1855 / 251 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtamtliches.

Preußen. Letzlingen, 24. Oktober. Se. Majestät der König trafen heute Abend um 6 Uhr in Begleitung Sr. Majestät des Königs von Sachsen, der Königlichen Prinzen und einer zahlreichen Jagdgesellschaft mittelst Extrapost auf Schloß Letzlingen ein. Allerhöchstdieselben hatten des Königs von Sachsen Majestät auf dem Bahnhofe in Magdeburg empfangen. Morgen und übermorgen werden die Jagden abgehalten werden, und auf Sonnabend ist die Rückkehr Sr. Majestät nach Sans souci festgesetzt.

Im Regierungs⸗Bezirk Düsseldorf sind schon jetzt von mehreren Seiten Veranstalkungen getroffen worden, um beim Ein⸗ tritt des Winters den ärmeren Volksklassen nach Möglichkeit bil⸗ lige Nahrungsmittel zu verschaffen. Auf Beschluß des Düs⸗ seldorfer Gemeinderaths sollen dort 50,000 Rthlr. zum Ankauf von Lebensmitteln verwendet werden, die man der dürftigen Bevölkerung zum Einkaufspreise wieder ablassen will. Eben so hat in Solingen die anhaltende Theurung der unentbehrlichsten Lebensbedürfnisse eine Anzahl von dortigen Kaufleuten und Fabrikanten veranlaßt, im Hin⸗ blick auf den herannahenden Winter unter Mitwirkung des Land⸗ raths einen Verein zu gründen, der sich die Beschaffung von Nah⸗ rungsgegenständen zu billigen Preisen als Aufgabe setzt. Vorläufig ist zu diesem Zwecke ein Kapital von 5000 Rthlr. gezeichnet, wäh⸗ rend noch 20,000 Rthlr. dazu in Aussicht gestellt sind. In Cre⸗ feld ist in ähnlicher Weise von mehreren Fabrikanten für ihre Arbeiter Fürsorge getroffen. Dieselben haben Bestellungen auf Roggen nach New⸗York gegeben, um die Arbeiter mit billigem Brode zu versehen. Es bleibt nur zu wünschen, daß diese Beispiele noch zahlreiche Nachahmung finden mögen. (Pr. C.) 85

Sachsen. Altenburg, 23. Oktober. Nachdem bereits ge⸗ stern von den drei für den Präsidentenstuhl des Landtags präsen⸗ tirten Candidaten der Geheimerath a. D. von der Gabelentz auf Poschwitz die herzogl. Bestätigung als Landschaftspräsident erhalten hatte, fand heute Morgen die Landtagseröffnung in feierlicher Weise statt. Die solenne Handlung wurde nach abge⸗ haltenem Gottesdienst, in Gegenwart Sr. Hoheit des Herzogs und des Prinzen Friedrich Hoheit, Oheims des Herzogs, so wie der höchsten Hof⸗ und Staatsbeamten im großen Saale des Herzog⸗ lichen Residenzschlosses vorgenommen. Se. Hoheit der Herzog begrüßte von dem errichteten Thron aus die erschienenen Landtags⸗Abgeordneten persönlich in einer Rede, in welcher Höchstderselbe nächst kurzer Berührung der Nothwendig⸗ keit, die zur Erlassung der Verordnung vom 12. März d. J. geführt habe, namentlich die der Landschaft wegen Linde⸗ rung der noch immer fortdauernden Theuerung zu stellenden Anforderungen hervorhob und die Hoffnung aussprach, daß die Landschaft, wenn auch zunächst zusammengesetzt aus Ver⸗ tretern der einzelnen Stände und Interessen, bei ihren Bera⸗ thungen und Beschlüssen doch das Wohl des Ganzen stets im Auge haben werde. Nach dieser Rede wurden durch einen Beamten der geheimen Kanzlei die höchsten Propositions⸗Punkte verlesen. Nächst den bereits bei der Erlassung vorbehaltenen Ver⸗ handlung über die neue Wahlverordnung wird die Lanrschaft sich hiernach besonders mit einer Reihe wichtiger Finanz⸗Vorlagen (Rechenschaftsbericht über die Führung des Staatshaushaltes während der Finanzperiode 1851 1854, Berathung und Fest⸗ stellung des neuen Finanz⸗Etats) so wie mit mehreren Gegenstän⸗ den der inneren Verwaltung (Gesetz⸗Entwürfe wegen Zusammen⸗ legung von Grundstücken, Erhaltung geschlossener Gutskomplexe, Gewaͤhrung voller Entschädigung für Entziehung früher ge⸗ nossener Grundsteuer⸗Befreiungen, Verbesserung des Armen⸗ wesens, Aufbesserung der zu niedrigen Besoldungen u. A.) zu beschäftigen haben. Der Zustand der Landeskassen wurde bei nicht unbeträchtlichen Ueberschüssen als ein erfreulicher bezeichnet. Im Namen Sr. Hoheit erklärte sodann der Minister v. Larisch den Landtag für eröffnet, worauf der neuernannte Landschafts⸗ präsident in kurzer Gegenrede Sr. Hoheit die Bereitwilligkeit der Landschaft versicherte, der ihr gestellten Aufgabe nach Kräften nach⸗ zukommen. (L. Ztg.) 8

Oesterreich. Wien, 25. Oktober. Die „Wiener Ztg.“ meldet amtlich, daß Se. Majestät der Kaiser mit Allerhöchster Ent⸗ schließung vom 12. d. M. den bisherigen Präsidial⸗-Gesandten an der deutschen Bundesversammlung, Wirklichen Geheimen Rath und Feldmarschall⸗Lieutenant Anton Freiherrn von Prokesch, zu Allerhöchstihrem Internuntius und bevollmächtigten Minister bei der hohen Pforte Allergnädigst zu ernennen, gleichzeitig aber den Wirklichen Geheimen Rath und Kämmerer Bernhard Grafen von Rechberg⸗Rothenlöwen zum Bundes⸗Präsidial⸗Gesandten zu ernennen geruht haben.

Dasselbe Blatt veröffentlicht das Uebereinkommen dem K. K. Finanz⸗Ministerium und der Direction der privilegirten österreichischen Nationalbank, betreffend das Ueberlassen von Staats⸗ baes an letztere. In der Einleitung zu diesem Uebereinkommen

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„Da die Forderung der privilegirt

österreichischen Nationalbank 6“ v

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zwischen

an den Staat aus dem Titel der Einlösung des Wiener⸗Währungs⸗ Papiergeldes durch die systemmäßige monatliche Tilgungsquote berichtigt, die weitere Forderung aus der Einlösung der Reichsschatzscheine aber durch die, an die privilegirte österreichische Nationalbank überwiesenen Zuflüsse aus dem Erträgnisse des National⸗Anlehens gedeckt wird, so handelt es sich nur mehr noch um die Summe von 155 Millionen Gulden, von welchen 55 Millionen als Rest aus der in dem Ueberein⸗ kommen vom 23. Februar 1852 bezifferten Schuld von 71,500,000 Fl. und 100 Millionen aus den seither geleisteten Interimal⸗Vorschüssen von 80 und 20 Millionen herrühren.

Um nun auch bezüglich des eben erwähnten Betrages von 155 Mil⸗ lionen die Rückzahlung einzuleiten und gehörig zu sichern, werden in Folge der mit der Allerhöchsten Entschließung vom 12. Oktober 1855 erhaltenen Ermächtigung der privilegirten österreichischen Nationalbank die (in einem besonderen Verzeichnisse) aufgeführten Staatsgüter im Ge— sammtwerthe von 156 Mill. 485,060 Fl. überantwortet. (Die näberen Bestimmungen, unter denen dies geschieht, folgen alsdann.)

Belgien. Die Belgische Regierung hatte unter dem 17. September d. J. eine Cirkular⸗Verfügung erlassen, in welcher die Lokalbehörden und die Handelskammern aufgefordert werden, genaue Nachrichten über den Ausfall der Aerndte einzusenden und zu gleicher Zeit sich über die Maßregeln zu erklären, welche zur Abhülfe der Theuerung der Lebensmittel und des Nothstandes der unbemittelten Klassen geeignet erscheinen. Die Handels⸗ kammer von Antwerpen hat sich dahin ausgesprochen, daß die größte Freiheit im Handel mit Getraide die wirksamste Maßregel sei, die sie von ihrem Standpunkte aus vorschlagen könne, daß namentlich aber jedes Ausfuhrverbot von Getraide jenen Zwecken eher nachtheilig, als förderlich sei.

Großbritannten und Irland. London, 24. Oktober. Das Parlament wurde gestern nach althergebrachter Form vom Lordkanzler bis zum 11. Dezember vertagt. Die Gemeinen waren dabei durch einige Beamte des Unterhauses vertreten. Die „Gazette“ enthält eine Depesche des Generals Simpson an den Kriegsminister, worin er diesem anzeigt, daß er in Folge der zu Ende geführten Belagerung von Sebastopol ein Glückwunsch⸗ schreiben von dem Sultan empfangen habe und zugleich dieses Schreiben übersendet. Gestern wurden wieder 740 Mann Garde⸗ und Linientruppen mit einer Abtheilung des Landtransport⸗Corps nach Portsmouth dirigirt, um sich von dort nach der Krim einzuschiffen. Von Helgoland sind im Laufe des gestrigen Tages 64 Mann für die britisch⸗deutsche Legion eingetroffen. Die Regierung hat sich veranlaßt gefunden, den Zinsfuß der Schatzscheine zu erhöhen. Sie tragen, vom 25sten d. Mts. angefangen, täglich 2 ½ Pee., d. h. jährlich 3 Pfd. Sterl. 16 Sh. ½ Pce. Zinsen. Mr. Fr. Lucas, Parlamentsmitglied für Meath in Irland und Gründer des „Tablet“, ist gestern Nach⸗ mittags gestorben.

Frankreich. Paris, 25. Oktober. Morgen wird der Kaiser in Versailles eine Revue abhalten. (Tel. Dep.)

Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 23. Oktober lautet: „Die Budget-Kommission hat das Budget des Kriegs⸗ Ministeriums genehmigt. Es ist wahrscheinlich, daß die General⸗ Kommission den Finanzplan Bruil's gutheißen wird. Die mit Abfassung des Berichts über den Gesetz⸗Entwurf bezüglich einer Anleihe für die Kanalisirung des Ebro beauftragte Kommission ist diesem Entwurfe günstig.

Türkei. Marschall Pelissier hat dem französischen Kriegs⸗ Minister das Inventar der verschiedenen Gegenstände übersandt, welche die Verbündeten außer den Feuerschlünden vom verschieden⸗ sten Kaliber in Sebastopol gefunden haben. In dieser vom „Moniteur“ veröffentlichten Liste figuriren unter Anderem 407,000 Kugeln, 100,000 Hohlgeschosse, 24,000 Kartätschen, 262,000 Kilo⸗ gramm Pulver, 630,000 Patronen, darunter 160,000 beschädigte, 50,000 Kilogramm altes und 25,000 Kilogramm neues Tauwerk, 730,000 Kilogramm Stangeneisen und Stahl, 80,000 Kilogramm altes Eisen, 60,000 Kilogramm Kupfer, 102,000 Kilogramm altes Kupfer, 2000 Tonnen Kohlen, eine Anzahl Dampfmaschinen und anderer Maschinen und Geräthschaften, 500 Anker, 11,000 Sãcke Brod, 3700 Säcke Mehl, 1300 Säcke Roggen, alle möglichen Ce⸗ realien und 480 Fässer Pökelfleisch.

Die „Milit. Ztg.“ berichtet: Es liegen uns zwei Briefe aus der Krim vom 11ten und 12ten d. M. vor, denen wir Folgendes entnehmen: Aus den Vorbereitungen zu schließen, welche so eben in Süd⸗Sebastopol stattfinden, wird die Beschießung von Nord⸗ Sebastopol nur kässig betrieben; es wurden zwar 8 große Strand⸗ batterieen errichtet, welche das russische Geschützfeuer erwidern, aber von einem Angriffe auf das Fort Constantin von der Seeseite wußte man in Sebastopol nichts; vielmehr sind die verbündeten Genietruppen eifrig beschäftigt, die Docks und die anderen noch unversehrt gebliebenen Befestigungs⸗ objekte von Süd⸗Sebastopol zu unterminiren und gelegen⸗ heitlich in die Luft zu sprengen. Die Besatzung von Seba⸗ stopol besteht nur aus einigen tansend Mann; Balaklava und Kamiesch sind nach wie vor die belebten Waffenplätze der Allürten; ihre frühere Vertheidigungslinie von Kadikoi auf den A

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zurück. Zwischen Kinburn und Nikolajeff nichts Neues.

ging auf seinem Flaggenschiff „Duke of Wellington“ von dem

zum Sapunberge ist noch besetzt und mit Positionsgeschützen armirt; an der Tschernaja lagern einzelne Detachements, die Reserven stehen im Baidarthale und unterhalten die Verbindung mit diesen Detachements, und die eigentliche Operations⸗Armee lagert zwischen der Tschernaja und dem Tschulin am Chamli⸗ Plateau. Der Marschall Pelissier brauchte zu dieser Auf⸗ stelung nicht weniger als sechs Wochen; die Wege, welche zum Plateau führen, mußten erst gebahnt werden, um das Geschütz und die Fuhrwagen dahin zu schaffen. Ueber die Rekognoszi⸗ rungen, welche die Alliirten seit dem 12. September bis an den oberen Belbek unternommen haben, liegen von westmächtlicher Seite keine offiziellen Berichte vor. Da aber auf die er⸗ wähnten Lagerplätze Baracken, Zelte und andere Geräthe geschafft werden, und dort auch schon Depots errichtet wur⸗, den, so ist daraus zu schließen, daß sich die Alliirten daselbst für den Winter einrichten. Das Operations⸗Corps der Alliirten am Plateau Chamli dürfte aus 18,000 Engländern, 12,000 Piemontesen und 45,000 Franzosen, im Ganzen daher aus 75,000 Mann bestehen. Diese Streitkraft reicht vollkommen aus, um die Position zu vertheidigen, oder um die Russen, falls sie sich auf Perekop zurückziehen sollten, zu beunruhigen. Zur Ergreifung der Offensive von dieser Seite sind die Alliirten aber zu schwach; auch hat Marschall Pelissier von der Tschernaja aus Kertsch, Balaklava und Kamtesch, dann aus Varna und Maslak beträchtliche Truppen⸗ theile nach Eupatoria und nach Kinburn detachirt.

Die drei Forts von Kinburn, welche am 17ten bombardirt wurden, sind nach kurzem Widerstande (der russische Bericht sagt um 3 Uhr Nachmittags) von den Alliirten besetzt worden. Die Garnison unter dem Commandeur Kanowich, 1500 Mann stark, wurde kriegsgefangen nach Konstantinepel gesendet, 70 Geschütze fielen in die Hände der Sieger. Dieses Ereigniß hat eine größere Tragweite, und es kann nicht überraschen, wenn neue Echeecs aus jener Gegend berichtet werden. Vor allem befremdet der geringe Widerstand der Besatzung, mehr aber die Vernachlässigung des Platzes, der eine größere Aufmerksamkeit von Seiten der Russen wohl verdient hätte, da er den Schlüssel zur Einfahrt in den Busen des Dniepr bildet.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. Oktober. Eine auf allerhöchsten Befehl aus Nikolajeff vom 8. (20.) Oktober mitgetheilte telegraphische Nachricht enthält Folgendes:

Vermöge der Lokalität der Festung Kinburn, welche am äußersten Rande der Landzunge gleiches Namens, am linken Ufer des Dniepr⸗Liman, hart am Eingange in diesen gelegen ist, wurde die Communicäation zwischen Nikolajeff und der genannten Festung nur über Otschakoff auf Ruderbooten und vermittelst eines in Otschakoff errichteten optischen See⸗Telegraphen bewerkstelligt. Aus sämmtlichen Nachrichten, welche zu verschiedenen Zeiten im Laufe der letzten drei Tage durch diesen Telegraphen aus Otschakoff eingegangen sind, ergiebt sich Folgendes: die Festung Kinburn hatte am Zien (15ten) d. M. eine starke Kanonade und Bombardirung von den in Liman stehenden Kanonierböten, Bombarden und Dampffregatten auszuhalten, und antwortete ihrerseits mit einem starken und wohlge⸗ zielten Kanonenfeuer. Zur Nacht wurde von beiden Seiten das Feuer eingestellt. Gestern am 4ten wurde es erneuert und dauerte den ganzen Tag über, doch in minder starkem Grade. Heute am 5ten (17ten) Morgens 9 Uhr stießen zu den im Liman befindlichen Schiffen noch 11 Schraubenfregatten und 1 Linienschiff von 90 Kanonen, und saäͤmmtlich erneuerten sie die heftigste Kanonade und Bombardirung, welche zugleich von der Seeseite durch die ganze feindliche Flotte eröffnet wurde. Dieses höllische Feuer dauerte bis 2 ½ Uhr Nachmittags. Da schwieg die Festung, in welcher sämmtliche Gebäude von den Flammen ergriffen waren, und demnach hörte auch der Feind auf zu schießen. Um 3 Uhr sah man, daß zwei Schaluppen unter Parlamentairflagge an die Festung kamen, in welche nach Verlauf einer halben Stunde feindliche Truppen von den auf der Landzunge ans Land Gesetzten einrückten. Hierauf wandten sich die im Liman befindlichen Schiffe gegen die auf dem entgegengesetzten Ufer des Liman liegende Festung Otschakoff und die Nikolai⸗Batterie, haben aber bis heute Abend das Feuer nicht eröffnet.

„— 25. Oktober. Fürst Gortschakoff meldet: Am 22. Oktober rückten die Verbündeten, 30⸗bis 40,000 Mann stark, von Eupatoria nach Tulatt vor. Am 23. aber, als sie auf der Höhe von Atschaga⸗ Dschamin angelangt waren, bemerkten sie die Bewegung unserer Ulanen auf ihrer linken Flanke und zogen sich hinter Antatotschi

Ein in der „Times“ enthaltener Brief von der Ostsee⸗Flotte vor Reval vom 16. Oktober theilt mit, daß nach den bis dahin getroffenen Anordnungen die Linienschiffe den finnischen Meerbusen am Schluß des laufenden Monats verlassen und sich in kleinen Abtheilungen in Interwallen westwärts ziehen sollen. Die be⸗ schädigten Linienschiffe „Nile“ und „Cressy“ machen den Anfang und werden in der dritten Woche des November in Eng⸗ land erwartet werden können. Das Geschwader des Contre⸗ Admirals Seymour, mit Ausnahme von zwei Dampf⸗Fregatten, welche in dem östlicheren Theil des finnischen Meerbusens bleiben sollen, so lange die Witterung es gestattet, um die Bewegungen des Feindes zu beobachten, sollte am 20. Oktober von Seskär nach

argen abgehen und dort weitere Instructionen erhalten. Der Ober⸗Befehlshaber der britischen Flotte, Contre⸗Admiral Dundas,

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„Merlin“ begleitet am 12ten von Nargen nach Ledsund und Elffs⸗

nabben ab und wurde zum 22sten he edeg G erwartet. 85 der Flotte erhielt sich seit 3 Wochen das Gerücht, daß er nach Stockholm gehen und dem Könige von Schweden einen Besuch V abstatten werde, und da es sich dabei schwerlich um einen bloßen V Höflichkeits-Besuch handeln würde, hielt man es noch immer für wahrscheinlich, daß es die Absicht sei, einen Theil der Flotte in einem neutralen schwedischen Hafen überwintern zu lassen. Contre⸗ Admiral Baynes, der das Geschwader im Bothnischen Meerbusen befehligt, wird dasselbe binnen kurzem bei den Alands⸗ Inseln zu .

Aus Odessa, 21. Oktober wird den wiener Blättern mitge⸗ theilt, daß Se. Majestät der Kaiser Alexander von Nikolaseff nach Elisabethgrod abgereist ist. 16“

Dänemark. Kopenhagen, 23. Oktober. An des auf sein Ansuchen mit dem Charakter eines General-⸗Lieutenants in

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auch 1 Sgr. 6

Gnaden verabschiedeten General⸗Majors von Hagemann Stelle ist der General⸗Major C. A. von Schepelern zum Kommandanten der Festung Kopenhagen ernannt worden. Das General⸗Kommando für das Herzogthum Schleswig ist aufgehoben, so daß fortan nur 3 General⸗Kommando's, das über Seeland und die Inseln, das

über Nordjütland, Fühnen und Schleswig und das über Holstein

und Lauenburg bestehen.

164“ b1“ und Ausfuhr Amerika's gaben für die drei letztverflossenen Jahre bis zum 31. st d. J. folgende Ziffern: 1“ b u1u““ Aerndte. Ausfuhr. 852 53: 3,262,882 2,528,400 Ballen. 853 54: 2,930,027 2,319,18e 854 55: 2,847,339 2,244,299 Für den inneren Bedarf sind in dem letzten Jahre 1854—55 ver⸗ braucht worden 593,584 Ballen. Auf dem Lager befanden sich am Schlusse dieses Zeitraums in nordamerikanischen Hafenplaäͤtzen 143,336

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Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

St. Petersburg, 18. Oktober. Es sind der Regierung mehrere Ukase durch Vermittelung des Finanz⸗Ministers zugegangen, deren einer vom 5. d. M. bestimmt: „Daß bei unrichtiger Angabe von Waaren, welche in das Ausland auf Wasserwegen ausgeführt werden, die Handel⸗ treibenden zu gleichen Brüchen und Strafen heranzuziehen sind, welche

wegen unrichtiger Angaben importirter Waaren in Anwendung kom-⸗

men.“ Ein zweiter Ukas unter demselben Datum lautet: „Bis zur Aenderung der Vorschriften in Betreff des Odessaer Freihafenrechts sollen alle aus Odessa nach dem Innern des Reichs ausgeführte Ge genstände, welche in den §§. 361 und 362 des bestehenden Tarif genannt und nach dem Preise besteuert sind, die Zollkammer nach erfolgter Declaration ohne Aufenthalt und ohne Einhaltung de achttägigen vorgeschriebenen Frist passiren dürfen, jedoch nach vorgängiger Entscheidung vom Plenum der Hentticmnteg, daß die Declaration richtig ist.“ Die vor einiger Zeit veröffentlichte Regierungs⸗Verfügung, welche die Ausfuhr von Silbermünzen fremden Gepräges aus Rußland, Polen und Finnland über die europäischen Gränzen gestattet, ist laut Erlaß de Finanz⸗Ministers nunmehr auch auf die asiatische Gränze, namentlich au Kiachta ausgedehnt, allein unter der Bedingung, welche das das Handels system reorganisirende Statut, in Bezug auf die Geldausfuhr über Kiachta vorschreibt. Endlich ist (wie in der Hauptsache schon erwähnt) beliebt worden: „1) Bis zur Beendigung des gegenwärtigen Krieges soll die Einfuhr nach dem transkaukasischen Ländergebiet über die Gränzen mit Persien und der Türkei von denjenigen europäischen und Kolonialwaaren gestattet sein, welche, kraft des Tarifs von 1850, durch die Häfen des Schwarzen Meeres jenes Landstrichs importirt werden dürfen, und 2)

soll diese Gewährung von Erleichterung nur für zwei Le 8.

der genannten Graͤnzen, namentlich Nahitschewan und Al⸗

gültig sein.“

Marktpreise.

Berlin, den 25. 1.“ Zu Lande: Roggen 3 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., 3 Pf. Crosse Gerste 2 Rihlr. 10 Sgr., auch 2 Bthlr. 7 Sgr. 6 Pf. kleine Gerste 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Hatfer 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. Erbsen 3 Rihlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. 15 Sgr. 6 Zu Wasser; Weizen 5 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 4 Rthlr. 8 5 Sgr. Roggen 3 Rthlr. 23 Sgr. 9- Pf., auch 3 Rthlr. 16 Sgr. Grosse Gerste 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Hafer 1 RBthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 15 Sgr. Erbsen 3 Rthlr. 21 Sgr. 3 PEF. auch 3 Rthlr. 10 Sgr. bA“ Mittwoch, den 24. Oktober. 8 Das Schock Stroh 10 Rthlr. 15 Sgr., auch 9 Rihlr. Der Centner- Heu 28 Sgr., geringere Sorte auch 26 Sgr. Kartoffein, der Scheffel 1 Rthlr., auch 24 Sgr.

88.

8

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metzenweis 2 Sgr..

8 Pf.

b 3 Rthlr. 16 Sgr.

8