8 “ v.“] Ma iee 82 8as8 Mai. Ihre Königlichen Maje äten wohn⸗ ten gestern Vormittag Jh⸗ den hier anwesenden Königlichen Prinzen und Prinzessinnen und den gesammten Hofstaaten dem kirchlichen Friedensdankfeste in der Domkirche bei. Um 3 Uhr fand bei Allerhöchstdenselben im Königl. Schlosse zu Berlin Familien⸗ tafel statt, an der auch Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz Theil nahm; nach derselben begaben Sich Ihre Königlichen Maäjestäten nach Charlottenburg zurück.
Sachsen. Dresden, 4. Mai. Wie das heutige „Dresdn. Journ.“ in seinem amtlichen Theile meldet, hat Se. Majestät der König Johann unter dem gestrigen Tage folgendes Handschreiben an den Staatsminister Dr. Zschinsky erlassen:
„Lieber Minister Zschinsky!
Die Wiederkehr des dritten Mai's erinnert mich abermals an den wichtigen und segensreichen Entschluß, welchen mein verewigter Bruder vor nunmehr sieben Jahren an diesem Tage gefaßt hat.
Wie könnte ich aber bei dieser Erinnerung jener Männer vergessen, die bei so entscheidendem Schritte ihm treu zur Seite standen! Wie könnte ich namentlich Ihrer nicht gedenken, der in jener verhängniß⸗
vollen Stunde in den Rath der Krone eintrat und die Verantwortlichkeit
*
Auszeichnung zu Theil werden lasse.
der zu ergreifenden ernsten Maßregeln übernahm!
Ganz im Sinne des Verewigten, der die Erinnerung an jenen gelei⸗ steten großen Dienst stets treu im Herzen bewahrt hat, glaube ich daher zu handeln, wenn ich Ihnen in Anerkenntniß desselben eine besondere Ich habe Ihnen daher unter dem heutigen Tage den erblichen Adelsstand und das beifolgende, zugleich auf Ihre vielfach nützliche Wirksamkeit im Staats⸗Dienste deu⸗ tende Wappen verliehen und glaube hiermit um so mehr das
Rechte getroffen zu haben, als sich in jener aufopfernden Hingebung an
den angestammten König Ihrerseits eine wahrhaft adelige Gesinnung kund
gegeben hat.
Ich verbleibe stets Ihr wohlgeneigter Mal 19966. Johann. Aehnliche Handschreiben haben die Minister von Beust und Rabenhorst erhalten, worin dem Ersteren der Hausorden, dem
—
Letzteren ebenfalls der Adel verltehen worden ist.
Niederlande. Haag, 2. Mai. hat sich heute auf unbestimmte Zeit vertagt.
Die Zweite Kammer
zu Anfang des folgenden Monats wieder zusammentreten. In
den letzten Tagen wurde der Kammer ein Gesetzentwurf vorge⸗
Ausländer für hie⸗
legt, welcher die Anstellungsfähigkeit der sollen Ausländer
Staatsämter regelt. Nach demselben
Anstellung erhalten können: als Kanzler, Dolmetscher und fernere Bedienstete bei den Ge⸗ sandtschaften und Konsulaten, als Direktoren, Lehrer und Beamte bei öffentlichen Lehr⸗ und Kunst⸗Instituten, als Beamte bei dem
Telegraphendienst, so wie bei Bergwerken, als Direktoren und
Kommissarien bei den Reichs⸗Entrepots, als Beamte bei dem Ge⸗ fängnißwesen und der Polizei.
Ausländer, welche bei der Armee oder der Marine in Dienst sind, köͤnnen nach zwölfjährigem Dienste,
wenn sie ehrenvoll entlassen sine, in mehreren anderen Aemtern an—
8 lage einer Eisenbahn in den nordöstlichen Provinzen,
Hinterlegung
gestellt werden, ohne daß es für sie der Naturalisation bedarf. —
Der Marine⸗Minister Herr de Smit van den Broecke, welchem die Zweite Kammer vor einigen Tagen den verlangten Kredit für die Anlage eines neuen Kriegs⸗Docks am Helder ver⸗
weigerte, hat deswegen bei dem König um seine Entlassung ange⸗ halten, welche jedoch bis jetzt nicht bewilligt wurde.
— Die vor einigen Monaten einer Gesellschaft verliehene Konzession zur An⸗ im Anschluß n die Hannover'sche Bahn zu Rheine, ist wegen unterlassener des erforderlichen Garantie⸗Kapitals zurückge⸗
Wie es heißt, beabsichtigt die Regierung, den Kammern ein Gesetz vorzulegen, um diese Bahn auf Staatskosten zu bauen der wenigstens den etwaigen Unternehmern des Baues ein Zinsen⸗ Minimum zu garantiren. (Köln. Ztg.)
Großbritannien und Irland. London, 2. Mai.
In der Unterhaus⸗Sitzung von gestern fragte Sir H. Willoughby den Premier⸗Minister, ob er bereit sei, eine Karte oder einen Plan vor⸗ zulegen, worauf die Graͤnze zwischen Bessarabien und der Moldau im Norden der Donau deutlich angegeben sei. Lord Palmerston: Diese Gränze ist in den Worten des Vertrages so genau beschrieben, daß es dem, welcher eine gute Karte jener Gegenden in die Hand nimmt, nicht schwer fallen kann, sie genau zu verfolgen. Beim Schwarzen Meere, etwas weniger als eine Meile östlich vom See Burna⸗Sola beginnend und senkrecht auf die Straße von Akerman stoßend, folgt sie dieser Straße bis zum Trajanswalle, geht dann laͤngs dem Flusse Valpuck bis zur Höhe von Saratfika und endigt zu Katamori am Pruth. Diese Grenze muß noch an Ort und Stelle abgesteckt werden, und es ist eine Kom⸗ miffion zu diesem Zwecke ernannt worden. Alle in einer Parallele mit dem Pruth liegenden Donau⸗Inseln und der untere Theil des Pruth e dieser Grenzscheide zufolge zur Moldau. Oberst French: Wer⸗ 8.e. an der Donau⸗Mündung gelegenen Inseln an die Türkei zurückerstattet werden? Lord Palmerston: Sie sind alle deut⸗ von der russischen Grenze ausgeschlossen; welche jetzt bedeu⸗ ihnen hinläuft. Sie gehören sämmtlich zur Moldau.
s: Ich ersehe aus den uns vorgelegten Papieren,
„wenn auch nur kurze Diskussion über den Wieder⸗
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mit welchem Erfolge. Ist fie
Vermuthlich wird sie
Konsular⸗Agenten,
schaften
aufbau der russischen Forts an der Ostküste des Schwarzen Meeres statt⸗ gefunden hat. Gewisse Bevollmächtigte drangen auf den Nichtwiederauf⸗ bau dieser Forts; der russische Bevollmächtigte jedoch scheint anderer An⸗ ficht gewesen zu sein, und die Besprechung der Frage ward darauf ver⸗ tagt. In keinem der späteren Protokolle finde ich die geringste Bezug⸗ nahme auf diesen wichtigen Punkt. Ich möchte nun den edlen Lord fra⸗ gen, ob diese Diskussion überhaupt wieder aufgenommen worden ist und aber nicht wieder aufgenommen worden, so möchte ich Auskunft darüber erhalten, ob der Wiederaufbau der russischen Forts an der Ostküste des Schwarzen Meeres erfolgen wird. Lord Palmerston: Es hat eine Diskussion über jene Frage stattgefunden, die jedoch zu keinem definitiven Ergebnisse führte. Auch enthält der Vertrag nichts, was sich auf diesen Gegenstand bezieht. Lord J. Manners: Ich erlaube mir, den edlen Lord zu fragen, ob diese Diskussion in irgend einem Protokolle erwähnt ist. Lord Palmerston: Jede Diskussion von formellem Charakter, welche auf den Konferenzen vorkam, ist in den Protokollen verzeichnet. — Die Debatte über den Fall von Kars wird hierauf durch Sir Bulwer Lytton wieder aufgenommen, welcher für den Antrag Wbhiteside's spricht. Den Depeschen Lord Clarendon's, bemerkt er, wolle er nichts von ihrem Ver⸗ dienste rauben, und eben so wenig sei er gesonnen, die Wirkungen der türkischen Mißverwaltung zu verkleinern. Von Einem Fehler aber sei die britische Negierung nicht freizusprechen. Wenn sie dem General Wil⸗ liams nur eine mäßige Geldsumme zur Verfügung gestellt hätte, so wäre Kars gerettet gewesen. Auch in anderer Beziehung habe die Regierung Mangel an Umsicht und Thatkraft bewiesen. Den General Williams habe sie den Folgen jenes korrupten Systems überlassen, welches ihr recht
gut bekannt gewesen sei, und als ein Heer zu seinem Beistande habe ab⸗ habe sie mit dem größten Scharffinne allerlei
gesandt werden sollen, Schwierigkeiten und Hindernisse in Bezug auf die einzuschlagende Marsch⸗ route ausfindig gemacht und die Operationen durch Befehle, die mit einander in Widerspruch standen, gelähmt. Wenn man ihn frage, was die Regierung hätte thun sollen, so frage er, was sie denn gethan habe. Schöne Depeschen habe sie geschrieben; doch hätte sie nicht schlechter handeln können, als sie wirklich gehandelt habe. Die Hauptschuld des Falles von Kars liege an dem Kriegsminister. Vernon Smith bemerkt, man dürfe nicht außer Acht lassen, daß die Einnahme von Sebastopol das Hauptziel der Verbündeten gewesen sei, und datz sie ihre Stärke nicht um eines Zweckes von untergeordneter Be⸗ deutung willen hätten zersplittern dürfen. Auch müsse man bedenken, daß die englische Regierung in Bezug auf die Kriegs⸗Operationen nicht freie Hand gehabt habe, sondern auf ihre Verbündeten Rücksicht habe nehmen müssen. Sir d. Graham vertheidigt zunächst das Ministerium Aberdeen gegen die von Layard gegen dasselbe erhobenen Vorwürfe und verliest Auszüge aus De⸗ peschen, um nachzuweisen, daß das Kabinet des vorigen Premiers es keines⸗ wegs versäumt habe, sein Augenmerk auf die asiatische Grenze zu rich ten. Daß das Benehmen Lord Stratford's tadelnswerth sei, gebe er zu. Wenn man aber der Regierung einen Vorwurf daraus mache, daß sie ihn nicht abberufen habe, so möͤge man auf der anderen Seite seine Vergangenheit und die von ihm geleisteten großen Dienste nicht vergessen. Die französische Regierung sei offenbar abgeneigt gewesen, ehe die Ein⸗ nahme Sebastopols gesichert war, die Streitkräfte auf der Krim zu ver⸗ mindern. Daß die Regierung den General Williams nicht mit Geld unterstützt habe, verdiene allerdings Tadel. Wenn sie ihm 100,000 oder 200,000 Pfd. zur Verfügung gestellt hätte, so würde vermuthlich Kars hinreichend mit Probdiant haben ver⸗ sorgt werden können. Was das von ihm abzugebende Votum angehe, so könne er den Antrag nicht als eine für sich allein dastehende Frage betrachten, fühle sich vielmehr verpflichtet, ihn im Zusammenhange mit anderen Umständen und mit den Zeitverhaͤltnissen ins Auge zu fassen. Alle Hauptzwecke des Krieges seien vollständig erreicht und es würde unedelmüthig gehandelt sein, wenn man unter den obwaltenden Umstän⸗ heg Minister des Vertrauens ihrer Landsleute fuͤr unwürdig erklären wollte. than habe. Für Rußland habe zu Sebastopol Alles auf dem Spiele ge⸗ standen und doch sei Rußland im Stande gewesen, die Krim zu verthei⸗
digen und zu gleicher Zeit einen Einfall in Kleinasien zu machen, während
die englische Regierung, obgleich ihr alle Hülfsquellen des Landes zu Ge⸗ bote standen, dem General Williams keine 18— 20,000 Mann habe zu Hülfe schicken können. In Bezug auf Geldunterstützung habe man ihn eben so vollständig im Stich gelassen. Trotz der tüͤrkischen Anleihe sei kein Piaster nach Kars gesandt worden. Schon am 5 März habe Gene⸗ ral Williams der Regierung erklärt, was noth thue, um Kars zu retten. Man habe sein Begehren von einem Büreau zum andern wandern lassen und sich nicht darum gekümmert. Könne man das Energie nennen? Im Juli habe der Kriegsminister im Oberhause geäußert, die Türkei könne sich selbst vertheidigen. Sei das Umsicht? Lord J. Russell glaubt, das Haus werde geneigt sein, den Krieg als Ganzes zu betrachten, und sich fragen, ob, da man denselben unternommen habe, um die Türkei für jetzt zu vertheidigen und eine Bürgschaft für ihre zukünftige Sicherheit zu erlangen, diese Zwecke nicht vollständig erreicht worden seien. Seiner Ansicht nach haͤtten die Regierungen Frankreichs und Englands weise daran gehandelt, daß sie nicht gegen den Rath der verbündeten Generale die türkischen Truppen von Eupatoria und Balaklaba fortsandten und so das Unternehmen gegen Sebastopol gefährdeten. Lord Palmerston bemerkt, die Rede Whiteside's sei zum größten Theil gegen Lord Stratford gerichtet gewesen. Er bedaure, daß der Gesandte wegen Ueberhäufung mit Geschäften es unterlassen habe, die Briefe des Gene⸗ rals Williams zu beantworten. Doch sei er der geeignetste Mann für den Posten, welchen er bekleide, und eine Regierung, welche ihn wegen einer solchen Versäumniß abberufen hätte, wuͤrde man bielleicht wegen ihrer Energie preisen können, von ihrer Umsicht würde aber nicht viel Rühmliches zu sagen sein. Die Haupt⸗Anklage gegen die Regierung sei die, daß sie es unterlassen habe, dem General Williams Mann⸗ und Geld zu senden. Nun sei es aber ein vollständiges
Disraeli fragt, was die Regierung für General Williams I“
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Glenelg unterstützen wird.
Verkennen der Sachlage, wenn man sage, daß England es unter⸗ nommen habe, in Asien Krieg zu führen. Die Regierung Lord Aber⸗ deen’s habe sich weise dafür entschieden, den Hauptschlag gegen Sebastopol zu führen. Die wahre Ursache des Falles von Kars sei der Mangel an Lebensmitteln und an Entsatz⸗Truppen gewesen; der Mangel an Lebensmitteln aber hinwiederum habe seinen Grund in dem schlechten Verhalten des Pascha's von Erzerum gehabt, der genug Geld gehabt habe, um Kars mit Lebensmitteln zu versorgen, jedoch durch seine Nach⸗ lässigkeit die Proviant⸗Vorräthe den Russen habe in die Hände fallen lassen. Die von der Regierung gewählte Route zum Entsatz von Kars habe vor anderen Straßen den Vortheil gehabt, daß das auf ihr vor⸗ rückende Heer für den Fall, daß der Entsatz von Kars mißglückte, immer noch zur Vertheidigung von Erzerum dienen konnte. Er gab zu, daß das Benehmen der Opposition wäbrend des Krieges ihr sehr zur Ehre gereiche und mit der allgemeinen Stimmung des Volkes in Ein⸗ klang stehe. Was jedoch den vorliegenden Antrag anbelange, so habe sie den Augenblick, wo der mit bewunderungswürdiger Energie geführte Krieg beendigt worden sei, dazu gewählt, um ein Tadels⸗Votum gegen die Ne⸗ gierung vorzuschlagan, welches nicht mehr mit der allgemeinen Gesinnung des Landes im Widerspruch stehe, als, wie die Abstimmung zeigen werde, mit den Ansichten des Unterhauses. Es kommt nun zuvörderst das Amendement Seymer's, welches die Debatte verschoben wissen will,
zur Abstimmung und wird (wie bereits telegraphisch gemeldet wurde) mit V
451 gegen 52 Stimmen verworfen. Dann erfolgt die Verwerfung des Whiteside’'schen Antrages mit 303. gegen 176 Stimmen..
— 3. Mai. Herr von Brunnow ist gestern Nachmittags kurz vor 4 Uhr auf dem hiesigen russischen Gesandtschafts⸗Hotel in Chesham⸗Place eingetroffen. Er ist Ueberbringer der formellen Anzeige von dem Tode des Kaisers Nikolaus und der Thron⸗ besteigung des Kaisers Alexander. — Die Protokolle der pariser Konferenzen sind gestern zum Gebrauche der Parlaments⸗Mitglieder veröffentlicht worden. Mit Ausnahme des Protokolls Nr. 22 vom 8. April haben die hiesigen Blätter noch keines dieser Akten stücke gebracht.
Es liegt der Wortlaut des Adreß⸗Antrages vor, welchen am Montag im Oberhause Lord Ellesmere stellen und Lord Nach einem Eingange von unerheblicher
Bedeutung heißt es darin:
Wir versichern Ihrer Majestät, daß, während wir es für unsere Pflicht gehalten hätten, Ihrer Majestaͤt freudig unsere vollste Unter⸗ stützung angedeihen zu lassen, wenn die Fortsetzung des Krieges unglück⸗
licher Weise nöthig befunden worden wäre, wir mit Freude und Befrie⸗
digung vernommen haben, daß Ihre Mafestät im Stande gewesen ist, V unter Bedingungen herzustellen, die so ehrenvoll für die
den Frieden
Krone Ihrer Majestät sind und die großen Zwecke, um deretwillen der
Krieg unternommen war,
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so vollständig erfüllen. ü Majestät die hohe Befriedigung aus, welche wir darüber empfinden, daß, während jene Bündnisse, die so wesentlich zu der kräftigen und erfolg⸗ reichen Fuͤhrung des Krieges beigetragen haben, sich eben so wirksam für die d h olühg des Friedens erwiesen, sich auch Mäͤchte, die sich nicht
thätig an dem Kriege betheiligten, den kriegführenden Mächten beigesellt haben, um durch ihre Sanction und ihren Beitritt dem Abkommen, durch welches die Ruhe Europas in Zukunft gegen Störungen gesichert werden
soll, noch größere Festigkeit zu verleihen. Wir sprechen Ihrer Majestät unsere Freude darüber aus, daß trotz der großen Anstrengungen, welche der Krieg nöthig gemacht hat, die Hülfsquellen des Landes keine Ab⸗ nahme erlitten haben. Wir drücken die Hoffnung aus, daß durch die Gnade der göttlichen Fürsehung der eben abgeschlossene Friede lange seine Segnungen über Europa ausgießen, und daß die Eintracht unter den Regierungen und der freundschaftliche Verkehr unter den Nationen den
Fortschritt der Gesittung stetig fördern und die Wohlfahrt und das Glück
der Menschheit sichern möge. . Auch der londoner Gemeinderath hat gestern eine auf Anlaß
des Friedensschlusses an die Königin zu richtende Adresse beschlossen. b
Die Königin hielt gestern in Buckingham-Palace eine In⸗
vestitur des Distel⸗Ordens und schlug den Herzog von Argyll
um Ritter.
Zu Chatham ist die Nachricht eingetroffen, daß sich gegen⸗ wärtig 3500 Invaliden auf dem Heimwege aus der Krim befinden.
Der Earl von Albemarle zeigte in der gestrigen Oberhaus⸗ Sitzung an, daß er seinen für nächsten Montag angekündigten Antrag auf Ernennung eines Ausschusses zur Prüfung der ostindischen Ange⸗ egenheiten bis zum Montag, 19. Mai, vertage. — Der Bi⸗ chof von Landaff beschwert sich daruͤber, daß der Tag der wegen des Friedensschlusses angeordneten kirchlichen Dankfeier so rüh angesetzt worden sei, daß die durch den Erzbischof von
Canterbury entworfene Gebetsformel in den entlegenen Diözesen nicht
eitig genug eintreffen könne, um bei jener Gelegenheit benutzt zu werden.
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Regierung habe es für wünschenswerth gehalten, die Dankesfeier so bald
wie möglich nach erfolgter Ratification stattfinden zu lassen. — Der
Earl von Clarendon legt die Abschrift einer vor drei Tagen von England, Frankreich und Oesterreich als Ergänzung des Friedens⸗ Vertrages vom 30. März abgeschlossenen Uebereinkunft, so wie verschie⸗ dene auf die Streitigkeiten mit den Vereinigten Staaten bezügliche Papiere vor.
T. Duncombe zeigte in der Unterhaus⸗Sitzung an, er werde,
ehe das Haus sich vor Pfingsten vertage, die Regierung fragen, ob sie in
olge der zahlreichen Petitionen, die eingelaufen seien, zu Gunsten der egnadigung der politischen Verbannten Frost, Williams, Jones, Smith O'Brien u. A., die Absicht habe, bei Gelegenheit der Friedensfeier der Königin die Begnabigung dieser Personen anzuempfehlen. Philli⸗
Wir drücken Ihrer
Earl Granville drückt sein Bedauern darüber aus, bemerkt jedoch, die
more zeigt an, er werde bei der naͤchsten Gelegenheit eine Resolution beantragen, welche besage, daß, da Lord Stratford de Redeliffe es ber⸗ absäumt habe, die von General Williams wiederholt an ihn gerichteten Schreiben zu beantworten, das Haus sich genöthigt sehe, zu er⸗
klären, dat seiner Ansicht nach dieses Benehmen des Gesandten eine
gröbliche Verletzung des ihm von der Königin geschenkten Vertrauens und eine offenbare Pflichtvergessenheit sei. — Lord J. Manners: Ich 1 stellte gestern Abends eine Frage in Bezug auf eine in den Protokollen der pariser Konferenzen enthaltene Angabe, welche einen Punkt von großer Wichtigkeit betraf. Als Antwort darauf gab der an der Spitze der Regierung stehende edle Lord dem Hause zu verstehen, daß die Dis⸗ kussion über die Wiederaufrichtung der russischen Forts an der Ostküste des Schwarzen Meeres nicht wieder aufgenommen worden sei. Ich fragte darauf, ob laut des Friedens⸗Vertrages Rußland befugt sei, diese Forts wieder aufzubauen oder nicht. Auf diese Frage ertheilte mir der edle Lord keine Antwort. Später jedoch sprach im Laufe der Debatte der sehr ehrenwerthe Baronet, der Ver⸗ treter von Carlisle (Sir J. Graham) sehr entschieden die Ansicht aus, daß Rußland, kraft des Vertrages, dieses Recht nicht haben werde. Ich wiederhole deshalb meine Frage, ob Nußland dieses Recht hat oder nicht. Lord Palmerston: Die Vertrags⸗Bestimmung hinsichtlich des Wiederaufbaues von Befestigungen bezieht sich auf Marine⸗Arsenale. Der Vertrag setzt deutlich fest, daß an den Gewässern des Schwarzen Meeres keine Marine⸗Arsenale wieder hergestellt oder angelegt werden sollen. Auf die Forts an der cirkassischen Küste findet dies keine An⸗ wendung. Auch besteht zwischen ihnen und Marine⸗Arsenalen der Unter⸗ schied, daß, während ein Marine⸗Arsenal einen Angriffs⸗Mittelpunkt bil⸗ det, diese Forts blos zum Schutze der daselbst liegenden kleinen Garniso⸗ nen bestimmte defensive Werke waren. Es ist nichts im Vertrage, was die russische Regierung verhindern könnte, in Bezug auf diese Forts nach Gutdünken zu verfahren. — Sir F. Thesiger richtet an Milner Gibson die Frage, ob er einen Tag angeben könne, an welchem seine den Abjurations⸗Eid betreffende Bill zur Sprache kommen werde. Gib⸗ son entgegnet, er sei dazu nicht im Stande, wofern ihm nicht die Re⸗ gierung einen bestimmten Tag zu diesem Zwecke einräume. merston: Es setzt die Regierung, welche schon mit ihren eigenen Ge⸗ schäften so viel zu thun hat, in große Verlegenheit, wenn man von ihr verlangt, daß sie auch noch für die Diskussion von Gesetz⸗ Entwürfen, die von einzelnen Parlaments⸗ Mitgliedern ausgehen, Vorkehrungen treffen solle. Andererseits jedoch ist die Bill, welche mein sehr ehrenwerther Freund unter seine Obhut genommen hat, ein Gesetzentwurf, welcher, wenn auch nicht in derselben Form, bereits in früheren Sessionen von der Regierung eingebracht worden ist. Ich werde deshalb versuchen, in Gemeinschaft mit meinem sehr ehrenwerthen Freunde irgend einen Tag nach Pfingsten zur Erörterung der Bill fest⸗ zusetzen. — Lord W. Graham richtet an den ersten Lord des Schatzes die Frage, ob es Rußland kraft des transitorischen Zusatzartikels freistehe, seine im Hafen von Sebastopol versenkten Schiffe wieder hervorzuholen und durch die Dardanellen nach irgend einem anderen Theile des russischen Gebietes zu bringen. Er habe einen Brief aus Seba⸗ stopol vom 21. Maärz 1856 erhalten, in welchem folgende Stelle vorkomme: „Die Zeitungs⸗Angaben und meine Briefe haben Sie viel⸗ leicht zu der Ansicht verleitet, die im Hafen versenkten Schiffe seien durch die Verwüstungen des Wurmes werthlos geworden. Meine Erwartun⸗ gen in dieser Hinsicht sind getäuscht worden. Nach allerlei stümperhaften Bemühungen gelang es uns, die kleine Brigg, von welcher ich Ihnen schrieb, zu sprengen. Sie war aus ziemlich schlechtem Holz, sowohl Eichen⸗ wie Tannenholz, gebaut. Ich habe sie seitdem aufmerksam besich⸗ tigt und mich darüber gewundert, keine Spur von Wurnstich oder Faͤulniß zu finden; hätten wir das Schiff nicht zerstört, so hätte es unverletzt emporgewunden werden können, und ich zweifle nicht daran, daß alle anderen im Hafen befindlichen Schiffe sich in demselben Zustande befinden und daß, wenn wir sie nicht zerstören, die Nussen sie nach unserer Abreise im Triumph an die Oberflaͤche schaffen werden. Jedenfalls wird man, falls es zum Friedensschlusse kommt, die gehörigen Vorkehrungen dagegen treffen.“ Wenn man nun diese Schiffe aus der Tiefe hervorhole und Angesichts der britischen Küste durch den britischen Kanal führe, so glaube er, daß das englische Volk die Vertrags-Bestimmungen hinsichtlich dieser Schiffe nicht für befriedi⸗ gend halten werde. Lord Palmerston: Kraft des Friedens⸗Ver⸗ trages ist es der russischen Regierung nicht mehr gestattet, eine Flotte von Linienschiffen im Schwarzen Meere zu halten. Hinsichtlich der Ostsee⸗Flotte sind ihr jedoch keine Beschränkungen auferlegt worden. Wenn es daher die russische Regierung für angemessen erachtet, diese jedenfalls beschädigten Schiffe nach der Ostsee zu bringen, statt ihre Flotte durch den Bau neuer und besserer Schiffe zu verstärken, o wird, wie ich glaube, das englische Volk nichts dagegen haben. Ich will außerdem noch hinzufügen, daß, als im Laufe der Unterhandlungen die Frage aufgeworfen wurde, ob es der russischen Regierung gestattet werden solle, zwei zu Nikolajeff befindliche Linienschiffe nach der Ostsee zu bringen, der englische Bevollmächtigte seinen Instruktionen gemäß er⸗ klärte, daß die britische Regierung nichts dagegen einzuwenden habe. — Lord R. Grosvenor fragt, ob, wenn ein Mitglied der militairischen Musikbande, welche seit einiger Zeit regelmäßig Sonntag Nachmittags in Kensington⸗Gardens auf Befehl ihrer Vorgesetzten spielt, aus Gewissens⸗ Gründen vorziehe, nicht zu spielen, es von diesem Dienste entbunden werde. Er hoffe, daß Lord Palmerston Lord Hardinge veranlassen werde, dafür zu sorgen, daß keiner der Regiments⸗Musiker gezwungen werde, am Sonn⸗ tag gegen seinen Willen zu spielen. Man dürfe nicht, um einem Theile des Volkes ein Sonntags⸗Vergnügen zu verschaffen, die Gewissensfreiheit einer anderen Volksklasse beeinträͤchtigen. Lord Palmerston bemerkt, die Regierung habe durchaus keinen Anlaß, gegenwärtig irgend einen Schritt in dieser Angelegenheit zu thun, da das eine ungehörige Ein⸗ mischung in Sachen der militairischen Disziplin sein würde. Der von dem Vorredner angenommene Fall sei ein blos hypothetischer. Daß
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Lord Pal⸗-⸗