk, Musketier vom 9. Inf. Regt., v. Runkel, Unteroff. vom
88 Fus. Regt., zu P. Fähnrs. befördert. 8 41838 5Sn.; Landwehr: . Den 15. August. b
Ebers, v. Rodbertus, v. Lauterbach, Vice⸗Feldw. vom 2. Bat. 2. Regts., v. Schöning, P. Fähnr. vom 1. Bat. 9. Regts., früher im 9. Inf. Regt., Schröder, v. Borcke, Rinck, Wittchow, Stein⸗ wehr, Unteroff. vom 1. Bat. 9. Regts., alle 9 zu Sec. Lts. 1. Aufgeb., v. Manteuffel, Unteroff. von der Kav. desselben Bats., zum Sec. Lt. beim Train 1. Aufgeb., Sobeski, Sec. Lt. vom 2. Aufgeb. des 1. Bats. 14. Regts., v. Mach, Sec. Lt. vom 1. Aufgeb. des 2. Bats. 21. Regts., zu Pr. Lts., Brümmer, Vice⸗Feldw. vom 3. Bat. 21. Regts., zum Sec. Lt. 1. Aufgeb., Brümmer, Vice⸗Wachtm. von dems. Bat., zum Sec. Lt. bei der Kav. 1. Aufgeb. befördert. Schmeckel, Ser. Lt. vom
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1. Aufgeb. des 3. Bats. 14. Regts., ins 1. Bat. desselb. Regts., v. Putt⸗
kamer, Sec. Lieut. a. D., früher im 2. Kürassier⸗Regiment, bei der
Kavallerie 1. Aufgebots des 2. Bataillons 21. Regiments, Heinrich,
Sec. Lieut. vom 1. Aufgebot des 2. Bataillons 20. Regiments, Koch, Sec. Lt. vom 2. Aufgeb. des 1. Bats. 16., ins 1. Bat. 15. Regiments, Elbers, Pr. Lt. a. D. mit dem Char. als Hauptm., früher im 2. Bat. 16. Regts., beim Train 1. Aufgeb. dieses Bats. einrangirt. Brockhoff, Delius, Vice⸗Feldw. vom 3. Bat. 15. Regts., Natorp, Schlink, Vice⸗Feldw. vom 2. Bat. 16. Regts., alle vier zu Sec. Lts. 1. Aufgeb., von der Becke, Unteroff. von der Artill. desselben Bats., zum Sec. Lt. beim Train 1. Aufgeb., Lohmann, Vice⸗Feldw. vom 3. Bat. 16. Regts., zum Sec. Lt. 1. Aufgeb., Lilienhoff v. Adelstein, Sec. Lt. vom 1. Aufgebot des 2. Bats. 17. Regts., zum Pr. Lt. befördert. v. Homeyer, Sec. Lt. vom 2. Inf. Regt., scheidet aus. v. Mon⸗ ste.rberg, Pr. Lt. vom 9. Inf. Regt., der Abschied bewilligt. Graf von Hohm, P. Fähnr. vom 21. Inf. Regt., zur Reserve entlassen. Oehl⸗ schlaegel II., Sec. Lt. vom 15. Inf. Regt., scheidet aus. Bliesener, Sec. Lt. vom 16. Inf. Regt., als Pr. Lt. mit der Armee⸗Uniform, Dittmer, Seconde⸗Lieutenant vom 17. Infanterie⸗Regt., mit Pension, Gr. v. Schmising⸗Kerssenbrock, Rittm. vom 11. Hus. Regt., mit Pension, der Abschied bewilligt. SDBeorider Lankwehr: Frhr. v. Wolff⸗Metternich, Sec. Lt. vom 2. Aufgeb. des 2ten Bataillons 15. Regts., Ebbinghaus, Sec. Lt. von der Kav. 2. Auf⸗ gebots des Landw. Bats. 36. Inf. Regts., diesem als Pr. Lt. mit seiner bisher. Unif., der Abschied bewilligt. Den 17. August. b b. Stechow, Hauptm. vom 1. Aufgeb. des 3. Bats. 7. Reg seiner bisher. Unif., der Abschied bewilligt. eeeMilitair⸗Aerz te. Die Unter⸗Aerzte Dr. Starcke, vom 2. Garde⸗Regt. zu Fuß, Dr. Gobert, vom Garde⸗Hus. Regt., Dr. Kühne, Dr. Lantzsch, vom 2., Dr. Maaß, Dr. Wiebecke, vom 7., Dr. Anton, Dr. d'Arrest, vom 10, Dr. Ebmeier, vom 17., Dr. Kutzner, vom 21., Dr. Rüppel, vom 25., Dr. Neumann, vom 33., Dr. Neubürger, vom 38. Inf. NRNegt., Dr. Cammerer, vom 5. Ulan. Regt., Dr. Plautz, vom 2. Ariill. Regt., sämmtlich zu Assistenz⸗Aerzten ernannt. . Enderling, Assistenz⸗Arzt vom 14. Inf. Regt., mit dem bedingten Anspruch auf Anstellung im Civildienst und Pension, der Abschied br⸗
willigt. .“ 8. 8 Mtilitair⸗Beamte. b “ Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums 8 Den 6. August. 8 Schlothauer, Zahlmeister⸗Aspirant vom Kaiser Franz Gren. Regt., zum Zahlmeister 2ter Klasse beim 3. Bat. (Lissa) des 3. Garde⸗ Ldw. Regts. ernannt.
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Den 18. August. Hennicke, Intendant.⸗Referendarius bei der Milit.⸗Intend. des VIII. Armee⸗Corps, behufs seines Uebertritts zur Marine⸗Verwaltung, die Entlassung aus dem Milit.⸗Intendantur⸗Dienste ertheiilt. Den 19. August. E1““ Hoefig, Proviant⸗Amts⸗Assistent, von Königsberg nach Graudenz, Eckardt, Proviant⸗Amts⸗Assistent, von Spandau nach Rathenow, Reck, Proviant⸗Amts⸗Assistent, von Nathenow nach Spandau versetzt. 3 Den 20. August. “ Struwe, Zahlmeister 2. Klasse vom 1. Bat. (Münster) 13. Ldw.⸗ Regts., zum Zahlmeister 1. Klasse beim Füsilier⸗Bat. 15. Inf. Regts., Hoppe, Zahlmeister⸗Aspirant vom 15. Inf. Regt., zum Zahlmeister 2. Klasse beim 1. Bat. (Münster) 13. Ldw. Regts. ernannt.
Bei dem unterzeichneten General⸗Comité sind an Beiträgen zur Un⸗ terstützung der durch Wassersnoth verunglückten Bewohner der Weichsel⸗ Niederungen ferner eingegangen: 487) Fernerweiter Ertrag der Besich⸗ tigung des Zeughauses 185 Rthlr. 25 Sgr. 488) Sammlung des Hülfs⸗ Comité's in Sondershausen 206 Rthlr. 22 Sgr. 10 Pf. 489) Fernerweite Sammlung der Kreis⸗Kommunal⸗Kasse in Templin 19 Rthlr. 24 Sgr.
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490) Pr. N. in St. 1 Rthlr. 5 Sgr. 491) Sammlung des Königl. Landraths in Freienwald 10 Rthlr. 26 Sgr. 492) Desgl. in Sorau
207 Rthlr. 27 Sgr. 5 Pf. 493) Desgl. in Genthin 10 Rthlr. 5 Sgr. 6 Pf 494) Geschwister E r Th. L. und einige Freundinnen durch Ver⸗ loosung kleiner Handarbeiten 25 Rthlr. 495) Buchhalter A. 10 Rthlr 496) Vom 3ten Bataillon (Anklam) 2ten Landwehr⸗Regiments 5 Rthlr. 3 Pf. 497) Vom 2ten Bataillon (Cöslin) 9ten Landwehr⸗Regiments 7 Rthlr. 498) Fernerweite Sammlung des Königl. Landraths in Zülli⸗ chau 15 Sgr. 499) Desgl. des Beeskow⸗Storkower Kreises 4 Rthlr 4 Sgr. 500) Desgl. in Anklam 178 Rthlr. 501) Desgl. der Kreis⸗Kasse in Nauen 15 Sgr. 502) Desgl. der Exped. des Genthiner Wochenbl.2 Rthlr 2 Sgr. 7 Pf. 503) Desgl. des Ober⸗Bürgermeisters in Frankfurta. O. 3 Rthlr. 20 Sgr. 504) Sammlung der ständischen Kreiskasse in Drossen 157 Rthlr. 7gr. 505) Desgl. der Gemeinde Friedrichshoff 26 Sgr. 506) Desgl. der Ge⸗ meinde Sandfurth 18 Sgr. 507) Gyrae, Königlicher Oekonomie⸗Rath auf Strehlen, 25 Rthlr. Es waren nach der Bekanntmachung vom 27sten v. M. eingegangen 36,452 Rthlr. 20 Sgr. 4 Pf. Hierzu treten die obigen 1062 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf.; zusammen 37,514 Rthlr. 23 Sgr. 11 Pf. Hiervon sind 37,400 Rthlr. an den Königlichen Wirklichen Geh. Rath und Ober⸗Präsidenten Eichmann in Koͤnigsberg i. Pr. bereits abgesandt worden. Berlin, den 31. August 1855. Das General⸗Comité zur Unterstützung der durch Wassersnoth verunglückten Bewohner der Weichsel⸗Niederungen. Freiherr v. Manteuffel, Minister⸗Präsident.
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Nichtamtliches.
Preußen. Potsdam, 1. September. Nachdem gestern Nachmittag 2 Uhr die diesjährigen großen Herbstübungen des Garde⸗ Corps in der Gegend von Trebbin beendigt waren und Se, Majestät der König geruht hatten, gleich auf dem Manöver⸗ felde den versammelten Truppenführern Allerhöchstdero besondere Zufriedenheit mit der Ausführung der Manbver sowohl, als mit der Haltung und Ausdauer der Truppen zu erkennen zu geben, kehrten Allerhöchstdieselben über Blankensee, Stacken und Kuners⸗ dorf nach Sanssouci zurück und trafen um 4 Uhr daselbst ein.
Coblenz, 30. August. Ihre Königliche Hoheit die Prin⸗ zessin von Preußen traf gestern Abend vor 9 Uhr in dem erwünschtesten Wohlsein, von Baden⸗Baden zurückkehrend, hierselbst wieder ein. (Cobl. Z.)
Sachsen. Koburg, 28. August. In seiner gestrigen Sitzung hat der hiesige Sonderlandtag eine von der Staatsregie⸗ rung gemachte Vorlage über Errichtung von Bezirksvertretungen und Bezirkskassen mit einem Stimmenverhältniß von 5 gegen 4, und zwar ohne nur auf die „En wurfs einzugehen, en bloc zurückgewiesen. Eigenthümlich ist, daß früher die Vorlage dieses Entwurfes als ein Wunsch und als ein Bedürfniß des Landes der Staatsregierung gegenüber bezeichnet wurde. Thätigkeit und gegenseitige Unterstützung der in einem Bezirke ver⸗ einigten Ortschaften in hen (Wegebauten, Kirchen⸗ und Schulsachen ꝛc.) In einer früheren Sitzung hat der Landtag bei der gegenwärtigen Theuerung den gering besoldeten Beamten eine Gehaltszulage verwilligt und eben so die Aufnahme eines Kapitals zum Zwecke der Landesvermessung genehmigt. (Leipz. Ztg.)
Schweiz. Bern, 29. August. Der seit vorgestern ver⸗ sammelte große Rath hat heute im dritten Skrutinium in den Regierungsrath den Kandidaten der Liberalen, Herrn Egger, mit 100 Stimmen gewählt; der von den Konservativen vorge⸗ schlagene Herr Kurz brachte es auf 86. Mit dieser Wahl ist die Mehrheit der Liberalen im großen Rathe konstatirt; im Regie⸗ rungsrath stehen nun 5 Liberale 4 Konservativen gegenüber. (Fr. J.) ü p Großbritannien und Irland. London, 30. August. Die Königin und die Königliche Familie werden bis zum 3. Sep⸗ tember in Osborne verweilen und dann nach Balmoral reisen, von wo sie Mitte Oktober nach London zurückzukehren gedenken.
In den letzten sechs Tagen sind zu Woolwich über 4000 Tonnen Wurfgeschosse eingeschifft worden. — Zum Nachfolger des verstorbenen General⸗Majors Sir Arthur Wellesley Torrens als stellvertretender General⸗Quartiermeister des englischen Heeres ist Oberst Clark ernannt worden. — 4 — 500 Mann hochländischer Truppen kamen gestern von Aberdeen in Liverpool an, wo sie sich heute nach Malta einschiffen.
Türkei. Der französische Marine⸗Minister hat folgende De⸗ pesche des Admirals Bruat erhalten: b
An Bord des „Montebello“, 18. August 1855.
Herr Minister! Ich begab mich gestern früh ins Hauptquartier, voß wo der Ober⸗Befehlshaber des Heeres mich nach dem Schlachtfelde an der Tschernaja geleitete. Ueber die Größe der Verluste des Feindes hatte man sich noch nicht genau vergewissern können, allein man wußte bereits in dem Augenblicke unserer Ruüͤckkehr ins Hauptquartier, daß 1700 rus⸗ sische Verwundete gefunden worden und daß 400 Gefangene in unsere Hände gefallen waren. Um NRaum in unseren Lazarethen zu schaffen, bat mich der Ober⸗Befehlshaber, alle verwundeten Russen, deren Zustand den Transport nach Kamiesch gestatte, nach dem
unterliegt keinem Zweifel mehr. Finanzen und seine Heere erschöpfen sich,
spezielle Berathung des Ent⸗
Der Entwurf selbst bezweckte eine gemeinsame
ezug auf alle Kommunal-Angelegenheiten
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Bosporus zu schaffen. Außer dem „Montezuma“, der 250 Kranke unseres Heeres mit sich nimmt, schicke ich heute die Linienschiffe „Wagram“ und Charlemagne“, so wie die Dampffregatte „Labrador“, welche 1200 Ver⸗ wundete, 400 Gefangene und 600 Garde⸗ Gendarmen an Bord nehmen werden, nach Konstantinopel. Bei ihrer Rückkehr aus dem Bosporus werden diese Schiffe die ungefähr 3200 Mann starke Brigade Sol nach Kamiesch bringen. Ich kann Ew. Excellenz heute den allgemeinen Ein⸗ druck mittheilen, den der Sieg an der Tschernaja mir in unserem Heere hervorgebracht zu haben scheint. Kein Kampf hatte bisher die Ueberlegenheit und das moralische Uebergewicht unserer Truppen über die des Feindes in so glaͤnzender Weise herausgestellt. Die von dem russischen Heere 1. . Anordnungen verriethen einen wohlentworfenen und gut ausgearbeiteten Plan. lich dem des Generals Soimonoff in der Schlacht bei Inkerman, ward an diesem Tage begangen. Die russischen Dibisionen griffen unsere Stellungen zu der vorgeschriebenen Stunde und mit einer vollkommenen Kenntniß des Terrains an. Sie nahmen die Brücke von Traktir und zwangen die sardinischen Vorposten, sich zurückzuziehen. Als die Brigade de Failly die Offensive ergriff, warfen 1500 bis 2000 Franzosen 8000 deßsn über die Tschernaja zurück, und eine Stunde später zogen sich 45,000 Russen vor 10 — 12,000 Mann verbündeter Truppen zurück. Der Kampf vom 16. August war eigentlich nicht sowohl eine Schlacht, als ein mit unglaublichem Nachdruck zurückgeschlagener großartiger Ausfall. der Feind rückte nicht bis über die Tragweite seiner Positions⸗ Batterieen hinaus vor und zog sich unter dem Schutze der die hochebene von Mackenzie krönenden Werke zurück, sobald er be⸗ merkte, daß unsere Truppen nicht durch die von ihm in der Ebene entfalteten beträchtlichen Massen eingeschüchtert waren. Vielleicht hoffte er, uns unter die Feuer seiner Positions⸗Batterieen zu treiben und zu einem Kampfe zwischen den Höhen zu veranlassen, von welchen aus seine Artillerie unsere Neihen hätte lichten können. Der Oberbefehlshaber ließ sich jedoch zu einer so unvorsichtigen Verfolgung nicht fortreißen. Wenn er seiner Kaballerie den Angriff gestattete, so konnte er einige Flüchtlinge gefangen nehmen, doch hätte er dann unsere Schwadronen über ie Brücke von Traktir, über welche die Geschosse der feindlichen Werke hinausreichten, defiliren lassen und unter einem Kreuzfeuer von Artillerie und Musketen, mit einem durchwatbaren Flusse, der jedoch sehr steile Ufer hat, im Rücken, in die Ebene werfen müssen. Dank der Vorsicht des Ober⸗ befehlshabers, blieb unser Sieg ungetrübt und vollständig. Der Feind kehrte in seine Linien zurück, sein Hülfsheer bleibt paralysirt, und die Belagerung kann in voller Sicherheit fortgesetzt werden. Die Schwierigkeiten, welche sie darbietet, sind ohne Zweifel. durch unsern Sieg nur wenig vermin⸗ dert worden. Noch immer ist viel Beharrlichkeit und Methode erforder⸗ lich, um ans Ziel zu gelangen; allein daß wir dahin gelangen werden, Rußland wird keinen Grund haben, sich zu dem langen Widerstande Sebastopols Glück zu wunschen; seine um in der äußersten Bedräng⸗ niß des Reiches einen Kampf zu bestehen, bei dem alle Vortheile auf unserer Seite find. Wäre Sebastopol nach der Schlacht an der Alma gefallen, so wäre das nur eine Ueberraschung gewesen; Rußland hätte eine Flotte und ein See⸗Arsenal verloren, doch der Nimbus sei— ner Macht würde nicht ernstlich geschwächt worden sein. Jetzt im Gegentheil sind seine Streitkräfte durch lange und unnütze Anstrengungen abgenutzt; seine alten Soldaten sind verschwunden; aufs Schlachtfeld führt es mehr Rekruten als erprobte Bataillone; die Verwundeten und Gefangenen, welche in unsere Hände fallen, scheinen durch Anstrengung und unzureichende Nahrung geschwächt. Die russische Regierung, des Transportweges über das Asowsche Meer beraubt, kann ihre Magazine nicht mehr fuͤllen; ihre Soldaten erhalten als Ration bloß Brot, Salz und Wasser; Branntwein wird nur an Schlachttagen ausgetheilt, Fleisch faft nie. Ich weiß nicht, wie der Feind, wenn der Herbstregen die Wege bodenlos macht, im Stande sein wird, sein zahlreiches Heer mit Nahrung zu versorgen. Seine Lage scheint mir höchst gefahrvoll, und ich erblicke in dem so lässig erfolgten Angriffe vom 16. August weit eher ein Zeichen der Entmuthigung, als der Kühnheit. Die Aussichten auf die Zukunft geboten den Nussen eine Kraftanstrengung; uns hin⸗ gegen rathen sie zur Vorsicht. Der Oberbefehlshaber hat gestern früh ünsere Belagerungs⸗Batterieen ihr Feuer eröffnen lassen. Gelingt es uns, das Feuer des Feindes zum Schweigen zu bringen, so werden wir an unseren Laufgräben mit Eifer weiter arbeiten. Müssen wir hingegen die Ankunft der Mörser abwarten, um dieses Resultat zu erzielen, so wird die Verzögerung, deren Folgen man fürchtete, gegenwärtig weniger Uebelstände mit sich führen, als zuvor. Wir wissen sogar aus den Aussagen der russischen Generale, welche Verheerungen unser Feäer anrichtet. Diese Verluste müssen nothwendig wachsen, und die Nittel des Feindes, sie wieder gut zu machen, werden mit jedem Tage abnehmen. Mittlerweile erhält unser Heer Verstärkungen und lebt im. Ueberflusse. Trotz der Opfer, welche es täglich darbringen muß, hält sich sein Heldenmuth aufrecht, und die Leichtigkeit, mit welcher die neue An⸗ leihe gedeckt worden ist, genügt, ihm die Ueberzeugung beizubringen, daß Frankreich es nicht verlassen wird. Der Sieg an der Tschernaja scheint mir also geeignet zu sein, auch die am wenigsten Zuversichtlichen zu be⸗ ruhigen; er ist eine große und schöne That, deren erste Wirkung darin bestehen wird, allen denjenigen, deren Vertrauen durch die Schlappe bom 18. Juni erschüttert worden war, wieder Muth einzu⸗ flößen. Ich erhalte treffliche Nachrichten aus dem Asowschen Meere. Die verbündeten Flotillen fahren fort, längs seinen Ufern Furcht und Schrecken zu verbreiten. Der „Descartes“ ist gestern nach der Land⸗ enge von Kertsch abgegangen, wohin er eine Verstärkung von 400 Mann Marine⸗Infanterie gebracht hat. Die Engländer schicken 800 Mann dort⸗ fen Der Oberbefehlshaber hat den Obersten Osmont auf mein An⸗ tehen angewiesen, in Gemeinschaft mit dem Kommandanten Bonet von er „Pomone“ Taman und Fanagoria während der Zeit zu besetzen, welche die vollständige Zerstörung der von den Russen in diesen beiden Etablifsements bewahrten Gebäude erheischt. Die Materialien werden
Kein Irrthum, ähn⸗
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zur Errichtung von Landungsstellen am Cap St. Paul verwandt. Bei diesen zur rechten Zeit getroffenen Vorsichtsmaßregeln werden die Be⸗ 4
satzungen auf der Landenge von Kertsch den Winter ohne Leiden zubringen. Bruat. 6 sind folgende zwei
Auf dem englischen Kriegs⸗Ministerinm Depeschen des Generals Simpson eingetroffen: 1 Vor Sebastopol, 18. August. Mylord! In meiner Depesche vom 1gen hnean⸗ ich Ew. H. keit, ich habe Grund zu der Annahme, daß die Russen beabsichtigten, uns durch einen kräftigen Angriff zur Aufhebung der Belagerung zu nöthigen. 8 Sie versuchten dies am Morgen des 16ten; allein das Resultat war 2 höchst glorreich für diejenigen der verbündeten Truppen, welche das Glück hatten, dabei betheiligt zu sein. Der Kampf war vor Tages Anbruch durch eine schwere russische Kolonne unter Befehl des Generals Liprandi eröffnet, welche aus der 6. und 17. Dibvision nebst der 4. und 7. Divi⸗ sion als Reserve bestand und die sardinischen Vorposten angriff. Das von diesen besetzte Terrain befindet sich auf hohen Hügeln zur Rechten der Position, auf dem linken Ufer des Flusses Suhaia, wo derselbe sich in die Tschernafa ergießt. Zwei Vorposten stehen auf dem anderen Ufer. Sie hielten sich eine bedeutende Zeit mit entschlossenem Muthe; da ihnen aber durch den dazwischen liegenden Fluß die Unterstützung abgeschnitten und sie durch keine Artillerie geschützt waren, so sahen sie sich genöthigt, die am meisten vorgeschobene Stellung aufzugeben. Ungefähr um die⸗ selbe Zeit rückten die 5te und die 12te Dibision, so wie ein Theil der 17ten gegen die Traktir⸗Brücke vor. Die Brücke war von einem Bataillon französischer Linien ⸗Infanterie besetzt, welches sich eine kurze Zeit lang zurückziehen und an die größeren Truppenkörper anleh⸗ nen mußte. Im Verein mit diesen jedoch nahm es die Brücke durch einen Bajonett⸗Angriff rasch wieder. Nochmals griffen die Russen mit beharr⸗ lichem Muthe an, und es gelang ihnen, die errungenen Vortheile so zu benutzen, daß sie die Höhen erreichten, welche zu beiden Seiten des Weges jäh aufsteigen. Doch war das nur der Erfolg eines Augenblicks. Sie wurden über den Fluß zurückgetrieben und ließen den Boden mit Todten und Verwundeten bedeckt. Der russische General, durch das Fehlschlagen seiner zwei Versuche keineswegs entmuthigt, ließ eine zweite Ko⸗ lonne, eben so stark, wie die erste, einen Angriff unternehmen. Dieselbe drang, von dem Feuer ihrer zahlreichen Artillerie gedeckt, mit solchem Ungestüm vor, daß die Brücke zum dritten Male genommen und die über derselben sich erhebenden Höhen gekrönt wurden. Doch wurden die Russen wiederum zurückgeschlagen und zogen sich, von den Bajonnetten unserer tapfern Bundesgenossen verfolgt, in großer Unord⸗ nung in die Ebene zurück. Der die russische Kolonne befehligende Gene⸗ ral, wie wir vermuthen General Read, ward getödtet, und in seinem Besitze fand man einen von dem Fürsten Gortschakoff, der in Per⸗ son befehligte, unterzeichneten Schlachtplan. Aus allem diesem geht hervor, daß ein höchst entschlossener Versuch gemacht wurde, uns zur Aufhebung der Belagerung zu nöthigen. Siegten die Russen, so sollte Balaklava von einem Theile ihres Heeres angegriffen werden, während der andere die Höhen, auf welchen wir uns ge⸗ genwaͤrtig befinden, stürmen sollte. Zu gleicher Zeit sollte von der Quarantaine aus ein kräftiger Ausfall auf die französischen Werke am äußersten Ende des linken Flügels, und ein anderer auf die Werke am Ende des rechten Flügels beim Sapun⸗ Berge gemacht werden. Die Schlacht, welche ich zu beschreiben versucht habe, ist höchst ruhmreich für⸗ die Waffen der französischen und der sardinischen Truppen. Französischer⸗ seits standen den Russen nur 12,000 Mann Infanterie und vier Bat⸗ terieen Artillerie entgegen, während die Sardinier 10,000 Mann in Po⸗ sition hatten, von denen 4500 im Feuer waren, und 24 Geschütze. Die russische Streitmacht bestand aus 50⸗ bis 60,000 Mann mit 160 Geschützen und 6000 Mann Kavallerie. Bei dieser Un gleichheit der numerischen Stärke wird Ew. Herrlichkeit leicht begreifen, wie schwer es gewesen wäre, den Versuch zu machen, die errungenen Vortheile zu einer Verfolgung des Feindes zu benutzen. Der Rückzug der Russen war außerdem durch das Feuer der auf den Mackenzie⸗Höhen stehenden schweren Geschütze gedeckt. Die Verluste der Russen werden auf 5⸗bis 6000 Mann, mit Einschluß von 600 Gefangenen, geschätzt, während die der Verbündeten sich auf nicht mehr als 1000 Mann be⸗ 8 laufen. Dieses glänzende Gefecht hat das größte Entzücken in den Reihen der verbündeten Heere erregt, und während es den muthi⸗ gen Waffenthaten der Franzosen neuen Glanz verleiht, gereicht es mir zur größten Freude, über die unverzagte Haltung und das tapfere Benehmen der sardinischen Truppen unter General della Marmora berichten zu können, die zum ersten Male im Kampfe gegen unseren gemeinsamen Feind, welcher gegenwaͤrtig den Frie⸗ den Europas stört, und bei seiner Besiegung ihr Blut vergossen haben. Hauptmann Mowbray's Batterie 32pfündiger Haubitzen ward vorn bei den sardinischen Truppen aufgestellt und leistete treffliche Dienste, indem sie das Vorruͤcken der feindlichen Artillerie verhinderte. Unsere Kavallerie 8 unter General⸗Lieutenant Sir J. Scarlett war in der Ebene von Bala⸗ 8 klava aufgestellt, bereit, jeden sich etwa darbietenden Umstand zu benutzen. Allein es war keine Veranlassung, von ihren Diensten Gebrauch zu machen. Ich kann leider keinen ausführlichen Bericht über den Antheil, welchen die Sardinier an dem Kampfe nahmen, geben, da ich bis jetzt den Bericht des Generals de La Marmora noch nicht erhalten habe.
J. Simpson. Vor Sebastopol, 18. August. Mylord! Da General Pelissier mir angezeigt hatte, daß die gegen den Malakoff⸗Thurm und die anliegenden Werke gerichteten Batterieen bereit seien, ihr Feuer zu beginnen, so wurden Anordnungen getroffen, gestern früh ein anhaltendes Feuer auf diese Werke und das Sägewerk zu eröffnen. Dasselbe hielt den ganzen Tag über an, und der Erfolg entsprach unseren Erwartungen. Das russische Feuer, welches Anfangs lebhaft antwortete, ward am Abend schwach. Am Nachmittag verursachte eine Bombe, die aus einer unserer Mörser⸗Batterieen geworfen worden war, die Explosion einer großen Anzahl Bomben in einer der feindlichen