1855 / 278 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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In der Sitzung des londoner Gemeinderathes, welche am 22. November unter dem Vorsitze des neuen Lord⸗Mayors gehalten wurde, beantragte Alderman Kennedy eine Beglückwünschungs⸗ Adresse für den König von Sardinien, wenn derselbe die Haupt⸗ stadt besuche. Der Antragsteller wies darauf hin, daß schon vor 600 Jahren Heinrich III. eine Prinzessin aus dem Hause Savoyen geheirathet habe, und daß Prinz Eugen von Savoyen der Bundes⸗ genosse des Herzogs von Marlborough gewesen sei. Nachdem die Ueberreichung einer Adresse einstimmig beschlossen worden, beantragte Alderman Copeland, daß in derselben auf das bestimmteste ausge⸗ sprochen werde, der londoner Gemeinderath wünsche eine energtsche Fortsetzung des Krieges und protestire im Voraus gegen jeden ent⸗ ehrenden Frieden. ung dieser Adresse ernannt.

Frrankreich. Paris, 25. November. gestern die Antwort des Kaisers von Marocco auf die Briefe, welche den Vicomte von Castiglione als Geschäftsträger zu Tanger beglaubigen. Der König von Sardinien, der etwas leidend hier angelangt sein soll, was insbesondere einem erst vor wenigen Tagen stattgehabten Sturze mit dem Pferde zugeschrieben wird, besuchte gestern den Prinzen Jerome und die Prinzessin Mathilde. Nachmittags wurden ihm durch den Groß⸗Ceremonienmeister die Minister und die Präsidenten des Senats, des gesetzgeben⸗ den Körpers und des Staatsrathes vorgestellt. Abends be⸗ gaben der Kaiser und der König sich in's Theater des Gymnase. Der „Moniteur“ berichtet nachträglich über den glän⸗ zenden Empfang des Königs von Sardinien in Lyon. Der por⸗ tugiesische Finanz⸗ und Bauten⸗Minister, de Fontes, ist hier ein⸗ getroffen und im Gesandtschafts⸗Hotel abgestiegen. Der englische Dampfer „Telegraph“ ist am 23sten in Marseille angekommen. Er hat Kamiesch am 12. und Konstantinopel am 14. November ver⸗ lassen. Am Bord befand sich General Simpson, der aus Gesund⸗ heitsrücksichten nach England zurückkehrt. Von drei Adjutanten be⸗ gleitet, hat er in Marseille das strengste Incognito beobachtet und ist Nachmittags nach Paris weiter gereist.

26. November. Der Admiral Bruat ist während der Ueberfahrt von Konstantinopel nach Toulon gestorben.

Die „Patrie“ allein theilt mit, daß der päpstliche Nuntius das diplomatische Corps dem Könige von Sardinien vorgestellt habe. Die andern Journale theilen dies nicht mit. (Tel. Dep.)

Spanien. Die Madrider Zeitung veröffentlicht die Orga⸗ nisation von 80 Bataillonen als Reserve für 1856. Zur Unter⸗ drückung des Schleichhandels an der catalonischen Gränze, wo er unter dem Schutze der karlistischen Agitationen sich bedeutend ent⸗ wickelte, ist das Carabinier⸗Corps verstärkt worden.

Eine Depesche aus Madrid vom 24. November lautet: „Die parlamentarische Tarif⸗Kommission erklärt sich zu Gunsten der Han⸗ delsfreiheit. Die allgemeine Ruhe ist vollständig.“

Die „Madrider Zeitung“ vom 18. November bringt den am 16ten vom Finanzminister in den Cortes verlesenen Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Reform der Zölle, der einen für Spanien sehr bedeutenden Fortschritt zum Freihandel⸗System be⸗ kundet. Der Entwurf achn drei Abschnitte. Der erste setzt den allgemeinen Ein⸗ und Ausfuhr⸗Tarif fest; der zweite betrifft die Baumwoll⸗Fabriken und bestimmt, daß mit dem 1. Januar 1861 alle Verbote wegfallen sollen; der dritte stellt die Rechte der Regierung fest, die künftig während der Cor⸗ tes⸗Sesston gar keine auf die Tarife bezügliche Maßregel anordnen dürfen soll. Wenn die Cortes nicht versam⸗ melt sind, so soll sie in gewissen dringenden Fällen die von ihr für unerläßlich erachteten Maßregeln verfügen dürfen, muß aber binnen Monatsfrist dem Kongresse davon Anzeige machen, der dieselben durch ein besonderes Gesetz genehmigen oder ihre Aufhebung an⸗ ordnen wird. In einer dem Entwurfe vorausgehenden weitläufigen Auseinandersetzung der Motive giebt die Regierung jene Punkte an, über die sie von der Ansicht der Zoll⸗Kommission abgehen zu müssen glaubte. Die Steinkohle wird auch ferner Eingangszölle entrichten, die jedoch bedeutend herabgesetzt sind, wenn die Einfuhr in spanischen Schiffen stattsindet. Am bedeutendsten sind die Zölle auf Seide und Seidenstoffe herabgesetzt, wodurch die Regierung den in diesen Artikeln so leichten Schmuggelhandel zu hemmen bezweckt. Nach einer Mittheilung des General⸗Capitains von Aragonien in der „Madrider Zeitung“ hatte derselbe am 16. November früh unver⸗ sehens vier strategische Punkte von Saragossa durch vier aus Mela und Linien⸗Truppen gebildete Kolonnen aller Waffen⸗Gattun⸗ gen besetzen lassen und sodann Kommissionen ernannt, welche die⸗ jenigen Individuen bezeichnen sollen, die man aus der Miliz aus⸗ stoßen und entwaffnen wird. 18G.

Italien. Turin, 20. November. Das Finanzministerium beantragt ein Anlehen von 30 Millionen Franken zur Deckung des Destzits von 28 Millionen für das Jahr 1856. Die Sitzungen der Kammern sind füͤr einige Tage eingestellt worden.“

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Hierauf wurde eine Kommission zur Vorberei⸗

Der Kaiser empfing

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Türkei. Aus Marseille vom 24. November werden zu den mit dem „Caire“ eingetroffenen (gestern bereits mitgetheilten) Nach⸗ richten aus Konstantinopel, 15. November, noch folgende Nach⸗ träge telegraphirt: „Der „Fleurus“ ist mit 1000 Mann von der französischen Kaisergarde am 13ten von Konstantinopel abgefahren Das Gros des Geschwaders sollte unter Admiral Bruat am 16. November folgen und wie es heißt in Messina anlegen Herr von Thouvenel hatte dem Admiral Bruat im französischen Gesandtschafts ⸗Hotel zu Pera ein Fest ver⸗ anstaltet. Ein anderes Fest sollte dem französischen Ad⸗ miral zu Ehren von Mehemed Ali Pascha an Bord des türkischen Linienschiffes „Mahmudieh“ an dem Tage wo der „Caire“ abfuhr, gegeben werden. In Konstantinopel ging das Gerücht, die russische Armee unter Murawieff habe die Blokade von Kars aufgehoben und sich über den Arpatschai zurückgezogen. Die Differenz wegen der Kommission zur Ueberwachung der türkischen Anleihe dauerte noch fort, da die Kommissare der Ver⸗ bündeten auf ihren Ansprüchen bestanden, während die Pforte sich nach wie vor weigerte, sich denselben zu unterwerfen. Es scheint fest zu stehen, daß Sebastopol nicht von Truppen der Verbün⸗ deten besetzt werden wird. Das Militair⸗Genie⸗Corps wird die

bereits unter den Arsenalen, Docks und Werften angelegten Minen

so vervollständigen, daß es dieselben auf das erste Zeichen in die Luft fliegen lassen kann.“

Man schreibt der „Pr. C.“ aus Rustschuk unter dem 5. d. M.: „Die Pferdeeinkäufe der englischen Regierung für das türkisch⸗ englische Kontingent dauern immer noch fort; wöchentlich treffen mit den Donau⸗Dampfern circa 500 Stück, von Pesth kommend, hier ein, die nach Baltschik gebracht werden, wo bereits für den Winter Stallungen eingerichtet sind. In der letzten Woche trafen wieder 500 Stück dieser Pferde ein, als deren einstweilige Bestimmung die Dardanellen angegeben wurden. Ob man sie jedoch für den Winter in dortiger Gegend lassen wird, ist nicht mit Gewißheit zu sagen, da die Bestimmungen des Ober⸗ kommandos sehr häufig geändert werden. Die Einkaufspreise, die Transport⸗ und Unterhaltungskosten dieser Pferde sind in Betreff ihrer Qualität unverhältnißmäßig hoch. Jetzt kostet hier der tägliche Unterhalt eines Pferdes circa 20 Silbergroschen und mehr. Die Preise des Getreides und der sonstigen Lebensmittel haben eine in diesen Provinzen noch nie gekannte Höhe erreicht, und steigen noch täglich.

Unter dem Titel: „Gesetzbuch Daniel's J., Fürsten und Herrn der freien Cerna Gora und Berda, gegeben zu Cetinje im Jahre 1855“, ist vor Kurzem die erste Codifi⸗ cation des montenegrinischen Landrechts erschienen. Bisher galten in Montenegro die ungeschriebenen Rechtsgewohnheiten als einzige Rechtsquelle, und der Richter durfte bis auf die neueste Zeit sich durch sein freies Ermessen leiten lassen. Fortan soll derselbe bei seinen Entscheidungen an das Gesetz gebunden sein. Die Einführungs⸗Ordre zu dem in slavischer Sprache abgefaßten und in Neusatz gedruckten Gesetzbuch spricht sich über die Beweggründe zu der Kodifizirung in sehr einfacher Weise aus. Der dispositive Theil des Werks enthält in 95 Ar⸗ tikeln die Grundlagen des Civil⸗ und Kriminalrechts so wie des bürgerlichen und des Straf⸗Prozesses, ohne jedoch die einzelnen Materien stets mit ganzer Strenge von einander zu sondern. Da⸗ neben finden auch das Kirchenrecht so wie Vorschriften über Polizei und Besteuerung einen Platz. (Pr. C.)

Rußland und Polenu. Reval, 20. November. Am

17ten d., 7 Uhr Nachmittags, ist wegen starken Nebels die feind⸗

liche Escadre bei Reval nicht sichtbar gewesen. Alle bei Nargen befindlichen Schiffe, 11 an der Zahl, haben am 17ten, um 9 Uhr, Nargen verlassen und sind nach Westen abgesegelt. (H. B. H.)

Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. November. General Canrobert ist am vorgestrigen Morgen auf dem Land⸗ wege nach Kopenhagen abgereist. In den letzten Tagen seines hiesigen Aufenthalts war er noch zweimal zur Königlichen Tafel geladen, wohnte einer Soirée bei dem Kronprinzen und der Kron⸗

prinzessin bei, wurde in Abschieds⸗Audienzen vom Könige und von

den älteren Mitgliedern der Königlichen Familie empfangen, erhielt und erwiderte die Besuche mehrerer Großwürdenträger und nahm einige öffentliche Gebäude der Hauptstadt in Augenschein. Am 17ten war seine Ernennung zum Ritter des Seraphinen⸗Ordens erfolgt. Vor seiner Abreise übersandte er dem Ober⸗Statthalter 1000 Franken zur Vertheilung unter die Armen der Hauptstadt. Der vom König im August nach der Krim gesandte Adjutant des Königs, Obristlieutenant im Ingenieurcorps K. Kléen, ist hier wieder eingetroffen. Er hatte mehrere Wochen in Sebastopol dem Studium der vortigen Belagerungs⸗ und Vertheidigungs⸗Werke gewidmet. Es sind hier Subsecriptionsbögen zur Zeichnung von Beiträgen für den französischen Fonds zum B benen der im orientalischen Kriege gefallenen französischen Krieger in Umlauf gesetzt worden. Die eingegangenen Summen sollen der

esten der Hinterblie⸗ .

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hiesigen französischen Gesandtschaft zur Beförderung übergeben wer⸗ den. Es soll dies ein öffentliches Zeichen der Theilnahme des Volkes an der Mission Canrobert's sein. Der Bischof von Skara, Dr. Butsch, hat bei der Wahl eines Erzbischofs von Upsala die meisten Stimmen erhalten. 8

Dänemark. Kopenhagen, 25. November. General Canrobert ist gestern Nachmittags hier angelangt und wird mor⸗ en von Sr. Majestät dem König auf dem Christiansborger Schlosse empfangen werden. Die gestrige Sitzung des Reichs⸗ gerichts wird morgen fortgesetzt werden.

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vgees Kunst und Wissenschgft...868—

Das „Dresdner Album“, das mit dem Schlusse des laufen⸗ den Monats seinen Bestellern zugesendet werden soll, hat in seinem letzten Theile einen neuen Zuwachs werthvoller Beiträge erhalten. Zu der poe⸗ tischen Gabe der Könige Johann und Ludwig ist noch eine dritte Königs⸗ dichtung getreten: das Gedicht des Königs Max von Baiern auf den Tod Seiner Schwiegermutter, der Prinzessin Wilhelm von Preußen. Die⸗ ser Beitrag erhielt schon dadurch einen hohen Werth, daß es eine Für⸗ stin feiert, die in dem dankbaren Andenken der preußischen Nation fort⸗ zuleben verdient. Außerdem ist ein Aufsatz von Dr. Braun über die römische Basilika von Karl Witte in Halle, ein anderer über einige Qriginalbriefe von Pietro Perugino, von Julius Schanz in Dresden, ein Gedicht in schönen Terzinen an König Johann noch zur Aufnahme gekommen. Neben den Geistesblüthen aus den verschiedenen Sprachen des Abend⸗ und

Morgenlandesnin Originalsprache und Uebersetzung verdient die religiöse

Seite des Buchs eine besondere Erwähnung. In dem neuen Beitrage Sr. Majestät des Königs Johann (ein Bruchstück aus dem Drama „Per⸗ tinax“) ist die Zeit des Verfalls des römischen Neiches dargestellt und mit der Schilderung des Ungenügenden der Philosopheme des Alterthums die erste Entwickelung der christlichen Ideen gegeben. Durch die Auf⸗ sätze: „Die Mission“ vom Präs. Göschel; „Geist der lutherischen Kirche

nach dem Begriffe der Augsburger Konfession“ vom Professor Delitzsch

in Erlangen; „die Union“ vom Probst Nitzsch; dürfte manches Herz wahrhaft gehoben werden. Sie sind, wie der Aufsatz des Bischofs von Wessenberg über Abhülfe des menschlichen Elends, aus dem Geiste ächt christlicher Duldsamkeit hervorgegangen und verdienen die weiteste Ver⸗ breitung. Das ganze Buch hat nicht bloß des wohlthätigen Zwecks, sondern auch des gediegenen Inhalts wegen Anspruch auf die allgemeinste Theilnahme. Da das Album nächstens in den Buchhandel kommt, so dauert der Pränumerationspreis (1 6 Rthlr.) nur noch kurze Zeit; die Nicolaische Buchhandlung, Brüderstraße Nr. 13, nimmt einstweilen noch Pranumerationen gn. (PrineC) “—“”

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Statistische Mi .

Nach dem „New⸗Vork Daily Times“ ergeben sich für die Ernte

und den Export des Getreides auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten

folgende Zahlen, wobei wir bemerken, daß 1 Bushel gleich 0,661 preuß.

(Cte 84,833,263 Bushel. 11,198,098 Bushel. 98,980,727 8,447,670 102,317,240 8 7,235,998 1842—43 100,310,356 TWö

1843 44 95,697,000 WTöö 1844—45 106,548,000 6,365,866 1845—46 94,455,412 13,2908,11 1846—47 118,330,155 12,309,972

1847 48 114,245,000 26,312,431 1848—49 126,364,000 10,366,417

1849 —50 104,799,250 8,656,982

1850 51 110,032,394 13,948,499 1851—52 117,9118941 18,680,686

1852 53 121,136,048 18,958,993

1853 54 132,023,690 T 1 1854 55 110,170,000 2,000,000 6 8 1855— 56 185,000,000 111“

1839—40 1840 —41 1841—42

68 8 (Pr. C.)

—NRNach den neuesten Nachrichten über den Sta atshaushalt des brasilianischen Reiches ist der präsumtive Etat der Ausgaben fůür das Finanzjahr 1856 57 auf 33,785,380 Milreis oder 25,379,035 Rthlr., also auf 1,344,134 Milreis oder etwa 1 Million Rthlr. mehr als der entsprechende Betrag des verflossenen Finanzjahres, dagegen war der Etat der Einnahmen fuüͤr das letztere auf 34,000 Contos = 25,500,000 Rthlr. festgestellt worden. Doch ist trotz dieses anscheinenden Mehr⸗ betrages der Ausgaben ein Heftzit nicht zu befürchten, da die Staats⸗ Einnahmen in den letzten Jahren den veranschlagten Betrag stets um einige Tausend Contos überstiegen und, trotz der nicht unbeträchtlichen Höhe der außerordentlichen Ausgaben, zu welchen die Regierung neben den ge⸗ setzlich festgestellten bis zum Zusammentritt der Kammern ermächtigt bleibt, die letzten Jahres⸗Abschlüsse einen Ueberschuß zu Gunsten der Staatskasse ergeben haben. Nichtsdestoweniger machte sich die Rück⸗ wirkung epidemischer Krankheiten auf den Ertrag der Steuern besonders

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in dem laufenden Jahre sehr fühlbar, lund schon jetzt läßt sich für die Provinz Bahia, wo die Pflanzungen vernachlässigt werden und die Sterblichkeit unter den Sklaven die Vermögens⸗Verhältnisse der Eigen⸗ thümer im höchsten Grade benachtheiligt, ein bedeutender Ausfall vor⸗ hersehen. Der obige Gesammtbetrag der etatsmäßigen Ausgaben, so wie die eingetretene Erhöhung vertheilt sich auf die einzelnen Departements in folgender Weise: 1 9. Fäke. Pillgets

5,312, .. 668,403 Erhöhung gegen letztes Jahr. 3,002,472 .143,390 bsc 8.nnr b * Sng- 1114X“4“ 14* 11,651,349

““ 33,/785,570

Inneres Justiz Auswäͤrtiges Marine...

Finanzen...

887,866.

Hiervon bilden 1,089,000 Milreis den Betrag der Dotation Kaisers und der Kaiserlichen Familie. (Pr. C.)

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Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Die plötzlich eingetretene Winterkälte, deren Wirkung in der Weichselgegend bereits gemeldet ist, hat, nach den Nachrichten, die uns darüber zugehen, auch an dem Memelstrom sich mit allen ihren Fol-⸗ gen eingefunden. Die Pontonsbrücke bei Tilsit mußte schon am 19ten wegen des zu starken Grundeises abgetragen werden und der Verkehr er- folgt seitdem auf Spitzprähmen. Für die dortige Geschäftslage kam dieser Wintereintritt ohne Zweifel zu früh. In der That hören wir, daß hun⸗ derte von Stromfahrzeugen zwischen Königsberg und Kowno und zwischen Memel und Tilsit des Grundeises wegen zum Anhalten gezwungen worden. Die Waaren werden nun wieder, wie in dem vorigen Winter, durch das kostspieligere Transportmittel der Achse befördert werden müssen. Den Landleuten der Gegend kommt bei dem schlechten Ausfall dortiger Ernte der bei diesem Transport ihnen reichlich zufallende Gewinn allerdings sehr zu Statten. Nach den zuletzt eingetroffenen Mittheilungen ist auch am Memelstrome die Temperatur wieder etwas milder geworden und man hofft, daß es manchem Schiffer noch gelingen werde, seine Ladung an den Ort der Bestimmung zu bringen. Es kam übrigens auf diesem Strome auch eine große Anzahl Holztriften durch den plötzlich eingetretenen Frost in Gefahr. (Pr. C.)

Bei dem am 19. und 20. November d. J. stattgehabten Roß“ und Viehmarkte in Breslau waren aufgestellt: 800 Stück Pferde, 115 Stück Ochsen, 175 Stück Kühe, 18 Kälber, 3 Esel, 7 Ziegen und .““ Stück Schweine, darunter 70 Stück gemäͤstete Schweine. Die meisten der ausgestellten Pferde waren ausrangirte Ackerpferde und zu den sehr nie⸗ drigen Preisen von 3 bis 30 Rthlr. käuflich. Gute Wagen⸗ und Zug⸗ pferde wurden mit 150 bis 200 Rthlr., minder gute Wagen⸗ und Acker⸗ pferde mit 50 bis 130 Rthlr. bezahlt. Ochsen wurden mit 40 bis 95 Rthlr. und Kühe mit 18 bis 60 Rthlr. das Stück gekauft. Von den aufgestellten Schweinen gingen 210 Stück und zwar die gemästeten zum Preise von 14 bis 26 Rthlr das Stück, die magern dagegen zum Preise von 4 bis 20 Rthlr. das Paar in andere Hände über. Im Allgemeinen war der Marktverkehr sehr matt; es fehlte an Käufern und überhaupt an einer regen Kauflust. (Pr. C.) 1

Von dem seit Anfang dieses Jahres in Hamburg unter der Re⸗ daction des Kommerz⸗Secretairs Dr. Soetbeer erscheinenden „Hamburger Handels⸗Archiv“, einer vollständigen Sammlung der auf dem Hamburger Handel bezuͤglichen Verträge, Verordnungen und Bekanntmachungen ist jetzt auch das zweite Heft ausgegeben worden. Es enthͤlt die Neihen⸗ folge der von der Stadt Hamburg in Bezug auf Rhederei und Schiff⸗ fahrtsverkehr erlassenen und noch in Kraft befindlichen Verordnungen und Bekanntmachungen. Angehängt ist eine Zusammenstellung der be⸗ kannt gemachten Hamburger Börsen⸗Usancen. In dem Haupttheile dieses Heftes ist auch das Reglement für die Generad⸗Konsuln, Konsuln und Vice⸗Konsuln der freien Stadt Hamburg vom Jahre 1851 zu finden.

Berlin, den 26. November.

Zu Lande: Weizen 5 Rthlr. 5 Sgr., auch 5 He.ss 8 Pf. Rogeen 3 Rthlr. 29 Sgr. 5 Pf., auch 3 Rihlr 20 Ser 3 sse Geeh 2 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 2 Bthlr. 8 Sgr. 9 Pf. Kleine

Gerste 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr 7 Sgr. 6 Pf. Hafer 1 Ethlr.

20 Sgr., auch 1 Rthlr. 17 Sgr. 6

Linsen 4 Rth'r. zu Wasser: Weizen 5 Rthlr. 25 Ssgr., auch 4 Bthlr. 5 Sgr.

Roggen 4 Bthlr., auch 3 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf. Grosse Gerste 2 Bthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf. Hafer 1 RKthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. Erbsen 3 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 3 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. Sonnabend, den 24. November. t Das Schock Stroh 11 Rchlr., aunch 9 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf. Der Centner Hevu 1 Rthlr., geringere Sorte auch 27 Sgr. 94 Kartoffeln, der Scheffel 1 Rthlr., 2 Sgr., auch 1 Sgr. 6 Pf.

18 A

Erbsen 4 Rdhlr. 2 Sgr. 6 Pf 7*

auch 22 Sgr. 6 Pf., metzenweis