1856 / 23 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

111111616161616 Advokat Martin. Im Ständerath wurde der Abgeordnete von Neuenburg, Staatsrath Humbert, auf den Präsidentenstuhl be⸗ rufen, während ihm Bürgermeister Dulis von Zürich als Vice⸗

räsident folgt. (Köln. Z. 2

Prgshgse igs. SErn. 2p) 23. Januar. Der König, der acht Tage auf dem Schlosse von Ardenne zubrachte, ist seit vorgestern wieder zu Laeken. Der Ministerrath hat sich in einer seiner letzten Versammlungen mit dem Gesetzentwurfe über die öffentliche Wohlthätigkeit beschäftigt, dessen Ausarbeitung vollständig beendigt ist und den der Justizminister nächster Tage der Repräsentanten⸗ Kammer vorlegen wird. Die mit Prüfung des Gesetzentwurfs bezüglich der Verfälschung der Lebensmittel beauftragte Central⸗ Section der Kammer hat demselben ihre Zustimmung ertheilt und ihren Berichterstatter ernannt. Das Weichen der Getreide⸗ preise dauert auf fast allen Märkten des Landes fort. ;

Großbritannien und Irland. London, 23. Januar. Das Segeltransportschiff „Nelson“ hat Portsmouth gestern ver⸗ lassen, um 460 Tonnen Proviant nach Konstantinopel zu schaffen. Der Transportdampfer „Indian“ ging, ebenfalls von Ports⸗ mouth, nach Plymouth, um daselbst Truppen einzuschiffen. Die Schrauben⸗Kanonenboote „Tikler“ und „Sandfly“ sind von Sheer⸗ neß in Portsmonth eingetroffen, um sich der Kanonenboot⸗Flotille anzuschließen, die daselbst für die Ostsee ausgerüstet wird. Zweihundert Mann der Lincolnshire⸗Miliz haben sich in den letzten Tagen zu freiwilligem Eintritt in die Armee, besonders in die Coldstream⸗Garde gemeldet. Wie es heißt, hat die neue kriegsministerielle Verordnung, der zufolge den freiwillig Eintretenden die Gratification ohne alle Abzüge ausgezahlt wird, auf den Kriegsmuth der Lincolnshirer bereits ihren Einfluß geübt. In Sunderland hat sich ein patrioti scher Marine⸗Verein gebildet zu dem Zweck, eines oder mehrere jener Kanonenboote, die daselbst gebaut werden, zu be⸗ mannen. Man hat sich zu dem Behuf mit einer Anfrage an das Gouvernement gewandt und von dem Letztern eine herzliche Zu⸗ stimmung als Antwort erhalten. Das erste Meeting fand am Montag statt und von verschiedenen Firmen wurden 20, 50 und selbst 100 Pfd. gezeichnet. Man hat vor, jeden Mann nur für die Dauer der nächsten Campagne zu engagiren und gewährt jedem Eintretenden ein Handgeld von 10 Pfd.

Gestern hatte Graf Clarendon eine Audienz bei Ihrer Majestät der Königin, und im Lauf des Tages begab sich auch Sir Georg Grey nach Schloß Windsor.

Die Königin hat in West⸗Australien einen neuen Bischofssitz (unter dem Namen Bisthum Perth) gegründet und den Archi⸗ diakonus von Adelaide, Mr. Matthew Hale, zum Bischof desselben ernannt.

An die Lord⸗Kommissare der Admiralität, die unterm 7. März 1850 eine Belohnung von 20,000 resp. von 10,000 Pfd. St. für denjenigen aussetzten, der die Schiffe und Mannschaften der Frank⸗ linschen Expedition auffinden oder zu deren Auffindung führen oder zuerst sichere Nachricht über ihr Schicksal geben würde, hat nun⸗ mehr Dr. Rae, gestützt auf jene Proclamation, die Forderung von 10,000 Pfd. gestellt. Die Admiralität, indem sie diese Forderung zur Kenntniß bringt und dabei Mittheilung macht, daß innerhalb 3 Monaten über die Ansprüche Dr. Rae's abgeurtheilt werden würde, fordert zugleich alle diejenigen, die auf das Ganze oder einen Theil der Belohnung ebenfalls einen Anspruch zu haben glauben, auf, innerhalb 3 Monaten diesen Anspruch geltend zu machen, da nach Ablauf dieser Zeit jedes Recht auf weitere For⸗ derungen erlischt.

In der Stadt Lincoln ist Major Sibthorp an Stelle des

veh Oberst Sibthorp zum Parlamentsmitglied gewählt worden. Die ingenieuse Maschine zur Anfertigung von Zündhütchen, die neuerdings vom englischen Gouvernement erstanden wurde und bei dem Besuch des Königs von Sardinien in Woolwich dessen besondere Aufmerksamkeit erregte, wird jetzt in dem Laboratorium daselbst für immer aufgestellt werden. Die Vorzüge dieser Maschine bestehen darin, daß sie die einzelnen Hütchen zu gleicher Zeit formt und füllt. Sie liefert 3000 Stück in 1 Stunde, ohne daß, mit Ausnahme des hinterher erfolgenden Firnißüberzuges, irgend welche Nachhülfe der Hand nöthig wäre. Sie ist die Erfindung Mr. Wright's, eines amerikanischen Ingenieurs.

Spanien. In der Cortes⸗Sitzung vom 19. Januar sprach Calvo Asensio den Wunsch aus, daß das Ministerium, welches alle Fäden der Verschwörungen, deren erste am 7. Januar gegen die National⸗Repräsentation ausbrach, in Händen haben muß, be⸗ ruhigende Aufschlüsse ertheill. Der Minister des Innern er⸗ widerte: „Jedermann weiß, daß die Regierung nur Ein offizielles Organ, die „Gazetta von Madrid“, hat und deshalb nur für das verantwortlich ist, was dieses Blatt enthält. Die übrigen Journale können Neuigkeiten und Reflexionen veröffentlichen, denen die Regierung vollkommen fremd ist. Um übrigens den Uebertreibungen der vom Ministerium unabhängigen Presse zu begegnen, erkläre ich, daß kein Grund vorhanden ist, die

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““ C * Wiederholung von Vorfällen, wie jene des 7. Januar zu befürch⸗ ten; sollte, wider alles Erwarten, die öffentliche Ruhe unglücklicher⸗ weise gestört werden, so zählt die Regierung auf vie Nationalgarde, und besonders auf die Mitwirkung aller Abgeordneten, ohne Unter⸗ schied der Partei, zur Aufrechthaltung der Ruhe.“

Portugal. Lissabon, 16. Januar. Bekanntlich hat der Finanzminister Fontes in England eine Anleihe von 1,500,000 Pfd. abgeschlossen. Davon sollen 1,000,000 Pfd. zum Baue zweier Eisen⸗ bahnen, deren eine die portugiesische Hauptstadt mit Oporto, die andere sie mit der spanischen Gränze verbinden wird, und 500,000 Pfd. sollen zu anderen öffentlichen Bauten verwandt werden. Auch ist es Herrn Fontes während seines Aufenthaltes in England gelun⸗ gen, die portugiesische Schuld den englischen Gläubigern gegenüber durch eine Renten⸗Conversion zu regeln.

Türkei. Die „Mil. Ztg.“ berichtet: Nicht uninteressant sind die letzten Nachrichten aus Kars über Tiflis, welche von der tür⸗ kisch⸗anatolischen Armee Folgendes bringen: Sie zählte zu Anfang des Feldzuges noch 30,000 Mann, aus Kars hatten sich 3000 Mann glücklich durchgeschlagen, 2000 Mann waren im Laufe des Sommers gefangen genommen worden, 8500 waren Krankheiten erlegen, oder bei dem Sturm am 29. September, oder in einzelnen Gefechten gefallen, 7000 in die Heimat entlassen und 8000 zu Kriegsgefan⸗ genen gemacht. Die Festung wurde von 6 Bataillons russischer In⸗ fanterie, nebst einer reitenden Batterie besetzt.

Rußland und Polen. Aus St. Petersburg, 24. Ja⸗ nuar, wird telegraphisch gemeldet: Der Kaiser habe durch Ukas dekretirt, zehn neue Serien Papiergeld, eine jede zum Betrage von drei Millionen Silberrubeln zu emittiren und acht früher ausgege—⸗ bene, im Betrage von 24 Millionen, zu erneuern. Im Ganzen ür 54 Millionen Silberrubel.

Helsingfors, 10. Januar. Die Direction der finnischen Bank hat unterm 2. d. Mts. bekannt gemacht, daß zur Bestreitung der außerordentlichen Staats⸗Ausgaben für dieses Jahr für Rechnung des Staates ein Anlehen von 600,000 R. Silber durch die Direc⸗ tion gegen zinstragende Obligationen aufgenommen werden soll.

Nachrichten aus Warschau vom 21sten d. M. zufolge ist der Fürst Obolenski, Flügel⸗Adjutant des Kaisers und Garde⸗Oberst, aus Petersburg daselbst angekommen.

Dänemark. Kopenhagen, 23. Januar. In der gestri⸗ gen Sitzung des Volksthings legte der Minister des Innern eine Karte über die Hauptrichtung vor, die er in Betreff der pro⸗ jektirten Eisenbahn durch Schleswig und Jütland bis nach Frede⸗ rikshavn festzuhalten beabsichtigt, und begleitete diese Vorlage mit einigen ins Detail gehenden Bemerkungen.

Amerika. Folgendes ist der noch übrige, die Sklaverei⸗ Frage betreffende Theil der Botschaft des Präsidenten der Ver⸗ einigten Staaten:

„Unter den Umständen örtlichen Verhältnisses, örtlicher Interessen und Rechte, worin ein Theil der Staaten, der einen bedeutenden Abschnitt der Union bildet, von den übrigen sich unterschied, und namentlich von einem andern Abschnitt derselben, war der wichtigste die Eigenthümlichkeit einer verhaͤltnißmäßig stärkeren farbigen Bevölkerung in den südlichen als in den nördlichen Staaten. Eine in Unterwürfigkeit gehaltene Bevölkerung dieser Art gab es fast in allen Staaten, aber im Süden war sie, wegen der erklärlichen Unterschiede des Klima's und der Pro⸗ duction, zahlreicher als im Norden; und es ließ sich voraussehen, daß aus demselben Grunde, aus welchem diese Bevölkerung in einigen Staa⸗ ten sich verringern und früher oder später ganz aufhören würde, sie in andern zunehmen dürfte. Die eigenthümliche Beschaffenheit und Bedeut⸗ samkeit dieser die örtlichen Rechte betreffenden Frage, nicht blos in ihren materiellen, sondern noch mehr in ihren sozialen Beziehungen, veranlaßte, daß sie in die besonderen Bestimmungen der Verfassung aufgenommen wurde. Es wurde nämlich der Central⸗Regierung, sowohl durch die aufge⸗ zäͤhlten, ihr verliehenen Befugnisse, wie durch die nicht aufgezählten, ihr also verweigerten, die Auffassung dieser Angelegenheit, sei es angriffs⸗ oder vertheidigungsweise, und die letzteren, gleich allen anderen örtlichen Interessen der einzelnen Staaten, im Sinn der Vertheidigung gegen An⸗ griff oder innere Gewaltsamkeit unter den Gesammtschutz der Union ge⸗ stellt. Jeder Staat stipulirte ausdrücklich für sich, wie für alle und jeden seiner Bürger, und jeder Buͤrger jedes Staates wurde durch seinen pflichtschuldigen Gehorsam gegen die Verfassung feierlich verpflichtet, daß jede in dem einen Staat zu Dienst oder Arbeit gehaltene Person, wenn sie in einen anderen Staat sich flüchtete, in Folge der in diesem etwa geltenden Gesetze oder Vorschriften nicht von solchem Dienst oder solcher Arbeit befreit, sondern vielmehr auf Verlangen derjenigen, denen kraft der Gesetze unseres Staats solcher Dienst oder solche Arbeit zu leisten wäre, ausgeliefert werden solle. So, und nur so, durch gegenseitigen Schutz aller Rechte jedes Staats gegen Einmischung von Seiten eines anderen, wurde die gegenwaͤrtige Regierungsform von unseren Vätern begründet und uns überliefert, und auf keine andere Weise vermag sie zu bestehen. Sobald Ein Staat auf⸗ hört, die Rechte eines anderen zu achten, und sich aufdringlich in dessen örtliche Interessen einmischt, sobald Ein Theil der Staaten sich her⸗

ausnimmt, ihre Institutionen den anderen aufzunöthigen oder sich der Erfüllung seiner Verpflichtungen gegen denselben zu weigern, so sind wir nicht mehr vereinigte, befreundete Staaten, sondern auseinanderg.

rissene, feindliche, und es bleibt uns wenig Fähigkeit mehr übrig, dem allgemeinen Besten zu dienen, statt dessen aber Mittel in Menge, uns

gegens nträchtigen. Praktisch genommen, ist es gleichgültig, ob aggressive Einmischung zwischen den Staaten oder ge⸗ flissentliche Weigerung seitens irgend eines derselben, seinen verfassungs⸗ mäßigen Obliegenheiten nachzukommen, aus irriger Ueberzeugung oder aus blindem Vorurtheil hervorgeht, und ob sie direkt oder indirekt ge⸗ schieht. In beiden Fällen ist dadurch die Dauer der Union schwer be⸗ droht oder gefährdet. 1 1 In meiner Stellung als oberste Magistratsperson und Exekutiv⸗ beamter des ganzen Landes liegt mir die Pflicht ob, dafür zu sorgen, daß die Gesetze getreu erfüllt werden, und schreibt mir die Verfassung besonders vor, den Kongreß von dem Zustand der Union in Kenntniß zu setzen; es würde daher eine offenbare Pflichtversäumniß von meiner Seite wollte ich einen Gegenstand wie diesen übergehen, der mehr als es in der gegenwäͤrtigen Zeit eine Lebensfrage für die in⸗ elle und öffentliche Sicherheit ist. Es war schmerzlich, zu sehen, wie Staaten, welche durch ihre Dienste bei der Gründung dieser Republik hervorragen und an den Vorzügen derselben gleichen An⸗ theil haben, ihre verfassungsmäßigen Obliegenheiten gegen

dieselbe mißachteten. Obgleich sie sehr wohl wissen, daß sie nicht im Stande sind, eingestandene und fühlbare soziale Uebel bei sich

selbst zu heilen, die doch vollständig im Bereich ihrer Juris⸗ diction liegen, lassen sie sich in das verletzende und hoffnungslose Unternehmen ein, die inneren Institutionen anderer Staaten zu refor⸗ miren, über welche sie nicht die geringste Kontrole und Autorität haben. In der vergeblichen Erstrebung von Endzwecken, welche fuͤr sie ganz un— erreichbar sind und welche sie auf gesetzlichem Wege durchzusetzen nicht im Stande sind, gefährden sie geradezu die Existenz der Verfassung und all die zahllosen Wohlthaten, welche diese gewährt hat. Während die Bevölkerung der sübdlichen Staaten ihre Aufmerksamkeit auf ihre eigenen Angelegenheiten beschränkt und sich keine zudringliche Einmischung in die sozialen Einrichtungen der nördlichen Staaten gestattet, sind nur zu viele von den Ein⸗ wohnernderletzteren beständig in Assoziationen organisirt, um die ersteren durch Unbilden zu kränken, welche zwischen fremden Mächten hinreichende Ursache zum Kriege sein würden und in unserem System nur deshalb nicht dazu führen, weil sie unter dem Deckmantel der Union verübt der 368 ist unmöglich, diese Sache so darzustellen, wie die Wahrheit und der Anlaß es erheischen, ohne der wiederholten und grundlosen Behaup⸗ tung zu gedenken, daß der Süden fortwährend Ansprüche gemacht und Vor⸗ theile in der praktischen Verwaltung der Central⸗Regierung erlangt hatte, zum Nachtheil des Nordens, und in welche der letzere sich gefügt habe. Das heißt, die Staaten, welche Angriffe auf die Rechte der Personen und des Eigenthums in anderen Staaten befördern oder dulden, behaup⸗ ten oder bilden sich ein und betheuren beständig, um ihre eigene Ungerechtigkeit zu bemänteln, daß diejenigen, deren verfassungsmäßige Rechte so systematisch

angegriffen werden, selbst die Angreifenden seien. Gegenwaͤrtig löͤst die⸗

ser ihnen schuldgegebene Angriff, der nur auf den unbestimmten, dekla⸗ matorischen Anschuldigungen von Seiten politischer Agitatoren beruht, in

eine unrichtige Auffassung oder Auslegung der Grundsätze und Thatsachen

der politischen Organisation der neuen Territorien der Vereinigten Staa⸗ ten sich auf. Was sagt die Stimme der Geschichte? Es ist nicht voraus⸗ zusetzen, daß, als die Verordnung, welche die Regierung des Gebiets nordwestlich vom Ohio⸗Fluß und dessen eventuelle Zertheilung in neue Staaten anordnete, im Bundes-Kongreß angenommen wurde, die Frage über die künftige relative Macht der Staaten, welche eine zahlreiche farbige Bevölkerung behielten, und derjenigen, die keine solche Bevölkerung behielten, der Aufmerksamkeit ent⸗ ging oder nicht in Erwägung gezogen worden sei. Und doch

war es größtentbeils das Werk des Staats Virginien und des Südens, daß jenes ungeheure Gebiet, welches jetzt der Sitz von fünf der

größten Glieder der Union ist, den Interessen und Meinungen der nörd— lichen Staaten eingeräumt wurde. Als Louisiana in den Besitz der Ver⸗ einigten Staaten kam, war es nicht weniger eine Acquisition für den Norden, als für den Süden, denn während es für das an der Mündung des Mississippi gelegene Land von Wichtigkeit war, das Emporium für das höher aufwärts liegende Land zu werden, war es von noch größerer Wichtigkeit für die ganze Union, jenes Emporium zu haben; und obgleich die neue Provinz, wegen ihrer unbollkommenen Ansiedelungszustände, hauptsaͤchlich als am Golf von Mexiko gelegen betrachtet wurde, so er⸗ streckte sie sich nach den entgegengesetzten Gränzen der Vereinigten Staa⸗ ten hin, hatte oben eine weit größere Breite als unten und war, in Hin⸗

sicht ihres Gebiets wie alles Anderen, wenigstens eben so sehr ein Zu⸗

wachs für die nördlichen Staaten. Es ist daber nichts als Täuschung und Vorurtheil, von Louisiana als von einer Er⸗ werbung im besonderen Interesse des Südens zu sprechen. Die patriotischen und gerechten Männer, welche an jenem Akt theilnahmen, wurden durch Motive bestimmt, welche weit über alle Sections⸗Eifersucht erhaben waren. Es war in der That dies große Ereigniß, welches, indem es uns in vollständigen Besitz des Mississippi⸗Thals brachte und unserem Handel den Zugang zum Golf von Mexiko öͤffnete, der ganzen Con⸗ föderation Einheit und Stärke verlieh⸗ und den Osten und Westen, wie den Norden und Süden durch unauflösliche Bande verknüpfte. Was Forida betrifft, so war dies nur eine Uebertragung von Gebiet an der Ostseite des Mississippi⸗Stromes von Seiten Spaniens an die Vereinigten Staaten im Austausch gegen ein beträchtliches Gebiet, welches die Ver⸗ einigten Staaten an der Westseite jenes Stromes an Spanien übertrugen, wie aus der ganzen diplomatischen Geschichte dieser Verhandlung erhellt. Ueberdies war es eine von den Handels⸗Interessen und der Sicherheit der ganzen Union erheischte Acquisition. Unterdessen war die Bevöl⸗ kerung der Vereinigten Staaten zum gehörigen Bewußtsein ihrer Stärke herangewachsen, und in einem kurzen Kampfe mit Frank⸗ reich, so wie in einem zweiten ernsten Kriege mit Grotemltangten⸗ hatte sie Alles abgeschüttelt, was ihr noch von ungebührlicher Ehr b

für Europa geblieben war; sie hatte sich über die Atmosphäre jener trans⸗ atlantischen Einflüsse erhoben, welche die jugendliche Republik umgab, und angefangen, ihre Aufmerksamkeit der vollen und systematischen Ent⸗ wickelung der neueren Hülfsquellen der Union zuzuwenden. Unter den verschwindenden Kontrobersen jener Zeit war die hervortretendste die Frage, ob der Kongreß die sozialen Verhältnisse der künftigen, in dem Gebiet von Louisiana zu gründenden Staaten zu ordnen habe. Die Ver⸗ ordnung hinsichtlich der Regierung des Gebiets nordwestlich vom Ohio⸗ Strom hatte eine Bestimmung enthalten, welche den Gebrauch von Sklaven⸗ arbeit in demselben verbot, jedoch mit der Bedingung der Auslieferung von Flüchtlingen, welche aus ihrem in irgend einem anderen Theil der Vereinigten Staaten schuldigen Dienst entliefen. Nach Annahme der Ver⸗ fassung hörte diese Bestimmung als Gesetz auf, denn an die Stelle ihrer Wirkung als solches trat unbedingt die Verfassung. Aber die Erinnerung an die Thatsache erregte in einigen Sectionen der Conföderation den Eifer sozialer Propaganda, und als ein zweiter Staat, der Staat Missouri, in dem Gebiet von Louisiana gebildet wurde, machte man den Vorschlag, auf das letztere Gebiet die Beschränkung auszudeh⸗ nen, welche ursprünglich für das Land zwischen den Flüssen Ohio und Mississippi gegolten hatte. So höchst fraglich dieser Vorschlag in allen seinen konstitutionellen Beziehungen war, erhielt er dennoch die Sanction des Kongresses, mit einigen geringen Modificationen in der Fassung, um die bestehenden Rechte des beabsichtigten neuen Staats zu wahren. Mit Widerstreben willigten die südlichen Staaten darein, als in ein Opfer zu Gunsten des Friedens und der Union, ein Opfer nicht nur der durch den Louisiana⸗Vertrag stipulirten Rechte, sondern des durch die Ver⸗ fassung verbürgten Prinzips der Gleichheit unter den Staaten. Die nördlichen Staaten nahmen den Vorschlag (so wie er durchgegangen war) mit erbitterter und grollender Verwerfung und Klage auf, weil er nicht Alles bewilligte, was sie drängend gefordert hatten. Nachdem er die Formen der Gesetzgebung passirt hatte, nahm er seinen Platz im Statuten⸗ Buch ein, der Wiederaufhebung offenstehend wie jeder andere Akt von zweifelbafter Verfassungsmäßigkeit, der Null⸗ und Nichtig⸗Erklärung von Seiten der Gerichtshöfe ausgesetzt und ohne eine mögliche Kraft, die Rechte der Staaten zu beschränken, welche späterhin aus irgend einem Theil des ursprünglichen Gebiets Louisiana gebildet werden nöchten. Wenn in alledem eine Aggression, eine Neuerung gegen vorher bestehende Rechte lag, welchen Theil der Union trifft dann der gemachte Vorwurf? Doch diese Kontroverse ging mit ihrer Veranlassung vorüber, und es blieb davon nichts übrig, als der schlafende Buchstabe des Statuts. Aber lange nachher, als durch den vorgeschlagenen Anschluß der Republik Texas die Vereinigten Staaten ihren nächsten Schritt auf dem Weg ihrer Gebietsgröße thun sollten, ereignete sich ein ähnlicher Fall und wurde der Anlaß zu systematischen Bersuchen, in die inneren Angelegenheiten eines Abschnitts der „Union“ einzuschreiten, trotz ihrer Rechte als Staaten und trotz der Bestimmungen der Verfassung. Diese Versuche nahmen eine prak⸗ tische Nichtung an in der Gestalt beharrlicher Bemühungen einiger der Nepräsentanten in beiden Häusern des Kongresses, die südlichen Staaten des vermeintlichen Vortheils der Bestimmungen der die Organisirung des Staates Missouri autorisirenden Akte zu berauben. Der gesunde Sinn des Volkes aber und die Lebenskraft der Verfassung triumphirten über Sections⸗Vorurtheile und über die politischen Irrthümer des Tages, und der Staat Texas kehrte zur Union zurück, wie er war, mit den sozialen Einrichtungen, welche seine Bevölkerung für sich gewählt hatte, und mit der in der Reannexirungs⸗Akte ausdrücklich festgesetzten Uebereinkunft, daß er in mehrere Staaten getheilt werden könne. Welche Vortheile immer das Interesse der südlichen Staaten als solcher hierdurch gewin⸗ nen mochte, so waren diese doch in ihren Resultaten, wie diese im Ver⸗ lauf der Zeit sich ergaben, weit geringer als diejenigen, welche aus früheren von dem Süden gemachten Zugeständnissen entsprangen. Für jeden denkenden Freund der Union, für die wahren Patrioten, für Alle, die auf den vollständigen Erfolg dieses großen Experiments republikanischer Insti⸗ tutionen harrten und hinarbeiteten, war es eine Ursache der Beglück⸗ wünschung, daß sich eine solche Gelegenheit gefunden hatte, unsere vor⸗ dringende Gewalt auf diesem Kontinent zu bekunden und der Welt er⸗ höhte Bürgschaft für die Stärke und Festigkeit der Verfassung zu geben. Wer möchte wünschen, Florida noch als eine europäische Kolonie zu sehen? Wer möchte sich freuen, Texas als einen einsamen Stern zu be⸗ grüßen, statt als einen Stern in der Milchstraße der Staaten? Wer würdigt nicht die unberechenbaren Vortheile der Acquisition 988 Louisiana? Und doch würden engherzige Ansichten und Sectionszwecke sie alle unvermeidlich von der Union ausgeschlossen haben!“

Berlin, 25. Januar. Der Ehren⸗ Br geh z1s . hc der Magistrat am 24sten d. M. unserem gefeierten Gelehrten Alexander von Humboldt überreicht hat, lautet: L

„Wir, der Magistrat der Köͤniglichen Haupt⸗ 86 811 c Berlin, urkunden und sekanen⸗ hiermit, daß wir im Einberständnisse mie

er erordneten-Versammlung b8Sogh den Kön glichen Wirklichen Gebeicen Pat⸗ Mgrieh der Akademie der Wissenschaften ꝛc, Ritter des Schwarzen Adler⸗

Ordens Herrn Freiherrn 2 Wilhelm Heinrich Alexander von el8t. dem Ehrenmann des deutschen Volkes, dem Er eine reiche ee ber Fortbildung, Belehrung und sittlichen Erhebung geworden e ün Dienste der Wissenschaft während eines langen mühevollen CdehsFse seltener Geistesklarheit und Herzenswärmer die ausgezeichnetsten Erfo ge er⸗ reichte und Sich Selbst einen unsterblichen Nuhm und Namen Pang: 8n der insbesondere den Gesetzen der Natur in dem organischen Leben 8. allen Erdtheilen nachforschte, diese Gesetze mit Scharfsinn erkannte 89 da zur Klarheit brachte, wo bisher Verwirrung. herrschte, dessen schar emn Blicke das Innere der Erde und das Geheimniß der Gestaltung der 8 erschloß, und der in allen Gebieten der Naturwissenschaft