1857 / 53 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Bladen. Karlsruhe, 27. Februar. Se. Kaiserliche Hoheit

der Großfürst Michael von Rußland hat sich gestern nach Rastatt begeben, um die dortigen Festungswerke zu besichtigen, und ist am Abend wieder hierher zurückgekehrt. Der Kaiserlich russische General von Todtleben ist vorgestern von hier wieder ab⸗ gereist. (B. B.)

Baiern. München, 27. Februar. Die seit dem 5. Ja⸗ nuar hier versammelt gewesene Konferenz des deutsch⸗öster⸗ reichischen Postvereins ist gestern am Schlusse ihrer Arbeiten angelangt, worauf sie von dem Vorstand der Königlichen Verkehrs⸗ Arctalteeg, Freiherrn von Brück, seierlich geschlossen wurde. Heute hat die Mehrzahl der Mitglieder München bereits vef qsten

(N. C.)

Nlürnberg, 27. Februar. Gestern Nachmittag traf der Staatsminister der Justiz, von Ringelmann, Präsident der hier tagenden Kommission zur Berathung des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches, hier ein. Se. Excellenz wird dem Vernehmen nach einige Zeit den Berathungen der Kommission beiwohnen, welche ununterbrochen Sitzungen hält und in ihrer Arbeit schon weit fortgeschritten sein soll. (N. C.)

Oesterreich. Wien, 1. März. Die heutige Wien. Ztg. veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile Nachstehendes: Zu Folge amtlicher telegraphischer Mittheilung aus Mailand haben Se. k. k. Apostolische Majestät am 28. Februar d. J. die nachstehenden Al⸗ lerhöchsten Handschreiben zu erlassen geruht: b

„Lieber Feldmarschall Graf Radetzky! Mit jenem tiefen Pflicht⸗ gefuͤhle und der treuen Hingebung, womit Sie in dem Zeitraume von 72. Dienstjahren Meiner Armee als unübertroffenes Beispiel voranleuchten, haben Sie Mir auch nun bei Meinem Eintreffen in Meinem Lombardisch⸗ Venetianischen Königreiche mit edler Aufrichtigkeit die Bürde Ihres hoben Alters geschildert und zugleich die Bitte um Enthebung von dem Posten eines Armee⸗Kommandanten und General⸗Gouverneurs unterlegt.

„Ich habe dieser Bitte mit dem tiefsten Bedauern nur aus dem Grunde nachgegeben, weil Ihre Befreiung von so großer Last der Ge⸗ schäfte Mir allein die Hoffnung gewährt, Ihr Mir so theures und ruhmvolles Leben noch für eine Reihe von Jahren in ungetrübtem Wohlsein erhalten zu sehen. Ich befehle unter einem Alles an, was auf Ibre künftige persönliche Stellung Bezug hat. Sie werden stets in jedem Meiner Schloͤsser, sowohl zu Strà, Monza, in der Villa reale zu Mailand als zu Wien in Meiner Burg im Palaste des Augartens, dann zu Hetzendorf nach Ihrer Wahl Mein herzlich gern gesehener Gast und Ich dadurch in der Lage sein, Mich, so oft ich es bedarf, Ihrer weisen Ansichten und Ihres erprobten Rathes erfreuen zu kͤnnen. Und so mögen Sie noch lange Meiner Armee das lebendigste Vorbild unseres Ruhmes, geliebt und geehrt von Mir und allen Oesterreichischen Herzen, in der dankbarsten Erinnerung Ihres Monarchen, wie in Ihren eigenen glanzvollen Erin⸗ nerungen den Lohn einer so thatenreichen Vergangenheit genießen.

Mailand, am 28. Februar 1857. Franz Joseph m. p.“

„Lieber Herr Bruder Erzherzog Ferdinand Maximilian!

„Um Meinen Unterthanen in dem Lombardisch⸗Venetianischen Koͤnig⸗ reiche einen besondern Beweis Meiner regen Sorgfalt für ihr Wohl zu geben, habe Ich beschlossen, Euer Liebben im Vertrauen auf Ihre bisher dargelegte vorzügliche Umsicht zum General⸗Goubverneur des gedachten Königreiches zu ernennen und Sie in dieser Eigenschaft als Meinen Stellvertreter mit den noͤthigen Vollmachten auszu⸗ statten, damit Sie in der Lage sind, Mich in diesem König⸗ reiche würdig zu repräsentiren, über einen gesetzmäßigen und gerechten Vorgang, so wie über die rasche Förderung der Geschäfte in allen Zwei⸗ gen der öffentlichen Verwaltung mit Erfolg zu wachen, in Allem, was die geistige und materielle Entwickelung des Landes betrifft, die sich erge⸗ benden Bedürfnisse wahrzunehmen und in den zu deren Befriedigung die⸗ nenden Maßregeln und Einrichtungen rechtzeitig und kräftig die Initia⸗ tibe zu ergreifen. Sie werden abwechselnd in Mailand und Venedig residiren. Ich mache es Ihnen zur Pflicht, die Gewalten, welche Ich Ihnen hiemit anvertraue, Meinem Dienste und der Wohlfahrt des Landes,

ren Hebung Mir sehr am Herzen liegt, unabgewendet zu widmen.

Mailand, am 28. Februar 1857. Franz Joseph m. p.“

erner haben Se. k. k. Apostolische Majestat mit Allerhoͤchstem Ent⸗ schluß vom 28. Februar d. J. den Feldzeugmeister Franz Grafen Gyulai um Kommandanten der zweiten Armee und kommandirenden General m Lombardisch⸗Venetianischen Königreiche, in Kärnthen, Krain und dem Küstenlande allergnädigst zu ernennen gerubt. 3

Mailand, 22. Februar. Ihre K. K. Majestäͤten werden am 2. März Mailand verlassen und sich über Ve⸗ rona nach Mantua und von dort nach Cremona begeben. Im Benetianischen werden sonach noch Treviso und Udine mit dem Aller⸗ höchsten Besuch beehrt werden, worauf die Rückkehr nach der Resi⸗ denz erfolgt. Auch Erzherzog Ferdinand Maximilian kehrt jetzt

Niederlande. Haag, 27. Februar.

Kolonial⸗Departement und dem General⸗Gonverneur gewechselten

Altenstücke, bezüglich des neuen Reglements für die Presse in

Ostindten zu begehren. In der gestrigen Sitzung wurde als

und Kanton,

Wie kürzlich gemel⸗ det wurde, hat die Zweite Kammer einstimmig ve ge⸗ angenommen, von dem Minister der Kolonieen die Mittheilung aller zwischen den verschiedenen Dikasterien, so wie zwischen dem

nicht auf Vorlegung der

Bescheid des Ministers ein Exemplar des erwähnten Reglements nebst dem Bemerken eingereicht, daß der Minister bereit sei, alle Erklarungen und Eröoöͤrterungen zu geben, welche dem Art. 89 des Grundgesetzes nicht widerstreiten; daß er aber im Interesse des Staates selber die Mittheilung der verlangten Akten verweigern

müsse. Der Eindruck, den der neue Entwurf des Unterrichts⸗

Gesetzes anfänglich macht, ist, nach den Zeitungen zu urtheilen, im Ganzen kein ungünstiger. Man findet, daß derselbe prinzipiell nicht abweicht von demjenigen, was das vorige Ministerium und die Majorität der Kammer gewollt haben, und zweifelt nicht an der v Genehmigung, wenn auch mit einigen Modiftcationen.

oln. Z.)

Großbritannien und Irland. London, 27. Februar. Im Palaste von St. James fand gestern das erste Lever der dies⸗ jährigen Saison statt. Prinz Albert hielt dasselbe im Namen der Königin ab, da Ihre Majestät aus bekannten Gründen in dieser Saison bei keiner öffentlichen Feierlichkeit erscheint.

In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung kam die chinesische An⸗ gelegenheit zur Sprache. Cobden beantragte folgende Resolution: „Das Haus hat mit Bedauern von den Streitigkeiten gehört, die sich zwischen

den britischen und den chinesischen Behörden auf dem Flusse von Kanton

entsponnen haben, und ist, ohne eine Meinung darüber auszusprechen,

inwieweit die chinesische Regierung England durch Nichterfüllung des

Vertrages von 1842 Ursache zur Beschwerde gegeben haben mag, doch

der Ansicht, daß sich aus den dem Hause vorgelegten Papieren kein hin- reichender Grund zu den in der Angelegenheit der Lorcha „Arrow“ er⸗

griffenen gewaltsamen Maßegeln ergiebt. Ein Sonder⸗Ausschuß ist zu er⸗ nennen, welcher den Stand unserer Handels⸗Beziehungen zu China unter⸗ suchen soll.“ Die Regierung, sagt der Antragsteller, würde ganz anders gehandelt haben, wenn sie es mit einer starken, statt mit einer schwachen Macht, z. B. mit Washington und Cbarleston, statt mit Peking n, zu thun gehabt hätte. Wie Lord Lyndhurst bewie sen habe, sei die Lorcha „Arrow“ in keiner Beziehung ein britisches Fahr zeug gewesen, und das Benehmen der britischen Behörden müsse er als ein durchaus gesetzwidriges bezeichnen. Es liege durchaus kein Grund zu der Annahme vor, daß Gouverneur Veh die Engländer habe beleidiger wollen. Seine Korrespondenz trage den Stempel der Höflichkeit und Maͤßigung, während die englischen Schriftstücke sich durch Anmaßung und Grobheit auszeichneten. Zuͤdem sei es nicht der Mühe werth, sich wegen einer solchen Lapalie, wie der freie Eintritt der Engländer in Canton in Feindseligkeiten einzulassen. Labouchere vertheidigte die Regierung und hob unter andern den Umstand hervor, daß der französische und amerikanische Handelsstand die Auffassung der englischen Behörden in Bezug auf das Beneh⸗ men der chinesischen Beamten theile. Die Regierung würde sich schämen müssen, wenn sie so kleinmuüͤthig gewesen wäre, sich ihrer Diener nicht

anzunehmen, deren Lage eine sehr schwierige gewesen und deren Verhalten

von den Vertretern fremder Nationen gebilligt worden sei. Sir Bulwer⸗ Lytton sprach für den Antrag Cobden's. Auch Lord J. Russell griff die Regierung an. Er sei, bemerkte er, so geneigt wie möglich, die Ansichten und Wuͤnsche der britischen Kaufleute zu Kanton zu respek⸗ tiren, doch dürfe das Haus nicht unterlassen, bei dem Urtheile, welches es in dieser Sache fälle, sich durch die Rücksichtnahme auf die Rechte, die Interessen und die Ehre des Landes leiten zu lassen. Die britischen Behörden in Canton bhätten eine schwere Schuld auf sich geladen, indem sie ohne hinreichenden Anlaß die freundschaftlichen Beziehungen Englands zu einem großen und volkreichen Staate gefährdet hätten und zur Lösung einer Frage geschritten seien, welche sie, wie ein englischer Staats⸗Secretair ausdrücklich erklärt habe, nicht hätten entscheiden dürfen, ohne borher bei der Negierung ihres Heimatlandes anzufragen. Man spreche viel

davon, daß das Ansehen Englands behauptet werden müsse; allein er 1

wünsche nicht, dasselbe behauptet zu sehen, wenn dies nicht anders ge⸗ 8 schehen könne, als dadurch, daß man sich von Ehre und Redlichkeit los.

. Lowe vertheidigt die Regierung und bemerkt, es sei in der De⸗ batte zu viel Gewicht auf die Legalitäts⸗Frage gelegt worden. Es komme bauptsächlich auf den Animus der chinesischen Behörden an, und von böͤswilliger Gesinnung könne man dieselben unmöͤglich freisprechen.

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sehr er auch die Folgen des Bruches bedaure, falle doch die Verantwort⸗ 8 lichkeit für denselben nicht auf die britische Regierung oder deren Diener.

Die Debatte wurde hiernach auf die nächste Sitzung vertagt. 2 28. Februar. In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung bemerkte als Antwort auf eine Frage Lord William Grabam's der Schatz⸗ kanzler, England verlange von Sardinien fuür Lebensmittel, die es dem piemontesischen Heere geliefert habe, 17,000 Pfd. Sardinien jedoch berechne die dafür zu zahlende Summe nur auf 15,000 Pfd., und die Sache sei gegenwärtig einer Prüfung unterworfen. Lord Palmerston erklärte, es sei wahr, daß die den Krim⸗Kommissaren Sir J. MNeil und Tulloch 1000 Pfd. angeboten habe; doch sei von diesen Herren jede Remuneration zu-. rückgewiesen worden. Auf eine Frage Layard's über den Abschluß eines russisch⸗persischen Vertrages und über den Stand der zwischen Eng⸗ 8 land und Persien gepflogeven Unterhandlungen entgegnet Lord Pal⸗ merston, er habe über den angeblichen Vertrag Erkundigungen bei dem russischen Gesandten am londoner Hofe, so wie bei dem Staatssecretair des Auswärtigen eingezogen, und der russische Gesandte habe die ganze Sache für eine Fabel erklärt. Was die Unterbandlungen mit Persien anbelangt, so seien dieselben noch nicht beendigt, und er hoffe, daß der ebrenwerthe Interpellant unter den obwaltenden Umständen betreffenden Papiere dringen werde. den die chinesischen Händel betreffenden wurde durch Warren wieder aufgenommen, sich gegen die Beschuldigung verwahrt, durch

Die Debatte über Antrag Cobden's welcher, indem er

So

Regierung

die Kronprinzessin von Württemberg,

factiöse Motive geleitet zu werden, erklaͤrt, er halte es fuüͤr seine Pflicht, für die Resolution Cobden’s zu stimmen. Sir C. Napier vertheidigte das Benehmen des Admirals Sir M. Seymour. Lord Goderich sprach sich in einer dem Antrage Cobden’'s günstigen Weise aus. Die, Motion, meint er, werde die Wirkung haben, die Regierung zu größerer Sorgfalt bei der Wahl ihrer Agenten zu veranlassen. Sir J. Graham unter⸗ stutzte den Antrag mit Wärme und sagt, er habe nie ein Votum abgegeben, das mehr mit seiner innigsten Ueberzeugung übereinstimme, als das, was er in dieser Frage abgeben werde. Nachdem der Attorney⸗General gegen den Antrag Cobden's gesprochen, wurde die Fortsetzung der Debatte auf

nächsten Montag bertagt.

Frankreich. Paris, 27. Februar. In der vorgestrigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers zeigte der Präsident an, daß der Entwurf ves militairischen Strafgesetzbuches bereits dem Drucke übergeben sei und daß jeder Deputirte in wenigen Tagen ein Exemplar desselben empfangen werde. Im „Moniteur“ wird heute der Beschluß des Generalrathes der Bank von Frankreich veröffentlicht, wonach sie, von heute ab, Effekten von 90 Tagen Verfallzeit diskontirt. Die in der vorjährigen Session von den Generalräthen abgegebenen Gutachten sind jetzt im Drucke erschienen. Man ersieht daraus, daß sieben Generalräthe sich entschieden für den Freihandel ausgesprochen haben; sechs Generalräthe verlangen, daß das Verbot ganz aus unserem Tarife verschwinde, um durch ein System gemäßigter Schutzzölle ersetzt zu werden; zwei Generalräthe vringen auf unbedingte Beibehaltung der Verbote, der Rest aber hat über diese wichtige Frage gar kein bestimmtes Gutachten abgegeben. Paris wird in nicht ferner Zeit eine sehr schöne Kirche für den griechischen Gottesdienst be⸗ sitzen. Der Bau geschieht auf Kosten der russischen Regierung und das unweit der Elysäischen Felder gelegene Grundstück ist schon angekauft. Die Messe wird in dieser Kirche an drei Altären in griechischer, russischer und franzosischer Sprache gelesen werden.

Das Museum der Souveraine im Louvre wurde durch eine Sammlung werthvoller Handschriften und Bände bereichert. Eines der interessantesten Manuskripte ist eine Bibel, welche Karl der

Kahle im Jahre 850 von den Mönchen der Abtei Tours zum Ge⸗

schenk erhielt. Viele der vornehmen Bewohner des Faubourg St. Germain schließen sich der von Marseille nach dem heiligen Lande abgehenden Pilgerfahrt an. Aus Marseille vom 26. Februar wird geschrieben, daß die russische Fregatte „Dlaff“

Tags vorher dort vor Anker ging.

28. Februar. Gestern besuchte Feruk Khan, von seinem Gefolge begleitet, die Marschälle Pelissier, Canrobert, Bosquet und Magnan. Unmittelbar vorher hatte er einen Courier nach Teheran abgeschickt, der dem Schah die Kunde von dem bevorstehenden günstigen Abschlusse der Unterhandlungen mit England überbringt. Eine Antwort des persischen Kabinettes in Bezug auf diese Unter⸗ handlungen wird nicht erwartet, da Feruk Khan bekanntlich mit unbedingten Vollmachten versehen ist. Der hiesige spanische Ge⸗ sandte hat die ihm zugegangene Cirkularnote des madrider Kabinettes in Betreff des Zerwürfnisses mit Mexiko vorgestern dem Grafen Walewski mitgetheilt. In den Faubourgs haben in Folge des 24. Februar einige Verhaftungen stattgefunden; in der Nacht waren mehrere Kraͤnze am Fuße der Bastille⸗Säule niedergelegt worden. Sehr angelegentlich beschäftigt man sich fortwährend mit der Mobiliarsteuer, die gegenwärtig im Staatsrathe erörtert wird.

Noch ist nichts entschieden; man glaubt jedoch, daß der Kaiser, da

diese Steuer mit seinem Systeme in engster Verbindung steht, ihr chwerlich entsagen werde, und es heißt sogar, daß er der Staats⸗ rathssitzung, wo man definitiv über die Frage berathen wird, per⸗ sönlich präͤsidiren werde, um die Lösung zu beschleunigen. Die große Karte von Frankreich, woran unter Leitung des Kriegs⸗ Ministeriums schon seit 30 Jahren gearbeitet wird, soll endlich in diesem Jahre fertig werden. Nur 15 der 257 einzelnen Karten, aus denen sie bestehen wird, sind nach anzufertigen. Amtliche Berichte ergeben, daß im Januar 1857 die Einfuhrzölle 13,804,112 Fr. betrugen, während sie im Januar 1856 nur auf 11,105,208 Fr. sich beliefen. Die Zunahme trifft besonders geistige Getränke, Kaffee, Zucker und Seide.

Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 27. Februar lautet: „Durch Dekrete der Königin ist der Orden des goldenen Vließes dem Czarewitsch, ältestem Sohne des Kaisers von Rußland, so wie Ihrer Majestät der Kaiserin von Rußland der Groß⸗Cordon des Maria⸗Louisen⸗Orde ns verliehen worden. Der Entwurf eines postalischen Vertrages zwischen Spanien und Frankreich ist nach Paris abgeschickt worden, um der Regierung unterbreitet zu

werden.“

Der Kronprinz und die am 26. ‚d. Abends 7 Uhr auf dem Dampschiff „Olaf“ von Marseille absegelten, sind nach einer sehr schlechten Ueberfahrt gestern Abend

Italien. Nizza, 28. Februar.

9 Uhr in Villa franca angekommen, von wo aus sie ihre Reise so⸗

begeben.

Kaiserin Mutter angekommen sind. . Der „Olaf“ ist sofort nach Genua abgesegelt, wo er den Ad⸗ miral, Großfürst Konstantin, an Bord nehmen wird. Der

Januar votirt; doch mit der Veröffentlichung wurde bis

ein Schreiben an Se. Heiligkeit den Papst gerichtet mit der An⸗ zeige, daß er sich der Sentenz unterziehe. (Köln. Ztg.)

Türkei. Aus Marseille, 28. Februar, wird die Ankunft von konstantinopeler Nachrichten vom 19. Februar telegraphirt. Ein Kaiserlicher IJrade hat die Bildung eines Gendarmerie⸗Corps nach französischem Vorbilde endlich zu einer Thatsache erhoben. Kabuli Efendi und Kiamil Bey sollten erst am 21sten nach Jassy und Bukarest mit den Fermans zur Einberufung der Divans ad hoc abreisen. Die Verhandlungen des Tansimat⸗Ausschusses über die Zulassung der Nicht⸗Muhamedaner zum türkischen Heere dauern noch immer fort, da man noch immer zu keinem festen Grundsatze kommen kann.

bruar. Durch einen Tagesbefehl des Kriegsministers wird auf Be fehl des Kaisers den ins Ausland reisenden Offizieren zur Pflicht gemacht, gleichwie das in allen anderen Staaten üblich ist, ihre

es sich hier nur um solche Offiziere handelt, die speciell dieses Zweckes wegen ins Ausland geschickt werden, nicht aber um Offi⸗ ziere, die wunden⸗ oder krankheitshalber Bäder besuchen. Das Alexander⸗Cadetten⸗Corps ist bereits geschlossen und noch einige

ten⸗Hause zu Washington hat Washburn aus Maine im Namen der Majorität des Wahl⸗Ausschusses Bericht erstattet über die Vertretung von Kansas und erklärt, daß Mr. Whitesield nicht berechtigt sei, seinen Sitz als Abgeordneter für jenen Staat im Hause einzunehmen. Der Staats⸗Secretair (Minister des Auswärtigen) hat dem Kongresse die Bewilligung von 8000 Dollars zur Unterdrückung des Sklavenhandels nach dem in der Akte des Jahres 1819 niedergelegten Prinzip anempfohlen und sich günstig für das Gesuch des amerikanischen Colonisations⸗ Vereins ausgesprochen, 30,000 Dollars für den gleichen Zweck zu bewilligen. Mehrere russische Beamte sind hier angekommen, um die amerikanische Schiffsbaukunst, und zwar namentlich die neuen amerikanischen Dampf⸗Fregatten zu studiren. Im Senate zu Missouri ist eine Resvlution durchgegangen, welche die Emancipa⸗ tion der Sklaven in jenem Staate für unausführbar, unpolitisch, unweise und ungerecht erklärt. Ein amtlicher Bericht giebt die Stärke der Mülz der Vereinigten Staaten mit Ausschluß von Jowa, Oregon, Washingten, Nebraska und Neu⸗Mexiko auf 2,716,094 Mann an.

Den letzten Berichten aus Nicaragua zufolge war Walker von allen Seiten eingeschlossen. Der „Panama Star“ jedoch hält seine Lage keineswegs für verzweifelt. Wie aus Mexiko, 29sten Januar, gemeldet wird, hatten die Insurgenten von Potost eine Niederlage erlitten und waren versprengt worden. Man befürchtete einen neuen Freibeuter⸗Einfall auf Nieder⸗Californien von San Francisco aus. 1 1 1

Asien. de la Fhain⸗ eine Korrespondenz, worin bestätigt wird, daß der pekinger Hof seit Beginn der cantoner Händel zum ersten Male ein Lebenszeichen von sich gegeben und den Mandarinen, die als Gouverneure der fünf den Fremden geöͤffneten Häfen vorstehen, Befehl zur größten Strenge gegen die Engländer ertheilt hat. Seitdem zeigte sich überall der Pöbel zu Thätlichkeiten aufgelegt, so daß die Befehlshaber der europäischen Kriegsschiffe zum Schutze ihrer Landsleute wirksame Maßregeln getroffen haben. In Stadt und Umgegend von Canton herrscht eine Anarchie, von der man sich in Curopa kaum eine Ahnung machen kann. In Hongkong war Mitte Januar Ruhe; die englischen und die franzoͤsischen Kriegsschiffe hatten fortwährend Truppen⸗Abtheilungen am Lande; die Mehrzahl der Europäer hatte sich als organisirt und unterstützte die Truppen in Aufrechthaltung der Ruhe. In Folge

Großfürst wird morgen früh Genua verlassen, um sich hierher jun Rom, 21. Februar. Das gestern bekannt gemachte Dekret der Congregatio Indicis gegen A. Günther war bereits am Sken gezögert. Denn der heilige Vater wollte ausdrücklich, daß Günther von dem Urtel der Congregation in der schonendsten Weise benach⸗ richtigt sei, ehe es unter den gewöhnlichen Formalitäten zur Kennt⸗ niß des Publikums gebracht würde. Auf diese außerordentliche Rücksicht hin hat der verurtheilte Philosoph unterm 10. Februar

Rußland und Polen. St. Petersburg, den 20. Fe-⸗

über Militairwesen im Auslande gesammelten Bemerkungen dem Kriegsminister zu überreichen, damik man daraus ersehen könne, ob ihre Reisen von Nutzen gewesen. Es versteht sich von selbst, daß

andere Militair⸗Institute sollen geschlossen werden. (H. B. H.)

Amerika. New⸗York, 14. Februar. Im Repräsentan-

des letzten bei dem englischen Geschäftskräger in Hongkong gehalte⸗

gleich fortgesetzt haben und halb 11 Uhr in Villa Avigdor bei der

1““ Aus Macao, 15. Januar, bringt der „Moniteur