1856 / 136 p. 7 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Baden. Mannheim, 8. Juni. Die Abreise Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Frau Großherzogin Stephanie, welche auf gestern früh bestimmt gewesen war, hat erst mit dem Nach⸗ mittagszuge der pariser Eisenbahn stattgefunden. Die hohe Frau hat in Nancy das genommen und heute früh die Weiter⸗

v aris fortgesetzt. Amsterdam, 9. Juni. Dem „Handels⸗ blad“ schreibt man aus Apeldoorn vom 8. Juni: „Der Erzherzog Ferdinand Maximilian ist heute um 2 ½ Uhr mit ansehnlichem Gefolge auf dem Loo eingetroffen und um 8 Uhr nach Arnheim wieder abgereist.“ Andererseits wird dem „Handelsblad“ aus dem Haag vom nämlichen Datum berichtet: „Der Erzherzog Ferdinand Maximilian wird morgen früh zwischen 9 und 10 Uhr aus dem Loo in hiesiger Residenz erwartet.“

Großbritannien und Irland. London, 9. Juni. Auf der Tagesordnung des Unterhauses steht für heute Abends die dritte Lesung der Bill, durch welche der Abschwörungs⸗ Eid abgeschafft oder, mit anderen Worten, den Juden auf indirekte Weise der Weg über die Schwelle des Parlaments gebahnt werden soll. Ihre Königlichen Hoheiten Prinz Albert und der Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen beehrten vorgestern die National⸗Gallerie mit ihrem Besuche. Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent von Baden besuchte am Freitag Nachmittags das Hospital zu Greenwich und machte dann eine Fahrt auf der Themse stromaufwärts bis nach Chelsea. Am Sonnabend verließ der Prinz⸗ Regent Buckingham Palace, um eine Reise durch England und Schottland anzutreten und sich zunächst über Cambridge und York nach dem Norden zu begeben.

Frankreich. Paris, 9. Juni. Der „Moniteur“ sagt: „Der Kaiser hatte, als er aus den Departements zurückkehrte, die durch die Ueberschwemmungen gelitten haben, den Gedanken ge⸗ faßt, die für die öffentlichen Tauf⸗Festlichkeiten bestimmten Summen zu Unterstützungen zu verwenden. Se. Majestät hat sich jedoch überzeugen können, daß die Vorbereitungen schon zu sehr vor⸗ gerückt waren, um mit Nutzen eine Verwirklichung seines Ge⸗ dankens zu gestatten, und es wird daher in den Anordnun⸗ gen, die getroffen waren, keine Aenderung eintreten.“ Der Minister des Innern hat, wie der „Moniteur“ mittheilt, die Präfekten der durch die Ueberschwemmungen betroffenen Depar⸗ tements eingeladen, ihm die Handlungen der Hingebung kund zu machen, deren Zahl in diesen traurigen Verhältnissen so groß war. Sobald die begehrten Mittheilungen zu⸗ sammengestellt sind, wird der Minister ohne Verzug jene Thaten, die ihm Ehren⸗Belohnungen zu verdienen scheinen, zur Kenntniß des Kaisers bringen. Gestern Nachmittags traf, vom Kaiser am Bahnhofe abgeholt, die verwittwete Königin von Däne⸗ mark in St. Cloud ein. Für Warschau, wo bisher nur ein Konsul Frankreich vertrat, ist jetzt Herr de Segur zum General⸗Konsul ernannt worden und bereits dahin abgereist. Die Garonne ist ebenfalls auf mehreren Punkten ausgetreten und hat die Ebenen weithin verheert. Der Bischof von Orleans, der seit zehn Tagen zu Annecy in Savoyen, wo er sich erholen wollte, das Bett hütete, richtete auf die erste Anzeige von den stattgehabten Ueberschwem⸗ mungen ein Schreiben an seinen General⸗Vikar, worin er, seine sofortige Rückreise ankündigend, ihm vorläufig 6000 Fr. für die Ueberschwemmten zur Verfügung stellt und ihn beauftragt, so viele Nothleidende, als nur unterzubringen seien, in seinen Palast auf— zunehmen und zu beköstigen.

panien. Aus Madrid schreibt man unterm 3. Juni: „Mehrfache Anzeigen bezüglich eines gegen die Königin beabsichtig⸗ ten Attentats veranlaßten am 26. und 29. Mai die Behörde, wäh⸗ rend die Königin im Theater war, etwa zwanzig Personen zu ver⸗ haften und die Wachen am Palaste ꝛc. zu verdoppeln. In den Cortes über die Sache befragt, erklärte die Regierung durch den Finanz⸗Minister blos, daß sie, da die Angelegenheit den Gerichten übergeben sei, vorläufig zur Beruhigung der Versammlung und

des Landes nur sagen könne, daß das Leben der Königin nicht in

Gefahr gewesen sei. Die Cortes werden nächstens in geheimer Sitzung über die Frage wegen ihrer Vertagung berathen. Der

Justiz⸗ und Kultus⸗Minister hat die Präsidenten der betreffenden

Gerichtshöfe in den baskischen Provinzen angewiesen, gegen jene Geistlichen, welche die Vollziehung des Güterverkaufs⸗Gesetzes in

jeder Weise zu hindern suchen und den Käufern sogar die Absolution verweigern, die gerichtliche Untersuchung einzuleiten, damit sie die gesetzliche Strafe treffe. Der Werth der aus der Palast⸗Kapelle

geraubten Gegenstände beträgt mehr als 7 Millionen Realen. Bis jetzt waren alle Nachforschungen erfolglos.“

Nach Berichten aus Madrid, vom 5. Juni, war der Chef des Komplots gegen die Königin der Miliz⸗Offizier Redondo Mar quez, der bisher noch nicht verhaftet werden konnte, obgleich man ihn zu Madrid versteckt glaubt. Ein junger Zimmermann, Fuentes, sollte auf die Königin schießen und 1000 Piaster als Be⸗

lohnung empfangen; er schrieb aber selbst Tags zuvor anonyme Briefe an die Behörde, worin er das Komplott entdeckte, so daß die

Vollführung leicht vereitelt werden konnke. Nach dem „Diario“

V wurde Fuentes, als er am 28. Mai Abends beim Vorüberfahren des Wagens der Prinzessin von Asturien ein Pistol hervorzog, durch einen Polizei⸗Agenten, der ihm den Arm hielt, am Schießen ver⸗

hindert und verhaftet.

v Portugal. Die (gestern erwähnte) Ministerkrisis in Lis⸗

sabon wird durch die „Times“, wie folgt, näher motivirt: Durch den Postdampfer „Tamar“ erhalten wir folgende Nachrichten aus Lissabon bis zum 5. d. M.: Das Kabinet Saldanha⸗Ma⸗ galhaens hatte seine Entlassung eingereicht, weil der König sich geweigert hatte, eine Anzahl neuer Pairs zu kreiren, um den in der Deputirtenkammer mit großer Majorität angenommenen Gesetz⸗ Entwürfen, deren einer die Notirung portugiesischer Bons an der Börse, der andere eine neue Anleihe zum Behuf von Eisenbahnbauten betrifft, auch in der Pairskammer zum Siege zu verhelfen. Der König hatte den Grafen Lavradio, portugiesischen Gesandten in London, durch eine telegraphische Depesche aufgefordert, ein neues Kabinet zu bilden. Da man es jedoch als unmöglich befand, auf seine Ankunft zu warten, so war dem Präsidenten der Deputirten⸗Kammer Giulio Gomes da Silva Sanches, der Premier⸗Posten und das Porte⸗

feuille des Innern mit Loulé, Sa Bandeira und Joze Jorge Lu⸗

reiro als Kollegen angeboten worden, und es schien kaum zweifel⸗

haft, daß sie die wichtigsten Departements übernehmen würden.

Auch war von dem Marquis Felipe de Souza als Justiz⸗Minister die Rede. Unserem lissaboner Korrespondenten zufolge, hielt man

es für wahrscheinlich, daß Giulio Gomes in Bezug auf die portu⸗

gisischen Bons an den von seinem Vorgänger getroffenen Maßregeln

festhalten, die Notirung an der Börse durch ein anderes, eben so

befriedigendes Auskunftsmittel ersetzen werde. Der Herzog von Saldanha hatte den König bei der Bildung eines neuen Kabinets

unterstützt. Griechenland. Nach Berichten aus Athen protestirt der „Moniteur grec“ gegen die Behauptung, daß die griechische Regie⸗

rung gegen die Westmächte feindlich disponirt sei. Der „Moniteur“

tritt dadurch dem im „Constitutionnel“ veröffentlichten Artikel des

V H. Granier de Cassagnac entgegen und spricht die Hoffnung aus, daß Griechenland eine neue Verfassung erhalten und daß diese

Verfassung allen gerecht sein werde.

Türkei. Nachrichten aus Alexandria vom 29. Mai zu⸗ folge, welche in Marseille den 9. Mai eingetroffen sind, befindet sich ganz Arabien im Aufstande und erklärt, die Oberherrschaft

des Sultans nicht mehr anzuerkennen. Der Gouverneur, Nedjaz⸗

Pascha, ist ein unerschrockener Mann; doch stehen ihm nicht die

nöthigen Streitkräfte zur Verfügung und er erhält keinen Succurs.

Mittelst des Lloyd⸗Dampfers ist aus Dalmatien in Triest,

8. Juni, die Nachricht eingelaufen, daß die Türken, durch die Pro⸗ mulgirung des Hat Humayum verstimmt, in Podgorizza zwei christ⸗ liche Kirchen zerstörten. Zu Nisich wurden aus demselben Anlasse zwei Christen getödtet. Aus Rache überfielen letzterer Glaubens⸗

genossen eine muselmännische Karavane, tödteten 14 Türken und führten 9 Saumthierladungen nebst 600 Dukaten mit sich fort. Der „Times“ wird aus Marseille vom 8. Juni telegra⸗

phirt: „Ihr Korrespondent meldet aus der Krim unterm 27sten

Mai: Nach der Vertheilung der französischen Medaillen gab General Codrington allen Generalen und Divisions⸗Befehlshabern ein Diner. Das 71ste Regiment ist auf dem „Sidon“ und ein Detachement

Artillerie auf dem „Argo“ und der „Hydaspes“ abgegangen. Das

47ste Regiment geht heute an Bord der „Imperatrice“ nach Malta ab; das 4te und 38ste Regiment befinden sich zu Bala⸗

klawa.“

Rußland und Polen. Petersburg, 3. Juni. Aus

Tiflis eingetroffenen Nachrichten zufolge ist der Befehlshaber des

russischen Corps an der türkischen Gränze, General Chruleff, in Erivan eingetroffen und General Murawieff hat auf seiner Inspectionsreise auch das im Jahre 1855 bombardirte, im Asowe'schen Meere belegene Eissk besucht. Der Kaiser hat behufs Ergänzung

des Mangels an entsprechenden Individuen, welche sich zum Dienst

im Auditoriat, d. h. den Kriegsjustizkollegien eignen, befohlen, daß

in Zukunft Studenten der „geistlichen“ Universitäten, Akademieen und Seminarien dazu verwendet werden eine Maßregel, welche

die bisher existirenden und strenge eingehaltenen Schranken zwischen

Studirenden auf profanen und geistlichen Schulen aufhebt un zwar zu Gunsten der ersteren. Der Kaiser hat von nun ab di

Anstellung von Beamten auf Probezeit in Sibirien gestattet, di

nach bewährter Tüchtigkeit angestellt werden dürfen. Bisher wur

den die Stellen in Sibirien nur durch Beamte besetzt, die au Rußland dorthin geschickt wurden. (H. B. H.) Schweden und Norwegen. Stockholm, 6. Juni

Der bisherige Domprobst in Gothenburg, Dr. Thomander, ist zum Bischof von Lund ernannt.

Dänemark. Kopenhagen, 9. Juni. „Fädrelandet“ zu⸗ folge ist der Kammerherr Amtmann F. H. Wolfhagen in Flens⸗ burg zum Minister für Schleswig ernannt worden.

Amerika. Das brasilianische Parlament ist am 3. Ma

durch eine kaiserliche Thronrede eröffnet worden. Des Sclaven⸗

handels thut dieselbe mit folgenden Worten Erwähnung: „Tro

592,052 Last importirt, 1854 aber 692,237 Last, 1855 nur 4

aller zur Unterdrückung des verabscheuungswürdigen Sclavenhandels getroffenen Maßregeln haben einige Abenteurer es gewagt, sich in neue Speculationen einzulassen. Allein die von der öffentlichen Meinung un⸗ terstützte Wachsamkeit meiner Regierung hat ihre Plane vereitelt, und ich hoffe, daß das stets der Fall sein werde. Der Sklavenhandel ist aus dem ganzen Reiche vollständig verschwunden.“ Das Budget war veröffentlicht worden. Die Höhe der einheimischen Schuld am 31. Dezember 1855 ward auf 8,815,950 Pfd., die der aus⸗ wärtigen Schuld auf 5,839,900 Pfd. geschätzt. Der Werth der Ausfuhr und Einfuhr in den Jahren 1854 und 1855 wird auf 20,092,287 Pfd. veranschlagt. Die Veröffentlichung des neuen olltarifs sollte nächstens erfolgen.

Australien. Die in Triest angekommene neueste Ueber⸗ andpost hat über Ceylon Nachrichten aus Melbourne bis zum 28. März gebracht. Der Preis des Goldes war auf 3 Pfd. 18 Sh. 6 Pc. gestiegen. Während der letzten Woche waren zu Melbourne 60,827 Unzen Gold und 10,000 Pfd. in specie an Bord des „Morning Star“ nach Bristol und 45,672 Unzen, so wie 110,000 Pfd. in specie an Bord des „George Marshall“ nach London verschifft worden. Die Gold⸗Verschiffungen nach

England während der letzten 5 Wochen beliefen sich auf 337,000

Unzen und 350,000 Pfd. in specie. Der Ertrag der Minen war

reichlicher als je, so daß man ihn auf jährlich 20 Millionen Pfd.

veranschlagte. In den ersten drei Monaten des gegenwärtigen Jahres war die Ausbeute beinahe doppelt so groß, wie in dem entsprechenden Zeitraume des Jahres 1855, indem sie sich auf fast 700,000 Unzen belief.

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Lond Dienstag, 10. Juni, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Nach hier eingetroffener amtlicher Nachricht wurden dem englischen

Statistische Mittheilungen.

Arnsberg, 7. Juni. Die Städte⸗Ordnung für die Provinz Vestfalen findet auf folgende Städte im Regierungsbezirk Arnsberg Anwendung: Altena, Lüdenscheid, Plettenberg, Arnsberg, Neheim, Bochum, Hattingen, Witten, Brilon, Winterberg, Hallenberg, Obermarsberg, Dortmund, Schwoerte, Hagen, Herdecke, Schwelm, Hamm, Unna, Camen, Iserlohn, Menden, Lippstadt, Gesecke, Rüthen, Attendorn, Siegen, Hilchen⸗ hach, Soest, Werl, Berleburg, Laasphe. Auf alle übrigen Gemeinden des Regierungsbezirkes findet dagegen die Landgemeinde⸗Ordnung An⸗ wendung. (Westf. Z.)

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Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten

Der Nachweis über die britischen Schifffahrts⸗ und Han⸗ elsverhältnisse im Jahre 1855 ergiebt in Bezug auf die Bau⸗ olz⸗Einfuhr, daß der Krieg auf diesen Handelszweig insofern nicht ngünstig eingewirkt hat, als bei der Unterbrechung der Zufuhren aus

Rußland die in London und den Seehaͤfen aufgehäuften großen Vorräthe

geräumt oder doch wesentlich vermindert wurden. Nicht wenig trug zu dieser Verminderung der ansehnliche Bedarf an Hölzern zu den Lager⸗ Hütten in der Krim wie in England bei. Die Einfuhr betrug nach einer vergleichenden Zusammenstellung an Dielen, Brettern und zubereitetem Bau⸗ holz von den britischen Besitzungen im Jahre 1853: 607,294 Last, 1854 aber 742,059 Last, 1855 nur 489,822 Last. Aus fremden Ländern kamen 1853 dagegen 738,099 Last, 1854 nur 592,402 Last und 1855 nur 434,795 Last. An Stäben gingen ein im Jahre 1853: 123,386 Last, 1854 nur 109,998 Last und 1855 nur 67,713 Last. Von nicht zuberei⸗ tetem Bauholz wurden aus den britischen Besitzungen im Jahre 1853: 5 459,909 Last; der Fremde im Jahre 1853 dagegen 588,083 Last, 1854 nur 523,972

Last und 1855 nur 451,946 Last. Die Gesammt⸗Einfuhr von

Kölzern stelltes sich hiernach im letzten Jahre 10 Pro⸗

unter den des Jabres 18538, so wie des Fahres vorher, war aber größer, als im Jahre 1854. Der Import aus Britisch⸗Amerika war dagegen 65 Prozent geringer als 1854. Diese Verminderung ergab sich als eine Folge der früheren Ueber⸗ Importe. Zu Anfang des Jahres 1855 hatten sich die Vorräthe an Kolonial⸗Dielen auf 3 ½ Million Stück angehäuft, während dieselben früher im Durchschnitt nur 2 bis 2 ½ Million betrugen. In Folge da⸗ von stellten sich die Preise so niedrig, daß zu neuen Einfuhren keine An⸗ regung gegeben ward. Der Londoner Holz⸗Import kam zur größeren Hälfte aus Schweden und Norwegen. Von Norwegen gingen 77,304 Tons, von Schweden 142,287 Tons ein, d. h. 40 pCt. mehr, als Vorjahr Preußen lieferte ein Viertheil der ganzen Einfuhr, nämlich 91,946 Tons, etwa 12 pCt. mehr, als im Jahre vorher. Das letzte Viertheil bestand aus Kolonial⸗Hölzern. Hervorzuheben

ist hierbei, daß am Bothnischen Meerbusen das tannene Bauholz in neuerer Zeit zu allen Bauzwecken zugerichtet wird. Diese Gattung Holz so wie die polnische Tanne kam gegenwärtig in England bei Bauten vorzugsweise zur Verwendung. Beide Holzarten sind bweit billiger, als die rigaer Tanne und als das allerdings auch viel bessere memeler und danziger Tannenholz. Die Zufuhr an Tannenholz geringerer Qualität aus Danzig wird als übermäßig geschildert, während man über de mangelhaften Import an Hölzern von guter Qualität Klage führt. Die Zufuhren von Memel stellten sich günstiger, und man lobt die Güte und Regelmäßigkeit der Hoölzer. Aus Stettin kam nur wenig. Alle drei preußischen Häfen lieferten im Jahre 1855 nach England 70,000 Last Tannenholz, gegen 48,000 Last im Jahre 1854, und 2300 Laft Eichenholz, gegen 4500 im Vorjahr. Außerdem kamen aus denselben 194,000 Stück Schienen⸗Unterlagen gegen 264,000 Stück im Jahre 1854. In dem eben erwähnten Nachweis über dritischen Handels⸗ und Schifffahrtsverkehr im Jahre 1855 werden di Production und der Absatz von Metallen, namentlich aber von Eisen, im Ganzen als äußerst zufriedenstellend bezeichnet. Waren auch die Ver⸗ sendungen nach dem Auslande geringer, als in den Vorjahren, so stei gerte besonders der Bedarf der Regierung zu Kriegszwecken den Absa im Innern um so mehr. Die Eisenpreise erfuhren beträchtliche Schwan⸗ kungen. Beim Roheisen fluktuirten dieselben im Laufe des Jahres zwi schen 54 und 83 Schilling pro Tonne, während der Durchschnittspreis sich auf 76 Schilling stellte. Die Verschiffungen schottischen Eisens waren um 40,000 Tons geringer, als 1854. Dagegen beliefen sich auch die Vorräthe beim Jahresschluß auf 30,000 Tons weniger. Diese Verschiffungen betrugen nach den Vereinigten Staaten im Jahre 1853 überhaupt 151,300 Tons, im Jahre 1854 noch 115,300 Tons, im Jahre 1855 nur 57,200 Tons; nach Britisch⸗Nordamerik respektive 25,400, 33,200 und 6600 Tons; nach Frankreich im Jahre 1853 nur 29,000 Tons, 1854 aber 31,200 und im Jahre 1855 soga 66,800 Tons. Danach hatte sich also die Ausfuhr nach Nord⸗Amerik bedeutend vermindert, die nach Frankreich nicht unbeträchtlich vermehrt Zu dem erhöhten inneren Verbrauch trug auch der Bau von eisernen Schiffen nicht wenig bei. Im Ganzen wurden an schottischem Roheisen verschifft im Jahre 1851: 452,756 Tons, im J. 1852: nur 424,020, im Jahre 1853 aber 619,920, im J. 1854 noch 582,000, im J. 1855 nur 542,000 Tons. Am 31. Dezember blieben in diesen fünf Jahren folgende Vorräthe: 350,000 Tons im Jahre 1851, 450,000 im Jahre 1852, 222,000 im Jahre 1853, 130,000 im Jahre 1854 und 100,000 Tons im Jahre 1855. Die Steinkohlen erhielten sich gleich dem Coaks im G 1855 auf dem hohen Preisstande des Vorjahrs. Da der Export, namentlich der sogenannten Dampfkohle, mehr und mehr zunimmt, so⸗ steht ein bedeutendes Herabgehen der Preise unter den jetzigen Verhaͤlt nissen nicht zu erwarten.

Eeipzig, 190. Juni. Leipzig-Dresdener 287 ½ G. Löbau--Zit tauer 65 ¾ Br. Magdeburg-Leipziger 348 G. Bertin-Anhaltische Berlin-Stettiner 164 ½ G. Cöin-Mmndener —. Thüringische 124 G Friedrich-Wilhelms-Nordbahn —. Altona-Kieler —. Anhalt-Dessaue Landesbank-Actien Litt. A. u. B. 142 G; Litt. C. 127 ½ Br. Braun schweigische Bank-Actien Litt. A. u. B. 150 G. Weimarische Bank Actien Litt. A. u. B. 134 ¼ Br. Wiener Banknoten 101 ¾ G. Oester reich. 5proz. Metalliques 84 ½ G. 1854er Loose

Anleihe 85 G. Preuss. Prämien-Anleme

Breslau, 11. Juni, 1 Uhr 10 Mmuren Nachm (Tel. Dep. d. Staats-Anzeigers.) Oesterreich. Banknoten 101 ½⅜ Br. Freiburger Actien 178 ¼ Br., neuer Emission 168 ¼ Br. Oberschles. Acuez Lit. A. 711 ¾ Br. Oberschles. Actien Lit. B. 183 ¼ Br. Oberschles. Prioritäts-Obhgatione D. 91 Br. Oberschles. Pnoritäts- Obligationen E. 79 ½ Br. Kosel Oderberger 219 ¾¼ Br., neuer Emlssion 191 ¾ G. Koscl-Oderberge Prioritäts-Obligationen 91 ¼ Br. Neisse-Briege« Acuen 73 ¼ Br.

Spiritus pr. Eimer zu 60 Quart bei 80 pCt. Trslles 15 Rthlr Weizen, weiss 72 150 Sgr., gels. 72 148 Sgr Roggen 97 - 112 Sgr Gerste 72 83 Sgr. Hafer 42 —49 Sgr.

Die Börse war flau und die Actien- Course erfuhren einen zum Theil merklichen Rückgang, auch Fonds sehr angetragen.

Biettins 10. Juni, 1 Ubr 40 Minuten Nactitettags d. Staats-Anzeigers) KRoggen 74— 75 bez., Juni 73 Br., 72 G, Juli 66 bez., Jali-August 63 B., 62 G., Septbr.-Oktober 58 da. es 10 ½ ohne Fass bez. Rüböl 15 ½ da, September-October 15 ½ da

WJFambhurg, 10. Juni, Nachmittags 2 Uhr 32 Mnuten.

Schluss-Course: Preussische 4 ⁄proz Staats-Anleihe 100. Preus sische Sx5proz. Prärnien-Anleihe 111. Oesterreichische 4proz Loose 107 Br. 3proz. Spanier 38 ½. 1proz. Spanier 23 ½. Stieglitz de 1855 —. Berlin-Hamburger 106 3. Cüln-Minden 160 Br. Mecklenburger 56. Masdeburg-VWittenberge 49 ½ G. Berlin-Hamburger iste Priorität 100. Cöln-Minden 3te Priorität 90 Br. Martt bei mässigem Umsatze

Russen 92 ½ G.

Getreidemarkt. Weizen stille, loco etwas höher. Roggen mat ter; 116—117pfd. 112 ab Dänemark zu haben, 120 pfd. frei am Bord 117 bezahlt. Oel, pro Juni 27 %, pro Herbst 28. Kaffee unverändert und ruhig.

London lang 13 Mk. 2 ½ Sh. not., 13 Mk. 3 x⅛ Sb. bez. London kur 13 Mk. 5 Sh. not., 13 Mk. 5 Sh. bez. Amsterdam 36, 20. Wien 77 ¼. Disconto 6 ⅞R, 7 pCt.