SA. — Organisations⸗Gesetz wurde gestern ausgegeben.
ten die Zustimmung des Ausschu
Gesetz berathen. Sie hat der
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mittelbar an der Grenze zwischen Preußen und Oesterreich belegenen Ortschaften bedarf es zum Verkehr in den angrenzenden öster⸗ reichischen Ortschaften in der Regel gar keiner paßpolizeilichen egitimation. 1
Leg 1 “ derjenigen preußischen b Ortschaften indessen, welche einem Kaiserlich österreichischen Gränz⸗Zollamt gegenüber liegen, dürfen die Gränze nur auf der Zollstraße überschreiten, und müssen sich bei dem Gränz⸗Zollamte melden. Dasselbe gilt von denjenigen Personen, welche zollpflichtige Waaren bei sich führen.
8.2. Zum weiteren Verkehr innerhalb der preußischen Gränz⸗ kreise Görlitz, Lauban, Löwenberg, Hirschberg, Schönau, Bolkenhain, Landshut, Waldenburg, Schweidnitz, Reichenbach, Frankenstein, Glatz, Habelschwerdt, Grottkau, Neisse, Neustadt, Leobschütz, Ra⸗ tibor, Rybnik, Pleß, Beuthen und der Kaiserlich österreichischen Gränzamtsbezirke,
a) in Böhmen, 1 der Amtsbezirke Friedland, Reichenberg, Gablonz, Morchenstern,
Eisenbrod, Semil, Ober⸗Rochlitz, Starkenbach, Hohenelbe,
Marchendorf, Schatzlar, Arnau, Trautenau, Politz, Braunau,
Nachod, Neustadt a. d. O., Mittau, Dobruschka, Reichenau, Senftenberg, Grulich und Landskron, b ) in Mähren, I der politischen Amtsbezirke Altstadt und Mährisch⸗Ostrau, c) in Schlesien, der ganzen Provinz Oesterreichisch⸗Schlesien, d) für Krakau, “ des ganzen Krakauer Kreises und der Bezirke Biala, Kenty, Andrichau und Wadowice, und auf einen Zeitraum von vier Wochen genügen Certifikate, welche für preußische Unterthanen von den betreffenden Landraths⸗ Aemtern im Blanquet vollzogen und von den Magisträten, Dominien oder Rentämtern für das einzelne Individunm ausgefertigt werden, während für österreichische Unterthanen die Ausfertigung durch die Kaiserlichen Bezirks⸗Behörden erfolgt.
§. 3. Ebenso wird den Einwohnern der Provinz Schlesien der 14tägige Aufenthalt in Oesterreichisch⸗Schlesien, Mähren und Böhmen gestattet, wenn sie mit Paßkarten versehen sind, die beim Ein⸗ und Austritt an der österreichischen Gränze abgestempelt wer⸗ den müssen.
§. 4. Jn allen übrigen Fällen muß jeder preußische Unterthan, welcher in den österreichischen Staaten reisen oder sich daselbst auf⸗ halten will, sich durch einen von der betreffenden Bezirks⸗Regierung ausgefertigten, nach den Kaiserlich österreichischen Staaten lauten⸗ den Paß oder durch ein Wanderbuch legitimiren.
Dieser Verpflichtung haben alle Preußen und namentlich auch die Bewohner der im §. 2 erwähnten Gränzkreise zu genügen, wenn sie sich länger als vier Wochen in Oesterreich aufhalten, oder über die ebendaselbst bezeichneten österreichischen Gränzdistrikte hin⸗ aus in das Innere von Oesterreich reisen wollen, desgleichen auch solche Personen, welche behufs Erlernung eines Handwerks, oder um in ein Dienstverhältniß zu treten, nach den bösterreichischen Nachbar⸗ Provinzen sich begeben.
§. 5. Eben so tritt für Personen, welche nach Mähren, Böh⸗ men oder Oesterreichisch⸗Schlesien mit Paßkarten reisen, die Ver⸗ pflichtung der Legitimation durch die im §. 4 gedachten Urkunden ein, wenn sie ihren derartigen Aufenthalt über den 14tägigen Zeit⸗ raum verlängern oder noch andere Provinzen der österreichischen Monarchie bereisen wollen.
§. 6. Die Visirung des Passes durch die Kaiserlich öster⸗ reichische Gesandtschaft wird für Einwohner der Provinz Schlesien erforderlich, wenn sie auf ihrer Reise nach Oesterreich den Sitz einer österreichischen Gesandtschaft oder eines österreichischen Kon⸗ sulats berühren oder an einem solchen Orte die Reise beginnen.
S. 7. Alle zu Reisen nach den österreichischen Staaten aus⸗ gestellten Legitimationen (Certifikate, Paßkarten, Pässe, Wander⸗ bücher) sind beim Ueberschreiten der Gränze den Kaiserlich öster⸗ reichischen Gränz⸗Zollämtern, dort aber, wo Polizei⸗Behörden aufgestellt sind, diesen zur Visirung vorzulegen. 1““
Breslau, den 31. Mai 1856. öö
Der Königliche Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗Präsiden
der Provinz Schlesien. 1 von Schleinitz.
Oswiecin,
Nichtamtliches.
Baiern. München, 14, Juni. Das Protokoll des 1sten Ausschusses der Kammer der Reichsräthe über das Gerichts⸗
E — Das Gesammt⸗ rgebniß der dhessac Herashang besteht darin, daß in allen Punk⸗ Ab 8 es zu den von der Kammer der ogeordneten vorgeschlagenen Modificationen beschlossen wurde. — Die Kammer der Reichsräthe hat heute das Gerichts⸗Organisations⸗ von der Regierung beantragten Auf⸗
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tigen eingereichte Entlassung bestätigt sich vollkommen.
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hebung des Art. 22 des Grundlagengesetzes, der Richter betreffend, zugestimmt und beschlossen, daß einzelne Akte der freiwilligen Gerichtsbarkeit auch vom Gerichtsvorstand sollen vorgenommen werden dürfen; im Uebrigen ist sie sämmtlichen Be⸗ schlüssen der Abgeordnetenkammer beigetreten. Der Regierungs⸗ Entwurf wurde einstimmig abgelehnt. Die Annahme des Gesetz⸗ Entwurfs in der oben angegebenen Fassung erfolgte mit sämmt⸗ lichen gegen 2 Stimmen. (N. C.)
Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg haben gestern Morgen 6 Uhr unsere Hauptstadt wieder verlassen und sich nach Ischl begeben.
Sachsen. Weimar, 14. Juni. Der Chef des Finanz⸗ departements im Großherzogl. Staatsministerium, Geheimrath Thon ist zur General-Konferenz des Zollvereins nach Eisenach gereist— welche daselbst am 16. d. M. beginnen und später in Weimar fort⸗ gesetzt werden soll. (Weim. Z.)
Frankfurt, 14. Juni. Der Senat hat zum Vertreter Frankfurts auf der eisenacher Zollkonferenz Senator Fellner er⸗ nannt (Ir .
Niederlande. Amsterdam, 13. Juni. Der König ist gestern Nachmittags aus dem Loo nach dem Haag zurückgekehrt. — Eine von heute datirte Depesche aus dem Haag im „Handelsblad“ lautet: „Die von dem Herrn van Hall als Minister des Auswär⸗ Diesem Ent⸗ lassungs⸗Gesuche liegt allerdings das Verlangen nach Ruhe zu Grunde, vor Allem aber wurde es durch einen Meinungs⸗Zwiespalt mit seinem Kollegen, dem Kriegs-Minister, veranlaßt, der jedoch das Budget des Kriegs⸗Departements nicht betraf.“
Arnheim, 13. Juni. Der Erzherzog Ferdinand Maximi⸗ lian ist mit dem Eilzuge, der heute Morgens von Amsterdam nach Emmerich hier passirte, nach Deutschland zurückgereist. (Der Erzherzog hat an demselben Tage seine Reise über Düsseldorf nach Dresden fortgesetzt.)
Großbritannien und Irland. London, 13. Juni. Die Königin und Prinz Albert nebst ihren Königlichen Gästen be⸗ suchten gestern das Wettrennen zu Ascot.
Die hiesigen Blätter veröffentlichen einen Briefwechsel zwischen Herrn John Smith, Anwalt William Palmer's und dem Ministerium des Innern. In einem Schreiben an Sir George Grey bittet Smith, die Hinrichtung so lange aufzuschieben, bis ge— wisse, im Laufe des Prezesses zu Tage getretene, sehr ernste Zweifel, zum Theil wissenschaftlicher Art, zum Theil in Bezug auf die Indizien des angeblichen Verbrechens aufgehellt seien. Darauf antwortet der Unter⸗Staatssecretair des Innern:
V Whitehall, 12. Juni 1856.
Mein Herr! Secretair Sir George Grey hat Ihre Briefe zu Gunsten William Palmer’s vom 10. und 11. Juni erhalten und geprüft, und trägt mir auf, Sie davon in Kenntniß zu setzen, daß er in keinem der Punkte, auf welche Sie seine Aufmerksamkeit gelenkt haben, etwas zu er⸗ blicken vermag, was ihn rechtfertigen könnte, wenn er in diesem Falle der Gerechtigkeit nicht ihren Lauf ließe. Ich bin mein Herr, Ihr gehorsamer Diener, H. Waddington.
Der varlamentarische Sundzoll⸗Ausschuß, bestehend aus dem Schatzkanzler, Disraeli, Villiers, Newdegate, Cardwell, Lord Stanley, Mitchell, Viscount Chelsea, M. Gibson, Bramley⸗Moore, Hutt, Phillimore, Deasy und Duncan, hat Villiers zum Vorsitzen⸗ den erwählt und wird nächsten Dienstag seine erste Sitzung halten. In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung verliest der Sprecher eine ihm von dem Schatzkanzler überreichte königliche Botschaft, in welcher das Haus aufgefordert wird, Ihre Majestät in Stand zu setzen, dem Könige von Sardinien laut der am 26. Januar 1855 abgeschlossenen Con⸗ vention die Summe von 1,000,000 Pfd. ganz unter denselben Bedingun— gen vorzuschießen, wie wenn der Krieg nicht 12 Monate nach Einzahlung der ersten Rate jener Summe beendigt worden wäre. Ein Antrag des Schatzkanzlers, die Botschaft am nächsten Montag in Erwägung zue ziehen, wird angenommen. — Baillie: Ich ward vor einigen Tagen gefragt, wie ich mich in VBezug auf den von mir angekündigten, die Wer⸗ bungen im Auslande betreffenden Antrag zu verhalten gedenke. Ich meinerseits möchte den Schatzkanzler fragen, ob das Heer⸗ Budget morgen zur Berathung kommen soll. Der Schatz⸗ kanzler: Wenn das Civildienst⸗Budget heute votirt wird, so gedenken wir morgen zuerst das Flotten⸗Budget und dann, falls die Zeit es er⸗ laubt, das Heer⸗Budget vor das Haus zu bringen. Baillie: Ich muß das als einen Wortbruch von Seiten der Regierung betrachten, indem der an der Spitze der Regierung stehende edle Lord mir versprochen hat, er werde mich zur gehörigen Zeit davon in Kenntniß setzen, wann das Heer⸗Budget zur Sprache kommen werde. Disraeli: Ich bin überzeugt,⸗ daß die Regierung nicht die Absicht hat, wortbrüchig gegen meinen ehren⸗ werthen Freund zu werden. Allein auch ich glaubte allerdings, es sei hier im Hause zwischen meinem ehrenwerthen Freunde, dem Abgeordneten für Inver⸗ neßshire, und dem Premierminister verabredet worden, daß die Regierung dem ersteren zeitig genug anzeigen werde, wann die Diskussion über das Heer⸗Budget stattfinden werde, um ihn in Stand zu setzen, falls er es für passend erachte, die Aufmerksamkeit des Hauses auf unsere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu lenken. Das Haus wird sich erinnern, daß ich schon ein paar Mal Fragen in Bezug auf diesen Gegenstand an den jetzt nicht hier anwesenden ersten Minister gerichtet und keine be⸗ stimmte Antwort darauf erhalten habe. Wäre der edle Lord heute hier, so würde ich wiederum eine diesen Gegenstand betreffende Frage an ihn
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die Inamovibilität
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richten, weil, obgleich die bevorstehende Ankunft neuerer Nachrichte
den Vereinigten Staaten angekündigt ist, doch sehr allgemein die Ansicht herrscht, Ihrer Majestät Negierung habe eine sehr wichtige Mittheilung von der Regierung der Vereinigten Staaten erhalten. Da der edle Lord aber nicht hier ist, so halte ich es, Alles in Allem genommen, für besser, jene Frage heute nicht zu stellen. Jedenfalls erwarte ich, daß, wenn das Heer⸗Budget morgen vorkommen soll und der Stand unserer Bezie⸗ hungen zu den Vereinigten Staaten zur Sprache gebracht wird, die Re⸗ gierung den Wünschen des Hauses entgegenkommen und einen zag für die Diskussion festsetzen wird. Derr Schatzkanzler: Von der erwähnten Verabredung ist mir nichts bewußt. Doch habe ich nichts dagegen, wenn das Heer⸗Budget am Montag oder am Freitag berathen wird. Vielleicht ist der nächste Montag dem Hause am gele⸗ gensten. Disraeli: Das wird, denke ich, zum großen Theil von der Antwort abhangen, welche die Regierung auf die, unsere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten betreffende Frage ertheilt. In Anbetracht der Abwesenheit des Premier⸗Ministers wird es wohl besser sein, den Tag jetzt nicht festzusetzen. In Folge der sehr wichtigen Ereignifse, welche sich neuerdings zugetragen haben, gedenke ich meinen Antrag nicht in seiner ursprünglichen Fassung zu stellen. Sobald aber der Tag für die Dis⸗ kussion festgesetzt ist, werde ich ihn in seiner veränderten Form dem Hause vorlegen. Im Subsidien⸗Comité werden hierauf verschiedene Posi⸗ tionen des Civildienst⸗Budgets votirt, unter Anderm 115,000 Pfd. für den Volksunterricht als Zusatz⸗Summe zu den für denselben Zweck bereits botirten 300,000 Pfd. Aus Anlaß dieses Votums entspinnt sich eine Debatte allgemeiner Natur über das Unterrichtswesen, in deren Verlauf Sir J. Pakington sein Bedauern darüber ausspricht, daß der Staat nicht mehr Geld für Schulen verwende.
— 14. Juni. Gestern um 1 Uhr fand in dem ägyptischen Saale des Mansion⸗House das von dem Lord⸗Mayor einberufene Meeting zu Gunsten der Ueberschwemmten in Frankreich statt. Es ward ein aus dreißig Personen bestehender Ausschuß, mit dem Lord⸗Mayor, der zugleich zum Schatzmeister ernannt wurde, an der Spitze, gebildet. eim Schlusse der Versammlung theilte der Lord⸗Mayor mit, daß der Betrag der Subscriptionen sich bereits auf nahe an 5000 Pfd. St. belaufe. 1
Die englischen Kriegsschiffe „Tartar“ (21 Kanonen), „Cossack“ (21) und „Arrogant“ (46) sind am 10. und 11. Juni nach der amerikanischen Flottenstation abgesegelt. Der „Nile“ (91) und der „Pylades“ (21) sind bereit, ihnen dahin zu folgen, wenn sie nicht schon in See gestochen sind.
Die Hinrichtung Palmers durch den Strang ward heute früh in Stafford vollstreckt. Der Verurtheilte bewahrte bis zu⸗ letzt seine gewohnte kaltblütige Ruhe und starb unter Betheuerungen seiner Unschuld. Eine ungeheure Menschenmenge war herbeigeströmt, um dem Akte beizuwohnen, nicht nur aus der nächsten Umgebung von Stafford, sondern auch aus Birmingham, Wolverhampton, Walsall, Tipton, ja, selbst aus Manchester, Chester, Nottinghamshire und Derbyshire. 8
In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung außerte sich der Earl von Derby wie folgt: In Anbetracht der während der letzten Tage aus Amerika eingetroffenen wichtigen Nachrichten und des bedenklichen Stan⸗ des unserer Beziehungen zu den Vereinigten Staaten werde ich die Frage, welche an Ihrer Majestät Regierung zu richten ich für meine Pflicht halte, mit keinen Bemerkungen begleiten, und ich hoffe, daß das Haus mir darin Recht geben wird. Hat die Regierung in den letzten Tagen durch den amerikanischen Gesandten am Hofe von St. James eine amt⸗ liche Mittheilung von der Absicht der amerikanischen Regierung erhalten, allen diplomatischen Verkehr mit England durch die Entlassung des Hrn. Crampton und dadurch, daß sie drei britischen Konsuln das Exequatur entzieht, abzubrechen? Ich möchte ferner wissen, ob, wenn eine solche Mittheilung Statt gefunden hat, sie schriftlich ge⸗ macht wurde, und wenn das der Fall, ob Ihrer Majestät Regierung etwas dagegen hat, die betreffende Note unverzüglich dem Par⸗ lamente vorzulegen. Außerdem wünsche ich zu erfahren, ob Ihrer Majestät Regierung bereit ist, dem Parlamente mitzutheilen, wie sie sich einer solchen Note gegenüber zu verhalten gedenkt. Der Earl von Cla⸗ rendon: Vorgestern theilte mir Herr Dallas eine Depesche seiner Re⸗ gierung mit, in welcher gesagt war, die von Ihrer Majestät Regierung abgegebenen Erklärungen seien insofern befriedigend, als sie die Ver⸗ sicherung enthielten, daß die englische Regierung keineswegs die Absicht gehegt habe, die amerikanischen Gesetze zu verletzen, und auch keineswegs dahin lautende Instructionen erlassen habe. Die dem Herrn Dallas in Bezug auf Herrn Crampton und die Konsuln von Cincinnati, Phila⸗ deiphia und New⸗Vork ertheilte Antwort sei jedoch nicht in gleichem Grade befriedigend, und jene Herren seien noch immer als Ver⸗ treter zu betrachten, die der Negierung der Vereinigten Staa⸗ ten nicht genehm seien. Der Präsident habe daher beschlossen, Herrn Crampton seine Pässe zu übersenden und den erwähnten drei Konsuln das Exequatur zu entziehen. Herr Dallas las mir die Depesche vor und übergab mir eine Abschrift; allein Ihrer Majestät Regierung hat noch keinen endgültigen Entschluß gefaßt über das Verfahren, welches zu beobachten sie Ihrer Majestät empfehlen wird. Sobald sie einen solchen Beschluß gefaßt bat, wird es ihre Pflicht sein, eine Abschrift der Depesche auf den Tisch des Hauses niederzulegen und dem Parlamente anzuzeigen, wie sie sich zu verhalten gedenkt. Ich will nicht unerwähnt lassen, daß Herr Dallas, indem er mir eine andere, auf die central⸗ame⸗ rikanische Frage bezügliche Depesche mittheilte, mich davon in Kenntniß setzte, daß Herr Marcy erklärt habe, in Bezug auf gewisse Punkte könne die Ueberweisung an eine dritte Macht als Schiedsrichterin möglicher⸗ weise ersprießlich sein, obgleich sich seiner Ansicht nach die ganze Sache durch directe Unterhandlungen erledigen lasse.
er Unterhaus⸗Sitzung richtet Capitain O' Connell an
den Unter⸗Staatssecretair für den Krieg die Frage, ob es wahr sei, daß die italienische Legion auf Malta Garnisons⸗Dienste thue, oder thun solle, und wünscht außerdem zu wissen, was man später mit der Legion anzufangen gedenke. F. Peel entgegnet, er habe aus Privatquellen er⸗ fahren, daß die italienische Legion seit Anfang des Monats in der Stadt Valette Garnisons⸗Dienste verrichte. Sie werde entlassen werden und zur Hälfte nach Sardinien zurückkehren, da die Mannschaften zur Häͤlfte sardinische Unterthanen seien. Den Uebrigen werde man es anheimstellen, entweder in eine englische Kolonie auszuwandern, oder nach Italien zurückzukehren. Sollten sie Letzteres vorziehen, so werde man ihnen die Erlaubniß dazu bei ihren Regierungen zu erwirken suchen. — Disraeli richtet hierauf an den Premier dieselbe Frage über die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten, wie sie im Oberhause Lord Derby an den Minister des Auswärtigen gerichtet hat, und Lord Palmerston beantwortet dieselbe in ähnlicher Weise, wie Lord Claren⸗ don. — Baillie: Will der edle Lord einen Tag festsetzen, an welchem ich den von mir angekündigten Antrag stellen kann? Die Diskussion für das Heer⸗Budget ist auf Montag festgesetzt. Ich will dieselbe nicht stören, wenn der edle Lord einen Tag bestimmen will wo die Diskussion über meinen Antrag stattfinden kann, und wenn
er dazu bereit ist, wird er vielleicht vorher die vorerwähnte Depesche des Herrn Marcy auf den Tisch des Hauses niederlegen. Ist der edle Lord jedoch nicht geneigt, einen Tag zu diesem Zweck anzuberaumen, so bleibt mir nichts Anderes übrig, als meinen Antrag am nächsten Montag zu stellen. Lord Palmerston: Ich möchte dem ehrenwerthen Herrn gern, so weit es in meinen Kräften steht, entgegenkommen. Wenn ihm daher Montag, wo das Heer⸗Budget zur Sprache kommen soll, nicht recht ist, so möge er zwischen Donnerstag und Freitag wählen. — M. Gibson: Feszs ich nicht irre, so hat der edle Lord gesagt, Herr Dallas habe der Regierung ebensowohl eine Depesche über die central⸗amerikanische Frage, wie über die Werbungen gemacht. Kann der edle Lord dem Hause mit⸗ theilen, ob in dieser Depesche eine Antwort auf den Vorschlag, die central⸗ amerikanische Frage an ein Schiedsgericht zu verweisen, enthalten ist, oder uns sagen, was sonst den Gegenstand dieser zweiten Depesche bildet? Lord Palmerston: Es würde zu weit führen, wenn ich mich darüber ausführlich aussprechen wollte. Der Hauptinhalt der Depesche besteht darin, daß die Regierung der Vereinigten Staaten die Ansicht ausspricht, die Angelegenheit lasse sich der Hauptsache nach am besten auf dem Wege der direkten Unterhandlung zwischen den beiden Regierungen erledigen. — Baillie: Da der edle Lord die Güte gehabt hat, mir die Wahl eines Tages zu überlassen, so wähle ich Donnerstag. Lord Palm erston: Ich hoffe, der ehrenwerthe Herr wird uns vorher mittheilen, was er zu beantragen gedenkt. — Gibson: Verwirft die amerikanische Regierung für den Fall, daß die direkten Unterhandlungen scheitern, die Ueber⸗ weisung an ein Schiedsgericht? Lord Palmerston: Von einer solchen Weigerung ist nicht die Nede. Hadfield: Wird man, ehe ein entscheidender Schritt gethan wird, das Haus um seine Meinung fragen? Lord Palmerston: Es ist in England Brauch, daß die auf ihre Verantwortlichkeit handelnde Regierung so verfährt, wie sie es für Recht bält. Hindley: Es geht morgen ein Paketboot nach den Ver⸗ einigten Staaten ab. Ist es wahrscheinlich, daß die Regierung mit dem⸗ felben eine Antwort auf die amerikanischen Depeschen übersendet? Die Antwort Lord Palmerston's ist unverständlich. Disraeli: Hoffent⸗ lich wird der edle Lord dem Hause die Depeschen vorlegen, ebe die De⸗ batte über unsere Beziehungen zu Amerika stattfindet. Lord Pal⸗ merston: Das wird von der Art und Weise abhangen, in welcher die Regierung die Depeschen beantwortet. Lord J. Russell: Ich verarge es meinem an der Spitze der Regierung stehenden edlen Freunde nicht, daß er sich auf keine weitläufigeren Erör⸗ terungen eingelassen hat, und will auch jetzt keine Frage an ihn richten
Doch ist der Stand der Dinge ein sehr bedenklicher, und ich werde es für meine Pflicht halten, am Montag, ehe das Haus das Heer⸗Budget in Erwägung zieht, meinen edlen Freund um Auskunft über das Ver⸗ fahren zu bitten, welches die Regierung zu beobachten gedenkt. Es ist vielleicht nicht wünschenswertb, daß eine Diskussion über diese Fragen im Hause stattfinde. Wenn das Haus seine Stimme nicht vernehmen läßt, so verzichtet es dadurch allerdings gewissermaßen auf ein Privilegium. Allein es können Umstände eintreten, wo es ersprießlich ist, daß jede Erörterung vermieden wird. Doch kann ich mich der Wabhr⸗ nehmung nicht verschließen, daß, während das Haus sich diesen Fragen gegenüber schweigend verhält, die Zeitungen sich mit den⸗ selben angelegentlich beschäftigen und daß einige Blätter Artikel gebracht haben, die geeignet sind, in Amerika einen für die Fortdauer des Friedens zwischen den beiden Ländern böͤchst ungünstigen Eindruck
hervorzubringen. Ich werde daher am näͤchsten Montag, ehe das Haus
sich als Subsidien⸗Comité konstituirt, meinen edlen Freund fragen,
wie sich die Regierung in Bezug auf den amerikanischen Gesandten, Hrn.
Dallas, zu verhalten gedenkt, und ob sie sich auf die von der amerika⸗
nischen Regierung vorgeschlagenen Unterhandlungen einzulaßen Willens
ist. — Der erste Lord der Admiralität, Sir C. Wood, beantragt
hierauf die Votirung des Flotten⸗Budgets füͤr die neun letzten Monate
des Jahres (ein Theil des Budgets war bereits im Februar votirt wor⸗
den) Das erste Votum betrifft die Bewilligung von 56,000 Mann
— 40,000 Matrosen und 16,000 Marine⸗Soldaten — für den Dienst auf
der Flotte. Er bemerkt, es habe eine nominelle Neduzirung um 20,000
Mann stattgefunden; in Wirklichkeit jedoch belaufe sich dieselbe nur auf
ungefähr 14,000 Mann, da das Marine⸗Corps keine Verminderung er
litten babe. Die Zahl der Mannschaften, räumt er ein, sei groößer, als
sie sonst in Friedenszeiten zu sein pflege. Doch würde er es, obgleich er
keinen Krieg fuͤrchte, für unweise halten, unter den obwaltenden Um⸗
ständen auf einmal eine größere Reduction eintreten zu lassen; es sei
wünschenswerth, die Zahl der Mannschaften allmälig und lang⸗
sam zu vermindern. Die verschiedenen Vota werden nach län⸗
gerer Diskussion genebhmigt. Der Schatzkanzler beantragt ein