1855 / 237 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Pferde gelangten, nachdem sie sich auf der Ebene zerstreut hatten, wie es heißt, nach Erzerum. Offenbar würden die, die in Kars befehligenden Generale, wenn es an Proviant gefehlt hätte, statt 1000 - 1200 Pferde nach Erzerum zu schicken, dieselben behalten haben, um ihren Vorrath von Lebensmitteln zu vergrößern und sich auf diese Weise bis zur Ankunft der angekündigten Verstär⸗ kungen oder bis zu dem Zeitpunkte halten zu können, wo die Russen sich durch den Schnee genöthigt sähen, ihre Winterquartiere zu beziehen.“ Aus Tripolis, 24. September, berichtet der „Moniteur“: „Vorgestern ließ der Pascha ungefähr 6000 Mann ausrücken, um die in einiger Entfernung von hier befindlichen Araber anzugreifen. Es kam zu einem mehrstündigen Kampfe, der jedoch ohne entschei⸗ dendes Ergebniß blieb. Die Türken haben sich in derselben Position verschanzt und die Araber machen von Zeit zu Zeit einige Plänke⸗ leien. In dem vorgestrigen Gefechte bemächtigten sich die Araber zweier Kanonen; doch wurden dieselben ihnen später von den Türken wieder abgenommen. Ghuma wohnte dem Kampfe nicht bei; blos ein Araberstamm aus der Nachbarschaft nahm daran Theil.“ Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Oktober. Die hiesigen Blätter veröffentlichen nachstehende Darstellung des Ganges der Vertheidigung von Sebastopol vom ö5ten (17ten) bis zum 28. August (9. September), welche vom General⸗Adjutanten Fürsten Gortschakoff mit dem Bericht vom 8. September ein⸗ gesandt ist: Am 5. (17.) August eröffnete der Feind gegen die Karabelnaja⸗Seite ein verstärktes bogenförmiges und gezieltes Artilleriefeuer, welches 20mal 24 Stunden anhielt. Unser täglicher Verlust während dieses Zeitraums belief sich am ersten Tage auf 1500 Mann, in den folgenden auf 1000 ind vom 10. bis zum 24. August auf 500 bis 600 Mann in 24 Stun⸗ Diese Kanonade von den entfernteren und den in nächster Nähe der Vertheidigungs⸗Linie errichteten Batterieen wirkte durch Geschosse, die theils explodirende waren, direkt und unablässig auf unsere Werke in der verheerendsten Weise; die unter dem furchtbaren Feuer jede Nacht erneuerten Merlons und Querwälle zerfielen durch einige Geschosse; die Brustwehren sanken schollenweise in den Graben und die Arbeiten, welche unglaubliche Anstrengungen und Opfer gekostet hatten, zerfielen abermals in Staub. Die Aufschüttungen von trockner und bröckeliger Erde hatten keine Bindung mehr. Auf der linken Seite des Karabelnaja⸗Theils, welcher vorzugsweise vom Feinde attaquirt wurde, bot die Bastion Nr. 2 jeden Abend einen Trümmerhaufen dar, und nicht ein einziges Geschütz konnte frei agiren. Die Batterie von 12 Geschützen auf dem linken Abhang des Malakoff⸗Kurgan mußte man auf die zweite, noch im Entstehen begriffene Vertheidigungslinie versetzen. Aber auch diese letztere litt nicht weniger als die linke Fage der Korniloff⸗Bastion, wogegen der Angreifer ein äußerst verstärktes Feuer richtete.

Die Annäherung der feinlichen Approchen bis beinahe dicht an die V

Gräben unserer Werke, die nicht mehr auszubessernden Beschädigungen der Vertheidigungslinie und vor Allem der von dem feindlichen Feuer verursachte Verlust der Garnison, welcher bei der Unvermeidlichkeit einer immer größeren Verstärkung der Arbeiterzahl wuchs, überzeugten den Oberkommandirenden von der absoluten Nothwendigkeit, das weitere jetzt nutzlos gewordene Blutvergießen abzukürzen, indem man dem Feinde das in Trümmer⸗ und Aschenhaufen verwandelte Sebastopol überließ; aber diese Näumung im Angesichte einer feindlichen Armee von 100,000 Mann, deren Approchen schon, so zu sagen, unsere Befestigun⸗ gen berührten, bot die größten Schwierigkeiten dar und verlangte die Wahl eines besonders günstigen Zeitpunkts. 3 1 Inzwischen verstärkte der Angreifer seit dem 24. August (5. Septem⸗ ber) Bombardement und Kanonade in unglaublichen Maße und erschüt⸗ terte und demolirte unsere Werke auf der ganzen Vertheidigungslinie bald durch Salven aus allen seinen Batterieen, bald durch ein Nollfeuer der Artillerie. Dieses Höllenfeuer, welches gegen die Schießscharten und die Brustwehr gerichtet war, zeugte deutlich die Absicht des Feindes un⸗ sere Geschütze zu demontiren, die Wälle zu verschütten und sodann die Stadt zu stürmen. Es war keine Möglichkeit mehr, die Verschanzungen auszubessern und man begnügte sich deshalb mit der Aufschüt⸗ tung von Erde auf die Pulverkeller und Blindagen. Die Brust⸗ wehren stürzten ein und verschütteten die Gräben und die Merlons fielen zusammen; die Embrasuren mußten fortwährend gereinigt werden; die Bedienung der Artillerie fiel in Menge und kaum war es möͤglich, sie durch neue zu ersetzen. Während dieser Zeit war der Verlust ein bedeu⸗ tender; vom 24. bis zum 27. August traten aus der Fronte: 4 Stabs⸗ Offiziere, 47 Ober⸗Offiziere und 3917 Unter⸗Militairs (mit Ausnahme der Bedienung der Artillerie). Der Feind, der sein verstäͤrktes Feuer im Laufe der Nacht vom 26. zum 27. Augnst (7.—8. September) nicht ein⸗ stellte, machte um 8 Uhr Morgens aus seinen nächsten Approchen vor der Korniloff⸗Bastion drei Sprengungen mit Projections⸗Minen, mit welchen er noch mehr die Theile der Brustwehr und der Merlons in dem hervorspringenden Winkel der Bastion verschüttete. Während derselben Zeit fingen die feindlichen Kolonnen in der Nichtung von der englischen Batterie von 22 Kanonen und von den Trancheen hinter der Kamtschatka⸗ Lünette, an, sich in der zweiten Parallele zu konzentriren und bald füllten die feindlichen Truppen die uns zunächst gelegenen Approchen. Unsere ganze Vertheidigungslinie war ihrer natürlichen Lage gemäß, in zwei Häͤlften getheilt: Ir die Stadtseite, welche im Westen der Südbucht liegt, unter dem Befehle des General⸗Lieutenants Semjakin, und in die Karabel⸗ naja⸗Seite, über welche der Oberbefehl dem General⸗Lieutenant Chruleff anvertraut war. Die Stadt⸗ oder rechte Seite bestand aus der ersten und zweiten Abtheilung; die Karabelnaja⸗ oder linke Seite aus der dritten, vierten und fünften Abtheilung.

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Auf die Nachricht, daß sich die Truppen in den vorgeschobenen feindlichen Trancheen vor dem Malakoff⸗Kurgan sammelten, wurde auf Anordnung des General⸗Lieutenants Chruleff zur zweiten Verthei⸗ digungslinie die 9te Infanterie⸗Division dirigirt, welche die Reserve der Korniloff⸗Bastion bildete. Das Regiment Ssewsk stellte sich hinter der Mauer zwischen dem Kurgan und der Bjelostockschen Kirche auf; das Regiment Jeletzk besetzte die Linie auf der zweiten Vertheidigungsmauer hinter der Batterie Gervais und die Jäger⸗Negimenter dieser Division mit Ausnahme eines Theils des Jäger⸗Negiments Fürst von Warschau, welcher Nachts sich bei den Arbeiten auf der Korniloff⸗Bastion befunden hatte, blieben in der Vorstadt. Um 11 ½ Uhr Morgens am 27. August warf sich der Feind aus seinen Sappen gleichzeitig und heftig auf die vorspringenden Winkel der Bastionen Nr. 2 und Korniloff. Die verschütteten Gräben und eingestürzten Brustwehren stellten dem Feinde keine schwer zu über⸗ windende Hindernisse entgegen; er sprang auf die Bastion Nr. 2, drängte die Bataillone des Negiments Olonetz zurück, vernagelte einen Theil der Geschütze und erreichte schon die Uschakoff⸗Schlucht und die zweite Ver⸗ theidigungslinie; da aber trieb ihn der Major Jaroschewitsch mit einem Bataillon des Regiments Bjelosersk mit dem Bajonnet hinter die Brust⸗ wehr zurück.

Darauf kam der General⸗Major Ssabaschinski mit 3 Regimen⸗ tern der 8ten Infanterie⸗Division, welche die Reserve der 5ten Abthei⸗ lung bildeten, auf die Bastion Nr. 2 herbeigeeilt und schlug noch drei Attaken des Feindes auf denselben Punkt, eine nach der anderen, zurück. Unsere Dampfschiffe „Wladimir“ und „Chersones“ gingen zur Mündung der Kilen⸗Balka⸗Bucht und schmetterten die ganze Zeit die stürmenden Kolonnen gleichzeitig mit den Batterieen der Nordseite nieder.

Bei der ersten Nachricht von dem Sturm dirigirte der General⸗Lieu⸗ tenant Chruleff das Jäger⸗RNegiment Schlüsselburg zur Verstärkung der zweiten Bastion, da aber der Feind daselbst schon von dem General Ssabaschinski zurückgeschlagen war, so postirte sich das Regiment auf der zweiten Verthei⸗ digungslinie zwischen dem Malakoff⸗Kurgan und der zweiten Bastion, und auf dieser Distance drängte der Oberst⸗Lieutenant Maler, mit dem Zten Bataillon des von ihm kommandirten Regiments die Franzosen zurück, welchen es schon gelungen war, die zwei äußersten Geschütze zu vernageln. Bei den spanischen Reitern in der Nähe der Batterie von 12 Kanonen brach der Feind gleichfalls durch, warf das Negiment Murom, wurde aber seinerseits von dem Regiment Ssewsk mit dem Bajonnett zurückge⸗ schlagen. Auf den vorspringenden Winkel der Korniloff⸗Bastion stürzte sich eine ungeheuere Masse fünf französische Divisionen, an Zahl bis 30,000 Mann. Die Kolonne an der Tte brach in die Bastion ein beim linken Winkel und drängte das Regiment Praga zurück. Der Commandeur desselben, Oberst Freund, griff mit einigen Rotten die Franzosen mit dem Bajonnekt an, warf sie zurück, wurde aber selbst verwundet und die herbeigeeilten Kolonnen der Stürmenden schoben durch einen heftigen Andrang die Regimenter zurück, welche sich auf dem Kurgan befanden, und den ganzen obern Ausläufer desselben besetzt hielten. Der General-Lieutenant Chruleff rückte mit dem Jäͤger⸗Regiment Ladoga zur Kehle der Korniloff⸗Bastion, wurde aber sogleich verwundet. General⸗Major Lyssenko, der nach ihm den Befehl übernahm, wurde schwer verwundet, darauf der General⸗Major Jufferoff getödtet und nach ihm schwer verwundet der General⸗ Lieutenant Martineau, welcher den Befehl über die Truppen über⸗ nommen. Der größte Theil der Regiments⸗ und Bataillons⸗Comman⸗ deure und Offiziere wurde getödtet oder verwundet; unsere Trup⸗ pen hielten sich hartnäckig bei den dem Thurme zunächst gele⸗ genen Pulverkellern und bei der Batterie, welche die Bastion Nr. 3 beherrscht; endlich um 2 Uhr Nachmittags mußten sie den durch ihre Anzahl überlegenen Massen des Feindes weichen, welche fort⸗ während zum Kurgan herbeieilten, und gingen hinter die Kehle der Kor⸗ niloff⸗Bastion zuruͤck. Der Kampf auf diesem Raum, welcher zwischen den Kämpfenden durch einen tiefen Graben und durch den Wall der Kehle ge⸗ trennt war, dauerte lange mit Heftigkeit und Hartnäckigkeit fort; die Kolonnen des Feindes versuchten einmal über das andere unsere Truppen zurückzuwerfen, wurden aber jedesmal mit dem Bajonnet zurück⸗ getrieben. Gleichzeitig mit dem Angriff auf die Bastionen Nr. 2 und Korniloff attaquirte der Feind auch die Batterie Gervais und drängte das dort befindliche Jäger-Negiment Sr. kaiserlichen Hoheit Michoel Nikolajewitsch zurück, welches sich auf die Batterie von 4 Ka⸗ nonen begab, welche die Bastion Nr. 3 beherrschte. Zur Unterstützung der Batterie Gervais wurde auf Befehl des Generals Chruleff das Jäger⸗Regiment Kostroma dorthin dirigirt, welches sich hinter der zweiten Vertheidigungslinie, hinter der angegriffenen Batterie postirte. Der Feind, der den verschütteten Graben der Batterie Gervais besetzt hielt, schoß über die Schießscharten, ohne vorzurücken.

Um 12 Uhr Mittags warfen sich die Engländer, durch große Re⸗ serven unterstützt, in getrennter Front, auf den vorgeschobenen Winkel der Bastion Nr. 3. Das Negiment Wladimir wurde anfangs zu⸗ ruckgedrängt, da es aber zu rechter Zeit durch die Compagnieen der Negimenter Kamtschatka und Jakutsk verstärkt wurde, griff es den Feind mit dem Bajonnette an, und warf diejenigen von den Engländern zurück, welche schon auf der Brustwehr sich befanden und die Faschinen an den Wangen der Schießscharten angezündet hatten. Der General⸗Lieutenant Pawloff, der einen neuen Angriff des Fein⸗ des auf die Bastion Nr. 3 erwartete, verstärkte dieselbe durch das in der Reserve befindliche Regiment Sselenginsk.

Der Feind wiederholte den Angriff auf

Regiments Wladimir, unter dem Kommando des Fähndrichs Dubro⸗

den vorspringenden Winkel der Bastion, wurde aber aufs Neue von dem Negiment Sselen⸗ ginsk unter dem Befehle seines Commandeurs, des Obersten Me senzoff, der bei dieser Attake fiel, zurückgeschlagen.

Die dritte Attake des Feindes wurde mit demselben Erfolge, wie die zwei ersten, zurückgeschlagen. Ein Theil des Feindes setzte sich im Graben fest, von wo er ein heftiges Gewehrfeuer eröffnete; 48 Mann Freiwillige des

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win, ließen sich in den Graben hinab und trieben die Engländer von dort fiaguend die Altake auf die Baf

Während die Attake auf die Bastion Nr. 3 abgeschlagen w 8 machte der Feind einen Angriff auf die Batterien Nesegen wurde Janowski. Die Infanterie⸗Negimenter Ssusdal und Jakutsk und die Druschine Nr. 47 schlugen den Angriff ab und warfen den Feind, welcher gegen diese Punkte keine neue Versuche mehr machte. s

Gleichzeitig mit dem Angriff auf den vorspringenden Winkel der Bastion Nr. 3 wurden die Sturm⸗Batterieen attakirt; der Angreifer aber von einem Lauffeuer empfangen, wagte nicht, sich in den Graben hinab⸗ zulassen, sondern beschränkte sich auf ein heftiges Gewehrfeuer, von welchem das zusammengezogene Bataillon der Negimenter Volhynien und Minsk sehr bedeutenden Verlust erlitt. Der dreimalige Angriff auf diesen Punkt ward zurückgeschlagen, 1

Auf Anordnung des General⸗Lieutenants Pawloff wurde das Feuer der Bastion Nr. 3, nach Abschlagung des Sturmangriffes auf die dritte Abtheilung, gegen den Malakoff⸗Kurgan gerichtet.

Gegen die rechte Hälfte der Vertheidigungslinie beschränkte sich der Feind anfangs nur auf eine verstärkte Kanonade.

Um 2 ½ Uhr Nachmittags warf sich eine dichte Kette Freiwilliger aus der vordern Tranchee auf die Lünette Bjelkin. Gleich hinter der Kette bewegten sich aus den feindlichen Trancheen, auf dem linken Rande des Hohlweges, dichtgedrängte Kolonnen, gegen 10,000 Mann stark, welche eilig in den Hohlweg hinabstürzten; sie wurden aber von Kartätschenfeuer der Lünette Bjelkin, der Batterie Butakoff, der Bastion Nr. 6 und der Batterie Schemjakin empfangen, zurückgeworfen, und schlugen die Richtung zu ihren Truppen ein, die während dieser Zeit auf den vorspringenden Winkel der Bastion Nr. 5 losstürzten. 1

Die Kolonnen, die sich auf die 5te Bastion warfen, erreichten unge— achtet des heftigen Kartaͤtschen- und Gewehrfeuers den Graben und waren schon im Begriff, die Brustwehr zu erklettern, aber der Comman⸗ deur des Jägerregiments Podolien, Oberst Alennikoff, dirigirte die Reserbe gegen den Angreifer und warf ihn, indem er ihn nicht auf den Rand der Brustwehr kommen ließ, mit dem Bajonnett zurück in den Graben.

Zu der Zeit, wo der Feind vor der Bastion Nr. 5 über den Hau⸗ fen geworfen war und in seine Laufgräben zurückwich, rückten neue Truppen aus seinen Approchen vor der Redoute Schwarz und stürzten ungestüm in den Graben und auf die Brustwehr der Redoute, deren Geschütze, welche die Flankendeckung ihrer rechten Face bildeten, vorher de⸗ montirt waren. Der Angriff des Feindes von der Front und vonder linken Face wurde durch Gewehr⸗ und Kartätschenfeuer zurückgewiesen; auf der rech⸗ ten Face dagegen gelang es dem Feinde, auf die Brustwehr zu springen und er brach in das Innere der Redoute ein. Das 2te Bataillon des Negiments Shitomir wurde nach der linken Face zurückgedrängt, wo sich ein furchtbares Handgemenge entspann. Als der General⸗Major Chruschtscheff, der die linke Flanke der ersten Abtheilung komman⸗ dirte, den Erfolg des Feindes auf diesem Punkte sah, dirigirte er zwei Bataillone des Negiments Minsk denen vom Regimente Shitomir zu Hulfe. Zu derselben Zeit warf sich der Commandeur des Regiments Jekaterin⸗ burg, Oberst⸗Lieutenant Werewkin, welcher die Vertiefung zwischen den Bastionen Nr. 4 und 5 besetzt hielt, mit den beiden nächsten Compagnieen mitten in die Redoute. Nur die Leichen der Franzosen, welche in die Befestigung eingedrungen waren, blieben darin.

Der General-Adjutant Graf Osten⸗Sacken, der zu derselben Zeit bei der ersten Abtheilung der Vertheidigungslinie eintraf, wo der Feind den Angriff auf die Nedouten Bjelkin und Schwarz machte, war persön⸗ lich Augenzeuge, wie derselbe zurückgeschlagen wurde. Die zum Angriff der ersten Abtheilung zusammengezogenen feindlichen Truppen, hart mit⸗ genommen von Kartätschen⸗ und Gewehrfeuer, wichen in Unordnung in ihre Trancheen zurück und erneuerten den Angriff nicht mehr.

Der Ober-Kommandirende traf bei der 2ten Verschanzungslinie gegenüber dem Malakoff⸗Kurgan ein und da er sah, daß der Kurgan von großen Massen Franzosen besetzt war, hinter welchen starke Reserben standen, überzeugte er sich, daß die Wiedereroberung der Korniloff⸗ Vastion noch ungeheure Opfer erfordern würde; und da er schon den Entschluß gefaßt hatte, die Stadt zu räumen, so beschloß er, die Abschla— gung des Sturmes auf allen übrigen Punkten und die Ermüdung des Angreifers zu benutzen, um diese überaus schwierige Operation zu be⸗ werkstellgen. Er befahl deshalb den General⸗Lieutenant Schepeleff, keinen Angriff auf die Bastion Korniloff zu unternehmen, dagegen schlechterdings den Feind an der Debouchirung von da aus in die Stadt su bindern, und demnach bis zur Nacht die zerstörten Anlagen auf dem Nord⸗Abhange des Kurgan zu halten, was auch ausgeführt wurde, maß aller Anstrengungen der Franzosen, aus der Kehle weiter vorzu⸗

gen.

Auf diese Weise wurden durch die Bravour und Standhaftigkeit der Garnison, trotz der bedeutenden Zerstörung unserer Befestigungen durch das anhaltende Bombardement, auf fünf Punkten der Vertheidigungs⸗ linie alle Angriffe des an Zahl überlegenen Feindes abgeschlagen. Auch die Einnahme des Malakoff⸗Kurgan, des einzigen Punktes, auf welchem der Angreifer Erfolg hatte, war das Ergebniß einer unverhältnißmäßigen Uebermacht des Feindes, der gegen denselben an 30,000 Mann dirigirte, 8 der ungünstigen Lage der Rückseite des Malakoff⸗Kurgan, welche die NneSerehg an denselben von der Stadt aus aufs Aeußerste erschwerte. 8 er theuer kam uns die Vertheidigung Sebastopols zu stehen: Die g eral; Lieutenants Chruleff, Martineau und der General⸗Major 1 Dsenko (General⸗Major Lysse nko starb an seinen Wunden den . September) sind verwundet; die beiden letzteren schwer.

(C dtet wurden: der Commandeur der 1sten Brigade der 8ten Infanterie⸗ Division, General⸗Major v. Bussau, der Commandeur der deneg rigad der 9ten Infanterie⸗Division, General⸗Major Juferoff; 1 des Infanterie⸗Regiments Selenginsk, Oberst Mesen⸗ Bq. der Commandeur des Regiments Modlin, Oberst Arschenewski; der

ehlshaber des Infanterie⸗Negiments Graf Diebitsch⸗Sabalkanski,

chew. Verwundet: der Kommandirende der 2ten Brigade der 5ten nfan-

terie⸗Division General⸗Major Suroff; der Kommandirende des Regiments

Oberst Neidhardt; der Capitain 2ten Nan dem stab ; ges Kotzebue und der dem Generalstab 1anghe. Jessaul von der Donischen Artillerie, Süenerangan

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Murom, Oberst⸗Lieutenant Nitschek; der Chef der 49sten Druschina der

Opoltschenie von Kursk, Oberst Tsch inof h G 96 Kursk, O Tscheremissinoff; der Kommandirend deicig EEC 33“ Allennikoff; der Cocchandev

Re. aga, Oberst Freund; der Flügel⸗Adjutant Sr. Kaiserl Majestät, Garde⸗Nittmeister Wosjeikoff der Stabs age s h e

1 e⸗9 Wo „der Stabs⸗C 2 err he reenan es 99 Offizier, der die aes ena tt eehe⸗

„von einer Kugel tödtli etrof inige Schritte 5 seneakrasm g ch getroffen einige Schritte vom Ober⸗ torben). Kontufionen erhielten: der Commandeur erhi 1— eur der 2te ü der gten Infanterie⸗Division General⸗Major Nossoff; serele he dirende des Jäger⸗Regiments Galitsch, Oberst Swereff. Der Gesammt⸗ Verlust der Garnison am 27. August betraͤgt an Getödteten: 4 Stabs⸗ offiziere, 55 Oberoffiziere, 2625 Mann niederen Grades; an Verwun⸗ vehhans 26 Stabsoffiziere, 206 Oberoffiziere, 5826 Mann' niederer Grade; Kontusionen erhielten: 9 Stabsoffiziere, 38 Oberoffiziere, 1138 Mann Ctestie vesbe tsehnish merden 24 Oberoffiziere, 1739 Mann niederer C6 Angaben über den Verlust der Artilleriebedie ganh n vefenmel st der Articleriebedienung sind er feindliche Verlust an Todten und Verwundeten 1 . b nuß,

Gange des Gefechts zu urtheilen, ungeheuer sein . afhe lsch gen

(Die beiden Letztgenannten sind an ihren Wunden ge⸗

9 2

*₰4 9

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7 *

Beim Abschlagen des Sturms blieben von den Alliirten in unseren

Händen auf der Bastion Nr. 3: 1 Stabsoffizier,

8 Oberoffiziere, 128

Mann, von welchen 80 Mann leicht verwundet; S 5 un, velch et; auf der Redoute Schwarz wurde der Commandeur des französischen Linien⸗Regiments Nr. 46 4

4 Sgrslses⸗ ze 148 Mäng gefangen genommen.

Unter denjenigen, welche sich während dieser blutigen i⸗ er ausgezeichnet haben, müssen genannt vergear der er Lases snshhnt Graf Osten⸗ Sacken, dessen umsichtige Anordnungen in der letzten Zeit der Ver theidigung auf eine wuͤrdige Art aller der Mühe und Barisalt die Krone aufsetzten, welche er als Führer der Sebastopoler Garnison während einer Belagerung von neun Monaten an den Tag gelegt hatte Ferner dessen nächste Gehülfen: der General⸗Major Fürst Wassilt⸗ schikoff, von der Suite Sr. Majestät des Kgalsers, Chef des Stabes der Garnison, welcher mit Tapferkeit und unermüdlichem Eifer seinem Dienste oblag; der Gehülfe des Chefs vom Stabe der Garnison, Oberst Kosljaninoff II., der Befehlshaber der Garnison⸗Artillerie, General⸗Major Scheidemann; die Leiter der Ingenieur⸗Arbeiten, und unter diesen: auf der rechten Hälfte der Vertheidigungslinie, der Commandeur des A4ten Sappeur⸗Bat., Oberst

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Gardner; auf der linken Hälfte der Vertheidi Slinie: 8 lfte der gungslinie: der Ing.⸗Oberst Hennerich; der Ober⸗-⸗Quartiermeister des 4ten Iüfantetie⸗ECope Iüberft K.

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N 2 8 Lieutenant vom Generalstabe, Zimmermann, der Sebastopoler Hafen⸗

Commandeur Vice⸗Admiral Nowosilski, und der Vice⸗Admiral Pan⸗

filoff; ver Befehlshaber auf der linken Seite der Vertheidigungs⸗Linie General⸗Lieutenant Chruleff, und der Befehlshaber auf der rechten

Seitee vefätrat eehteneecgt Semjakin. Leiter: der General⸗Lieutenant Martineau: eral⸗Maj Lyssenko; der General⸗Adjntant Fürst Urusso ff⸗ ber 1““ Juferoff (welcher bei dem Angriff auf dem Malakoff⸗Hügel getödtet wurde); der General⸗Major Sabaschinski, der einen dreimal wieder⸗ 1nh Sturm auf die Bastion Nr. glücklich zurückschlug; der General⸗ Lieutenant Pawloff, der glänzend die Attake auf die unter seinem Kommando stehende 3te Abtheilung der Vertheidigungslinie zurückwarf; Ferefetzs tenchte⸗ 8 ch epeleff, welcher nach dem General⸗Lieutenant Mo reau den Ober efehl über die Truppen auf der Karabelnajaseite übernahm der Kommandirende der Küsten⸗Batterieen General⸗Major Pich elstein, Chef des Südbezirks der Artillerie⸗Garnisonen; der Ge⸗ neral⸗Major Nossoff, Commandeur der 2. Brigade der 9. Infanterie⸗ Division; die Regiments⸗Commandeurs: Oberst Neidhardt, vom Negimente Feldmarschall Graf Diebitsch⸗Sabalkanski; der Oberst Fürst Urussoff und Oberst⸗Lieutenant Gruschka, vom Regimente Poltawa; der Major Wakhausen, vom Regimente Krementschug, welcher zu An⸗ fang der Affaire das Infanterie⸗Regimente Poltawa kommandirt, und der Major Nikiforoff, vom Negiment Belosersk; der Major Mantu⸗ roff, Commandeur des 2ten Bataillons desselben Negiments; der Major vom Regiment Belosersk Jaroschewitsch, welcher als Gehülfe dem General⸗Major Ssabaschinski zur Seite stand; der Major Nowatzki, Commandeur des Infanterie⸗Regiments Ssewsk; der Oberst Kitajeff, Chef des Regiments Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Michail Nikolajewitsch; der Flügel-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers, Garde⸗ Rittmeister Wojeikoff, welcher auf Befehl des General⸗Lieutenants Chruleff die Reservetruppen gegen die von dem Feinde besetzte Bastion Korniloff führte und als Opfer seines Heldenmuths fiel. Die Regiments⸗ Commandeurs: vom Ssusdalschen, der Oberst Daragan; vom Wladimir⸗ schen, der Oberst Wenzel; der Fähnrich Dubrowin, der sich mit 48 Frei⸗ willigen in den Graben warf und die Engländer aus demselben herausschlug; der Oberst Welk, Chef des Regiments Jakutsk; der Oberst Malewski, vom Ochotskischen, der Oberst⸗Lieutenant Artenjeff, vom Kamschatka⸗ schen und der Major Tornau, vom Sselenginskischen Regimente; von Ammers, Chef des 47sten Drusrina der Reichswehr aus dem Goubver⸗ nement Kursk; der Major Massloff, Commandeur des aus den Regi⸗ mentern Minsk und Wolhynien zusammengezogenen Bataillons; und der Oberst⸗Lieutenant Ssorotschinski, Commandeur des Odessaschen Re⸗ giments. Ebenso: die Commandeurs der auf der Kilen⸗Balka agirenden Dampfer: der Capitain lsten Ranges Butakoff I., vom „Wladimir“; der Capitain⸗Lieutenant Rudneff, vom „Cherssones“; der Capitain⸗Lieutenant Popandopulo, von der „Odessa“; der Capitain⸗Lieutenant Aslanbekoff, vom „Elborus“; alsdann die Dampfschiff⸗Commandeurs, welche von der südlichen Bucht aus mit ihren Geschützen den Peressyp und den Malakoffhuͤgel bestrichen: der Capitain 2ten Nanges Schtschegolow, von

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