1924
Seio, 25. September. Eine ägyptische Fregatte mit dem ägyptischen Prinzen Athem Pascha an Bord, ist auf der Fahrt nach Konstantinopel hier durchpassirt.
— Aus Galatz vom 26. September wird der „Pr. C.“ geschrie⸗ ben: Vorgestern langte das von Konstantinopel kommende Lloydschiff mit der am Bord wehenden preußischen Flagge hier an; dasselbe brachte den Geranten des hiesigen preußischen Konsulats, Blücher, welcher in Sulina mit dem die „Danzig“ kommandirenden Prinzen von Hessen konferirt hatte. Die „Danzig“ hat vom 18. bis zum 20. d. Mts. an der Rhede von Sulina vor Anker gelegen. Ein Sturm, der am 20. Nachmittags ausbrach, nöthigte das Fahrzeug, das weite Meer zu suchen. Durch diesen Sturm wurden 3 große Fahrzeuge: 1 österreichische Bark, 1 toskanische Brigg und 1 grie⸗ chische Brigg an den Strand geworfen, wo sie zerschellten.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. September. In einem Handschreiben des Kaisers an den Metropolitan von Kiew stellt der Kaiser seinen nahe bevorstehenden Besuch in Kiew mit seiner Gemahlin in Aussicht. Durch einen Ukas vom 15. d. M. sind die Gesandtschaften und Konsulate ermächtigt worden, Pässe und Visa Ausländern ohne vorherige Einholung der Regierungs⸗ Erlaubniß zu ertheilen mit Ausnahme derjenigen, denen der Zutritt in den Kaiserlichen Staaten ausdrücklich verboten, ferner die den russischen Behörden des Auslandes nach ihrem Ermessen und mittelst der ihnen zugegangenen Nachrichten unzuverlässig er⸗ scheinen und endlich Zigeunern, Quacksalbern und ähnlichen Vagabunden. Auf Befehl des Kaisers wird ein neuer Posten eines General⸗Gouverneurs von Kutais gegründet; derselbe um⸗ faßt mit seiner Gerichtsbarkeit Kutais und die hierher unter der Verwaltung des Ressorts der Küstenlinie gestandenen Landestheile sammt Land und Seemacht. Die Entdeckung von Steinkohlen⸗ lagern im Ural hat sich vollkommen bestätigt. Die Kohle ist eben so schön und gut wie die englische. In dem Bericht eines zur Kroͤnung deputirten Kaufmanns der Stadt Wologda findet sich die Notiz, daß der Kaiser ihm am 20. September gesagt habe, er werde auch Wologda besuchen; daher das Gerücht von der bevorstehenden Reise des Kaisers nach jenem entfernten Gouvernement. (H. B. H)
Dänemark. Kopenhagen, 3. Oktober. Nach den über⸗ einstimmenden Mittheilungen der „Berlingschen Zeitung“ und des „Faedrelandet“ ist die gestrige Geheime Staatsraths⸗Sitzung ohne Resultat geblieben. Das Ministerium bleibt vorläufig. Die Ab⸗ schiedsgesuche der Herren Andrae und Unsgaard sind vom Könige nicht angenommen, und Herr Unsgaard wird morgen dem Reichs⸗ tage seine Vertagung bis zum Anfange Dezembers verkündigen.
Amerika. Die am 4. Oktober in Liverpool von New⸗ York eingetroffene „Cambria“ hat Nachrichten von dort bis zum 20. September mitgebracht. Die Unruhen in Kansas scheinen be⸗ endigt zu sein. Am 11. September hatte der General Geary in Lecompton eine Proclamation veröffentlicht, in der er die Unordnun⸗ gen in Kansas verurtheilte und alle Bürger zum Gehorsam gegen die Gesetze ermahnte. Er hat die Miliz aufgelöst und alle bewaffneten Banden befohlen, das Gebiet von Kansas zu verlassen. Die Agitation in Bezug auf die Präsidentenwahl ist im Zunehmen begriffen. Der Oberst Fremont scheint die meisten Aussichten zu haben, gewählt zu werden. Der Staat Virginien hat sich für ihn erklärt.
Die „Arabica“ ist mit Nachrichten aus Boston vom 24. Sep⸗ tember in Liverpool den 5. Oktober angelangt. Honduras protestirt gegen die Abtretung von Ruatan und ruft Walkers Hülfe an.
Der portugiesische Konsul begehrt Entschädigung wegen der in Pa⸗ V
nama stattgehabten Metzeleien.
Der am 2. Oktober in Southampton eingelaufene Dampfer „Fulton“ brachte die Nachricht aus San Francisco, daß William Cole man, Präsident des aufgelösten Vigilance⸗Comité's, verhaftet worden ist, um wegen „Aufruhr und Räuberei“ von dem Supreme Court gerichtet zu werden. — Der „New⸗York Herald“ sagt über die angeblichen englisch⸗mexikanischen Differenzen: Vor Kurzem mel⸗ deten wir, nach Briefen aus Mexiko, daß die Schwierigkeiten zwischen der Republik und dem madrider Kabinet durch den spa⸗ nischen Gesandten beigelegt seien, der dem Präsidenten Comonfort Zugeständnisse gemacht hatte. Die neuesten Berichte aus Spanien aber sagen, daß das Kabinet O'Donnell über jene Zugeständnisse höchst entrüstet war, seinen Gesandten (Alvarez) desavouirt und abberufen hat. Gestern hörten wir nun auch von Schwierigkeiten
zwischen dem britischen Gesandten und der Regierung Comonforts.
Er hat seine Pässe verlangt und einen Courier nach Havana ge⸗ schickt, um die westindische Flotte nach Vera⸗Cruz zu beordern, zur vurchlizung von Forderungen, deren Beschaffenheit uns unbe⸗ ut ist. Astien. Calcutta, 22. August. Das Hauptgespräch bildet jetzt hier die Entdeckung des höchsten Berges der 7889 Bei der am 6ten d. stattgefundenen Versammlung der Astatischen Gesell⸗ schaft wurde nämlich von Major Thutllier die Anzeige gemacht, daß Oberst Waugh seine Berechnungen über die Stellung und Höhe der Himalaya⸗Gipfel beendigt habe. Dieser zufolge ist der höchste der Kanchinjinga, dessen Höhe er auf 28,156 F. über der Meeresfläche berechnet hat, während der Dawalagiri nur 26,826 F.
mißt. Die höchste Spitze des Kanchinjinga⸗Gebirges ist nach den neuesten Angaben des Obersten zwischen dem eigentlichen Kanchin⸗ jinga und Katmandu gelegen (100 engl. Meilen von ersterem ent⸗ fernt); seine Höhe über der Meeresfläche beträgt 29,002 F. Ein ausführlicher Bericht über diese Entdeckung geht mit nächstem nach Europa; einstweilen hat Oberst Waugh diesem von ihm als höchste Berg der Erde berechneten Gipfel des asiatischen Hochgebirges den Namen Everest⸗Berg beigelegt (Everest hieß ein früherer Chef der indischen Landvermessung). — Der Prospektus der ostbengalischen Eisenbahn ist in Calcutta sehr günstig aufgenommen worden, und obwohl die Terrainhindernisse so vielfältig sind, daß der Kostenüberschlag wahr⸗ scheinlich zu klein ist, dürfte die Bahn, die durch die reichsten Ge⸗ genden von Bengalen gehen wird, doch eine sehr rentable werden — Die Missionaire von Bengalen haben sich entschlossen, die Ent⸗ scheidung der Frage in Bezug auf die Indigo⸗Pflanzungen einer Regierungs⸗Kommission anheimzustellen. Einstweilen halten sie an ihrer Behauptung fest, daß die Zustände der angesiedelten Hand⸗ werker, Wechsler, Gärtner u. s. w., nicht aber die der eigentlichen Pflanzer sich gebessert hätten, und daß durch eine Revision der Gesetze sich in diesem Bereiche viel Gutes wirken ließe. — Die zunehmende Entwässerung der nordwestlichen Distrikte, das Ver⸗ schwinden aller Quellen u. dgl. wird der Ausrottung aller Wal⸗ dungen zugeschrieben, und es wiederholen sich in Indien Erschei⸗ nungen, die man in Europa, namentlich in Frankreich, beobachtet haben will. .
Die wichtigste Nachricht der ostindischen Ueberlandpost — so berichtet die „Triester Ztg.“ — ist diesmal ein Wiederhall europäi⸗ scher Mittheilungen. Nachdem nämlich der Präsident des Ostindi⸗ schen Bureau's seiner Zeit die Erklärung abgegeben, daß der im Jahre 1853 mit Persien abgeschlossene Vertrag dem Schah die Verpflichtung auferlege, sich nicht in die Angelegenheit von Herat einzumischen, weshalb ein Vorrücken der Perser in dieser Richtung nicht geduldet werden könne, ist nun in Bombai der Befehl einge⸗ troffen, eine Expedition nach dem persischen Golf abzusenden. Denn die Perser befinden sich schon seit mehreren Monaten im Besitze von Herat und die Afghanen sind nicht im Stande, sie von dort zu vertreiben. Dost Mohamed befindet sich zwar noch in Kandahar, allein seine Soldaten desertiren zu Tausenden, und die Perser bieten Alles auf, um ihn zur Rückkehr nach Kabul zu bewegen. Derselben Quelle zufolge sind die Rus⸗ sen in lebhaftem Depeschen-Verkehr mit Bokhara, dessen Herrscher mit dem Schah von Persien im besten Einvernehmen steht, während Khiwa ganz zerrüttet sei und in völliger Anarchie sich befinde. Endlich meldet noch die gleiche Korrespondenz, daß ungefähr fünf Märsche von Samarkand in der Richtung von Kokan zwei Engländer und eine Engländerin von den Turkomanen in Gefangenschaft gehalten werden.
In China erweckt das stürmische und regnerische Wetter, welches weit und breit die Ernten bedroht und die Flüsse austreten macht, ernste Befürchtungen. In Canton z. B. fiel während 57 Tagen dreimal mehr Regen, als in England durchschnittlich das ganze Jahr. — Von der Rebellion berichten die Pekinger Zeitungen, welche bis zum 9. Juli gehen, wenig Neues. In Canton aber waren Nachrichten in Umlauf, welche die schlimmen Berichte aus Kiang Si bestätigen, und in Kwang⸗Tung selbst werden mehrere Bezirke durch die Hakkas sehr beunruhigt, welche das Land südlich von Canton und westlich von Macao in völlige Verwirrung ge⸗ bracht haben. Mittlerweile ist dem Kaiser von China ein Sohn geboren worden, und ein Erlaß desselben vom 18. Juni befiehlt, daß der ältere Bruder des Neugebornen den durch das Gesetz vor⸗ geschriebenen Namen Tsai Chun führe.
Aus den chinesischen Gewaäͤssern wird dem „Moniteur de la Flotte“ die, wenn sie sich bestätigt, für den Handel nicht un⸗ wichtige Meldung gemacht, daß der Kaiser von Japan am 22. Juni in seiner Hauptstadt Jeddo eine große Versamm⸗ lung der Großwürdenträger des Reiches gehalten hatte, und daß in diesem Reichsrathe der Beschluß gefaßt wor⸗ den sei, die beiden Häfen Nangasaki und Hakodadi den Schiffen aller Nationen zu öffnen, so daß dieselben hier ihre Schiffe ausbessern und Kohlen⸗Niederlagen unter⸗ halten dürften, so wie, daß auch die sämmtlichen übrigen Häfen des Reiches Schiffen, die in Gefahr wären, als Zufluchtsorte dienen dürften; doch sei es den Fremden nicht gestattet, daselbst länger zu verweilen. Ohne besondere Erlaubniß des Herrschers soll edoch nach wie vor kein Fremder das Innere des Reiches betreten Hütg fen. Ueber die Handelsfrage ward kein Beschluß gefaßt; der Han⸗ del mit Japan bleibt also vorläufig nach wie vor ausschließlich in den Händen der Holländer und der Chinesen.
Dresden, Sonnabend, 4. Oktober, Abends. (Wolff’s Tel. Bur.) Ihre Majestät die Kaiserin Mutter von Rußland ist e eben, Abends 10 Uhr, hier eingetroffen und im Gesandtschaftshote abgetreten. Morgen Mittag wird Ihre Majestät Dresden vei⸗ lassen, in Hof übernachten und Montag bis Augsburg reisen—
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österreichische Schiffe dahin abgegangen seien.
Wien, Montag, 6. Oktober. (Wolff's Tel. Bur.) Hier eingetroffene Nachrichten aus Genua melden, daß Unruhen an er Grenze zwischen Piemont und Toskana ausgebrochen seien. Es sind bereits Truppen nach Spezia abgegangen und hat der In⸗ tendant der Ostprovinz Verstärkung verlangt. hlhus Konstantinopel eingetroffene Nachrichten vom ersten HOktober melden, daß die Ankunst des französischen Mittelmeerge⸗ schwaders der Schlangeninseln wegen, erwartet werde und daß auch
Landwirthschaft.
Brüssel, 3. Oktober. Ein Bericht über die Ernte von 1856 kann erst jetzt so gegeben werden, daß man wenigstens annähernd ein genaues Resultat erhalten könnte. So viel steht fest, daß die Ernte eine durchaus befriedigende ist, mehr als in gewöhnlichen Jahren, und es unterliegt keinem Zweifel, daß die ärmeren Klassen eine Erleichterung empfinden werden. Der Winterroggen giebt viel Stroh und Korn; man schätzt das Uebergewicht der Mehrproduction über die der gewöhnlichen Jahre auf 2 Hektoliter die Hektare (ungefähr 1 Scheffel der Morgen). In Ostflandern werden anstatt der gewöhnlichen 18 bis 22 Hektoliter P bis 28 einkommen. Der Weizen liefert ebenfalls einen reichlichen Ertrag, und bei dem Dreschen hat man gefunden, daß er ungefähr ein Zehntel mehr als gewoͤhnlich bringen wird. Gerste, Hafer und Buch— weizen bringen nicht mehr als gewöhnlich, letzterer hat besonders gelitten. Die Kartoffelernte ist ausgezeichnet. Auf die Hektare (ungefähr 4 Mor⸗ gen) erntete man 15⸗ͤbis 20,000 Kilogramme (45,000 Pfund), und zwar 3, bis 7000 Pfund mehr als sonst. Die Kartoffelkrankheit hat sich fast gar nicht gezeigt. Man kann annehmen, daß Belgien keiner weitern Ein⸗
uhr bedarf. (Indep.) — Der ‚Registrar-General“ hat seine alljährliche statistische Uebersicht des Landbaues und Viehstandes in Irland, in Form einer Adresse an den Vicekönig veröffentlicht. Es ergiebt sich daraus, daß Anno 1856 der angebaute Flächenraum 5,753,681 Morgen und 64,845 mehr, als Anno 1855 beträgt. Der Weizenanbau ist um 83,5888 Morgen gewachsen, während andere Feldfrüchte weniger Land in
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mccen (voes Schmeir war son t Paddy's Sch oß hie che 1. bs 8 's Schooßthierchen), wogegen sich die Zahl der Pferde, Ochsen und Kühe erfreuli 8 Melkkühen zaͤhlt man 7,579,073. e Fefrentich gemehet Feß.
Leipzig, 4. Oktober. Leipzig-Dresdener 290 G. Zittauer Litt. A. 62 G.; Litt. B. — Magdeburg-Leipziger 243 G. Berlin - Anhaltische —. Berlin-Stettiner —. Cöln - Nijndener —. Thüringische 129 ½ G. Friedrich-Wilhelms-Nordbahn —. Alrcona- Kieler —. Anhalt- Dessauer Landesbank-Actien Litt. A. u. P. 138 G.; Litt. C. 125 G. Braunschweigische Bank-Actien alte 150 ½ Br. do. von 1856 —. Weimarische Bank-Actien Litt. A. u. B. 133 ½1 G. Wiener Banknoten 96 ¼ G. Oesterreichische 5proz. Metalliques 80 ¾ G. 1854er Loose —. 1854er National-Anleihe 81 ½˖ G. Preussische Prä- mien-Anleihe —.
Wien, 6. Oktober, Nachmittags 12 Dhr 45 Minut. (Wolkl's
Tel. Bur.) Die Pariser niedrigeren Renten-Notirungen drücken, Valu-
ten steif. Silberanleihe 90
Bank-Actien 1068.
Löbau-
öproz. Metalliq. 82
4 ½ proz. Metalliques 70 ½ Nordbahn 266.
1854er Loose 106. National- Anlehen 83 ½. Bank-Int. Scheine 303. London 10, 12. Augsburg —. Hamburg 77 ¼. Paris 122. Gold 8 ½. Silber 6 ½.
Paris, 5 October. (Wolll's Tel. Bur.) In der heutigen Pas- sage begann die 3proz. zu 67, 70, wich dann auf 67, 30 und wurde gegen 2 Uhr zu 67, 45 gehandelt.
Königliche Schauspiele. Dienstag, 7. Oktober. Im Opernhause. (166ste Vorstellung): Die Willy's, oder: Gisela. Phantastisches Ballet in 2 Abtheilungen, von St. Georges und Coralli. Musik von Adam. Anfang 7 Uhr.
Mittel⸗Preise. Im Schauspielhause. (184ͤste Abonnements⸗Vorstellung.) Ein Lustspiel. Lustspiel in 4 Aufzügen, von R. Benedigx. Kleine Preise. Mittwoch, 8. Oktober. Im Opernhause. (167ste Vorstellung: Der Maurer. Oper in 3 Akten, Musik von Auber. (Fräulein Sieber aus Stuttgart: Irma, als Gastrolle.) Hierauf: Don
Anspruch nehmen. Mit Hafer sind dieses 82,677 weniger, als 1855 angebaut.
eine Abnahme um 49,428 Morgen ergiebt
nahme um 20,323 beträgt.
Jahr 2,036,181 Morgen oder Gerste, schottische Gerste, Noggen, Bohnen und Erbsen bedecken dies Jahr 218,503 Morgen, was gegen 1855 Der Gesammt⸗Viehstand der grünen Insel im laufenden Jahre macht 3,584,723 Stück, was eine Zu⸗ Schweine haben an Zahl bedeutend abge⸗
Quigxote.
Preise.
Rose, oder:
— Komisches Ballet in 1 Akt, vom Königlichen Ballet⸗ meister P. Taglioni.
(Herr Gern: Don Quixote. Mittel⸗
Im Schauspielhause. (185ste Abonnements⸗Vorstellung): Ella Die Rechte des Herzens. Schauspiel in 5 Aufzügen, von Karl Gutzkow. Kleine Preise.
Deffen
ioge, Betanntmachung.
Ende August c. sind im hiesigen Gasthofe zum Rautenkranze 2 hellfarbige seidene Kleider, das eine graublau und goldgelb changirt mit schmalen, weit auseinanderstehenden graublauen EStreifen, das andere röthlich grau mit moirir⸗ ten und gemusterten Streifen, zusammen etwa 40 Thlr. werth, entwendet worden. Es fäͤllt der Verdacht der Thäterschaft auf einen unbe⸗ kannten Menschen von mittlerer Statur mit blondem Barte, der in dem Gasthofe logirt und sich ohne Bezahlung entfernt hat.
Ein Jeder, der über den Verbleib der Kleider oder die Thäterschaft etwas weiß, wird aufge⸗ fordert, davon schleunigst Anzeige zu machen. Kosten erwachsen dadurch nicht.
Spremberg, den 3. Oktober 1856.
Koͤniglicher Staats⸗Anwalt.
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[137] Domainen⸗Verpachtung.
Die im Lebuser Kreise der Kurmark an der von a. O. nach Wriezen führenden Chaussee im Oderbruch belegene, 5 Meilen von ersterem Orte Sund 2 Meilen von Cüstrin ent⸗ fernte Königliche Domaine Friedrichsaue, aus 2235 Morgen 133 ¶¶Ruthen Acker, 2 Morgen Wiesen, 11 Morgen 39 (¶Nuthen Gaäͤrten, 22 Morgen 76 CRuthen Pflanzungen, 24 Mor⸗ gem 61 ORuthen Hof⸗ und Baustellen, 74 Mor⸗ ümn 96 Nuthen Straßen und Wege und 65 Morgen 163 DRuthen Laaken und Gräben, Werhaupt aus 2436 Morgen 28 QMNuthen real bestehend, soll mit den vorhandenen 1ear und Wirthschafts⸗Gebäuden auf die 18/Jahre von Trinitatis 1857 bis Johannis 18/0 im Wege des öffentlichen Ausgebots an⸗ derweitig verpachtet werden.
Wir haben zu diesem Behufe einen Licitations⸗ kermin auf den
27. Oktober d. J, Vormittags im Köͤni 11 Uhr, 1 vn⸗ göniglichen Negierungs⸗Gebäude bierselbst em Herrn Regierungs⸗Rath von Hake an⸗
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beraumt und bringen dies mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß, daß das Pachtgelder⸗ Minimum auf 13,050 Thlr. incl. ½ in Golde festgesezt und zur Uebernahme der Pachtung ein disponibles Vermögen von 36,000 Thlr. erforderlich ist, so wie daß der Pächter die Ob⸗ liegenheiten eines Königlichen Domainen⸗Beam⸗ ten für den Bezirk des ehemaligen, aus 7 Ort⸗ schaften bestehenden Domainen-Amtes Friedrichs⸗ aue, jedoch ausschließlich der Kassenverwaltung für eine jährliche Remuneration von 180 Thlr. zu übernehmen hat.
Die Verpachtungs-Bedingungen und die Regeln der Licitation, so wie die Karte, Ver⸗ messungs⸗Register und sonstigen Beschreibungen der Pacht⸗Objekte können in unserer Domainen⸗ Registratur während der Dienststunden einge⸗ sehen werden, auch sind wir auf Verlangen be⸗ reit, die Verpachtungs⸗Bedingungen gegen Er⸗ stattung der Kopialien durch Postvorschuß ab⸗ schriftlich mitzutheilen. “
Frankfurt a. O., den 30. August 1856.
Königliche Regierung; ““
Abtheilung für die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forsten.
[1643] Bekanntmachung. I. Nr 149 20.8 Das an dem schiffbaren Uecker⸗Flusse belegene Königliche Eisen⸗Hüttenwerk in Torgelow, Uecker⸗ münder Kreises, soll in öffentlicher Licitation am 5. Dezember 1856, Vormittags “ 1 in Torgelow durch den zum Kommissarius be⸗ stellten Königlichen Landrath Balcke zu Uecker⸗ münde an den Meistbietenden verkauft werden. Das genannte Eisen⸗Hüttenwerk besteht aus einem Hochofen nebst zwei Cupolöfen, mit dop⸗ pelt wirkendem Cylinder⸗Gebläse, einer Gießhütte und einer Lehmform-Hütte, Putzkammer, Kalk⸗ und Schlaken⸗Pochwerk, einer Drehwerks⸗Hütte mit Bohrgang, Hobelmaschine, drei eiserne und eine hoͤlzerne Drehbank, Bohrtisch und 2 Büch⸗ sen⸗Bohrgängen, zwei Stabhammer⸗Hütten mit
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tlicher Anzeiger.
einem einfach wirkenden Cylinder-Gebläse un einem Ventilator, einer Mahlmühle mit einem Mahlgange, einem Verkokungs⸗Ofen, einem Probir⸗Hause, zwei Magazin⸗Gebäude, 2 Kohlen⸗ schuppen, Ablage⸗Plätzen für die Materialien, einem Dienstlokale für die Verwaltungs⸗Beam⸗ ten, so wie Wohn⸗ und Wirthschafts⸗Gebäͤude für diese und für die Hütten⸗Arbeiter.
Die zu diesem Hüttenwerke gehörigen Grund⸗ stücke betragen inkl. Hof⸗ und Baustellen ꝛc. circa 44 Morgen.
Ausgeschlossen von dem Verkaufe bleiben die Schifffahrts⸗Schleuse in der Uecker, das Schleu⸗ senmeister-Etablissement, das Grundstück des Hüttenschmidts Sauer, die Nutzung des Regals der Eisenstein⸗Gräberei, das Recht zum Raff⸗ und Leseholz⸗Sammeln und das Waldweiderecht. Die zum Zwecke des Verkaufs über das ge⸗ sammte Hüttenwerk nebst Zubehör aufgenom⸗ mene Taxe schließt mit 64,500 Thlr. ab, nach⸗ dem der Kapitalwerth der jetzt bestehenden auf jährlich 530 Thlr. berechneten Abgaben und Lasten in Abzug gekommen ist.
Kaufliebhaber sind verpflichtet, sich am Tage der öffentlichen Licitation über ihre Zahlungs⸗ Fähigkeit vor dem mit der Leitung des Ver⸗ kaufsgeschäfts beauftragten Herrn Landrath Balcke auszuweisen.
Auch muß jeder der drei Bestbietenden eine Caution von 5000 Thlrn. in Staats⸗Papieren im Licitations⸗Termine zu Händen des Kom⸗ missarius der unterzeichneten Regierung depo⸗ niren.
Drei der Bestbietenden bleiben drei Monate, vom Tage der Licitation angerechnet, an ihr Gebot gebunden, der Zuschlag wird der höheren und Allerhöchsten Genehmigung vorbehalten.
Die Uebergabe an den Kaͤufer erfolgt inner⸗ halb 4 Wochen nachdem der Kauf⸗Kontrakt ab⸗ geschlossen, bestätigt und die erste Haͤlfte des Kaufgeldes bezahlt ist.
Die speziellen Veräußerungs⸗Bedingungen, so wie die Werths⸗Taxe können in der Geheimen Registratur der V. Abtheilung des Handels⸗ Ministeriums (Lindenstraße Nr. 47 in Berlin),
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