1856 / 284 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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nächste Sitzung ist auf den 2. Dezember bestimmt. In der heu⸗ tigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde mit der Berathung über die Verfassungs⸗Urkunde fortgefahren. B

Frankfurt, 229. November. Der preußische Bundestags⸗ Gesandte, Herr von Bismarck⸗Schönhausen, hat sich heute nach Berlin begeben, um bei Eröffnung des Landtages seinen Sitz im Herrenhause einzunehmen. (Fr. J.)

Oesterreich. Wien. Die Donau⸗Uferstaaten⸗Kommission ist hier in Wien gestern zusammengetreten. Noch vor der Eröff⸗ nung ihrer Sitzungen wurden die fremden Herren Abgeordneten von Sr. Excellenz dem Herrn Handelsminister Ritter von Toggen⸗ burg begrüßt. Hierauf begannen die Berathungen der Kommission und es fand nebst anderen Verabredungen über Fopmgegenstände auch die Wahl des Präsidiums statt, welches dem österreichischen Abgeordneten, Ministerialrath Edlen von Blumfeld, übertragen wurde. (Wien. Ztg.) t

Schweiz. Bern, 27. November. Der preußische Ge⸗ sandte, Herr von Sydow, ist heute nach Sigmaringen abgereist. (Schw. M.)

Niederlande. Aus dem Haag, 29. November. Das 4. Kapitel des Budgets für 1857 (Ministerium der Justiz) ist mit 41 gegen 25 Stimmen angenommen worden. Dabei wurde ein Amendement, wonach die Gehalte der Beamten um 4000 Gulden herabgesetzt worden sind, mit 34 Stimmen gegen 32 und ein anderes, wonach keine Gendarmerie eingerichtet werden soll, mit 37 Stimmen gegen 27 angenommen. .

Belgien. Brüssel, 28. November. Die Adresse ist in der heutigen Kammer⸗Sitzung mit wenigen unbedeutenden Redactions⸗ Aenderungen von 58 gegen 37 Stimmen genehmigt worden. durchs Loos bestimmte Deputirte werden dieselbe am Sonntag dem Könige überreichen. Marquis Antonini ist gestern Abends von Paris hier eingetroffen und im Hotel de Bellevue abgestiegen.

29. November. Die Kammer hat heute die General⸗Dis⸗ kussion über einen vom Minister der öffentlichen Bauten verlangten Kredit von 5 Millionen Fr. zur Verbesserung des Eisenbahn⸗Ma⸗ terials begonnen und beschlossen. Ein von den Herren Tack, Roden⸗ bach u. s. w. ausgehender Verbesserungs⸗Antrag schlug vor, die von der Regierung geforderte Summe um eine Million zu erhöhen; Herr Dumont, Minister der öffentlichen Arbeiten, machte durchaus keine Schwierigkeiten, diese angenehme Zugabe Seitens der Regie⸗ rung willkommen zu heißen. 1

Großbritannien und Irland. London, 29. November. Die Eröffnung des Parlaments wird am 3. Februar stattfinden.

Der neue Bischof von London ward gestern zu Windsor als Mitglied des geheimen Rathes vereidigt.

In Woolwich wird sehr eifrig an einer schwimmenden Bat—

terie von ungeheuren Dimensionen, welche den Namen Thunderbolt

führt, gearbeitet. Die Armirung derselben soll zu Chatham statt⸗ finden.

Das Handels⸗Ministerium hat seinen Bericht über Aus⸗ fuhr und Einfuhr während des Monats Oktober veröffentlicht. Der deklarirte Werth der Ausfuhr beläuft sich auf 9,481,674 Pfd. St., während er in dem entsprecheuden Zeitraume des vor⸗ hergehenden Jahres 7,723,630 Pfd. St. und im Oktober des Jahres 1854 5,574,868 Pfd. St. betrug.

Der gestern Abends geschriebene City⸗Artikel der „Times“ ent⸗

hält Folgendes: „Die Zeichnungen für die 350,000 Pfd., welche die Gesellschaft des atlantischen Telegraphen bedarf, wurden heute geschlossen, da die Meldungen die angegebene Summe bei Weitem überstiegen. Die Actien haben die Höhe von je 1000 Pfd., ah eine Einzahlung von 20 Prozent findet am nächsten Freitag betheiligt, deren Namen in der Handelswelt einen guten Klang hat, und an der baldigen Vollendung des Projektes scheint man nicht im Geringsten zu zweifeln. Auf London kommen 101 Actien, auf Amerika 88, auf Liverpool 86, auf Glasgow 37 (zu denen, welche in dieser Stadt gezeichnet haben, gehört auch Hr. Thackeray),

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Nottingham und Leamington je 1.

Dem Vernehmen nach wird Bewilligung von 4 Prozent des Kapitals nachsuchen, wie man eine solche von der britischen Regierung bereits erlangt hat.“

8 Frankreich. Paris, 28. November. Der „Moniteur“ meldet sechzehn Ernennungen, resp. Versetzungen von Präfekten. Die Rückkehr des Kaisers nach Paris ist definitiv auf den 1. De⸗ zember festgesetzt. Vom 1. Dezember ab werden sechs Abend⸗ Journale, nämlich „Presse“, „Patrie“, „Estafette“, „Pays“, „Vé⸗ rité“ und „Gazette de France“, mit Erlaubniß der Behörde in den Straßen von Paris feilgeboten werden. Bekanntlich hat der Kaiser eine von ihm ernannte Kommission, deren Präsident der Novoellist Merimée ist, beauftragt, die Korrespondenz Napoleon's I. zu sichten und zur Herausgabe vorzubereiten. Dieser Kommission, die hren Sitz im Palais Royal hat und deren Arbeiten rasch vor⸗ wärte schreiten, ist eine ungeheure Masse von Aktenstücken, Denk⸗ schriften und Privatbriefen, deren Dasein gar nicht geahnt wurde

Zwölf in Kraft.

den Kaiser von Oesterreich zu begrüßen.

Es haben sich selten bei einem Unternehmen so viele Männer

. 8 1 Darstellung über den Vorfall bei Jeni⸗Kale. auf Manchester 28, auf Tewkesbury und Brighton je 4 und auf hat Lord Red cliffe jedoch die voͤn Herrn v. Butenieff gegebenen 1 9 Aufschlüsse als genügend erkannt. Die von der österreichischen man bei der Regierung der Vereinigten Staaten um eine jährliche

befürwortet den Bau der Euphrat⸗Bahn.

zur Verfügung gestellt worden, und der Plan des Unterneh hat daher sehr erweitert werden müssen. Da der erste der mission bewilligte Kredit von 100,000 Fr. bereits erschöpft ist 88 wird die Regierung ihr nächstens einen neuen Kredit eröffnen. so In Marseille sind, obgleich keine Zufuhren anlangten, die preise fortwährend im Weichen. Gestern wollte eine neue Pil karawane von dort nach Jerusalem absegeln, um daselbst Weihnachts⸗Festlichkeiten beizuwohnen. 29. November. Es bestätigt sich, daß Versuche stattfinden im Hinblicke auf die nächsten allgemeinen Wahlen für den dset. gebenden Körper eine Opposition zu Stande zu bringen. Die ehemalige republikanische Partei hat diese Woche mehrere Versamm⸗ lungen gehalten, um über die Eidesfrage und über die Wahl von Kandidaten zu verhandeln, von denen man voraussetzt, daß sie den demokratischen Hinneigungen der Arbeiterklassen zusagen müßten. Andererseits glaubt man, daß ehemalige parlamentarische Namen, wie Tocqueville, Dufaure, Mortimer⸗Ternaux zc., theils n Paris, theils in den Provinzen als Bewerber auftreten werden. Nach dem „Univers“ haben landwirthschaftliche Mönche, die Bernhardiner der unbefleckten Empfängniß, die

Abtei von Senanques im Vaucluse⸗Departement erworben und sind

jetzt beschäftigt, sie aus ihren Trümmern wieder aufzurichten. Eine Unterzeichnung ist eröffnet worden, um sie dabei zu unterstützen. Das Gesetz-Bülletin veröffentlicht die am 24. September zwischen Frankreich und England abgeschlossene postalische Uebereinkunft Der Dienst wird durch regelmäßig fahrende Regierungs⸗Dampfer und im Nothfalle durch Handelsschiffe versehen. Ein frankirter Brief von Frankreich und Algier nach England kostet 40, ein un⸗ frankirter 80 Centimen. Die Uebereinkunft tritt am 1. Innuar

Spanien. Aus Madrid schreibt man unterm 24. No⸗ vember: „Einige Journale melden den Rücktritt des Finanz⸗ Ministers als nahe bevorstehend. Bis jetzt ist diese Nachricht vor⸗ eilig; Hr. Barzanallana hat seinen Finanzplan dem Ministerrathe noch gar nicht vorgelegt, und man kann also noch nicht wissen, ob er angenommen oder verworfen wird. Nach der „Epoca“ ist die

Herstellung des Octrois und die Beibehaltung der Grundsteuer im

Betrage von 350 Millionen fest beschlossen, über die anderen Mittel

zur Deckung des Defizits aber steht noch nichts fest. Die neue V Kommission, die sich mit den Tarif⸗Fragen beschäftigen soll, ist noch

gar nicht zusammengetreten, und man bezweifelt, daß es ohne Bei⸗ stand der Cortes zu einer Zollreform kommen werde.

Italien. Turin, 28. November. Graf Cigala, Adju⸗ tant des Königs von Sardinien, ist nach Venedig abgereist, um Von da aus begiebt sich der Graf nach Triest und dann nach Aegypten, um dem Vice⸗ Könige Geschenke zu überbringen.

Genua, 27. November. Die Königlichen Prinzen sind ihre angekommen und werden hier acht Tage verweilen. Die Kaiserin⸗ Mutter von Rußland besuchte wiederholt die Gegenden am Varflusse.

Das Servitenkloster ist als Domainengut für die Regierung in Besitz genommen worden; die Moönche wurden aufgefordert, bis 18. Dezember das Kloster zu räumen.

Griechenland. Athen, 22. November. Vermöge eines

Vertrages mit der belgischen Regierung tritt nächstens eine direkte

Dampfbootverbindung zwischen Belgien und der Levante mit Be⸗

rührung Syra's in das Leben.

Der österreichische und der türkische Gesandte überreichten ihre Das diplomatische Corps erstattete dem Könige seinen Glückwunsch wegen dessen Rückkehr; als Doyen sprach der englische Gesandte Wyse.

Türkei. Aus Marseille, 28. November, wird die Ankunft der levantinischen Post gemeldet, welche Nachrichten aus Konstan, tinopel vom 17ten brachte. Die „Presse d'Orient“ bestätigt die Privatbriefen zufolge

Flotille gemachten Versuche mit Kanonenbooten zur Vertheidigung

der Donau sind gelungen. Der neue sardinische Gesandte bei der Pforte, General Durando, ist in Konstantinopel eingetroffen.

Herr Bourrée wurde aus Trapezunt in Konstantinopel erwartet.

Die „Teheraner Hof⸗Zeitung“ vom 18. Oktober meldet, daß Jussuf

das Haupt des herater Aufstandes, nach der Hauptstadt gebracht und zum Tode verurtheilt, jedoch begnadigt wurde. Nach Berichten des persischen Hof⸗Organes waren die Belagerten zu Ende Sep⸗ tember in einer verzweifelten Lage. ng Konstantinopel, 21. November. Das „ZJourn. de Const. Das englische Ge⸗ schwader erhielt Weisung, sich auf sechs Monate zu verprovian⸗ tiren. Sechsunddreißig Bank⸗Projekte wurden bis nund vern⸗ gelegt; der Sultan hat sich noch für keines entschieden. Vorlaͤufig machte die Regierung ein Anlehen im Betrage von übrigens nur funszig Millionen Piaster bei zwei hiesigen Bankhäusern.

vinzialrathes an Ort und Stelle,

vember.

Kriege hat dem Kaiser Anlaß

; beabe heehe 0. bau

Abyssinien sind Unruhen ausgebrochen. Aus Jerusa

vember, meldet der „Moniteur“, daß daselbst am 29. Oktober der ßerman und das Veziral⸗Schreiben eintrafen, wodurch der Grund und Boden, auf welchem die alte Kirche der heiligen Anna stand, an Frankreich abgetreten wird. Am 1. November begab sich der

franzoösische Konsul mit dem türkischen Gouverneur, Kiamil Pascha,

und allen mahomedanischen und christlichen Mitgliedern des Pro⸗ und ergriff feierlich im Namen des Kaisers Besitz von dem Platze, wo die Kirche wieder aufgebaut und dem lateinischen Ritus übergeben werden soll.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. No⸗ Der Kaiser hat auf Anlaß des Ablebens des General⸗ Feldmarschalls Fürsten Woronzoff befohlen: daß zur Verherr⸗ lichung des Andenkens an die unvergeßlichen Verdienste desselben um Thron und Vaterland das gesammte Landheer eine dreitägige Trauer anlege. (R. S.)

Die vollendete Reorganisation der Reiterei nach dem zum Ausdruck seiner besonderen Anerkennung gegeben. Die Reiterei, namentlich ein Theil der schweren Kavallerie, ist nach Corps und Divisionen vertheilt worden. Fortwährend erscheinen noch Tagesbefehle, welche sich auf die Auf⸗ lösung der Milizen und Entlassungen der Offiziere aus derselben beziehen.

Amerika. isst von Nicaraguag aus die Walker Herrn Fermin Ferris, zum Gesandten in Washington ernannt hat. Was sonst über Wal⸗ ker verlautet, klingt sehr günstig für ihn. Zahlreiche Mannschaf⸗ ten waren ihm aus New⸗York, New⸗Orleans und Kalifornien zugeströmt. Gefechte hatten neuerdings nicht stattgefunden, und man glaubte an das baldige Erscheinen einer Friedens⸗Prokla⸗ mation.

Der Dampfer „Black Warrior“ ist mit Nachrichten aus der Havannah bis zum 2ten d. Mts. eingetroffen. Auf Cuba herrschte vollkommne Ruhe. Man rüstete zu einem Angriffe auf Mexiko. Dem Vernehmen nach ist die spanische Brigg „Habanero“ mit einer bedeutenden Waffensendung nach San Domingo abgegangen, um den in der dortigen Republik ausgebrochenen Aufstand zu unter⸗ ützen.

Asien. Aus Bombay wird mittelst der Ueberlandpost von der „Triester Ztg.“ nachträglich gemeldet (S. 282 d. Bl.):

Die Expedition nach dem persischen Golfe dürfte in diesem Augenblicke schon abgegangen sein. schiffe, 3 Dampfer der P. and O. Gesellschaft, 3 kleinere Fahrzeuge der Bombay⸗Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft, zusammen von 30,000 Tonnen Gehalt, wofür täglich gegen 1000 Pf. St. an Fracht bezahlt wird. Ferner neun große Kriegsdampfer und einige kleinere Schiffe. Die am Bord der Expedition eingeschiffte Militairmacht beläuft ssich auf 6000 Mann. Das Kommando übernimmt Admiral Sir Henry Leake, Oberbefehlshaber der Ostindischen Marine. Was den eigentlichen Zankapfel, Herat, betrifft, so wird dem „Sindian“ nach Mittheilungen aus Kandahar vom 4. Oktober gemeldet, daß die

New⸗NYork, 12. November. In New⸗Orleans Nachricht eingetroffen, daß General einen geborenen Nicaraguenser,

Perser allerdings am 29. August durch Verrath in die Stadt ein-

drangen und sich mehrerer Bastionen bemächtigten, dann aber von Esa Khan wieder mit großem Verluste hinausgetrieben und zurück⸗ geschlagen wurden. Sie hätten um Verstärkungen gesendet. Auch der Correspondent der „Delhi Gazette“ aus Kabul beharrt in einem Briefe vom 1. Oktober dabei, daß Herat sich noch immer halte; die Perser hätten jedoch Verstärkungen an sich gezogen und es be⸗ fänden sich 20 russische Offiziere in ihrem Lager, von denen 8 die Artillerie kommandiren.

Aus Canton wird vom 11. Oktober gemeldet, daß an 30,000 Mann nach der Provinz Quang⸗si bestimmter Regierungstruppen über drei Monate daselbst aus Mangel an Geld hätten verweilen müssen, sich aber endlich, nachdem es gelungen, die für den Sold nöthigen Summen aufzutreiben, eingeschifft hätten. In Canton wurde der Sold der gemeinen Soldaten von 6 auf 8 Dollars pr. Monat erhöht; es finden sich jedoch selbst um diesen Preis nur wenig Rekruten. Auch stellt sich Mangel an Lebensmittelu ein, und die Aussichten auf neue Zufuhren sind nicht günstig, da sowohl im Norden als im Süden heftige Regengüsse große Verwüstungen an⸗ richteten. Admiral Seymour ist am 26. September von seiner Kreuzfahrt in den nördlichen Gewässern nach Hongkong zurückge⸗ kehrt und hat unter Anderm die japanesischen Behörden in Nanga⸗ saki bestimmt, den Schiffsmannschaften den Besuch der Stadt nicht länger zu verwehren.

In Shanghai hieß es, daß unter den Häuptern der Re⸗ bellen Zwistigkeiten herrschen, und der sogenannte östliche König von einem seiner Rivalen umgebracht worden sei. Dessenungeachtet ver⸗ liert die Kaiserliche Partei angeblich immer mehr an Boden und 28 Armee schmilzt durch Seuchen, Schlachten und Desertion zu⸗ ammen.

Paris, Sonntag, 30. November. (Wolff's Tel. Bur.) Der Kaiser und die Kaiserin, welche gestern nach Paris zurückgekehrt

Sie zählt 26 Segeltransport⸗

sind, haben in dieser Nacht einem zu Gunsten der Armen arrangir⸗ ten Balle im Saale des Opernhauses bis 2 Uhr Morgens bei⸗ gewohnt. Paris, Montag, 1. Dezember, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Aus sonst zuverlässiger Qnelle ist eine Depesche hier eingetroffen, nach welcher angeblich große Aufregung in Sicilien, in der Nähe . von Palermo herrschen soll. Schweizer Truppen, heißt es in der

Depesche, die der weiteren Bestätigung bedarf, wären von Neapel

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nach Sicilien beordert worden. 1 EA1““ Paris, Montag, 1. Dezember. (Wolff's Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ enthält einen Bericht des Handelsministers Rouher in Betreff der Eisenbahnen. Nach demselben sind bereits 6500 Kilometres vollendet, und bleiben noch 4750 binnen zehn Jahren auszuführen. Der bisherige Aufwand für dieselben be⸗ trägt 3080 Millionen Francs, während noch- 1260 Millionen erforderlich sind, von denen der Staat 230 Millionen zu tragen hat. Der Handelsminister schlägt vor, die Eisen⸗ bahn⸗Compagnieen zu autorisiren, neue Werthpapiere im Be⸗ trage von 214 Millionen zu emittiren. Die Finanzkrise, entstanden durch die Lebensmittelfrage, hat ihren allgemeinen Charakter ver⸗ loren. Die letzten Einzahlungen der Anleihe sollen im Februar statthaben. Die Kapitalien werden bis dahin leicht beschafft sein.

Das Eisenbahnnetz im Norden der Dauphiné soll vervollständigt,

das Pyrenäen⸗Eisenbahnnetz ausgeführt werden.

8 Statistische Mittheilungen.

Ueber die Handelsbewegungen Cubas gewähren die von der Kolonialregierung zu Habana alljährlich publizirten „cuadros esta- disticos,“ welche in der Regel einen Band in Quartformat füllen, höchst detaillirte und zuverlässige Angaben. Wir begnügen uns hier, nach dem neuesten, vorliegenden Bande die folgenden Resultate des Jahres 1853 zusammenzufassen, welche einen erneueten Belag für die außerordentliche Wichtigkeit des dortigen Marktes liefern. Der Gesammtbetrag der Ein⸗ fuhren des genannten Jahres stellt sich auf 27,789,800 Dollar und bietet allerdings gegen das Vorjahr ein Minus von 1,990,442 Dollars. Allein dieser scheinbare Rückgang wird mehr als hinreichend durch die Entwickelung der Ausfuhr aufgewogen, welche mit ihrem Gesammtbetrage von 31,210,405 Dollars den Betrag des Vorjahrs um 3,756,468 Dollars hinter sich zurückläßt. Das Jahr 1853 wird in der That unter den Vorjahren nur vom Jahre 1851 übertroffen, dessen Ausfuhr 31,341,683 Dollars betrug. Die stetige Zunahme der Production erhellt indeß am besten aus der Vergleichung mit den früheren Jahrgängen 1844 bis 1850, für welche die Ausfuhr bezüglich 25,426,594, 18,792,812,

V 22,000,588, 27,998,771, 26,077,067, 22,436,557, 25,531,948 Dollars be⸗

trug. Das Mittel aus der fünfjährigen Periode 1844 bis 1848 inklusive ist 24,059,165; das Mittel aus den fünf Jahren 1849 bis 1853 beträgt 27,594,906; und selbst diese Zahl wird durch das Jahr 1853 noch um 3 ½ Millionen übertroffen. Der rapide Fortschritt der Insel, welcher aus diesen Zahlen erhellt, kann einer Verwaltung nur zur Ehre gereichen, unter welcher die Zustände der Insel im Gegensatz zu dem trostlosen Bilde, welches das britische Jamaica gewährt, eine so erfreuliche Ent⸗ wickelung nehmen. (Pr. C.)

Gewerbe⸗ und Handels⸗NRachrichten.

Köln, 27. November. Am 26. August d. J. brach auf der West⸗ faͤlischen Eisenbahn zwischen Welver und Soest unter einem der Köln⸗ Mindener Bahnverwaltung zugehörigen Coulissewagen eine Achse während der Fahrt in Folge einer Entgleisung, die durch Springen eines Rad⸗ reifens der Lokomotive veranlaßt war. Die Achse war eine Patent⸗ Bündel⸗Achse und wurde im Jahre 1849 von der Herrmanns⸗Hütte in Hoerde geliefert. Seit dem 13. März 1850 hatte die Achse überhaupt 20,507 Meilen, seit der letzten Revision dagegen 1092,5 Meilen durch⸗ laufen. Der Bruch war vollständig und die Bruchfläche durchgängig frisch und gesund.

Die Normalbelastung des Wagens beträgt 100 Zoll⸗Centner und das Eigengewicht desselben 96 Zoll⸗Centner.

Die Kreisstände des Kreises Saatzig in Pommern haben durch Beschlüsse von vorigem und diesem Jahre sich anheischig gemacht, den von der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesellschaft beabsichtigten Bau der Hin⸗ terpommerschen Eisenbahn durch einen Maximal⸗Beitrag von 30,000 Thalern zum Ankauf von Grund und Boden für die den Saatziger Kreis durchlaufende Strecke der Bahn und zur Zahlung von Entschädi⸗ gungen für Nutzungen im Interesse der Bahn innerhalb desselben Kreises zu Unterstützen. Die landesberrliche Ermächtigung zur Ausführung dieser Beschlüsse ist, wie wir hören, bereits erfolgt. Die Repartirung der bewil⸗ ligten Summe auf den Kreis foll, nach dem Beschluß der Staͤnde, in der⸗ selben Weise geschehen, wie es bei der Aufbringung von Geldmitteln für Kreis⸗Kommunalbedürfnisse, namentlich für den Bau von Chausseen, üblich ist. Der Vorbehalt, welchen die Stände des Kreises Saatzig an ihre Bewilligung geknüpft haben, nämlich, daß die Hinterpommer⸗ sche Bahn über Freienwalde geführt und daß ihnen das Expro⸗- priationsrecht für Zwecke dieses Baues gewährt werde, findet in seinem ersten Punkt durch die erfolgte Allerhöchste Genehmigung jener Richtungs⸗ linie der projektirten Bahn feine Erledigung, und was den anderen Punkt desselben betrifft, so ist der den Bau der hinterpommerschen Eisenbahn

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