1856 / 41 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

hans ich Minister der rankfurt, 14. Februar. Der österreichische ö und ““ zu 8 Konferenzen, Graf Buol⸗Schauenstein, deaeseanteng mittag hier an. Graf Rechberg⸗Rothenlöwen un 8 85 Schmerling empfingen den Minister am Bahnhofe. Graf Buol⸗

in ist i 6 d wird morgen ist im Bundespalais abgestiegen un 8 seine Reise über Mannheim und Straßburg

en. g EbE-» und Irland. London, 13. Februar. Gestern Nachmittag war Cour im Buckingham⸗Palast. Später statteten die Prinz Albert der Herzogin von 9 inen Besuch ab. „Morn. Pac, geht in Bezug auf Lord Aberdeen, der wie so viele Andere von der „Times“ des Nepotismus beschuldigt worden ist, ein kurzes Schreiben zu, in dem es heißt: daß solche Anklage keinen andern Erfolg haben könne, als den Kläger läͤcherlich zu machen. Die Geradheit und Gerechtigkeitsliebe Lord Aberdeen 8 sei beinahe sprichwörtlich unter Denen, die ihn kennen und seine Uninteressirtheit gehe so weit, daß ihm von seinen Freunden beinahe ein Vorwurf daraus gemacht würde. Er habe sich stets dahin aus⸗ gesprochen, daß seine Loyalität und sein Patriotismus unter einer Privatrücksicht nie und nimmer leiden solle und diesem seinem Vor⸗ satz sei er so buchstäblich nachgekommen, daß er der Beförderung seiner Familie geradezu wie ein Hinderniß im Wege gestanden habe. Portsmonth gewährt gegenwärtig den Anblick einer von der Seeseite her belagerten Stadt, zu deren Vertheidigung sich die Besatzung mit Eifer rüstet. Auf der Rhede liegt eine stattliche Flotte von Kriegsschiffen und Kanonenbooten vor Anker und inner⸗ halb der Mauern der Festung werden rasch neue Batterieen und Quartiere für Soldaten aufgeführt. An der höchstgelegenen Stelle der Stadt ist eine große Häuserreihe und das Theater niederge⸗ rissen worden, um Raum für Bauten zu militatrischen Zwecken zu schaffen, während weiter unten eine schwere Batterie von 16 68⸗ Pfündern errichtet wird. Hinter derselben erhebt sich ein zum Schutze gegen das Feuer des Feindes von der See her mit einem hohen Erdwalle flankirtes Bomben⸗Magazin; die Courtine der Wälle, welche Southsea beherrschen, hat an mehreren Stellen Schießscharten für schwere 32⸗Pfünder erhalten, und in der Nähe des alten steinernen Forts Southsea⸗Castle sind Erdwerke aufge⸗ führt worden. Auch neue Kasernen sollen angelegt werden, und wie man in militairischen Kreisen versichert, würde Portsmouth dadurch zur Aufnahme eine Besatzung von 30,000 Mann in Stand gesetzt werden. Zwei Urkunden über lebenslängliche Pair⸗Ernennungen wurden gestern im Oberha use, als dasselbe sich zum Privilegien⸗Ausschuß kon⸗ stituirt hatte, vom Archivar des Tower, Herrn Sharpe vollstaͤndig ver⸗ lesen, beide aus der Zeit der Regierung Richard's II. Die Verleihung

der betreffenden Pairwürde auf „Lebenszeit“ ist in diesen Urkunden durch

die Worte: tota sua vita durante ausgedrückt. Durch die eine wird

Guiscard l'Angle zum Grafen von Huntingdon, durch die andere de Vere, Graf von Oxford, zum Marquis von Dublin ernannt. Da das Vorlesen

ermüdete, bemerkte der Lord⸗Kanzler, es sei durchaus nicht nöthig, daß die Doku⸗ mente verlesen würden, es reiche hin, sie dem Hause vorzulegen; überdies sei es

wünschenswerth, die Verhandlung möglichst zu beschleunigen, denn er wisse, daß Lord Wensleydale, sobald sein Gesundheitszustand es ihm erlaube, hier erscheinen und Zulassung zu seinem Sitz im Hause begehren wolle. Darauf zeigte Lord Campbell an, daß er, wenn dies vor der Entscheidung des Privilegien⸗Ausschusses geschehe, beantragen würde, Lord Wensleydale's Zulassung zu verweigern, derselbe möchte ohne das Pa⸗ tent, blos auf Grund seiner Einberufung oder mit dem Patent hier er⸗ scheinen. Der Lord⸗Kanzler dagegen erklärte das Königliche Einberufungs⸗ schreiben für die gesetzliche Vollmacht, welcher Lord Wenslehdale zu gehor⸗ chen verpflichtet sei. Lord S. Leonardsaberwendete ein, er zweiflezwar nicht, daß dies einem allgemeinen Einberufungsschreiben gegenüber der Fall sei, anders aber wäre es, wenn die Einberufung sich auf ein Patent begründe,

durch welches eine Pairschaft, und zwar eine bloß lebenslängliche ge⸗

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verlesen und nur bis

könne. Der Lord

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über zu entscheiden.

schaffen worden sei; in diesem Fall müsse vorher die Ansicht bes Hauses gehört werden. Zur Abkürzung der Verhandlung schlug Graf Grey vor, daß eine im Urkundenwesen bewanderte Person ausgewählt werden 2 um Lord Lyndhurst die erforderlichen Auszuüge aus den

Urkunden heraussuchen zu helfen, welche dann gebruckt und dem Hause vorgelegt werden könnten’, und auf Grund beren Lord Lyndhurst einen bestimmten Beschluß beantragen könne. Lorb Brougham stimmte dem bei, das Haus genehmigte den Vorschlag, und die Lords Brougham und Campbell übernahmen es, Lord Lyndhurst in der Auswahl der urkundlichen Beläge zu unterstützen. Es wurde darauf ein Verzeichniß der unter den verschiedenen Negierungen erlassenen Patente und der zu untersuchenden Parlaments⸗Archibe überreicht und Lord Lyndhurst schlug vor, daß der Ausschuß sich Montag vertage. Lord Campbell machte auch be⸗ merklich, daß Sir James Parke wohl von den Verhandlungen benachrichtigt werden müsse, damit er, wenn er es für angemessen erachtet, hier erscheinen und vor dem Ausschuß vernommen werden L rd⸗Kanzler aber erwiderte darauf, Lord Wensleydale werde die Gerichtsbarkeit des Ausschusses nicht anerkennen, weil die Sache nicht von der Seg dem Hause uͤberwiesen worden sei, um dar⸗ 9 praf Grey machte wiederholentlich auf die Noth⸗ den betesufmerisam, hoh Lord Lyndhurst und die ihm beipflichtenden velches söre⸗ Abfann bestimmt üͤber das Verfahren äußern müßten, 1 - hi nach der Ausschuß zu befolgen hätte; die vorge⸗

brachten Präcedenzbeispiele seien allgemein bekannt, und darüber bedürfe es keiner weiteren Eroͤrterungen. Hierauf bemerkte Graf Derby, daß, da das Haus im Ausschusse eine Rechtsfrage zu entscheiden habe, er nicht damit vorschreiten könne, ohne daß ihm die Beweisstücke in re⸗ gelmätziger Form vorgelegt würden. Graf Aberdeen machte noch die Bemerkung, daß sich die Konstituirung des Hauses als Privilegien⸗Ausschuß, wie ersehen worden, bereits als unangemessen erwiesen habe, indem man faktisch genöthigt gewesen sei, aus demselben wieder einen Ausschuß zu bestellen, also ein besonderes Comité zu wählen, wie es ursprünglich vor⸗ geschlagen worden. Der Privilegien⸗Ausschuß vertagte sich darauf bis Montag 2 Uhr, bis zu welcher Zeit die Beweisstuüͤcke fertig sein würden. Als das Haus seine regelmäßigen Verhandlungen wieder aufgenommen hatte, beantragte Lord Campbell, Sir James Parke die erforderliche Benach⸗ richtigung zukommen zu lassen, damit er entweder selbst oder durch einen Anwalt wenn er es für angemessen hielte, seine Sache vor dem Comité vertreten könne; erscheine er in Person, so könne er seinen Platz auf dem Wollsack neh⸗ men und von da aus sprechen. Der Lord⸗Kanzler bemerkte darauf, daß eine solche Anzeige jedenfalls die Adresse Lord Wensleydale, nicht Sir James Parke führen müßte, denn das Haus könne ihm nicht seinen Titel verweigern und dadurch das Necht der Krone in Zweifel stellen. Marquis von Lansdowne war derselben Meinung. Lord Redesdale machte bemerklich, daß für die Aufforderung Lord Wensleydale, in Per⸗ son zu erscheinen, kein Präcedenzbeispiel vorhanden sei; Lord Campbell nahm darauf seinen Antrag zuruͤck, zeigte jedoch an, daß er ihn am Donnerstag in modifizirter Form erneuern und vorschlagen werde, Sir James Parke von den Verhandlungen des Ausschusses zu benachrichtigen, damit er durch Vermittelung seines Anwalts vor demselben vernommen werden könne. 1b 1u“ In der gestrigen Unterha us⸗Sitzung wünscht Layard an den Lord

an der Spitze der Regierung Ihrer Majestät eine Frage zu richten. Wenn es ihm aber ungelegen ist, bemerkte er, dieselbe sofort zu beant⸗ worten, so will ich sie am Donnerstag wiederholen. Dem Vernehmen nach werden in Konstantinopel Konferenzen zur Erledigung gewisser, die Rechte der christlichen Unterthanen der Pforte betreffender Fragen, so wie zur Reorganisation der Donaufürstenthümer abgehalten. Es heißt ferner, der Vertreter der sardinischen Regierung sei von diesen Konfe⸗ renzen ausgeschlossen worden und habe in Folge davon protestirt. Ich möchte nun den edlen Lord fragen, ob der sardinische Gesandte wirk⸗ lich von jenen Konferenzen ausgeschlossen worden ist, und, wenn dies der Fall, aus welchen Gründen. Lord Palmerston: Es zwischen den Regierungen Frankreichs, Englands, Oesterreichs und der Türkei verabredet worden, daß die Vertreter der drei

Mächte in Konstantinopel zusammenkommen sollten, um in Gemeinschaft

mit der türkischen Regierung die Frage zu berathen, auf welche der vierte und fünfte Punkt Bezug nehmen, nämlich die von dem Sultan Gunsten seiner christlichen Unterthanen und hinsichtlich der Donaufürsten⸗ thümer zu treffenden Maßregeln. Mit der sardinischen Regierung ward über diese Angelegenhriten keine Rücksprache genommen. Sie standen in

keiner Verbindung mit dem Friedensvertrage, sondern sollten wo möglich als für sich allein dastehende Fragen, keinesweges aber als ein Theil des aus jenem Vertrage hervorgehenden Arrange⸗

ments, durch die Autorität des Sultans erledigt werden. Der sardinische Geschäftsträger verlangte, zu den Konferenzen zugelassen zu werden. Die Gesandten Englands und Frankreichs hatten keine In⸗ structionen in Bezug auf diesen Gegenstand. Sie schrieben an ihre Re⸗ gierungen, um Instructionen einzuholen, und mittlerweile wohnte der sardinische Gesandte den Berathungen nicht bei. Die Thäͤtigkeit der Kon⸗ ferenzen hat sich bis jetzt auf Fragen beschränkt, die mit dem vierten Punkte zusammenhangen, nämlich auf die zum Schutze der Rechte und Privilegien der nicht⸗muselmännischen Unterthanen der Pforte zu ergrei⸗ fenden Maßregeln. Napier beantragt folgende Nesolution: „Als eine Maßregel der administrativen Reform ist ein zweckmäßiges und ver⸗ antwortliches Departement der öffentlichen Rechtspflege zu gründen, um die geschickte Ausarbeitung und geeignete Fassung der parlamentarischen Gesetzentwürfe zu sichern und die fortschreitende Verbesserung der Gesetze des Vereinigten Königreichs zu fördern.“ Lord Palmerston bemerkte, die Frage sei ohne Zweifel von der höchsten Wichtigkeit, doch glaube er, daß Mancher, dem die Ernennung eines Justiz⸗Ministers zweckmäßig er⸗

scheine, sich wohl nicht recht klar darüber geworden sei, worin eigentlich die Functionen eines solchen Ministers bestehen würden. Die Sache sei gar nicht so einfach, wie sie aussehe und verdiene reiflich erwogen zu werden, ebe das Haus die Resolution annehme. Eine der Aufgaben des neuen Ministers würde die sein, die gesetzgebende Thätigkeit des Hauses zu leiten. Allerdings komme es jetzt wohl vor, daß Gesetze durchgingen, welche Irrthümer enthielten; allein er bezweifle, daß man der gelegentlichen Wiederkehr solcher Versehen durch Ernennung eines Justiz⸗Ministers vorbeugen werde, da man ja doch nicht erwar⸗ ten bürfe, daß jedes Parlaments⸗ Mitglied auf sein Recht, Bills einzu

bringen, zu Gunsten der Regierung verzichten werde. Nachdem Napie

sich auf Vorschlag Sir G. Grey's bereit erklärt hat, seine Resolution durch Auslassung der Worte, welche geradezu auf die Gründung eines

verantwortlichen Justizministeriums dringen, zu modifiziren, wird dieselbe angenommen. Hrn. T. Mitchell wird mit 46 gegen 43 Stimmen die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill ertheilt, welche die Aufhebung des Gesetzes bezweckt, kraft dessen Niemand, der mit der Regierung einen Kontrakt abgeschlossen hat, während der Dauer desselben im Parlamente sitzen darf. 1

Frankreich.

die Namen vieler im jetzigen Kriege verwundeten Seeleute und Militairs der Flotte auf, denen die militairische Medaille verliehen worden ist; die Mehrzahl derselben mußte amputirt werden und hat einen Arm oder ein Bein verloren. Herr von Bour AenFg. 8. der vor drei Tagen aus Wien hier eintraf, hatte vorgestern eine lange Konferenz mit dem Minister der Auswärtigen und reiste gestern

Paris, 13. Februar. Der „Moniteur“ führt

beiden Ländern wird demnächst 2 Kommission die amtliche und definitive Bestätigung ertheilen.

ersterwähnten

nach einem Departement des Centrums ab; am 20sten wird er wieder in Paris sein. Trotz der Friedens⸗Aussichten hat eine Abthei⸗ lung des 44sten Linien⸗Regiments, das für die Orient⸗Armee be⸗ stimmt war, ihren Abreisebefehl empfangen. Die seit einem Jahr⸗ hundert immer neue Streitigkeiten und Häkeleien veranlassende Gränzfrage ist endlich zwischen Frankreich und Spanien geregelt worden. Es handelte sich dabei um einige an sich wenig bedeutende Landstriche in den Pyrenäen. Ein förmlicher Vertrag zwischen den Entscheidungen der gemischten

Baron Brunnon, der gestern Abends, wie schon gemeldet, hier eintraf, ist im russischen Gesandtschafts⸗Hotel abgestiegen. Der Polizeipräfekt schickte sogleich eine Abtheilung Stadt⸗Sergeanten

dahin ab, um jede Ansammlung von Neugierigen vor dem Gebäude

zu verhüten. Nach den „Débats“ hat die englische Regierung dem General Zamoyski die Weisung ertheilt, sich zur Uebvernahme des Befehles der von England errichteten Kosaken ⸗Division des Sultans nach Konstantinopel zu begeben, wohin Fürst Czartoryski n begleitet. 8 Spanien. Aus Madrid wird unterm 8. Februar berich⸗ tet: „Sämmtliche Minister, Espartero eingerechnet, wohnten heute dem Beginne der Cortes⸗Sitzung bei. Herr Rances kündigte an, daß er Erläuterungen über die im Ministerium eingetretene Aende⸗ rung beantragen werde, so wie über das unregelmäßige Verfahren, as seit einiger Zeit bei Lösung der Ministerkrisen obwalte. Der Bauten⸗Minister Lujan erklärte, Herr Brutl sei abgetreten, weil er die vom Ministerrathe beschlossenen Abänderungen seiner Pläne zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen den Einnahmen und Aus⸗ gaben des Budgets nicht genehmigen zu köͤnnen geglaubt habe. Nach der „Epoca“ hat der neue Finanz⸗Minister Santa Cruz er⸗ klärt, daß er zwar bereit sei, den auf die Octroi⸗Gebühren bezüg⸗ lichen Theil des Budgets abzuändern, daß er jedoch in allem Uebri⸗ gen den von Bruil vorgezeichneten Finanzplan beibehalten werde. Die „Epoca“ will auch wissen, Bruil habe dem Conseils⸗Präsidenten eine Note zugestellt, worin er die Verwendung der Summen vor⸗ schreibe, die der Schatz ihm als den Betrag seines noch nicht er⸗ hobenen achtmonatlichen Ministergehaltes schuldet.“ 1 Die „Madrider Zeitung“ veröffentlicht ein Rundschreiben des Justiz⸗ und Kultus⸗Ministers an die Erzbischöfe und Bischöfe, das sich durch gemäßigte Sprache und versöhnlichen Geist auszeichnet und die Hoffnung einer nahen Verständigung mit Rom bekräftigt. Italien. Turin, 11. Februar. Mehmed Dschemil über⸗ reichte gestern seine Kreditive als türkischer Bevollmächtigter. Die Regierung wird nächstens den Kammern den Vertrag mit dem Hause Lafitte bezüglich des Eisenbahnbaues in Savoyen vorlegen. Ein Vertrag zwischen der Regierung und der Colonisationsgesell⸗ schaft für die Insel Sardinien ist geschlossen worden. Griechenland. Aus Athen, 5. Februar, wird gemeldet, daß der Contre⸗Admiral Jaquinot vom König Otto den Erlöser⸗ Orden erhalten habe. Admiral Bouet Willaumez ist im Piräus angekommen. Die Räuber, welche den Capitain Bertrand festge⸗ nommen, sind verfolgt worden, ihre Bande ward vernichtet, fünf Mitglieder derselben wurden getödtet, vier verwundet und der Rest gefangen genommen. König Otto, der sein Augenmerk jetzt vor⸗ züglich auf materielle Verbesserungen im Lande gerichtet hat, hat den Bau einer Straße von Athen nach Korinth befohlen. Türkei. Aus Marseille, 13. Februar, wird die Ankunft des „Vatikan“ mit Nachrichten aus Kon stantinopel vom 5. Februar telegraphisch gemeldet. Der Sultan hat ein Dekret zur Bestra⸗ fung der bei der Zehent⸗Eintreibung verübten Unterschleife erlassen. Der Großherr erschien auf den Maskenbällen des englischen und des französischen Gesandten mit der Decoration des Medjidie⸗Or⸗ dens und dem Großkreuz der Ehrenlegion, und hat sein lebhaftes Interesse an diesen europäischen Festen, die ihm seither un⸗ bekannt geblieben, ausgesprochen. Ein großherrlicher Kiosk ist niedergebrannt. Die Fregatte Tisiphone hat in Odessa eine Auswechselung von Gefangenen bewirkt. Die Nach⸗ richten aus der Krim sind vom 31. Januar. An diesem Tage war das letzte sebastopoler Dock gesprengt worden. Das Fort Nikolaus ist unterminirt. Die Nord⸗Forts unterhalten fortdauernd noch ein sehr lebhaftes Feuer gegen die Stellungen der Verbün⸗ deten und haben im Lager des Generals Bazaine einige Unglücks⸗ fälle herbeigeführt. Fünf englische Regimenter trafen Vorbereitun⸗ gen zur Rückkehr nach England. 3000 Mann nebst 2 Batterieen wurden theils nach Kertsch, theils nach Eupatoria geschickt. Am 30. Januar schiffte sich das ägyptische Corps nach Varna ein. Berichte aus Kinburn vom 24. Januar melden das Eintreten von Thauwetter. Die erwarteten Verstärkungen trafen ein, und es herrschte in jenen Gegenden die entschiedenste Ruhe. In Varna⸗ brach am 30. Januar eine Feuersbrunst aus, die von den Fran⸗ zosen gelöscht wurde. 8 Aus Triest, 12. Februar, wird der Agentur Havas telegraphirt: „Die hier aus Konstantinopel vom 4. Februar eingetroffenen Nachrichten melden, daß die türkische Regierung 2000. Mann mehr für das englisch⸗türkische Kontingent bewillige. Laut Berichten

zugestanden werden: 0

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aus Trapezunt vom 9. ließ England an den dortigen Küsten einen zur Landung für 25,000 Mann geeigneten Punkt aufsuchen.

Die „Triester Zeitung“ enthält die von der Pforte genehmig⸗ ten folgenden 21 Refo rmpunkte. Aufrechthaltung des Hatti⸗ scherifs von Gülhane, Gewährleistung alter geistlicher Privilegien der griechischen und armenischen Kirche, Enthebung der Patriarchate von weltlicher und judizieller Gewalt. Gleichstellung der Kulte, Verzicht auf Verfolgung und Bestrafung wegen Glaubenswechsels, Zulassung der Christen zu Staatsämtern, Errichtung allge⸗ meiner Volksschulen, Einführung weltlicher Gerichtsbarkeit für die Raja; Codification der bestehenden Civil⸗ und Kriminalgesetze, Gesetzbuch in allen Reichssprachen, Gefängnißwesen⸗Reform, Polizei⸗Reform, Raja⸗Rekrutirung und Zulassung der Christen zu militairischen Graden; Umgestaltung der Provinzial⸗Behörden, Güter⸗Erwerbfähigkeit der Franken, direkte Besteuerung, Ver⸗ besserung der Communicationswege, Staatshaushalts⸗Budgets, christliche Vertretung im Staatsrathe, Kredits⸗Institute für Handel und endlich Münzreform.

Trapezunt, 28. Januar. Die Russen haben einen Theil von Armenien geräumt und sich nach Erivan gezogen. Die trans⸗ kaukasische Expedition unter Omer Pascha befinden sich in gänzlicher Stagnation, der Kern dieser Armee wird in Erzerum konzentrirt und Omer Pascha nächstens hier erwartet. n

Nach Berichten von der unteren Donau hat der Sultan einen Hattischerif an den General⸗Gouverneur von Silistria erlassen, worin den Einwohnern von Silistria für ihre während der Belagerung an den Tag gelegte Ausdauer und ihren bei der Vertheidigung bewiesenen Muth folgende Begünstigungen 1¹) Es wird der Stadt Silistria und ihren Einwohnern für den Zeitraum von 3 Jahren jede Steuer erlassen;z

2) für denselben Zeitraum darf aus den Einwohnern kein Mann

zum Militairdienst ausgehoben werden; 3) sämmtlichen während der

Belagerung und bei der Vertheidigung Verwundeten werden je nach ihrer Dürftigkeit Geldgeschenke gewährt; 4) Alle, die an der Ver⸗

theidigung theilgenommen haben, erhalten eine Denkmünze. (Pr. C.)

Nußland und Polen. St. Petersbur Ein unter dem 25. Januar (6. Febr.) erschienenes Allerhöchstes Manifest lautet:

„Von Gottes Gnaden Wir Alexander der Zweite, Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen. Durch Manifest vom 27. Dezember vo⸗ rigen Jahres (8. Januar) haben Wir Unseren Unterthanen Nachricht gegeben von der glücklich erfolgten Verlobung Unseres vielgeliebten Bru⸗ ders, des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch mit der Großfürstin 3 Alexandra Petrowna; heute ist nun mit der üblichen Feierlichkeit die Trauung Ihrer Hoheiten in der Schloßkirche des Winter⸗Palais in Unserem Beisein vollzogen worden. ¹

Wir sind vollkommen überzeugt, daß alle Unsere getreuen Unter⸗ thanen mit Uns zum höchsten Geber des Guten ihre Gebete emporsenden werden, daß Er den Unserem Herzen theuren Neubermählten ein dauer⸗ haftes unzerstörbares Glück verleihe, zum Troste Unserer Mutter, zur all⸗ gemeinen Familienfreude des ganzen Kaiserlichen Hauses.

Mittelst Allerhöchsten Tagesbefehls im Militair⸗Ressort von demselben Tage tritt Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch in Function als General⸗Inspektor des Ingenieur⸗ wesens, wird zum General-Adjutanten Sr. Kaiserlichen Majestät ernannt und behält Sein Kommando der 1sten Brigade der 1sten leichten Garde⸗Kavallerie⸗Division bei. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael Nikolajewitsch tritt in Function als Ge⸗ neral⸗Feldzeugmeister, wird zum General⸗Adjutanten Sr. Kaiser-⸗ lichen Majestät ernannt und bleibt Brigade⸗Commandeur der rei-⸗ tenden Garde⸗Artillerie. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch wird zum Chef des Husaren⸗Regi⸗ ments Alexandrien ernannt, welches Husaren ⸗Regiment Sr. Kai⸗ serlichen Hoheit heißen wird. .

Der Inspektor im Ingenieurwesen, Ingenieur⸗General Dehn wird Sr. Kaiserlichen Hoheit dem General⸗Inspektor des Inge⸗ nieurwesens zur Seite stehen, verbleibt bei Dessen Person und bleibt Mitglied des Reichsraths. Der Inspektor der gesammten Artillerie, General der Artillerie Baron Korff I., wird Mitglied des Reichsraths und steht Sr. Kaiserlichen Hoheit dem General⸗ Feldzeugmeister zur Seite.

Schweden und Norwegen.

Stockh olm „8. Februar.

Der König hat gestern in einer Sitzung des norwegischen Staats⸗ 8 Vice⸗König von Norwegen ernannt.

raths den Kronprinzen zum V

Dänemark. Kopenhagen, 13. Februar. Als siebenter

21 8 8 2 8 Reichsrath für Seeland wurde Konferenzrath Madvig gewählt. Im

Reichsgerichte wurde heute die Documentation beendigt; morgen beginnt der eigentliche Prozeß. (H. C.) Asien. Die mit der Ueberlandspost eingetroffenen Nachrich⸗ ten aus Bombay sind vom 18. Januar. Am 31. Dezember er⸗ schien eine Kundmachung des General⸗Gouverneurs, des Inhalts, daß der Aufstand der Santals gänzlich unterdrückt sei und die hierzu verwendeten Truppen nach ihren Kantonirungen zurückkehren können. Der Dampfer „Queen“ ist am 15ten v. M. nach Aden abgegangen; er wird in den dortigen Gewässern kreuzen, um einigen Wirren zwischen den Türken und Arabern zu Gedda und am Rothen