1856 / 110 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Wortlaut Mr. Gladstone vorliest) jeden Angriff auf fremde Herrscher mit Geld⸗ und Gefängnißstrafe heim. Die Preßfreiheit sich das Geschwornengericht, und das Schwurgericht sei ein Grun gesetz der Verfassung. Er halte das belgische Volk für hoch gesinnt genug, um zu glauben, daß ein Angriff auf seine verfassungsmäͤßige Freiheit einen europäischen Kampf bervorrufen würde. Der letzte Redner ist Lord Palmerston, dessen Auseinandersetzungen das Haus üͤber 2 Stunden lang mit gespannter Aufmerksamkeit und häufigen Beifallsbezeugungen anhört. Der edle Lord findet es erfreulich, daß bei allen Meinungs⸗ verschiedenheiten über einzelne Punkte, Niemand ein Amendement ür Abstimmung bringen wolle. Zu seinem Staunen sehe er nur, daß Lord J. Manners die Zwecke des Krieges erfüllt glaube und dennoch der Politik der Regierung bald Ohnmacht, bald niedrige Gesinnung vorwerfe. Wenn dies seine ernste Meinung sei, warum votire er ihr nicht seinen Tadel? Die Unabhängigkeit der Türkei und ihre Sicherheit vor fremder Gewalt sei erreicht, aber man hat sich nicht verpflichtet, auf dem türkischen Gebiet diese und jene Race in der Herrschaft zu er⸗ halten. Hinsichtlich der Donau⸗Fürstenthümer habe der Kongreß vorerst beschlossen, sie unter die Garantie der Großmächte zu stellen, und ihnen eine permanente Organisation nicht eher zu geben, als bis man die Wünsche der Bevölkerung kennen gelernt hat. Auf die Wahlen werde Oesterreich keinen Einfluß üben, sondern die österreichische Besatzungs⸗ Armee sei im Begriff abzuziehen und werde das Land früher, als die Alliirten die Krim oder das Weichbild Konstantinopels, geräumt haben. Zur Sicherung der freien Donauschifffahrt gewinne das türkische Reich nicht nur die untere Donau, sondern auch den unteren Pruth auf eine Strecke von 200 Meilen, welche für die größten Kanonenboote schiffbar ist. Die Neutralisation sei eine Ausführung des „Beschränkungs“⸗Projekts ohne das lästige „Gegengewicht.“ Für die Harmlosigkeit Nicolajeffs, Chersons und des Asowschen Meeres buürge ihm das gute Wort des Grafen Orloff, aber wenn man zu einem solchen Ehrenwort kein Ver⸗ trauen habe, dann müͤsse man alle Verträge für Makulatur ansehen und jeden Krieg wie die Wilden Nordamerika's bis aufs Messer führen. Wolle Einer auf Zerstörung der russischen Forts auf der östlichen Pontus⸗ küste bestehen, so wuͤrde daraus konsequenterweise auch die Nothwendigkeit fol⸗ gen, Varna, Batum, Sinope, Trebizond u. s. w. seiner Schanzen zu ent⸗ kleiden und wäre dies ein Gewinn für die Sicherheit der Pforte. Man werfe ihm vor, daß er Cirkassien den NRussen überliefere, aber wie könne er das ausliefern, was er nie in seiner Gewalt gehabt? Nach einigen Erklaͤrungen über das Verbältniß zu den Tscherkessen und zu Schamyl (die mit denen Lord Clarendon's übereinstimmen) spricht der edle Lord seine Ueberzeugung aus, daß die Tscherkessen jetzt besser als jemals seit 1829 im Stande seien, sich gegen Rußland zu vertheidigen, weil dieses eine halbe Million Soldaten im Krieg verloren habe. Obgleich der Hattischeriff keinen Bestandtheil des Vertrags bilde, sei er darin zitirt; es sei eben so unmöglich, daß der Sultan ihn zurücknehme, wie daß die Sonne rückwärts gehe, und in einzelnen Nothfällen bleibe den Groß⸗ mächten das moralische Necht zu diplomatischem Einschreiten. Die Tripel⸗ allianz zwischen England, Frankreich und Oestreich werde Lord Clarendon'’s und Lord Cowley's Namen in der rühmlichsten Weise verewigen, aber die Alliirten haͤtten noch etwas mehr geleistet, als ihre ursprüngliche Sen⸗ dung versprach, sie hätten Bomarsund zerstört und Skandinavien von einem schweren Alp befreit. Nach einigen Worten gegen das Vorurtheil, daß irgend ein Krieg durch die Confiscation von neutralen Schiffsladun⸗ gen entschieden werden könne, und einem Bedauern über die traurige Nothwendigkit, den italienischen Regierungen Rath zu ertheilen, findet es der Premier natürlich, daß die französische Regierung den lebhaften Wunsch empfand, einer Meuchelmord predigenden Journalistik in einem französisch sprechenden Nachbarlande ein Ende zu machen. Aber Lord Clarendon's ruhige Ablehnung des Walewskischen Vorschlags sei klüger

gewesen als etwa eine feurige Declamation, wodurch wahrscheinlich die

worden wäre. Das Haus möge sich dar⸗ Regierung werde zu keiner Unter⸗ drückung der Preßfreiheit mithelfen. Sardinien schreite am Arm der Westmäͤchte einer blühenden Zukunft entgegen. Schweden sei Englands Freund geworden, und Oesterreich habe sich durch eine innige Allianz an Frankreich und England geknüpft, nachdem es dem Westen lange entfremdet gewesen. Er theile nicht das Mißtrauen, mit velchem Rußland von Vielen betrachtet werde. Er halte den Kaiser Alexander II. für einen Mann von den edelsten Gesinnungen und den

Konferenz gesprengt auf verlassen, die englische

wohlwollendsten Absichten, der seinem Reich eine neue segensreiche Aera

eröffnen werde. So weit man die alte Welt überblicke, überall sebe man Keime fbrtschreitender Gesittung, überall Grund, der Vorsehung für das glorreiche Ende dieses gewaltigen und gerechten Krieges Dank zu sagen. (Lauter Beifall). Das Amendement wird zurückgezogen und die Adresse ohne Abstimmung genehmigt. Schluß: halb 3 Uhr nach Mitternacht. In der Krim⸗Untersuchungs⸗Kommission dauert das Verhör General Sir Richard Ayrey's und der von ihm vorgela⸗

denen Zeugen fort. Unter den Letzteren befand sich gestern Admiral

Dundas, früher Befehlshaber der Flotte im Schwarzen Meer. Oberst Tulloch aber ist in Folge der großen Arbeit und Aufregung erkrankt, und wird schwerlich bei den nächsten Sitzungen anwesend sein können.

8. Mai. Wie der „Globe“ zu glauben Grund hat, ist die Königliche Kommission zur Untersuchung des Stellenkaufs in der Armee schon ernannt und besteht aus: dem Herzog von Somerset, dem Sehr Ehr. Edw. Ellice, Mr. S. Herbert, Lord Stanley, Mr. S. Carr Glyn, Sir de Lacy Evans, General⸗Lieutenant Wynyard, Sir H. Bentinck, Sir Harry Jones und Oberst Wetherall.

Beim Lord⸗Mayor war gestern den Ministern zu Ehren großes Bankett, das so ziemlich den Charakter eines Friedensfestessens hatte. Von den fremden Gesandten waren der preußische, französische,

WE11 . v1111“ sardinische, englische, griechische, sächsische und türkische anwesend. Der Toaste gab es viele, und Alle galten dem glücklich wiederher⸗ gestellten Frieden.

9. Mai. Die heutige „Morning Post“ meldet: Die Kö⸗ nigin hat, um den Abschluß des Friedens durch einen Akt der Gnade zu bezeichnen, allen Personen, die jetzt wegen politischer Vergehen verurtheilt sind, die Herren Smith O'Brien und Frost eingeschlossen, eine vollständige Begnadigung gewährt. In der britisch⸗deutschen Legion, die in Plymouth stationirt, ist aus Unzu⸗ friedenheit mit ihrem Obersten eine Meuterei ausgebrochen. Ein Detachement Artillerie ist abgesandt, um den Aufstand zu unter⸗ drücken. Am Dienstag, 27. Mai, wird die Königin den Ball des türkischen Botschafters mit ihrer Gegenwart beehren.

Frankreich. Paris, 8. Mai. Der Gesetzentwurf, welcher für die Kosten der Tauf⸗Feierlichkeit einen Kredit von 400,000 Fr. beansprucht, ist von dem gesetzgebenden Körper, dem die Forderung noch ziemlich bescheiden vorkam, günstig aufgenommen worden. Auf die Frage Belmontet's, wann die Taufe stattfinden werde, er⸗ widerte der Vorsitzende, für jetzt habe sich die Kammer blos damit zu beschäftigen, wann sie den Gesetzentwurf in den Bü⸗ reaux berathen wolle. Der Vorsitzende konnte wahrscheinlich die begehrte Auskunft nicht geben, da in der Einleitung des Gesetz⸗ Entwurfes blos der Juni als Zeitpunkt der Taufe bezeichnet, das Datum aber offen gelassen ist; die Feierlichkeit wird darin als eine zugleich religiöse und nationale bezeichnet. Wie verlautet, hat der Graf von Chambord vor dem Gerichtshofe zu Vassy (Ober⸗ Marne) einen vom Fiskus wegen der großen Forsten, die er in diesem Departement besitzt, gegen ihn und seine Schwester, die Herzogin von Parma, anhängig gemachten Prozeß verloren. Beide haben durch ihre Vertreter Berufung gegen das Urtheil eingelegt, welches den Rückfall der betreffenden Forsten an den Staat aus⸗ spricht. Dieselben bildeten den bedeutenderen Theil des Vermögens, das der Herzog von Berry seinen zwei Kindern hinterließ. Das Einrücken der heimkehrenden Krim-Truppen in das Innere von Frankreich hat schon begonnen. Die Division de Failly ist, nach fünf⸗ oder sechstägigem Verweilen auf Porquerolles, von dort nach den ihr zugewiesenen Besatzungsorten abgegangen, um neuen An⸗ kömmlingen Platz zu machen.

Spanien. Die „Madrider Zeitung“ vom 3. Mait enthält folgende Königliche Verordnung, die angeblich durch die Beschwer⸗ den veranlaßt worden ist, welche der General⸗Vicar zu Madrid wegen des kürzlich auf dem Prinzessin⸗Theater dargestellten Drama's: „Die Leidensgeschichte Christi“, an die Königin gerichtet hat.

Art. 1. Von heute ab dürfen auf den Theatern des Königreichs keine heiligen oder biblischen Dramen mehr dargestellt werden, deren Stoff den Geheimnissen der christlichen Religion entnommen ist, oder in welchen Personen der heiligen Dreieinigkeit oder der heiligen Familie vorkommen. Art. 2. Alle vezüglich dieser Schauspiele bisher von den Ministern des Innern oder der Justiz erlassenen Verfügungen sind auf⸗ gehoben. Art. 3. Der Druck und die Veröͤffentlichung solcher Dramen

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kann, unter genauer Einhaltung der im Preßgesetz vorgeschriebenen For⸗

malitäten, durch die Civil⸗Gouverneure genehmigt werden. Eine Depesche aus Madrid vom 7. Mai lautet: „Die amt liche Zeitung veröffentlicht die Statuten der spanischen Bank. Das

Kapital beträgt 120 Millionen Realen und darf auf 200 Millionen

erhöht werden. Im ganzen Königreiche herrscht vollkommene Ruhe.“

Italien. Turin, 7. Mai. her in der Kammer die den verbündeten Mächten über Italien behän⸗ digte Note und fügte bei, daß das turiner Kabinet in seiner Politik gegen den römischen Hof beharren werde. Sowohl die Deputirten der Rechten als der Linken boten der Regierung ihre Unterstützung an, und die Kammer billigte das Benehmen des Grafen Cavour.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Mai. Der Kaiser hat an den Fürsten Tschernitscheff, bisherigen Präsi⸗ denten des Reichsraths, ein Dank⸗ und Anerkennungs⸗Schreiben seiner 54jährigen, mit „Treue und Wahrheit“ geleisteten Dienste gerichtet, und ihm sein und seines Vaters Bildniß mit Brillanten verliehen. An den Attaman der Donschen Kosaken ist eben⸗ falls ein Kaiserliches Reskript gerichtet worden. Dieselben hatten

in Anlaß des Friedensschlusses eine Adresse an den Kaiser über⸗

reicht mit dem Ausdruck ihrer loyalen Gesinnungen, für den Se. Majestät ihnen zu danken befohlen hat. Der Kaiser hat verfügt, es solle für die Krönungs⸗Feierlichkeiten keine besondere Kommission ernannt werden, um unnütze Kosten zu sparen, und hat mit den Vorrichtungen zu derselben den Minister des Hauses be⸗ auftragt. Ferner hat er alle Adelsmarschälle und Stadthauptleute des Reiches, mit Ausnahme der aus Sibirien, wegen der weiten Entfernung, zur Krönung nach Moskau bescheiden lassen. Ober⸗Hofmarschall bei der Krönung ist der Wirkliche Geheimrath

erster Klasse, Fürst Galizin, und zum Ober-Hofceremonienmeister der

Graf von Borch ernannt. General Grabbe ist wegen des herge⸗ stellten Friedens von seinen Pflichten als Gouverneur von Reval und Befehlshaber der Truppen in Esthland entbunden. Graf Di

Graf Cavour verlas heute

Zum

dha entlassen 250, für nicht reif erklärt 21.

mitri Nesselrode ist vom Kammerherrn zum Hofmeister blieb jüngerer Rath des Ministeriums des Aeußern.

Eine der wichtigsten Aenderungen bei Reorganisation des rus⸗ sischen Heeres ist die Umwandlung der Carabinier⸗Regimenter in Grenadiere, deren es 16 (also 64 Bataillone) geben wird, der Jäger⸗Regimenter in Linien⸗Regimenter (84 366 Bataillone) und die Auflösung des zweiten Reserve⸗Kavallerie⸗Corps, welches auf die verschiedenen Divisionen der Armee verlheilt wird. Ruß⸗ land besaß bislang zwei Reserve⸗Kavallerie⸗Corps und ein Drago⸗ ner⸗Corps. Jedes Reserve⸗Kavallerie⸗Corps bestand aus 2 Divi⸗ sionen = 4 Brigaden = 8 Regimenter = 48 Schwadronen und 4 Batterieen Artillerie mit 32 Geschützen, unter denen 8 Positions⸗ Geschütze. Das erste Reserve⸗Kavallerie⸗Corps erhält die Bezeich⸗ nung „Reserve⸗Kavallerie⸗Corps“. Wichtig ist die Bildung der Scharfschützen⸗Bataillone, mit welcher in Zukunft die Armee be⸗ theilt werden soll, um den Erfordernissen zu entsprechen, welche durch den Fortschritt der Schußwaffe bedingt werden.

Am 5ten d. wurde zu Warschau der Namenstag Ihrer Ma⸗ jestät der verwittweten Kaiserin von Rußland durch Gottesdienst in den Kirchen und Kultusstätten der verschiedenen Religionsgemein⸗ schaften, durch Schul⸗Akte, unentgeltliche Festvorstellung im großen Theater und Illumination der Stadt gefeiert. In Warschau werden jetzt Anstalten zur Einführung der Gasbeleuchtung getroffen.

Amerika. Die „Arabia“ ist aus New⸗York vom 23., aus Boston vom 25. April, in Liverpool am 8. d. Mts. eingetroffen. Im Senat zu Washington ist die Bill zur Bewilligung von 3 Mill. Doll. zu Rüstungszwecken, behufs weiterer Erwägung zurückgelegt worden. Am 23sten war vermöge einer Senats⸗ Resolution das Comité über Rechtssachen angewiesen worden, die Nothwendigkeit der Abschaffung der, die Naturalisations⸗Gesetze von 1813 ändernden Akte vom 3. Juni zu prüfen. Man glaubte in Washington allgemein, daß während der gegenwärtigen Session der Zoll⸗Tarif keine neue Aenderungen erfahren werde. Aus Washington schreibt man vom 21. April: Mr. Dallas halte es nicht für angemessen, auf die Kandidatenliste für die Präsidentschaft gesetzt zu werden, nachdem sich Pennsylvanien entschieden zu Gunsten Buchanan's ausgesprochen habe. Letzterer war in Philadelphia festlich empfangen worden. Auch in Washington werden große Anstalten zu seinem Empfange getroffen.

Berichte aus S. Juan vom 16ten lassen über die Niederlage des Obersten Schlesinger keinen Zweifel mehr übrig. Er ist

befördert und

beschaͤdigte. efinden, so

1ee dies dürfte die sehr nach⸗ theilig sein ein Umstand, der chtiger erscheint, als Cochenille den Haupt⸗Ausfuhr⸗Artikel bon Guatemala bäüͤdrt sch eine Uißochen in diesem Produkte dort fast immer eine allgemeine Handelsstockung zu

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Berlin, u..

2 p 8 Roggen 3 Rthlr. 5 Sgr., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. Hafer 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf.O S

Leipzig, 9. Mai. Leipzig-Dresdener 291 ½ G. Löbau —Zit tauer 64 ½ G. Magdeburg-Leipziger 342 G. Berlin-Anhaltische 172 Br. Berlin-Stettiner 160 Br. Cöln-Mindener —. Thüringische 125 Br. Friedrich-Wilhelms-Nordbahn —. Altona-Kieler 130 ½ G. Anhalt- Dessauer Landesbank-Actien Litt. A. u. B. 136 ¾ G.; Litt. C. 126 Br. Braunschweigische Bank-Actien Litt. A. u. B. 146 ½ G. Weimarische Bank-Actien Litt. A. u. B. 126 ½⅞ Br., 126 G. Wiener Banknoten 101 G. Oesterreich. 5proz. Metalliques 86 Br. 1854er Loose 110 ½ Br. 1854er National-Anleihe 85 ¾ Br. Preuss. Pzämien-Anleihe ö

Freslau, 10 Mai, 1 Uhr 5 Minuten Nachmitt. (Tel. Dep. d. Stzats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 101 Br. Freibur- ger Actien 4171 12 G., neuer Emission 16 2. G. Oberschlesische Actien Lit. A. 206 ¾ G. Oberschlesische Actien Lit. B. 178 ¾ Br. Ober- schlesische Prioritäts-Obligationen D. 90 3 Br. Oberschlesische Prio-

wegen Verrath und Feigheit vor ein Kriegsgericht gestellt worden. Mittlerweile soll bei Arcopaca zwischen 200 Costaricanern und einem Häuflein von Walkers Leuten ein für Erstere unglückliches Treffen vorgefallen und soll Walker mit 700 Mann gegen das feindliche Hauptheer im Anmarsch begriffen sein.

Mittheilungen.

Bei der im Dezember v. J. stattgefundenen Volkszaͤhlung im Regierungs⸗Bezirk Cöln hat sich die Gesammt⸗Bebvölkerung auf 514,386 Seelen ergeben. Im Jahre 1852 betrug die Bevölkerung 505,643 Seelen, so daß dieselde in den letzten drei Jahren sich um 8743 Seelen vermehrt hat. (Pr. C.)

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„— Ueber die Zahl der im Jahre 1854 an sämmtlichen preutzi⸗ schen Gymnasien geprüften Abiturienten und Maturitaͤts⸗ Afpiranten geben wir aus amtlichen Quellen folgende Notizen. Pro⸗ vinz Preußen. Geprüft wurden auf 14 Gymnasien 212 Schüler. Davon wurden mit dem Zeugniß der Reife entlassen 177; für unreif erklärt 30; zurückgetreten sind 5. Provinz Brandenburg. Ge⸗ pruͤft wurden auf 16 Gymnasiten und dem Pädagogium zu Züllichau 268 Schüler. Davon wurden mit dem Zeugniß der Reife 'entlassen 244 und für unreif erklärt 24. Außerdem traten zurück 25 und abge⸗ wiesen wurden 24. Provinz Pommern. Geprüft wurden auf (Gymnasien und dem Pädagogium zu Puttbus 103 Schüler. Davon wurden mit dem Zeugniß der Reife entlassen 91, für unreif erklärt 8. und zurück traten 4. Probinz Schlesien. Geprüft wurden auf 20 Gymnasien und der Königlichen Ritter⸗Akademie in Liegnitz 358 Schüler. Zurückgewiesen wurden 82. Provinz Posen. Geprüft wurden auf 5 Gymnasien 92 Schüler. Davon wurden mit dem Zeugniß der Reife entlassen 68 und zurückgewiesen 24. Provinz Sachsen. Geprüft wurden V V

auf 17 Gymnasien, dem Königlichen Pädagogium zu Halle, der lateinischen Hauptschule daselbst, der Landesschule zu Pforta und der Klosterschule zu Roßleben 203 Schüler. Davon wurden mit dem Zeugniß der Reife entlassen

) und für unreif erklärt 3. Provinz Westfalen. Geprüft wur⸗ den auf 10 Gymnasien (auf dem Gymnasium zu Hamm sind Prüfungen

nicht vorgekommen) 217 Abiturienten und 71 Maturitäts⸗Aspiranten.

Davon wurden mit dem Zeugniß der Reife entlassen 247 und für unreif

erklärt 41. Autzerdem sind 2 Schuͤler von der Prüfung zurückgetreten.

Rhein⸗Provinz. Geprüft wurden auf 19 Gymnasien, der Ritter⸗ lkademie zu Bedburg und dem Gymnasium zu Hedingen in den hohen⸗ zollernschen Landen 291 Schüler. Davon wurden mit dem Zeugniß der Zurückgetreten sind 17 abgewiesen wurden 3 (Pr. C.)

ritäts-Obligationen E. 79 ¼⁄2 Br. Kosel- Oderberger 216 ¾ G., neuer Emission 186 ¾ Br. Kosel- Oderberg er Prioritäts-Obligationen 90 Br. Neisse-Brieger Actien 68 ¾˖ Br.

Spiritus pr. Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt. Tralles 13 ¾% Rthlr. Br. Weizen, weiss. 62 141 Sgr., gelb. 62 138 Sgr. Roggen 91 106 Sgr. Gerste 61 74 Sgr. Hafer 35 42 Sgr.

Die Börse war animirt und die Cours bei belebtem Geschäft steigend. öʒA“

Stettin, 10. Mai, 1 Uhr 30 Minuten Nachmittags. (Tel. Dep. d. Staats-Anzeigers.) Roggen 67 ½ 70 bez., Mai, Mai-Juni 66, Juni- Juli 62, Juli-August 59, Sept.-Okt. 54 Br. Rüböl, Mai 14 ½, Sept.- Oct. 14 ½. Spiritus 12 ¼.

Hamhburg, 9. Mai, Nachmittags 2 Uhr 32 Minuten.

Schluss-Course: Preussische 4 ⁄proz. Staats-Anleihe 100. Preus- sische 3 ½proz. Prämien -Anleihe 111 ½. Oesterreichische 4proz. Loose 108 ½. 3proz. Spanier 37 ½. 1 proz. Spanier 23 ⁄½ G. Stieglitz de 1855 —. Berlin - Hamburger 108 Br. Cöln - Minden 162. Mecklenburger 55. Magdeceburg-Wittenberge 48 ½ G. Berlin-Hamburger 18te Prioriraät 100. Cöm-Minden 3te Priorität 90 Br. Stieglitz 89 ¼ G.

Getreidemarkt. Weizen loco fest, ab auswärts stille. Roggen ruhiger, wohl etwas billiger zu kaufen. Oel pro Mai 27 bis †, pro Oktober 27 ¾ bis 5. Kaffee sfest. Zink 500 Cir. medio Juni 15 ½.

London lang 13 Mk. 2 ¾e Sh. pot., 13 Mk. 3 Sh. bez. London kurz 13 Mk. 6 Sh. not., 13 Mk. 6 ¼ Sh. bez. Amsite lam 36, 20. Disconto 7 pCt.

Frankfurt a. M., 9. Mai, Nachmittags 2 Oesterreichische und Spanische Fonds fest, Eisenbahn-Actien flau und niedriger. 8

Schluss-Course: Neueste preussische Anleihe 113 ¾ Preussische Kassenscheine 104 ⅛. Cöln-Mindever Eisenbabn-Actien —. Friedrich- Wilhelms -Nordbahn 62. Ludwigshafen- Bexbach 155 ½. Frankfurt- Hanau 80. Berliner Wechsel 105 Br. Hamburger Wechsel 88 ½ Londoner Wechsel 119 ½. Pariser Wechsel 94 ½ Br. Amsterdame Wechsel 100 ¼ Br. Wiener Wechsel 116 ⅞, Frankf. Bank-Antheile 120 ¼. 3pros. Spanier 39 ¾. 1proz. Spanier 24 ½. Kurhessische Loose 41 ½. Badische Loose 475. Sproz. Metalliques 82. 4 ½¶proz. Metalliques 73 ½, 1854er Loose 106 ¾. Oesterreich. Nati nal-Anlehen 83 5. 0 1 Bank-Antheile 1302. ““ 1“

Ansterdan, 9. Lebhafter Umsatz.

Schluss -Course: 5proz. österreichisches National-Anlehen 80 ½ 5proz. Metalliques Litt. B. 84,31⁄3. 5 proz. Metalliques 79 ½. 2 ⅛prorz. Me- lalliques 40 ½. 1proz. Spanier 24 ⅓. 3proz. Spanier 39 ⅛. 5proz Russen Stieglitz 89 ½. Mezikaner 21. 1⁄2. Holländische Integrale 63

Getreidemarkt. schäft. Raps pro Herbst 70 ½.

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Rüböl pro Herbst 40 ⅓.

Weizen und Roggen fest, doch geringes Ge-