1857 / 215 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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uou.·.“ v“ 1“ 8 den Abschluß des vorhergegangenen Jahres um 8594 Rthlr. 3 Sgr. ver⸗ mindert hat. Ein Separatfonds ist nicht vorhanden, dagegen beträgt der Bestand des Reservefonds 6532 Rthlr. 21 Sgr. 7 Pf. Von diesem Ver⸗ mögen der Sparkasse war zinsbar angelegt: 88,313 Rthlr. 25 Sgr. auf städtische und 7675 Rthlr. auf ländliche Grundstücke; zusammen 95,988 Rthlr. 25 Sgr. An Sparkassen⸗Quittungsbüchern wurden im Laufe des Jahres 1856 ausgegeben 298 Stück; zurückgenommen 378 Stück, und am Jahresschlusse befanden sich im Umlanfe mit einer Einlage a) bis 20 Rthlr. = 368 Stück; b) von 20 50 Rthlr. = 290 Stück; ec) von 50 100 Rthlr. = 882 Stück, zusammen 1540 Stück. (Pr. C)

Nach dem Verwaltungsberichte des Berliner großen Friedrichs⸗

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Waisenhauses hatte das Institut im Jahre 1856 1160 Kinder zzur

Verpflegung aufgenommen. Von dieser Gesammtzahl waren 183 Waisen, 249 Kinder erkrankter Eltern, 60 Kinder armer und zur Erziehung un⸗ fähiger Eltern, 208 Kinder verhafteter Eltern, 559 Kinder entwichener Eltern und 1 Findling. Zehn Jahre früher, im Jahre 1846, wurden im Ganzen nur 387 Kinder (also 773 weniger) aufgenommen, unter denen 130 Waisen, 49 Kinder erkrankter Eltern, 78 Kinder armer und zur Er⸗ ziehung unfähiger Eltern, 79 Kinder verhafteter Eltern und 51 Kinder entwichener Eltern waren. Sehr beträchtlich hat sich in jüngster Zeit die Zahl der Kinder vermehrt, welche verhafteten Eltern angehören, und vorzugsweise derjenigen, welche von ihren Eltern heimlich verlassen wurden. Während diese im Jahre 1846 nur 13 Prozent der aufgenommenen Kinder ausmachten, erhöhte sich dieser Prozentsatz im Jahre 1856 bis auf beinahe JI1 Jahre 1846 betrug die Durchschnittszahl der Waisenkinder 856, im letzten Jahre dagegen 1483, und von diesen befanden sich am 31. Dezember 1846 228 und 1856 577 Kinder in auswärtiger Pflege. Die Anzahl der auswärts untergebrachten Kinder hat sich mithin seit 10. Jahren mehr als verdop⸗ pelt. In Berlin waren am Schlusse des letzten Jahres 859 Kinder in Pflege. Von den außerhalb ausgegebenen 577 Kindern befanden sich 63 in Charlottenburg, 55 in Fürstenwalde, 25 in Reichenwalde, 24 in Stor⸗ kow, 19 in Zinna, 17 in Baruth, je 15 in Jüterbogk, Pyritz und Wand⸗ litz, je 14 in Köpnick, Müncheberg und Neustadt⸗Eberswalde, je 13 in Mittenwalde und Neu⸗Ruppin, je 11 in Bernau und Joachimsthal, 10 in Oranienburg, je 9 in Gransee und Zehdenick, 6 in Dahme und 205 in 110 verschiedenen anderen Ortschaften. Im vergangenen Jahre wurden von den Hauskindern 76 Knaben und 31 Mädchen und von den Kost⸗ kindern 78 Knaben und 104 Mädchen konfirmirt. G Im Regierungsbezirk Merseburg sind in der Zeit vom 1. August⸗ 1856 bis 31. Juli 1857 6879 entgeltliche (im Jahre vorher 6182), 266 unentgeltliche sim Jahre vorher 231), zusammen 7145 Jagdscheine ausgefertigt worden. 1b 1 In der Provinz Westfalen zählten im Winter⸗Halbjahre 1856 1857 die Gymnasien 2941, die 4 Progymnasien 316 und die mit einigen Gymnasien und Progymnasien verbundenen Realklassen 113 Schüler. (Pr. C.) 6 Gewerbe⸗ und Handelsnachrichten. b 1 Erfurt, 9. September. Während des Monats August e. sind auf der Thüringischen Eisenbahn Achsbrüche nicht vorgekommen. Dagegen wurden wegen der bei der Revision ausgefundenen alten Einrisse dicht hinter der Radnabe außer Gebrauch gesetzt: I1I1““ a) 2 Personenwagen⸗Achsen aus der Fabrik von Wöhlert, Stempel axle tree Co., welche cirea 28,500 Meilen durchlaufen hatten; b) 4 Güterwagen⸗Achsen aus derselben Fabrik und gleichen Stempels, welche eirca 29,000 Meilen durchlaufen hatten; 8 c) 4 Güterwagen⸗Achsen aus der Fabrik von Borsig gleichen Stempels, welche eirca 26,000 Meilen durchlaufen hatten, und d) 3 Güterwagen⸗Achsen aus der Fabrik von Michiels, Bündelachsen, mwelche eirca 26,500 Meilen zurückgelegt haben. Muthmaßlicher Grund dieser Einrisse ist der scharfe Ansatz an der Radnabe. London, 9. September. Wie die „London Gazette“ meldet, ist dem Geheimrath vom britischen Konsul in Vigo eine Depesche zugekommen mit der Anzeige, daß alle Schiffe, die aus fremden Häfen in einen spani⸗ schen Eentassen. ein vom spanischen Konsul vidirtes Gesundheits⸗Zeugniß vorzeigen müssen. Aus Hamburg, Riga und Stettin melden die britischen Konsuln das Aufhören der Viehseuche und in Folge davon die Aufhebung der lübeckischen, lievländischen und preußischen Einfuhrverbote. In Eng land ist gegenwärtig wieder ein Schiffskoloß im Bau, wie deren in den letzten Jahren schon mehrere hergestellt wurden. Der neue Klipper „Shakespeare“, welcher sich gegenwärtig noch in den Docks u Liverpool befindet und im Laufe dieses Monats nach Melbourne ab⸗ sährt, hält 5200 Tonnen und ist 234 Fuß lang, 44 Fuß breit und 29 Fuß tief. Seine Umrisse sind sehr elegant und seine ganze Bauart ver⸗ heißt eine Schnelligkeit von 14 ½ Knoten in der Stunde. Seine großen Räumlichkeiten, seine schonen Verhältnisse, seine treffliche Ausrüstung und seine Geschwindigkeit scheinen dem Fahrzeug einen hohen Rang in der britischen Handelsmarine sichern zu sollen. Australien hat bis ttzt ein Schiff dieser Art in seinen Häfen noch nicht gesehen. (Pr. C.) St. Petersburg, 2. September, Die „Senats-⸗Zeitung“ bringt eute das vom Kaiser bestätigte Statut zur Gründung einer Actien⸗Gesell⸗ chaft zur Fabrication von Baumwollen⸗Manufakten, deren Etablissement im Kreise Garrien unweit der Stadt Narva in Esthland stattfinden soll. Das hierzu bestimmte Anlage⸗Kapital beläuft sich auf 2 Mill. S.⸗R. und wird durch Emission von 400 Actien a 5000 S.⸗R. aufgebracht, darf aber

1 durch Ausgabe von 200 Ergänzungs⸗Actien bis auf 3 Mill. S.⸗R. ver⸗

mehrt werden. Die Gesellschaft genießt das Vorrecht, innerhalb der ersten 10 Jahre kein Konzessions⸗Attest erster Gilde lösen zu müssen. Markipreise.

Berlin, den 10. September.ʒ b Zu Lande: Weizen 3 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 3 Thlr. 5 Süs Roggen 2 Thlr. 5 Sgr., auch 1 Thlr. 25 Sgr. Grosse Gerste 2 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 28 Sgr. 9 Pf. Kleine Gerste 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. Hafer 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 10 Sgr.

1.“

““

Zu Wasser: Weizen 3 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 2 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Thlr., auch 1 Thlr. 25 Sgr. Grosse Gerste 2 Th r., auch 1 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf. Hafer 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 8 Sgr. 9 Pf. Erbsen 2 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 2 Thlr. 5 Sgr. Mittwoch, 9. September. Das Schock Stroh 8 Thlr. 20 Sgr., auch 7 Thlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Thlr. 15 Sgr., geringere Sorte auch 1 Thlr. 8 Sge.

Kartoffeln, der Scheffel 1 Thlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.,

metzenweis 2 Sgr. 6 Pf., auch 1 Sgr. 6 Pf.

Die Marktpreise des Kartoffel-Spiritus, per 10,800 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am Septhr. . .. 1 .. u 18. 8

5 ChI.

29 Thlr.

. 28 u. 28 ½ Berlin, den 10. September 1857. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Hamhburg, 10. September, Nachmittags 2 Uhr 32 Minuten. Flaue Stimmung.

Stieglitz de 1855 101 ¾. 3 proz. Spanier 35 ½. 1proz. Spanier 23 ½1. National-Anleihe 80 ½ G. 5proz. Russen 104 ½. Mexikaner 9 Br. Dis- conto 6 pCt.

Getreidemarkt. Weizen loco fest, ab Pommern 130 Pfd. Früh- jahr 122, ab Holstein 131 32, Frühjahr 124 bezahlt. Roggen loco fest, ab Königsberg 126 27 Pfd. 84 bezahlt. Oel loco 29 ¼, pr. Herbst 29 ½, pr. Frübjahr 28 ½. Kaffee unbelebt, aber unverändert.

Frankfaert a. M., 10. September, Nachmittags 2 Uhr 45 Min. Umsatz belangreich.

Schluss -Course: Neueste preussische Anleihe 114 ½¼. Preussische Kassenscheine 105. Cöln-Mindener Eisenbahn-Actien —. Friedrich- Wilhelms -Nordbahn —. Ludwigshafen-Bexbach 147. Frankfurt- Hanau —. Berliner Wechsel 105. Hamburger Wechsel 88 ½ Br. Lon- doner Wechsel 117 ½ Br. Pariser Wechsel 93 ½⅜ Br. Amsterdamer Wech- sel —. Wiener Wechsel 113 ½. Frankfurter Bank-Antheile —. Zproz. Spanier 37 ¼. 1 proz. Spanier 25 ½. Kurhessische Loose 40 ½. Badische Loose 50 7. 5proz. Metalliques 76 ¼. 4 ½proz. Metalliques 67 ½. 1854er Loese 102 ½. Oesterreichisches National-Anlehen 79 ½. Oesterreichische Bank-Antheile 1098.

Wien, 10. September, Mittags 12 Uhr 45 Min. (Wolff's Tel. Bur.) Actien schwach. Die Einnahme der Nordbahn im verflossenen Monat beträgt 951,000 Fl.

Silber-Anleihe 93. 5proz. Metalliques 81 ½. 4 9proz. Metalliques 71 ¼. Bankactien 967. Bank-Interims-Scheine —. Nordbahn 172 ½. 1854er Loose 108 ¾. National-Anlehen 83 ½. London 10, 12. Hamburg 1 Paris 121 ½. Gold 7 ½. Silber 5 ½.

Amsterdamn, 10. September, Nachmittags 4 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Mexikaner begehrt bei lebhaftem Umsatze.

Schluss -Course: 5 proz. österreich. National-Anleihe 76 ½. 5proz. Metalliques Lit. B. 86 ⁄2. 5proz. Metalliques 74 ⅛. 2 ½proz. Metalliques 38 ½. 1 proz. Spanier 25 ¾. 3proz. Spanier 37 ½. 5 proz. Russen Stieg- litz 100 ½. 5proz. Russen Stieglitz de 1855 101 7⁄⁄. Mexikaner 20 ¼. Londoner Wechsel, kurz 11, 75. Wiener Wechsel, kurz IIE burger Wechsel, kurz 35 . Petersburger Wechsel 1, 79. Hofländische Integrale 63 %.

London, 10. September, Nachmittags 3 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Silber 61½.

Der Cours der 3proz. Rente aus Paris von Mittags 1 Uhr war 66, 95, von Mittags 2 Uhr 67 gemeldet.

Consols 90 ½,. 1 proz. Spanier 25 ½. Mexikaner 213⅛. Sardinier 89 ¾. 5proz. Russen 109. 4 ½ proz. Russen 98.

In Lissabon ist der Dampfer „Caleutta“ von Brasilien angekommen.

Liverpool, 10. September, Mittags 12 Uhr. (Wolff's Pel. Bur.) Baumwolle: 10,000 Ballen Umsatz. breise gegen gestern unverändert.

Paris, 10. September, Nachmittags 3 Uhr. (Wolff's Tel. Bur.) Die 3proz. begann zu 66, 95, wich auf 66, 90 und sehloss in sehr träger Haltung zu diesem Course. Consols von Mittags 12 Uhr und

von Mittags 1 Uhr waren gleichlautend 90 ½ eingetroffen. I

Schluss-Course: 3proz. Rente 66, 90. 4 ½proz. Rente 90, 75. Zproz. Spanier —. 1 proz. Spamier 25 ½. Silberanleihe 89 ½. b Königliche Schauspiele. Sonnabend, 12. September. Im Schauspielhause. (148ste

spiel in 4 Akten, von Shakespeare, uͤbersetzt von A. W. Schlegel. Kleine Preise. 1

Im Opernhause findet auf Allerhöchsten Befehl eine Vorstel lung statt, zu welcher, da über sämmtliche Billets Allerhöchst ver⸗ fügt ist, kein Billet-Verkauf stattfindet, auch alle freien Entreen ohne jegliche Ausnahme aufgehoben sind.

Sonntag, 13. September. Im Opernhause. (145ste Vor⸗ stellung.) Satanella. Fantastisches Ballet in 3 Akten und 4 Bil⸗ dern, vom königl. Balletmeister P. Taglioni. Musik oon Pugni und Hertel. Vorher: Ich irre mich nie. Lustspiel in 1 Akt, nach dem Französischen von Lebrun. Mittel⸗Preise.

Im Schauspielhause. (149ste Abonnements⸗Vorstellung.) Das Gefängniß. Original⸗Lustspiel in 4 Abtheilungen, von R. Benedix. (Hr. W. Baumeister, vom Kurfürstlichen Hoftheater zu Kassel: Dr. Hagen, als Gastrolle.) Hierauf: Die Dienstboten. Lebens⸗ bild in 1 Akt, von R. Benedix. Kleine Preise.

11X“X“

Abonnements⸗Vorstellung.) Hamlet, Prinz von Dänemark. Trauer⸗

Der unten näher bezeichnete Buchbindergehülfe und Lederarbeiter Adolph Borkheim aus Soldin ist der Unterschlagung verdächtig und hat sich von hier heimlich entfernt. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthalte des ꝛc. Borkheim Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon unverzüglich der nächsten Gerichts⸗ oder Polizei⸗Behörde Anzeige zu machen. Gleichzeitig werden alle Civil⸗ und Militair⸗Behörden des In⸗ und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen, und mit allen bei ihm sich vor⸗ findenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß⸗Expedition abzuliefern.

Es wird die ungesäumte Erstattung der da⸗ durch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.

Berlin, den 4. September 1857.

Königliches Stadtgericht,“ Abtheilung für Untersuchungs⸗Sachen. Kommission II. für Voruntersuchungen. Signalement des ꝛc. Borkheim.

Derselbe ist 27 Jahr alt, am 2. Mai 1830

geboren, 5 Fuß 6—8 Zoll groß, hat dunkelbrau⸗ nes Haar, freie Stirn, hellblaue Augen, braune Augenbrauen, ovales Kinn, blasse Gesichtsfarbe, große Nase, gewöhnlichen Mund, vollständige Zähne, ist schlanker magerer Gestalt, und spricht die deutsche Sprache. Besondere Kennzeichen und die Bekleidung können nicht angegeben werden.

[203651 Erneuerter Steckbrief. Nachstehender Steckbrief: b

Der Arbeiter Johann Gottlieb D omitz, aus Bobernick, ist durch das rechtskräftig ge⸗ wordene Erkenntniß vom 26. April v. J. wegen Diebstahls zu einer dreiwöchentlichen Gefängnißstlafe verurtheilt. Derselbe hat sich vor Vollstreckung der Strafe aus seinem letz⸗ ten Aufenthaltsorte entfernt, und ist sein gegen⸗ wärtiger Aufenthalt bis jetzt nicht zu ermit⸗ teln gewesen.

Wir ersuchen deshalb alle Civil- und Mili⸗ tair⸗Behörden ergebenst, auf den ꝛc. Domitz zu vigiliren, denselben im Betretungsfalle so⸗ sort zu verhaften und an die naͤchste Gerichts⸗ Behörde, welche hierdurch, vorbehaltlich beson⸗ derer Requisition, um vorläufige Vollstreckung der dreiwöchentlichen Gefängnißstrafe und Be⸗ nachrichtigung hierher ersucht wird, abzuliefern.

Auch wird ein Jeder, welcher von dem Aufenthalte des Domitz Kenntniß hat, hier⸗ durch aufgefordert, der nächsten Polizei⸗ oder Gerichts-⸗Behörde davon Anzeige zu machen.

Berlin, den 25. Februar 1857.

Königl. Kreisgericht. I. (Kriminal⸗) Abtheilung. wird hierdurch erneuert. Berlin, den 4. September 1857.

Königl. Kreisgericht. I. (Kriminal⸗) Abtheilung.

[2040]

Der Dienstknecht Gottlieb Kaatz aus Kl. Lubs hat sich nach Verübung eines Diebstahls aus Ostrowo bei Filehne entfernt. Derselbe ist 22 bis 23 Jahr alt, 5 2“ groß, hat dunkel⸗ blondes Haar, blaugraue Augen, gesunde Ge⸗ sichtsfarbe und kleine Statur.

Alle Polizei⸗Behörden werden ergebenst ersucht, den Kaatz im Betretungsfalle festzunehmen, und mir davon schleunigst Kenntniß zu geben.

Schneidemühl, den 7. September 1857. 2

Königlicher Staats⸗Anwalt.

2025] Steckbriefs⸗Erneuerung b

Der Feuermann Andreas Hanisch, früher

zu Breslau, ist von uns durch rechtskräftiges

Erkenntniß vom 6. Juni 1855 wegen wiederhol⸗ ter Unterschlagung zu sechs Monat Gefängniß verurtheilt worden. Da der jetzige Aufenthalts⸗ ort des Hanisch nicht zu ermitteln gewesen, so ersuchen wir alle resp. Civil⸗ und Militair⸗ behörden dienstergebenst, auf den ꝛe. Hanisch zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaf⸗

ten und an die nächste Gerichtsbehörde

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liefern, welche ersucht wird, die Strafe an dem zc. Hanisch zu vollstrecken und uns davon zu benachrichtigen.

Sorau, den 5. September 1857.

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

[2027 8 Oeffentliche Bekanntmachung. Gefundener Leichnam. 8 Am 30. August ec. ist in der Nähe des Schieß⸗ standes No. 19 in der Hasenheide ein schon stark in Verwesung übergegangener männlicher Leich⸗ nam an einem Baume erhängt gefunden worden. Derselbe ist 5 Fuß 4 ½ Zoll groß, hat blondes Haar und Schnurrbart von gleicher Farbe, ist mittlerer Statur und die Zähne sind sowohl oben wie unten lückenhaft. Bekleidet war der Leichnam mit einem schwarzen Tuchrock, einer grüngrauen Tuchhose, dunkelgrünen Sammetweste, graukarirten Tuchmütze mit Lederschirm, kurzen kalbledernen Stiefeln, einem weißleinenen Hemde,

gezeichnet S., baumwollenen Strümpfen, weißem Chemisetkragen und ledernen Hosenträgern. Außer⸗ dem befand sich ein weißleinenes Taschentuch, ge⸗ zeichnet S., bei dem Leichnam vor. Alle diejenigen, welche über den Verstor⸗ benen nähere Auskunft zu geben vermögen, wer⸗ den aufgefordert, sofort von ihrer Wissenschaft Anzeige zu machen, oder sich zu ihrer kosten⸗ freien Vernehmung an unserer Gerichtsstelle, Hausvoigteiplatz No. 14, Verhörzimmer No. 6 in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr und spätestens in dem auf den 22. September g. Vormittags 10 Uhr, b vor dem Herrn Kammergerichts⸗Referendar Sethe ebendaselbst anberaumten Termine zu gestellen. Berlin, den 7. September 1857. Königl. Kreisgericht, I. (Kriminal⸗) Abtheilung. Der Untersuchungsrichter. Riemann.

Oeffentliche Beka nntmachung. Gefundener Leichnam.

Am 2. September d. J. ist in dem zwischen Deutsch-Wilmersdorf und Charlottenburg bele⸗ genen Elsengebüsche ein männlicher Leichnam im Alter von einigen 30 Jahren, ca. 5 Fuß 5 Zoll groß, etwas untersetzt, mit kurz geschorenem schwarzem Haar, starken schwarzen Augen⸗ brauen, länglicher Nase, rasirtem Gesicht und vollständigen Vorderzähnen erhängt gefunden worden.

Die Bekleidung, anscheinend die eines Mannes aus dem Handwerkerstande, bestand in folgenden Gegenständen: einem schwarzwollenen Ueberrock mit schwarzem Futter, einer grau und schwarz mellirt wollenen Hose, grau⸗bunten Weste mit dunkelblauen in Metall eingefaßten Glasknöpfen, einem Chemisett, weiß leinenen, nicht gezeichne⸗ ten, ziemlich neuen Hemde und neu besohlten kalbledernen Stiefeln. Außerdem ist noch ein schwarzer Hut, ein Handtuch ohne Zeichen und eine Schwefelholzbüchse bei dem Leichnam ge⸗ funden worden. 1

Alle diejenigen, welche über den Verstorbenen nähere Auskunft zu geben vermögen, werden aufgefordert, sofort von ihrer Wissenschaft An⸗ zeige zu machen oder sich zu ihrer kostenfreien Vernehmung an unserer Gerichtsstelle, Haus⸗ voigtei⸗Platz Nr. 14, Verhörzimmer Nr. 7, in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr und spätestens in dem auf

den 21. September ecer., Vormitta gs

vor dem Herrn Kammergerichts⸗Referendar Munkel ebendaselbst anberaumten Termine zu gestellen.

Berlin, den 4. September 1857.

Königl. Kreisgericht, I. (Kriminal⸗) Abtheilung. Der Untersuchungsrichter. ö

[1841] Bekanntmachung. III. Nr. 383/7. 1857. Die Königliche Domaine Mühlenhagen⸗Rose⸗ marsow an der Demmin⸗Treptower Chaussee,

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4

¹ Meile von Treptow a. d. Toll., Meilen

v111“

von Demmin und 4 ½ Meilen von Anclam, soll 24 Jahre, von Johannis 1858 bis Jo⸗

hannis 1882, meistbietend verpachtet werden.

Dieselbe besteht aus einem Gesammtareal von

rund WE““ Wiesen, Hütungen, Gärten, Hofstellen, Gräben, Wege ꝛc., d 1958 Morgen. Das Minimum des jährlichen Pachtgeldes is auf 4500 Thlr. festgesean Die Verpachtungs⸗Bedingungen können in unserer Domainen-Registratur hierselbst und beim Domainen⸗Amte in Clempenow vom 1sten September c. ab eingesehen werden. Der Termin zu dieser Verpachtung ist auf Mittwoch, den 23. September d. S. Vormittags 10 Uhr, in unserem Geschäftslokale hieselbst anberaumt, in welchem die Bieter sich zugleich über den Be⸗ sitz eines disponiblen Vermögens von 30,000 Thlr. auszuweisen haben. Stettin, den 8. August 1857. Koͤnigliche Regierung; Abtheilung für die Ver⸗ waltung der direkten Steuern, Domainen und Forsten. Triest.

[2041] Zu dem Konkurse über das Vermögen des Kaufmanns G. Bramigk zu Potsdam hat der Kaufmann Robert Herbig zu Berlin nachträglich eine Forderung von 287 Thlr. 15 Sgr. aus dem Wechsel vom 15. Februar 1855 angemeldet. Der Termin zur Prüfung dieser Forderung ist auf den 3. Oktober c., Vormittags 11 Uhr, in unserem Gerichtslokal, Terminszimmer Nr. 1, vor dem Herrn Kreisgerichts⸗Rath Gerlach an⸗ beraumt, wovon die Gläubiger, welche ihre For⸗ derungen angemeldet haben, in Kenntniß gesetzt werden.

Potsdam, den 4. September 1857. Konigl. Kreisgericht. I. Abtheilung.

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[1971] Konkurs⸗Eröffnung. Königliches Kreisgericht zu Namslau. 8 I. Abtheil., den 31. August 1857, Mittags 12 Uhr.

Ueber das Vermögen des Kaufmanns Tobias Guttmann zu Namslau ist der kaufmännische Konkurs eröffnet, und der Tag der Zahlungs⸗ einstellung

auf den 31. März 1857 festgesetzt worden.

Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der Apotheker Wilde hierselbst bestellt.

Die Glaͤubiger des Gemeinschuldners werden aufgefordert, in dem auf

den 10. September dieses Jahres, in dem Gerichtslokale vor dem Kommissar Herrn Kreisrichter Balluseck, anberaumten Termine ihre Erklärungen und Vorschläge über die Beibehal⸗ tung dieses Verwalters oder die Bestellung eines anderen einstweiligen Verwalters abzugeben.

Allen, welche von dem Gemeinschuldner etwas an Geld, Papieren oder anderen Sachen in Besitz oder Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas verschulden, wird aufgegeben, Nichts an denselben zu verabfolgen oder zu zahlen, viel⸗ mehr von dem Befitze der Gegenstände bis zum

15. September d. J. einschließlich dem Gericht oder dem Verwalter der Massee Anzeige zu machen und Alles mit Vorbehalt ihrer etwaigen Rechte ebendahin zur Konkurs⸗ masse abzuliefern.

Pfandinhaber und andere mit denselben gleich⸗ berechtigte Gläubiger des Gemeinschuldners baben von den in ihrem Besitze befindlichen Pfandstuͤcken nur Anzeige zu machen.

Zugleich werden alle diejenigen, welche an die Masse Ansprüche als Konkursgläubiger machen wollen, hierdurch aufgefordert, ihre Anspruͤche, dieselben mögen bereits rechtshängig sein oder nicht, mit dem dafür verlangten Vorrechte bis zum 5. Oktober d. J. einschließlich, bei uns schriftlich oder zu Protokoll anzumelden.