Butt's als Klagegrund für die Frau noch hinzuzufügen: „Ehebruch mit so schwerer Wißtsolung verbunden, daß dieselbe in den Augen des Ge⸗ richtshofes die Klägerin zur Ehescheidung berechtigt“, wurde mit 137 ge⸗ gen 41 Stimmen e-2 8
— 15. August. In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung sprach Lord Ellenborough über die unzulänglichen Maßregeln, welche die Regie⸗ rung seiner Ansicht nach betreffs der Miliz bis jetzt getroffen hat. Seine Rede geht darauf hinaus, daß nicht einzelne Bataillone oder Regimenter, sondern die ganze Miliz des Landes eingekleidet werden müsse, theils um der Armee in Indien Rekruten, deren sie mindestens 15,000 brauchen werde, zu liefern, theils um zur Vertheidigung des Mutterlandes für alle möglichen Fälle bereit zu sein. Es müsse nicht allein die National⸗ Ehre vor Delhi gewahrt werden, sondern England auch gefaßt sein, jeden Angriff in Europa, der möglicherweise unternommen werden könnte, mit Macht zurückzuweisen. Lord Panmure und später Lord Gran⸗ ville setzten den Befürchtungen Lord Ellenborough's große Zuversicht entgegen; ersterer namentlich sprach die Ueberzeugung aus, daß England für seine Machtstellung in Asien und Europa durchaus nicht besorgt zu
sein brauche.
Im Unterhause kamen außer der fortgesetzten Debatte über die Ehescheidungs⸗Bill noch verschiedene andere Angelegenheiten von allgemeinerem Interesse vor. Veranlassung dazu gab Mr. Escourt, welcher die vasneeiflaten des Hauses auf die Nothwendigkeit einer bessern Verbindung mit Indien, und speziell auf die Wichtigkeit der projektirten Euphrat⸗Bahn lenkte. Seine Auseinandersetzung über die Richtung, welche diese Bahn bis in die große mesopotamische Ebene ver⸗ folgen solle, stimmt mit den oft genug in die Zeitungen hierüber ge⸗ machten Angaben überein. Was Mr. Exvcourt verlangt, ist, daß die englische Negierung nicht gerade eine Garantie für einen ge⸗ wissen Zinsertrag der Bahn übernehme, daß sie sich ebenso we⸗ nin zu verpflichten habe, die Differenz der von der Pforte bereits bewilligten sechsprozentigen Zinsen⸗Garantie zu zahlen für den Fall, daß letztere ihren Verpflichtungen nicht nach⸗ kommen koͤnne, sondern daß das Parlament sich durch eine Resolution zu Gunsten des Unternehmens ausspreche, und eine kleine Summe — etwa 100,000 Pfd. — votire, um die Interessen des Anlage⸗Kapitals in den ersten Jahren während des Baues zu decken. — Mr. Crawford empfahl dagegen der Regierung, das Projekt einer Telegraphen⸗Linie über Suez und durch das rothe Meer zu unterstützen. — Mr. Glad⸗ stone hält es für nicht gerathen, den einen oder andern dieser Pläne mit Geld oder Geldeswerth zu unterstüßen. Beide seien aus politischen Gründen empfohlen worden; England jedoch müsse es sich zum Prinzip machen, jede Einmischung in die innern Angelegen⸗ heiten der Türkei zu vermeiden, damit den andern Staaten kein Vorwand z uür Einmischung gegeben werde, dieses Prinzip aber wurde verletzt wer⸗ den, sobald England sich bei einem dieser Pläne betheiligte, da es in diesem Falle auch für deren Sicherheit sorgen müßte. Andrerseits glaubt Mr. Gladstone, England dürfe die kommerziellen Unternehmungen anderer Staaten nicht hindern, selbst, wenn es befuͤrchten müßte, daß sie seine Interessen in Indien gefährden könnten, und sehr zu bedauern sei die Art und Weise, wie Lord Palmerston dieses Prinzip durch seine Ausfälle gegen den Suez⸗Kanal verletzte. Ganz Europa nehme den lebhaftesten Antheil an der Durchfühdung dieses Unternehmens, und hätte der Kon⸗ tinent nur erst die Ueberzeugung gewonnen, daß die Verwirklichung großer der ganzen Menschheit wichtigen Plane von England aus selbstsüchtigen Beweggründen gehindert werde, so würde dadurch die britische Herrschaft in Indien gewaltiger, als durch funftig Meutereien erschüttert werden müssen. Ein anderes Prinzip, an dem die Regierung getreuer festhalten sollte, bestehe darin, den russischen Vergrößerungsgelüsten weniger mit den Waffen, als durch die Begünstigung unabhängiger Nationalitäten ent⸗ gegenzutreten. Eine solche ließe sich durch die Vereinigung der Moldau und Walachei schaffen, und, von diesem Gesichtspunkte aus⸗ gehend, hoffe er, daß die Angabe, als sei die Regierung feindselig gegen diese Union, sich nicht bewahrheite. Das Ausland glaube jetzt, daß die eng⸗ lische Regierung nur mit Widerstreben in die Annullirung der Wahlen gewilligt habe, und er erlaube sich hiemit die Anfrage zu stellen, ob Lord Pal⸗ merston geneigt sei, einige von den betreffenden Papieren vorzulegen. — Nachdem Sir Fitzroy Kelly im Namen der Königsfamilie von Oude die Anfrage an die Regierung gestellt hat, ab es nicht möglich sei des letztern Haft zu mildern, und ihm zu gestatten, an seine Angeborigen zu schreiben, und nachdem der Präsident des indischen Amtes darauf er⸗ widert hat, daß der Gefangene mit aller Rücksicht behandelt werde, ihm jedoch keine Korrespondenz vor Erledigung seines Prozesses gestattet wer⸗ den koͤnne, kam Lord Palmerston auf die von Mr. Escourt und Mr. Gladstone angeregten Fragen zurück. Er stimmt mit Letzterem darin überein, daß die Regierung, um jeder Collision mit fremden Staaten auszuweichen, sich bei keiner der projektirten Linien betheiligen dürfe, so sehr auch deren Zustandekommen gewünscht werden möge. Die Regierung werde die fertigen Linien gern benutzen, und ihre Depeschen, wie auf anderen, gern bezahlen, sich jedoch nicht zu einer un⸗ mittelbaren Geldunterstützung verstehen. Was Mr. Gladstone's Be⸗ merkung über die Fürstenthüͤmer betrifft, lehnte Lord P almerston die Vorlage von Papieren ab und gab über das Resultat der Kon⸗ ferenzen in Osborne dieselbe Erklärung ab, die wir schon vor wenigen Tagen als Erwiderung auf Mr. Disraeli's betreffende Faterhelosan von ihm gehoͤrt haben. Auch in Betreff des Suez⸗
anals blieb der Premier bei seinen alten Erklärungen stehen. Lord J ohn Russell wollte die Auseinandersetzung des Premiers über die Fürstenthümerfrage nicht ganz als richtig gelten lassen, denn nach allem, was bekannt sei, hätten sich nicht 4 der Traktatsmächte von 2, sondern vielmehr 2 von 4 getrennt; England und Oesterreich haͤtten nämlich, wenn Feeeee zu glauben ist, getrennt von den anderen 4 Maächten, der EE1 Sene gegen alle Lansegnengen zu vertheidi⸗
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jese Separat! Erkl ng der Wahlen stemmen würde; und “ E“
ürung der zwei Maͤchte sei es wahrscheinlich gewesen,
welche die Vertreter der andern erbittert hat. — Lord Palmerston erwiderte darauf blos, daß die vier Mächte sich schon früber in die Wahlen einmischten, und daß die erwähnte Zusicherung Oesterreichs und Englands blos eine Folge jener Einmischung gewesen sei. — Es wurde sodann die Debatte über die Ehescheidungs⸗Vill wieder aufgenommen. Es werden wieder zwei Klauseln und später noch einige andere Bills erledigt, worauf sich das Haus gegen 2 Uhr Morgens vertagt.
Die Legung des atlantischen Telegraphen⸗Kabels ist für den Augenblick ganz in Stockung gerathen, und die drei Schiffe, „Agamemnon“, „Niagara“ und „Susquehanna“, deren Mannschaft mit so großer Zuversicht ans Werk ging, sind gestern Nachmittag in Plymouth eingelaufen, nachdem sie schon 270 Meilen von der irischen Küste entfernt gewesen waren. Dort riß der Ka⸗ bel entzwei. Die Veranlassung dazu ist noch nicht bekannt.
Der Ausweis der Bank von England giebt den Notenumlauf auf 19,547,444, den Baarvorrath auf 11,283,754 Pfd. Sterl. an.
Der Lord⸗Kommissar der ionischen Inseln hat am 3. August zu Korfu die diesjährige legislative Session geschlossen.
Frankreich. Paris, 14. August. Durch die Erhebung des Kardinals Morlot zum Groß⸗Almosenier hofft die Regierung möglichen Kompetenz⸗Konflikten vorzubeugen, die zwischen dieser Stelle und der des Erzbischofs von Paris sich erheben könnten; beide Würden sind daher jetzt in derselben Person vereinigt. Gleich⸗ zeitig mit dieser Ernennung bringt das amtliche Blatt die Erhe⸗ bung des Msgr. Menjaud, Bischofs von Nancy und ersten Almo⸗ seniers des Kaisers, zum Commandeur des Ordens der Ehrenlegion. Ferner bringt der „Moniteur“ zwoͤlf Namen von Gesandtschafts⸗ Sekretairen und Consuln, die zu Offizieren oder Rittern der Ehren⸗ legion ernannt sind. Auch der Richterstand ist mit 40 Ehrenlegions⸗ Ernennungen bedacht worden. Diesen vom 12. August vatirten Ernennungen schließen sich 117 Ernennungen in der Ehrenlegion von Beamten und Offizieren der Marine an. Das Landheer ist mit 35 Ernennungen in der Ehrenlegion bedacht worden. In seinem nichtamtlichen Theile meldet der „Moniteur“, daß der Kaiser zum 15. August auf Vorschlag des Justiz⸗Ministers Begnadigungen, Umwandlungen und Abkürzungen von Strafen für 932 Verurtheilte, die in Bagnos, Centralhäusern oder anderen Strafanstalten sitzen, so wie 210 vollständige oder theilweise Begnadigungen für andere meistens zuchtpolizeilich Verurtheilte, also im Ganzen 1142 Begna⸗ digungen bewilligt habe. — Gestern erfolgte im Ministerium des Auswärtigen die Auswechselung der Ratiftkationen des Grenzregu⸗ lirungsvertrages zwischen Frankreich und Spanien.
15. August. Der Bericht des „Moniteur“ über die gestrigen Festlichkeiten zur Einweihung des Louvre enthaͤlt die Anrede des Staats⸗Ministers Achille Fould, so wie die Rede des Kaisers ihrem ganzen Wortlaute nach. Herr Fould beginnt mit folgen⸗ dem historischem Rückblicke: 1
Sire! Als Ew. Majestaͤt die Verbindung des Loubre mit den Tuile⸗ rieen befahl, sprachen Sie den Wunsch aus, daß dieselbe in Verlauf von fünf Jahren vollbracht sein möge. Der Wunsch des Kaisers ist erfüllt. Der erste Stein ward am 25. Juli 1852 gelegt; heute am 14. August 1857 bilden das Louvre und die Tuilerieen nur Einen Palast. Weder der Krieg, noch so viele andere Schwierigkeiten, die wir durchzumachen hatten, haben diese Arbeit, die der Traum so vieler Könige war und die dem Ruhme einer Epoche des Friedens und Wohlstandes genug gethan haben würde, unterbrochen. Auch hat diese Arbeit nicht einer ein⸗ zigen jener umfangreichen Unternehmungen, welche unter Ew. Ma⸗ jestät Anregung in ganz Frankreich entstanden sind, im Wege ge⸗ standen. Das Netz unserer Schienenwege ist rasch ausgedehnt, unsere Häfen sind vergrößert und befestigt, unsere großen Städte sind gesunder gemacht worden und haben sich mit glänzenden und nützli⸗ chen Bauten bereichert, die Hauptstadt ist umgewandelt worden, indem sie dem Verkehr breite Wege eröffnete; eine herrliche Promenade ward auf dürftigem Boden geschaffen; überall sind Fortschritte zum Wohlerge⸗ hen Aller bemerkbar: dies der Anblick, den das Land bietet, seit es seine Geschicke einem Herrscher anvertraute, dessen Genie die wahren Bedürf⸗ nisse Frankreichs zu erkennen und ihnen zu genügen wußte. Dank dem Eifer aller Verwaltungsbeamten, der Thätigkeit der Unternehmer, der
Geschicklichkeit der Arbeiter, haben die Arbeiten keinen Verzug erlitten, und die Ausführung der Voranschläge hat, obgleich die Preise vor b Vertheurung der Materialien und der Arbeitslöhne aufgestellt worden,
zu keinerlei Streitigkeit Veranlassung gegeben. Die Verwaltung hat sich †
billig erwiesen, und sie hat vollkommen mit der Anständigkeit der Unter⸗ nehmer zufrieden sein dürfen.
Herr Fould kam nun auf die häufige Anwesenheit des Kaisers
zu sprechen, wodurch der Eifer der Arbeiter angefeuert worden, und
conti's Nachfolger, Lefuel, hatte das Glück, das Werk zu beendigen Aber auch Simart ward dem Unternehmen durch den Tod entrissen Schließlich wies Herr Fould darauf hin, daß die Belohnungen welche der Kaiser zu bewilligen geruht, nicht blos diejenigen, denern fie zuerkannt, sondern den ganzen Industriezweig ehren sollten.
Nach Vertheilung der Orden und Denkmunzen, die nun erfolgte, 8 nahm der Kaiser das Wort und sprach: Meine Herren! Ich wünsche Mir mit Ihnen Glück zur Vollendung ½
des Loubre. Ich wünsche Mir hauptsaͤchlich aus zwei Gründen, wodurchh dieselbe möglich geworden, Glück. Es find nämlich die hergestellte Orda
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desselben während mehr als dreihunde
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wies sodann auf den bedeutenden Künstler hin, dem zuerst die Volle endung des Louvre anvertraut war, doch der vor vier Jahren umm Anfang des großen Unternehmens vom Tode betroffen wurde. Viss⸗
6 26 hst nung und Festigkeit, so wie der stets zunehmende Wohlstand des Landes, die Mir gestattet haben, dieses Nationalwerk zu Ende zu führen. Ich bezeichne es als ein solches, weil alle Regierungen, die einander gefolgt sind, es als Ehrensache betrachtet haben, das königliche Haus zu vollen⸗ den, welches von Franz I. angefangen, von Heinrich II. verschönert ward.
Woher kommt diese Ausdauer und zugleich diese Popularität für Ausführung eines Palastes; Weil der Charakter eines Volkes fich in seinen Staatseinrichtungen, wie in seinen Sitten, in den Thaten, die es begeistern, wie in den Bauwerken, welche Gegenstand seines Hauptaugenmerkes werden, spiegelt. Nun wollte Frank⸗ reich, das seit so vielen Jahrhunderten monarchisch ist, und das fort und fort in der Centralgewalt die Vertreterin seiner Größe und Nationalität erblickte, daß des Herrschers Wohnung des Landes würdig sei, und das beste Mittel, um diesem Gefühle zu genügen, war, diese Wohnung mit den mannigfachen Kunstwerken des menschlichen Scharfsinnes zu umgeben.
Im Mittelalter bewohnte der König eine mit Vertheidigungsmitteln umstarrte Festung. Alsbald jedoch ersetzte der Fortschritt der Cwilisation die krenelirten Mauern und Kriegswaffen durch die Erzeugnisse der Wissen⸗ schaften, der Literatur und der Künste. So hat die Geschichte der Bau⸗ werke ihre Philosophie, wie die Geschichte der Begebenheiten.
So wie es beachtenswerth ist, daß unter der ersten Revolution der Ausschuß für die öffentliche Wohlfahrt, ohne es zu wissen, das Werk Ludwig's XI., Richelieu's und Ludwig's XIV. fortgesetzt hat, indem er dem Feudalwesen den letzten Stoß versetzte und das System der Einheit
und Centralisirung, dieses unverrückte Ziel der Monarchie, weiter führte,
— liegt nicht ganz eben so eine große Lehre darin, wenn wir Hein⸗ rich's IV., Ludwig'’'s XIII., Ludwig's XIV., Ludwig’s XV., Ludwig's XVI. und Napoleon's Gedanken von der ephemeren Gewalt des Jahres 1848 aufnehmen sehen?
In der That war eine der ersten Handlungen der provisorischen Re⸗ gierung, daß sie die Vollendung des Palastes unserer Könige verordnete. So wahr ist es, daß eine Nation aus ihrer Vorzeit, wie ein Individuum aus seiner Erziehung die Ideen schöpft, welche die Leidenschaften des Augenblicks nicht zu vernichten im Stande sind. Wenn ein sittlicher An⸗ stoß die Folge des gesellschaftlichen Zustandes eines Landes ist, so wirkt
derselbe durch die Jahrhunderte und durch die verschiedenen Regierungs⸗ formen hindurch fort, bis er das vorgesteckte Ziel erreicht. So ist auch die Vollendung des Loubre, wozu Sie mit⸗ so viel Eifer und Geschicklich⸗ keit mitgewirkt und dadurch meine Anerkennung verdient h aben, keines⸗ wegs die Laune eines Augenblicks, sondern die Verwirklichung eines
zum Ruhme des Landes entworfen und durch den Instinkt rt Jahre festgehalten wurde.
Um 7 Uhr Abends begann unter des Staats⸗Ministers Vor⸗ sitze im Einweihungssaale das Banket von 470 Gedecken, wobei die Arbeiter die Mehrzahl bildeten. Beim Nachtische brachte der Staatsminister einen Trinkspruch auf den Kaiser aus. — Das amt⸗ liche Blatt schließt an die Festbeschreibung eine Schilderung der Ver⸗ dienste des neu dekorirten Baumeisters Lefuel. Die Dekorirung des neuen Louvre enthält mehr als 1500. Skulpturwerke. Die Verwaltung beschäftigte täglich mindestens 3600 Arbeiter. Die Louvre⸗Arbei⸗ ten haben der Bildhauerkunst einen bedeutenden Aufschwung gege⸗ ben; die Malerkunst wird sich gleichfalls nicht zu beklagen haben. Die Industrie zumal hatte in diesen fünf Jahren bedeutenden Er⸗ werb. Im Laufe des Jahres 1856 nahm das Louvre am Bau⸗ platze selbst nicht weniger als 313,272 Tagewerke in Anspruch, ab⸗ gesehen von den Schlossern, Schreinern und Zimmerleuten, die in
hren Häusern arbeiteten, so wie von den Arbeitern in den Stein⸗ brüchen und den Fuhrleuten, welche Bau⸗Materialien herbei⸗
chafften. Das Material des Louvre besteht vorzugsweise aus Stein und Eisen, und letzteres, so wie der Marmor, sind ausschließlich französischen Ursprungs. Der „Moniteur“ schließt mit den Worten: „Alle diese Herrlichkeiten wurden in fünf
gahren und mit 36 Millionen Frs. hergestellt; noch nie wurde ein
Planes, der
Gebäude von solchem Umfange in so wenigen Jahren und zu so—
geringem Preise errichtet!“ 1 b Das antliche Blatt berichtet als Ergänzung zu den bereits gemeldeten Begnadigungen, daß auf Vorschlag des Kriegs⸗Ministers 1003 Militair⸗Verurtheilte vom Kaiser begnadigt wurden, und zwar wurde 642 der ganze Rest, 361 ein Theil der Strafzeit er⸗ lassen. Sodann hat der Kaiser zum 15. August an Kirchen und Kapellen in 41 Departements eine Anzahl von Kirchengemälden Fere auch Algerien ist hierbei bedacht worden. — Auf Vor⸗ schlag des Unterrichts⸗Ministers sind auch 42 Ehrenlegions⸗Ernen⸗ nungen für Männer der Wissenschaften, des Unterrichts, der Lite⸗ atur u. s. w. bewilligt worden. Spanien. Madrid, 10. August. Trotz des Fallens der Getreidepreise hat die Regierung beschlossen, die zollfreie Einfuhr noch einige Zeit zu gestatten. — Die Volkszählung Spaniens er⸗ giebt 17 — 18 Millionen Einwohner. — Nach Berichten aus Rom äre die förmliche Anerkennungs⸗Erklärung des Verkaufs der güter in Spanien bereits redigirt. Herr Mon wußte sich Rom große Sympathie zu erwerben. — Das Gouvernement hat die strenge Anwendung des Vertrages bezüglich der aus Mon⸗ tevideo kommenden Einfuhrgegenstände angeordnet.
Portugal. Lissabon, 8. August. Das Tabaksmonopol
ist wieder auf drei Jahre verpachtet worden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. August.
Es wird hier gegenwärtig, wie die „Kön. Hart. Ztg.“ mittheilt, eine Flottille ausgerüstet, welche bestimmt ist, sich in die chinesischen
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Ereignissen nicht zu fern stehen und gewachsen se Kuonezoff wird das Geschwavder nfennchlen,- 33 b 8, panische Expedition bekannt gewordene Graf Putjatin begl lnet 1 selbe gewissermaßen als diplomatischer Chef. In demselben es et 28 der „Königeb. Ztg.“ heißt es dann (wie schon in Nr 7 telegraphisch gemeldet wurde) weiter: Die Reduction d 9 um mehr als 30,000 Mann ist fest beschlossen. Von 1. Garde ment gehen 4 Obersten ab; die numerische Stärke “ Regi⸗- wird auf je 800 Mann heruntergesetzt, so daß wir als egimenter 10,000 Mann Garde behalten. Die beiden Grenadier⸗R erean die der Garde zugetheilt sind, werden wahrscheinlich 88 egimenter, Ob sich diese Reduction auch auf die Armee esee Sn8g. ich 12 nicht, doch ist es wahrscheinlich. d, weiß — arschau, 11. August. Hinsichtlich der beiden oft
jekte der Regierung; Regulirung der auceagen Pergalsts vhszne⸗ ganisation des Gerichtswesens, vernimmt man so viel, daß das r. 98 Leitung des Staatsraths Uexkull niedergesetzte Comité in Betreff de 98 steren Angelegenheit endlich mit dem Projecte zu Stande Rae-dgenez ise das demnächst vom Kaiser bestätigt werden soll. Uebrigens ist das 8 Projekt nichts Anderes als eine Präcisirung des bisher „.b 1 Ulsus, nämlich die Bauern zinsbar zu machen, das heißt Naturalleistung sollen dieselben für den vom Herrn .en Aür⸗ und Boden Gelozins zaylen; es soll dies vorläufig durch Verträge welche Kreis⸗Comités zwischen Grundherren und Bauern feststellen⸗ vermittelt werden und wird als Uebergang zur endlichen Ertheilun . von Grundeigenthum an die Bauern betrachtet. Bisher sind übri 88 schon auf Staats⸗Domatnen von 72,000 Bauern⸗Familien 60000 und auf Privatgütern 123,000 Bauern⸗Familien zinsbar gemacht worden. Ferner in Betreff der Reorganisation des Seenee so bezweckt das bezügliche Projekt Assimilirung desselben mit dem russischen Gerichtswesen, mit dem Unterschiede daß Präsides, Rich⸗ ter und Delegirte nicht, wie in Rußland, von den Staatsbürgern gewählt, sondern von der Regierung ernannt werden sollen 382n werden zunächst Gemeinde⸗Gerichte, für jede Gemeinde S nisirt, ferner 39 Kreis⸗Gerichte für das Königreich, 6 Eivil⸗ Les Kriminal⸗Höfe. Die höchste Instanz für Civil⸗ und Kriminal⸗ Sachen bleiben die beiden respectiven Abtheilungen im Warschauer Senate, die neunte und zehnte. Außerdem ein Handels ⸗ Gericht In der Plenar⸗Versammlung des Senats werden alle Sachen 8-2 schieden, welche sonst vor das Forum des Staatsraths gehörten (Hochverrath, Kompetenz⸗Konflikte zwischen geistlichen und bürger⸗
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lichen Gerichten, Vergehungen höherer Beamte). (H. B. H.) Asien. Bombay, 14. Juli. Man glaubt annehmen zu duͤrfen, daß der Aufstand während der letzten 14 Tage sein’ Gi felt t icht b Pahren e et en 1 age seinen Gipfelpunkt erreicht hat und daß man von jetzt an auf seine all⸗ mählige Unterdrückung rechnen kann. Unter den Truppen in Ben⸗ galen würde er auch in der That kaum eine weitere Ausdehnung gewinnen können, da es nur wenige einheimische Truppencorps mehr giebt, welche nicht im Zustande der Auflösung find; er müsse sich schon, um eine noch größere Bedeutung zu gewinnen, ach Bombay und Madras verpflanzen, wo indeß bis jetzt kein Anzeichen der Widersetzlichkeit unter den Truppen vorgekommen ist. Delhi war nach den letzten, hier über Lahore eing Berichten am 27. Juni noch in den Händen der Meuter indeß bei wiederholtem Zusammentreffen mit den englisch starke Niederlagen erlitten haben und denen neuerdings stärkungen von den übrigen insurgirten Stationen meh sind, nachdem eine Abtheilung der Meuterer von Nussee sich in die Stadt werfen wollte, von den Truppen S nards gänzlich aufgerieben worden ist. Ueber die einze fechte, welche vor Delhi zwischen dem 17 1 datum der Berichte der letzten Ueberlandpe vorgefallen sind, liegen nur flüchtige Pri Man ersieht daraus, daß es am und 27 sten zum Kampf ging jedesmal von den Meu aus der Stadt machten und zu tets mi ehreren Hunderten von Todten und Verwun zurückgeschlagen wurden, aber doch auch den 1 em lich erluste beigebracht haben. Am 19. gelan U n usseerabad in den Rücken der englischen Stellun zudringen und nicht undedeutende Verwirrung anzurichten. en zw. ie erwähnt, schlies⸗ lich zersprengt, indeß erlitten auch die hländer nicht unbedeurende Verluste. Unter Anderm wurde Commandeur des 9. Regiments Lanziers, Oberst Pule, getödtet und General⸗Quartiermeister Becher verwundet. General Barnard scheint sich noch in stark genug zu balten, um etwas Entscheident unternehmen, rechnet dielleicht auch auf die Mut sertion, die unter den Meuterern in Delhi greifen soll. Indeß drohet die Regenzeit, fernere 1b möglich zu machen. Schon am N. schien dieselde eingetreten zu sein; der Fluß war bei Delhi stark angeschwollen und die Brücke bei Baghpul weggeschwemmt worden. Nach den letzten Berichten aus dei Lager vor Delhi destand das Truppenkoros unter Generab