ehrenhaften Weise beizulegen.“ Der VII. Art. besagt: — „Falls einer der oben genannten Staaten irgend eine Verletzung der persischen Grenze begebt, soll die persische Regierung das Recht besitzen, wenn ihr die gebührende Genugthuung nicht geleistet wird, militairische Operatio⸗ nen zur Zurückweisung und Bestrafung der Angreifenden zu unterneh⸗ men; aber es wird deutlich verstanden und übereingekommen, daß die etwaige Militairmacht des Schah, welche zu oben bezeichnetem Zweck die Grenze überschritten hat, sich auf das eigene Gebiet zurückziehen soll, so⸗ bald ihre Aufgabe erfüllt ist, und daß die Ausübung des oben erwähnten Rechts nicht als Vorwand zur dauernden Besetzung oder Einverleibung einer Stadt oder eines Gebietstheiles besagter Staaten in das persische Reich gebraucht werden darf.“ Der VIII. Artikel be⸗ stimmt, daß Persien sofort alle afghanischen Kriegs⸗ oder po⸗ litischen Gefangenen oder Geißeln „ohne Lösegeld“ in Freiheit setze, vor⸗ ausgesetzt, daß die Afghanen in gleich unbedingter Weise jeden persischen Gefangenen freigeben. Der IX. Art. stipulirt, „daß in Bezug auf die Anerkennung von General⸗Konsuln, von Konsuln, Vice⸗Konsuln und Kon⸗ sular⸗Agenten, so wie in Bezug auf Handels⸗ und Verkehrsvortheile“ die Engländer in Persieu und die Perser in England auf den Fuß der ‚meist⸗ begünstigten Nation“ gestellt werden. Der X. Art. betrifft die Rückkehr der britischen Mission nach Teheran und verweist dieserhalb auf eine bei⸗ geschlossene Separatnote. Laut dem XI. Art. wird die persische Regie⸗ rung binnen 3 Monaten nach der Rückkehr des englischen Ge⸗ sandten nach Teheran einen Kommissarius ernennen, um die Geldforderungen britischer Unterthanen oder Schutzbefohlenen an die persische Regierung im Verein mit einem britischen Bevollmächtigten zu prüfen. Der XII. Artikel sagt — „unbeschadet der Bestimmungen im XI. Artikel, verzichtet die britische Regierung auf das Necht, künftig einen persischen Unterthan zu beschützen, der nicht im wirklichen Dienst der britischen Mission, oder britischer General⸗Konsuln, Vice⸗Konsuln, Konsuln oder Konsular⸗Agenten steht, vorausgesetzt, daß kein solches Recht irgend einer anderen fremden Macht zugestanden wird; aber in dieser wie in jeder anderen Hinsicht verlangt die britische, und verspricht die persische Regierung, daß die Unterthanen und Diener der englischen Regierung dieselben Vorrechte und Freiheiten genießen sollen, wie die Unterthanen und Diener der meist hegünstigten fremden Regierung. Der XIII. Artikel erneuert den Sklavenhandels⸗Vertrag von 1851 und verlängert ihn bis 1872. Im XIV. und XV. Artikel. sind nur formelle und selbstverständliche Bestimmungen enthalten. 8 “
Frankreich. Paris, 11. Juni. Als im Januat Protokollen der pariser Konferenz die Hauptpunkte der türkisch⸗ russischen Grenze in Bessarabien bezeichnet wurden, ward zugleich beschlossen, daß eine besondere Kommission die definitive Abstechung der Grenze vornehmen und diese Arbeit dann Gegenstand eines Anhangs⸗Vertrages zum Frieden vom 30. März 1850 werden solle. Da diese Kommission jetzt ihre Arbeiten vollendet hat, so sind Ein⸗ ladungsschreiben an die Bevollmächtigten der betreffenden Mächte ergangen, worin dieselben auf den 16. Juni zu einer Sitzung be⸗ schieden werden.
Nach dem vom „Moniteur“ veröffentlichten Gesetz über Ver⸗ längerung des Bank⸗Privilegiums läuft dasselbe bis 31. Dezember 1897; das Kapital der Bank wird durch 182,500 Actien, jede zu 1000 Fr., repräsentirt; die 91,250 neu geschaffenen Actien werden ausschließlich den Inhabern der bereits vorhandenen 91,250 Actien zugetheilt; von dem Ertrage der neuen Actien werden im Laufe des Jahres 1859 zu Fristen, die zwischen dem Finanz⸗ Minister und der Bank verabredet werden, 100 Millionen in den Staatsschatz gezahlt; der Finanzminister trägt diese Summe zu 3 pCt. ins große Buch ein; die Ausdehnung des Bank⸗Privilegiums betrifft die Ausdehnung der Vorschüsse auch auf Obligationen der Gesellschaft der Boden⸗Kreditanstalt von Frankreich; die Bank kann unter Verhaältnissen den Zinsfuß von 6 pCt. überschreiten; ihre kleinsten Apoints sind 50 Fr.; zehn Jahre nach Erlaß des jetzigen Gesetzes kann die Regierung von der Bank verlangen, daß sie in jedem Departement, in welchem noch keine Succursale besteht, eine solche errichte. Dies die Hauptpunkte des Gesetzes, welches am 28. Mai im gesetzgebenden Körper und am 8. Juni im Se⸗ nate angenommen wurde. — Die gestrige Schlußsitzung des Se⸗ nates bot nichts Erwähnenswerthes mehr. — In der pariser Fruchthalle wurden gestern bereits ausgezeichnete Proben von Wei⸗ zen und Roggen mit der Etiquette: „Récolte de 1857“, vorge⸗ zeigt. Sie kamen aus Algerien und wurden allgemein als trefflich
bezeichnet. A“
“
— 12. Juni. Die (bereits erwähnte) Liste von neuernannten Senatoren enthält folgende Namen: Boulay de la Meurthe, Favre, Hausmann, de Laroche⸗Lambert, Leroy de Saint⸗Arnault, Mallet, Mésonan, Montréal, General Niel und Pietri. — Durch ein an⸗ deres Dekret wird Herr von Germiny zum Gouverneur der Bank von Frankreich an Stelle des Herrn von Argout ernannt, der den Titel als Ehren⸗Gouverneur beibehält. Ein drittes Dekret ernennt Herrn Jacquinot zum Präfekten von Toulon.
Man versichert, daß Hausmann zum Gouverneur des „Credit foncier“ designirt sei. 8 8 In dem Monatsbericht über die Bank (s. d. gestrige Blatt) muß es heißen: der Metallvorrath hat sich um 51 ½ Mill. vermehrt.
68 Schweden und Norwegen. Stockholm, 8 Die gemeinsamen Berathungen der 4 Stände des Reichs über
Eisenbahnfrage wurden auch vorgestern noch in einer Vor⸗ und in
einer Nachmittags⸗Sitzung fortgesetzt und heute, nachdem sie von 9 Uhr Vormittags bis 6 Uhr Abends gedauert hatten, geschlossen. Adel und Priesterstand haben schon am heutigen Abend 6 Uhr ihre Berathungen über die Eisenbahnfrage in ihren gesonderten Sitzungs⸗
Sälen angefangen.
Dänemark. Kopenhagen, 11. Juni. „Flyveposten“ zu⸗ folge hätte der Finanz⸗Minister den von einer Kommission ausge⸗
arbeiteten Entwurf zu Modificationen im Zolltarif gebilligt. Dieser
Entwurf liege jetzt dem Minister des Innern für die Gesammt⸗ Monarchie vor. Das Comité von Sachverständigen, das demnächst den Entwurf begutachten soll, wird, dem Vernehmen nach, bald zu⸗ sammenberufen werden.
Amerika. New⸗York, 28. Mai. Mit dem Schiffe „Empire City“ ist hier die Nachricht von der am 1. Mai erfolgten Capitulation des Generals Walker eingetroffen, welcher nur noch über etwas weniger als 300 Mann zu verfügen hatte und blos noch auf zwei Tage mit Proviant versehen war. Walker befindet sich als Gefangener in Panama. X“
Paris, Sonnabend, 13. Juni, Morgens. (Wolffs Tel. Bur.) Der heutige „Courrier“ und die „Estafette“ veröffentlichen eine Liste ihres Wahlcomité's mit folgenden Namen: Reynaud, Beth⸗ mont, Cavaignac, Garnier⸗Pages, Carnot, Goud⸗ chaux, Bastide, Simon, Lasteyrie und Pelletan. Das „Journal des Débats“, welches auch diese Liste veröffentlicht, ent⸗ hält sich jeder Reflexion über dieselbe, während das „Siècle“ da⸗ gegen protestirt.
Gestern Abend wurde die 3proz. auf dem Boulevard zu 68, 90, österreichische Staatseisenbahn zu 650 gehandelt.
Statistische Mittheilungen.
v vV
— Zu den bedeutendsten Sparkassen der Provinz Preußen gehö⸗ ren die der Städte Memel und Elbing. Ueber den Zustand derselben geben folgende aus amtlichen Berichten entnommene Mittheilungen nähe⸗ ren Aufschluß. Die Sparkasse in der Stadt Memel wurde am 30. Juni 1826 errichtet. Das Minimum der Einlagen beträgt 15 Sgr., das Maximum ist unbeschränkt. An Zinsen gewährt die Sparkasse den Ein⸗ zahlern 2 ½¼ pCt., und erhält von den ausgeliebenen Kapitalien durch⸗ schnittlich 5 pCt. Am Schlusse des Jahres 1855 war ein Bestand von 174,325 Rthlrn. 7 Sgr. 3 Pf. vorhanden. Wäͤhrend des Jahres 1856 sind hinzugekommen: a) durch neue Einlagen 52,998 Rthlr. 2 Sgr. 4 Pf., ) durch Zuschreibung von Zinsen 3594 Rthlr. 29 Sgr. 6 Pf. Im Jahre 1856 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Einlagen 94,727 Rthlr. 8 Sgr. 6 Pf., und es verblieben am Schlusse des Jahres 1856 an Einlagen ein Bestand von 136,191 Rthlr. 7 Pf., so daß sich der Bestand gegen den Abschluß des Jahres 1855 um 38,134 Rthlr. 6 Sgr. 8 Pf. vermindert hat. Der Bestand des Separatfonds beträgt 5191 Rthlr. 3 Sgr. und der Bestand des Reservefonds 10,000 Rthlr. Die Zahl der im Umlauf befindlichen Sparkassen⸗Quittungsbücher betrug: a) bis zur Einlage von 20 Rthlrn. inkl. = 418; b) über 20 Rthlr. bis 50 Rthlr. inkl. = 177; c) über 50 Rthlr. bis 100 Rthlr. inkl. = 197; d) über 100 Rihlr. bis 200 Rthlr. inkl. = 182; e) über 200 Rthlr. = 213, in Summa = 1187. — Die Sparkasse in der Stadt Elbing wurde im Jahre 1830 errichtet. Das Mi⸗ nimum der Einlage beträgt 10 Sgr., das Maximum 50 Rthlr. An Zinsen gewährt die Sparkasse den Einzahlern 3 ½ Prozent und erbält von den ausgeliehenen Kapitalien durchschnittlich 4½ pSCt. Am Schlusse des Jahres 1855 war ein Bestand von 278,706 Rthlr. vorhan⸗ den. Waͤhrend des Jahres 1856 sind als Zuwachs hinzugekommen: a) durch neue Einlagen 110,266 Rthlr.; b) durch Zuschreibung von Zinsen 7983 Rthlr. Im Jahre 1856 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Einlagen 133,004 Rthlr., und es verblieb daher am Schlusse des Jahres 1856 an Einlagen ein Bestand von 263,951 Rthlr., so daß sich der Bestand gegen den Abschluß des Jahres 1855 um 14,755 Rthlr. vermindert hat. Ein Separatfonds ist nicht vorhanden; dagegen beträgt der vorhandene Reservefonds 33,463 Rthlr. Die Zahl der im Umlaufe befindlichen Sparkassen⸗Quittungsbuücher betrug a) dis zur Ein⸗ lage von 20 Rthlr. inkl. = 727; b) über 20 Rthlr. bis 50 Rthlr. inkl. = 888; c) über 50 Rthlr. bis 100 Rthlr. inkl. = 1083; d) über 100 Rthlr. bis 200 Rthlr. inkl. = 486; c) über 200 Rthlr. = 284; in Summa = 3486. (Pr. C.) “
— Einem offiziellen Ausweise zufolge, hatte die Einkommensteuer
in England und Schottland während des vorigen Jahres 15,261,522
Pfd. eingetragen, unbedingt die groͤßte Summe, welche zu irgend einer Zeit in einem Staate von einer einzigen Steuer abgeworfen worden ist. In England und Wales trug sie 13,942,795 Pfd., in Schottland 1,318,727 Pfd., in Irland 1,283,986 Pfd., somit weniger als in Schottland. Daß die Angaben im Allgemeinen weit unter dem wahren Werthe
2
Steuer dem jetzigen Erträgniß gleichkommen, und somit den offiziellen Registern nicht einmal eine Wahrscheinlichkeits⸗Be⸗
7812 P. zwischen 3000
1.“
des Einkommens gemacht worden, ist eine bekannte Sache. sie gewissenhaft, dann würde ein Drittel oder noch ber ist au
echnung des Landes⸗Einkommens zu machen. So wie diese Tabellen jetzt vorliegen, gäbe es in England und Schottland 20,916 Personen mit einem Jahreseinkommen unter 100 Pfd.; dagegen beziehen 118,793 Per⸗ sonen jährlich zwischen 100 und 150 Pfb.; 40,390 P. zwischen 150 und
200 Pfd.; 32,511 P. zwischen 200 und 300 Pfd.; 14,948 P. zwischen
300 und 400 Pfd.; 7137 P. zwischen 400 und 500 Pfb.; 5414 P. zwi⸗ chen 500 g he; g⸗ 3061 Aazmischen 600 und 700 Pfd.; 1703 P. wischen 800 und 900 Pfd.; 804 P. zwischen 900 und 1000 Pfd.; 5271 P. zwischen 1000 und 2000 Pfd; 1503 P. zwischen 2000 und 3000 Pfd.. h und 4000 Pfb.; 434 P. zwischen 4000 und 5000. Pfd.; 701 P. zwischen 5000. und 10,000 Pfd.; 415 P. zwischen 10,000
50,000 Pfd. und 40 Personen mit einem Jahreseinkommen von über 50,000 Pfd.
— Ueber den Umfang und Ertrag des in den Englischen Eisen⸗
ahnen angelegten Kapitals giebt eine Uebersicht Aufschluß, welche in
einem vorige Woche in London Tavern abgehaltenen, zahlreich besuchten
Meeting Englischer Actionaire entworfen worden ist. 8 Danach beliefen sich die Gesammtverwendungen bis zum Schlusse der Jahre 1850, 1851, 1852, 1853, 1854 und 1855 bezüglich auf 240, 240, 248, 264, 273 ½, 286, 297⅛ Millionen Pfd. Sterling, aufgebracht durch Ausgabe von 184 ¼, 189 ½, 200, 208 ½x, 215 ½, 222 ½ Millionen Stamm⸗Actien und 55 ½, 58 ½, 64, 64, 70 ½, 75 Millionen Prioritäts⸗Obligationen. Die Brutto⸗Einnah⸗ men derselben Jahre betrugen 13,2, 14,9, 15,7, 18,0, 20,2, 21, 5 Millionen, die Netto⸗Einnahme (d. h. nach Abzug der Zinsen für die Prioritäts⸗ Actien und 48 pCt. Betriebskosten) 2,7, 3,7, 3,8, 5,0, 5,6, 5,2 Millionen oder 1,83, 2,44, 2,0, 3,05, 3,39, 3,12 pCt. Dividende. Die Dividende bat also bis 1854 stetig zugenommen. Die Abnahme in den letzten Jahren rührt von der Vermehrung des für Prioritäten jeder Art fälligen Zinsbetrages her, welcher 1855 sich auf 5,888.857 Pfd. Sterling belief und 1856 in Folge des gestiegenen Zinsfußes noch mehr betrug. Bei Beurtheilung des verhältnißmäßig geringen Ertrages der englischen Bah— nen im Vergleich zu den deutschen und französischen sind auch die großen Kosten in Rechnung zu bringen, welche die Verleihung der Corporations⸗ rechte durch das Parlament den Eisenbahn⸗Gesellschaften aufbürdet. Diese Parlamentskosten beliefen sich bis zum Jahre 1854 auf 12,548,715 Pfd.
— Die Stadt Paris zählte im Jahre 1552 nach einigen Sta⸗ tistikern bereits 12,000 Häuser, im Jahre 1568, nach dem Präsidenten de Thou, bereits 14,000, im Jahre 1637 nach der Schätzung in La⸗ caille’'s „Déscription de Paris“ schon 20,400. Damals hatte die Mehr⸗ zahl der Häuser noch höͤlzerne, gegipste Wände, dazu ihren spitzen Giebel. Auf den Giebel bildete sich der damalige Pariser Bürger nicht wenig ein; er galt als ein Symbol bürgerlicher Gehäbigkeit. Von Stein wurden um jene Zeit in der Regel nur Kirchen, Paläste und öoͤffentliche Gebäͤude ge⸗ baut. Aber der Luxus im Bauwesen nahm im Laufe des 17. Jahrhunderts schon einen großen Aufschwung. Das ist die Epoche, in welcher mehrere neue Stadttheile, namentlich das Faubourg St. Germain auf dem linken Seine⸗ ufer entstanden. Im Anfang des folgenden Jahrhunderts wurden in den verschiedenen Stadttheilen mehr alter Häuser umgebaut, als neue geschaffen. Jedenfalls wuchs um diese Zeit die Zahl der Häuser nicht beträchtlich, denn der Abbé Expilly zählte deren im Jahre 1766 nur 23,500. Die seit der Revolution unternommenen Verschönerungen der Stadt nahmen sogar eine Anzahl pariser Wohngelasse, namentlich die, welche die Seine⸗Ufer sperrten und den größten Theil der Brücken be⸗ lasteten, hinweg. Dennoch war bei der Zählung des Jahres 181 1 der Häuserbestand auf 26,000 mit einem Gesammtgelaß von 179,000 Woh⸗ nungen gestiegen. Diese Räume, von denen 96,000 über 150 Franken Miethe kosteten, beherbergten schon 713,996 Menschen. Die zahlreichen Bauten und neuen Straßendurchbrüche, welche in der Zeit von 1822 bis 1818 unternommen worden, brachten die Zahl der Haͤuser auf etwas über 30,000. Seit dieser Zeit hat der Wiederaufbau der Central⸗ hallen in einem vergrößerten Maßstabe die Niederreißung von nicht weniger als 28 kleinen, engen und finsteren Gassen, welche zusammen 249 Häusern Raum gewährt hatten, erheischt. Zum Zweck der Verlän⸗ gerung der Nivoli⸗Straße und der damit in Verbindung stehenden Ver⸗ besserung der Zugaäͤnge zum Stadthause und zum Louvre wurden aber⸗ mals 32 mit zusammen 587 Häusern besetzte Gäͤzchen geopfert. An diese beiden großen Bau⸗Unternehmungen reihte sich die Anlage des „Boulevard de Straßbourg“, des „Boulevard de Sebastopol“, des „Boulevard de ['Alma“, des „Boulevard St. Germain“ und der dahin führenden Straßen. Im Ganzen kann man annehmen, daß seit Ende des Jahres 1849 in Paris an 2500 Häuser mit Wohnraum für etwa 100,000 Menschen nieder⸗ gerissen worden sind. Man hat allerdings gleichzeitig den Wiederaufbau mit großer Regsamkeit betrieben. Von 5 — 6000 Hausern, die seitd em im Seine⸗Departement gebaut worden sind, wird gut ein Viertheil auf Paris gerechnet werden dürfen. Ungeachtet dieser großen Zahl scheint jedoch dem Bedürfniß noch nicht abgeholfen. Man darf nämlich nicht vergessen, daß die Häͤuser des alten Paris eng waren und weniger Flaͤchenraum einnahmen, als die heutigen. Jene Haͤuser wurden in einer Zeit gebaut, wo die Stadt noch von ihren alten Wäͤllen eingeschlossen war. Damals mußte man mit dem Naum durchweg sparsam umgehen. Die neuen Häuser haben ungleich mehr Wohnlichkeit und Facade erhal⸗ ten; die Straßen sind breit. Um den Bedürfnissen des Luxus, des Kom⸗ forts zu genügen, die Stadt schöner, ohne allen Zweifel aber auch ge⸗ sunder zu machen, haben durchschnittlich drei Häuser von dem Boden der Stadt verschwinden müssen, während nur ein Haus dafür wieder erstand. (Pr. C.)
— Nach einer am Schlusse des vorigen Jahres vorgenommenen Zählung der europäischen Bevölkerung Algeriens hatte diese
8
b
Kolonie 167,670 europäische Bewohner, 35,792 solcher Bewohner mehr als im Jahre 1852. Unter dieser Gesammtzahl waren im Jahre 1855: 8388 nicht namentlich, sondern nur summarisch aufgeführte Individuen enthalten, 911 nur so gezählter Individuen mehr, als im Jahre 1852. Das französische Element ist unter der europaͤischen Bevölkerung natür⸗ lich das ansehnlichste und das in der raschesten Zunahme begriffene. Vier Jahre früher (1852) zählte man nur 69,980, im vorigen Jahre aber schon 92,738 Franzosen — beide Male die nur summarssch aufgezählte europaische Bebölkerung, die jedoch großentheils aus Franzosen besteht, nicht mitgerechnet. Die europäische, aber nicht französische Bevölkerung, welche im Jahre 1852: 54,421 Seelen zählte, hatte sich nach der letzten Zählung auf 66,544 gehoben. — In der Gesammtzahl der Europäer fanden sich bei der letzten Zählung 32,607 Katholiken, 1978 Protestanten und 296 Israeliten mehr, als vier Jahre früher. Die europäische Be⸗ völkerung in den Städten hatte sich von 1852 bis 1856 nur um 18,845 Seelen vermehrt; auf dem platten Lande aber war die Zahl der Euro⸗ päer von 44,258 auf 60,251 gewachsen. Die Zahl europaͤischer Haus⸗ haltungen ist von 32,826 auf 43,656 gestiegen. Im Jahre 1852 zählte man 20,792 in Algerien geborene Kinder europäischer Eltern, im Jahre 1856 aber bereits 33,564 solcher Kinder. (Pr. C.)
Berlin, den 13. Juni. 9
Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 15 Sgr. Boggen 2 Rthlr. 5 Sgr,
auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.,
auch 1 Rthlr. 20 gge. Hafer 1 Rthlr. 12 Sgr 6 Pf 8 auch 1 Rthlr. 5 Sgr. Erbsen 2 Bihlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.
Leipzig, 12. Juni. Leipzig - Dresdener 292 Br. Löbau- Zittauer Littr. A. 60 Br.; do. Littr. B. —. Magdeburg-Leip- ziger I. Em. 261 ¼ Br.; do. II. Em. 242 Br. Berlin-Anhaltische —. Berlin-Stettiner —. Cöln -Mindener —. Thüringische 125 G. Friedr.-Wish. Nordbahn 58 G. Altona -Kieler —. Anhalt- Dessauer Landesbank-Actien Litt. A. u. B. 120 Br.; do. Litt. C. 118 Br. Braunschweigische Bank-Actien 122 ½ Br. Weimarische Bank-Actien 111 Br. Oesterreichische 5proz. Meta liques 81 ¾ Br. 1854er Loose —. 1854er National-Anleihe 82 ¾ B. Preussische Prämien-Anleihe —.
“ .“ “
MHMamhurg, 12. Juni, Nachmittage 2 Uhr 35 Miauten. Rest, russische Papiere gefragt.
Stieglitz de 18355 90 ½ Z proz. Spenier 35 . 1proz Spanier 24. National-Anleihe 81 h. 5proz. Russen 103 G. Mezikaner 11 Br. Dis- conto 5 ¼⅛, 6 pCt.
London ltang 13 Mk. — Sh. not. 13 Mk ½§ 8Sb. Lez. Londen korz 43 P2k. 3 ¼¾ Sh. not., 13 Mk. 4 Sh. bez. Amsterdam 236, 30. Wien 79 ¼.
Getreidemarki: Weizen loco und auswärts fest, aber ruhig. Roggen loco und auswärts gleichfalls. Oel ¹o0cο 32 ½ — , pro Herbst 31 ¾, pro Frühjahr 30 ¾. Kaifee wenig am Markt. Zink 2000 Ctr.
914 9
August-September 19, 2 ½, 1000 Ctr. Oktober- November 19, 4
Frankfart a. M. 12. Juni, Nachmittags 2 Uhr 29 NMnuten. Lebhast im Allgemeinen. Spanische etwas höher, Darmstädt. Actien und Berechfigungsscheine beträchtlich gestiegen.
Schluss -Courase: Meueste preussische Anleihe 118 ½ Preussische Kasseuscheine 105 ½. Cöüln-Mindener Eisenbatm-Actien —. Friedrich-
7 b 8 24 214 Wilhelms-Nordbahn 58 ⅓. Ludwigshafen-Berbach 154 ½ Frankfart- Hanau —. Berliner Wechse! 105 ½. Hamburger Wechsel 88 ½. Lon- doner Wechsel 118 ½ Br. Pariser Wechsel 93 x¼, Amsterdamer Wech- zel —. Wiener Wechel 113 ⅔ Frankfurter Banx -Antheile —. 3prox. Spanier 37 ½. 1 proz. Spanier 25 ¼ Kurhess. Loose 40 ¼. Hadische Loosec 51¼. proz. 2 ctasltiques 78 ½ 4 „p; 02. Meialliques 69 1854er Loose 105 ½¼ Oewverreichisches Nationat-Anlehen —. Oezterreichische Bank-Anuntheile 1149.
Wien, 12. Juni, Mittags 12 Uhr 45 Mia. (Wolft's Tei Bar) Fonds und Loose höher. Stimmung besser.
. 2. 8. 121. 5 —,21
I Silber-Anleihe 93. Sproz. Metalliques 83 ¼ 4 prorz. Maeiasliqae; 73 ½.
Bankactien 1004. Bank- Interims -Scheine —. Nordbahn 190.
1854e- Loose 111 ½. Nationa! Anichen 984 ½. London 10, 12. Ham-
Asunsterdan 12. Juni, Nachmittags 4 Uhr. (Wolfi!s Tet. Bur.) Ziemlich lebhaftes Geschäft.
Schluss-Course: 5proz. österreich. National- Anleihe 77 ¾ 5 proz. Metalliques Litt. B 87 ½. 5proz. Metalliques 70 ½. 8 2 4pros Meral'g. 39 ½. Ipros. Spanier 75 212⁄2. 3proz Spanier 38 7%. 5proz. Russen Stieglita de 18355 99 ½ Mezikaner 21. Holländische Integrale 638.
— 2. „8 ; 2 Getreidemarkt: Weizen fest. Roggen test und lebha t. Rap-
pro Herbst 87, pro Frühjahr 87 nominell. Büböl pro Herbst 51.