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sem Augenblicke bereits wieder im Buckingham⸗Palace; die Tranungsgäste fahren langsam von St. James zurück, und die Menge faͤngt an sich zu zerstreuen. Ueber die Trauung selbst für heute nur Folgendes. Nachdem der Erzbischof von Tanterbury eine kurze Anrede an das vor dem Altar stehende Brautpaar ge⸗ richtet, die Braut ihr „] will“ mit leiser und der Brautigam sein „] will“ mit fester Stimme gesprochen hatten, trat, auf des Erz⸗ bischofs Frage: „Wer giebt dieses Weib diesem Manne zur Ehe?“ der Prinz⸗Gemahl vor und führte die Prinzeß Royal dem Erz⸗ bischof entgegen, der dem Königlichen Bräutigam bedeutete, die rechte Hand der Prinzessin in seine rechte zu nehmen. Dem Ri⸗ tuale gemäß sprach Prinz Friedrich Wilhelm: „Ich Friedrich Wilhelm Nicolaus Karl nehme Dich, Victoria Adelaide Marie Louisa, zu meinem angetrauten Weibe, Dich zu besitzen und zu balten von diesem Tage an, in Glück und Unglück, in Reichthum und in Armuth, in Krankheit und Gesundheit, Dich zu lieben und werth zu halten, bis der Tod uns scheidet nach Gottes heiliger Fügung, und darauf verpfaͤnde ich Dir mein treues Wort.“ — Die Prinzesfin sprach dieselben Worte nach. Der Prinz nahm aus den Händen seines Vaters, der ihn zum Altar geleitet hatte, den Trauring und steckte ihn an die linke Hand der Prinzessin mit den Worten: „Mit diesem Ring eheliche ich Dich, mit meinem Leibe verehre ich Dich, und mit all meinen weltlichen Gütern be⸗ gabe ich Dich, im Namen des Vaters, des Sohnes und des heili⸗ gen Geistes, Amen.“ Nun sprach der Erzbischof den Trauungs⸗ segen. Der Prinz küßte seine junge Gattin, darauf die Königin und seine Mutter, und unter den Klängen von Mendelssohn's Hochzeitsmarsch verließ der Hof die Kapelle, damit das neuver⸗ maählte Paar und die Zeugen sich im Thronsaale ins Registerbuch eintragen. — Der Prinz und seine Gemahlin waren die ersten, die St. James verließen und unter donnernden Hurrahs der im Park versammelten Menge nach Buckingham⸗Palast zurückfuhren. Ihnen folgten bald darauf die Königin und die Hochzeitsgaͤste.
Frankreich. Paris, 25. Januar. An der Spitze seines amtlichen Theiles bringt der „Moniteur“ einen Bericht über den Empfang der außerordentlichen Gesandten von Oesterreich, Spanien, Belgien, Sachsen, Sardinien, den Niederlanden in den Tuilerien; der „Moniteur“ fügt hinzu, daß der Kaiser an demselben Tage auch Beglückwünschungs⸗Schreiben von der schweizer Eidgenossen⸗ schaft und von den Senaten der freien Städte Bremen und Ham⸗ burg erhalten habe.
Um den vielen Gerüchten über den Komplott⸗Prozeß einen Damm entgegenzusetzen, erklärt das „Droit“ jetzt, daß weder am 8. noch am 10. Februar der Prozeß vor die Affifen der Seine kommen werde, da in dieser Beziehung noch durchaus kein Beschluß gefaßt sei und nur so viel sich sagen lasse, daß derselbe wahr⸗ scheinlich noch vor die Assisen, welche in der ersten Hälfte des Fe⸗ bruar gehalten werden, gelangen werde.
Außer dem Bataillon Marine⸗Infanterie, das (wie bereits gemeldet) nach China geht und das 600 Mann stark ist, wird auch eine Arbeiter⸗Compagnie von 100 Mann dahin befördert werden; dieser Sendung sollen sich dem Vernehmen nach in Kurzem zwei “ mit Fen da man dem Admiral e Genouilly eine vollständige halbe Brigade Landun . Verfügung 92 will. 8 “““
— 26. Januar. Der Kaiser und die Kaiserin wohnten gestern dem Balle bei, den Lord Cowley zur Ehre der Vermäͤhlundsfeier in Londan gab. ,I paich
Spanien. Madrid, 21. Januar. Gestern Abends empfing die Koͤnigin die Deputation des Senates, welche Ihrer Majestät die Botschaft der Ersten Kammer bei Gelegenheit der Geburt des Prinzen von Asturien überbrachte. In ihrer Erwiederung äußerte die Königin, sie werde Alles aufbieten, daß der Prinz das unver⸗ gaͤngliche Andenken der Eroberungen und des Ruhmes, welches die Alphonse der Monarchie hinterlassen, in sich wieder zur An⸗ schauung bringe. — Der Carlisten⸗Chef Marcelino Millan, welcher 1856 die Bewegung in Catalonien leitete, gefangen genommen und zum Tode verurtheilt, jedoch begnadigt wurde, ist in Folge der letzten Amnestie nach Calatayud zu den Seinen zurückgekehrt. — In Catalonien sind von den vier großen Eisenbahnen, an deren Vollendung eifrigst gearbeitet wird, bereits 113 Kilometres dem 2 übergeben, welche im Jahre 1857 10,211,746 Realen ein⸗ n 1111“ Dänemark. Kopenhagen, 25. Januar. In der heutigen Sitzung des Reichsraths motivirte der Abgeordnete Kirchhoff den (wie bereits erwähnt) von ihm und 5 anderen holsteinischen Mit⸗ gliedern des Reichsraths gestellten Antrag auf eine Adresse an den König, in welcher derselbe gebeten werden soll, die Thätigkeit des Reichsraths in seiner gegenwartigen Sefsion auf die Berathungen über die dringendsten Staatshaushalts⸗ und Verwaltungsvorlagen zu beschränken. Nach Herrn Kirchhoff sprach auch Herr Renck für den Antrag. (Der Ankrag wurde, einer telegraphischen Depesche
Dem Vernehmen nach wird der König einem vom englischen
der Prinzeß⸗Royal veranstalteten
ze roßen Feste beiwohnen. — 26. Jauuar.
sich dieselbe pure auf Vertheilung der Aktenstuͤcke. In
Behandlung des Antrages der 68gteichsraths⸗Wiglisher!” v „der Koͤnig moͤge in Beruͤcksichtigung der in der Thronrede an⸗ gedeuteten Verfassungsverhältnisse die Verhandlungen gegenwär⸗ tiger Session einschraͤnken, mit Ausnahme
Asien.
erhalten:
„Der Dampfer „Bombay“ ist heute hier avalrs nach 133 stündiger Fahrt von Alexandria, welchen Hafen er am 17 Ja⸗ nuar verließ. Die indischen und chinesischen Posten find angelangt mit Nachrichten aus Kalkutta vom 24. Dezember, Madras, 29 De⸗ Zzember, Ceylon, 1. Januar und Hongkong, 16. Dezember 8 Das Schiff „Pendschab“ hat eine Post aus 8 V bis zum 29. Dezember gebracht. Die Rebellen von Furuckabad sind von Oberst Seaton in zwei Gefechten geschlagen worden. Im letzteren, welches am 18. Dezember in der Nähe von Futtyghur stattfand, verlor der Feind den Rest seiner Kanonen, 11 an der Zahl, sein Lager und seine Vorräthe, und ward 7 Meilen weit ver⸗ folgt. Unser Verlust war unbedeutend. . mit 4000 Mann zu Alumbagh. Futtyghur. Der zu Indur angekommene Radschah von Amdjbera ist von Sir Robert Hamilton zum Tode verurtheilt worden Mehrere andere Personen wurden hingerichtet. Die Transport⸗ schiffe „Southampton“, „Sedgmoor“, „Prince Albert“ und „Kal⸗ kutta“ sind mit Truppen in Bombay angekommen. Im 11. Ka⸗ vallerie Regimente zu Dschulpigori brach am 5. Dezember eine Meuterei aus. Die Meuterer wurden in der Naͤhe von Purnea eingeholt und 11 getödtet, die übrigen entkamen. Mit dem an der Gränze von Bhotan verschanzten 73. meuterischen Regimente traf eine von Dschulpigori gekommene kleine Schaar Europaäͤer zusam⸗ men, wagte ledoch wegen der Stärke der feindlichen Position keinen Angriff. Die Meuterer des 34. Regimentes an der Grenze von Tipperah haben ihre Weiber ermordet und sind, dem Vernehmen “ S2, Die Ruhestörungen zu Sumbulpur ud beinahe ganz unterdruͤckt. Das 17. einheimis Regiment hat den Befehl erhalten, nach x 47ste und 65ste sollen, wie es heißt, folgen. Scindiah bat befoh⸗ len, daß keine Hindostaner oder Muselmänner seinem Heere ein⸗ gereiht werden sollen. Es waren keine neuen Truppen in Kalkutta angekommen. Das Schiff „Megära“ war vom Cap aus in Ceylon eingetroffen, das Schiff „Bahiana“ war mit dem Hauptbestandtheile des 98sten Regiments nach Kurratschi gesegelt. Wechsel⸗Cours auf London zu Bombay 2 S. 2 ½ D. Zu Kalkutta stockte der Ex⸗ port beinahe vollständig. Auch der Import⸗Markt war sehr flau Das Schiff „Adelaide“ war mit 507 Mann in Hongkong ange⸗ kommen. Außerdem war das Schiff „Assistance“ mit 300 Marine⸗ Soldaten und 100 Mann des 59sten Regiments angelangt Das Schiff „Princeß Royal“ mit dem Reste des nach Indien bestimm⸗ khedehen Regiments ist am 15. Januar in Alexandria ange⸗ Einer auf dem East India House zu L — — v entnehmen wir bezenbes: erwüttrde n⸗ „Die zu Cawnpur geschlagenen Rebellen haben si Bi
und Calpi geflüchtet; 38 Kanonen sind eeaahgecs ech, 13 Capitain Woolly stehende Truppen⸗Abtheilung ging am 7. Dezem⸗ ber über den Fluß Sunar und brachte den Aufständischen eine Niederlage bei. Die Truppen der Raneh von Audepur haben sich empöͤrt. Unter den meuterischen Truppen Holkar's werden Hin⸗ richtungen vollzogen. Im Pendschab und in Sindh herrscht Ruhe Der Radschah von Scholapur soll begonnen haben, die Nachbar⸗ Distrikte zu plündern. Es haben einige kleine Gefechte mit den Bhils in Peinth stattgefunden. Es wird über eine Erhebung in Konkan, unterhalb des Phonda Ghab, berichtet. Doch liefen die Aufständischen beim Herannahen eines aus Sawunt Warry her⸗ beigekommenen kleinen Detachements auseinander.“
Kalkutta, 24. Dezember. Die weiteren Operationen in Audh sind fuüͤr jetzt verschoben worden. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Sir Eolin Campbell, beabsichtigt, wie es beißt, zu⸗ nächst nach Futtighur vorzuruͤcken, um den dortigen Radscha und seine Anhänger zu bezwingen, die Verbindung mit den oberen Provinzen berzustellen und die Empörung in Rohilkund völlig zu unterdrücken. Es wird dadurch freie Bahn für die Opera⸗ tionen gegen Lucknow geschafft, bei denen Dschung Bahadar an der Spitze von 10,000 Napalesen mitwirken wird. Die meute⸗
Sir Colin Campbell geht nach
schließlich zur zweiten Berathung verwiesen.)
rischen Sipahis und die übrigen Aufständischen haben sich bei “ “ 865
“
Gesandten, Herrn A. Buchanan, heute zur Feier der Vermählung
2 In der gestrigen Sitzung des Reichsraths fand seitens der Regierung keine Mittheilung a9tt und
der Verhandlungen,
welche zur Aufrechthaltung des Staatshaushalts und zur Fort⸗ w des rt⸗ füͤhrung der laufenden Administrationssachen nothwenbsg 888 8 erklärt die Regierung sich gegen denselben und bleibt bei⸗ ihren Gesetzentwürfen für die gegenwärtige Session stehen. 8 Die „Times“ hat folgende telegraphische Depesch
ombay mit Nachrichten
Sir James Qutram blebit 2
China bestimmt ist, soll sich dazu sehr bereitwillig zeigen und sein
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Lucknow konzentrirt und bereiten sich zu entschlossenem Wider⸗ stande vor, und da sie auf keine Schonung zu rechnen haben, werden sie sich wahrscheinlich bis zum Aeußersten wehren. In anderen Theilen von Audh steht nach der Meinung derjenigen, die das Land genau kennen, kein ernstlicher Widerstand zu er⸗ warten, aber es wird doch noͤthig sein, die zahlreichen Forts der einzelnen Häuptlinge zu zerstören und eine allgemeine Entwaff⸗ nung vorzunehmen. Es fragt sich indeß, ob dieses noch während der Dauer der jetzigen kuͤhlen Jahreszeit bewerkstelligt werden kann, und da es nicht ausführbar sein wird, die Truppen noch einen Feldzug während der dann folgenden heißen und nassen Zeit un⸗ ternehmen zu lassen, so wird möͤglicherweise bis zur vöͤlligen Nie⸗ derschlagung des Aufstandes noch ein Jahr hingehen. Was die Verbindungen zwischen Kalkutta und den westlichen Provinzen betrifft, so sfind dieselben noch immer so wenig regelmäßig, daß man hier die dort vorfallenden Begebenheiten nur aus einzel⸗ nen Briefen und Zeitungen erfährt. e“ Daß es die Absicht ist, Alumbagh durch Sir James OQutram behaupten zu lassen, geht daraus hervor, daß nach den neuesten, bis zum 18. Dezember reichenden Berichten aus Cawnpur ibm neuerdings bedeutende Vorräthe zugesandt worden waren. Ueber die Bewegungen des Oberbefehlshabers melden diese Be⸗ richte nichts; sie lassen es sogar zweifelhaft, ob er, seiner ursprüng⸗ lichen Absicht gemäß, wirklich am 12. Dezember von Cawnpur nach Fusukabad aufgebrochen ist. .1 1 Nach einem Berichte aus dem von Sir James Outram be⸗ setzten Lager bei Alumbagh vom 15. Dezember sollen sich die Re⸗ bellen in Lucknow in drei Theile gespalten haben, die in offenem Kampfe mit einander begriffen sind. Man hat in Alumbagh am ten und in der Nacht vom 15ten aus der Richtung von Lucknow lebhaftes Feuern gehoͤrt und hält um so mehr die Nachricht von der Uneinigkeit der Rebellen für wahr, weil bis dahin von den Rebellen gegen Qutram's Lager nichts unternommen worden ist. Die aus Lucknow geretteten Kranken, Verwundeten und Frauen befanden sich am 12. d. M. noch in Allahabad, von wo zunächst das Dampfschiff „Madras“ die mehr als 500 zählenden Verwun⸗ deten und Kranken nach Kalkutta bringen und dann die Flüchtlinge n soll. 1 gae. Tod des Generals Havelock erfolgte nach den hier ein⸗ gegangenen Mittheilungen nach kurzer Krankheit, die sich zuerst in einer bald beseitigten Verstopfung kundgab, dann aber am 20. No⸗ vember in Dysenterie überging. Am fol enden Tage fand sich der General so viel besser, daß er nach Dilhuscha gebracht werden konnte, wo die Luftveränderung vortheilhaft auf ihn einzuwirken schien. Am 22sten indeß traten von Neuem bösartige Symptome der Krankheit ein, welcher der General erlag. Er starb im 63. Lebens⸗ jahre am 24. November Morgens bei vollem Bewußtsein. — Das 74. bengalische Infanterie⸗Regiment, das zum Dienst in
Beispiel den Erfolg gehabt haben, daß sich auch das 43. Reg iment B“ noch vorhandene Theil des 32. Regiments zu gleichem
Dienst erboten haben.
“ C111“ — Bombay, 29. Dezember. Aus Indur vom 22. d. M. ist folgendes Telegramm von Sir Robert Hamilton an den Gouver⸗ neur von Bombay, Lord Elphinstone, eingegangen: „Die Kolonne unter Oberst Seaton von Delhi ist auf Gundscheri bei Chasgun gerückt. Die Insurgenten kamen hervor und es entstand ein Ge⸗ fecht an den Ufern des Nihm Nuddy. Die Rebellen wurden ge⸗ schlagen und verloren drei ihrer vier Geschütze und 150 Todte. Unser Verlust bestand aus drei getödteten und einem verwundeten Offizier. Diese Nachricht stammt von Herrn Muir unter 885 Datum des 15. Dezember.“ — Von dem Obersten Seaton selb hat Sir R. Hamilton folgendes vom 17. Dezember datirtes Tele⸗ ramm, wie es scheint, über ein zweites Gefecht, an den Gouverneur Lord,Elphinstone übermittelt. Dasselbe ist aus der Nachbarschaft von Futtighur abgesandt. „Ich fand den Feind in starker Stellung mit der Stadt in seinem Ruͤcken. Er eröffnete das Feuer anfäng⸗ lich mit zwei Geschützen, verwendete aber deren spaͤterhin mehrere. Ich ließ reitende Artillerie, von Kavallerie flankirt, vorrücken. Die Infanterie, welche nachruͤckte, griff mit dem Bajonnet an und nahm 11 Geschütze, das Lager und den Artillerie⸗Park. Der Feind wurde sieben Miles weit verfolgt. Sein Verlust betrug 600 Mann, einschließlich vieler Häuptlinge. Unser Verlust war unbe⸗ deutend, nur ein Offizier wurde getödtet..
Nach Berichten, die aus Agra hier angelangt sind, ist das Kommando in Kahnpur dem durch die Vertheidigung Lucknow’s be⸗ kannten General Inglis übertragen und General Windham nach Sirhind geschickt worden, um das dortige Divisions⸗Kommando zu uͤbernehmen. (Dadurch würde sich die in Kalkutta verbreitete Nach⸗ richt, daß er resignirt habe, als unbegruͤndet erweisen.)
kong, 16. Dezember. Hongkong 5 iaeesß
“*“
Obgleich alle Vorbereitungen haben
britischen Gesandten notifizirte, mit dem 12. d. M. in Kraft ge⸗ tretene Erklärung des französischen Admirals, daß der Hafen und Fluß von Canton von ihm in Blokadezustand versetzt worden sei, beschränkt. Die Blokade⸗Erklärung lautet wörtlich also:
„Schiffs⸗Division von Indo⸗China, Kabinet des Admirals. Am Bord der Fregatte „Nemesis“, den 10. Dezember 1857. Ich, der Unter⸗ zeichnete, Contre⸗Admiral, Ober⸗Befehlshaber der Seemacht Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen in den chinefischen und ostindischen Gewässern. Nach erfolgtem Einverständnisse mit dem Hohen Commissair Sr. Kaiser⸗ lichen Majestät über die obschwebenden Differenzen zwischen der Regierung von Frankreich und der Regierung von China, nach Maßgabe der Be⸗ schlüsse der Regierungen von Frankreich und England durch gemeinschaft⸗ liche Action zu verfahren, behufs der ihnen gebührenden Genugthuung und kraft der mir als Ober⸗Befehlshaber zustehenden Gewalt, — erkläre biermit: Vom zwölften Tage des laufenden Monats an werden die Mün⸗ dung, der Fluß und der Hafen von Canton und deren Nebengewässer in einem Zustande effektiver Blokade gehalten werden von Seiten der unter meinem Befehl gestellten Seemacht, welche mit der Seemacht Ihrer großbritannischen Majestät in Uebereinstimmung agirt. Gegen jedes Schiff, welches die Blokade zu verletzen sucht, wird in Gemäßheit des Völkerrechts und der mit neutralen Mächten bestehenden Verträge ver⸗ fahren werden. Unterz. C. Rigault de Genouilly.“
Was die Unterhandlungen betrifft, so erfährt man, daß Lord Elgin und Baron Gros ein jeder fuͤr sich dem Commissair Peh ein Ultimatum haben überreichen lassen, dessen Verwerfung den Angriff auf Canton zur Folge haben soll. Auch haben die beiden Bevollmächtigten eine Bekanntmachung in Betreff der Lage der Dinge erlassen, und unter den Anwohnern des Flusses in Umlauf gesetzt, um sie zu warnen und aufzufordern, sich in Sicherheit zu bringen; selbst in die Vorstädte von Canton ist diese Bekannt⸗ machung zur Vertheilung geschickt worden. Da Veh gewiß nicht nachgiebt, so kommt die Unternehmung gegen Canton ohne Zweifel in wenigen Tagen zur Ausführung. Alle Marine⸗Sol daten befinden sich auf dem Flusse, und ein Theil derselben sollte gestern auf der Insel Honan landen. (— Telegramme der Lon doner Blaätter melden bekanntlich bereits die Besitznahme dieser Insel. —) Die Artillerie befindet sich am Bord der „Mooresfort“ zum Aufbruche bereit. Eine Abtheilung des Ingenieur⸗Corps nebst angeblich vier Compagnieen des 59. Regiments hat Befehl, sich am Bord eines anderen Schiffes einzuschiffen. Das Dampf⸗ Transportschiff „Hesper“ geht mit Faschinen, Sturmleitern, Ge⸗ schützen und Munition heute Morgen von hier ab. Lord Elgin selbst will, wie es heißt, entweder heute oder morgen auf dem zu seiner Aufnahme bereit- gemachten „Furions“ nach dem Flusse abgehen. Bei den bevorstehenden Operationen ist, wie es heißt, den Franzosen der Whampoa⸗Arm des Flusses angewiesen; die Vorhut ihrer Escadre ist schon am 8ten d. M. in den Fluß ein⸗ gelaufen. Gestern sollten, wie es heißt, die kombinirten Escadres mit der Einschließung des Hafens von Canton beginnen. In Folge eines in Umlauf gesetzten Gerüchts, daß Canton nach der Einnahme 48 Stunden geplündert werden solle, hat Admiral b Seymour einen Tagesbefehl erlassen, welcher jede Plünderung streng untersagt und die höchsten Strafen dafür androhet. Zum Schutze Hongkongs waͤhrend der bevorstehenden Operationen bleibt eine britische Truppen⸗Abtheilung von 800 bis 1000 Mann zurück.
*₰
London, Dienstag, 26. Januar, Abends. (Wolff's Tel. Bur.) Ihre Königliche Hoheiten der Prinz von Preußen und die Frau Prinzessin von Preußen sind heute 7½ Uhr Abends nach Dover abgereist. Der Prinz Gemahl geleitete die hohen Herrschaften zum Bahnhofe. König Leopold von Belgien hat bereits heute Mittag seine Ruüͤckreise angetreten. Das Wetter ist
——
111114“ London, Mittwoch, 27. Januar, Morgens. (Wolff's Tel. Bur.) Ihre Königliche Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Preußen haben gestern Abend 10 Uhr Dover verlassen. Die Prinzen Albrecht, Friedrich Karl, Albrecht Sohn und Prinz Adalbert von Preußen besuchten gestern Portsmouth.
und Oxford. Die Königin Victoria hat sich heute nach Windsor begeben. EW
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Die heute erschienene „Morning⸗Post“ versichert, daß von Frankreich in Bezug auf die Flüchtlinge an England keine Forde⸗ rung gestellt worden sei. 8 8
ge der Hpperation gegen Canton beendet
ch die Feindseligkeiten doch bis jetzt auf die am 10. d. M. dem
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