1855 / 233 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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8 8 schreite und zur Vo endung gelange, daß das vollendete den frohen Er⸗

wartungen entspreche, welche das Vaterland an die feste und dauerhafte Verbindung der beiden Ufer des deurschen Stromes knüpft!

Se. Majestät, so wie die Höchsten und Hohen Herrschaften, unterzeichneten nunmehr die Ihnen vorgelegte Urkunde, während die Werkleute den Grundstein an die Hebemaschine brachten und richteten, und der Sängerchor ein Festlied anstimmte. 1

Als die letzten Töne des Liedes verklungen waren, trat Herr Bau⸗Inspektor Lohse vor Se. Majestät den König und richtete, den Hammer in der Hand haltend, an Allerhöchstdenselben die Bitte, den Grundstein zu der Brücke zu legen.

Dieser Bitte entsprechend, bemühten Sich Se. Majestät nach der Baustelle, und indem Sie die üblichen drei Hammerschläge vollzogen, sprachen Allerhöchstdieselben entblößten Hauptes etwa folgende Worte: 8 „Meine Herren! Gottes Gnade hat gegeben, im Frieden beginnen können;

lassen wir bitten, Gott möge geben, daß der Bau im Frieden fortgeführt werden kann; 58

lassen wir bitten, daß er unter dem goldenen Füll⸗ horn des Segens gedeihe; daß das Werk auf immer⸗ dar unantastbar bleibe, und daß lange bevor der letzte Stein zu demselben gelegt wird, auch dem gesammten Europa der Frieden wiedergegeben sei!“

Nachdem auch Ihre Königl. Hoheiten der Prinz von Preußen, die Frau Prinzessin von Preußen, die Prinzessin Louise und Prinz Friedrich von Preußen, so wie alle hohen Anwesenden die Hammer⸗ schläge vollzogen, brachte Herr Prästdent von Wittgenstein folgendes Hoch aus: 1

„Indem wir unter Gottes Beistand den ersten Stein zum linksseitigen Landpfeiler der stehenden Brücke über den Rhein bei Köln einsenken, bringen wir aus der Tiefe unserer Herzen ein fern im Vaterlande wiederhallendes Hoch dem Könige, der Königin, dem ganzen Königlichen Hause, auf welchem zu allen Zeiten Gottes Segen ruhen möge! Hoch, dreimal Hoch!

Die Tausend und aber Tausende, welche auf der Baustelle an⸗ wesend waren und dieselbe weithin umgaben, stimmten unter den begeisterten Zurufen in dieses Hoch ein.

Unmittelbar nach der Grundsteinlegung geruhten Se. Majestät der König mehrere Ordens⸗ und Charakter⸗Verleihungen zu voll⸗ ziehen. Während der Sängerchor das „Heil Dir im Siegerkranz“ an⸗ stimmte, bestiegen Se. Majestät nebst den höchsten und hohen Herr⸗ schaften und hohem Gefolge die Wagen und fuhren unter dem Geläute der Domglocken durch das Trankgassenthor und die fest⸗ lich geschmückte Trankgasse dis zum Westportale des Domes, wo⸗ selbst die Behörden, so wie der Präsident und die Vorstandsmitglie⸗ der des Central⸗Dombau⸗Vereins versammelt waren und sich Sr. Majestät beim Eintritte in den Dom anschlossen. Hier empfing Se. Eminenz der Herr Erzbischof und Kardinal Johannes von Geissel an der Spitze des hochwürdigen Dom⸗Kapitels Se. Majestät ehrfurchtsvoll und richtete an Allerhöchstdieselben eine An⸗ rede. Se. Eminenz und das hochwürdige Dom⸗Kapitel geleiteten demnächst Se. Majestät zur Besichtigung des Innern des Doms. Es öffneten sich die Flügelthüren am Südportal des Domes, worauf Se. Majestät nebst hohem Gefolge, an welches sich die Ehrendamen anschlossen, geleitet von dem Dombaumeister, dem Herrn Regierungs⸗Präsidenten v. Möller und dem Präsidenten des Central⸗Dombau⸗Vereins, den festlich geschmückten Bauhof, so wie den geschmackvoll ausgeschmückten Kiosk betraten, während die schöne Händel'sche Melodie zu dem Pfarrius'schen Festliede, von einem Musik⸗Chore begleitet, von den außerordentlich zahlreich Versam⸗ melten ertönte.

Unmittelbar hierauf begrüßte Herr Justizrath Esser II., als Präsident des Central⸗Dombau⸗Vereins, Se. Majestät mit herz⸗ gewinnenden Worten, auf welche ein dreimaliges Hoch von Tau⸗ senden das Echo des vom Redner Sr. Majestät dargebrachten Ausdruckes des Dankes aller Dombau⸗Genossen bildete.

Hieran schloß sich eine Rede des Herrn Dombaumeisters Geh. Regierungs⸗ und Bauraths Zwirner an Se. Majestät.

Hierauf wurde folgende Urkunde von dem Bauführer Herrn Voigtel verlesen:

Nachdem durch die im Jahre des Heils 1842 den 4. September von Sr. Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm IV. von Preußen vollzogene Grundsteinlegung zum Südportale der seit Jahrhunderten unterbrochene Ausbau des Domes wieder aufgenommen und in den folgenden dreizehn Jahren durch Königliche Munificenz aus Staatsmitteln an 700,000 Tha⸗ ler, so wie durch die Opferwilligkeit der Dombau⸗Vereine ꝛc. an 600,000 Thaler unter dem Erzbischofe Johannes Kardinal von Geissel auf den durch den Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner geleiteten Bau ver⸗ wendet worden find, konnte heute in Gegenwart Sr. Majestät des Königs und Ihrer Majestät der Königin von Preußen und anderer höchsten und hohen Personen die Vollendung der sämmtlichen Umfassungsmauern der Kirche g⸗ Gewölbe), so wie des Südportals mit Errichtung seiner obersten Kreuzblume gefeiert werden.

vdaß wir dieses Werk

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Alle Gott!“ anstimmte.

Unter den Segenswünschen für die weitere glückliche Fortsetzung und Vollendung dieses Gott geweihten Tempels ist hierauf diese Urkunde un⸗ terzeichnet und in der Kreuzblume selbst niedergelegt worden.

(6(90 geschehen zu Köln, am 3. Oktober 1855, am Tage der feierlichen Grundsteinlegung zur ersten festen Brücke über den Rhein am Fuße des Domes, zwischen Köln und Deutz.

Der Herr Dombaumeister unterbreitete nunmehr Sr. Majestät die Urkunde zur Unterzeichnung, welche Allerhöchstdieselben zu voll⸗ ziehen geruhten. Auf erfolgte Bitte unterzeichneten hierauf Ihre Königliche Hoheit der Prinz und die Prinzessin von Preußen, so wie Höchstderselben Tochter, die Prinzessin Louise Königliche Hoheit, Se. Königliche Hoheiten der Prinz Friedrich, Se. Eminenz der Herr

Kardinal Erzbischof, das hochwürdige Dom⸗Kapitel, an der Spitze

der Herr Weihbischof, mehrere der zum Gefolge Sr. Majestät gehörigen hohen Personen, der Herr Dom⸗Baumeister, der Herr Bürgermeister, so wie der Präsident und die Mitglieder des Vor⸗ standes des Central⸗Dombau-⸗Vereins.

Unter Absingen der Derckum'schen Melodie des Dombau-Werk⸗ gesellen⸗Liedes von Busso v. Hagen wurde die Urkunde, welcher noch die verschiedenen Dom⸗Ansichten aus den Jahren 1812, 1848, 1851 und 1854, das Facsimile der Urkunde vom 4. September 1842, dem Tage der Grundsteinlegung zum Südportale durch Se. Majestät, eine Michiels'sche Photographie vom vollendeten Süd⸗ portale, die preußischen Landesmünzen von diesem Jahre, so wie ein Blatt der heutigen Kölnischen Zeitung beigefügt worden, binnen 15 Sekunden in die Höhe (226 Fuß) befördert, und sinnig trug ein künstlich gefertigter Adler das Ganze unter seinem Fittich.

Unter innigsten Segenswünschen für Ihre Majestäten und das gesammte Königliche Haus und unter dem weithin schallenden Jubelrufe der Bevölkerung Kölns verließen Se. Majestät den Bau⸗ hof und betraten wieder den Dom, von wo aus Allerhöchstderselbe mit hohem Gefolge die Wagen bestiegen.

Bald nach 2 Uhr trafen Se. Majestät der König mit Seiner hohen Begleitung auf der festlich geschmückten und mit der zahl⸗ reichen Zuschauermenge bedeckten Baustelle zum neuen Museum ein.

Nach mehreren Reden zur Feier der Grundsteinlegung ward die Urkunde in denselben gelegt und dieser eingesenkt. Se. Majestät verrichtete huldreichst die drei Hammerschlaäge, und als dies auch von JJ. KK. HH. dem Prinzen und der Frau Prinzessin von Pvenpen, so wis dem Prinzen Friedrich geschehen war, ergriffen Se. Majestät wieder den Hammer, um ihn Herrn Richartz selbst zu überreichen, der dann auch, gleich zahlreichen andern Anwesenden, die Hammerschläge vollzog, während der Sängerbund Bernhard Klein's feierlichen Choral: „Nun danket Ein freudiges, dreimaliges „Hoch“ auf Se. Majestät den König, von dem Architekten Felten ausgebracht, fand den lautesten Wiederhall bei den zahlreichen Anwesenden.

Se. Majestät begaben Sich mit Ihrer hohen Begleitung nun⸗ mehr wieder nach dem Regierungs⸗Gebäude und gegen 4 ½ Uhr nach dem Casino zu dem von der Stadt Köln veranstalteten Diner.

Bald nach halb 5 Uhr trafen Se. Majestät der König nebst hoher Umgebung am Casino ein, wo Allerhöchstsie von der zahlreich versammelten Menge mit freudigem Hurrah begrüßt wurden. Gleich beim Eingange von dem Ober⸗Bürgermeister, den Beigeordneten und den Gemeinde⸗Verordneten empfangen, betraten die erlauchten Gäste nach kurzer Weile den Festsaal. Von der Versammlung mit einem jubelnden Hoch bewillkommt, nahmen Sie nun die Plätze ein, und das Mahl begann.

Nachdem der Ober⸗Bürgermeister ein Hoch auf Ihre Majestäten den König und die Königin ausgebracht hatte, ergriffen Seine Majestät das Wort, um das Lob Kölns auszusprechen.

Ein nicht enden wollender Sturm der Begeisterung brach beim Schluß der Königlichen Worte aus, die jedem Kölner für immerdar ins Herz gegraben bleiben werden.

Gegen 7 Uhr hoben Se. Majestät die Tafel auf, und während Allerhöchstdieselben mit Ihrer hohen Umgebung auf kurze Zeit zu dem Regierungs⸗Gebäude fuhren, begaben sich die Festtheilnehmer zum Rheine.

Bald nach 8 Uhr begaben Se. Majestät und Deren hohe Be⸗ gleitung Sich an Bord des oberhalb der Brücke liegenden Dampf⸗ bootes „Der König“, um die Rheinfahrt zur Besichtigung der im Hestprogramme angekündigten Beleuchtung der Stromseite der Stadt anzutreten. Es erfolgte nun in ununterbrochener Reihe das Aufflam⸗ men der bengalischen Gluthen an der ganzen Rheinfront hinab. Gegen 9 ½ Uhr erloschen alle bengalischen Flammen und sonstigen Beleuch⸗ tungen. Das Königs⸗Schiff landete alsbald am Trankgassen⸗Thot und wurde von den Durchlauchtigsten und Hohen Gästen verlassen.

4. Oktober. Se. Majestät der König fuhren gestern Abend mit einem besonderen Bahnzuge nach Schloß Brühl zurück, und trafen heute gegen halb 10 Uhr wieder hier ein, begaben Sich so⸗ fort nach Deutz zum Köln⸗Mindener Bahnhofe, und reisten um 10 Uhr nach Münster ab.

Düsseldorf, 4. Oktober. Se. Majestät der König trafen

heute um 11 Uhr in unserer Stadt ein, verweilten einige Zeit in

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den Räumen der Kunstausstellung und der städtischen Gallerie, worauf Allerhöchstdieselben die Reise nach Elberfeld fortsetzten.

Sachsen. Eisenach, 2. Oktober. Heute Nachmittag 3 ½ Uhr ist die Herzogin von Orleans nebst dem Grafen von Paris und dem Herzog von Chartres mit der Friedrich⸗Wilhelms⸗ Nordbahn hier eingetroffen, um wieder einen dauernden Aufenthalt hier zu nehmen. Die Herzogin wurde von den städtischen Behör⸗ den auf dem Bahnhofe bewillkommnet. (D. A. Z.)

Hamburg, 4. Oktober. Die Erbges. Bürgerschaft hat in ihrer heutigen Versammlung den Senats⸗Antrag, betreffend die neue Formation des hamburgischen Kontingents (S. Nr. 228 d. Bl.), so wie mehrere andere Anträge, wie z. B. auf Verlängerung der Polizei⸗Verfassung bis zum 1. November 1856, Bewilligung von 300,000 Mark für den Nikolai⸗Kirchenbau angenommen.

In der gestrigen Sitzung der Philologen⸗Versammlung wurde

Stuttgart als Versammlungsort für 1856 gewählt. Frankfurt, 3. Oktober. Heute Morgen rückte eine Schwa⸗

dron des preußischen 7. Ulanen⸗Regiments, welche seit einem Jahre einen Theil unserer Garnison bildete, von hier nach Saarbrücken

ab, wofür Mittags eine Schwadron des preußischen 7. Husaren⸗ Regiments, welche seither in Bonn gestanden, hier eintraf. (Fr. J.) Nassan. Wiesbademn, 2. Oktober. Das gestern erschie⸗ nene Verordnungsblatt publizirt ein neues Jagdgesetz, „unter Vor⸗ behalt weiterer Vorlage bei dem Landtage und unter Aufhebung des Ge⸗ 2 42— S9 *ᷣꝗ„1h0 8 8 9 . 8 8 8 & e setzes vom 15. Juli 1848“„, wodurch die vordieser Zeit bestandenen Jagd⸗ berechtigungen, insoweit sie durch das gegenwärtige Gesetz keine Ab⸗

änderungen erleiden, wieder hergestellt werden. Nach dem neuen

Gesetze haben die Jagdberechtigten für die Beschädigungen Ersatz zu leisten, welche an allen Erzeugnissen des Grundes und Bodens, namentlich des Feldes, der Wiesen, der Weinberge und der Waldung durch Schwarz⸗, Edel⸗, Damm⸗ und Rehwild verursacht werden. Oesterreich. Wien, 4.

Handlungshauses Gopcevich Frankreich und England den Ge⸗

treidehandel im Asowschen Meere auf neutralen Schiffen und auf

denen der Verbündeten unter angemessener Vorsicht gestattet haben. Nach hier eingetroffener Meldung aus Odessa vom 30. Sep⸗ tember wurde der Kaiser dort am 7. Oktober erwartet.

Die Tracirung der Wien⸗Salzburger Bahn im Donauthale Allerhöchst

über Linz genehmigt.

wurde, dem „Fremdenblatte“ (Tel. Der.

zufolge,

Großbritannien und Irland. London, 3. Oktober.

Die gestrige „London Gazette“ enthält die amtliche Anzeige von

der Beförderung der Generale Stapleton Viscount Combermere,

John Earl von Strafford und Henry Viscount Hardinge zur Mar⸗ schallswürde. Dasselbe Blatt bringt folgenden Armeebefehl: Kommandantur, 2. Oktober 1855.

Ihre Majestät hat dem Oberbefehlshaber des Heeres huldreichst den Thronfolger Cäserewi dis S, eeing 8 OD“ Thronfolger Cäserewit ind die Großfürste rvande ran⸗ Befehl ertheilt, den General⸗Lieutenant James Simpson, Befehlshaber Cäserewitsch und die Großfürsten Alexander Alexa

der Streitkräfte Ihrer Majestaͤt während der neulichen schwierigen und schließ⸗

lich erfolgreichen Operationen, welche den Fall Sebastopols herbeigeführt

haben, zum Nange eines Generals zu befördern. Die Königin hat ferner huld⸗

reichst den Befehl zur Beförderung des Obersten Charles Ash Windham zum

Range eines General⸗Majors zu ertheilen geruht wegen seines glänzenden

Verhaltens bei der Anführung der Sturm⸗Kolonne, welche die Verthei⸗

digungswerke des Feindes am 8. September mit der größten Uner⸗ schrockenheit und Kaltblütigkeit angriff, wie das in der vom 9. September 1855 datirten Depesche des Befehlshabers der Streitkräfte speziell zur Auf⸗ Befehl des sehr ehrenwerthen Feldmarschalls Viscount Hardinge, Ober⸗Befehlshabers des

Kenntniß Ihrer Majestät gebracht worden ist.

Heeres. G. A. Wetherall, General⸗Adjutant. Ministerrath statt, welcher drei Stunden lang saß. 8 7 1 5. 7 4 8 0 Frankreich. Paris, 4. Oktober.

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wandelt. (Tel. Dep.) Spanien. Eine Debpesche lautet: „Die Königin ist hier eingetroffen. sich heute versammelt. von 1856 und mehrere finanzielle Gesetzentwürfe verlesen.“

aus Madrid, vom 1. Oktober Die Cortes haben

Unter dem 2. Oktober wird gemeldet: „Die Sitzung der Cortes war Die Gerüchte bezüglich einer Minister⸗Krisis

ohne Bedeutung.

sind falsch.“

Türkei. Auf dem englischen Kriegsministerium ist eine Depesche

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des Generals Simpson aus Sebastopol vom 18. September einge⸗

laufen. Der General übersendet zwei Briefe Pelissier's, in welchen der französische Feldherr sich sehr anerkennend über die Dienste der dem französischen Hauptquartiere beigegebenen englischen Kommis⸗ sare, General⸗Major Hugh Rose und Oberst⸗Lieutenant St. Georges

Foley, ausspricht.

Auch eine Depesche des Admirals Lyons vom 18. September ist eingetroffen. General Simpson der Flotten⸗Brigade für ihre Mitwirkung bei

Ein Armeebefehl ist derselben beigelegt, in welchem

der Belagerung von Sebastopol dankt.

2 Oktober. Die heutige „Oester⸗ reichische Correspondenz“ theilt mit, daß in Folge einer Bitte des

Auf dem auswärtigen Amte fand gestern Nachmittags ein

Der heutige „Moni⸗ eur“ theilt mit, daß die Ausstellung definitiv am 15. November geschlossen wird. Das Bankett, welches die Aussteller dem Prinzen Napoleon zu Ehren geben wollten, wurde in eine Soirée ver⸗ Das überschießende Geld ist für die Armen bestimmt.

Der Finanz⸗Minister Bruil hat das Budget

Die „Milit. Ztg.“ sagt:

Ueber die Anordnungen des Mar⸗

schalls Pelissier zur neuen Offensive enthalten nur die telegra⸗ phischen Depeschen des Fürsten Gortschakoff einige verläßliche An⸗ deutungen. Das Heer der Verbündeten hat sich in drei Kolonnen

getheilt: in Eupatoria wurde das Occupations⸗Corps auf die Stärke von 38,000 Mann gebracht; die Alliirten haben ihre Vorposten bis Saki vorgeschoben und dieselbe Stellung eingenommen, welche Omer Pascha im Frühjahr 1855 besetzt hielt. An ein Vor⸗ gehen dieses Corps gegen Simferopol denken die Verbündeten ge⸗ wiß nicht, denn die russische Rückzugslinie ist durch das in Taurien befindliche Kavallerie⸗-Corps der Art gedeckt, daß eine Operation von Eupatoria gegen Simferopol als sehr gewagt erscheint. Dem Schreiben eines Offiziers in der Krim, der uns vor dem 7. Juni l. J. so schätzungswerthe Mittheilungen über den Operationsplan der Alliirten zur Eroberung der Malakoff⸗ Werke machte, die sich vollkommen wahr erwiesen hatten, entnehmen wir vielmehr, daß die Alliirten aus Eupatoria nach Zurücklassung einer starken Garnison denselben Weg längs der Seeküste an die Alma⸗ und Katschamündung einschlagen werden, welche das Corps des Generals Bosquet im Seprember v. J. vor und nach der Schlacht an der Alma nahm. „Eine größere Wichtigkeit so bemerkt das genannte Blatt weiter hat die Bewegung der Alliirten am äußersten rechten Flügel bei Urkusti nordwestlich von Baidar; es steht dort eine ver⸗ stärkte französische Division und scheint bestimmt zu sein, die rus sische Position bei Tscherkeß⸗Kermon zu umgehen. Ein Blick auf die Karte genügt, um die Schwierigkeiten zu erkennen, mit denen eine solche Operation verbunden ist. Es führen aus dem Baidar⸗ Thale drei Wege auf die Bergebene und in die Thäler von

Baktschiserai, doch ist nur die Straße, auf welcher man das

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Dorf St. Theodor (Aitodor) passirt, für schweres Fuhrwerk prakti⸗

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kabel, und die Russen haben durch die Räumung von Süd⸗Se⸗-⸗

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2 ( 27 „1† 2 2 2 2 SI bastopol derart an Stärke und Defensiokraft gewonnen, daß sie sich

in der besten Verfassung befinden, die selbstständig vperirenden

und im Falle eines Sieges augenblicklich in die Offensive überzu⸗

gehen. Vorsichtshalber hat daher Marschall Pelissier das piemon⸗

tesische Corps bis Tschorgun zur Verbindung mit der Division in

Urkussa vorgeschoben. Der Marsch von der Tschernaja gegen die Anhöhen von Inkerman ist zwar ebenso beschwerlich, wie jener gegen Tscherkeß⸗

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Corps bei Eupatoria und auf der Straße von Baidar zu schlagen

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Kermon; er ist aber der kürzere, und nur dann ließe sich die

Diversion erklären, welche die Alliirten von Eupatoria aus an die Alma⸗ und Katscha⸗Mündung beabsichtigen.“

Mußland und Polen. Moskau. Am 23. September um 11 Uhr Abends sind Ihre Majestät die Kaiserin Maria Alexandrowna und Ihre Kaiserliche Hoheiten der Großfürst

drowitsch, Wladimir Alexandrowitsch und Alexei Alexandrowitsch, die Großfürstin Alerxrandra Jossifowna und der Großfürst Nikolal Konstantinowitsch aus hiesiger Residenz nach St. Petersburg ge⸗

589 reist. (Petersburger Blätter melden die dort erfolgte Ankunft.)

Aus Odessa schreibt man der „Oesterreich. Milit. Zeitung”“

vom 25. September: General Lüders ist gestern von Nikolajeff zurückgekehrt, und werden Se. Majestät der Kaiser, welcher heute dort eintreffen sollte, und der Großfürst Konstantin dem⸗ nächst in Odessa erwartet. Ein Theil der smolensker Reichswehr, unter Kommando des Generals der Infan⸗ terie Grafen Golowine, ist hier eingezogen; die moskauer Reichswehr befindet sich auf dem Hierhermarsche und war heute 80 Werste von Odessa entfernt.

Alle Truppen aus Bessarabten

werden zurückgezogen und durch die mobile Reichswehr ersetzt.

Sowohl die 17te Reserve⸗Division mit zwei leichten Feldbatterieen,

wie auch der größte Theil der bei Nikolajeff lagernden Truppen 8

bewegen sich in Eilmärschen gegen Perekop und haben bei dem nahen Armänskoi⸗Bazar Stellung zu nehmen.

Riga, 28. September. Wir fingen hier schon an zu glau⸗ ben, die feindliche Flotte habe für dieses Jahr bereits unsere Nach⸗ barschaft verlassen; da wurden wir gestern zu unserer⸗ nicht eben angenehmen Ueberraschung vom Gegentheil, überzeugt. Gegen 6 Uhr Morgens wurden die friedlichen Schläfer durch Kanonen⸗ donner geweckt. Während der Nacht hatten sich nämlich acht

englische Schiffe, vier Linienschiffe, eine Fregatte, zwei Kor⸗

vekten und eine Brigg unserem Hafen fast unbemerkt genähert,

die gleich nach Tagesanbruch ein Bombardement gegen die Bat⸗ 8

terieen der Dünamündung eröffneten und eine Stunde lang fort⸗ setzten. Hierauf gingen die Schiffe in westlicher Richtung ab und

stellten sich der Kolonte Bullen gegenüber vor dem Durchbruch der Düna auf und eröffneten von hier aus ein heftiges Bombardement, 8 das Stunde dauerte und von der verdeckten Batterie bei Bullen

erwiedert wurde.

nordöstlicher Richtung ab. nam

wenig beschädigt, die bei Bullen dagegen litt beträchtlich. Nachrichten aus Warschau vom 2. Oktober

H. N.)

Um 9 Uhr gingen die fremden Fahrzeuge 1 Die Batterieen bei Düngmünde wurden

zufolge

war von der Regierung des warschauer Gouvernements bekannt