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8 Depositen⸗Kapitalien um ca. 3 ½ M
Wohl ist, hat das eeee Jahr in einem vorher nicht geahneten Umfange gezeigt, wie die nachfolgende Darstellung der Geschäfts⸗Ereignisse dieses Jahres darthun wird. —
n Gemäßheit der durch diesen Vertrag eingegangenen gegenfeitigen Verpflichtungen sind von der Bank bis zum Schlusse des Jahres 1856 5,250,000 Rthlr. Kassen⸗Anweisungen an die Königliche Haupt⸗Verwaltung der Staatsschulden abgeliefert worden, es bleiben daher noch von der⸗ selben einzulöͤsen 9,750,000 Rthlr., wogegen ihr bereits 15 Millionen der Staats⸗Anleihe von 1856 überliefert sind. Auch sind von den ge⸗ dachten, bei dem Schlusse des Fahre⸗ 1855 verbliebenen Effekten⸗Bestän⸗ den, dem Königlichen Finanz⸗Ministerium bis jetzt 7,400,040 Rthlr. gegen Zahlung von 6,142,000 Rthlr. baar und 1,258,000 Rthlr. in Obligationen der Staats⸗Anleihe von 1856 übereignet worden.
Es ist ferner die im §. 11 der Bank⸗Ordnung vom 5. Oktober 1846 und in dem Vertrage vom 28. Januar pr. vorbehaltene Erhöhung des Einschußkapitals der Bank⸗Antheils⸗Eigner um 5 Millionen Thaler von mir angeordnet worden. Da den in den Stammbüchern der Bank ein⸗
etragenen Antheils⸗Eignern die Betheiligung an der neuen Emission dis zum 5. Januar c. offen gelassen war, 1 kann uͤber das Endergebniß derselben noch keine Rechnung gelegt werden. Soviel steht indessen schon fest, daß die Maßregel die allgemeinste Theilnahme gefunden hat und durch die Zeichnung die 5 Millionen Thaler bis auf einen sehr geringen Betrag gedeckt sind. Durch das für die neuen Bankantheile ausbedun⸗ gene Aufgeld wird der Reservefonds im laufenden Jahre sicher einen Zuwachs von 1 Million Thaler erhalten.
Das Jahr 1856 begann unter der Aussicht, daß der Krieg zwischen den Westmächten und Rußland vielleicht bald seine Endschaft erreichen würde. Der Handels⸗ und gewerbliche Verkehr hatten durch denselben keinen erheblichen Abbruch erlitten und die Geschäfte der Bank in den ersten Monaten den gewöhnlichen Verlauf genommen, als gegen Ende März der Friedensschluß wirklich eintrat und in Folge des dadurch ge⸗ steigerten Vertrauens, die Handelsthätigkeit und der Unternehmungsgeist bald einen neuen Aufschwung nahmen. Fast alle Verkehrszweige sind fortgesetzt in lebhaftem Betriebe gewesen und haben den Unternehmern wie den
durch sie beschäftigten Arbeitern im Allgemeinen genügenden, oft reich⸗
lichen Verdienst gewährt. Nur die durch den Frieden veränderten Ver⸗
kehrsverhältnisse mit Rußland haben in den östlichen Provinzen mancherlei
Verluste zur folge gehabt. Allein dem geweckten Unternehmungsgeiste
genügten die bisherigen Wege nicht mehr und schon nach wenigen Mo⸗
vanee erreichten die neuen Unternehmungen einen bis dahin nicht erlebte mfang.
Ein Zeugniß hiervon giebt, daß in dem abgelaufenen Jahre allein inländische Eisenbahn⸗, Chausseebau⸗, Bergwerks⸗, Hütten⸗ und andere industrielle ꝛc. Actien⸗Unternehmungen im Kapital⸗Betrage von 116 Mil⸗ lionen Thaler die gesetzliche Sanction erhielten.
Die Spekulation fand sich jedoch damit nicht befriedigt, es wurden vielmehr außerdem im Inlande wie in den Nachbarstaaten durch Associa⸗ tionen eine Menge der berschiedensten Bank⸗ und Kredit⸗Anstalten und andere Unternehmungen in möglichst großem Umfange ins Leben gerufen. Hierzu traten die nachtheiligen Folgen der vorjährigen (1855) ausge⸗ zehnihn Mißernte, statt der gewöhnlichen Ausfuhr von Getreide die Ein⸗ fuhr sehr großer Massen desselben, welche zu einem erheblichen Theil mit baarem Gelde bezahlt werden mußten. Durch diese verschiedenen Ein⸗ wirkungen, verbunden mit weit ausgedehnten Börsenspekulationen in den neu geschoffenen Werthpapieren, für welche ein hohes Aufgeld gezahlt wurde, ehe, noch irgend eine Gewähr für den Erfolg der Unter⸗ nehmungen vorlag, wurde in der zweiten Hälfte des Jahres ein Geld⸗ bedürfniß herbeigeführt, welches eine ernste Krisis besorgen ließ. Daß die Bank durch die oben erwähnten Maßregeln in den Stand gesetzt war, zur Befriebdigung der dringenden Anforderungen im Wechsel⸗ und Lombard⸗Verkehr bedeutend groͤßere Fonds als in früheren Jahren zu verwenden, hat wesentlich dazu beigetragen, eine bedrohliche Wendung der Verhältnisse fern zu halten.
—Dieselbe Erscheinung gab sich beinahe an allen Börsen Europa's kund. Es trat hinzu, daß an den großen europäischen Geldmärkten sich gleichzeitig ein starker Abfluß des Silbers bemerklich machte und beides vereint eine allgemeine Steigerung des Zinsfußes zur Folge hatte, wes⸗
healb die Preußische Bank, welche zu Anfang des Mal's ihren Zinsfuß
zur Erleichterung des Verkehrs ermaßigt hatte, zu Anfang des Septem⸗ ber Aleichfans zur Erhoͤhung ihres Disconto’'s und Lombard⸗Zinsfußes bis auf 6 Prozent schreiten mußte. Außerdem wurden aber, um den algen des Silberabflusses auf Handel und Gewerbe entgegenzuwirken, ilberbeziehungen vom Auslande eingeleitet, die der Bank bei den hohen Wechselcoursen und gesteigerten Preisen dieses Metalls an den Bezugs⸗ quellen, einen Aufwand von 148,000 Rthlr. verursachten.
Die gesammten Geldumsätze der Bank in wirklich zur Ausführung
mmenen Geschäften haben, ohne Darlehnsprolongationen im Lombard⸗ Verkehr, im Jahre 1856 eirca 1,461 ¼ Millionen Thaler, also cirea 375 Millionen oder 35 Prozent mehr als im vorherigen Fahre betragen und mit Hinzurechnung der in dem Verkehre mit den Filial⸗Anstalten, Behörden zc. hin und her verrechneten Beträge, beläuft sich die Total⸗ fumme aller Umsätze des Instituts auf ca. 2,244 ⁄ Millionen Thaler, mithin auf ca. 544 Millionen Thaler mehr als im Jahre 1855.
Die Betriebsfonds der Bank haben bis mit Ablauf des Jahres 1856 durch Zuwachs des Staats Eiasche es aus den Fgee. Pbres Aktiven und des Re I so wie durch vermehrte Noten⸗Cirkulation um ca, 11 Millionen Thaler hereneüh dagegen durch Zurückzahlung von
llion Thaler vermindert.
Unter denen im votigen Jahre von der Bank gemachten Geschaͤften
zelgt boezwgsaesf wiederum der Wechselverkehr eine größere Ausdehnung.
ngten nämlich pro zur Bank
Diskonto⸗Wechsel.. 143,651 Stnck über Rthlr. 134,997,859. 15. — Remessen auf inländische 1 1 190,196,211. 28. 6
e 240,512 Remessen auf ausländische
„ 3.,517,262. 16. 6. 1,850,772. 12. 6.
Plaͤtze 2,508 „ „ Wechsel zur Einziehung 13,180 „ „
g zusammen 390,851 Stück über Möhlr. 330.582,700. 12. 8. mithin 109,000 Stück Wechsel im Geldbetrage von Rthlr. 92,511,095 7 Sgr. 6 Pf. mehr als in dem Jahre vorher. 1 Der Gewinn aus dem gesammten Wechselverkehr beträgt, einschließ⸗ lich der Provision für die Einziehungswechsel, überhaupt Nthlr. 1,965,533 21 Sgr. — also ebenfalls Rthlr. 794,000 mehr als im 88 1855.
Dagegen ist das Lombard⸗Geschäft in seinem Umfange gegen das vorherige Jahr etwas zurückgeblieben, indem überhaupt nur 7,301 neue Darlehne zum Geldbelaufe von Nthlr. 56,944,457 22 Sgr. (mithin circa 1 Million Thaler weniger als in 1855) ertheilt wurden, während 3,747 Darlehne zum Belaufe von ca. 13 ½ Million Thaler in das Jahr 1857 übergingen.
Der Rutzen aus diesen Geschäften betrug aber dennoch Rthlr. 562,074
29 Sgr. 6 Pf., mithin ca. Rthlr. 117,000 mehr als im Jahre vorher,
was darin begründet, daß die Darlehne im Ganzen auf laͤngere Fristen
und zu einem höhern Zinsfuße als in 1855 ausgeliehen waren.
Von denen aus dem vorherigen Jahre im Bestande verbliebenen und
während des Jahres 1856 neu erworbenen (circa 6 Millionen Thaler) Vorräthen an edlen Metallen in Barren und Sorten sind für circa 5 ¾ Millionen Thaler mit Ende des Jahres noch im Bestande geblieben. Ein Nutzen aus diesen Versuren war jedoch in Folge der durch die Zeitverhaͤltnisse bedingten und, wie bereits erwähnt ist, mit großen Opfern verknuͤpften ÄAnkäufen im Jahre 1856 nicht zu vereinnahmen, sondern es sind aus Veranlassung der letzteren noch circa 78,500 Rthlr. als Verlust abzuschreiben gewesen.
Mit der Vermehrung der Banknoten⸗ist nach dem Erscheinen des Gesetzes vom 7. Mai 1856, welches die frühere Beschränkung der Noten⸗ Emission aufhob, vorgegangen, und es hat damit dem Handelsstande die lang ersehnte Erleichterung des Geldverkehrs gewährt werden koͤnnen.
Die Zunahme des Noten⸗Umlaufs hat mit der größeren Geldanlage der Bank gleichen Schritt gehalten, und es war dieselbe bis mit Ende Dezember 1856 auf Rthlr. 47,134,900 (Nthlr. 26,755,300 mehr als zu Anfang des Jahres) gestiegen.
Der-Giro⸗Verkehr ist, soweit er die mit den Giro⸗Theilnehmern ver⸗ rechneten Beträge betrifft, von demselben Umfange wie im Jahre 1855 gewesen, wogegen die Eirkulation der Giro⸗Anweisungen sich um etwas vermindert hat, was aus der Vermehrung der Banknoten zu erklaͤren ist.
An Zahlungsanweisungen aller Art sind im Jahre 1856 theils kostenfrei, theils gegen eine geringe Provision = 24,025 Stück im Geld⸗ betrage von circa 44-—% Millionen Thaler, von der Bank ausgeschrieben worden, welches der Zahl nach 851 Stück weniger, dem Geldbekaufe nach aber circa 6 ½ Million Thaler mehr als pro 1855 ergiebt. Die hierbei erhobene Provision beläͤuft sich auf 18,264 Rthlr. 17 Sgr. (circa 3,600 Rthlr. weniger als im Vorjahre).
Die An⸗ und Verkäufe von Effekten für Rechnung der Behörden und öffentlichen Anstalten haben wieder in einem geringeren Umfange als in dem vorherigen Jahre stattgefunden und ca. 2 ½ Million Thaler (Rthlr. 800,000 weniger als in 1855) betragen, wobei im Ganzen Rthlr. 5,031 28 Sgr. 6 Pf. (circa 600 Rthlr. weniger als im Vorjahre) verdient worden sind.
„Auch die Geschäfte mit den Korrespondenten der Bank waren etwas ge⸗ ringer, als im vorangegangenen Jahre, und es sind als Gewinn aus den der⸗-
artigen Umsätzen überhaupt nur Rthlr. 4,955 10 Sgr. 6 Pf. hervorgegangen. Der gesammte Brutio⸗Gewinn aus den Geschäften des Jahres 1856 hat Rthlr. 3,384,961 6 Sgr. betragen.
„Hiervon sind an Depositenzinsen und Verwaltungskosten, Verlust bei Silberbeziehungen und Anfertigungskosten von Banknoten abzusetzen Rthlr. 1,145,425 7 Sgr. 6 Pf., so daß ein Reinertrag von Rthlr. 2,239,535 28 Sgr. 6 Pf. verbleibt. Aus diesem werden vorweg die Zinsen der Bankantheils⸗Eigner und 4 ½ pCt., des Staats⸗Einschußkapitals à 3 ½ Ct. mit überhaupt Rthlr. 513,315, ferner zur Verzinsung und Til⸗ gung der empfangenen 4 ⁄Qproz. Staatsanleihe Rthlr. 579,405 22 Sgr. 6 Pf. entnommen, und demnächst wegen zweifelhafter Bank⸗ Actien reservirt Rthlr. 78,811 17 Sgr. 6 Pf. im Ganzen Rthlr. 1,171,532 10 Sgr., nach deren Abzug sich ein Ueberrest von Rthlr. 1,068,003 18 Sgr. 6 Pf. ergiebt. Hiervon ist der 4te Theil dem Re⸗ serve⸗Fonds mit Rthlr. 267,000 27 Sgr. zu überweisen und von den berblei⸗ benden Rthlr. 801,002 21 Sgr. 6 Pf. die eine Hälfte dem Staate und die andere Hälfte an die Bankantheils⸗Eigner als Extra⸗Dividende zu vertheilen.
Den Letzteren konnte hiernach für das Jahr 1856 ein Zinsgenuß von 8 ⅛ Prozent (proö 1855 = 6 ½ pCt.) oder für jeden Bankantheil eine Dividende von überhaupt = 85 Thaler gewährt werden, so daß nach Ab⸗ rschnung der poo 1. Semester 1856 bereits gezahlten 20 Rthlr., auf den ö' mgäsir Nr. 20 pro 2. Semester 1856 gegenwärtig noch 65 Rthlr. zu zahlen find.
Um den Kredit⸗Verkehr in den Provinzen fernerweit zu erleichte find im Laufe des Jahres 1856 an neuen Pa deneafinn ”” 88 6
1) in der Rheinprovinz, 6 Beank⸗Agenturen in den Städten 11131“] Duisburg, Düren und Gladbach; 2) in der Provinz Pommern, eine Bank⸗Agentur in Neu⸗Stettin, ein Waaren⸗Depot in Cöͤrlin; C1““ .3) in der Provinz Sachsen, eine mit der direkt abrechnende Bank⸗Kommandite üter 19 Ragdhüanin errichtet, auch sind die früher von der Regierungs⸗Hauptkasse zu Koblen betriebenen Bankgeschäfte mit erweiterten Befugaiffen E 1— dem Comtoir zu Köln ressortirenden Bank⸗Kommandite übertragen worden.
2
““
Staats⸗Papiere zum Nennwerth Grundstückee . ö. . Wechselbestände. Rthlr. 44,191,819.21. —
Dab: für zweifelhafte Forderungen
15,193,300
.300. ——NA14,114,519
Lombard⸗ Forderun⸗ 88 gen Rthlr. 13,348,154.18. —
ab: für nicht bank⸗ mäßig gedeckte Forderungen. „ 13,346,754
1,756,285
FI an Privaten
ückständige Zinsen und Erträge
Diverse zum Handel bestimmte und diskon⸗ tirte Effekten
Baarbestaͤnde
Gold⸗ und Silber⸗
bestände in Bar⸗
ren und Sorten. . 5,787,925. 5. —
Bilanz der Preußischen am 31. Dezember
Bank
“ 8
ZIIööö6
1““
E“
7
Banknotten .... 11,388,000
Depositen⸗Kapitalien: verzinsliche. Rthlr. 20,757,950. — —8 unverzinsliche „ 2,304. 11.—
Schuldige Depositen⸗Zinsen 268,682 Bank⸗Antheil⸗Contee,F. . . 10,000,000 Staats⸗Activ⸗Kapital 1,823,000 Reserve⸗Conto 1,315,333 Gewinn⸗Conto für den Staat 400,501 Noch einzulösende Kassen⸗Anweisungen 9,750,000 Guthaben Königlicher Behörden aus eing-; gangenen Ueberschüssen und auf Dispo-⸗ sitionsscheine 1,317 Giro⸗Verkehr, nämlich: E acceptirte Giro⸗ “ Anweisungen. Rthlr 10,512,800. — reservirt für dgl. verfallene, 55,300. — — Guthaben der Giro⸗FInteres⸗ 1A“ secten 2 — 10,936,363 Unbezahlte Anweisungen 556,610 Altes Bank⸗Conto 59 Privat⸗Forderungen 815,936 Dividenden⸗Conto 255,646 Unvertheilte Extradividende für die Bank⸗ betheiligten 404,643
duung.
16““ S
11te Sitzung des Herrenhauses 5 r.
am enstag, den 3. März 1857, Vormittags 12 uh
1) Wahl eines Schriftführers. 2) Bericht der Matrikel⸗Kommission. 3) Bericht der Kommtssion für Landes⸗Kultur⸗Sachen über den Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Präklusion von Ansprüchen auf Regulirung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse behufs der Eigenthums⸗Verleihung. 4) Bericht der Kommission für Landes⸗Kultur⸗Sachen über den Gesetz⸗Entwurf, betreffend die Ablösung der den geistlichen und Schul⸗Instituten, so wie der den frommen und milden Stiftungen zustehenden Real⸗Lasten.
Berlin, 2. März. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: dem Regierungs⸗Präsidenten Kühlwetter zu Aachen die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs der Belgier Majestät ihm verliehenen Commandeur⸗Kreuzes des Leopold⸗Ordens; so wie dem Direktor der Porzellan⸗Manufaktur, Geheimen Regie⸗ rungsrath Kolbe zu Berlin, zur Anlegung des von des Kaisers von Rußland Majestät ihm verliehenen St. Annen⸗Ordens dritter Klasse und des von des Großherzogs von Baden Königliche Hoheit ihm verliehenen Ritter-Kreuzes des Zähringer Löwen⸗Ordens zu er⸗
theilen.
“ 8 Nichtamtliches. ““
Preußen. Berlin, 1. März. Se. Majestät der König empfingen gestern Vormittag die gewöhnlichen Vorträge, besuchten demnächst den Wirklichen Geheimen Rath Alexander von Hum⸗ boldt und nahmen dann die im Bau begriffene St. Bartholomäus⸗ Kirche in Augenschein. Nach dem Diner hielt der Minister⸗ Präsident Vortrag. Später beehrten Ihre Majestäten der König und die Königin das Konzert des Domchors mit Aller⸗ höchstdero Gegenwart.
Heute Vormittag wohnten Allerhöchstdieselben dem Gottesdienste in der Domkirche bei. Hierauf besuchten Se. Majestät der König noch die Gemälde⸗Ausstellung des Kunstvereins, so wie das Atelier des Professors Schrader und begaben Allerhöchstsich mit Ihrer Majestät der Königin zum Diner nach Monbijou zu Sr. Hochfürstlichen Durchlaucht dem Herrn Landgrafen zu Hessen⸗Phi⸗ lippsthal⸗Barchfeld.
8*
— 2. März. Auf der Tages⸗Ordnung der (26sten) Sitzung des Abgeordnetenhauses am 28. Februar stand die Fortsetzung der Berathung des Ehescheidungs⸗Ge⸗ setzes. Die §8. 4—17 wurden nach kürzeren Debatten und nach Ablehnung verschiedener Abänderungs⸗Anträge den Kom⸗ missions⸗Vorschlägen gemäß angenommen. Der §. 6 der Regierungs⸗Vorlage, welcher will, daß von den rechts⸗ kräftigen Trennungs⸗Urtheilen den Geistlichen Nachricht gegeben werde, damit sie während der Trennung die Sühne zu versuchen fortfahren können, wurde auf den Vorschlag der Kommission und mit Zustimmung des Justiz⸗Ministers abgelehnt. Der §. 16 der Regierungs⸗Vorlage (§. 15 der Kommissions⸗Vorschläge), der die Frage über die Ehelichkeit oder Unehelichkeit der während der Trennungsfrist von einer Ehefrau konzipirten Kinder in vermit⸗ telnder Weise zu lösen sucht, wurde sowohl in der Kommissions⸗ fassung mit 180 gegen 113, als in der Regierungs⸗Vorlage mit 169 gegen 114 Stimmen abgelehnt. Die folgenden Paragraphen 16 bis 20 erhielten sodann nach den Kommissionsvorschlaägen, mit Aus⸗ nahme des §. 19, der nach der Regierungsvorlage angenommen wird, die Zustimmung des Hauses.
Frankfurt, 28. Februar. In der Bundestags⸗Sitzung vom 26. lauf. Monats wurden Standeslisten mehrerer Bundes⸗ Kontingente, Notizen über Eisenbahnen und deren Verwendbarkeit für militairische Zwecke, und topographische Landkarten zum dienst⸗ lichen Gebrauche der Militair⸗Kommission übergeben. — Von mehreren Gesandten wurde die erfolgte Verkündigung des Bundes⸗ beschlusses vom 6. November vorigen Jahres, in Betreff des Schutzes der Werke der Literatur und Kunst gegen Nachdruck und Nachbildung, so wie die nachträglich beschlossene Absendung eines Commissairs zu den in Nürnberg eröffneten Berathungen über den Entwurf eines allgemeinen Handelsgesetzbuchs angezeigt. — Es erfolgte ferner eine die Verhandlungen über die Beschwerden wegen Verletzung des Artikel 14 der Bundesakte betreffende Erklärung des Königl. württembergischen Gesandten und die Mittheilung, daß die Großherzogl. Regierung von Mecklenburg⸗Schwerin für den Zeitraum von fünf Jahren dem germanischen Museum in Nürnberg einen jährlichen Beitrag von 120 Thalern bewilligt habe. Auf Vortrag des Ausschusses für Militair⸗Angelegenheiten genehmigte endlich die Versammlung eine zwischen der Königl. preußischen und der Königl. niederländischen Großherzogl. luͤxem⸗ burgischen Regierung in Bezug auf die Verhältnisse des Groß⸗ herzogl. luxemburgischen Bundes⸗Kontingentes und der Besatzung der Bundesfestung Luxemburg abgeschlossene Ueber I
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