1856 / 250 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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London, Dienstag, 21. Oktober. (Wolff's Tel. Bur.) Es heißt hier, daß der französische Konsul in Neapel bleiben werde.

Paris, Mittwoch, 22. Oktober. (Wolff's Tel. Bur.) Es wird versichert, daß der Gesandte Neapels beim hiesigen Hofe, Marquis Antonini, seine Pässe nicht fordern werde. Der Erb⸗ Prinz von Toskana wird am 28. d. in Compiègne eintreffen. Dem „Constitutionnel“ zufolge würden die österreichischen Truppen in den Legationen und Marken verringert. Die Oesterreicher würden nur Bologna und Ancona besetzt halten. 8 38

Gestern Abend wurde die Zproz. auf dem Boulevard zu 66, 65 gehandelt. 8 8 1

Kunst und Wissenschaft.

Von dem im Verlag der Reimerschen Buchhandlung in Berlin

erscheinenden Kiepertschen Hand⸗Atlas in 40 Blättern liegen nun⸗ mehr, mit Inbegriff der eben ausgegebenen dritten Lieferung, 12 Blätter vor, und erfüllen in ihrer Ausführung vollkommen die Erwartungen, zu denen der Name des ausgezeichneten Kartographen berechtigte, den die Verlagshandlung für dieses Werk gewonnen hat. Klarheit und Korrekt⸗ heit find die vorzüglichsten Eigenschaften der trefflichen Arbeit. Was die richtige Schreibart der Ortsnamen anbelangt, so braucht man nur das Blatt „europäisches Rußland“ in dem eben erschienenen dritten Heft mit Karten dieses Reichs in anderen Hand⸗Atlassen zu vergleichen, um die Sorgfalt zu würdigen, welche Dr. Kiepert auch auf diesen Theil seiner Arbeit verwendet hat. Die Grundsäͤtze, welche Dr. Kiepert bei der Schreibart der außereuropäischen, den verschie⸗ densten Sprachen angehörigen Namen angewendet hat, wird der⸗ selbe in einer dem Atlas am Schluß des Werks beizufügenden Erläute⸗ rung darlegen. So viel die bis jetzt erschienenen Hefte in den darin ent⸗ haltenen Karten außereuropäischer Länder und Welttheile bereits Gele⸗ genheit geben, das Verfahren des Autors in dieser Beziehung zu beur⸗ theilen, erscheint die bei solchen Namen gebrauchte Umschreibung in der That als möglichst konsequent und die Aussprache derselben so genau wiedergebend, als die Laute unserer Sprache dazu ausreichen. Einen be⸗ deutenden Fortschritt in der kartographischen Darstellung, im Vergleich zu anderen früher erschienenen Hand⸗Atlassen, zeigen die Karten von Asien und Afrika in den vorliegenden Lieferungen des Kiepert'schen Werks. Es konnten hier zum Theil schon die aus den neuesten Erforschungsreisen gewonnenen Resultate benutzt werden, theils hat der Verfasser das schon vorhandene wissenschaftliche und kartographische Detail⸗Material mit größter Sorgfalt benutzt. Für die Blätter Kleinasien und Syrien be⸗ durfte es nur einer Reduction der entsprechenden Theile aus dem bekann⸗ ten, auf umfassendem Quellenstudien beruhenden, früheren Spezialwerks Kiepert's über die europäische und afiatische Türkei auf kleineren Maß⸗ stab, da seitdem nichts Neues für diese Parthie erschienen ist. In den jetzt fertigen drei Heften des Kiepertschen Atlas sind folgende 12 Karten enthalten: Oestlicher Planiglob, westlicher Planiglob, Afien, Afrika, Australien, Italien, Niederlande und Belgien, britische Inseln, Däne⸗ mark mit dem südlichen Schweden und Norwegen, europäisches Rußland, Kleinafien mit Syrien und Armenien und das ganze Vorderasien. Das Werk ist auf 40 Bläͤtter berechnet, die an Breite und Höhe die Blätter des Stielerschen Atlas um mehrere Zoll übertreffen. Der Preis des Ganzen wird 16 Rthlr. betragen. Ein sehr wesentlicher Vorzug ist es auch, daß die verschiedenen Maßstäbe der einzelnen Blätter in einem na⸗ tionalen Verhältniß zu einander stehen, was die Vergleichung ihrer Größe außerordentlich erleichtert. Wenn das Erscheinen der dritten Lie⸗ ferung sich etwas verspätet hat, so ist dagegen eine bald hintereinander folgende Publication der vierten und fünften Lieferung noch für den Lauf dieses Jahres angekündigt, und die Verlagshandlung glaubt die Beendigung des ganzen Werks noch vor dem ursprünglich verheißenen Termine, Ende 1858, in Aussicht stellen zu können. (Pr. C.)

Landwirthschaft.

Nach Berichten über die Getreide⸗Ernte im Regierungs⸗ Bezirk Erfurt, ist das Ergebniß derselben auch dort im Ganzen zu⸗ friedenstellend ausgefallen. Obgleich sie durch die frühere ungünstige Witterung sich sehr verzögert hatte, konnte sie doch bei den im Allgemei⸗ nen warmen nund heiteren Tagen des August und September gut einge⸗ bracht werden. Das Wintergetreide hat eine gute Mittel⸗Ernte gewährt, hier und da selbst eine vorzügliche, so daß der Scheunenraum nicht aus⸗ reichte, den Erntesegen aufzunehmen. Ungleicher war der Ertrag beim Sommergetreide, doch blieb er auch bei diesem in den meisten Gegenden nicht hinter einer guten Mittel⸗Ernte zurück. Die Kartoffeln zeigten sich LLE1ö“ in der Quantität aber ergaben sich

iche Unterschiede, je nachdem rechtzeitig Regen en w 85 bg 8 8 chtzeitig gen gefallen war oder

Die einlese in Frankreich schreitet, nach den Berichten dortiger Blätter, durchgehends von der I1“ günstigt, ihrer Beendigung entgegen und, so weit sich das Ergebniß bis seß uͤbersehen läßt, scheint es, als wolle dasselbe die gehegten, allerdings sehr bescheidenen Erwartungen weit hinter sich lassen. So ist namentlich im Tarn⸗Departement die Ernte mehr als befriedigend ausgefallen; im Gers⸗Departement, besonders in den Kommunen Nougaroulet, Vie⸗ Fesetaae und Jegun ist das Gewaͤchs ausgezeichnet durch Fülle und

einheit, und im Armagnac⸗Gebiet ist die Rebe, aus welcher der gleich⸗ namige Branntwein erzeugt wird, vom Oidium verschont geblieben. Im Vonne⸗Departement zeigt die Traube durchweg beste Qualität und über⸗ trifft an Menge den Ertrag des vorigen Jahres um mehr als ein Drittel; so namentlich in Auxerre und Epineuil.

die Weinpreise sich auf dem vorjährigen Stande, und ehe die E Resultate nicht völlig klar vorliegen, ist an eine Aenderung wohl rnte⸗ zu denken. nicht

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Gewerbe⸗ und Handels⸗Nachrichten. 8

Ueber den Stand von Handel und Gewerbe im Reat rungsbezirke Koblenz liegen der „Pr. C.“ Berichte vor, dene folge Regsamkeit der Schifffahrt und schwunghafter Betrieb des Bn- baues, letzterer namentlich in den Kreisen Adenau und Altenkirchen⸗ Hand in Hand gingen. In Simmern und St. Goar wurden Ua fache Schürfversuche angestellt; die Eisenhütten arbeiteten unausgesezt die Schiefer⸗ und Steinbrüche hatten guten Absatz zu erhöhten Prei t; Als neue Industriezweige sind hervorzuheben: die Fabrication von Steindr zu deren Betrieb in Diersdorf, Kreis Neuwied, großartige Gebäude 1gg geführt werden, und die Fabrication von Mützenschirmen, welche in vra Kreis Adenau, mittelft Aufstellung von drei Nähmaschinen versuchsweise ins Leben gerufen ist. sse

Neapel, 11. Oktober. Im Beginne des laufenden Monats wurd eine Erklärung zwischen der neapolitanischen und russischen Regierung ausgewechselt, welcher zufolge die Bestimmungen des Handels⸗ 1 Schifffahrtsvertrages vom 25. September 1845 nicht auf indirekte Pro⸗ venienzen ausgedehnt werden. Eine ähnliche Erklärung wurde git der

niederländischen Regierung, betreffend den Vertrag vom 17. November

1847 und der Erklärung vom 22. Juni 1855 über den indirekten Handel ausgetauscht. Die für Provenienzen aus Malta verhängte fünfzehntägige

Contumaz ist aufgehoben worden. 1““

Leipzig, 21. Oktober Leipzig-Dresdener 290 ½ G. Löbau. Zittauer Litt. A. 59 G.; Litt. B. —. Magdeburg-Leipeiger 344 B-. Berlin -Anhaltische —. Berlin-Stettiner —. Cöln -Mindener —. Thüringische 129 G. Friedrich-Wilhelms-Nordbabn —. Altoma- Kieler —. Anhalt-Dessauer LandesIbank-Actien Litt. A. u. B. 137 G.; Litt. C. 123 ¾½ G. Braunschweigische Bank-Actien alte 150 ¾ Br. do. von 1856 —, Weimarische Bank-Actien Litt. A. u. B 130 Br. Wiener Banknoten 96 ¼ G. Oesterreichische 5proz. Metalliques 78 G. 1854er Loose —. 1854er National-Anleihe 80 G. Preussische Prämien- Anleihe —.

**½ Smyrna, 11. Oktober Wechsel-Cours: London 117— 116 ½ Piaster; Frankreich 184 185 Para; Triest 448 Para.

Hambpurg, 21. Oktober, Nachmittags 2 Uhr 45 Win. 3 proz. Spanier 34 ⅞, 1proz. Spanier 22. Unbedeutendes Geschäft, da Berichte mit höheren Coursen erwartet wurden.

Getreidemarkt. Weizen loco stille und mehr angetragen, pr. Frühjahr stille. Roggen flau, pr. Frühjahr ab Königsberg 82 geboten. Oel loco 34, pro Mai 29 ½.

London lang 12 Mk. 14 ¾¼ Sh. not., 12 Mk. 15 ¾ Sh. bez. Londorn, kurz 13 Mk. 2 Sh. not., 13 Mk. 3 Sh. bez. Amsterdam 356, 30. Wien 81 ¼. Disconto 7 ¾ pCt.

Frankfurt a. M., 21. Oktober, Nachmitt. 2 Uhr 19 Minuten. Frankfurter Bankactien höher, sonst fest.

Schluss-Course: Neueste preu sische Anleihe 112 ¾. Kasaenscheine 104 ½ Cöln-Mindener Eisenbahn-Actien —. Friedrich. Wilhelms -Nordbahn —. Ludwigshafen-Bexbach 135 ⅞. Frankfurt- Hanau —. Berliner Wechsel 104 ¾ Br. Hamburger Wechbsel 88⁄. Londoner Wechsel 117 ½ Pariser Wechsel 93. Amsterdamer Weckh- sel —. Wiener Wechsel 112 ¼. Frankfurter Rank-Antheile —. 3pros. Spanier 37 ⅛. i1proz. Spanier 23 ½. Kurhessische Loose 38⅛ Badische Loose 47 ½. 5proz. Metalliques 76 ¾. 4 ⁄proz. Metalliques 66 x¼. 1854er Loose 99. Oesterreichisches National -Anlehen 772. Oesterreichische Bank-Antheile 1188.

Wien, 22. Oktober, Nachmittags 12 Uhr 45 Minut. (Wolll's Tel. Bur.) Limitirtes Geschäft.

Silberanleihe 90. 5 proz Metalliq. 81 ¾. 4 ½ꝙproz. Metalliques 70¼ Bank-Actien 1062. Nordbahn 263 ⁄. 1854er Loose 106. Nationa!- Anlehen 83 ½. Bank-Int.-Scheine 272. London 10, 19. Augsburg Hamburg 78 ½¼. Paris 123 ½. Gold 9 ¼. Silber 7 ½.

Amsterdan, 21. Oktober, Nachm. 4 Uhr. (Wollf's Tel. Bur.) Börse fest bei geringem Umsatz.

Schluss-Course: 59ro0z. österreichische National-Anleihe 74 4776 5pror. Metalliques Litt. B. 82 ½. 5 proz. Metalliques 73. 2 ½ proz. Metalliques 37⁄%62,. 1 proz. Spanier 23 2%. 3 proz. Spanier 37 %. 5proz. Russen Stieglitz de 1855 94. Londoner Wechbsel, kurz 11, 70. Hamburger Wechsel, kurz 35 2⁄2. Holländische Integrale 61 ⅞. 1

Paris. 21. Oktober, Nachmittags 3 Uhr. (Wolffl's Tel. Bur.) Die 3 proz. eröffnete zu 66, 90, wich auf 66, 70 und schloss unbelebt und matt zur Notiz. Consols von Mittags 12 Uhr waren 92 ⅔⅜, von Mittags 1 Uhr 92 gemeldet.

Schluss-Course: 3 proz. 3proz. Spanier 38 ¾. 1 proz. Spanier 233.

London, 21. Oktober, Mittags 1 Uhr. Consols 92 ¼.

Nachmittags 3 Uhr. (Wolss's Tel. Bur.) Silber geschaftalos.

Consols 92. 41proz. Spanier 23 ½. Mezikaner 213½. Sardinier 8o-

Preussische

Rente 66, 890. „proz. Rente 90; 90. Silber-Anleihe 87. (Wolfl's Tel. Bur.)

5 proz. Russen 106. 4 ½⅛ proz. Russen 95 ½1.

Wien 10 Fl. 42 Kr. 8 (Wolfl's Tel. Bur.)

Hamburg 3 Monat 13 Mk. 8 Sh. Liverpeool, 21. Oktober, Mittags 12 Uhr. Baumwolle: 15,000 Ballen Umsatz. Preise gegen geste

ändert. vF1I“

Königliche Schauspiele. 1 Donnerstag, 23. Oktober. Im Opernhause. Zweite üiülb Vorstelung der Signora Ristori und ihrer Gesellschaft.

2

nischer Sprache. Maria Stuarda.

lali Andrea Maffei Schiller, von Andrea affei. nac Förtes⸗Preise.

Die freien Entréen siad ohne Ausnahme nicht gültig. Der Billet⸗Verkauf zu den Vorstellungen der Signora Ristori zum Konzertsaal des Königlichen Schauspiel⸗

haufes, Eingang von der Taubenstraße, statt.

Den Inhabern permanent reservirter Billets werden auch zu n Vorstellungen der Signora Ristori dieselben reservirt bleiben, de Tages vor der Vorstellung Mittags Anrechnung auf die deutschen Vorstellungen. Textbücher, deutsch⸗italienisch für 15 Sgr., französisch⸗italienisch für 20 Sgr., sind beim Portier des Königlichen Opernhauses

jedoch nur bis

Uhr und zwar ohne

Trauerspiel

““

Im

piel in 5 Akten,

Kleine P lung.)

Spontini.

olière.

nach

Schauspielhause. Graf Essex, Trauerspiel in reise.

Freitag, 24. Oktober. Fernand Cortez, oder: Die Eroberung Mexikos. in 3 Abtheilungen, von de Jouy, deutsch von Mai.

(Frl. Auguste Taglioni: Dorine).

Oktober,

““ 8 8 (198ste Abonnements⸗Vorstellung): 5 Akten, von H. Laubebe.

Im Opernhause. (179ste Vorstel⸗ Oper Musik von

Ballets vom Königlichen Balletmeister P. Taglioni. Im Schauspielhause. Tartüffe, oder: Der Scheinheilige.

(199ste Abonnements⸗Vorstellung.) Lustspiel in 5 Abtheilungen, Hierauf: Die

Eifersüchtigen, Lustspiel in 1 Akt, von R. Benedix.

Die erste Sinfonie⸗-Soirée der Königlichen Kapelle findet Donnerstag, den 23. Schauspielhauses statt.

im Concert⸗Saale des Königlichen

2lhehnalgerichtliche Bekanntmachung.

Am 30. September d. J., Abends gegen 7 Uhr, hat sich ein unbekannter Mann im Gast⸗ hoft zum Deutschen Heure bier. Klo! erstraße 90, nachdem er erst wenige Mindten verver als Gast daselbst eingekehrt war, erschoren. In dem immer des Fremden ist ein ossener Brief fol⸗ genden Inhalts: „Dresden, den e. September. Ich bin der Lehrer Schmidt daselbst, habe aus Nahrungssorgen diesen verzweiffelungsvollen Schritt gethan,“ gefunden worden.

rbeils auf dem Leibe der Leiche, theils im zimmer liegend, sind gefunden worden: 1 weißes hemde, 1 Paar schwarze Tuchhosen, 1 Paar kalb⸗ sederne Halbstiefeln, 1 Paar weiße baum wollene Strümpfe, 1 weiße Piqué⸗Binde, 1 anscheinend weißes Chemisett mit einem eingezeichneten rothen Stern, 1 schwarz tuchener Sommer⸗Ueberzieher ganz mit Seide gefüttert und mit rothem seidenen Aermelfutter, 1 schwarzer Frack, 1 Klapphut, siemlich neu, inwendig auf dem Boden mit dem abrikzeichen Medaille d'or Cibus Paris ver⸗ son und mit schwarzer Seide gefüttert, 1 Paar

gelblich weiße neue Glacé⸗Handschuhe, 1 gutes

Doppel⸗Terzerol, 1 zersprungenes desgleichen. Aus dem Hemde und den Strümpfen sind die zeichen sichtlich absichtlich entfernt worden.

Der Verstorbene war anscheinend 36—40 Jahr alt, etwa 50 7“ groß, mager aber von starkem Körperbau, die Vorderzähne waren groͤßtentheils verstockt und schwarz, auch die Zähne des Un⸗ terkiefers unvollständig, das Haar dunkelblond, schon ins Graue spielend, die Nase kurz und dic, die Augen braun, das Kinn rund, beson⸗ dere Kennzeichen nicht vorhanden.

Alle Diejenigen, welche über die Persönlich⸗ keit des Verstorbenen, welche in Dresden nicht zu ermitteln gewesen ist, Auskunft zu geben bermögen, werden hierdurch aufgefordert, ihre Wissenschaft dem unterzeichneten Gericht zu den Akten S. 650 de 1856 schriftlich mitzu⸗ 1g oder sich in dem zu ihrer Vernehmung

den a Rovember d. J, Vormittags von 10 bis 12 Uhr, in Gerichtslokal, Molkenmarkt Nr. 3 zwei Treppen hoch, Verhörszimmer Nr. 10, vor dem berrn Kammergerichts⸗Referendarius Weise anberaumten Termine einzufinden.

Kosten werden dadurch nicht verursacht. Verlin, den 15. Oktober 1856.

Königliches Stadtgericht,

Abtheilung für Untersuchungssachen,

Kommission II. für Voruntersuchungen.

[2055) Bekanntmachung b Verkauf der Königlichen Hüttenwerke Kupferhammer, Eisenspalterei und Nessingwerk bei Neustadt⸗Eberswalde im Regierungs⸗Bezirk Potsdam, und des Koͤniglichen Eisenhuüͤttenwerks zu Kutzdorf im Regierungs⸗Bezirk Frankfurt. vit Königlichen Hüttenwerke Kupferhammer, isenspalterei und Messingwerk bei Neustadt⸗ Eberswalde im Regierungs⸗Bezirk Potsdam und das Königliche Eisenhüͤttenwerk zu Kutzdorf 19 Regierungs⸗Bezirk Frankfurt sind zur Ver⸗ üßerung im Wege des Meistgebots bestimmt. duj as Hüttenwerk Kupferhammer wird durch Wasserkraft getrieben und fertigt Kupfer⸗ iche Boden und Kesselschaalen, außerdem

Zinkbleche jeder Art und Bleiplatten. Die Be⸗

triebsvorrichtungen desselben bestehen in: 1 Schmelzfeuer mit Cylindergebläse, 3 Blech⸗ Walzwerken und 1 Rundkupfer⸗Walzwerk mit den dazu gehörigen Glühöfen, 1 Stampf⸗ und Schleifwerk, 4 Doppelgeschlägen mit Cylindergebläse und Glühofen, endlich in einem Zinkblech⸗Walzwerk mit Schmelz⸗ und Glühofen.

Das Werk hat ausschließlich der dazu gehöri⸗ gen Teiche einen Flächeninhalt von 26 Morgen 129 Ruthen 44 Fuß an Hof⸗ und Bau⸗ stellen, Acker, Wiesen, Gärten, Plätzen ꝛc. und umfaßt 1 Dienstgebäude für die Verwaltungs⸗ geschaͤfte, 3 Wohnhäuser für die Betriebs⸗Be⸗ amten, 6 Gebäude mit Arbeiter⸗Wohnungen und einem Kruglokal, verschiedenartige Wirth⸗ schaftsgebäude, die Gebäude mit den Betriebs⸗ Vorrichtungen, Magazine, Schuppen, Archen, Brücken, Bewährungen und Brunnen.

Das Hüttenwerk Eisenspalterei wird durch Wasser⸗ und theilweise Dampfkraft getrieben und liefert verschiedene Stabeisen⸗Fabrikate, vor⸗ zugsweise aber Sturz⸗ und Kesselbleche. Die Betriebs⸗Vorrichtungen desselben bestehen in:

8 Frischfeuern resp. Frischheerden, 2 Auf⸗ werfhammer⸗ und 1 Reckhammer⸗Gerüst, 3 Blechwalzwerks⸗Gerüsten, 1 Kesselblech⸗ walzwerk, welches durch eine Dampfmaschine getrieben wird, 2 Dampfhämmern mit den dazu gehörigen Dampfkesseln, 1 Scheeren⸗ werk mit einer kleinen Dampfmaschine, meh⸗ reren Sturzblech⸗Beschneide⸗Scheeren, Blech⸗ Glühöfen, Schweißöfen, 1 Handschmiede⸗ feuer und 1 Blechpresse.

Das Werk hat ausschließlich des Hüttenteiches einen Flächeninhalt von 49 Morgen 30 CRu⸗ then an Hof⸗ und Baustellen, Acker, Wiesen, Gärten, Plätzen ꝛc. und enthält 1 Dienstgebäude für die Verwaltungs⸗Geschäfte, 3 Wohnhäuser für die Beamten, 8 Gebäͤude mit Arbeiter⸗ Wohnungen, 1 Schulhaus, verschiedenartige Wirthschafts⸗Gebäude, die Gebäude mit den Betriebsvorrichtungen, Magazine, Schuppen, Archen, Brücken, Bewährungen und Brunnen.

Das Hüttenwerk Messingwerk wird durch Wasser⸗ und zum Theil durch Dampfkraft ge⸗ trieben und fabrizirt Messing⸗Bleche, Draht, Kessel, Siederohre und Stück⸗Messing. Die Be⸗ triebsvorrichtungen desselben bestehen in:

1 Brennofenhütte, 3 Walzhütten mit 4 Walzwerken, 1 Kesselhammerhütte, 1 Kessel⸗ bereiter-Werkstatt, 1 Hütte zur Fertigung gelötheter Siederohre, 1 Schwarzdrahthütte, 1 Blankdrahthütte, 1 Schabewerkstatt, 1 Baizhütte, 1 Maschinenwerkstatt, 1 Tischler⸗ werkstatt, 1 Schmiede und 1 Stampfwerk, endlich in einer Hütte zur Anfertigung von Siederohren aus dem Ganzen ohne Löthung. Die zuletzt gedachte Huͤtte wird durch Dampfkraft, alle übrigen Betriebs⸗Vor⸗ richtungen dagegen werden, so weit sie deren bedürfen, durch Wasserkraft getrieben.

Das Werk hat einen Flächeninhalt von 34 Morgen 140 Ruthen 72 Fuß an Hof⸗ und Baustellen, Acker, Gärten, Teichen, Plätzen ꝛc. und enthält 2 Wohnhäuser für die Beamten nebst einem Amtslokal, 15 Gebäude mit Ar⸗ beiter⸗Wohnungen und einem Kruglokal, 1 Schul⸗ haus, 1 besonderes Kruggebäude, verschieden⸗ artige Wirthschaftsgebäude, die Gebäͤude mit den Betriebsvorrichtungen, Magazine, Schuppen, Archen, Brücken, Bewährungen und Brunnen.

Die vorgenannten 3 Werke liegen sämmtlich

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am schiffbaren Finow⸗Kanal und nahe bei der Stadt Neustadt⸗Eberswalde, insbesondere dem dßt Bh Bahnhofe der Berlin⸗Stettiner Eisen⸗ ahn.

Das Hüttenwerk zu Kutzdorf wird durch Wasserkraft getrieben und fertigt verschiedene Stabeisen⸗-Fabrikate, vorzugsweise aber Sturz⸗ bleche. Die Betriebs⸗Vorrichtungen desselben bestehen in:

2 Frischfeuern mit einem Cylindergebläse, 2 Aufwerfhammer⸗Gerüsten nebst einem Ambosschleifwerk, 2 Sturzblech⸗Walzwerks⸗ Gerüsten nebst 2 Blech⸗Glühöfen, 1 Blech⸗ scheere, 1 hydraulischen Blechpresse und 1 Drehbank.

Das Werk liegt zwischen Neudamm und Küstrin an der Mietzel, einem kleinen, aber sehr wasserreichen Flusse, enthält 41 Morgen 99,18 IRuthen an Grundstücken verschiedener Art, einschließlich der Hof- und Baustellen, und um⸗ faßt 1 Wohnhaus für den Betriebs⸗Beamten, 4 Gebäude mit Arbeiterwohnungen und 1 Dienst⸗ lokal, 1 Schulhaus, Wirthschafts⸗Gebäude, die Gebäude mit dem gehenden Zeuge, Magazin⸗ und Schuppenräume, Archen, Bruͤcken, Bewäh⸗ rungen und Brunnen.

Jedes der obigen 4 Hüttenwerke bildet einen besonderen Gemeindeverband und die Werke Eisenspalterei, Messingwerk und Kutzdorf befitzen auch eigene Schulen.

Der Verkauf erstreckt sich bei jedem der 4 Werke auf alle dazu gehörigen Grundstücke und Gebaͤude, die dabei vorhandene Wasserkraft und das sämmtliche unbewegliche und bewegliche Geräthe⸗Inventarium. Ausgeschlossen von der gegenwärtigen Versteigerung bleiben nur die Material⸗ und Produkten⸗Vorräthe, wie sich dieselben zur Zeit der Uebergabe vorfinden wer⸗ den. Diese werden demnächst durch Sachver⸗ ständige abgeschätzt und dem Käufer des Werkes gegen Erlegung des hierdurch ermittelten Werthes besonders überlassen werden.

Der vorliegende Verkauf geschieht bei jedem Werke in Pausch und Bogen und der Käufer hat in alle Verpflichtungen einzutreten, welche bisher dem Hütten⸗Fiskus als Besitzer des Werkes oblagen.

Von dem Kaufgelde muß mindestens die Häͤlfte beim Abschluß des förmlichen Kaufvertrages, welcher binnen 4 Wochen nach Ertheilung des Zuschlages erfolgen wird, baar gezahlt werden. Die andere Häͤlfte wird dem Käufer auf Ver⸗ langen gegen 5 Prozent Zinsen mit einer drei⸗ monatlichen Aufkündigungsfrist kreditirt und ist dann auf dem verkauften Werke hypothekarisch zur ersten Stelle einzutragen.

Die Licitation der 4 Werke wird alternatib in der Art geschehen, daß nicht allein jedes der 4 Werke einzeln ausgeboten wird, sondern auch alle 4 Werke zusammen zum Ausgebot gebracht werden. Die Auswahl unter den je 3 Meist⸗ bietenden bleibt dem Koͤniglichen Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten vorbehalten. Die Entscheidung über die An⸗ nahme der Gebote resp. die Ertheilung des Zu⸗ 6 schlags wird binnen 3 Monaten, vom Tage des Licitations⸗Termines ab gerechnet, erfolgen und während dieser Frist bleibt jeder der je 3 Meist⸗ bietenden an sein Gebot gebunden.

Als Zeitpunkt für die Uebergabe der zu ver⸗ kaufenden Werke ist, vorbehaltlich anderweit zu treffender Abrede, der auf die Ertbeilung des Zuschlages zunächst folgende 1. Juli bestimmt.

Zur Sicherstellung des Fiskus fuür die Er⸗