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k. J. Nach diesem Termine tritt die Portopflichtigkeit für alle solche Sendungen ein, und es werden auch die Dokumente mit den bei⸗ gefügten Coupons den Einreichern auf ihre Kosten zurückgesandt
werden. L1“ Beerrlin, den 15. September 1855. “ 2 8 * [ 12 * “
Haupt⸗Verwaltung der Die Deputirten der I 1“ Staatsschulden.
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Natan. Rolcke. Graf Haeseler. v“
Scharnweber. ““ 1 1 1 nsssgige 1.“ 2 11“ 1“ 1ͤͤͤͤ474244***
111“ 11 v“ ““ Angekommen: Se. Excellenz der Staats⸗ und Finanz⸗ Minister von Bodelschwingh, von Minden. 7 Der General⸗Major und Commandeur der 2ten Garde⸗In⸗ fanterie⸗Brigade, von Kleist, von Halberstadt. Der General⸗Major und Commandeur der 25sten Infanterie⸗ Brigade, Dannhauer, von Münster. bs Der Unter⸗Staats⸗Secretair im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, von Pommer⸗Esche, aus
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Der Prinz A lath, nach Tarnowitz.
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Berlin, 21. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem General à la suite und Commandeur der 4ten Garde⸗Infanterie⸗Brigade, General⸗Major von Bonin, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kaisers von Rußland Majestät ihm verliehenen St. Stanislaus⸗Ordens erster Klasse zu
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etreffend die Zuerkennung von Auszeichnungen an Werkmeister und Handwerker Seitens der Preisgerichte der Ausstellung zu Paris.
Ein an die Kaiserliche Kommission für die allgemeine Industrie⸗ usstellung zu Paris erlassenes Dekret vom 10. Mai d. J. bestimmt im Artikel 8 Folgendes:
„Die Werkmeister und die Handwerker, welche durch ihre Dienst⸗ leistung um die einzelnen der von ihnen betriebenen Gewerbszweige oder besonders durch ihre Theilnahme bei der Erzeugung der ausgestellten und einer Auszeichnung würdig befundenen Gegenstände als verdienstlich be⸗ zeichnet worden sind, können von den Jury's der siebenundzwanzig
rsten Klassen eine der im Artikel 1 bezeichneten Auszeichnungen, welche in goldenen, silbernen und bronzenen Medaillen, so wie in ehrenvoller Erwähnung bestehen, erhalten.“
Der Präsident der Kaiserlichen Kommission hat dem zufolge den Wunsch ausgesprochen, daß diejenigen Aussteller, welche in dieser Be⸗ ziehung Anträge im Interesse ihrer Gehülfen und Arbeiter zu stellen hhs. zur baldigen Abgabe ihrer Meldungen veranlaßt werden möchten.
Indem noch bemerkt wird, daß nach dem Cirkularschreiben des Prä⸗ sidenten der Kaiserlichen Kommission als solche Haupt⸗Mitarbeiter, welche zu einer Auszeichnung in Vorschlag gebracht werden können, auch die Ingenieure, Architekten und Künstler bezeichnet sind, werden die Herren Aussteller ergebenst ersucht, die Anträge auf Verleihung von Auszeich⸗ nungen mit beigefügten ausführlichen Motiven, Letztere wo möglich in französischer Sprache abgefaßt, der unterzeichneten Kommission zu Händen des Registrators Herrn Liphardt auf dem Büreau der Bau⸗Abtheilung des Königlichen Polizei⸗Präsidiums Mühlendamm Nr. 32 in den Dienst⸗ stunden von Vormittags 8 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr einzureichen.
Berlin, den 18. September 1855. 2
Bezirks⸗Kommission für die Pariser Industrie⸗Ausstelꝛun. Derr Geheime Regierungs⸗Nath s
tamtliche „20. September.
.
veröffentlicht ein Rundschreiben des Hochwürdigsten Bischofs in Be⸗ . erlassen ist
ziehung auf die Wahlen, welches schon am 8. August und bestimmt ward, am Sonntage nach dem Empfange und am
Sonntage vor den Wahlen von der Kanzel verlesen zu werden. 1. Es heißt darin, daß es eine heilige Pflicht aller Wahlberechtigten
sei, sich gewissenhaft an den Wahlen zu betheiligen. „Die Un⸗ thätigkeit und Gleichgültigkeit der Guten giebt den Bösen Ein⸗ fluß und Macht. Wählet solche Männer, von denen Ihr gewiß seid, daß sie die nöthige Fähigkeit, Freimüthigkeit und den ernsten Willen haben, die wahren Interessen des Staates und der Kirche kräftig und ehrlich zu vertreten. Schließlich bemerken wir, daß, da uns nicht allein keine überzähligen Geistlichen zur Verfügung stehen, sondern auch die bisherige Zahl der Aspiranten zum geistlichen Stande dem stets im Zunehmen begriffenen Bedürfnisse der Diözese bei Weitem nicht entspricht, die große Schwierigkeit einer gehörigen Stellvertretung in ihrem Amte, welche die Wahl von Geistlichen als Abgeordnete zu den Kammern nothwendig zur Folge hat, es uns nicht ferner erlaubt, solchen Geistlichen, welche ein Seel⸗
sorger⸗ oder Lehreramt bekleiden, die Annahme solcher Wahlen zu
gestatten.“ 1
Köln, 19. September. Gleichwie bei der Eröffnung der Kammern, so ist auch jetzt auf Veranlassung der bevorstehenden Wahlen von der erzbischöflichen Behörde ein Gebet angeordnet worden, „damit die so wichtige Wahl auf solche Männer fallen möge, welche eben so durch aufrichtige Treue gegen Se. Majestät den König und die Landesverfassung, als auch durch feste Anhäng⸗ lichkeit an ihre Kirche bewährt sind.“
— Der vorigjährige Westphälische Provinzial⸗Landta hatte eine im legislativen Wege herbeizuführende Abänderung resp. Ergänzung der Verordnung vom 11. Juli 1845, betreffend die neuen Ansiedelungen in der Provinz Westfalen, beantragt. Wie verlautet, soll für jetzt von einer Umgestaltung der bezüglichen Gesetzgebung Abstand genommen werden. Dagegen dürften die nöthigen Anordnungen ergehen, um im Verwaltungs⸗ wege die hervorgehobenen Uebelstände zu beseitigen, und im Ein⸗ klang mit den wahren Absichten der in Rede stehenden Verordnung das Ansiedelungswesen in Westphalen auf eine Weise zu regeln, welche die Gemeinden vor dem Andrang unvermögender sicherer Personen genugsam sicher stellt. (Pr. C.)
— In den hohenzollernschen Landen gehen die Arbeiten zur Regulirung des Hypothekenwesens unausgesetzt fort; die betreffenden Arbeiten werden von dem Chef⸗Präsidenten des Appellationsgerichts zu Arnsberg, Herrn Noetel, geleitet, welcher sich zu diesem Behufe, wie zur Organisation der Rechtspflege be⸗ reits längere Zeit in diesem Landestheil aufgehalten hat. (Pr. C.)
Sachsen. Gotha, 19. September. Der Ausschuß des gemeinschaftlichen Landtags ist in Betreff der allgemeinen Wehr⸗ pflicht, welche durch das neue Conseriptionsgesetz festgesetzt werden soll, zu einem gemeinsamen Beschlusse nicht gelangt, indem die hiesigen Abgeordneten für Beibehaltung dieser allgemeinen Wehr⸗ pflicht, die koburgischen Abgeordneten dagegen für die Wieder⸗ einführung der Stellvertretung beim Militair sich erklärt haben.
Weimar, 19. September. Se. Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog kehrte gestern Mittag von seiner Reise nach Wildbad wieder zurück, übernachtete in Belvedere und ist heute nach Eisenach abgereist. 8 1“
Hessen. Kassel, 19. September. Der Landtag wurde heute im landständischen Hause im Allerhöchsten Auftrage Sr. Kö⸗ niglichen Hoheit des Kurfürsten durch den Staatsminister Hassenpflug mit folgender Rede eröffnet:
„Meine hochgeehrtesten Herren! Durch Allerhöchste Vollmacht, die ich hierbei zu überreichen mich beehre, mit der Eröffnung des gegenwärtigen Landtags beauftragt, habe ich der Allerhöchsten Bestimmung Seiner Königlichen Hoheit des Kurfürsten gemäß zu erklären, daß die landständische Thätigkeit zunächst durch die Eröffnungen wird in An⸗ spruch genommen werden, zu denen die von beiden Kammern nach den Anordnungen der Bundesversammlung eingereichten, jener auch vor⸗ gelegten Erklärungen über die Verfassungs⸗Urkunde Veranlassung geben, so wie serner durch die Mittheilung über die Art der Beschaffung der Mittel wegen der Aufwendungen, welche in Folge der durch Bundes⸗ beschlüsse angeordneten Kriegsbereitschaft nothwendig geworden sind. Wegen der erwähnten weiteren, die Verfassungs⸗Urkunde betreffenden Verhandlungen haben Se. Königliche Hoheit der Kurfürst, im Anschlusse an die Allerhöchst erklärte Willensmeinung bei der Eröffnung des letz⸗ ten Landtags, allergnädigst zu bestimmen geruht, daß aus dem im §. 56 der Verfassungs⸗Urkunde vorgeschriebenen Eide auch diesmal die Bezugnahme auf die Verfassungs⸗Urkunde hinwegbleiben solle. — Se. Königliche Hoheit der Kurfürst hegen die zuversichtliche Erwar tung, daß die Kammern den Verhandlungen über die Verfassungs Urkunde ihre Thätigkeit mit dem regsten Eifer zuwenden und zur Er—
füllung des gewiß allgemeinen Wunsches, diese Angelegenheit in kürzester — Zeit beendigt zu sehen, ihrerseits Alles beitragen werden: eine Erwar⸗
tung, deren Erfüllung um so gewisser entgegengesehen werden kann, als die vorzulegende Erklärung den Beweis liefern wird, daß den landstän⸗
disch
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en Anträgen eine umfassende Berücksichtigung zu Theil geworden und
damit zu einer Verständigung, deren Bedeutung nicht verkannt wird, die Hand geboten ist. — Erst nach der Erledigung dieses Gegenstandes wer⸗ den weitere Vorlagen an den gegenwärtigen Landtag erfolgen können. — Nach dem besonderen Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Kurfürsten abe ich die versammelten Landstände der Allerhöchsten Huld und Gnade zu versichern.“
Frankfurt a. M., 20. September. Heute Nachmittag 22 Uhr trafen Ihre Majestäten der König und die Königin von Preußen in strengem Incognito als Graf und Gräfin von Zollern mittelst Extrazuges von Eisenach auf dem hie⸗ sgen Main⸗Weser Bahnhof ein. Allerhöchstdieselben setzten nach zurzem Aufenthalt Ihre Reise nach Speyer auf der Taunus⸗ Bahn fort. JJ. KK. HH. der Großherzog und die Groß⸗ herzogin von Hessen waren Ihren Maäjestäten bis Gießen entgegen⸗ gefahren. Im Gefolge Ihrer Majestäten befand sich der König⸗ liche Bundestags⸗Gesandte, Herr von Bismark⸗Schöoöͤnhausen, so wie der Königliche Minister⸗Resident am Großherzoglich hessischen Hofe, Graf Perponcher. Da sich Ihre Majestäten alle Empfangsfeierlichkeiten hier verbeten, so hatten sich nur der Oberbefehlshaber der hiesigen Bundestruppen, General⸗Lieutenant Freiherr von Reitzenstein und der Königliche Minister⸗Resident, Legationsrath Wentzel, auf dem Bahnhofe eingefunden. 1. “
Baden. Karlsruhe, 19. September. Zur Erleichterung der Großherzoglichen Staatskasse und um der Landwirthschaft Ar⸗ beitskräfte an Menschen und Pferden zuzuweisen, hat der Regent das Großherzogliche Kriegs⸗Ministerium ermächtigt, während der Dauer der Kriegsbereitschaft bei der Reiterei und Artillerie eine Beurlaubung von Mannschaft eintreten und eine entsprechende An⸗ zahl von Pferden bei soliden Landwirthen in geeigneten Gegenden in Wartung, Pflege und Benützung geben zu lassen. (Bad. Ldsz.)
Niederlande. Haag, 18. September. Die Zweite Kam⸗ mer hat heute die Kandidaten für das Präsidium erwählt. Erster Kandidat wurde Herr Gevers van Endegeest mit 31 Stimmen, gegen Herrn Strens (Justiz⸗Minister in dem Ministerium Thor⸗ becke), der 24 Stimmen erhielt, und der bei einem vierten Skru⸗ tinium zum zweiten Kandidaten erwählt wurde. Die dritte Stelle auf der Liste erhielt Herr van Rappard. wie Herr Gevers, welcher früher wiederholt Kammer war, gehört der ministeriellen Partei an, und die Wahl des Königs wird daher nicht zweifelhaft sein. Einer heute der Ersten Kammer gemachten Mittheilung zufolge ist jüngst eine Bestimmung des Fremden⸗Gesetzes von 1849,
Präsident der
welche dem Könige das Recht verleiht, einem für die Ruhe des
Landes gefährlichen Fremden den ferneren Aufenthalt zu versagen,
zum ersten Male in Anwendung gekommen, und zwar gegen einen
aus Belgien gebürtigen früheren katholischen Geistlichen, der,
wegen Schelmereien abgesetzt und in Brüssel verurtheilt, zum
Potestantismus übergetreten war, und nun in mehreren holländi⸗ schn Städten öffentliche Vorträge gegen die katholische Kirche zielt und dadurch Hader und Zwist erregte. Dieses schlechte
Subjekt hat die Regierung entfernen zu müssen geglaubt und den
diesfälligen Königlichen Beschluß, der gesetzlichen Vorschrift ge⸗ mäß, den General⸗Staaten zur Kenntnißnahme mitgetheilt. (Köln. Ztg.)
Großbritannien und Irland. tember. bekannt, daß die bei Hangö am Bord des „Cossack“ gefangen genom⸗ menen Dr. Easton und Mr. Sullivan am 18. d. M. in Odessa aus⸗
gewechselt worden sind.
Frankreich. Paris, 19. September. Der „Moniteur“
enthält eine ziemliche Anzahl von Beförderungen im Offizier⸗Corps der Marine⸗Infanterie. — ist der erst kürzlich zu diesem Grade beförderte Brigade-General
Borel de Bretzel zum Chef des Generalstabes des Marschalls
Pelissier ernannt worden. — Die hiesige Münze hat im vorigen Jahre geprägt: in Gold 526,528,000 Fres., in Silber 2,123,887 Fres., in Bronze 2,860,963 Fres. — Die Kavallerie⸗Division, welche unter General Chalendar das Lager von St. Maur bilden wird,
hat jetzt in den umliegenden Ortschaften und Dörfern ihre Kanton⸗ nirungen bezogen. — Nach dem Beispiele von Grenoble hat der
Gemeinderath von Orleans auf den Antrag des Bürgermeisters einmüthig die Errichtung einer Gesellschaft votirt, die den Unbe⸗ mittelten Brot und zubereitete nahrhafte Kost zu den selbstkostenden Dreisen zu verabfolgen bezweckt. einer ähnlichen Gesellschaft im Werke.
Eine Depesche aus Marseille von heute Abends meldet, daß
General Regnault de St. Jean d'Angely, Ober⸗Befehlshaber der V
faiserlichen Garde, fast genesen aus der Krim dort eingetroffen ist. bie Gendarmen der Kaiserlichen Garde sollten das Lager von
kaslak am 12. September verlassen, um nach Frankreich zurück⸗ zukehren und durch das 84ste Regiment ersetzt zu werden.
Marseille, 20. September. Der Dampfer „Telegraph“ ist
Weser, so
London, 19. Sep⸗ Die Admiralität macht die heute angelangte Nachricht
Statt des gefallenen Generals Rivet
Zu Amiens ist die Errichtung
—
gestern Abend hier eingetroffen. Derselbe hat die Krim am 10. d.
verlassen und bringt den Bericht des Generals Simpson, wäh⸗
rend der Bericht des Marschalls Pelissier noch nicht mit ein⸗ gegangen ist. Nach den Mittheilungen, welche derselbe Dampfer überbringt, ist Said Pascha in Malta erkrankt und nach Alexan⸗ drien zurückgekehrt. (Tel. Dep.)
Spanien. Der „Independance Belge“ wird unterm 15ten September aus Madrid geschrieben, daß der von der französischen Regierung abgefaßte und nach Madrid übersandte Entwurf zu einem Vertrage, wodurch Spanien, auf fast gleichen Grund⸗ lagen wie Piemont, in das westmächtliche Bündniß eintreten würde, von dem spanischen Kabinet gutgeheißen und am 14ten nach Paris zurückgeschickt worden sei, wo Olozaga schon seit sechs Tagen die nöthigen Vollmachten erhalten habe. In we⸗
nigen Tagen werde der Bundes⸗Vertrag die Ratificationen der
betheiligten Höfe empfangen haben und alsdann in der „Madrider Zeitung“ veröffentlicht werden, wenn die französische Regierung dieses verlange; außerdem werde man mit der Veröffentlichung bis zum Wiederzusammentritte der Cortes warten.
Eine telegraphische Depesche aus Madrid vom 18. Septem⸗ ber lautet: „Es sind Güter für 3 Millionen Realen zurückgekauft und Nationalgüter für 12 Millionen Realen verkauft worden. Der Gewinn für den Nationalschatz bei diesen Geschäften betrug 5 ½ Mil⸗ gan. — Die Rückkehr des Hofes wird am 25. September statt⸗
Türkei. Der „Indus“, welcher Konstantinopel am 10ten verließ, ist im Hafen von Marseille am 19. September ein⸗ gelaufen. Die Blätter, die derselbe mitbringt, enthalten nur ein kurzes Extrablatt, worin die Einnahme des Malakoff⸗Thurmes und die Räumung Sebastopols erst summarisch gemeldet wird. Bei Abgang des „Indus“ fehlte es in Konstantinopel noch gänzlich an näheren Angaben über jene Ereignisse. Der Dampfer, welcher den Dienst zwischen Kamiesch und dem Bosporus thut, war erst am 9ten von der Küste der Krim abgegangen, nachdem er vergebens vierundzwanzig Stunden gewartet hatte, da ein Sturm zwi-⸗ schen der Rhede und dem Hafen von Kamiesch, jede Communication unterbrach. — Die Pforte hat einen Aufruf an die Kapitalisten erlassen, worin dieselben aufgefordert werden, An⸗ erbietungen über den Bau der Eisenbahn nach Belgrad einzureichen. Zur Vorlage der Bedingungen ist denselben eine Frist von sechs Monaten anberaumt worden. Das Maximum der Zinsen, welche die Regierung garantiren will, beträgt dem Vernehmen nach 4 ½ Prozent und die Dauer der Konzession 99 Jahre. Die Unter⸗ nehmer werden unter anderen Begünstigungen auch die Erlaubniß erhalten, zur Ausbeutung der Eisenbahn Dörfer anzulegen.“
In einer zweiten marseiller Depesche vom 19. September wird über die Einnahme des Malakoff⸗Thurmes noch das fol⸗ gende, mit dem „Indus“ eingetroffene Nähere mitgetheilt: „Am 5. September wurde das Feuer eröffnet; alle französischen Moörser waren auf den Malakoff gerichtet, der am 8ten in vier Stunden genommen wurde. Schon zu Anfang des Kampfes wurde das russische Linienschiff „Die zwölf Apostel“ und eine Fregatte in Brand gesteckt. Die Central⸗ und die Quarantaine⸗ Bastion waren die ersten russischen Werke, welche in die Luft gesprengt wurden. Die Russen stellten sich in Masse auf der Nordseite hinter dem Fort Konstantin auf.“ 3
In einer dritten marseiller Depesche vom 9. September wird gemeldet: „Admiral Bruat hat durch 1100 Mann von den ver⸗ bündeten Flotten Taman und Sanagovia (am Meerbusen von Ta⸗ man, Jenikale gegenüber) besetzen lassen. Kars wird noch immer von 8000 Mann Kavallerie eingeschlossen. General Murawieff befindet sich im Engpasse von Saghanli Dagh. An Lebensmitteln fehlt es den Besatzungen von Kars und Erzerum immer noch nicht. Die ersten Sendungen der türkischen Hülfstruppen waren in Ba⸗ tum gelandet.“
Zur Vorsorge für gewisse Eventualitäten hat der Admiral Bruat ein Landungs⸗Corps organisirt, das alle Morgen Schieß⸗ übungen hat und andere nützliche Manöver ausführen muß. Die Tirailleurs⸗Pelotons stehen unter dem Kommando des Fregatten⸗ Capitains Lejeune, Generalstabs⸗Unterchefs des Admirals, der selbst jeden Tag in Gesellschaft des Schiffs⸗Capitains Lagraviere, seines Generalstabs⸗Chefs, diesen Uebungen beiwohnt, und mit den Fort⸗ schritten dieser Landungs⸗Compagnie sehr zufrieden ist. b
Von der Stellung der beiden feindlichen Armeen in der Krim giebt die österreichische „Militair⸗Ztg.“ folgendes Bild: Das Gros⸗ der Armee der Alliirten steht wieder an der Tschernaja. Die Grundzüge der Stellung, welche die beiden feindlichen Armeen in der Gegend von Sebastopol in diesem Augenblick einnehmen, dürften folgende sein: Von der russischen Armee steht ein beträchtlicher Theil im sogenannten Nordfort, eigentlich in dem verschanzten Lager im Norden der Bucht von Sebastopol, wo die Russen noch die Forts Konstantin, Katharina und einige kleinere Werke besetzt halten. Die russische Feld⸗Armee lagert in drei großen Abtheilungen auf der Bergebene Belbek mit der Front gegen