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das Lager der Verbündeten am Hebräer⸗Kirchhofe ch nicht ver⸗ größert hat, und daß 5 Dampfer in der Bucht von Kertsch stehen, 3 bei Jenikale und 1 bei Kamysch⸗Burun. 1
Vor Theodosia sind zwei feindliche Dampfer in die Bucht ein⸗ gelaufen und haben versucht, sich der Stadt zu nähern, allein einige Schüsse von einer unserer Batterieen nöthigten sie, wieder in See zu gehen.
Auf Allerhöchsten Befehl wird aus Nik olajeff vom 18. (30sten) Oktober, 9 Uhr 10 Minuten Abends, folgende telegraphische Nach⸗ richt mitgetheilt: Seit gestern hat sich die Zahl der feindlichen Schiffe bei der Kinburn⸗Landzunge noch mehr vermindert; dieselbe besteht jetzt aus 53 Wimpeln. Die Beladung dieser Schiffe dauert fort, und in dem feindlichen Lager auf der Landzunge sind viel weuiger Zelte zu bemerken. Aus diesen Anzeichen läßt sich schließen, daß die Verbündeten in kurzer Frist von hier abziehen werden, wenn auch nicht mit ihrer ganzen Streitmacht, so doch mit dem größten Theile derselben. Die beladenen Schiffe, so wie die, welche die Flotte verlasfen, nehmen den Cours nach W. ““
Der französische Marine⸗Minister hat vom Schiffs⸗ Capitain Guilbert, dem Befehlshaber der Fregatte „Cleopatre“ und der französischen Blokade der Weißmeer⸗Häfen, einen ausführ⸗ lichen Bericht vom 29. Oktober erhalten, aus welchem der „Mo⸗ niteur“ Auszüge mittheilt: 1
„Der Befehlshaber der britischen Streitkräfte und ich“, meldet Guil⸗ bert, „hatten als Regel aufgestellt, daß wir alle Küstenschiffe aufhalten und vernichten, die übrigen Fahrzeuge jedoch, die bloß den Ortschaften zu dienen schienen, frei passiren lassen wollten. Aber als wir später erfuhren, daß man sich der letzteren bedient habe, um 2000 Ge⸗ wehre an die verschiedenen Küsten⸗ Ortschaften zu vertheilen, und zwar geradezu unter unseren Augen, beschlossen wir, jeder Art von Schifffahrtsverkehr, und wäre es der kleinste Nachen, ein Ende zu machen, was denn auch streng ausgeführt wurde. Die Küste des Weißen Meeres ist mit einer Menge von Dörfern besetzt, unter welchen einige durch ihre Bevölkerung und ihren Handel mit Norwegen ziemlich bedeutend sind. Von letzteren wurden Ponea und Keum durch einige Hundert Soldaten vertheidigt; auch war man beschäftigt, an den Bächen entlang, an denen sie liegen, Vertheidigungswerke zu errichten. In Suma und Kerat lagen gleichfalls Soldaten, und die Bewohner waren als Milizen organisirt und bewaffnet.“ Der Schiffs⸗Capi⸗ tain berichtet nun, daß sie anfangs diese drei letzteren Ortschaften haͤtten nehmen wollen, um die dortigen Regierungs⸗Etablissements zu zerstören, doch daß sie diesen Plan aufgegeben, als sie erfahren, daß die
ahlreichen Schiffe, die im vorigen Jahre hier lagen, in die Dwina ge⸗ chickt wurden, bevor das feindliche Geschwader erschien. Die andern Küsten⸗Ortschaften schienen von den aus Archangel geschickten Gewehren keinen Gebrauch machen zu wollen, und die Franzosen waren mit eini⸗ gen sogar wegen frischer Lebensmittel in Verkehr getreten, als die rus⸗ sische Regierung jede freiwillige Beziehung zu den Verbündeten mit Verbannung nach Sibirien belegte. Außer diesem Verbote wurde uch der religiöse Fanatismus jener unwissenden Bevölkerungen aufgestachelt, indem die Feinde als „Gottlose“ bezeichnet wurden; zugleich wurden Medaillen vertheilt, welche „unfehlbar“ gegen die feindlichen Waffen schützen sollten. Kein einziges neutrales Schiff zeigte sich im Weißen Meere während der Anwesenheit des Geschwaders; dagegen mach⸗ ten wiederholt russische Schiffe bei Nacht und Nebel den Versuch, nach Norwegen zu fahren. Sie wurden fast alle genommen, und ihre Anzahl beträgt 60, mit einem Gehalte von etwa 900 Tonnen. Da keines zur Ueberfahrt nach Frankreich tauglich war, so wurden sie sämmtlich ver⸗ nichtet. In der norwegischen Stadt Wardöehuus erfuhren die ranzosen aus Archangeler Briefen, daß der Schaden, den die Blokade anrichte, höchst empfindlich sei, da sonst jedes Jahr an 600 neutrale Schiffe von durchschnittlich 200 Tonnen ins Weiße Meer einlaufen und die Höhe der Ausfuhr also 120,000 Tonnen betragen muß, ungerechnet die 15,000 Tonnen, welche von russischen und norwegischen Küstenschiffen geladen werden. Die ganze Schifffahrts⸗ und Handels⸗ bewegung, die durch die Blokade aufgehoben wurde, läßt sich auf 148,000 Tonnen veranschlagen. Je großartiger der Ausfuhrhandel der letzten Jahre aus den Weißmeer⸗Häfen war, desto empfindlicher wird sich mehr und mehr die jetzige gänzliche Sperre erweisen. Da es seit Anfang Ok⸗ ober in jenen Gegenden immer kälter wurde, so daß man am 9. bereits 7 Grad Kälte hatte, so trat das Geschwader die Rückfahrt unter dem Jubelrufe der Franzosen und Britten an, welche vier Monate lang fast täglich Mühen und Beschwerden zu bestehen hatten.
Nachrichten ans Warschau vom 4ten d. M. zufolge ist sei⸗ tens des Ober⸗Polizeimeisters von Warschau eine Stellungs⸗Auf⸗ forderung an alle Militairpflichtige, welche die Superrevision noch nicht passirt, erlassen worden. — Die Serien-Nummern der Par⸗ tial⸗Obligationen aus dem Darlehen der 150 Millionen sind am 3ten d. M. in Warschau durch das Loos gezogen und die betref⸗ fenden Nummern durch die Zeitungen öffentlich bekannt gemacht worden.
Dänemark. Kopenhagen, 2. November. Auch Rußland wird sich, wie man der „Weser⸗Ztg.“ meldet, an den Sundzoll⸗ Konferenzen durch Sendung eines Vertreters betheiligen. Die offizielle Erklärung auf die desfallsige Einladung der Regierung ist jetzt aus St. Petersburg hier eingegangen. Ueber die Grund⸗ sätze, nach denen das Petersburger Kabinet die Angelegenheit zu behandeln gedenkt, soll indeß in den betreffenden Aktenstücken nichts enthalten sein.
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Berlin. Im Jahre 1543 erschien zu Venedig ohne Namen ein Trattato utilissimo del beneficio di Giesu Christo crocifisso verso i Christiani, welcher eine so ungeheuere Verbreitung fand, daß binnen sechs Jahren allein in Venedig 40,000 Exemplare gedruckt und Uebersetzungen in mehreren Sprachen angefertigt wurden. Allein das, was ihm seinen Ruhm verschaffte, ward auch die Quelle seines Untergangs: die Inquisition fand in ihm die ketzerische Lehre von der Rechtfertigung durch den Glau⸗ den und verfolgte es mit solchem Eifer, daß schon nach dreißig Jahren bas Original gänzlich verschwunden und später auch keine eö mehr zu finden war; so daß Historiker wie Nanke und Macaulay mit lebhaftem Bedauern von einer so wichtigen Schrift sprachen, auf deren eigene Ansicht sie gänzlich verzichten zu müssen glaubten. Endlich hat man aber dennoch in England eine englische Uebersetzung und auch das italienische Original gefunden und wieder herausgegeben; das Nachschlagen in den Katalogen der hiesigen Königlichen Bibliothek hat aber zu der ge⸗ wiß interessanten Entdeckung gefuͤhrt, daß sich hier seit langer Zeit das Buch bereits befindet und zwar in einer völlig unbekannten deutschen Uebersetzung, welche 1614 zu Neu⸗Hanau unter dem Titel erschien: „Christlicher und Trostreicher Bericht von der Wolthat deß gecreutzigten Jesu Christi gegen die Christgläubigen.“ Leider ist diese Uebersetzung nur nach dem Französischen angefertigt und ergiebt über den vielbe⸗ sprochenen Verfasser gar keine Auskunft. Jedenfalls aber hätte sie die oben erwähnten Klagen (die wohl nur aus Versehen auch in der neuesten 4. Aufl. von Ranke's Päpsten Bd. I. S. 214 vgl. 140. Anm. stehen ge⸗ blieben sind) schon früher zu mildern beitragen können.
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Statistische Mittheilungen.
— An den letzten Urwahlen im Regierungs Bezirk Liegnitz haben nach amtlichen Berichten in der ersten Abtheilung von 8261 berechtigten Urwählern 3992, in der zweiten von 24,929 Berechtigten 8472, in der dritten von 143,445 Wahlern 23,272, also von überhaup 176,635 Wählern nur 35,736 Theil genommen. (Pr. C.)
— Im Negierungsbezirk Arnsberg haben nach amtlichen Berichten in der ersten Abtheilung von 5361 berechtigten Urwählern 1558, in der zweiten von 14,688 Berechtigten 2077, in der dritten von 86,978 Wählern 3446, mithin von überhaupt 107,027 Wählern 7492 an den Urwahlen am 27. September d. J. Theil genommen. (Pr. C.)
— Ueber den Zustand der Sparkassen der Provinz Pom⸗ mern im Jahre 1854 gehen uns folgende Mittheilungen zu. Am Schlusse des Jahres 1853 ergaben die Einlagen einen Bestand von 1,564,095 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf. Während des Jahres 1854 ist ein Zuwachs entstanden, a) durch neue Kapitals⸗Einlagen 886,083 Rthlr. §8 Sgr. 6 Pf., b) durch Zuschreibung der Zinsen 33,496 Rthlr. 25 Sgr. 8 Pf. — Die Ausgaben der Sparkassen für zurückgenommene Einlagen beliefen sich auf 575,576 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf. und es ver⸗ blieb daher am Schlusse des Jahres 1854 ein Einlage⸗Bestand von 1,908,099 Rthlr. 10 Sgr. 5 Pf. Der Bestand des Reservefonds in den Regierungs⸗Bezirken Stettin und Cöslin betrug 136,375 Kthlr. 25 Sgr. 8 Pf. und der eines Separatfonds im Regierungs⸗Bezirk Cöslin 54,044 Rthlr. 20 Sgr. 2 Pf. Die Zahl der im Umlauf befindlichen Quittungs⸗Bücher betrug: a) bis zu 20 Rthlr incl. = 9230, b) über 20 Rthlr. bis 50 Rthlr. incl. = 10,785, c) über 50 Rthlr. bis 100 Rthlr. incl. = 6065, d) über 100 Rthlr. bis 200 Kthlr. inel. = 4412, e) über 200 Rthlr. = 1216, in Summa 31,708 Stück. Es bestehen im Negierungs⸗Bezirk Stettin 13 Sparkassen und zwar: in Stettin, Pasewalk, Swinemünde, Ueckermünde, Demmin, Greifenhagen, Treptow a. R., Anklam, Usedom, Cammin, Greifenberg, Treptow a. Toll. und Negenwalde; im Regierungs⸗Bezirk Cöslin 8, und zwar: in Bütow, Cöslin, Colberg, Dramburg, Lauenburg, Nügenwalde, Rummelsburg und Stolp; und im Regierungs⸗Bezirk Stralsund nur eine und zwar in Stralsund. Im Jahre 1854 ist die Sparkasse in Rummelsburg als neue hinzugetreten. (Pr. C.)
— Ueber den Zustand der Sparkasse der Stadt Stettin im Jahre 1854 geben folgende, amtlichen Berichten entnommene Angaben Aufschluß. Die Errichtung der Sparkasse erfolgte am 15. September 1823. Nach den Statuten betraͤgt das Minimum der Einlage 5 Sgr., das Maximum ist unbestimmt. Die Kasse gewährt den Sparern einen Zinsgenuß von 3 ½ pCt., während sie für die ausgeliehenen Kapitalien durchschnittlich 4¼ pCt. erhält. Am Schlusse des Jahres 1853 war ein Bestand von 519,778 Rthlr. 27 Sgr. 8 Pf. vorhanden. Während des Jahres 1854 ist ein Zuwachs entstanden: a) durch neue Einlagen 227,689 Nthlr. 4 Sgr. 1 Pf.; b) durch Zuschreibung von Zinsen 10,753 Rthlr. 4 Sgr. 6 Pf. Die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Einlagen, be⸗ trugen 163,165 Rthlr. 8 Sgr. und es verblieb dieser am Schlusse des Jahres 1854 an Einlage ein Betrag von 595,055 Rthlr. 28 Sgr. 3 Pf. Ein Separatfonds ist nicht vorhanden, dagegen beträgt der Bestand des Reserbefonds 88,287 Rthlr. 25 Sgr. Die Zahl der im Umlauf befind⸗ lichen Sparkassenbücher betrug: a) bis zur Einlage von 20 Rthlr. inkl. 3271, b) über 20 Rthlr. bis 50 Rthlr. inkl. 3104, c) über 50 Rthlr. bis 100 Nthlr. inkl. 3163, d) über 100 Rthlr. bis 200 Rthlr. inkl. 2436, c) über 200 Rthlr. 50, in Summa 12,024 Stück. (Pr. C.)⸗
— Nach der eingetretenen großen Entwerthung der Smalte hat der Bergbau auf Kobalterze in Preußen seine frühere Bedeutung verloren. Die Förderung hat in den letzten Jahren stark abgenommen⸗ Im Jahre 1852 betrug sie noch 4670 Ctr. mit einem Geldwerthe bon A,835 Rthlr., im Jahre 1853 war sie schon auf 229 Ctr. mit einem Geldwerthe von 7570 Rthlr. herabgegangen. Im letzten Jahre hat sich
die Production um das geringe Quantum von 39 Ctr. und um einen Geldwerth von 1332 Rthlr. gesteigert: sie betrug 268 Centner mit einem Werthe von 8902 Rthlr. Im Ganzen waren im letztvergangenen Jahre 174 Arbeiter bei diesem Zweige des Bergbaues beschäftigt. (Pr. C.)
büöSSe Kohlenbergbau im Bereiche des westfälischen Ober⸗Bergamts ist der ergiebigste innerhalb der ganzen Monarchie. Er gab noch in dem verflossenen Jahre einen um 2 ½ Millionen höheren Ertrag, als der entsprechende Betrieb in den schlesischen sowohl, wie in den rheinischen Distrikten und wird gewiß auch in diesem Jahre hinter den Erwartungen nicht zurückbleiben. Besonders der Köhlenbau im bochumer Bezirk erfreut sich nach neuerdings einge⸗ gangenen Berichten fortwährend eines ungewöhnlichen Aufschwungs. Der Absatz von Steinkohlen zur Ruhr war so lebhaft, daß die Ruhrmagazine zum Beispiel am Schlusse des Monats September sämmtlich geleert waren. Auch auf der nur erst jüngst eröff⸗ neten Dortmund⸗Soester Eisenbahn wurden bereits nicht unbedeutende Mengen von Steinkohlen verfahren und wird sich der Absatz voraussicht⸗ lich noch mehr steigern, wenn erst Güterwagen in hinreichender Anzahl fur diese Linie vorhanden sein werden. Mit der steigenden Nachfrage haͤlt eine immer lebhaftere Förderung gleichen Schritt. Allenthalben mußten die Belegschaften vermehrt werden, um den Anforderungen ge⸗ nügen zu können. In Folge der günstigen, reichen Gewinn verheißenden Aussichten werden in allen Theilen dieses Kohlenreviers neue großartige Tiefbau⸗Anlagen gemacht. Auf der Minden⸗Harensbergischen Steinkoh⸗ lenzeche Laura hat wegen nothwendiger Reparaturen im flachen Förder⸗ schafte und an der Maschine der Betrieb während einiger Wochen ein⸗ gestellt werden müssen. Uebrigens wird bei den Dampfkesseln dieser Grube und der Zeche Bölhorst der F. Meiersche Kesselspiritus mit sehr gutem Er⸗ folge in Anwendung gebracht. Durch denselben ist die Bildung der festen Ansätze in den Kesseln nunmehr gänzlich beseitigt. — Auch im Münster⸗ lande wird wegen der in diesem Jahre durch die nasse Witterung sehr erschwerten Torfgewinnung demnaͤchst eine sehr bedeutende Zunahme des Kohlendebits erwartet und deshalb bereits die Förderung verstärkt. Fer⸗ ner wird, zur Gewinnung des nach Eröffnung der Münster⸗Rheine⸗Os⸗ nabrücker Eisenbahn in Aussicht stehenden Mehrbedarfs, in der Nähe des von der Heydtschen Schachtes ein neuer Schacht angelegt, dessen Abteu⸗ fung auch bereits begonnen hat. — Nur auf den landesherrlichen Wer⸗ ken bei Ibbenbüren hatte sich, in Folge der landwirthschaftlichen Arbeiten, die Abfuhr von Steinkohlen zur Zeit etwas verringert. — Die Bohr⸗ versuche in den Kreisen Recklinghausen und Steinfurt werden thätig fort⸗
gesetzt. (Pr. C.)
Lübeck, 3. November. Nach den hierselbst veröffentlichten Verzeich⸗
nissen betrug die Gesammt⸗Einfuhr Lübecks: im Jahre Landwarts: Seewärts: Total: 56,047,467 Pfd. 188,367,483 Pfd. 244,414,950 Pfd. 55,461,150 „ 203,244,208 „ VWII 72,908, 74 206,539,084 „ Seradhieee Mit der Eisenbahn kamen an: gingen ab:
18229öEer. 439,674 Ctr.
1888. 109Jb
909 1. 9. 81I9098 w
Nach den resp. von Kamburg,
lichten statistischen Tabellen wurden 1) von Hamburg eingeführt: im Jahr 1852 für 10,152,208 Mk. Beo. bc“ 2) von Dänemark und den Herzog⸗
1 thümern eingeführt:
im Jahr 1852 für 916,184 Rbthlr. y“ 3) von Schweden eingeführt: im Jahr 1852 für 1,929,668 Rbthlr. 4,342,000 Rbthlr.
16865 111TDD;b;
Aus den vorstehenden, beim Mangel aller Kontrole über die Aus⸗ fuhr nur unvollständigen Daten ergiebt sich demnach nach allen Richtun⸗ gen hin für das Jahr 1854 eine erfreuliche Zunahme des hiesigen Han⸗ dels⸗Verkehrs, welche gleichzeitig den Beweis liefert, daß die Macht der Handelsbewegung der neueren Zeit stärker ist, als daß der Krieg der Westmächte gegen Rußland derselben, wie wohl früher in äͤhnlichen Krie⸗ gen der Fall gewesen, hätte Stillstand gebieten können.
Nach den hamburger tabellarischen Uebersichten ist nun der Werth der Ausfuhren nach Lübeck in den letzten 3 Jahren, von 1852 —54 iakl., beinahe um das Dreifache (von 10 auf 27 Mill. Mark Bko.) und der Werth der Einfuhren von Lübeck in gleichem Verhältnisse (von 4 auf 11 Mill. Mark Bko.) gestiegen.
Minder bedeutend dagegen ist die Zunahme der Einfuhren aus Daͤnemark und den Herzogthümern in dem Jahre 1853 gewesen (für 1854 ist das Tabellenwerk noch nicht erschienen), und geradezu im Abnehmen war der Gesammtwerth der Ausfuhren von hier nach Dänemark in dem⸗ selben Jahre, was wohl zum Theil eine Folge der Wieder⸗Zunahme des seit 1848 gestörten Transit⸗Verkehrs über Kiel, so wie des direkten Im⸗ ports von England nach der schleswigschen Westküste, wie endlich auch der Anhäufung von Wagrenvorräthen in Holstein vor der Aufhebung des Zolles am Eider⸗Kanal gewesen sein mag.
Die Zunahme der Ausfuhren von hier nach Schweden, welche dem schwedischen Tabell⸗Werke zufolge in der größeren Einfuhr von Kaffee und Zucker ihren Grund hat, dürfte im Jahre 1854, ungeachtet der leb⸗ haften Konkurrenz des Gothenburger Handelsstandes, vermuthlich noch wieder steigen, während die Abnahme der Einfuhren von Schweden, in Folge der Abnahme des Holzes, so wie der hohen Frachten, insbesondere aber in Folge des zunehmenden Exports von Gothenburg nach der Nordsee
ch allmaͤlig bemerkbar machen dürfte. (Lüb. Zt
18 1854 Dänemark und Schweden veröͤffent⸗
nach Hamburg ausgeführt: EEW T nach Dänemark und den Her⸗ zogthümern ausgeführt: 2,404,041 Rbthlr. ööI 5 nach Schweden ausgeführt:
Haag, 1. November. Nach den so eben erschienenen statistischen Tabellen über 1854, den Handel und die Schifffahrt der Sö. treffend, hat in dem erwähnten Jahre der Werth der Einfuhr 356 ⅔ Million, der Ausfuhr 309 Millionen und der Durchfuhr 115 Millionen Gulden betragen, was im Vergleich zu dem vorhergehenden Jahre 1853 eine Vermehrung anzeigt von 35 Millionen für die Einfuhr und von 30 Mil⸗ lionen für die Ausfuhr, für die Durchfuhr hingegen eine Verminderung von 3 Millionen. Auch für die Schifffahrt war das Jahr 1854 sehr günstig. Die Zahl der einklarirten Schiffe übertraf jene von 1853 mit 736 zu 89,802 Tonnen. Ein gleiches Verhältniß ergiebt sich in Hinsicht der ausklarirten Schiffe, deren Zahl diejenige von 1853 mit 120 belade⸗ nen Schiffen zu 56,899 Tonnen und 636 Schiffen in Ballast zu 11,916 Tonnen übersteigt. Die niederländische Handelsflotte wurde im Laufe von 1854 um 119 Seeschiffe zu 19,907 Lasten vergrößert. (Köln. Ztg.)
— Die Nationalschuld Großbritanniens belief sich, einem offiziellen Berichte zufolge, am 31. März d. J. auf 751,645,818 Pfd. Sterl. (etwa 5000 Mill. Thlr.), welche mit 32,907,541 Pfd. Sterl. jährlich verzinst werden. Am 5. Januar 1820 belief sie sich auf 794,980,481 Pfd. Sterl. (etwa 5300 Mill. Thlr.) und die jährlichen Zinsen, die dafür bezahlt wurden, betrugen 37,736,448 Pfd. Sterl. Es ergiebt sich also eine Ab⸗ nahme des Schuldkapitals um 43,334,663 Pfd. Sterl. und der Zinsen vIn 9,179,0908 IDW I
Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.
— Im Regierungsbezirk Trier kommt ein neuer kleiner Schienenweg zu Stande. Es soll nämlich zu der im Holzhauer⸗Thale des Kreises Ott⸗ weiler in Anlegung begriffenen Grube, „von Dechen⸗Stollen“ genannt, eine von der Hauptzweigbahn abführende Linie, zur Verbindung dieses Stollens mit der Heinitzgrube, gebaut und demnächst zur Ausführung dieses Unternehmens geschritten werden.
— Der französische „Moniteur universel“ vom 4ten d. M. widmet dem Besuch des Kaisers und der Kaiserin in der Galerie für billige Ge⸗ genstände des häuslichen Bedarfs einen längeren Artikel. Zu den Gegen⸗ ständen, welche vorzugsweise die Aufmerksamkeit des hohben Besuches fesselten, gehörten unter anderen auch die von Preußen ausgestellten Winterstoffe, sowohl in Alpacca, wie in Zwirn und Baumwolle, über deren billigen Preis bei guter Beschaffenheit das offizielle Organ sich da⸗ hin äußert, daß, stünde er nicht fest, er unglaublich sein würde. Jene Stoffe kommen vorzugsweise aus Gladbach. Die Alpaccas kommen etwa auf 4—5 ½ Sgr. zu stehen, die Baumwollenstoffe gehen bis zu 3 Sgr. hinab. Selbst die berühmten englischen Produkte stehen hinter den preu⸗ ßischen zurück; das französische Blatt bemerkt, die englischen Alpaccas kämen, was Wohlfeilheit anbetrifft, den preußischen nur nahe. (Pr. C.)
*½ Konstantinopel, 24. Oktober. Wechsel-Cours: Lon- don 3 Monat 143 ½ — 144; Faris 227 ½; Marseille 227; Wien 515 — 518; Triest 511 — 515; Livorno 193 ½, Genua und Turin 225 ⅞. Geld-Cour; etwas theurer als vorige Woche.
Smyrna, 14. Oktober. Wechsel-Course: London 112 ¾R‿ — 113 ⅛ Piaster; Frankreich 180 — 179 Para; Triest 400 Para.
ISiamburg, 6. November, Nachmittags 2 Uhr 52 Mipnuten.
Schluss-Course: Preussische 4 ½proz. Staats-Anleihe 100. Preus- sische 3 ½proz. Prämien- Anleihe 107. Oesterreich. 4proz. Loose 101 ⅔ Br. Spanier 30 x¼ 1proz. Spanier 18 ½ Englisch-russische 5proz. Berlin- Hamburger 114. Cöln-Minden 164 ½. Mecklen- burger 44 ½. Masdeburg-Wittenberge 4 ½% G. Berlin-Hamburger 18te priorität 101 ½é. Cömm-Minden 3te Priorität 91 ⅔1 Br. Kein besonderer Begehr. Meck'enburger angetragen.
Getreidemarkt. Weizen fest. pro Frühjahr Schweden 126 ¾, Dänemark 127 bez. ber 34 ¾, pro Mai 34. Kaffee eher etwas besser.
loco 14 ⅞. London lang 13 Mh. 1 ¾⅔ Sh. not., 13 Mk. 2 ⅔ Sh. bez., London kurz
13 Mk. 4 ¾¼ Sh. not., 13 Mk. 5 ⅝ Sh. Amsterdam 35, 85. Wien 86 ½. Disconto 5 ½ pCt.
Frankfurt a. M., 7. November, Nachmittags 1 Uhr 47 Min (Tel. Dep. d. Staats -Anzeigers.) Fester und ziemlich lebhaft, spani- sche insbesondere beliebter.
Schluss-Cowurse: Neueste Preuss. Anleihe 108 ½. Preuss. Kassen- scheine 104 ½ Cöln -Mindener Eisenbahn -Actien — Friedrich- Wilhelms -Nordbahn 56. Ludwigshasen-Berbach 158 ½. Frankfurt- Hanau 81 ⅛. Berliner Wechsel 105. Hamb. Wechsel 88 Londoner Wechsel 118 ½. Pariser Wechsel 93 ½. Amsterdamer Wechsel 100 ⅞. Wiener Wechsel 105. Frankfurt. Bank-Antkeile 117. 3proz. Spanier 32 ½⅛. 1proz. Spanier 19 ⁄2. Kurhessische Loose 37. Badische Loose 44 ½. 4 ½proz. Metalliques 57. 1854er Loose 85. Oesterreich. National-Anlehen 68 ½. Oesterreich. Bankantheile 991.
Wien, 6. November, Nachm. 1 Uhr. (Wolll's Tel. Bur.) Bank- Actien und National-Anleihe flau, Wechsel niedriger angeboten.
Schluss-Course: Silber-Anleibe 85. 5proz. Metalliques 74 . 4 ½proz. Metalliques 65. Bankactien 950. Nordbabhn 202 ½. 1839er Loose 118. 1854er Loose 97 . National-Anlehen —. London 11, 05. Augsburg 113 8. Hamburg 83 ¾. Paris 132 ⅜. Gold 18 ¾. Silber 15.
Ansterdam, 6. November, Nachmittags 4 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Ziemlich lebhaftes Geschäft.
Schluafs -Course: 5 proz. österreichisches National-Anlehen 65 ½. 5proz. Metalliques Litt. B. 72 ½.. 5proz Metalliques 62 8. 2⁄ proz
. „ 8 2 8 8 ½ 0 3 — 8 Metalliques 31 ¾. 41proz. Spanier 19, ⁄. 3 proz. Spanier 32 36. 5 proz
3 pr oz. Anleihe —.
Roggen höher, 118 — 119pfd. Oel, pro Novem- Zink 500 Centner
5proz. Metalliques 65.