C11A1“— a) Geburtsname der Mutter des Knaben und Datum der Verheirathung. 8
b) Wohnort der Eltern oder des Vormundes des angemeldeten Knaben nebst Angabe des Kreises.
c. An⸗ Söhne.
zahl der
Kinder: Töchter.
im Militairdienst (Angabe der Charge).
im Civildienst (Würde) und anderen Lebensverhältnissen.
bereits im Kadettenkorps erzogen. An⸗ gabe des gezahlten Erziehungs⸗Bei⸗ trags.
gegenwärtig noch im Kadettenkorps. Anstalt. Erziehungs⸗Beitrag.
bereits zur Aufnahme notirt.
Mit welchem Alter und in welche Anstalt die Aufnahme gewünscht wird.
den
Weitere Familienverhältnisse.
—
Unterschrift des Vaters oder des Vormundes.
*
85
Wissenschaftliche Anforderungen für die Aufnahme in das deS2he c. 398 nach Altersstufen der Expektanten. I. Für 11jährige Knaben: “ Im Deutschen: Fertigkeit im Lesen und orthographisch ziemlich rich⸗ rtiges Schreiben. Schriftliches Wiedergeben einer kleinen Erzählung, ddie bei der mündlichen Prüfung als Leseprobe benutzt wird. Im Lateinischen: Kenntniß der regelmäßigen Deklinationen der Sub⸗ stantiva und der Adjektiva, so wie der Konjugation des Verbi esse. Im Rechnen: Die Spezies mit ganzen unbenannten und benannten Zahlen (keine Definitionen); die Reduktionen der gebräuchlichsten Eintheilung des Geldes; der Gewichte ꝛc. 1Il. Für 12jährige Knaben: das Pensum von Sexta der Anlage D. III. Für 13jährige Knaben: das Pensum von Sexta und Quinta der Anlage D. 1 IV. Für 14jährige Knaben: das Pensum von Sexta, Quinta und Quarta der Anlage D. V. Für 15 jährige Knaben: das Pensum von Sexta, Quinta, Quarta und Tertia der Anlage D. 8
“ Anla ge D.
Lehrplan des Königlichen Kadetten⸗Korps.
I. Uebersicht der Vertheilung der Klassen in den verschie⸗ denen Kadetten⸗Häusern.
1) In den Anstalten zu Culm, Potsdam, Wahlstatt und Bensberg lie⸗ gen die Lehrklassen Sexta, Quinta, Quarta und Tertia, welche den Klassen Quinta, Quarta und Tertia eines Gymnasiums entsprechen, mit dem Unterschiede, daß die griechische Sprache nicht gelehrt wird.
2) Das Kadettenhaus in Berlin umfaßt die, der Unter⸗ und Ober⸗ Sekunda eines Gymnasiums entsprechenden Klassen Sekunda und Prima, und die Klasse Selekta, in welcher der militair⸗wissenschaftliche Unterricht ertheilt wird, neben der Fortführung des rein wissenschaft⸗ lichen Unterrichts, wie dies unter dem Abschnitt „Selekta“ näher be⸗ zeichnet ist. 1
II. Eintheilung der Lehrobjekte für die verschiedenen
Lehrklassen. A. Sexta.
1. Religion. Biblische Geschichte bis Salomo: I. Hauptstück mit Luthers Erklärung; II. Hauptstück ohne dieselbe. Namen und Aufeinander⸗ Plse der Bücher des Alten und Neuen Testaments. Sprüche und
teder.
NB. Der Religionsuntericht für die nicht protestantischen Ka⸗ de;ddetten wird durch Geistliche ihrer Konfession ertheilt. tein. Grammatisches Pensum: Deklinationen und Genusregeln, Pronomina, Steigerung der Adjektiva, Zahlwörter, Präpositionen und regelmäßige Verba. Memortrübungen. Vokabellernen. Ueber⸗
1 setzen und leichte Exerzitia.
3. Deutsch. Lese⸗ und Sprechübungen; Erzählungen mündlich und — schriftlich nachbilden. Orthographische Uebungen.
4. Französisch. Festhalten des etwa von Hause Mitgebrachten. Uebung
des Gedächtnisses; Erlernen von Vokabeln, kleinen Gedichten und b Begründung einer guten Aussprache und der Ortho⸗
5. Praktisches Rechnen. Die vier Spezies mie - Zahlen; Zeitrechnung; Uebung im gopfrechäͤen, 1“
6. Geschichte. Biographische Bilder bis zu Karl dem Großen. Aus der baterländischen Geschichte die Könige und die gegenwärtigen Glieder des Königlichen Hauses. 8 8
7. Geographie. Die Grundbegriffe der Erd⸗ und Himmelskunde. gestützt auf Anschauung und ausgehend von der Heimathskunde.
8. Naturkunde. Die organische Natur, von unmittelbarer Anschauung
.
ausgehend, in faßlicher und anregender Darstellung, ohne Durch⸗ führung eines Systems und ohne Fremdwörter. Freies Handzeichnen. Anfangsgründe in Blei zur Uebung von Auge und Hand. Gebrauch von Messer, Bleistift und Lineal. Schreiben. Nach der Vorschrift. .
Religion. Biblische Geschichte von Salomo bis Christus. II. und III. Hauptstück mit Luthers Erklärung. Kirchenjahr und Fest⸗ zeiten. Sprüche und Lieder.
Latein. Grammatisches Pensum: Verba deponentia, anomàla, de-
fectiva und impersonalia, adverbia und conjunctiones. Die An⸗ fänge der Syntax, soweit das Uebungsbuch dazu Gelegenheit giebt. Memorirübungen.
3. Deutsch. Lesen und Erklären von Gedichten und prosaischen Muster⸗ stücken. Uebungen im mündlichen und schriftlichen Ausdruck. De⸗ klamiren. Orthographische und grammatische Uebungen.
4. Franzoͤsisch. Einübung der Aussprache und der Formenlehre, münd⸗ lich und schriftlich. Memorirübungen und Lernen von Vokabeln.
5. Praktisches Rechnen. Wiederholung; Dezimalbrüche; Negel⸗de⸗tri; Kopfrechnen.
6. Geschichte. Biographische Bilder von Karl dem Großen bis Frie⸗ drich Wilhelm III. Uebersicht der vaterländischen Geschichte. Ent⸗ werfen von Tabellen.
7. Geographie. Preußen und Deutschland, besonders physikalisch; außer dem die allgemeine polttische Eintheilung von beiden.
8. Naturkunde. Repetition und Erweiterung des Pensums von Sexta. Die anorganische Natur in derselben Weise behandelt, wie die or⸗ ganische Natur in Sexta.
9. Zeichnen. Anfänge des Baumschlags in Blei und Tusche, in ver schiedenen Größen. Gebrauch von Feder, Tusche und Zirkel.
10. Schreiben. Nach der Vorschrift. 18 “ C. Quarta.
1. Religion. Biblische Geschichte des Neuen Testaments bis zur Pas⸗ sionszeit. Repetition der 3 Hauptstücke und der Geschichte des
Alten Testaments. Sprüche und Lieder.
2. Latein. Einübung der Formenlehre, conjugatio periphrastica. Syn⸗ tax der Kasus, Accusativus cum Infinitivo, Ablativus absolutus. Memorirübungen. Praktische Anleitung zum Uebersetzen aus dem
Deutschen ins Lateinische. Cornelius Nepos.
3. Deutsch. Erklärung von Musterstücken, besonders erzählenden, in Poesie und Prosa. Aufsätze. Deklamiren.
4. Französisch. Erweiterung der Formenlehre. Exercitia. Sprech⸗ und Memorirübungen.
5. Mathematik. Geometrie, von den Elementen bis zum Pythagoras. Rechnen; Zinsrechnung und einfache Gesellschaftsrechnung.
65. Geschichte. Alte und mittlere Geschichte bis 1268. Ethnographisch, mehr in Gruppen als in gleichmäßiger Breite.
Vaterländische Geschichte von 1134 bis 1571.
7. Geographie. Außerdeutsches Europa; wie in Quinta Deutschland behandelt.
8. Planzeichnen. Maaßstäbe, Signaturen in schwarz, Lehmannsche Skala, Lineal, Dreieck, Reißfeder, Transporteur. -
9. Freies Handzeichnen. Baumschlag.
10. Schreiben. Nach der Vorschrift.
1. Religion. Die Leidensgeschichte Jesu und die Apostelgeschichte IV. und V. Hauptstück. Perikopen. Sprüche und Lieder. 1
Für die älteren Zöglinge bereits Konfirmanden⸗Unterricht.
2. Latein. Wiederholung und Beendigung der Syntax der Kasus. Syn⸗ tax der Tempora. Caesar de bello Gallico. Exercitia und Ex⸗ temporalia.
3. Deutsch. Aufsaätze. Uebungen im freien mündlichen Ausdruck. Dis⸗ positionsübungen. Relationen über Gelesenes.
4. Französisch. Befestigung der Formenlehre; Hauptregeln der Syntax; Exercitia. Sprech⸗ und Memorirübungen.
5. Mathematik. Algebra, bis inkl. der Lehre von den Proportionen
(GGHallerstein); zusammengesetzte Gesellschaftsrechnung. Geometrie. Linien und Winkel im Kreise; Theilung der Peripherie und Kon⸗ struktion regulärer Figuren.
6. Geschichte. Von 1268 bis zur neuesten Zeit; ethnographisch.
Vaterländische Geschichte von 1571 ab. 7. Geographie. Die außereuropäischen Erdtheile. 8. Naturkunde. Allgemeine Uebersicht der Naturwissenschaften.
6 “
9. Planzeichnen. Signaturen in schwarz und bunten Farben. Schrift;
Maaßstäbe; Skalen nach Lehmann und Müffling. Gebrauch von Pinsel und Farben. 10. Freies Handzeichnen. Baumpartien. Vergrößerung und Verkleine⸗ rung. Schattirung in Blei und mit der Feder. 11. Schreiben. Nur die Ungeübten. “ E. Secunda. 1. Religion. Konfirmanden⸗Unterricht. he hi⸗ bereits Eingesegneten: Bibelkenntniß und Kirchenge⸗ hHichte. Latein. Erweiterter syntaktischer Kursus in Exerzitien und Extem⸗ poralien. Curtius. Cicero's Reden. Ovids Metamorphosen. Deutsch. Das Wichtigste über die Dichtungsarten. Lektüre von Mu⸗ sterstücken Dispositionsübungen. Aufsätze. Synonyma. Defini⸗ tionen. Relationen. 1— 4. Französisch. Syntax. Exercitia. Phraseologie. Sprechübungen.
5. Mathematik. Geometrie: von der Aehnlichkeit der Figuren bis inkl
der Kreisberechnung. 88 Algebra: von den Wurzeln bis inkl. der quadratischen Glei⸗ 1 chungen. 6. Geschichte. Das Alterthum und das Mittelalter bis zum Inter⸗ regnum. 1 8
B. Quinta.
Geographie. Europa mit besonderer Berücksichtigung des außer⸗ deutschen Theils. 8
Naturkunde. Mechanik. Planzeichnen. Heanifzer Unterricht nach dem Leidfaden von Plehwe.
Maaßstäbe, Skalen, Signaturen und Schrift. Zeichnen einfacher
Bergpartien unter Hinzunahme einzelner Terrain⸗Gegenstände.
reies Handzeichnen. Freiwillig. Faeasg. Nur für die “ 1.e. Prima. Religion. Beeneltaeß⸗ 1.“““ Augsburger K n⸗ on. Repetition des Früheren. 1-g.n ,R4- 7 e96 ecfega Exeratia und Extemporalia. Livius. Obvid. C“ Deutsch. Literaturgeschichte. Erklärung dramatischer Stücke. Logische Uebungen im EE1 Definitionen. Relationen. ze. Vorträge na ispositionen. 8 Fuurhhc. Erercitla und Extemporalia. Grammatische Repetition. Kleine Aufsätze und Sprechübungen. Mathematik. Progrefsionen und Logarithmen; ihre Anwendung. Anwendung der Algebra auf Geometrie. Trigonometrie. Anfänge der Stereometrie. Geschichte. Das Mittelalter vom Interregnum ab und die neue Zeit. Vaterländische Geschichte. Universal⸗historischer Ueberblick. Geographie. Mathematische und rein physikalische Goographie. Wie⸗ derholung und “ Sb Pensa, mit besonderer Berücksichtigung des preußischen Staats. Nas lee 8Warme. Elektrizitäat. Magnetismus. Schall und Licht. 1 Ffanzig hes Abschluß der Theorie des Planzeichnens. Grundzüge des Aufnehmens. Entwerfen einzelner Bergpartien. Lehre von der Zusammensetzung des Terrains und seiner Gestaltung. Kopi⸗ ren von Plänen. Die Geübteren Modellzeichnen. reies Handzeichnen. Freiwillig. “ Frc Selekta. Militair⸗Wissenschaften. “ 22) Waffenlehre. Artillerie. b) Fortifikation. G“ c) Kleiner Krieg. Elementar⸗Taktik. d) Militair⸗Literatur. 16“ e) Militair⸗Briefstyl. f) Praktische Uebungen. Planzeichnen und Afnehmemn. Theoretischer Unterricht. Wiederholung des ganzen Pensums, nach dem Leitfaden von Plehwe; Entwerfen eines Planes mit Erläuterungen aus der
Terrainlehre.
Praktische Uebungen. 1 Zeichnen eines Planes nach Vorlegeblättern; Lösung von Aufga⸗ ben aus allen Theilen der Theorie. Entwerfen von Bergpartien, nach gegebenen Profilen und einer Grundebene. Aufnehmen und Kroquiren. 1 4 8 Deutsch. Lesen und Erklären von einigen Meisterwerken der deut⸗ schen Literatur, und daran geknüpfte Einführung in die ästhe⸗ tischen Grundbegriffe. Repetition und Erweiterung der Logik. 4. Englisch. Grammatikalischer Unterricht mit schriftlichen Uebungen. Lektüre.
5. Latein. Ausgewählte Stücke aus Tacitus, Plinii epp. und aus Ho⸗ Draz. Von Zeit zu Zeit ein Buch des Caesar kursorisch, nachdem es privatim gelesen ist.
·6
Französisch. Französische ae- Aufsätze. Vorträge. “
5. Mathematik. Stereometrie. Sphärische Trigonometrie. Einleitung in die Differenzialrechnung.
6. Chemie. b aus der Chemie und praktische Analhyse.
2
Angekommen: Se. Excellenz der Großherzoglich mecklen⸗
burg⸗schwerinsche Staats⸗Minister, Graf von Bülow, von Arens⸗ hagen.
Abgereist: Der Fü⸗
rst von Pleß, nach Fürstenstein.
Berlin, 15. April. Seine Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: Dem ordentlichen Professor an der Universität
zu Berlin, Geheimen Regierungsrath Dr. Boeckh, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Großherzogs von Baden Königliche
Hoheit ihm verliehenen Commandeur-Kreuzes zweiter Klasse des
Srdens vom Zähringer Löwen zu ertheilen.
5
Michtaöämtliches. 1
Preußen. Charlottenburg, 15. April. Se. Majestät der König empfingen gestern Vormittag verschiedene Vorträge und fuhren um 1 Uhr nach Berlin, um der Einweihungsfeier des Dom⸗Kandidaten⸗Stifts beizuwohnen, worauf Allerhöchstdieselben nach Charlottenburg zum Diner zurückkehrten. Nach demselben arbeiteten Se. Majestät der König noch mit dem Minister⸗ Präsidenten und dem Geheimen Ober⸗Baurath Stüler.
Breslau, 14. April. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen ist mit dem Schnellzuge der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn heute Morgen, von Berlin kommend, hier wieder eingetroffen. (Br. Bl.) “
Baiern. München, 12. April. Nach Briefen aus Neapel
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ist Se. Majestät der König Ludwig am 3. April daselbst ange⸗ kommen. Se. Majestät begab sich am 4ten nach Caserta, um dem König von Neapel und der Königlichen Familie seinen Besuch abzu⸗ statten. Der Reichsrath von Maurer, der Referent des Gesetz⸗ gebungsausschusses der Kammer der Reichsräthe, hat das Referat über den allgemeinen Theil des Entwurfes eines Strafgesetz⸗ buches vollendet. Dasselbe ist bereits an die Mitglieder des Aus⸗ schusses vertheilt worden. (N. M. Z.)
„Großbritannien und Irland. London, 13. April. Die Zahl der Mitglieder des vorigen Hauses der Gemeinen, welche sich entweder nicht wieder um einen Platz im Parlamente be⸗ worben haben, oder bei dem Versuche, wiedergewählt zu werden, durchgefallen sind, beläuft sich auf 175. Der „Times“ zufolge be⸗ finden sich unter diesen „verlorenen Sternen“ neun Anhänger der Manchester⸗Schule, zwölf Peeliten, drei Abgeordnete, welche der unabhängigen irischen Opposition angehören, einundneunzig Kon⸗ servative und sechzig Liberale.
Von den bis jetzt bekannten einundneunzig irischen Wahlen sind der „Times“ zufolge 48 zu Gunsten der liberalen und 43 zu Gunsten der konservativen Partei ausgefallen.
Die Herzogin von Kent stattete vorgestern der Gräfin von Neuilly einen Besuch ab und empfing am selben Tage einen Besuch des Herzogs von Cambridge, so wie des Herzogs und der Herzogin von Nemours.
Die Transport⸗Segelschiffe „Mooresfort“ und „Neleus“, welche 4 Compagnieen Artillerie nach China bringen sollen, liegen gegenwärtig vor dem Arsenal zu Woolwich und setzen sich in Be⸗ reitschaft, um morgen abzusegeln. 4
— 14. April, Nachmittags 3 Uhr. Die Königin ist so eben von einer Prinzessin glücklich entbunden.—
Frankreich. Paris, 12. April. Die Vorbereitungen zum Empfange der russischen Gäste dauern fort. Der Direktor der kaiserlichen Gießerei von Indre hat die amtliche Anzeige erhalten, daß der Großfürst auch dieses Etablissement besuchen werde. — Die neapolitanische Frage ist durch die dem Cavaliere Pianelli zu⸗ geschriebene Mission nicht voran gerückt; dieser Diplomat soll sogar nicht in Paris eingetroffen sein, obgleich mehrere Blätter seine An⸗ kunft gemeldet haben.
— 14. April. Der heutige „Moniteur“ enthält eine Kor⸗ respondenz aus St. Petersburg, welcher zufolge die Behufs der Regulirung der asiatisch⸗türkischen Grenze ernannten Kommissare ihre Arbeiten im Mai beginnen werden.
Italien. Aus Marseille, 13. April, wird telegraphirt: „Laut Nachrichten aus Italien sind in Bologna und Viterbo Unruhen aus Anlaß der Steuern ausgebrochen. Es wurden sofort energische Befehle zur Unterdrückung der Excesse ertheilt und die Ruhe ward rasch wieder hergestellt.“ —
Türkei. Aus Marseille, 13. April, wird telegraphirt: „Es sind hier Nachrichten aus Konstantinopel vom 6. d. M. ein⸗ gelaufen. 130 Polen hatten sich nach Thessalien eingeschifft, wo sie sich als Ansiedler auf den Domainen niederlassen wollten, die Reschid Pascha in jener Provinz besitzt. Es ist eine See⸗Polizei zur Ueberwachung der Seeräuber im Bosporus errichtet worden.“
Die Nachrichten aus den Donaufürstenthümern werden vom „Journal de Constantinople“ als ernst bezeichnet. Die verschiedenen Klubs in Bukarest haben sich zu einem einzigen vereinigt. Ein jedes Klubmitglied führt bei sich eine Karte mit der Ueberschrift: „Autonomie, constitutionelle Regierung, Union“, und darunter die Worte: „Fremder Fürst, Zurückberufung der Ausgewanderten.
Aus Alexandria, 4. April, wird die daselbst erfolgte An⸗ kunft des Vicekönigs gemeldet. Unter den neuen Reformen ver⸗ vient die Ernennung eines Generalrathes für das Eisenbahnwesen erwähnt zu werden; derselbe besteht aus drei Aegyptern und drei Europäern.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 7. April. Die Regierung ist angewiesen worden, die Abtheilung der Komp⸗ tabilität im Departement der Appanagen, nach dem vom Kaiser bestätigten Ergänzungsetat, zu erweitern. — Am Dniepr ist die Errichtung einer Holzhandelsrhede bewilligt; ferner hat die Regie⸗ rung die Einfuhr von Branntwein aus den großrussischen und den Ostseeprovinzen in das Gouvernement Witepsk gestattet. W1““ hufs Vereinfachung der Correspondenz im Kriegs⸗Ministerium ist verfügt, daß junge Leute, die sich dem Kriegsdienst widmen wollen, ohne Schul⸗Atteste beibringen zu können, nach überstandener Prü⸗ fung vor den Divisions⸗Commandeuren zum Dienste zugelassen werden dürfen. Es wird dadurch die oft sehr weitläufige Corre⸗ spondenz mit den obersten Kriegsbehörden beseitigt. Indeß gilt das nur für die Linie; für Garde, Artillerie und Ingenieure bleiben vie früheren Vorschriften in Kraft. (H. B. H.)
Amerika. New⸗York, 1. April. Dem Vernehmen nach hat Lord Napier mit der Regierung der Vereinigten Staaten sprechungen über die chinesische Frage gehabt, zu dem . eine Tripel⸗Allianz zwischen England, Frankreich und Fäeg zum Schutze der Interessen dieser Länder und zur Ans bie ung des Handels und der Civilisation in jenen⸗ Gegenden anzubahnen.