1856 / 141 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1 1 zogin Stephanie, als Vertreterin der Pathin, her⸗ 8es eae zaci. 8 die Kaiserin bestiegen den auf der Estrade errichteten Thron. Der Kardinal vollzog nun nach dem Ritus des kirchlichen Ceremoniels die Taufe des Kaiserlichen Prinzen, der bekanntlich die Nothtaufe schon früher empfangen hatte. Das dabei gebrauchte Taufbecken hat, der Ueber⸗ lieferung zufolge, der heilige Ludwig aus den Kreuzzügen mitge⸗ bracht und seine Kinder sollen darin getauft worden sein. Als die Ceremonie der Taufe beendigt war, begrüßte der Groß⸗Ceremonien⸗ meister die Majestäten und den Kaiserlichen Prinzen. Die Gou⸗ vernante reichte letzteren dem Kaiser dar; ein Ceremonien⸗Gehülfe trat in die Mitte des Chores vor und rief dreimal: „Es lebe der Kaiserliche Prinz!“ Der Kaiser hielt inzwischen, stehend, das Kind auf den Armen und zeigte es den Umstehenden. Die Gouvernante empfing sodann aus den Händen des Kaisers den Kaiserl. Prinzen, der, von ihr getragen und nach der Kammer gebracht wurde, die in einer Kapelle des Chores für ihn eingerichtet war. Er entsernte sich hierauf durch die Sakristei, um nach den Tuilerieen zurückzukehren. Sofort nach der Abfahrt des Kaiserlichen Prinzen stimmte der Kardinal⸗Legat das Te Deum an, das, so wie auch das Domine salvum vom Orchester ausgeführt wurde. Während des Tedeums überreichte der Erzbischof von Paris, begleitet vom Pfarrer von St. Germain de l'Auxerrois, der Pfarrkirche der Tuilerieen, den Majestäten das Register, worin der Taufakt eingetragen war, zur Unterzeichnung. Nachher unterzeichneten die Vertreter des Pathen und der Pathin, so wie die sonstigen vom Kaiser bezeichneten Per⸗ onen. Der vom Kardinal⸗Legaten ertheilte hohepriesterliche Segen, während dessen der Kaiser und die Kaiserin auf ihren Betstühlen knieten, schloß die Ceremonie, deren Beendigung der Groß⸗Cere⸗ monienmeister den Majestäten durch eine Verbeugung kund machte. Der Erzbischof von Paris geleitete, unter dem Vortritte des Dom⸗ kapitels, den Kaiser und die Kaiserin bis an die Thür der Kirche. Nach der Tauffeier begaben sich die Majestäten nach dem Rath⸗ hause, um dem von der Stadt Paris veranstalteten Festmahle bei⸗ zuwohnen. J.

Spanien. Aus Ma drid schreibt man unterm 10. Juni:

„Die von den Cortes mit Untersuchung der Handlungen der Königin Marie Christine beauftragte Kommission hat endlich der Kammer ihren sehr ausführlichen Bericht vorgelegt. Die ihr darin zur Last gelegten Handlungen sind: ihr Verfahren in Sachen des Testaments Ferdinand's VII.; ihre Heirath mit Munoz, wäh⸗ rend sie Regentin und Vormünderin Isabella’'s war; ihre Initiative in der Ecuador⸗Expedition, wodurch Spanien sich so viele Unbilden von Seiten Englands zuzog; ihr thätiger Antheil an der Ver⸗ schwörung vom Oktober 1841; ihr Einfluß auf die politische Bahn der Regierungen, die während der eilf Jahre vor der Juli⸗Revo⸗ lution von 1854 einander folgten; endlich die als unmoralisch bezeichneten Speculationen, die durch ihre Vertreter in ihrem oder in ihres Gemahls Namen geschahen. Am Schlusse ihres Berichtes sagt die Kommission, sie habe blos die Thatsachen dargelegt, die nach ihrer Ansicht eine Verantwortlichkeit der Donna Marie Christine und ihres Gemahls bedingen. Damit habe sie, die blos eine Unter⸗ suchung anzustellen, aber nicht anzuklagen hatte, ihre Aufgabe er⸗ füllt; an den Cortes sei es nun, die Folgen jener Ver⸗ antwortlichkeit auszusprechen und dasjenige zu beschließen, was dem Interesse des Landes am zuträglichsten sei. Im vor⸗ estrigen Ministerrathe versicherte Espartero, daß er sehr zurück⸗ altend sein werde, wenn es gelte, Leuten sein Vertrauen zu schenken, die, mit Unrecht für seine Agenten gehalten, ihn nur in den Augen der Nation blosstellen, indem sie die Regierung angrei⸗ fen, der er angehöre. O' Donnell seinerseits erklärte, daß in seinen Händen oder unter seiner Leitung die Armee nie das Werk⸗ zeug der Reaction sein werde. Espartero soll übrigens in Folge der letzten Abstimmung, wo mehrere seiner vertrautesten Freunde gegen die Regierung gestimmt haben, zur Niederlegung seines Postens enkschlossen gewesen und nur auf die dringenden Vorstellungen sei⸗ ner Kollegen geblieben sein. Der Cirkel der reinen Progressisten hat übrigens in den letzten Tagen so viele Mitglieder verloren, daß er als aufgelöst zu betrachten ist.“

Eine Depesche aus Madrid vom 14. Juni lautet: „Die Cortes haben zur Ratifizirung des mit dem Königreiche beider Sicellen abgeschlossenen Handels⸗Vertrages, so wie zur Heirath der Infantin Amelia mit dem Prinzen Adalbert die Ermächtigung er⸗ theilt. Das Gesetz über die Miliz ist genehmigt worden. Die Vorkehrungen zu einer Expedition gegen Mexiko dauern fort.“

Portugal. Lissabon, 6. Juni. Der König Ferdinand von Portugal ist, von seiner nach Spanien unternommenen Reise zu⸗ rückkehrend, gestern Abend unter dem Donner der Kanonen hier wieder angelangt.

Türkei. Aus Marseille, 14. Juni, wird telegraphirt: „Der „Sinai“ ist mit Nachrichten aus Konstantinopel vom 5ten hier angekommen. Der Telegraph hat aus London den eng⸗ lischen Behörden den Befehl gebracht, sofort alle verfügbaren Schiffe nach der Krim zu senden, um die Einschiffung der Truppen zu be⸗ schleunigen. Es herrschte eine außerordentliche Hitze auf der Halb⸗

8b

Das „Journal de Constantinople“ behauptet nochmals, die Russen hätten vor der Rückgabe von Kars die Festungswerke dieses Ortes zerstört und auch, den Bestimmungen des pariser Vertrags zuwider, die Forts von Jsmail und Reni in die Luft gesprengt. Privatbriefen zufolge scheint der Divan die Rekrutirung der Rajah's umgehen zu wollen. Er will dem Vernehmen nach das Kontingent von 16,000 auf 3000 Mann herabsetzen und ver⸗ langt dafür als Entschädigung 65 Millionen Piaster. Die Abge⸗ ordneten der Rajah's weisen diese Summe, als zu hoch, zurück. Der Linie von Konstantinopel nach Galacz ist eine Anzahl neuer Dampfer zur Verfügung gestellt worden. Der mit Griechenland abgeschlossene Vertrag zur Unterdrückung des Räuberwesens an der Gränze ist ratifizirt worden. Das Bairam⸗Fest ward mit großem Pompe begangen; 30,000 türkische Soldaten bildeten Spalier, als der Sultan zur Moschee ritt. Zu Balaklava wimmelt es von Tartaren, die ihre Heimath verlassen wollen. Der „Presse d'Orient“ zufolge befindet sich der Handel zu Kamiesch in einem kläglichen Zustande. Fortwährend finden Zwangsverkäufe statt, und man sendet Waaren nach Frankreich und Aegypten zurück. Die Sen⸗ dungen nach Odessa blieben unverkauft, da man die Waaren für zu schlecht befand.“

Von der untern Donau schreibt man der „Pr. C.“ unter dem 4. d. M.: „Zwei Stunden von Baltschik wurde in den letzten Tagen ein höherer englischer Offizier ermordet und ausgeplündert auf⸗ gefunden. Dieser Mord hatte zur Folge, daß jetzt amtlich an die Civilbeamten in Bulgarien der Befehl ergangen ist, Kavassen⸗Corps zu errichten und dieselben unter den Befehlen von Offizieren an den Straßen zu vertheilen. Wie ich erfahre, hat Said Pascha, der sich bis vor Kurzem in Baltschik aufhielt, plötzlich diese Stadt ver⸗ lassen und selbst Nachsuchungen nach den Räubern gehalten. Es soll ihm gelungen sein, acht derselben aufzubringen. Auch in Rust- schuk wurde einer dieser Wegelagerer eingefangen. Inwieweit die Eingefangenen mit dem an dem englischen Offizier begangenen Ver⸗ brechen in Verbindung stehen, hat sich noch nicht herausgestellt. So viel ist aber gewiß, daß sie größtentheils Deserteure aus den eng⸗ lisch-türkischen Truppen sind. Die Unsicherheit der Straßen ist in der letzten Zeit so groß gewesen, daß sich die Civil⸗Autorität ge⸗

nöthigt gesehen hat, die Militairmacht zu requiriren und Züge von

reisenden Kaufleuten, die von der Dschummaer Messe zurückkehr⸗ ten, mit Kavallerie⸗Detachements begleiten zu lassen.“

Ein der „Pr. C.“ zugehendes Schreiben aus Rustschuk vom 3. d. M. enthält Folgendes: „Gestern marschirten die hier seit einem Jahre garnisonirenden zwei Bataillone ägyptischer Infanterie nach Schumla; türkische Infanterie aus der Krim wird dieselben ersetzen. Die Garnison von Giurgewo hat Befehl, sich nach An⸗ kunft der aus Bosnien marschirenden Truppen nach Schumla zu begeben. Außerdem wird die gesammte Infanterie aus Bosnien nach Schumla marschiren, und die von Kertsch zurückkehrende In⸗ fanterie in Bosnien vertheilt werden. Die gesammten Landwehr⸗ Artillerie-Abtheilungen (Redif) von Giurgewo und Rustschuk, so wie die Reserven aus dem Rustschuker Depot, sind bereits nach Schumla abgegangen; für den Festungs⸗Artilleriedienst in den bei⸗ den erstgenannten Städten bleibt nur eine kleine Mannschaft zurück.“ NRußland und Polen. Nachrichten aus Warschau vom 14. Juni zufolge hat der Administrationsrath des Königreichs Polen, um den ärmeren Volksklassen bei der noch immer bestehenden Theue⸗ rung der Lebensmittel zu Hülfe zu kommen, unter anderen Maß⸗ regeln den Ankauf von Getreide in den westlichen Gouvernements des russischen Kaiserreichs angeordnet, um an die unvermögenden Einwohner zu dem Kostenpreise verkauft zu werden. Im Gou⸗ vernement Lublin sind zu diesem Zweck, wie der dortige Civil⸗ Gouverneur bekannt gemacht hat, 4 Magazine angelegt worden.

An den Getreidemärkten des Königreichs Polen gehen die Preise

wieder stark in die Höhe. Der Ober-⸗Polizeimeister von Warschau hat so eben zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß zur Kompleti⸗ rung der Feuerwehr Freiwillige, die sich im militairpflichtigen Alter befinden, angenommen werden sollen, und zwar theils solche, die auf Grund der Verordnung vom 25. April 1835 von der Aus⸗ hebung für die Armee befreit sind, theils solche, auf welche jene Verordnung keine Anwendung findet; für die Ersteren ist der Dienst in der Feuerwehr auf 8 Jahr, für die Letzteren auf die gewöhn⸗ liche militairische Dienstzeit festgesetzt.

Amerika. New⸗NYork, 31. Mai. Es liegt die Depesche des Staatssecretairs Marcy an Herrn Dallas vom 27. Mai vor. Sie dient als Antwort auf die Depesche Lord Clarendon's vom 30. April und betrifft die Werbungen und Herrn Cramp⸗

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ton. Im Eingange heißt es mit Bezug auf das erwähnte eng⸗

lische Aktenstück:

Der Präsident ist sehr erfreut über den versöhnlichen Geist, welchen

diese Note athmet, und über den von Lord Clarendon ausgedrückten Wunsch, die obwaltenden Zwistigkeiten zu schlichten und die freundschaft⸗ lichen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannie aufrecht zu erhalten und zu befestigen Die förmliche Erklärung der Regierung Ihrer Maäjestät, daß sie durchaus nicht die Absicht ge

1 ,1 ii 1. 18 E“ 8 8. 8 3 habt habe, die Gesetze der Vereinigten Staaten zu übertreten, ihre Po⸗

litik zu verkennen oder ihre Souverainetäts⸗Rechte zu kränken“, und das

Bedauern, welches sie für den Fall ausdrückt, „daß gegen ihren Willen

und gegen ihre wiederholten Instructionen eine Verletzung der Gesetze

der Vereinigten Staaten Statt gefunden haben sollte,“ haben den Präsi⸗

eenglische Regierung anderer Ansicht sei.

u entziehen.

denten vollkommen zufrieden gestellt. In Bezug auf die Regierung Ihrer

Majestät ist also der Grund zur Beschwerde beseitigt. . Anders aber, heißt es dann in der Depesche weiter, verhalte es sich in Bezug auf Herrn Crampton und die englischen Konsuln zu New⸗York, Philadelphia und Cincinnati. Die amerikanische Regierung müsse dieselben nach wie vor eines Bruches der ameri⸗ kanischen Neutralitäts⸗Gesetze für schuldig halten, wenn auch die Die Depesche fährt dann fort: 8 Der Hauptgrund dieses Meinungsunterschiedes besteht in dem ver⸗ schiedenen Urtheile über die Beweise, durch welche die gegen den diploma⸗ ischen Vertreter und die Konsuln Ihrer Majestät erhobenen Beschuldi⸗ gungen unterstützt werden. Lord Clarendon verlangt von der Regierung, daß sie die einfache Aussage dieser Beamten als hinlängliches Gegen⸗ gewicht gegen die wider sie vorgebrachten Zeugenaussagen betrachte. Ihre in der Depesche vom 30. April angeführte Ableugnung sonst ist der amerikanischen Regierung in dieser Hinsicht nichts mitgetheilt worden bezieht sich auf spezielle Fälle, keineswegs aber auf alle gegen sie vor— gebrachten Beschuldigungen..... Obgleich wir der Erklärung Cramp⸗ ton's und der Konsuln alle jene Berücksichtigung angedeihen lassen, welche sie unter den Umstäͤnden beanspruchen darf, so kann sie doch nicht den aus triftigen Zeugnissen abgeleiteten Beweis, daß jene Beamten die Gesetze und Souverainetätsrechte der Vereinigten Staaten ver⸗ letzt baben, entkräften Der Earl von Clarendon sagt uns in seiner Note vom 30. April, Herr Crampton stelle aufs bestimmteste in Abrede, daß er irgend etwas mit den gesetzwidrigen Werbungen in den Vereinigten Staaten zu thun gehabt habe, und das Gleiche gelte von den drei Konsuln. Er behauptet, die gegen sie erhobene Anklage stütze sich nur auf die Aussagen zweier Personen, Strobel und Hertz, die er nicht für glaubwürdig halte, und verlangt von der amerikanischen Regierung, sie die Erklärungen des Gesandten und der Konsuln als entschei⸗ dend betrachte. Aus meiner Depesche vom 28. Dezember, in welcher die Beweise, auf welche sich die Anklage gegen jene Beamten stützt, vollstän⸗ dig angegeben sind, ist aber zu ersehen, daß die Aussagen Strobel's und Hertz's nur in zweiter Linie auftreten, und daß auf dieselben keines⸗ wegs großes Gewicht gelegt wird. Die Anklage stützt sich noch auf andere Zeugnisse, auf Original⸗Briefe Crampton's und anderer Personen und auf offenbare und unbestreitbare Handlungen Crampton'’s. Was jedoch Strobel und Hertz betrifft, so darf man nicht außer Acht lassen, daß die von Lord Clarendon übersandten Dokumente, welche den Beweis von der Unglaubwürdigkeit dieser Personen liefern sollen, nur wenig Gewicht haben und sich auf bloße Gerüchte beziehen. Was aber auch immer der Charakter dieser Personen gewesen sein mag, es folgt daraus keineswegs, daß Strobel und Hertz nicht die Wahrheit gesprochen haben. Sie waren die von Herrn Crampton, der ihnen sehr wichtige Geschäfte anvertraute, gewählten und erprohten Agenten. Der Earl von Clarendon weiß sehr gut, daß es in England ebensowohl, wie in den Vereinigten Staaten, unmöglich wäre, das Strafrecht zur Geltung zu bringen, wenn man nicht manchmal die Aussagen von Mitschuldigen der Angeklagten zu Hülfe nähme.

8 J Zum Schluß der Depesche heißt es: Die Freude, welche der Präsident über die befriedigende Erledigung

der Werbe⸗Angelegenheit, soweit diese die Thätigkeit der englischen Re⸗ gierung selbst betrifft, empfand, veranlaßte ihn, die Sache nochmals zu prüfen, um so viel wie möglich aus seinem Geiste die Vorurtheile gegen

den Gesandten und die Konsuln Ihrer Majestät zu entfernen. Diese

Prüfung hat nicht den gewünschten Erfolg gehabt, sondern ihn vielmehr in der Ueberzeugung bestärkt, daß die Interessen der beiden Negierungen es nicht gestatten, daß jene Personen in ihrer amtlichen Stellung in den Vereinigten Staaten bleiben. Er bedauert aufrichtig, daß die Re⸗ gierung Ihrer Majestät die Sache nicht eben so aufgefaßt und es unterlassen hat, die Abberufung jener Beamten zu verfügen. Von dem aufrichtigen Wunsche beseelt, der Regieruug Ihrer Majestät gegenüber mit der größten Höflichkeit zu verfahren, hätte der Präsident gern seinen Entschluß so lange aufgeschoben, bis er der Regierung Ihrer Majestät die neuen Zeugnisse hätte unterbreiten können, welche, davon ist er uͤberzeugt, für hinreichend erachtet worden wären, um die Abbe⸗ rufung des englischen Gesandten zu veranlassen. Allein daran ist er durch den exceptionellen Charakter der Depeschen dieses Gesandten verhindert worden, die unlängst dem Parlament vorgelegt worden und so zur Kenntniß der Regierung der Vereinigten Staaten gelangt sind. Der In⸗ halt dieser Depeschen macht jeden weiteren Verkehr zwischen den beiden Regierungen durch Vermittlung dieses Gesandten, welcher eben so unangenehm, wie ihrem guten Einvernehmen verderblich ist, unmöglich. Der Präsident hat sich also zu seinem Bedauern durch Rücksichten im wohlverstandenen Interesse der beiden Na⸗ tionen genöthigt gesehen, zu dem einzigen ihm übrig gebliebenen Mittel seine Zuflucht zu nehmen und die Beziehungen seiner Regierung zu jenen durchaus unannehmbaren Beamten abzubrechen. Dieser Entschluß ist ge⸗ faßt worden, weil sie vermöge ihres thätigen Antheils an den Werbungen, welche unsere Gesetze so schwer verletzt, unsere Ruhe im Innern gestört und unser friedliches Verhältniß zu einer Nation, zu der die amerikani⸗ sche Regierung stets in den innigsten kommerziellen und Freundschafts⸗ Beziehungen zu bleiben aufs ernstlichste wünscht, ihre Unfähigkeit zur Bekleidung ihrer Posten bewiesen haben. Er hat daher beschlossen, Herrn Crampton, dem diplomatischen Vertreter Ihrer Majestät, seine Pässe zu übersenden und den Herren Mathews, Barclay und Rowecrofft, engli⸗ schen Konsuln in Philadelphia, New⸗Vork und Cincinnati, das Exequatur W. L. Marcy.

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Das Schreiben, durch welches Herrn Crampton seine Ent lassung angezeigt wird, lautet: , . 1 „Departement der auswärtigen Angelegenheiten. ““ ““ Washington, 28. Mai 1856. 1. Mein Herr! Der Präsident der Vereinigten Staaten hat mich be⸗ auftragt, Ihnen seinen Entschluß anzuzeigen, jeden weiteren diplomatischer

Aufmerksamkeit zu schenken. Für den Fall, daß es Ihnen angenehm sein sollte, Sich aus den Vereinigken Staaten zurückzuziehen, beauftragt der Präsident mich, Ihnen die gewöhnlichen Gelegenheiten dazu an die Hand zu geben. Ich übersende Ihnen deshalb hiermit die in einem ähnlichen Falle nöthigen Pässe und benutze diese Gelegenheit, mein Herr, um Ihnen die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung zu erneuern.

b 8 8 „W. L. Marcy.“ Nachrichten aus Kansas zufolge sind bei Potawotamie Creek acht Anhänger der Sklaverei von Freistaatsmännern getödtet worden.

abgegangen, und ein französischer Kommissar hat sich nach TCosta⸗

Paris, Montag, 16. Juni. (Wolff's Tel. Bur.) Das Fest

Verkehr mit Ihnen in Ihrer Eigenschaft als diplomatischer Vertreter Ibrer Majestät bei der Regierung der Vereinigten Staaten abzubrechen. Die Gründe, welche ihn dazu genöthigt haben, sind Ihrer Regierung mitgetheilt worden. Ich benutze diese Gelegenheit, um binzuzufügen, daß man sich an⸗ gelegen sein lassen wird, allen von der Regierung der Königin an dieses Departement gerichteten und die Beziehungen zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten betreffenden Mittheilungen, die auf jedem 3 andern Wege an diese Regierung gerichtet werden können, die größte

Das französische Kriegsschiff „Penelope“ ist nach San Juan

Rica begeben, um mit den dortigen Behörden Rücksprache zu nehmen.

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des heutigen Tages ist in guter Ordnung vorübergegangen, der

V Kaiser und die Kaiserin haben dem Feuerwerk beigewohnt. V London, Montag, 16. Juni, Nachts. (Wolff's Tel. Bur.)

Clarendon an, daß der amerikanische Gesandte, Dallas, bleibe, daß die englische Regierung mit ihm über die central⸗amerikanische Frage verhandele und daß das englische Geschwader keine In⸗ structionen erhalten habe, durch welche eine Kollision mit den Ame⸗ rikanern zu besorgen sei.

V Im Ob erhause und im Unterhause zeigten Palmerston und V

Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten.

Ueber den Gewerbebetrieb im Regierungs⸗Bez Koblenz laufen günstige Nachrichten ein. Die Schifffahrt hat in Folge des hohen Wasserstandes zugenommen. Der Bergwerks⸗ und Huͤtten⸗ betrieb erfreut sich allenthalben eines lebhaften Aufschwungs. Ganz be⸗ sonders ist dies in Betreff des Kupfer⸗, Zink⸗ und Bleibergwerkes bei Mahen, des Eisenbergwerks bei Cobern und Gräͤfenbacher Hütte der Fall. Bei Dierdorf hat sich behufs Ausbeutung einer dortigen alten Braun⸗ kohlengrube eine Actien⸗Gesellschaft gebildet. Zu den Brückenbauten bei Köln und Dirschau wird in den Steinbrüchen zu Mayen und Nieder⸗ mendig viel Material gebrochen, was bereits eine vermehrte Nachfrage nach Arbeitern und das Steigen der Löhne zur Folge hatte. In Brohl wird der Traß⸗ und Tufsteinhandel immer lohnender betrieben. Die Schrauben⸗ und Maschinenfabrik zu Remagen erfreut sich reichlicher Be⸗ stellungen. (Pr. C.)

Mailand, 12. Juni. Die Befürchtungen wegen der Seidenraupen⸗ zucht in der Lombardei erweisen sich übertrieben; die Coconsausbeute ist nicht so schlecht, als besorgt wurde, ausgefallen. Aus Piemont ver⸗ nimmt man dieserhalb keine Klagen, dagegen ist die Ausbeute in Frank⸗ reich sehr schlecht. 2

Anrktereise

pfpfamburg, 16 Junm vachmittags 2

Berlin, den 16. Juni. Zu Masser: Weizen 4 Rthlr 23 Sgr. 9 Pf., auch 3 RKthlr. 10 Sgr. Roggen 3 Rthlr. 15 Sgr., auch 3 Bthlr. 3 Sgr. 9 Pf. Frosse Gerste 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf. Haser 1. Rthlr. 17 Ser 6 Pf., auch 1 Rthlr. 13 Sgr. Pf. Erbsen 3 Kihl.. 13 Sgr.

9 Pf., auch 3 Riblr. 3 Sgr. 9 Pf.

Sonnabend, den 14. Juni. Hen 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf., geringere Sorte auch 1 Rthlr. „mmetzenweis 3 Jegr. aueh 2 Ser. vreipzig. 16. Juni Serpzig-Dresdener 288 G. Eébau-Zne- taler 84 Br. Masdeburg-Leipziger 318 G. Berlin- Anhaltische —. Per'in-Stettiner 165 Br. Cöln- Nendener —. Thüöringische 124 ¾ Br., 123 ½ G. Friedrich-Wilbelms-Nördbahn —. Altona-Kieler —. Anhalt- Dessauer Landesbank-Actien Litt. XA. n. B. 143 ½ G; Litt. C. 128 ¾ G. Braunschweigische Bank-A tien Litt. X. u. B. 150 ½ G. Weimarische Bank-Actien Lift. A. und B. 134 G. Wiener Banknoten 10¹1½ G. Oesterreichi che 5proz. Metalliques 84 ½ Br. 1854er Loose —. 1854 er National-Anleihe 85 ½ Br. Preuss. Prämien-Anleihe —. 8 2 Uhr 35 Mnuten

2 8 —— Preussische Aproz Staats-Anleihe 100. Preus- 4 . 2 0 werreiebische lprozs Loose

sische proz Präömien-Anteihe 111. . v. 107 Br. Spros Spanier 38. 1proz. Spanier 23 ¾ G Stieglitsz de 1858 BerRp-Hiamburger 195 ½. Caln-Minden 160 Br. Mecklenburger 56 ½ G. Magdchurg-8*⁴ nenberge 49 Bertn-Hamburger 18te Prioritst 0. Cöin Minden te Priorkät 90 Br. Lebhaftes Geschäit in Stieglitz, G. Getroidemarkt. Weizen unverändent. sest. Oel, pro Herbst 28 ¾, Kaffee unverändert.

Roggen rubig, jedoch Zink suille.

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