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ebundene und in Relief mit dem Kaiserlichen Wappen verzierte Protokoll über die Einschreibung des Kaiserlichen Prinzen als Enfant de troupe in die Kontrol⸗Listen des Regiments. — Wäh⸗ rend seines Aufenthalts zu Compiegne überzeugte sich der Kaiser von den Verheerungen, welche die Kaninchen in den Pesern und auf den anstoßenden Aeckern anrichten. Er gab sofort Befehl, die Kaninchen in allen Forsten der Civilliste auszurotten. — Eine Depesche aus Calais von heute lautet: Baron von Schreckenstein ist hier angelangt, um den morgen ein⸗ treffenden Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen zu erwar⸗ ten, der im Hotel Quillacq absteigen wird.“ — Aus Marseille wird unterm 9. Dezember telegraphirt: „Die Korn⸗Zufuhren betragen 60,000 Hectoliter; die Preise fallen bedeutend, da noch zahlreiche
Kornsendungen zu erwarten sind.“ Portugal. Lissabon, 2. Dezember. Die Kammern wer⸗
den am 2. Januar eroͤffnet. Italien. Ueber das telegraphisch bereits bekannt gewordene Attentat auf den König beider Sizilien meldet die „Wiener Ztg.“
Nachstehendes: Nach direkten telegraphischen Berichten aus Neapel
hat gestern — am 8ten d. M. — ein Attentat auf Se. Majestät den König beider Sizilien stattgefunden, das durch Gottes Vor⸗ sehung ohne allen Erfolg geblieben ist. Auf dem Naradeplatze wurde Mittags vor der sämmtlichen Garnison eine heilige Feldmesse
gelesen, welcher Se. Majestät der König und die Königliche
Familie beiwohnten. Bei dem Defiliren der Truppen verließ ein Soldat des 3ten Jäger⸗Bataillons Reihe und Glied, warf sich auf den zu Pferde die Parade abnehmenden Monarchen und führte auf Se. Maäjestät einen gegen die rechte Seite des Körpers, oberhalb des Wehrgehänges gerichteten Bajonetstoß, welchem glück⸗ licherweise dadurch die Kraft benommen wurde, daß Oberst La⸗Tour von der Suite den Soldaten im selben Momente ergriff und zu Boden warf. Der Meuchler wurde verhaftet. Die Uniform des Monarchen ist von dem Stoße nicht durchloͤchert. Se. Majestät bewahrte die vollkommenste Ruhe und wich nicht von der Stelle. Das Defiliren wurde sodann fortgesetzt und der König kehrte im Schritt reitend an der Spitze der Truppen, welche den besten Geist “ mitten unter einer großen Volksmasse in die Stadt zurück. Der K. K. Gesandte Freiherr von Martini, welcher in seiner Eigenschaft als General der Heerschau beiwohnte, sprach noch auf dem Platze dem Könige und der Königin im Namen Sr. Majestät des Kaisers und in dem seinen das Entsetzen über die That nnd zugleich die Glückwünsche über deren gänzliches Mißlingen aus.
Die aufständischen Bewegungen in Sicilien sind zu Ende. Die Ruhe auf der Insel ist vollkommen hergestellt. Die Häupter des Aufstandes sind verhaftet.
Griechenland. Aus Athen, 3. Dezember, wird gemeldet, daß im griechischen Ministerium der groößte Einmuth herrsche. Die Wahlen sind sämmtlich regierungsfreundlich ausgefallen. Die Türken der griechischen Grenzprovinzen plündern griechisches Gebiet.
Türkei. Man schreibt der „Pr. C.“ aus Tultscha unter dem 25. November: „Während der Occupation der Dobrudscha durch die russische Armee wanderte ein großer Theil bulgarischer Familien nach Bessarabien. Jetzt nach der neuen Grenzbestimmung Bessa⸗ rabiens wandern diese Familien mit Erlaubniß der beiderseitigen Regierungen wieder nach ihrer alten Heimath. Im Gan⸗ zen dürften es 1400 Familien sein. Die russische Regierung hat drei Beamte unter Vorsitz des Baron Bremsen hier⸗ her geschickt, um die Einwanderung zu kontroliren. Wie wir aus sicherer Quelle erfahren, hat der General⸗Gouverneur, Said Pascha, auf die Vorstellungen des Königlich preußischen Konsuls in Rustschuk, dessen Vermittelung sich der russische Beamte erbat, der hohen Pforte das Gesuch vorgelegt, diese neuen Einwanderer auf mehrere Jahre von allen Steuern zu befreien und den Bedürftigen die nöthigen Unterstützungen aus Staatsmitteln zu gewähren. Said Pascha und der von Konstantinopel gesandte Nisami Effendi be⸗ sinden sich noch hier, um den Einwanderern die Wohnplätze an⸗ zuweisen und die Ansiedelungen der Tataren aus der Krim zu leiten. Diesen Letzteren wurden vor einigen Tagen mehrere Tausend Stück Zugochsen von der Regierung geschenkt. Durch diese Ansiedelungen und indem sich viele der aus englischen Kriegs⸗ diensten zurückgetretenen Ungarn in unserer Provinz ankaufen, um Ackerbau zu treiben, steht zu erwarten, daß der Ackerbau in diesen fruchtbarsten Gegenden Bulgariens einen großen Aufschwung neh⸗ men wird. Die Ausfuhr, die in Folge der Abnahme der Arbeits⸗ kräfte in den letzten Jahren sehr gering gewesen, dürfte dann wieder an Bedeutung gewinnen. Ueberhaupt sund die Donauufer Bulga⸗ riens jedem Auswanderer, der seine Kräfte dem Ackerbau widmen will und einige Mittel hat, sehr zu empfehlen. Jedoch müßten die Ansiedelungen im Großen erfolgen und, wie dies jetzt geschehen, von der türkischen Regterung umsichtig geleitet werden. — In Küstendsche beginnt eine englische Compagnie die Vorarbeiten zu eeinem Schienenwege zwischen Rassowa und erstgenannter Stadt.“
Man schreibt der „Pr. C.“ aus Jassy unter dem 29. November: „Vorgestern haben hier verschiedene Arretirungen stattgefunden.
„Der preußische General
“ “
Veranlaßt wurden sie durch die abenteuerlichen Verschwe Projekte eines ehemaligen vendanmerie Offfane⸗ nenensc üren gs⸗ Derselbe war, in Folge ungünstiger Verhältnisse, schon läntriu. Zeit mit der Absicht umgegangen, sich das Leben zu nehmen Döere hatte er aber ausgegrübelt, daß, da er doch umkommen müsse es 8* wäre, mit Eklat aus dieser Welt zu scheiden. Dies soll er einem FIrbesser anvertraut haben, der sich nun angelegen sein ließ, die Absichten nde Dimitriu näher zu erforschen, um sie der Polizei mitzutheilen. Dimit 8 wurde von geheimen Agenten mittelst Branntweins in einen 1 schwätzigen Zustand versetzt und man erfuhr nun, daß er mit gi⸗ nem in Galatz lebenden Bruder oder Schwager den Plan aus 8s dacht hatte, an einem schönen Tage die Thür zum Conseil 68 forciren, alle acht Minister und Conseil⸗Mitglieder zu erschießen und darauf dem Kaimakam selbst ans Leben zu gehen. Obgleich nach dem bisher bekannt Gewordenen Dimitriu für das Ieeissa reif zu sein scheint, so dürfte man doch hier der Sache eine große Wichtigkeit beilegen. Bei Dimitriu sind weder Waffen noch Icn. promittirende Papiere vorgefunden worden, und das ganze Komplott sieht demnach einem erdichteten Schwindel ziemlich ähnlich.“
Aus Marseille, 9. Dezember, wird die Ankunft des
„Ganges“ mit Nachrichten aus Konstantinopel vom 1. Dezember
gemeldet. Der „Ganges“ hatte auch die Briefe des „Egyptus”“ vom 29. November an Bord. Die Pforte hatte am 1. Dezember Meldung von der beschlossenen Wiedereröffnung der pariser Kon⸗ ferenzen erhalten, und es hieß, Ali Pascha werde wieder nach Paris gehen, um an den Konferenzen Theil zu nehmen, auf denen über die bessarabische Grenzlinie, über die Frage wegen des Donau⸗ Delta's und über die Organisation der Donau⸗Fürstenthümer ver⸗ handelt werden soll. Das Reschid'sche Ministerium ist jetzt voll⸗ ständig in Amtsthätigkeit. Se. Hoheit hat den sardinischen Ge⸗ sandten, General Durando, in einer Privat⸗Audienz empfangen. Die auf der englischen Gesandtschaft mit Feruk Khan eröffneten Konferenzen werden diesen persischen Diplomaten noch einige Zeit in Konstantinopel festhalten. Die Einnahme von Herat ist nach der „Presse d'Orient“, welche dieselbe amtlich meldet, am 2bsten Oktober erfolgt. Die persische Hauptstadt Teheran wurde zu Chren dieses Sieges erleuchtet. Das englische Gesandtschafts⸗Personal bereitete sich zur Abreise von Teheran vor.
Rußland und Polen. Odessa, Ende November. Der „Kaukasus“ meldet, daß 3000 Mann Truppen von der Reserve⸗ Division des kaukasischen Corps detachirt und über Kislar dirigirt worden, zur Verstärkung der kaspischen Flottille. Früher wurden 3000 Mann von Astrachan nach den russischen Stationen und Häfen am südöstlichen Ufer des kaspischen Meeres transportirt.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. Dezem⸗ ber. Die offizielle „Posttidning“ bringt heute die Ernennung des Admirals Virgin zum Gesandten in Kopenhagen.
Amerika. New⸗York, 26. November. Die am hiesigen Orte befindlichen Vice⸗-Marschälle der Vereinigten Staaten haben es zur Kenntniß des „New⸗York Journal of Commerce“ gebracht, daß im Hafen von New⸗York die Ausrüstung von Sklavenschiffen fortdauert, ja, niemals mit größerem Eifer betrieben wurde, als eben jetzt. Der Dampfer „Texas“ ist von hier mit mehr als 400 Mann, die das Heer Walker's verstärken sollen, nach San Juan abgegangen.
1 1 8 7 ⸗ “ ELelegraphische Depeschen. lsit, 11. Dezember. Die Communication mit dem jensei⸗
ö“
Ti tigen Memel⸗Ufer ist bei starkem Eisgange bis heute Morgen unter⸗ brochen gewesen. In der Nacht ist das Eis bei einem Wasserstande von 20 Fuß zum Stehen gekommen. Um 8 ½ Uhr Morgens sind nach dreistündiger Faäahrt mit dem Eisboot die Briefbeutel der jen⸗ seits liegenden Posten hier eingetrofEfen.
Paris, Donnerstag, 11. Dezember. (Wolff's Tel. Bur.) In einem Circulair des Ministers des Innern, Billault, wird die zahlreiche Amtssuspension von Munizipalbeamten bedauert und den Präfekten befohlen, den Beamten volle Freiheit zur Diskussion in den gesetzlichen Schranken zu lassen. Es wird den Präfekten darin ausdrücklich große Mäßigung anempfohlen.
Gestern Abend wurde die 3proz. auf dem Boulevard zu 68,
7 i gehandelt; Lombardische Eisenbahn⸗Actien zu 657 gemacht.
London. Donnerstag, 11. Dezember. (Wolff's Tel. Bur.) Seine Koönigliche Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm ist gestern Nachmittags nach Paris abgereist und hat sich gestern Abend in Dover zur Ueberfahrt nach Frankreich eingeschifft.
Die heutige „Times“ kritisirt das Memorandum der russischen Regierung vom Monat Oktober in sehr scharfen Ausdrücken.
Nach kurstrenden Mittheilungen dürfte das Bank⸗Disconto heute schwerlich weiter herabgesetzt werden.
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Königliches statistisches Bürean.
Auezug aus dem 6ten Bande der Tabellen und amtlichen Nachrichten
Aber den preußischen Staat für das Jahr 1849, enthaltend die Zabellen der Fabrications⸗Anstalten und Fabrik⸗Unternehmungen aller Art für 1849 und 1852.
Fortsetzung. — 111“ 8—
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(S. Staats⸗Anzeiger Nr. 282 Seite 2287.)
III. Mühlen.
Die Mühlen find in den statistischen Tabellen nach 6 verschiedenen Hauptabtheilungen nach dem Objekt des Mahlens und unter diesen wieder in verschiedenen Kategorieen nach der bewegenden Kraft, Wind, Wasser, Dampf und thierische Kraft angegeben. Unter⸗Abtheilungen nach der Einrichtung der Mühlen sind bei den Windmühlen Bock⸗ und holländische Müͤhlen; bei den Sägemühlen deutsche mit einer Säge, holländische mit mehreren Sägen; Muͤhlen mit Kreissägen. 1
Spezieller sind die Eintheilungen Folgende: 41. Getreidemühlen zu Mehl, Gries, Grütze und Grau⸗ pen, auch zum Schroten von Getreide und Malz. a) Wassermüblen, ) Windmühlen, aa) Bockwindmüblen bb) holländische Windmühlen, durch thierische Kräfte getriebene Mühlen, ) durch Dampf getriebene Getreidemühlen B. Oelmühlen. “ C. Walkmühlen D. Lohmühlen. 8 E. Sägemüblen, durch Dampf oder andere Kräfte ge⸗ trieben. a) deutsche mit einer Säge, b) holländische mit mehreren Sägen, c) Mühlen mit Kreissägen. F. Andere Mühlenwerke, als zum Mahlen von Gyps, Cement, Cichorien, Wasserschöpfen u. dgl. A. Getreidemühlen. “ Staatswirthschaftliche Schriftsteller heben hervor, wie viel körperliche Arbeit das menschliche Geschlecht erspart, wie biel mehr und besseres Gut für das erste Lebensbedürfniß, das Brod, geliefert wird, seitdem Mühlen, durch Naturkraft getrieben, an die Stelle der früheren Handmühlen ge⸗ treten sind, und vergleichen die Zeit, von der Homer singt, wie Sklavin⸗ nen klagen, daß ihnen die Glieder schmerzen von der andauernden Be⸗ wegung der Handmühlen, und das Mehl oder geriebenes Getreide, wel⸗ ches der Araber in der Wüste, Indianerstämme in Amerika, wilde Völker in Afrika, Nomaden in Asien, zwischen Steinen oder einer Art Mörser sich verkleinern, gegen Zustaͤnde, in denen den Völkern alles Mehl durch Mühlen geliefert wird. Hier und da kommt auch wohl bei uns noch vor, daß zur Abhülfe eine Handmühle auf dem Lande gebraucht wird. Ein Sachverständiger giebt folgende Verhältnißzahlen. Eine englische Dampfmühle einfachster Construction mahlt in 24 Stunden 2 Wispel oder 48 Scheffel zu feinem Mehl, eine Wassermuͤhle mit einem Gange in gleicher Zeit 24 Scheffel. Eine Roß⸗ mühle von 2 Pferdekräften mahlt in gleicher Zeit 8 Scheffel. Da aber die Pferde in 24 Stunden drei Mal gewechselt werden müssen, so mahlen 6 Pferde in 24 Stunden 8 Scheffel, oder 1 Pferd 1 ½ Scheffel. Man nimmt eine Pferdekraft gleich 7 Menschenkräften, danach mahlte
ein Mensch 8 Schffl. = 22, oder etwa ½. Scheffel. Es ist aber zu
48, wie 1:240, und + zu 24, wie 1: 120. Müßten wir uns das Mehl durch Handmühlen bereiten, so sind 120 Personen nöthig, um zu ersetzen, was eine Wassermühle, und 240 Personen für das, was eine Dampf⸗ mühle leistet. 1
Auch aus dieser Darstellung wird klar, wie verschieden die Müh⸗ len arbeiten. Es kommt sehr viel an auf ihre Construction, auf die Anwendung der bewegenden Kraft. Bockwindmühlen . die einfachste, älteste Art der Windmuühlen, bei denen das ganze Gebäude auf einem Zapfen ruht und um denselben beweglich ist, können der Kraft des Windes nicht so viel Widerstand leisten, und daher keine so große Kraft des Windes benutzen, als die holländischen Windmühlen, welche bei sehr verschiedener Bauart darin übereinkommen, daß der bewegliche Theil der⸗ selben auf einer breiten Unterlage und nicht blos auf einem einfachen Zapfen ruht. Provinzen, in welchen bei den Mühlen die Bockwindmühlen die größesten Zahlen bilden, sind in dem Mühlenwesen noch nicht sehr vorgeschritten. Die östlichen und mittleren Provinzen des preußischen Staats haben viel mehr Bockwindmüblen als diewestlichen. Allerdings kommen hierbei Verhältnisse der Natur und mancherlei andere Umstände in Betracht. Wo nicht viel Wasserkraft ist, Z viel Mehl für Berlin, die Bereitung geschieht aber noch größtentheils in alter Weise auf Bockwindmühlen. 88
Holländische Windmühlen leisten, wie schon bemerkt, sehr viel mehr als Bockwindmühlen. Sie haben in der Regel auch zwei Mahlgänge, wäh⸗ rend bei den Bockwindmühlen nuͤr ein Gang angenommen werden kann, der uͤberdies in der Regel nicht so viel Mahlgut liefert, als ein Gang der holländischen Windmühle, deren im preußischen Staat aber sehr iel weniger sind, als der Bockwindmühlen. .
Im Jahre 1852 sind im preußischen Staate gezählt worden:
Gehüͤlfen Mühlen. V Meister. und nen Lehrlinge. zu ammen. 19,356
1,302 11986 112 2,498
8 6
8 7
Bockwindmuͤhlen.. Hollaäͤndische Wind⸗ michten
Der Wind bleibt eine ungewi
Die Provinzen des preußischen Staats sind säͤmmtlich mit Flüssen und Wasserverbindungen wohl versehen; indessen liegt es in der Natur der Sache, daß in bergigen Gegenden, in denen viele Bäche Wasser führen, in der Regel mehr Wassermühlen sind, als in ganz ebenen Gegenden.
m Ganzen find im preußischen Staate die Wassermühlen die größeste Zahl aller Getreidemühlen. Es sind 1852 gezählt worden:
Mahl⸗ Gehül⸗ gänge fen ꝛc.
Personen
Meister zusammen
Mühlen
Wassermühlen 14,559] 25,548 14,049 14.178 28,227 Windmühlen aber. 13,440 14,742 12,571 9,283 21,854
Mühlen, durch thierische Kräfte betrieben, kommen fast nur in groͤßeren Landwirthschaften vor, woselbst sie für Brauereien 2c. zum Se braucht werden. Sie sind selten fortdauernd im Betriebe.
Es sind ihrer gezählt worden in 1852: Muhlen Mahlgänge Arbeiter 8 1631. 1752. 1801.
Dampfmahlmühlen liefern das feinste und meiste Mehl. Gerade in der Vermehrung dieser Getreidemühlen liegt der größte Fortschritt im Mühlenwesen. 1837 find sie im preußischen Staate zuerst gezählt wor⸗ den. Es waren nur 27 mit 64 Mahlgängen, damals, in ihrem Entstehen, wohl noch nicht in vollendeter Einrichtung.
1852 wurden gezählt 239 Dampfmahlmühlen, mit 604 Gängen und 857 Arbeitern. Es springt hervor, daß in keiner Gattung von Getreide⸗ mühlen ein solcher Fortschritt stattfindet, als bei den Dampfmahlmühlen, wenngleich die Anzahl derselben gegen andere Mühlen noch gering ist. Die meisten sind in den Provinzen Brandenburg, Sachsen und Khein. 8
Hoffmann nimmt an (die Bevölkerung des preußischen Staats nach dem Er gebnisse der zu Ende des Jahres 1837 amtlich aufgenommenen Nachrichten in staatswirthschaftlicher, gewerblicher und fittlicher Beziehung. Berlin 1839. S. 180, 181), daß, wenn man den Mahlgang in der Wasser⸗ mühle als 1 setzt, der Mahlgang in den Bockwindmühlen, den hollän⸗ dischen Mühlen und den durch thierische Kräfte getriebenen nur zu † an⸗ genommen werden könne, wobei er voraussetzt, daß jede Bockwindmühle einen, jede bolländische zwei Mahlgänge habe. Für die in 1837 nur erst wenig vorhandenen Dampfmahlmühlen nimmt Hoffmann 1 ½4 statt 1 des Mahl⸗ gangs der Wassermühle an. Er findet danach, daß auf 100,000 Ei wohner zu rechnen seien in der Provinz 8
“ 133 Mahlgänge,
138
Brandenburg Pommern Schlesien Sachsen Westfalen
Im ganzen Staate kommen nach dieser Voraussetzung 214 Mabl⸗ gänge auf 100,000 Einwohner.
Läßt man dieselben Sätze mit der einzigen Modiffcation einer An⸗ nahme von 2 statt 1 ½ für jeden Mahlgang der Dampfmahlmühle, wie nach dem angeführten Urtheile eines Sachverständigen und der seit 1837 noch vielfach eingerretenen Verbesserungen dieser Mühlen unzweifelhaft jetzt angenommen werden kann, und wahrscheinlich noch zu wenig ist, so erhält man folgende Tabelle für 1852.
Zahl der veranschlagten Mahlgänge in den In den
Holländ.
Windmühl.
Provinzen sWasser⸗
mühlen
—sämmt⸗ lichen Mühlen
Auf 100,000 Einwohner kommen Mahlgaͤnge
mühlen Mühlen
Bockwind⸗
Preußen 2,303 678 292 329 102¼ 3,704 Brandenburg .. 2,315 41099 139 94 254 3,901 Pommern 1,215 486 191 75 102 2,072 Schlesien 6,300 1339 92 153 156 8,040 Sachsen..... 3,704 1039 112 4 174 5,073 Westfalen 2,815 48 247 56 144 3,310
müssen Windmühlen die Kraft geben. Posen liefert
““ 5,933 50 266 51 66
25,548 6069 3302 866 V 1208 34993
Summa ...
Wie höchst unsicher diese Berechnungen auch sein mögen, da sie auf schwankenden Annahmen beruhen, so stellt sich doch so diel heraus, daß nicht in der größeren Anzahl der Mahlgänge für 100,000 Einwohner, sondern in der Vermehrung der Dampfmühlen und der verbesserten Ein⸗ richtung der Mühlen überhaupt der Fortschritt bei dem Mühlenwesen zu suchen ist; ferner aber, daß die 4 Provinzen Schlesien, Sachsen, West⸗ salen, Rhein mit Maͤhlgängen viel mehr versorgt sind, als die übrigen
4 Provinzen, von denen Brandenburg und Posen, wegen Versorgung
Berlins mit Mehl, etwas größere Summen zeigen, welche jedoch aber gegen die der westlichen Provinzen sehr zurückstehen.
e Kraft, viel sicherer ist das Wasser.
Es folgen nun noch Tabellen, welche die Getreidemühlen nach den verschiedenen Gattungen nach den Resultaten der Zählung pro 1852 in den einzelnen Provinzen angeben. öO11A4“*“
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