1856 / 202 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Heute ist die „Ausstellung für wohlfeile Erzeugnisse zum Haus⸗ bedarf“ eröffnet worden. In drei großen Salen befinden sich die billigen Gegenstände zur Benutzung der ärmeren Klassen. Auf⸗ sehen erregt es, daß in Bezug auf billigen Preis und Bequemlich⸗ keit piemontesische Einsendungen sich besonders auszeichnen. Auch Deutschland hat bedeutende Sendungen gemacht. (Düss. Z.)

Großbritannien und Irland. London, 25. August. Die Königin tritt ihre Reise von London nach Balmoral am Donnerstag, 28. August, auf der großen Nordbahn an und wird die erste Nacht im Palaste von Holyrvod in Edinburgh übernachten. Der Minister des Auswärtigen, Earl von Clarendon, ist der Ihre Majestät begleitende Staats⸗Secretair. Vorgestern Nachmittags hielt die Königin in Begleitung des Prinzen Albert, des Prinzen von Wales und des Prinzen Arthur zu Browndown bei Gosport eine Heerschau über die daselbst lagernden beiden Bataillone (unge⸗ fähr 2000 Mann) der deutschen Legion. Die Haltung der Truppen bei dieser Gelegenheit wird sehr gerühmt.

Gestern Morgens um 9 Uhr starb hier in seiner Wohnung in Dover⸗Street der ehrenwerthe Sir William Temple, Bruder Viscount Palmerston's und noch bis vor Kurzem bevoll⸗ mächtigter Minister Englands am Hofe des Königs beider Sicilien. Der Verstorbene war der zweite Sohn Henry's zweiten Viscounts Palmerston, und war am 19. Januar 1788 geboren.

Es ist noch immer eine streitige Frage, in wessen Besitz Titel und Güter des verstorbenen Earl von Shrewsbury übergehen werden. Die Familie Ingestre beabsichtigt, zu Gunsten des ihr angehörigen Carl Talbot (dessen zweiter Titel Vis⸗ count Ingestre ist) Ansprüche zu erheben. Am vorigen Montag er⸗ schien der junge Viscount Ingestre, Sohn des Earl Talbot, in Be⸗ gleitung des Sachwalts der Familie und eines Freundes zu Alton Towers und verlangte förmlich im Namen seines Vaters als ge⸗ setzlichen Erben die Besitz⸗Ueberlieferung dieses Gutes. Er erhielt zur Antwort, daß die Testaments⸗Exekutoren des Verstorbenen Besitz ergriffen hätten, und man verweigerte ihm den Einlaß in die Be⸗ sitzung. Sollte es dem Earl Talbot gelingen, die Rechtsgültigkeit seiner Ansprüche zu beweisen, so würde die von dem verstorbenen Earl vorgenommene Aufhebung des entail nichtig, und Earl Talbot träte in den Besitz von Gütern in Staffordshire, Shropshire, Cheshire, Oxfordshire und Worcestershire, die jährlich an 35,000 Pfd. einbringen. Erlischt jedoch der Titel eines ECarl von Shrewsbury, so wird der Earl von Derby erster Earl von England und der Earl von Cork erster Earl von Irland.

Frankreich. Paris, 25. August. In Folge des kaiser⸗ lichen Schreibens über die Ueberschwemmungen hat der Bauten⸗ Minister ein Rundschreiben an die Präfekten gerichtet, worin er das vom General⸗Rathe der Brücken und Wege entworfene Programm der Studien zusammenfaßt, denen die Ober⸗Ingenieure der Departements obzuliegen haben, um die Wiederkehr des Unglücks zu verhüten. Die Antworten der Ober⸗Ingenieure auf die ihnen in dem Programme gestellten Fragen sollen der Regierung vor Ende Septembers zugestellt werden, damit sie noch rechtzeitig von dem oben erwähnten General⸗Rathe geprüft werden können. Der Kaiser hat dem Czaren ein Exemplar der aus der kaiserlichen Druckerei hervorgegangenen Pracht⸗Ausgabe der „Nachfolge Christi“ zugeschickt. Das Werk, das anderen gekrönten Häuptern schon laͤngst als Geschenk zuging, war auch dem Kaiser Nikolaus zuge⸗ dacht; die Uebersendung unterblieb jedoch wegen des Krieges, und jetzt gelangt dasselbe an seinen Nachfolger.

Portugal. Der pariser „Moniteur“ vom 26. August enthält einen Bericht aus Lissabon vom 17. August, wonach die Ruhe daselbst vollständig wieder hergestellt ist. Seit dem 11ten hatten keine Ruhestörungen mehr stattgefunden.

Spanien. Aus Madrid wird unterm 21. August berichtet: „Die Regierung hat, obgleich alle Verbindlichkeiten des Staats⸗ schatzes gedeckt sind, dennoch für alle Fälle mit der Bank von Spanien einen Vertrag abgeschlossen, wonach diese dem Ministerium im Laufe von 3 Monaten 50 Millionen Realen zu 5 Procent Zinsen zu liefern hat. Wenn die Regierung dieser Summe nicht bedarf, so wird sie der Bank angemessene Vergütung leisten. General Serrano, der neu ernannte Botschafter in Paris, wird morgen nach Bayonue und Biarritz abgehen. General Dulce soll Befehl erhalten haben, seine Abreise von Saragossa einstweilen aufzuschieben. Nach der „Nacion“ zahlte Salamanca der Regierung 171 Millionen Realen in verschiedenen Werthen und 31 Millionen in Barren zurück, welche er als Concessionair der Eisenbahn von Madrid nach Almansa erhalten hatte. Es scheint, daß Hr. Salamanca die Rückerstattung in 16 Fristen bewerkstelligen konnte, die Zahlung auf einmal jedoch vorzog. Die Polizei läßt alle wegen Vagabondirens bestraften Personen, welche nicht von hier gebürtig sind, sofort nach ihrer Heimath fortschaffen. Jede Woche geht unter Bedeckung ein Trans⸗ port von Männern und Weibern dieser Klasse ab.“

Aus Madrid, den 25. August, meldet die „Independance 9. 1,eun, ve Hecesescr des Prinzen Adalbert auf den

gesetzt sei. roße Festlichkei d i di genheit stattgnden, ße Festlichkeiten werden bei dieser Gele

8 8

Italien. Florenz, 22. August. Die toskanische b . dem Marchese de Flers die Konzession zum sge Regte. Eisenbahn von Florenz über Arezzo bis zur päpstlichen Gr 88 ertheilt. enze Turin, 23. August. Der glückliche Erfolg der Taulegu zum unterseeischen Telegraphen zwischen Cagliari und Galita rirfg dem Vernehmen nach die Zusammenberufung einer General⸗V 8 sammlung in Paris veranlassen, in welcher die Errichtung 8 unterseeischen Telegraphen zwischen Cagliari und Malta beschlossen werden soll. Mhffen Griechenland. Man schreibt der „Pr. C.“ aus Athe unterm 16ten d. M.: Während dem Räuberwesen im gesammten

Königreiche mit Kraft ein Ende gemacht wird und die dieser⸗

halb einlaufenden Nachrichten nur von der Nordgränze her noch nicht ganz befriedigend lauten, sieht man bei uns al⸗ gemein einer überaus reichen Cerealien⸗Ernte und einer guten Weinlese entgegen. Selbst die Korinthischen Reben ver⸗ sprechen endlich wieder Ertrag. Die Seidenfabrication im Lande nimmt täglich zu; auf unsern Schiffswerften herrscht Leben; im Handelsverkehr bemerkt man einen erneuten Aufschwung. „Mit Recht hat man gegenüber so mancher ungünstigen Schilderung welche die Zustände des Königreichs in der jüngsten Zeit erfahren hatten, von hier kürzlich auch auf die Regsamkeit hingewiesen, die in den Staatsunternehmungen und in den öffentlichen Bauten des Landes zur Zeit sich kundgiebt. Die Königin Regentin hat die Reinigungsarbeiten in dem großen Aquadukt einem Werk der alten Zeit, das Athen noch heute mit Wasser versorgt fortzusetzen befohlen. Diese unter der Verwaltung von Kolettis begonnenen Arbeiten wurden aus Mangel an Fonds unterbrochen. Die Arbeiten auf dem Euripus schreiten ohne irgend einen Zwischenfall günstig fort, Um diesen Wasserpaß so bald als möglich für die Schifffahrt zugänglich zu machen, hat die Regierung, mit Hülfe eines ihrer eigenen und eines anwesenden französischen Dampfschiffes, die Dampfbagger⸗ Maschine bis nach Chaleis hinauf bugsiren lassen. Die Bruͤcken⸗ flügel der Drehbrücke, welche die beiden Ufer des Euripus verbin⸗ den soll, werden eben jetzt in Marseille gebaut. Die Arbeiten an der großen Brücke von Podompti auf der Straße von Athen nach Chalcis schreiten ebenfalls vorwärts. Jetzt eben hat man an einem Unternehmen von der größten Wichtigkeit, an der Hafenanlage zu Katakolon, zu bauen begonnen. Diese Hafenanlage wird nach dem Plan ausgeführt, den im Jahre 1852 der französische Lieutenant zur See, Fouillot, auf Befehl des Vice-Admirals Romain des Fossés, an Ort und Stelle entworfen. Es werden ferner Änstalten getroffen, um die Thermen von Kvythnos der Zahl der Badegäste zum Theil aus den fernsten Ländern entsprechend, zu vergrößern und einzurichten. Der Bau des Hafendammes zu Syra erfreute sich eines raschen Fortgangs. Schon wird im Hafen die den Schiffen so nachtheilige Brandung kaum noch gespürt. Die Arbeiten an dem Leuchtthurm von Andros und für das Centralgefängniß zu Modon wurden bereits im Aufstrich vergeben. Demnächst sollen endlich auch die in der letzten Kammer⸗ Session genehmigten Quai-Bauten zu Nauplia, Naxos und Andros in Angriff genommen werden. Als ein günstiges Zeugniß für die fortschreitende Entwicklung des griechischen Staates möchte auch die Theilnahme betrachtet werden dürfen, die ihm in nationalverwandten Kreisen in ungeschwächtem Maße zugewendet wird. Die im Aus— lande, namentlich in Oesterreich, England und Rußland lebenden Griechen, welche fast sämmtlich weder durch Geburt, noch durch gesetzliche Unterthanenbande mit dem Königreich Griechenland ver⸗ bunden sind, fahren fort, dem letzteren durch Vermächtnisse und Schenkungen ganz erhebliche Summen zum Zwecke der Errichtung wohlthätiger und wissenschaftlicher Anstalten, so wie zur Hebung des Ackerbaus und der Industrie, zuzuwenden. Diese Summen werden in der Regel der Disposition des Königs übergeben. Sie betrugen in dem kurzen Zeitraume der ersten sechs Wochen der Regentschaft der Königin ungefähr 2 Millionen Drachmen orer eine halbe Million Thaler.

Die „Morning Post“, vom 26. August, berichtet über das Aufhören der französischen und englischen Besetzung Griechen⸗ lands; der französische Admiral habe den Befehl erhalten, die Räumung vorzubereiten; der Tag sei aber noch unbestimmt. Die Westmächte forderten vor der Räumung die Bildung eines neuen Ministeriums.

Amerika. Die Lokalregierung der argentinischen Provinz Santa Fé, die in dem Rufe einer tüchtigen Handhabung der Verwal⸗ tung steht, hat schon längere Zeit auf die Heranziehung europäischer Einwanderer ein besonderes Augenmerk gerichtet. Ihre desfalligen Bemühungen sind so erfolgreich gewesen, daß am Salade, zehn Meilen von der Provinzial⸗Hauptstadt, bereits eine deutsche Ko⸗ lonie begründet ist und sich im besten Aufblühen befindet. Es ist diese Kolonie die erste selbstständige deutsche Ansiedelung in den La Plata ⸗Ländern. Dieselbe zieht allmälig eine freiwil⸗ lige Einwanderung von Deutschen und Schweizern nach sich, welche ihren Weg meistens über Dünkirchen nehmen. Zum Schutze dieser Einwanderung, so wie zur Belebung derselben, hat der Gouverneut

trieben wird, zeigt sich auch darin,

in dem Hafen Rosario, Conföderation, eine Einwander ungs⸗ Kom⸗ dem Vorbild der in den Vereinigten Staaten von Nordamerika bestehenden Kommissionen eingesetzt. Ein besonderes Dekret regelt deren Wirksamkeit. Die Rheder in den nordfranzösischen und den belgischen Häfen wen⸗ den der Auswanderer Beförderung nach dem La Plata wie überhaupt nach Süd⸗Amerika neuerdings eine erhöhte Auf⸗ merksamkeit zu. Es wäre wünschenswerth, daß die Rhederei der deutschen Seestädte die Beförderung der deutschen Auswanderer dorthin nicht dem Ausland

von Santa argentinischen mission nach

11“

1““

Koönigliches statistisches Büreau.

isches über das Fabrikwesen im preußischen Staate (Fortsetzung. S. Staats⸗Anzeiger Nr. 201. S. 1657.) J. Gewerbsweise gehende Webestühle zu Tüchern und Zeugen aller Art in Wolle und Halbwolle. Zur Vergleichung der Gewebe in den verschiedenen Stoffen mag fol⸗ gende Uebersicht dienen. Es sind 1852 gezählt:

Gehülfen Arbeiter

Stühl Meister zusammen

16,534 38,414 20,988

31,1298 76,339 56,428

14,594 37,925 35,440

In Seide 25,772 3 Baumwolle 71,997 eLeinen 49,791 1 Wolle u. Halbwolle] 28,643 11,039 24,558 35,597 Summa 175,775 98,908 100,491 199,492 Von den gewerbsweise gehenden Stühlen fallen auf Wolle und Halb⸗ wolle nur 16,32 pCt.; Webermeister 11,15 pCt.; Gehülfen 24,44 pCt.; aͤrbeitende Personen 17,84 pPEt. Es modifiziren sich zwar die Verhäͤlt⸗ nißzahlen dadurch etwas, daß auch in Wolle und Halbwolle Stühle als Nebenbeschäftigung gehen; ihre Anzahl ist jedoch nicht so bedeutend, wie bei der Leinwandweberei. Wäͤhrend aber das die größten Summen zeigt,

Weben allein bei Wolle und Halbwolle nicht

beschäftigt diese Fabrication noch außer⸗ ordentlich viele Personen, als blos die Weber; und es gehört dieselbe zu den allerwichtigsten Industriezweigen im preußischen Staate.

Wie viel andere Beschäftigungen auch vorkommen mögen, um aus Wolle Tuch zu bereiten, so wird doch eine Uebersicht der ganzen Fabri⸗ gtion nur möͤglich, wenn man von dem usgeht.

Nach den Provinzen gingen 1852

in Wolle und Halbwolle ge⸗

arbeit. Personen

591

478 12,025 912 4,283 958

mit V Meistern V Gehülfen

200 156 9,303 300 2,790 2,458 642

391 322 2,722 612 1,493

1 83668 8,744 623 3,035 11,666 4,325 8,709 13,034 öb“ 28,643 11,030 24,558] 35,597 Der Hauptsitz der Wollenweberei und der Tuchfabrication ist der Rhein, dann Brandenburg, auch Schlesien und Sachsen; unbedeutender ind die übrigen Provinzen. In der Provinz Preußen gehen gewerbsweise die Mehrzahl der Stühle in Wolle in Städten, nämlich 345 in Städten, 76 auf dem Lande. Von 113 solchen Stühlen überhaupt im Regierungsbezirk Königsberg befinden sich 111 in den Städten, im Negierungsbezirk Gumbinnen sind 47 in Städten, 5 auf dem Lande, Danzig 19 in Städten, 33 auf dem Lande, Marien⸗ werder 168 in Städten, 36 auf dem Lande. Neben der gewerbsweise in den kleinen Städten Preußens betriebenen Tuchweberei wird viel Wolle auf dem Lande zu groben Zeugen als Nebenbeschäftigung, nämlich 1178 von 3768 im ganzen Staate überhaupt, d. h. 31,26 Prozent verarbeitet. In der Provinz Posen sind ähnliche Verhäͤltnisse in Bezug auf die Tuchweberei wie in Preußen: von überhaupt im Jahre 1852 in der Pro⸗ vinz Posen vorhanden gewesenen 358 Webestühlen in Wolle und Halb⸗ wolle gehörten 358 den Städten und nur 13 dem platten Lande; es hatte der Reg.⸗Bez. Posen 235 Stühle in den Städten, 1 auf dem Lande. 8 Bromberg 123 8 v 142 .“ Ganz anders stellen sich die statistischen Verhältnisse der gewerblichen Weberei in Wolle und Halbwolle in der Provinz Brandenburg. Hier ist ein Hauptsitz dieser Gewebe; die Tuchbereitung wird hier recht eigent⸗ lich als größere Fabrikunternehmung betrieben. Es gingen 1852 in Wolle und Halbwolle 8744 Stühle, wovon 2739 auf die Stadt Berlin, 1725 auf den Regierungsbezirk Potsdam, 4280 auf den Regierungsbezirk Frankfurt kamen. Wie sehr das Gewerbe in größerer Ausdehnung be⸗ daß zu den 8744 Stühlen der Pro⸗ vinz überhaupt nur 2722 Meister, aber 9303 Gehülfen gehöͤrten. b In der Provinz Pommern ist keine erhebliche Wohenweberei, die gewerbsweise betrieben wird; es gingen 1852 3 im Regierungsbezirk Stettin 91 Stühle, . Köslin 515 n (rralsond 17„

Pommern Schlesien Sachsen

E heblich ist ihre Anzahl noch im Regierungsbezirk göslin, welche meistentheils in den kleinen Städten desselben befindlich sind. In der Provinz Schlesien ist zwar nicht so starke Wollenweberei als

in Brandenburg und am Rhein, aber 6 mal so viel als in Pommern, b

9 bis 10 mal so viel als in den Provinzen Preußen und Posen. Es gingen in 1852 gewerbsweise in Wolle und Halbwolle in dem Reg.⸗Bezirke!] Stühle 1 Meistern Gehülfen

Freslaun 1835 -506 U E V

1750

313 250 142 392

Liegniiz. 1687 737 1404 2141 Summa 1493 2790 4283

Die Regierungs⸗Bezirke Breslau und Liegnitz sind die Hauptsitze der Wollenweberei in Schlesien. Oppeln ist ganz unbedeutend; die 313 We⸗ bestühle vertheilen sich hier meist auf 13 kleinere Städte.

Anders steht es im Regierungs⸗Bezirk Breslau; hier sind große Tuchfabriken, welche eine Menge gewerbsweise gehende Stühle beschäfti⸗ gen, tbeils auf dem Lande, theils in kleinen Städten (Mittelwalde, Neu⸗ rode, Festenberg, Reichenbach, Brieg ꝛc.) Indessen entscheiden die Städte nicht; man muß, da viel auf dem platten Lande gearbeitet wird, nach den lan draͤthlichen Kreisen gehen. Die Kreise Glatz, Waldenburg, Habel⸗ schwerdt und Reichenbach zeigen die größten Summen.

Aehnlich ist es mit der Wollenweberei im Regierungsbezirk Liegnitz. Hier sind theils große Unternehmer in Tuch, die eine Menge Stühle auf dem Lande und in kleinen Städten beschäftigen, theils ist Tuchmacherei in manchen mittleren Städten Grünberg, Sagan ein alt begrün⸗ detes Gewerbe, und die Innungen der Tuchmacher in diesen Städten be⸗ treiben ihr Gewerbe fabrikartig, haben große Walkereien, Streichgarn⸗ Spinnereien ꝛc.

In der Provinz In den Reg.⸗Bezirken] Stühle.

Magdeburg 941 V

Sachsen sind 1852 gezählt: 8 Meister.] Gehülfen. Personen 242 1177 186 298 484

Merseburg 385 Erfurt 1298 430 1225 1655 Summa.... 2624 8888B11

Erfurt hat die meisten Stühle, dann folgt Magdeburg, die geringste

Zahl zeigt Merseburg; in diesem Negierungsbezirke ist der Sitz der Wollenweberei vorzüglich in den Städten, und in Zeitz der Hauptsitz

Im Regierungsbezirk Erfurt sind die meisten Stühle auf dem Lande.

Die Kreise Muͤhlhausen, Heiligenstadt, Erfurt erscheinen als die haupt⸗ sächlichsten Sitze der Wollenweberei. 8

Mehr als Merseburg, aber etwa weniger Stühle als Erfurt hat

der Regierungsbezirk Magdeburg. In diesem ist der Hauptsitz die Stadt

Weben, der Zahl der Stühle ꝛc.

Burg, welche fast die Haͤlfte aller Stühle des ganzen Bezirks hat. Dann folgen die Städte Aschersleben, Kalbe a. d. S., Quedlinburg, Salzwedel. Die Industrie läßt sich in diesem Bezirke nach wenigen Orten bezeichnen. Die Provinz Westfalen hat nur wenig in Wolle und Halbwolle ge⸗ werbsweise gehende Webestühle; etwa so viel als Pommern, nämlich:

Sse n Pers. Gehülfen.] uͤberb.

Stühle. Meister.

428 260 751

im Regierungsbezirk Arnsberg 49 ¹14 8 Muͤnster Minden 43 S 79 Summe 572 316 V 642 958 Der Regierungsbezirk Minden ist in Bezug auf die Wollenweberei ganz unbedeutend; hier herrscht Baumwollen⸗ und Leinenweberei. Im Regierungsbezirk Münster gehen zwar etwas mehr Stühle in Wolle, als im Regierungsbezirk Minden, jedoch ist ihre Anzahl auch nicht erheblich. 2 Fa 3, der Wollenwebestühle in der Provinz Westfalen pro 1852 hatte der Regierungsbezirk Arnsberg, welche zumeist in den 4 Kreisen Wittgenstein, Hagen, Bochum und Siegen sich befanden. Der Hauptsitz der Tuchfabrication und damit zusammenhäͤngender Weberei in Wolle und Halbwolle ist die Rheinprovinz und in dieser ganz besonders der Regierungsbezirk Aachen, demnächst Düsseldorf. Nicht uͤber die ganze Rheinprovinz ist diese Fabrication gleichmäßig verbreitet; sie ist in den Regierungsbezirken Köln, Koblenz und Trier nur gering; aber höchst umfassend, vielsach die Verhäͤltnisse beherrschend im Regierungs Bezirk Aachen, und höchst wichtig allerdings auch im Regierungs Bezirk Düsseldorf, wie die folgenden Zahlen pro 1852 ergeben: 4 Personen

V Stühle. Meister. Gehülfen. überb.

6,629 1208 6225 7,433 4,577 2816 2077 4,893 187 113 261 374 170 99 90 189 83 71 53 124 8 Summe. 11,846 4307 8706 13,998 Der Regierungs⸗Bezirk Neier ist keine Gegend, in welcher Wollen⸗ weberei im Zusammenhange mit Tuchfabrication in gröterem Style ge⸗ trieben wurde. Es sind mehr kleinere Tuchmacher in Städten und wolle nes Gewebe auch fertigt auf dem Lande der Landmann sich in Neben⸗ nden. . Aehnlich ist es auch in den Regierungsbezirken Koͤln und Koblenz. Dagegen ist der industriereiche Regierungsbezirk Düsseldorf schon voller gewerbsweise gehender Stühle in Wolle und Halbwolle. Es sind 8 hier großartige Fabriken in Tuch und wollenen Waaren, die eine Meng Stüͤhle beschäftigen. In den Kreisen Elberfeld, Lennep, Gladbach, Duis⸗ burg ist die Hauptfabrication; hier sind Unternehmungen, in denen die

Im Regierungs Bezirk

NI6** . Düsseldorf 9

Koblenz