1856 / 167 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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von der französischen Regierung das Gleiche sagen zu dürfen. Er hoffe, das Haus werde keinerlei Einmischung in die italienischen Angelegenhei⸗ ten gutheißen, moͤge dieselbe nun auf dem Wege der Gewalt erfolgen, oder daburch, daß man die Leidenschaften des italienischen Volkes auf⸗ stachele. Der Antrag Lord J. Russell's wird schließlich ohne Ab⸗ stimmung verworfen.

Nach einer Depesche vom Contre⸗Admiral Stopford aus Malta, 8. Juli, hat der Transport⸗Dampfer „Spartan“ am südwestlichen Ende der Rohrfelsen, an der Küste der Berberei, Schiffbruch gelitten. Mannschaft und Truppen, nebst einer Dame und ein Kind zusammen über 800 Seelen retteten sich auf eine kleine Felseninsel, wo sie an Wassermangel litten. Zum Glück wurde das Transportschiff „Edira“ zufällig ihre Lage gewahr, ver⸗ sah die Schiffbrüchigen mit Lebensmitteln und da es ihm an Raum zu ihrer Aufnahme fehlte, meldete es ihre Noth nach Malta, von wo Admiral Stopford 3 Dampfer aussandte, um die Verunglückten sammt Bagage abzuholen.

Frankreich. Paris, 15. Juli. Der Senat hat bekannt⸗ lich den vom Baron Ch. Dupin ausgegangenen Vorschlag, zu Ehren des Kaisers und der Armee auf dem inneren Boulevard von Sebastopol ein Denkmal zu errichten, so wie den ebenfalls von Dupin verfaßten Kommissionsbericht über diesen Vorschlag gut⸗ geheißen und einen darauf gestützten Bericht⸗Entwurf in seinem Namen dem Kaiser unterbreitet. Der „Moniteur“ veröffentlicht heute sowohl diese beiden Aktenstücke, als die ihnen vorausgeschickte Darlegung der Beweggründe des Vorschlages. Die Regierung hat in den Departements, wo man bereits in Erwartung bald bevor⸗ stehender Deputirtenwahlen sich zu rühren begann, durch die Lokal⸗ blätter bekannt machen lassen, daß sie den gesetzgebenden Körper ver⸗ fassungsmäßig seine parlamentarische Periode vollenden lassen werde. Es heißt in dem betreffenden Artikel: „Es ist ein großer Irrthum, wenn man wähnt, daß der Kaiser und seine Minister die in Bezug auf spezielle Fragen von einem mehr oder minder bedeutenden Theile des gesetzgebenden Körpers angenommene Haltung mißfällig wahrnehmen. Diese Haltung bekundet blos die Unabhaͤngigkeit der berathschlagenden Versammlungen und macht folglich ihre Mitwir⸗ kung um so nützlicher.“ Aus dieser Erklärung scheint hervorzu⸗ gehen, daß man von Seiten der Regierung seiner Zeit die Kan⸗ didaturen des Herrn von Montalembert und der wenigen anderen Deputirten, die sich durch oppositionelle Haltung auszeichneten, nicht zu bekämpfen gesonnen ist. Am 12ten und 14ten sind wieder zwei Dampf⸗Fregatten mit Orient⸗Truppen an Bord und eine schwimmende Batterie aus dem Schwarzen Meere zu Marseille und Toulon angelangt.

Nach einer heute veröffentlichten amtlichen Uebersicht der in⸗ direkten Staatseinkünfte in den ersten sechs Monaten d. J. belau⸗ fen sich dieselben auf 499,732,000 Fr., was eine Zunahme von 56,770,000 Fr. gegen das Jahr 1855 und von 94,948,000 Fr. gegen das Jahr 1854 ergiebt. Die Einschreibegebühren ergaben 145 Millionen, die Auflagen auf Getraͤnke 67 Millionen (16 Mill. Zunahme). Auch auf die inländische Zucker⸗Fabrication nahm die Einnahme um 10 und auf Tabakverkauf um 5 Millionen zu; dagegen trug der Zoll auf eingeführten fremden Zucker 5 Millionen we⸗ niger ein.

16. Juli. Eine hier eingetroffene Depesche aus Madrid meldet, daß gestern ein Kampf in den Straßen Madrids statt⸗ fand, der auf den Abend eingestellt wurde. Beide Parteien sprechen sich für die Königin aus. (Tel. Dep.)

Portugal. Nach Lissaboner Berichten vom 9. d. M.

per „Sultan“ hatte die Deputirtenkammer die Berathung über den Antrag wegen einer Anleihe von 330,000 Pfd. für öffentliche Bauten noch, nicht geschlossen, die Annahme des Antrages erschien indeß unzweifelhaft. Mittlerweile ist es dem Finanzminister, Herrn Soares, gelungen, den Zinsfuß für einen Theil der schwebenden Schuld von 7 ½ auf 6 ½ pCt. herabzusetzen. Die Session der Cortes sollte am 15. d. M. geschlossen und die Deputirten⸗Kammer auf⸗ gelöst werden, falls nicht etwa noch ein Antrag über die Regulirung der Frage wegen Notirung der portugiesischen Fonds an der Lon⸗ doner Fondsboöͤrse eingebracht wird. Griechenland. Aus Athen, 9. Juli, wird gemeldet: „Die Räubereien dauern fort; die trostlose Lage des Landes ist in stetem Zunehmen begriffen. Die diesjährige Korinthen⸗Ernte scheint ausgezeichnet werden zu wollen.“

Türkei. Konstantinopel, 9. Juli. Marschall Pelissier ist aus der Krim hier angelangt; nächsten Sonnabend wird eine große Heerschau bei Daudpascha abgehalten, sodann findet Diner bei dem Sultan statt. Die Deutsche Legion wird nach England eingeschifft, das französische Lager bei Maslak geräumt. Der schwedische Konsul Gille ist gestorben. Der frühere Postdienst zwischen der Krim und Konstantinopel hat aufgehört.

Aus Marseille vom 15. Juli wird die Ankunft des „Sinai“ mit Nachrichten aus Konstantinopel vom 7. Juli gemel⸗ det. Die Abberufung der Hospodaren der Moldau und der Wa⸗ lachet und deren Ersetzung durch bloße Verweser (Kaimakans) be⸗ stätigt sich, doch sind die Personen zu letzterem Posten noch nicht

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ernannt. Das „Journal de Constantinople“ bestätigt gleichfalls, daß die durch den pariser Kongreß gezogene bessarabische Grenz⸗ linie als von der Kommission untauglich erkannt und den kontra⸗ hirenden Maͤchten zwei andere Grenzlinien vorgelegt worden seien. Der Sultan hat zur Aufnahme des Marschalls Pelissier und des Generals Codrington während ihres Aufenthalts in Konstantinopel zwei Paläste und prachtvolle Equipagen herrichten lassen. Der Groß⸗Vezir wird den Gästen ein großes Bankett veranstalten. Ad⸗ miral Trehouart war bereits am 7. Juli in Konstantinopel ein⸗ getroffen. Bis zum 31sten sollte die Räumung der Türkei vollstän⸗ dig beendigt sein. Die Baschi⸗Bozuks, die in Schumla lagen, sind entlassen worden und General Smith ist nach Konstantinopel zu⸗ rückgekehrt. In Kurdistan herrscht Hungersnoth; auch eine Vieh⸗

seuche verheert das unglückliche Land. 2

Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. Juli. Ein Tagesbefehl des Großfürsten Constantin räumt mit Kaiserlicher Genehmigung den Behörden im Marine⸗Ressort die Befugniß ein, Gesuche von Offizieren und Beamten dieses Ressorts in geeigneten Fällen auch ohne Beibringung von Dokumenten, auf das persönlich abgegebene Ehrenwort der Bittsteller hin zu entscheiden resp. zu bewilligen. Eine vom Kaiser konfirmirte kriegsgerichtliche Sen⸗ tenz verurtheilt den Obersten Misinoff, gewesenen Commandeur eines Kosaken⸗Regiments vom abgetheilten Orenburger Corps, zum Verlust seiner Grade, Orden und Ehrenzeichen und seines Adels und zur Einstellung unter die gemeinen Kosaken. Seine Ver⸗ gehungen bestanden in Unterschleifen und Fälschungen der Bücher und damit verbundener Schmälerung der Soldaten in ihrem Unter⸗ halt. (Königsb. Hart. Ztg.) 1

Einem Schreiben aus Odessa, 1. Juli, entnimmt die „Wien. Ztg.“: „Odessa bietet noch immer wenig Stoff zu interessanteren Mittheilungen. Die Getreidepreise sind fortwährend im Steigen, trotz der Nachrichten, daß sie in Marseille bedeutend gewichen sind. Man bezahlt hier bereits 12 Silb.⸗Rub. per Tschetwert. Der englische Dampfer „Lionel“ ist von der russischen Regierung gemie⸗ thet worden, um aus Kilia und Ismail Krongüter nach Odessa zu transportiren. Gegen gute Bezahlung ließ sich der Capitain her⸗ bei, die russische Flagge aufzuziehen. Heute in der Früh langte mittelst Dampfer der englische General Codrington (2) hier an und wurde von den Behörden und dem Militair feierlich em⸗ pfangen.“

Paris, Mittwoch, 16. Juli, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Eine hier eingetroffene Depesche aus Madrid von heute meldet, daß O'Donnell die Oberhand behalten und ganz Spanien in Belagerungszustand erklärt habe. Zwischen der Regierung und den Insurgenten hat eine Infantin die Vermittlerin gemacht. Die Autorisation ist zu Madrid wieder hergestellt. Ueber Espartero keine Nachricht. ausgebrochen s

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8 Den Lebensbildern aus den Befreiungskriegen reiht sich eine Darstellung an, welche die heldenhafte und begeisterungsvolle Wirksam⸗ keit schildert, durch die neben seinem Königlichen Bruder und inmitten der anderen erhabenen Mitglieder des preußischen Königshauses der edle und ritterliche Oheim Sr. Majestät, der verewigte Prinz Wilhelm, in jener großen Epoche glänzte. „Prinz Wilhelm von Preußen in den Kriegen seiner Zeit“ ist der Titel dieser historischen „Skizze“, wie der Verfasser selbst, Professor Dr. Schneidawind zu Bamberg, seine mit Pietät für das Andenken des erlauchten Prinzen unternommene Arbeit in dem Vorwort bezeichnet. Ein genaueres Gemälde von dem Leben des Helden zu geben, mußte er sich versagen, weil es ihm an den hierzu erforderlichen Quellen fehlte und er sich darauf beschränkt sah, die einzeln in vielen Kriegsschriften und Memoiren über die kriegerischen Thaten und Lebensumstände des tapferen Prinzen zerstreuten Nachrichten zusammenzustellen. Das biographische Element hat daher gegen das all⸗ gemeine historische in der uns vorliegenden Schilderung zurückstehen müssen. Doch hat der Verfasser, wie es die Aufgabe, welche er sich gestellt, mit sich brachte, alle diejenigen Partieen der kriegerischen Begebenheiten und der damit in Zusammenhang stehenden Ereignisse und Verhandlungen, in welchen die persönliche Betheiligung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm besonders hervortritt, mit größerer Ausführlichkeit bearbeitet. Dies gilt namentlich von den Feldzügen der Jahre 1814 und 1815. Der Leser findet in diesem Lebensbild zugleich ein zusammengedrängtes, übersichtliches Gemälde der Befreiungskriege. Der Verfasser aber, wenn er auch in biographischer Hinsicht nur ein unvollständiges, „von Anderen vielleicht glücklicher zu vollendendes“ Werk geben konnte, darf sich „durch den Gedanken belohnt fühlen, das Bild eines so edlen Prinzen, eines so tapferen Kriegers, eines so wackeren Mannes, eines so theueren Vaters und Verwandten, der jüngeren Welt zur Erkenntniß vergangener großer, aber auch schwerer Zeiten vorgestellt zu haben, auf daß die

Es wird bestätigt, daß in Saragossa ein Aufstand

nden möchten, was die Väter gethan, und daß sie nicht seien für den Ruf des 1 8 ö

zter ihre eigene entzündend, wenn es wieder gilt.“ as hier an⸗ 25,88 808 ists so eben im Verlage der Deckerschen Geheimen Ober⸗ Hofbuchdruckerei erschienen und mit dem Bildnisse und Faesimile des Prinzen Wilhelm ausgestattet. (Pr. C.) 4

Die neugriechische Literatur bietet unter ihren neuesten Pro⸗ ductionen den Alterthumsforschern zwei besonders interessante Schriften dar, welche der Untersuchung ethnologischer Fiegen gewidmet sind. Herr Konstantin Paparigopulos, Pro eessor der Geschichte an der Universität Athen, hat eine Abhandlung „über den Ursprung und die Bildung der Volksstämme des alten Griechen⸗ lands“ herausgegeben, worin er zu beweisen sucht, daß es in Griechen⸗ land niemals einen Volksstamm gegeben, der unter dem Namen des jonischen oder des dorischen eine besondere Existenz, einen besondern Kul⸗ lus und Dialekt, so wie ein besonderes politisches System gehabt hätte, welche ihm als jonischem oder als dorischem Stamm eigen gewesen wären. Nach den kritischen Auseinandersetzungen des neugriechischen Gelehrten sind jene Bezeichnungen und die denselben entsprechende Eintheilung der Bevöl⸗ kerung des alten Griechenlands erst in einer verhältnißmäßig späten Zeit entstanden und durch die politischen und kommerziellen Interessen herbei⸗ geführt worden. Muthmaßlich wird diese philologische Combination lebhaf⸗ ten Widerspruch erfahren, jedenfalls aber wird ihr das Verdienst nicht abzu⸗ sprechen sein, zu neuer Prüfung aller Argumente, welche für die Ent⸗ scheidung der streitigen Frage beigebracht werden können, Anlaß gegeben zu haben. Der Gegenstand der anderen archäologischen Abhandlung, welche ebenfalls vor Kurzem zu Athen in neugriechischer Sprache erschie⸗

Söhne empfi unempfaͤnglich

nen ist, gehört dem Gebiet der Monographie an, erhält indeß dadurch

ein allgemeines Interesse, daß er die Stadt betrifft, welche zum politischen und geistigen Brennpunkt des griechischen Lebens ausersehen war. Die Untersuchung dieser zweiten Schrift, welche von dem Verfasser der „Ar⸗ chäologischen Forschungen über Athen und Attika,“ Herrn Surmeli, her⸗ rührt und den Titel „die Demen Attika's“ trägt, ist der genaueren Fest⸗ stellung jener kleinen Volksgemeinden, aus deren Vereinigung die Stadt Athen erwuchs, und ihrer Lokalität gewidmet. Herr Surmeli ist ein ge⸗ borner Athener und hbat von früh an mit entbusiastischem Eifer die Land⸗ schaft von Attika und ihre Hauptstadt in antiquarischer Hinsicht durch⸗ forscht. Er darf daher auf diesem Gebiet als ein besonders zuverlässiger Führer gelten und die Topographie desselben erhält auch in seinem neuen

erk eine schätzenswerthe Erweiterung. (Pr. C.) v

1“ eilungen.

Ueber den Zustand der Sparkasse in 8 am Schlusse des Jahres 1855 gehen uns nach amtlichen Berichten folgende Mit⸗ theilungen zu. Die Errichtung der Sparkassen⸗Anstalt erfolgte im Jahre 1832. Das Minimum der Einlage beträgt 15 Sgr. und das Maximum 200 Rthlr. Die Kasse gewährt den Sparern einen Zinsgenuß von 3 ¼ Prozent und erhält für die ausgeliehenen Kapitalien 3 bis 5 Prozent an Zinsen. Am Schlusse des Jahres 1854 war ein Bestand von 159,590 Rthlr. 29 Sgr. vorhanden. Während des Jahres 1855 ist ein Zu⸗ wachs entstanden: a) durch neue Einlagen 49,763 Rthlr. 4 Sgr. 5 Pf., b) durch Zuschreibung von Zinsen 3553 Rthlr. 1 Sgr. 9 Pf. Im Jahre 1855 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenom⸗ mene Einlagen 46,874 Rthlr. 11 Sgr. 10 Pf., und es verblieb am Schlusse des Jahres 1855 ein Einlagebestand von 166,032 Rthlr. 23 Sgr. 4 Pf. Ein Separatfonds ist nicht vorhanden, dagegen beträgt der Neserve⸗Fonds 10,438 Rthlr. 18 Sgr. 10 Pf., und zwar in Hypotheken⸗ Instrumenten à 5 pCt. = 850 Rthlr.; in Pfandbriefen Litt. B. à 4 pCt. = 4000 Rthlr.; in Stadt⸗Obligationen à 4 pCt. = 1500 Rthlr.; in dergleichen à pCt. = 1700 Rthlr. und Sparkassen⸗Antheil 2388 Rthlr. 18 Sgr. 10 Pf. Die Zahl der im Umlauf befindlichen Spar⸗ kassen Quittungsbücher hetrug“ a) bis zur Einlage von 20 Rthlr. inkl. = 1018; b) über 20 Rthlr. bis 50 Rthlr. inkl. = 654; c) über 50 Rthlr. bis 100 Rthlr. inkl. = 578 Rthlr.; d) über 100 Rthlr. bis 200. Rthlr. inkl. = 402; e) über 200 Rthlr. = 116; in Summa = 2768.

Während der Monate Mai und Juni d. J. sind 1350 Aus⸗ wanderer auf der Saarbrücker Eisenbahn befördert worden, welche durch Frankreich nach Amerika gingen. Von der obigen Gesammt⸗ zahl gehörten Preußen 50, Baiern 730, Württemberg 225, Hessen 183, Baden 152 und Oldenburg 10 Individuen an. (Pr. C.)

Aus San Francisco liegen Mittheilungen vor, nach denen der Ackerbau in Kalifornien schnelle Fortschritte macht, so daß das Gold nicht mehr das ausschließlich werthvolle Produkt des Bodens bildet. Der. Gesammt⸗Extrag an Getreide belief sich für das bverflossene Jahr 1 bereits auf 2,344,726 Bushel, der an Gerste 3,343,453 B., Hafer 1 28,357 B. Die kultivirte Bodenfläche beträgt 484,498 Aecres. Unter en verschiedenen Distrikten steht für Weizen und Gerste Volo County oben an mit 600,000 Bushel des ersteren und 800,000 B. des letzteren Produkts. Der Wein⸗ und Obstbau schreitet nicht minder voran. 8 sind bis jetzt vorhanden 220,611 Weinstöcke, welche hauptsächlich auf 858 weinreichen Distrikte Mapa, Alameda, Sacramento, Sta Clara,. Feneng, Mendocino, Puba, Butte und San Joaquin kommen. Die dhsb cte an getrockneten Trauben betrug für los Angelos 44,004 Quin⸗

50,s Kilogramm), für Sonoma und (4 1,016 Kilogramm). (Pr. C.) 8

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Lanvwirthschaft.

Zuverlässige Berichte über die Ernte⸗Aussichten im Regie⸗ rungs⸗Bezirke Lieg nit schildern die Frühjahrs⸗Saaten im Allge⸗ meinen als zu sehr günstigen Erwartungen berechtigend. Auch Roggen läßt eine reichliche Ernte hoffen, sofern die Witterungsverhältnisse sich einigermaßen günstig gestalten. Weizen ist weniger gut gerathen und wird möglicherweise den Ertrag einer gewöhnlichen Mittel⸗Ernte nicht überschreiten. Die Heu⸗Ernte hat durch die im vorigen Monat eingetre⸗ tenen starken Regengüsse eine große Verzögerung erlitten. Auch der Klee ist in einigen Gegenden etwas zurückgeblieben; dagegen sind die Kartof⸗ feln, von der Witterung begünstigt, gut gediehen und bis jetzt von jeder Spur der Krankheit verschont geblieben. (Pr. C.)

Nach den neuesten aus der Provinz Schlesien hier eingegan⸗ genen Berichten über die Rinderpest hatte seit den von den Behörden dagegen ergriffenen Maßregeln keine weitere erhebliche Verbreitung dieser Seuche stattgefunden. Die einzelnen Fälle, in welchen noch neue Orte davon betroffen wurden, beschränken sich auf die Döͤrfer Nährschütz und Lanken. Erkrankungen, welche an anderen Punkten vorkamen, waren theils sehr zweifelhafter Natur, wie in Kamin, Vorwerk Kanthen und Klein⸗Saul, theils, wie zu Petranowitz, mit höchster Wahrscheinlichkeit als nicht der Rinderpest zugehörend, erkannt. Vei der Sorgfalt, mit welcher überall, auch bei den nur irgend verdächtigen Fällen, vorbeugend eingeschritten worden ist, hofft man, einer ferneren Verbreitung feste Schranken gezogen zu haben. Eben so glaubt man, an den ursprüng⸗ lichen Herden der Seuche, zu Köben, Seitsch, Guhrau und Osten, wo auch nach dem ersten Einschreiten noch manche Gehöfte ergriffen wurden, gegenwärtig das Uebel als ziemlich erstickt ansehen zu können. In Seitsch, wo bereits vierzehn Tage lang kein neuer Fall mehr vorgekommen war, hatte sich darauf zwar noch eine Erkrankung ereignet, da aber der ganze Viehbestand des Gehöftes sich nur auf zwei Stück belief, welche sofort beseitigt wurden, so hegte man keine weitere Besorgnisse. (Pr. C.)

Aus Franken, 13. Juli. Einsender dieses durchreiste vor eini⸗ gen Tagen einen Theil Ober⸗ und Unterfrankens und fand fast allent⸗ halben die Felder in reichem Segen und vielversprechend. Erfahrene Landwirthe, mit denen er sich besprach, erklärten, daß sie der jetzigen nassen und kühlen Witterung um so mehr vertrauten, als die letzten warmen oder auch heißen Jahre nur Schlimmes gebracht hätten. Im Uebrigen stehe es allenthalben gut, und was Ungewitter da und dort verdorben, verspreche auf anderer Seite wieder einzukommen. Auch die Kartoffel lasse sich gut an, sonderlich in der Rhön und im Spessart, wo die Ernte dieser Frucht bekanntlich eine Lebensfrage bildet. (N. C.)

(Die Eintheilung des preußischen Staats für den Bergbau. I.) In Rücksicht auf Berg⸗, Huͤtten⸗ und Salinenwesen ist der preußische Staat bekanntlich in fünf Haupt⸗Berg⸗Distrikte eingetheilt, von denen vier ihre eigenen Ober⸗Bergämter haben. Von diesen fünf Haupt⸗Bergdistrikten ressortiren die 11 Bergämter des Staats und die hohenzollernschen Lande. Die Abgränzung der Ober⸗Bergamts⸗ Distrikte und der Bergamtsbezirke ist jedoch theilweise eine eigenthümliche. Dieselbe weicht eben so, wie die Militair⸗Eintheilung des Staats, von der allgemeinen Verwaltungs⸗Eintheilung bedeutend ab; sie zerschneidet nicht nur einzelne Provinzen und Regierungs⸗Bezirke, sondern selbst Kreise, und benutzt, ganz gegen allen sonstigen Brauch, in der einen Provinz Flüsse und in der anderen sogar Haupt⸗Verkehrs⸗ Straßen als Scheidungsmittel. Diese für den ersten Blick auffällige Er⸗ scheinung findet allerdings ihre natürliche Erklärung. Einzelne Provin⸗ zen haben wenig, andere, wie z. B. Schlesien, Sachsen, Westfalen und die Rheinprovinz, sehr viel Bergbau. Nahe lag es ferner, Bergwerke, welche ihrer ganzen Bildung und Productionsart nach zusammenzugehö⸗ ren schienen, zu einander zu fügen. So erklärt es sich zum Theil, warum die Gränzen der Regierungsbezirke nicht durchgängig auch Grenzen der Ober⸗Bergamts⸗ resp. Bergamts⸗Bezirke wurden. Das Abweichende in dieser Bergeintheilung ist aber in der That aus einem absoluten Bedürf⸗ niß, wie etwa die Militair⸗Eintheilung des Staats, nicht entstanden; es ruht vielmehr zum Theil auch auf historischen Zufälligkeiten und auf der allmäligen Vergrößerung des Staats; mehrfach entsprang es auch aus dem selbstständigen und schnelleren Vorschreiten dieses ein⸗ zelnen Zweiges unserer Verwaltung. Bei den Anordnungen einer Justiz⸗, Kameral⸗ und Polizei⸗Verwaltung war augenfällig größere Rücksichtnahme auf Lage und geschichtliche Ueberlieferungen gestattet; der Bergbau, der sich erst neuerer Zeit zur Bedeutung hob, heischte derartige Rücksichten nicht, ja er hätte sie kaum ertragen. Man konnte einzelnen getrennt liegenden kleinen Gebieten eigene Kammern und Regierungen geben; jedem solchen Gebiet einiger unbedeutenden Bergwerke wegen auch eigene Berg⸗ ämter zu geben, das war denn doch unmöglich. Daß ihrerseits freilich auch die Ober⸗Bergbehörde manchmal Nebenrücksichten Raum gab, das ist bei der Selbstständigkeit, mit welcher seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts das Berg⸗ und Hüttenwesen unseres Landes sich entwickelt hat, gar nicht zu verwundern. Es ist in den leitenden Kreisen neuerdings auch in mehrerer Beziehung anerkannt worden, daß Manches sich vereinfachen und der allgemeinen Staats⸗Eintheilung annaͤhern ließe Wie jedoch die Dinge liegen, ist es jedenfalls nothwendig, die Eigenthüm⸗ lichkeit dieser bergmännischen Eintheilung genau zu kennen. Daher wir den Dank mancher unserer Leser zu gewinnen glauben, wenn wir ihnen in dem Nachfolgenden einen historisch⸗geographischen Ueberblick der Ab⸗ gränzung unserer fünf Haupt-Bergdistrikte und unserer 11 Bergämter

ewähren. . brandenburgisch⸗preußische Haupt⸗Berg⸗

Der Dieser Distrikt umfaßte noch vor Kurzem die Provin⸗

Distrikt.

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