1857 / 188 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Wären von den 3082 Kindern, welche im Jahre 1856 nach den Todtenscheinen der Aerzte im noch nicht vollendeken 1sten Lebensjahre estorben sind, alle Tage gleich viel gestorben, so kämen auf jeden Tag ,44. Keineswegs vertheilen sich die Todesfälle in dieser Weise. Der erste Lebenstag hat 1856 schon 96 Kinder dahin gerafft, beinahe 12 Mal so viel, als nach dem Durchschnitt auf jeden Tag fallen würden.

Vertheilten sich die Todesfälle nach den Monaten gleichmäßig, so, daß gleich viel Kinder im 1sten, 2ten, Zten, 4ten ꝛc. Monat stürben, so müßten sich für jeden Monat 256,83 Todesfälle berechnen. Es steht in der Wirklichkeit ganz anders. Kinder von höchstens bis zu einem Monat

8 1554

nach Monaten und Tagen.

1. waren in Berlin 33, 680, 1852 593, 1853 583, 1851 651, 1855 . Le wesslsabn 10 Jahren ist ganz gen 885 866. Todtgeborene waren 1856 etwa so viel, als . zorenen * glen-aenas so viel, als von den Lebendgeborenen

ergleicht man die Todesfälle, wie sie in den einzeln (Januar, Februar, März, April, Mai, Junt, Juli, Fa Lseealen Oktober, November, Dezember) vorkommen, so zeigt sich theils im

1847 553, 1848 612, 1849 608,1850

1555

Abzehrung, Krämpfe, Lebensschwäche, Durchfall scheinen die meisten

Opfer zu fordern.

Um hieruͤber noch eine bessere Uebersicht zu erlangen, lassen wir in der nachstehenden Tabelle das Resultat der Sterblichkeit in ihrem numeri⸗

schen Verhalten nach den Todtenlisten der Aerzte von den Jahren 1847 bis 1856 noch folgen; doch sind diejenigen Todesursachen, welche seltener oder in geringerer Zahl vorkommen, weggelasseen. 88

*

8 E“ a1 wlsn

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Jahr. 1847. 1848. 1849. 1850.

Maximum der Sterblichkeit nach den Jahreszeiten.

1852. 1854. 1855. 1856.

Zahl der bis zum 8 1

Ganzen, theils im Einzelnen bei den 1 Monat, oder 2 2 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 Monate alten Kindern, daß die meisten Todten fordert. Mediziner und Naturforscher mögen die Erklärung versuchen, ob bei den Veränderungen und den Functionen der Körper ganz junger Kinder, in Bezug auf Blutumlauf, Nerben⸗ system u. s. w. u. s. w. die Wärme des Auguft vielleicht nachtheilig einwirkt. UMeber die Klassificirung der Todesursachen ist auf den statistischen Kongressen in Brüssel und Paris von den Aerzten viel gestritten worden. Die Maͤnner der Wissenschaft scheinen in Europa noch nicht darüber einig zu sein, nach welchen Kategorieen die Krankheiten, an denen der Tod erfolgt, von den Aerzten angegeben werden sollen. In Berlin ist 1ea gg c shetstt schon seit laͤngerer Zeit eine Reihe 1— 1 h. wie 855. C ven 1 est Krankheiten ärztlich festgestellt worden, nach denen die vnat b 1 nerer h 1 8 ellur gen in Bezug auf die Kinder, die vor vol: Schla , 1212 .24 22] 16

8* tsn 18 oh Art es chese., 1ie ngca d61 Feren, sogar lendetem ersten Lebensjahre 1856 in Berlin gestorben sind. 1 Am 5 b

1 slif Jahr 1856 starben von den lebend gebornen Kindern nach den Altersklassen chung 109 10¹ Jehe⸗ ds3i 81 3% 70 422⁄ 88

Am Stickfluß... .105] 3,80 89 11“ ö

und den Krankheiten. Am Kinnbacken⸗ 1 1

krampf 84 2 68 2,52 21 88 2,951 115 4,03 8 72 64 69] 2,1778 An der hitzigen Gehirnhöhlen⸗ wassersucht 79 2,93]1 161 An der Gehirnent⸗ zundung .... 70 2,60% y541 74 Am Keuchhusten.. 55 2,04 42 71 29

An der Luftröhren⸗ . 8 entzündung 34 1,261! 45 1,68s1 48 1,761 51] 1,71] 39 1,591 63 1,96 44 1,421 55 1,73¹ ß70 1,49¹⁄ 39 1,43 57

An der Bräune .. 25 0,931 y40 1,911 35 1,05 35 1,09 33 1,06 25 0,79 24 V 8 An der Cholera. [— 17 0,63] 154 5,641 900.32 —-—— 0,121 24 0,741 I 39 1,221

22 1 2198O2,725290,57172537192,7312705 00,6712621191,9412857190,8612799/87,0112781[89,9512835 [89,1412 764/89,68 Die Verhältnißzahlen bleiben sich für mehrere Krankheiten im Laufe wollen wir späͤter vielleicht durch Mittheilung meteorologischer Beobach⸗

von zehn Jahren ziemlich gleich; es müssen für diese wohl übereinstim⸗ tungen zu zeigen versuchen, wenigstens diese meteorologischen Resultate

mende Ursachen vorhanden sein. Ob etwa der Einfluß der Witterung geben, um Material zu hieher gehörigen wissenschaftlichen Untersuchungen, auf die Sterblichkeit im Allgemeinen und auf einige bestimmte Gruppen so weit wir vermögen, den Forschenden darzubringen.

v1.“

12ten Monat ge⸗ 2679 2732 2983

alt, find 1856 gestorben 96 + 732 = 828 (die Todtgeborenen, welche bei storbenen Kinder si. vCt. li pCt.

allen diesen Betrachtungen nicht berücksichtigt sind, ungerechnet). Es find von den 1856 lebend geborenen Kindern statt 256,83 im ersten Monat gestorben 828, d. h. mehr als drei Mal so viel als nach dem Durchschnitt hätten sterben sollen. Auch im 2ten, Z3ten, 4ten Monat sterben mehr Kinder, als nach gleichmäßiger Vertheilung der einjährigen todten Kinder für jeden Monat sich berechnen. Vom 4ten Monat an ist die Anzahl der gestorbenen Kinder geringer, als sich der Durchschnitt be⸗ rechnet. Die Abnahme geht in solchem Grade fort, daß die Differenz zwischen den Kindern die im ersten, und denen, die im letzten Monat starben, also zwischen den 1 Monat und den 11 (bis 12) Monat alten Kindern ist, wie 828: 123, d. h. wie 100: 14,855. Es starben 1856

3082 li. vCt.

3180 si. pCt.

2694 si. vCt.

si. pCt

528 17,13 495 [16,06 419 [13,60

640 20, 12 495 15,57 422 13,27

im Sommer. Sommer. Sommer.

516 16,04 488 15,16 436/13,55

428 15,66 424/15,52 385 14,09

429 14,39 49216,49 13,28

413 327

450 16,70 435 16,14 337 12,51

An der Abzehrung An Krämpfen

An Lebensschwäche An Durchfall, Brechdurchfall u. Ruhr

An Entzündung der . Brustorgane 137 183 3,48 6,60

467 380

332 [10,77 223

138 100

356 333 444 13,96

128

328 12,18 306 10,29 11,16 Sommer.

Winter. Sommer. Winter und Frühling. Sommer. Winter,

136 131 125

4,28 4,12 3,93

205 147 149

Sommer und Winter.

1,93 53 1,69 49 1, 67 2,171 37 1,16 48 1,40

80 2,49 72 2,33 71] 2,23 82 1,55 44 1,42 15 0,47 81

Das Maximum der Sterblichkeit faͤllt im Monat

1—2 1) 2) alt. alt. Monat

Namen der Krankheiten. 84 5-6 90. 10 8 V 8 7—-8. 9 - 10 10- 11. 11-12.

2,19 62

2,71 84 1,06 60

2,0s8 55

80 2,81 983 2,00% ßo17

1,361 50 1,23¹1 33

An Lebensschwäche. 72

Am gespaltenen Rückgrak.

Beim Zahnen

Am Nerbenfieber

gastrischen Fieber..

Wechselfieber entzündlichen Fieber....

Lungenkatarrh

An der Grippe..

Gehirnentzündung.. Gespeicheldrüsen⸗Ent⸗

zundung.

—2—2

Som. u. Frühl.

Sommer und

Winter. 1 Wint. u. Frühl. Wint, Frühl., Som. im Sommer.

2,64

2,82 8 0,54 50

2,011 57

1 5

1 82 Jan., Febr., März.

Halsentzündung.....

häaͤutigen Bräune... Luftroͤhrenentzündung

Entzündung der Brust⸗

organe...

Entzündung der Unter⸗ leibsorgane...

Zellgewebe⸗Entzündung.. „Venenentzündung..... Zellgewebeverhärtung ... ᷓ„ 1.*

Am Scharlachfieber

An den Masern...

Am Blasenausschlag ...

Schwämmchen.. Keuchhusten Kinnbackenkrampf.. Starrkrampf

Brustkrampf

Unter Krämpfen ...

der hitzigen Gehirn⸗Was⸗ sersucht. Am chron. Wasserkoff, An der Brustwassersucht allgem. Wassersucht. Gelbsucht.. Am Lungenblutsturz.. An Verblutung.. Blutbrechen K der Blutfleckenkrankheit. Am Schlagfluß 1 Stickfluß.. An der Lungenschwindsucht. Unterleibsschwindsucht Abzehruuulg. Kolik Am Durchfall, Brechdurchfall, Ruhr An Magenerweichung Darmverengung organischen Fehlern d. Ge⸗ hirns, Herzens ꝛc. An der Blausucht... nicht benannt. Krankheiten

—,— SDOü

Durch Unglücksfälle

10

E““

21 r

9188 31 1299

1

11“

29

24 70

223

20 9

Februar. Novmbr., Decbr.

Nobvembr., Dezbr

August u. Septbr Oktober.

86 September.

Juni, August. April.

Febr., u. Dezmbr.

Novmbr., Dezmbr.

Febr., Noombr. 8 88

Aug., Septbr. g

1““

6

Augustt. August, Mi.

üis wchus anuar. Sdn. anne hohms Sagn k 1a280 ,6

Summe 1) Von der Geburt bis

96]7 zu 24

32 370] Stunden

300 2) G

1 292 [ 213 2709 11 inen Tag und darüber bis zu

164 138

einem Monat.

50

82

von Krankheiten, welche am häufigsten vorkommen, von Bedeutung ist,

Statistische Mittheilungen.

Die „Gaceta de Madrid“ enthält in ihrer Nummer vom 24sten v. M. eine ausführliche Instruction für die permanenten Kommissionen, welche von der spanischen Regierung behufs der Sammlung und Zusam⸗ menstellung aller die physische und politische Statistik Spaniens betreffenden Angaben eingesetzt worden find. Die pedachten Kommissionen werden danach in vier Abtheilungen getheilt, welche bezüglich erstens die klimatischen und Terrainverhältnisse, zweitens die politische, administrative, militairische, richterliche und kirchliche Eintheilung des Landes, drittens die Bodenbeschaffenheit und Ertragsverbältnisse, viertens die Eigen⸗ thumsverhältnisse bearbeiten sollen. Zur wesentlich nothwendigen Uebereinstimmung in der Form der Berichterstattung find 16 zum Theil franzoͤfischen und belgischen Mustern nachgebildete Schemata angefertigt, welche die Uebersicht des Materials in tabellarischer Form gewähren sollen. Von demselben beziehen sich 1 bis 9 auf Meteorologie, Topo⸗ graphie, Communicationsmittel, Kanäle, Brücken u. s. w., 10 bis 13 auf Ackerbaustatistik, Ausdehnung der Feldmarken, Vertheilung des Grund und Bodens nach verschiedenen Bonitirungsklassen u. s. w., 14 bis 16 auf den Grundbesitz, dessen Veränderung oder Modification durch Ver⸗ aͤußerung oder Verpfändung, Zahl und Betrag der Hypotheken, fiska⸗ lische Gefälle aus den eingetretenen Befitzveränderungen und hypothe⸗ karischen Cessionen u. s. w. Da nach dem natürlichen Verlauf der Sache in letzter Instanz die Lokalbehörden es sind, welche die gewünschten Da⸗ ten liefern müssen, so kommt Alles darauf an, ob diese das gehörige Verständniß und den guten Willen dazu besitzen werden. Die Kommis⸗ sfionen können bei allem Fleiß und aller Gewissenbaftigkeit gegen die Uebelstände, welche aus einem Mangel dieser Eigenschaften bei den Lo⸗ kalbehörden fließen, nicht ankämpfen, und die Ausführung der in Rede stehenden Instructionen wird in Spanien daher ibeilweise auf mindestens sehr große praktische Schwierigkeiten stoßen, wie dieselben sich auch an⸗ derwärts namentlich der Formirung zuverlässiger, den Ackerbau und die Eigenthumsverhältnisse umfassender Tabellen entgegenstellen.

Von der Entwickelung des chinesischen Handels liefert Shanghai ein auffallendes Beispiel Noch vor funfzig Jahren war dieser Hafen dem europäischen Handelsstande kaum bekannt; noch 1845 betrug die dortige Thercaussuhr kaum 1,149,000 Pfund, die Ausfuhr an Rohseide 6500 Ballen, Die erstere belief sich 1854 auf 80,013,466 Pfund, die letztere auf 56,211 Ballen im Jahre 1855. Im Ganzen sind seit der Oeffnung dieses Hafens, d. h. seit 13 Jahren, über denselben zur Ausfuhr gelangt 461,089,108 Pfund Thee (eine Menge, welche den achtjährigen Bedarf Großbritanniens und Irlands deckt) und 389,894 Ballen Rohseide, wofür Europa an China eine Summe von 40 Millionen Pfd. Sterl. zu zahlen hatte. Die Einfuhr Shanghais belief sich 1850 auf 4,447,290 Pfd. Sterl., 1856 auf 7,701,430, davon 4,596,900 in Opium, 3,104,530 in anderen Ar⸗ tikeln. Im Jahre 1847 wurden nur 13,030 Kisten Opium eingeführt, 1856 deren 33,700. b

Man schreibt der „Pr. C.“ aus Hannover über den Ausfall der Ernten: „Wiewohl die anhaltende Dürre vom Roggen nur eine Durchschnittsernte, vom Weizen einen wenig günstigeren Ertrag erwarten ließ, so scheint sich dennoch das Gesammtergebniß der Ernten des Koͤnig reiches in diesen beiden Fruchtarten beträchtlich günstiger zu stellen. Sommerfrüchte Gerste, Hafer, Bohnen haben erheblicher von de Dürre gelitten und liefern demgemäß auch nur eine Durchschnitts⸗Körner⸗ Ernte und Zweidritttheil⸗Stroh⸗Ernte. Die Kartoffelfelder bieten durch⸗ gehends einen erfreulichen Anblick und, nach der Meinung der Landleute, hat seit Jahren keine so üppige Entwickelung dieser Frucht stattgefunden. Die schon jetzt zum Verkauf gelangenden Frühkartoffeln haben üͤberall einen quantitativ und qualitativ äußerst lohnenden Ertrag geliefert.“

Man schreibt aus Madrid in Betreff der Ernten: „Im Süden Spaniens ist die Ernte überall reichlich ausgefallen. Die Berichte aus ganz Andalusien sind zufriedenstellend und die Weinberge von Perez, Puerto, Santa Maria und San Lucas de Barrameda zeigen bisher nur geringe Ver⸗ luste durch die Traubenkrankheit. Ganz Estremadura hat einen Ueberfluß an Cerealien eingeerntet und in den unendlichen Ebenen der Mancha sucht man vergeblich nach ausreichenden Kräften, um den Reichthum an Köͤr⸗ nern und Stroh bewältigen können. In Folge dessen sind die noch vorhandenen Getreidebestände in den Preisen sehr gedrückt, und bei fernerer Verschiffung von Getreide aus den Ostseehäfen nach der Iberischen Halbinsel ist große Vorficht anzuempfehlen. Nach offiziellen Angaben sind während der ersten Hälfte laufenden Jahres über sämmtliche spanische Häfen importirt worden: 7442 Scheffel Hafer, 688,059 Scheffel Gerste, 56,576 Scheffel Noggen, 8096 Scheffel Erbsen, 166,145 Scheffel Bohnen, 975,756 Scheffel Mais, 3,745,370 Scheffel Weizen, 284,597 Arroben 25 Pfd.) Reis, 2,843,925 Arroben Mehl, 16,154 Arroben Kartoffeln.“ (Pr. C.) 6

Man meldet der „Pr. C.“ über die Ernte⸗Aussichten der schwedischen Provinz Südermanland: „Während die gleichmäßig un⸗ guͤnstigen Witterungsverhältnisse des vergangenen Herbstes und letzten Frühjahres die Aussichten für das Gedeihen der Winter⸗, wie der Sommersaat erheblich trübten, hat fich mit dem Monat Juni eine erfreuliche Aenderung in der Provinz eingestellt. Warmes und dabei feuchtes Wetter hat den wohlthäͤtigsten Einfluß geübt, und die Aussichten merklich gebessert. Weizen, wiewohl kurz und dünn im Halm, läßt eine gute Ernte boffen. Roggen, die Hauptsaat der Pro⸗ vinz, hat durchweg ein vortreffliches Ansehen. Ebenso versprechen Gerste, Hafer, Mangkorn, Erbsen und Wicken einen guten Ertrag. Die Kar⸗ toffeln, wiewohl sie durch die Nachtfroͤste zu Anfang Juli gelitten hatten, lassen eine entschieden gute Ernte hoffen. Ganz oͤhnlich bat sich der Stand der Saaten in den Nachbarprovinzen Ostergotbland und Nerike gestaltet.“ 9