Berlin, 26. November. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: Dem Wirklichen Legationsrath Theremin im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kaisers von Rußland Majestät ihm ver⸗ liehenen St. Annen⸗Ordens zweiter Klasse; so wie dem Koöniglich spanischen Konsul in Stettin, Kaufmann F. E. Christen, zur Anlegung des von des Königs von Dänemark Majestät ihm ver⸗
liehenen Ritter⸗Kreuzes des Dannebrog⸗Ordens zu ertheilen. S
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Preußen. Charlottenburg, 26. November. Des Königs Majestät empfingen gestern Vormittag in Charlotten⸗ burg die gewöhnlichen Vorträge und arbeiteten Nachmittags mit dem Minister⸗Präsidenten. Ihre Majestät die Königin und die Großherzogin Mutter von Mecklenburg⸗Schwerin Königliche Hoheit besuchten Abends die Vorstellung der Oper Tannhäuser. Köln, 25. November. Die Post aus England von heute ist ausgeblieben. 8 Oesterreich. Wien, 24. November. Der berühmte Ge⸗ lehrte von Hammer⸗Purgstall ist gestern Abend in einem Alter von 82 Jahren gestorben. (Wand.) Schweiz. Bern, 23. November. Von der Bundes⸗Kanzlei wird zur Veröffentlichung mitgetheilt, daß seit den ersten Schritten der Gesandten von Frankreich, Oesterreich und Rußland zur Unter⸗ stützung des Begehrens um Freilassung der Gefangenen folgende neue Verhandlungen über die neuenburger Frage stattgesunden haben.
Der preußische Gesandte, Herr v. Sydow, machte am 18. d. Mts. V dem Bundes⸗Präsidenten folgende (im Wesentlichen bereits mitge⸗
die vorgängige und bedingungslose Freilaßt Neuenburg, worunter Sicherstellung ihrer Eigenthums verstanden sei— Wenn diese F. ’ sei der König zu Unterhandlungen bereit. Se. Majestät hoffe um so eher die Erfüllung des Begehrens, als Sie durch Nicht⸗ verfolgung ihrer Rechte seit 1848 eine große Mäßigung bewiesen haben. Sollte von Seiten der schweizerischen Bundes⸗Behörde dem Begehren nicht entsprochen werden, so müsse Se. Majestät Sich weitere Entschließungen vorbehalten.“ Bekanntlich unterstützten die Gesandten von Oesterreich, Baiern und Baden Namens des deutschen Bundes das Begehren mit allem Nachdruck. Unterm 22ͤsten d. Mts. eröffnete der Bundes⸗Präsident, in Folge einstim⸗ migen Beschlusses des Bundesrathes, dem preußischen Gesandten folgende Antwort mündlich: „In das von Sr. Majestät dem Könige gestellte Beehren um bedingungslose und vorgängige Freilassung
theilte) mündliche Eröffnung: „Se. Majestät der König verlange
Person und ihres Freilassung erfolgt,
der Gefangenen könne der Bundesrath nicht eingehen. Im Uebrigen sei auch er bereit, zur friedlichen Lösung des auf Neuenburg bezüglichen
Konfliktes in Unterhandlungen einzutreten.“ Auch den Gesandten von Oesterreich, Baiern und Baden gab der Bundespräsident von dieser Antwort mündlich Kenntniß. — Ueber die Mission des Ge⸗ nerals Dufour an den Kaiser der Franzosen, zu welcher der Bun⸗ desrath „aus besonderer Veranlassung sich bewogen sah“, wird mitgetheilt, daß die Instruction des Herrn Dufour vorzüglich dahin ging, dem Kaiser der Franzosen die nöthigen Aufklärungen zu ge⸗ ben über die obschwebende Frage und warum die Schweiz in eine unbedingte Amnestie der Gefangenen nicht eintreten könne. Was
den Prozeß selbst betrifft, so gehen die Verhandlungen der Justiz
ihren Gang; die Akten liegen bei der General-Anwaltschaft zur Ausarbeitung der Anträge an die Anklagekammer. (Köln. Z.) Belgien. Brüssel, 24. November. Sitzung der Repräsentanten⸗Kammer legte der Minister des In⸗ nern die von Herrn Dumortier geforderten statistischen Ausweise über die Lage der vier Universttäten des Landes vor.
am 10. November d. J. 283; seit diesem Datum haben jedoch neuerdings 11 Einschreibungen stattgefunden; die Gesammtzahl der diesjährigen Zöglinge beträgt also bis heute 294. Die lütticher Landes⸗Universität besaß im vergangenen Schuljahre 509 und zählt im diesjäh rigen 662 Zöglinge. Die freie Universität in Brüssel hatte im vergangenen Jahre 341 Besucher, in diesem Jahre zählt sie de⸗ ren 367. Die katholische Universität zu Löwen zählte im vorigen Jahre 631 Schüler und wird gegenwärtig von 638 besucht. — Die Verhandlung des Adreß⸗Paragraphen über den öffentlichen Unterricht dauerte heute fort; man ist noch nicht zum Be⸗ schlusse gekommen, und die Fortsetzung der Debatte ward auf morgen vertagt. — Es hat sich hier ein Comité zur Errichtung von Arbeiter⸗Wohnungen gebildet, wie dieselben von dem Wohl⸗ thätigkeits⸗Kongresse befürwortet worden sind. — Marquis An⸗ tonini wird Donnerstag oder Freitag von Paris hier eintreffen. (Köln. Ztg.)
Frankreich. Paris, 24. November. Der Contre⸗Admi⸗ ral Behrens, Befehlshaber des russischen Geschwaders zu Cher⸗
bourg, ist vom Kaiser nach Paris eingeladen worden. — Vorgestern
2270 8
ung der Gefangenen in
In der heutigen
Die Landes-⸗ Universität zu Gent zählte am 10. November 1855 313 Besucher,
1““ 8* 9 9 8 Fng88 n 8 hatte Lord Cowley eine mehr als zweistündige Konferenz mit der Minister des Auswärtigen; als Anlaß bezeichnet m z mit dem
b v. rie se an die jüngst Briefe des Herrn v. Thouvenel, die sich sehr scharf über Lrdg en cliffe's Verfahren aussprechen sollen. — Zu Lyon, Nismes Red⸗ louse und in anderen Städten des Südens sind jetzt . Mitwirkung der Behörden Sparküchen nach dem Muster der eingerichtet und bereits in voller Thätigkeit. — Aus Mn — wird heute telegraphirt, daß die Kornpreise im Weichen warene ch
3 11“ 5 2 n; di letzten Zufuhren betrugen 80,000 Hektoliter. 5 die
Im Ackerbau⸗ und Handels⸗Ministerium wird gegenwär
8 . 9 rsic 8„† 8 1 sn 8 ( der Plan einer Staats⸗Versicherungs⸗Anstalt gegen eberschnüeug mungen, Hagel und Viehseuche ausgearbeitet. — Heute Mittags wurde im Stadthause die Session des Generalraths der Sege durch den Präfekten eröffnet, der vorher zu St. Clond beim Kaßst gewesen war. — Nach Briefen aus Bayonne sind die Verhandlun gen wegen Feststellung der Grenze zwischen Frankreich und jetzt beendigt, so daß der Vertrag demnächst unterzeichnet aüeden
„*† 1 „ 8 8 8 2 n wird. — Die Mehrheit der lyoner Handelskammer hat beschlossen bei der Regierung die Aufhebung aller Beschränkungen dee fußes zu beantragen. 4.
— 25. November. Der heutige „Constitutionnel“ enthält einen Artikel, in welchem er die Angriffe der englischen und östreichischen Presse gegen die französische Regierung tief bedauert. Die Sprache der genannten Organe sei geeignet, die Allianz zu schwächen. Der „Constitutionnel“ richtet seine Vorstellungen nur an die Preßorgane und betrachtet die Regierungen nicht als Mitschuldige. — Per Dampfer „Duchayla“ ist wieder in Toulon eingetroffen. (Tel. Dep.)
Spanien. Aus Madrid schreibt man unterm 19. November: „Der heutige Namenstag der Königin Isabella und ihrer Toch⸗ ter wurde durch Geschützsalven und solennen Handkuß im Palaste gefeiert, wo sich auch der Marschall O'Donnell einfand. Die Königin hat dem Civil⸗Gouverneur 80,000 und einem Damen⸗ Verein 20,000 Realen zu mildthätigen Zwecken zustellen lassen., — Gestern Abends 10 Uhr fielen auf dem Platze der Paja, nahe bei der Cebada, mehrere Flintenschüsse; alsbald dran⸗ geu zahlreiche Polizei⸗Agenten in die dortigen Schenken und nahmen viele Verhaftungen vor. Der Bischof von Osma, der bekanntlich wegen seines Protestes gegen die religiöse Grundlage der von den konstituirenden Cortes genehmigten Verfassung nach den kanarischen Jeseln verbannt, unlängst aber zurückberufen wurde, hat jetzt „wegen seines während der revolutionairen Periode bewie⸗ senen Eifers für die Kirche“ das Großkreuz des Isabellen⸗Ordens empfangen. — Nach Briefen aus Barcelona herrscht unter der Ar⸗ beiterklasse große Gährung. Die Fabriken⸗Junta versammelt sich täglich, um Mittel ausfindig zu machen, die Arbeiten während des Winters nicht zu unterbrechen.“
In Paris, den 25. November, eingetroffene Nachrichten aus Majdrid bezeichnen das Gerücht, daß Bravo Murillo den Gesandtschaftsposten in London abgelehnt habe, als unrichtig.
Italien. Laut Nachrichten aus N1 zza ist die Großfürstin Helene an Bord der russischen Korvette „Orloff“ auf der Rhere von Villafranca angekommen.
Turin, 23. November. Die „Gazetta Piemontese“ meldet, daß strenge Maßregeln zur Unterdrückung der um sich greifenden Hazardspiele angeordnet worden sind.
Rom, 19. November. Das gestrige „Giornale di Roma“ berichtet über Erfolge der Gendarmerie bei der Verfolgung von Raubmördern in Frosinone.
Neapel, 13. November. Das amtliche „Giornale delle due
Sicilie“ bringt ein Königliches Dekret, wodurch eine fortschreitende L 9 2
Tilgung der konsolidirten Staatsschuld unter Angabe der dies⸗ fälligen Ausführungs⸗Modalitäten verfügt wird. b Mailand, 22. November. Nach einer Korrespondenz der „Gazetta uffiziale“ aus Neapel dauerten die militairischen Vh bereitungen fort; auch versicherte man, die Königlich neapolitanisse Regierung habe beschlossen, noch einige neue Schweizercorps zu organisiren. estät Griechenland. Athen, 16. November. Se⸗ MWesh⸗ der König Otto ist gestern in Piräus gelandet und freudig 1 grüßt worden. 1 h Türkei. Der „Hydaspes“ ist in Marseille am 24. Novemh angekommen und hat Nachrichten aus Kon stantino 15ten d. M. mitgebracht. Ferukh Khan hat dem Herrn von B b nieff, dem russischen Minister in Konstantinopel, einen Besuch 1 macht. — Die Festsetzung der russisch⸗türkischen Grenze in 2 auf den nächsten Mai verschoben worden. — Gegen ven Geahchg neur von Mossul sind ernste Anklagen wegen Bestechlichkeit erhohre worden. 1“ Nachrichten aus Adrianopel vom bten d. M. melden, in dieser Stadt eine große Feuersbrunst stattgefunden hat. Scif Das „Journal de Constantinople“ sagt, die russt ö 40 fahrts⸗Gesellschaft anf dem Schwarzen Meere habe bereis Dampfschiffe angekauft. „latz 8 Man 1eg „Pr. C.“ unterm 13. d. M. aus G. ss „Die jetzt hier tagende Donauschifffah rte⸗Kommissiont
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Schritte gethan, um der Schifffahrt auf den Strommün⸗ bereits 8 Di . 1 en Aufhülfe zu verschaffen. e französische chaluppe „Al⸗ 0⸗ wurde von ihr bestimmt, bei den Alganibänken die Ordnung, lerto⸗ lich im Leichterwesen, wiederherzustellen und zu überwachen, S ist dieses Fahrzeng dort gegenwärtig schon in Thätigkeit. eese Maßregel war in der That höchst dringend, da rie Schiffs⸗ „zarer sich dort fast ganz in den Händen der Lurch keine Autorität überwachten Leichterbesitzer un ootsen befanden und daher 1log übervortheilt wurden. Gleichfalls auf Veranlassung 2 genannten Kommission wird ein türkischer Dampfer mit einer Baggermaschine die Alganibänke bearbeiten — eine Maßnahme, von der ein sehr günstiges Resultat erwartet wird. Ueberhaupt cheint an kompetenter Stelle die Meinung obzuwalten, daß die Beseitigung der Alganibänke für jetzt und für immer bben feine ar zu großen Arbeiten und Kosten verursachen würde; Die Schlie⸗ zung eines auf der russischen Seite in den Sulina-⸗Arm münden⸗ den Kanals und eine einmalige gründliche Baggerung wird dazu für ausreichend erachtet. Uebrigens ist zur Untersuchung des St. Georgs⸗ und des Kilia⸗Kanals an Ort und Stelle die europ üische Donau⸗Schifffahrts⸗-Regulirungs⸗Kommission heute von hierknach St. Georg abgegangen.“
Rußland und Polen. Petersburg, 19. November. Se. Majestät der Kaiser hat die Gründung eines nenen Wochen⸗ blattes, „Journal für Actionaire“, genehmigt. Dasselbe beabsich- iigt, die Leser mit den allgemeinen theoretischen Anfangsgründen über jede Art Association, deren Bildung, Geschichte und Vorschrif⸗ ten bekannt zu machen, einschlägige Nachrichten über in- und aus⸗ ländische Actien⸗Gesellschaften mitzutheilen, überhaupt zum Actien⸗ geschäft und zur Mitbewerbung bei den Fortschritten derselben unzuregen. Vierzig Millionen Silberrubel sind bereits in derlei Unternehmungen in Rußland angelegt. — Der Kaiser hat den römisch ⸗ katholischen Bischof von Wilna, Lenzeslas Schilinski, zum Erzbischof von Mohilew und Metro⸗ volitan sämmtlicher römisch⸗katholischen Kirchen im Kaiserreich, so wie auch zum Präsidenten des geistlichen Kollegiums und den Prälaten von Wilna, Vincenz Lipski, zum Bischof⸗Suffraganus der römisch⸗katholischen Parochie Tiraspol ernannt. Ferner hat der saiser genehmigt, daß die Fabrikanten des Kaiserreichs und des Großfürstenthums sich an der Gewerbe⸗Ausstellung, welche im Juni in Warschau stattfindet, betheiligen dürfen. — In Petro⸗ zawlowsk wird in Zukunft alljährlich eine Messe vom 25. Juni lis 25. Juli stattfinden. Die desfallsige Verfügung ist bereits er⸗ lssen. Auch für Rostow, im Gouvernement Ckaterinoslaw, ist eine Messe bewilligt, die jährlich am 30. Januar beginnen und 10 Tage dauern soll. (H. B. H.)
Amerika. New⸗York, 12. November. Wie man dem „New⸗York Herald“ aus Washington meldet, wird das Kabinet des neuen Präsidenten vermuthlich aus folgenden Personen bestehen: general Cass, Staats⸗Secretair (Minister res Auswärtigen); Gouverneur Toney, Marine⸗Minister; Oberst Richardson, General⸗ postmeister; Howell Cobb, Finanz⸗Minister; Jesse D. Bright, Minister des Innern. — J. M. Clayton, der durch den Abschluß des Clayton⸗Bulwer⸗Vertrages bekannte Diplomat, ist am 9. d. M. nach längerer Krankheit gestorben.
Nachrichten aus Central⸗Amerika, die über New⸗Orleans ein⸗ getroffen sind, zufolge haben sich dort in letzter Zeit die Verhältnisse zünstig für Walker gestaltet.
In Oregon haben die Indianer neuerdings im Kampfe mit ten Weißen erhebliche Vortheile errungen. Das ganze Gebiet nördlich und östlich vom Flusse Day ist in ihrer Gewalt und Gou⸗ verneur Stevens, welcher vorgerückt war, um mit ihnen zu unter⸗ handeln, hatte sich zum Rückzuge genöthigt gesehen.
— Aus Mexiko liegen der „Pr. C.“ Privatmittheilungen von Anfang Oktober vor, welche über verschiedene der von den amerikanischen und englischen hängenden Nachrichten einige nähere Erläuterungen enthalten. Die aus den Zollämtern in die Regierungskasse geflessenen Gelder hatten theilweise dazu gedient, für die nach europäischen Höfen bestimmten neuen Gesandten die nöthigen Reisemittel zu beschaffen. Dem zum merikanischen Gesandten felgen. General Almonte soll die erforderlichen Instructionen mations⸗Angelegenheit zu ordnen, über welche die mexikantsche Re⸗ gierung sich mit dem dortigen englischen
eziechungen zu der mexlkanischen Regierung abbrach. Auch der ranzösische Gesandte, Herr von Gabriac, hatte sich in der letzten Zeit veranlaßt gefunden, scharfe Noter Fölen; sie bezogen sich auf attes „El Siglo XIX.“ über ihn, thuung verlangte. putirter e.
für welche derselbe Genug⸗
88 1““;
Zeitungen gebrachten zerstreuten und unzusammen⸗
in London ernannten General Almonte sollten die Gesandten Arriojo und Lafragua, Ersterer
nach dondon mithekommen haben, um wo möglich die Barronsche Recla⸗ V
1 Geschäfteträger Letisome nicht hatte verständigen können, weshalb dieser bekanntlich, bis auf weitere bei seiner Regierung nachgesuchte Verhaltungsbefehle, seine
an riese Regierung zu auf Aeußerungen des gouvernementalen
Der Redaeteur, Francisco Zarco, zugleich De⸗ im Kongreß, wurde deshalb zur Verantwortung ge⸗ 8 AE
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zegen, aber freigesprochen. In seiner Vertheidigungsrede er⸗ laubte er sich Ausfälle gegen das diplomatische Corps durch welche dieses sich zu einer Gesammt⸗Note an die Regierung veranlaßt fand, die noch von einer besonderen, sehr kategorischen Note des Herrn von Gabriac begleitet war. Hierauf unterdrückte die Regierung das genannte Zeitungsblatt, welches seit funfzehn Jahren bestand, ganz im Sinne des jetzigen mexikanischen Gouver⸗ nements schrieb und am meisten gelesen wurde. Im Kongreß schritt man mit der Diskutirung des neuen Ver⸗ fassungs⸗Entwurfes nur langsam fort. Der auf Annahme der Verfassung von 1824 gerichtete Vorschlag war einst⸗ weilen bei Seite geschoben. — Am 26. September lief der drei⸗ monatliche Termin ab, bis zu welchem es nach dem Desamortisa⸗ tions⸗Dekret den Pächtern geistlicher Güter freistehen sollte, das Eigenthumsrecht auf dieselben zu erwerben. Noch in den letzten Taßen vor Ablauf dieses Termins ließen sich viele anfangs bedenk⸗ liche Gemüther von dem Strome mit fortreißen und erlangten die Eigenthums⸗Zuerkennung. Es wurden auf diese Weise zu sehr geringem Preise sehr werthvolle Grundstücke erstanden. Die Summe des Kirchenguts, welches in der Hauptstadt Mexiko bis zu jenem Termin an Privatpersonen überge⸗ gangen, schätzte man auf ungefähr 8 Millionen Pesos, wovon die Regierung 5 Prozent als Abgabe an den Staat also 400,000 Pesos bezogen hat. Wenige Tage nach Ablauf des Ter⸗ mins wurde der Regierung von den noch übrig gebliebenen Häu⸗ sern und Grundstücken in der Hauptstadt, welche kirchlichen Corpo⸗ rationen gehörten, Anzeige gemacht, und es sollte nun auch dieser Rest, den man noch auf einen Werth von 8 Millionen veranschlagte, zum öffentlichen Verkauf kommen. Der Käufer kann in allen Fäl⸗ len Schuldner der betreffenden Corporation bleiben und hat nur die 5 S welche die Regierung vom Kaufpreise erhebt, sofort zu be⸗ zahlen.
Königliches statistisches Büreau.
Auszug aus dem 6ten Bande der Tabellen und amtlichen Nachrichten ber den preußischen Staͤat für das Jahr 1849; entbaltend die Tabelle der Fabrications⸗Anstalten und Fabrik⸗Unternehmungen aller Art für 1849 und 1852.
Fortsetzung. (Siehe Staats⸗Anzeiger Nr. 279 Il. J. S. 2264.)
Nachfolgende Tabelle giebt eine Uebersicht der Fabriken Zeuge.
“ 3813 d. h d er
en. Arbeiter. mechanische.!] Hand⸗
165 148I
In den Probinzen.
1) Preußen.. 6 2) Posen 1 I 26
3) Brandenburg ...... 189 b 170 4) Pommern D8 205S 52 5) Schlesien. 1 1773 962 6) Sachsen 444 — 437 7) Westfalen.. 764 25 8) Rhein 115 — 80 2 33 1. 22292 Der Sitz solcher Fabrication ist in Schlesien, vorzugsweise der Re⸗ gierungsbezirk Liegnitz. Von 3562 Arbeitern fallen 1349 auf diesen Regierungsbezirk und ist der Kreis Landshut der eigentliche Sitz dieser Fabrication. Nach Liegnitz erscheint Minden mit 341 Arbeitern, Arns⸗ berg mit 325 Arbeitern und Erfurt mit 320 Arbeitern am bedeutendsten. Die Tabelle zeigt, wie besonders hervorzuheben ist, bei der Leinen⸗ Industrie nur wenige mechanische Webestühle. Sie kommen 1852 nur dor in den Provinzen Westfalen und Preußen. Auch hier ist wahrschein— lich eine irrige Ansicht in der Auffassung bei der Aufnahme, da eigent⸗ liche power-looms in sehr kleinen Anstalten sich selten finden dürften. Die Anzahl der Kinder war in diesen Fabriken 474 von BVb 13,19 pCt.; der weiblichen Personen 1211, d. h. 34 pCt. 4) Fabriken für seidene und halbseidene Zeuge. Es sind für 1852 in der Monarchie bei den Webestühlen geben: 25,772 Stühle, 14,594 Meister, 16,534 Gehülfen, 31,128 zusammen. In Fabrilen sind angegeben: 14,733 Stüble, 23,150 Arbeiter. 8 Pon 25,772 Webestühlen gehen 14,733 in Fabriken; d. b 57,17 Pr. zent. Meister und Gehülfen waren 31,128, von diesen sind 57 Pr. 17,742. Man wird folgern dürfen, daß die 14,733 den Fabriken ange⸗ hörigen Stühle, etwa 17,742 Personen für die eigentliche Seidenweberei und wirkliche Verarbeitung der Seide beschäftigt haben, daß aber, wenn man von den sämmtlichen in den Seidenfabriken beschäftigten Arbeitern von 23,150 diese Webermeister und Gehülfen von 17,742 abzieht, d. übrigen 6608 von den überhaupt in Seidenfabriken beschäftigten 23,150 Arbeitern Packer, Tagelöhner ꝛc. sind. 1“ W1“ Der Sitz der Seidenfabriken ist vorzugsweise der Regierungsbezirk 8 Düsseldorf, und zwar Stadt und Kreis Crefeld, Elberfeld, Gladbach. Eine Uebersicht der Fabriken für seidene und halbseidene Zeuge für 1852 ergiebt die folgende Fabelle....6 1 “
Summa....
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