1858 / 43 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Seiten der Köͤniglichen Regierungen damit beauftragten Spezial⸗ kassen behufs der Ersatzleistung einzureichen. Berlin, den 7. Januar 1858.

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Haupt⸗Verwaltung der Staa s⸗Sch

Natan. Game t.

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a 1 Berlin, 19. Februar. Se. Majestät der König haben Aller⸗ gnädigst geruht: dem Commandeur der 21sten Infanterie⸗Brigade, Obersten von Walther und Croneck, die Erlaubniß zur An⸗ legung der von des Kaisers von Oesterreich Majestät ihm ver⸗ liehenen zweiten Klasse des Ordens der Eisernen Krone; so wie ddem Ober⸗Bürgermeister Brandt zu Brandenburg zur Anlegung ddes von des Kaisers von Rußland Majestät ihm verliehenen St.

Stanislaus⸗Ordens dritter Klasse zu ertheilen. v14“

141,..—“] rydnis 224 E. 0-a d 1,89 stgee ö“ Riichtamtliches. Pvreußen. Berlin, 19. Februar. Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen arbeitete gestern Nachmittags mit dem Minister⸗Präsidenten und nahm im Laufe des heutigen Vormittags militairische Meldungen im Beisein des General⸗Feldmarschalls von Wrangel und des Kommandanten, General⸗Majors von Alvens⸗ leben, und sodann die Vorträge des Polizei⸗Präsidenten, Freiherrn von Zedlitz und des Ministers des Königlichen Hauses entgegen.

Sachsen. Gotha, 16. Februar. Se. Hoheit unser regie⸗ render Herzog ist in der verflossenen Nacht von England hierher zurückgekehrt. (Dr. J.) Schweiz. Bern, 17. F d Internirung politischer Flüchtlinge ausgedehnt auf Waadt, Wallis, Tesfin, Neuenburg, Solothurn, Basel und den bernischen Jura, und bei der französischen Regierung wegen der vom Gesandten verlangten persönlichen Stellung der Paßbeduürftigen reklamirt.

Vom päpstlichen Geschaͤftsträger, Mgr. Bovieri, ist eine neue mit⸗

Akten belegte Note uͤber die tesstnische Bisthumsfrage eingelaufen. Herr von Struve, erster Sekretair der russischen Gesandtschaft in Bern, wird nach Verfügung des Fürsten Gortschakoff die durch den Tod des Herrn von Krüdener eingetretene Lücke in der Eigen⸗

schaft eines Geschaͤftsträgers ausfüllen.

Niederlande. Amsterdam, 16. Februar. In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde von dem Gesetz⸗Entwurf über die Personal⸗Steuer nach vier⸗ tägigen Debatten der erste Artikel mit 38 Stimmen gegen 23 ver⸗ E so daß alle Wahrscheinlichkeit vorliegt, daß das ganze

Gesetz nicht durchgeht. Der Finanz⸗Minister hat die Erklärung abgegeben, er werde die Bestimmung des Königs in Anspruch nehmen und sich dann weiter uͤber die Steuergesetze aussprechen. Die Debatten sind deshalb einstweilen vertagt worden. Es han⸗ delt sich dabei um die Abschaffung mehrerer Steuern und die Er⸗ höhung der Erbschaftssteuer, weil die Kommunal⸗Verwaltungen sich in Bedrängniß befinden. (Düss. Z.) .

Großbritannien und Irland. London, 17. Februar. Prinz Alfred wird nächstens an Bord der Dampffregatte „Eurya⸗ lus“ (51 Kanonen) seine erste Kreuzfahrt zur See antreten.

In der gestrigen Oberhaus⸗Sitzung wiederholte der Herzog von Cambridge, indem er meinte, es seien einige von ihm in der vorigen Sitzung gethane Aeußerungen vielleicht mißverstanden worden, nochmals die Erklärung, daß laut einem Schreiben Sir Colin Campbell's dem Ge⸗ neral Windham in Bezug auf das Gefecht bei Cawnpur durchaus nichts zur Last gelegt werden könne.

In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung zeigte Gibson an, er werde bei Gelegenheit der zweiten Lesung der Mordverschwörungs⸗ Bill folgende Resolution beantragen: „Das Haus vernimmt mit großem Bedauern die Behauptung, daß die neulichen Attentate auf das Leben des Kaisers der Franzosen in England angezettelt worden seien, und drückt seinen Abscheu über solche strafbare Unternehmungen aus. Das Haus ist jederzeit bereit, allen etwaigen Mängeln in unserem peinlichen Recht, deren Vorhandensein nach gehöriger Prüfung nachgewiesen ist, abzuhelfen. Allein es kann nicht umhin, es zu beklagen, daß Ihrer Masestät Regierung, ehe sie das Haus einlud, das die Verschworungen betreffende Gesetz in dem gegenwärtigen Zeitpunkte zu verbessern, es nicht für ihre Pflicht erachtet hat, die von der französischen Regierung erhaltene, Paris, 20. Januar 1858, datirte und dem Parla⸗ mente vorgelegte wichtige Depesche irgendwie zu beantworten.“ Griffith

fragte den ersten Lord des Schatzes, ob, da das Schreiben vom 6. Fe⸗ bruar, i lchem der französische Gesandte das Bedauern des Kaisers

ebruar. Der Bundesrath hat die

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wegen der Veröffentlichung der bekannten Adressen im „Moniteur“ aus⸗ drücke, nicht in derselben Weise, wie die Note vom 20. Januar, in jenem Blatte erschienen sei, Ihrer Majestät Regierung die Absicht habe, der französischen Regierung zu verstehen zu geben, daß eine Veröffentlichung im „Moniteur“ für eine befriedigende Erledigung der Angelegenheit förder⸗ lich sein würde. Lord Palmerston: Ehe ich die Frage des ehrenwerthen Herrn beantworte, möchte ich mir erlauben, selbst eine Frage an das Haus zu richten. Ich möchte das Haus fragen, was seine Wünsche und Absichten in Bezug auf eine Angelegenheit von großer nationaler Wich⸗ tigkeit sind. Ist es sein Wunsch und seine Absicht, daß die zum Glück gegenwärtig zwischen den Regierungen Englands und Frank⸗ reichs bestehenden freundschaftlichen und vertraulichen Beziehungen auf⸗ recht erhalten werden, oder ist es sein Wunsch und seine Absicht, den Beziehungen zwischen den beiden Ländern einen Geist der Gereiztheit, der Bitterkeit und des Grolls einzuflößen? Wenn das Lettere der Zweck des Hauses ist, so kann es keinen besseren Weg einschlagen obgleich derselbe nicht gerade ein besonders anständiger ist als den, daß es fortfährt, persönliche Angriffe auf den Kaiser der Franzosen und die französische Nation zu richten, und aus diesem Grunde muß, wenn es, obgleich ich es zu verhindern suchen werde, dem Hause beliebt, ein solches Verfahren zu beobachten, die Verantwortlichkeit dafür natürlich auf das Haus fallen. Wer hingegen dasselbe Gewicht, wie ich, auf die Aufrecht⸗ erhaltung jener freundschaftlichen Beziehungen legt, welche . zwischen den beiden Regierungen und den beiden Laͤndern bestanden, so bitte ich es, der Wiederholung dieser fortwährenden persönlichen Angriffe auf den Kaiser, welcher der von dem franzöͤsischen Volke freiwillig Er⸗ wählte ist, entgegenzuwirken. (Beifall) Was nun die Frage des ehren⸗ wehrten Abgeordneten angeht, so kann ich nur sagen, daß Ihrer Majestät Regierung nicht die Absicht hat, das von ihm vorgeschlagene Verfahren zu beobachten, weil sie gr. für höchst unpassend und, wenn ich mich, ohne persönlich beleidigend zu werden, des Ausdrucks bedienen darf, für äußerst absurd hält. (Beifall und Gelächter.) Baillie lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Ursachen des indischen Aufstandes und beantragte die Vorlegung der die Einverleibung von Audh betreffenden Papiere. Er verdammte die in Indien befolgte Annexations⸗ Politik und berief sich dabei auf den Herzog von Wellington, Sir T. Munro, Elphinstone und Lord Ellenborough. Den Anfang jener ver⸗ werflichen Politik datirte er von 1833. V. Smith erklärte, er werde sich dem Antrage nicht widersetzen. Von einer systematischen Annexations⸗ Politik könne übrigens nicht die Rede sein. Lord Dalhousie, den der Vorredner scharf getadelt hatte, habe mit der gröͤßten Mäßigung ver⸗ fahren. Der König von Audh sei von Lord W. Bentinck und Lord Har⸗ dinge wiederholt gewarnt worden, daß, wenn seine Mißregierung länger fortdauere, er seines Thrones verlustig gehen werde. Die Unterdrückung

die er gegen sein Volk geübt, sei der Grund seiner Entthronung gewesen und sämmtliche Behörden in Indien, welche die Regierung um ihre

Rath gefragt habe, hätten sich mit jenem Schritte einverstanden erklärt. Lord J. Russell vertheidigte Lord Dalhousie. Die Ge⸗ schichte mit Audh spiele schon seit länger als einem halben Jahr⸗ hundert. Die Mißregierung in jenem Königreiche sei so offenkundig ge⸗ wesen, daß Lord Welleslei es bereits im Jahre 1851 für nöthig be⸗ funden habe, einzuschreiten und einen Vertrag mit dem Nawab⸗Vezir ab⸗

üschließen, in welchem der Fürst sich verbindlich gemacht habe, dem Rathe

er Compagnie gemäß zu handeln. Die Herren Mangles und Oberst Sykes, beide Direktoren der ostindischen Compagnie, vertheidigen die Einverleibung von Audh. Sir J. Pakington bemerkte, darin, daß der König von Audh unwissend, schlecht, verkommen und wollüstig gewesen, liege keine Rechtfertigung dafür, daß man ihn seines Thrones beraubt habe. General Thompson glaubte, der Aufstand habe seinen Grund zum großen Theile in religiöser Proselytenmacherei und in dem engherzigen Pflanzergeiste, der die Engländer in Indien beseelt habe. Die Abschlach⸗ tung 1* Prinzen von Delhi sei der schnödeste Mord, dessen die Geschichte gedenke. Palk entgegnete mit einiger Heftigkeit und bemerkt, er hätte nie erwartet, daß die Elenden, welche Weiber geschändet, Kinder gemar⸗ tert und jedes Gefühl der Menschlichkeit mit Füßen getreten hätten, im englischen Hause der Gemeinen einen Vertheidiger finden würden. Die Vorlegung der Papiere wurde schließlich bewilligt. 16““

18. Februar. In der gestrigen Unterhaus⸗Sitzung ging die zweite Lesung von Trelawneh's Bill, die Abschaffung

der unter dem Namen Churches rates bekannten Abgabe anlangend, mit 213 gegen 160 Stimmen durch. Diese Majorität war eine

regierungsfeindliche. Die ostindische Compagnie hat ein Dank⸗ Votum fuͤr Lord Canning beschlossen.

Nach dem „Globe“ hat Ottawa vor Quebec, Montreal, Kingston und Toronto den Vorzug erhalten und ist von der Re⸗

gierung zur Hauptstadt Canadas erklärt worden.

Frankreich. Paris, 18. Februar. Es ist heute offiziell bekannt gemacht, daß der Diskonto der Bank von Frankreich auf vier Prozent herabgesetzt worden ist. Man versichert, das Porte⸗ feuille der Bank habe sich beträchtlich vermehrt.

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IZtalien. Die neapolitanische Regierung hat in einer vom 30. Januar datirten Note die mehrerwaͤhnte Depesche des Turiner Kabinets in Betreff der Wegnahme des „Cagliari“ beantwortet. Die Note begründet das von der sardinischen Re⸗

gierung bestrittene Recht, ein Schiff auf offener See aufzubringen,

auf den vom „Cagliari“ begangenen Akt der Seeräuberei, welcher

völkerrechtlich zur Wegnahme auf offenem Meere befuge, und be⸗ streitet der sardinischen Regierung das Necht, für seine bei dieser Angelegenheit kompromittirten Unterthanen etwas Anderes, als eine schnelle Justiz zu verlangen.

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FTürkei. Die neuesten Nachrichten aus der Herzegowina bringen, wie über Triest, 16. Februar gemeldet wird, nähere De⸗ tails über das Gefecht bei Zubzi. Die Rajah hatten 15 Todte, die Türken 40 Verwundete, die Zahl der Todten ist nicht bekannt. Ein gefangener Zubziner, welcher über eine Brücke nach Trebinje eskortirt wurde, stürzte sich in den Fluß und gab sich selbst den Tod. Die Türken haben nur Zubzi ganz genommen und zerstört, wäͤhrend sie Kojusko verschonten, weil es keinen Widerstand leistete. Die Rajahs haben sich nunmehr auf die Höfe hinter Zubzi zurück⸗ gezogen, die sie besetzt halten. Die Bewohner der Schuma von Trebinje haben sich unterworfen und wurden vom Pascha 7„ auf⸗ genommen; dagegen hat dieser dem Luka Vucalovitsch, welcher der Aufforderung, sich zu ergeben, keine Folge leistete, einen erneuerten Angriff angekündigt. In Trebinje sind von Mostar 800 Baschi⸗ Bozuks eingerückt, von beiden Seiten werden noch Verstärkungen erwartet. Gleichzeitig überfielen am 10ten d. M. die Rajahs von Drobnjak und Piva dreimal die irregulären türkischen Truppen; letztere erlitten Verluste, da die erwarteten regulären Truppen von Gazko nicht rechtzeitig eintrafen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Februar. Der Vorschlag des Gesetz⸗Ausschusses, der Reichstag möge beim Könige darum anhalten, daß derselbe einen Entwurf zu einem neuen Konkurs⸗Gesetze, so wie zu denjenigen Theilen der übrigen gesetz⸗ lichen Einrichtungen, welche damit in untrennbarem Zufammenhange stehen, möge ausarbeiten und, wenn es geschehen kann, zum nächsten Reichstage vorlegen lassen, ist heute von allen vier Ständen ange⸗ nommen worden. S 29 880

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Dänemark. Kopenhagen, 17. Februar. Die in gestri⸗ ger Sitzung des Reichsrathes stattgehabte zweite und letzte Bera⸗ thung des Cossel'schen Antrages in Betreff des Eiderkanal⸗ und Transitzolls schloß nach längerer Debatte damit, daß eine von Monrad vorgeschlagene motivirte Tages⸗Ordnung, in welcher die Uebereinstimmung des bisher von der Regierung befolgten Verfah⸗ rens mit dem im vorigen Jahr erlassenen Gesetze anerkannt, aber auch der Wunsch einer neuen Vorlage ausgesprochen wurde, nach welcher nur die von fremden zollfreien Oertern nach fremden Oertern bestimmten Schiffe den Transitzoll entrichten sollten, mit 29 gegen 25 Stimmen angenommen wurde.

Das heutige Bülletin über das Befinden der Erbprinzessin lautet dahin, daß dieselbe eine ruhige Nacht gehabt hat, das Fieber nicht bedeutend ist und die ausgebrochene Wunde eitert.

Amerika. Man schreibt der „Pr. C.“ aus Mexiko vom 18. v. M.: „Nachdem der Plan von Tacubaya von der Mehrzahl der Staaten verworfen, und von den zum Theil für Santa Anna gewonnenen Truppen die Fahne des Aufruhrs erhoben worden ist, hat Comonfort sich von Neuem an die Spitze der liberalen Partei gestellt, die Regierung in der verfassungsmäßig vorgeschriebenen Weise einstweilen an den Präfidenten des Obergerichts abgetreten und persoöͤnlich den⸗Oberbefehl der Regierungstruppen übernommen. Wiewohl diese durch einberufene Corps von Nationalgarden be⸗ trächtlich verstärkt worden find, so befinden sich doch auf Seiten der Pronunciados eine verhältnißmäßig größere Zahl wirklicher und geühter Truppen. Der Palast, die Citadelle, die Kirchen und größeren Gebäude sind von den streitenden Parteien besetzt, in den Straßen Kanonen aufgefahren und Verschanzungen aufgeworfen. Indeß ist gestern ein 48stündiger Waffenstillstand abgeschlossen und den fremden Gesandten und Konsuln davon Anzeige gemacht wor⸗ den. Der Ausgang der Sache wird davon abhängen, ob die Pro⸗ vinzen die Regierung Comonfort's aufrecht erbalten. An einzelnen Punkten sind (vor Abschluß des Waffenstillstandes) vereinzelte Schüsse gefallen. Von einem Bombardement der Stadt aber war gar keine Rede.“

Asien. Die amtliche „London Gazette“ vom 16. Februar veröffentlicht drei auf die Operationen gegen Canton bezügliche Depeschen. Die erste derselben, an das Kriegs⸗Ministerium ge⸗

ganton, 29. Dezember 1857

Myloxd! Es gereicht mir zur großen Genugthuung, zu melden, daß die Stadt Canton heute früh um 9 Uhr gestürmt und genommen wurde, und zwar mit einem unbedeutenderen Verluste, als zu erwarten war. Sämmtliche verbündete Truppen, unter denen das beste und herzlichste Einvernehmen herrscht, legten großen Wetteifer an den Tag. Wir haben den Verlust des Capitains Bate von der Koͤniglichen Flotte, so wie den des Lieutenants Hackett vom 59sten Regiment zu beklagen. Lieutenant Bowen vom selben Regiment ward schwer verwundet. Alles ist noch in Verwirrung, und die Post geht ab. Ich muß deshalb ausführlichere Mittheilungen bis auf die nächste Gelegenheit verschieben.

G. †. van Straubenzee,

General⸗Major, Befehlshaber der Truppen in China.

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„Fort Gough wird so eben besetzt.“

Auf der Admiralität in London sind folgende zwei Depeschen des Contre⸗Admirals Sir Mich ymour eingelaufen: vX““ 88— 1 8 v1“

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e B-hlog.h asaz0h arxs⸗. 8b. BA, J Hv in Ihrer Majestät Schiff „Koromandel“. 8 1n2 Canton, 28. Dezember 1857. 1) Sir! Mein Schreiben vom 15. d. Mts. meldete die friedliche Be⸗ setzung von Honan Point durch die Truppen der verbündeten Mächte, so wie, daß von den Gesandten der verbündeten Mächte an Veh, den kaiser⸗ lichen Ober⸗Kommissar, ein Brief gesandt worden sei, in welchem die Forde⸗ rungen der beiden Regierungen enthalten und ihm 10 Tage Bedenkzeit gegeben waren mit der Erklärung, daß man, wenn nach deren Ablauf jene Forderungen nicht bewilligt wären, zu Zwangsmaßregeln gegen die Stadt Kanton schreiten werde. 8 „2) Die Brigade der Köͤniglichen Marine⸗Soldaten und der König⸗ lichen Marine⸗Artillerie, so wie ein Theil der Flotten⸗Brigade, ward gleich darauf nach den großen Vorrathshäusern auf Honan gebracht und bequem einquartiert. Die Truppen blieben an Bord der Transportschiffe „Lan⸗ cashire Witch“ und „Moresfoot“ zu Whampoa. Das französische Contin⸗ gent blieb an Bord der franzöͤsischen Schiffe, mit Ausnahme eines kleine Detachements, das Honan mit uns occupirte. 1 „3) Am 1'sten erhielt ich eine Zuschrift des Earl Elgin und des

Baron Gros, in welcher mir mitgetheilt wurde, daß die Antwort des

Ober⸗Kommissars eingetroffen sei und daß dieselbe höchst unbefriedigend laute. Die Ober⸗Befehlshaber der Flotten und der Landtruppen wurden zu einer Konferenz an Bord der „Audacieuse“ eingeladen, um in Erwä⸗ gung zu ziehen, welche weitere Schritte zu thun seien in Folge des Ent⸗ schlusses Veh's, die sehr gemäßigten Forderungen der beiden Regierungen nicht zu bewilligen.

„4) Die Konferenz fand am 21. d. M. statt. Es ward beschlossen, daß die Bevollmächtigten Se. Excellenz den Kaiserlichen Ober⸗Kommissar davon in Kenntniß setzen sollten, daß in Folge des abschlägigen Bescheides, den er auf die an ihn gestellten Forderungen ertheilt, die weitere Erledi⸗ gung der Frage den Flotten⸗ und Militair⸗Behörden übertragen worden sei, daß wir einen diese Thatsache enthaltenden Brief an Se. Excellenz richten und in demselben zugleich anzeigen sollten, falls die Stadt uns binnen 48 Stunden friedlich uͤbergeben werde, solle Leben und Eigenthum geschont werden; würden die Bedingungen jedoch nicht angenommen, so werde ein Angriff auf die Stadt erfolgen. 3

„5) Da alle unsere Anstrengungen, die Uebel des Krieges von den Chinesen abzuwenden, an der Hartnäckigkeit, welche das Benehmen des Kaiserlichen Kommissars vom 21. Oktober 1856 an auszeichnete, ge⸗ scheitert waren, so blieb den Befehlshabern der verbündeten Streitkräfte nichts Anderes übrig, als sich an den Kaiserlichen Kommissar zu wenden und den peinlichen Entschluß, Canton anzugreifen, zur Ausführung zu bringen. Heute früh, bei Tagesanbruch, ward der Anfang damit gemacht. Der Abgang des Paketboots wird mich verhindern, weitere Berichte zu erstatten. Lch stehe jetzt auf dem Punkte, mich zu den Truppen zu be⸗ geben, welche sich zu Kuper's Island ausschiffen, um die Mauern der Stadt zu erstürmen.

„6) Ich lege die Abschrift zweier General⸗Befehle vom 26. d. M. bei, so wie von Denkschriften, welche General van Straubenzee abgefaßt hat und welche die zum Angriff nöthigen Anstalten enthalten. Dieselben Sg- Ew. Herrlichkeiten vollständig von unserem Plane in Kenntniß etzen.

„7) Es gereicht mir zur Freude, melden zu können, daß zwischen den Ober⸗Befehlshabern der verbündeten Streitkräfte die vollkommenste Ein⸗

8 8 4 8 3 . „Nr. 358. bn

81 v5„, ;Hauptquartier, 29. Dezember 1857.

„1) Mein Herr! Mit den Gefühlen der höchsten Befriedigung habe ich die Ehre, den Lord⸗Kommissaren der Admiralität zu melden, daß die Standt Canton heute früh von den See⸗ und Land⸗Truppen unter dem Befehl des Contre⸗Admirals Rigault de Genouilly, des General⸗Majors van Straubenzee und meiner selbst angegriffen und mit Leitern er⸗ 1n. wurde. Ausführlicheres werde ich mit dem nächsten Paketboot berichten.

„2) Unsere große Freude über diesen raschen Erfolg ward durch einen großen Unfall getrübt, nämlich durch den Tod des Capitains William Thornton Bate, von Ihrer Majestät Schiff „Actäon“. Er ward durch eine passende Stelle zum Anlegen der Sturmleitern aufzufinden. sacht, indem Capitain Bate nicht weniger wegen seiner vielen Tugenden geliebt, als wegen seiner seemännischen Tüchtigkeit geachtet und bewundert war. Durch seinen Tod hat Ihre Majestät einen sehr talentvollen, eifri⸗ gen und getreuen Diener verloren.

„4) Wir haben noch den Tod eines anderen Offiziers zu beklagen,

den des Lieutenants Hackett nämlich vom 59. Regiment, der kurz nach der Landung von einer Schaar chinesischer Soldaten ermordet wurde. „5) Ich habe nur von zwei Offizieren gehört, welche verwundet wurden. Es sind dies der Lieutenant Lord Gilford vom Schiffe „Calcutta“ (schwer verwundet; eine Kugel zerschmetterte ihm den Arm) und Herr Thompson, Midshipman auf dem „Sanspareil“ (schwer verwundet durch eine Rakete). Ich bin nebst meinen tapfern Kollegen eifrig beschäftigt, unsere

Position zu sichern. M. Seymour.“ 18

Nach einem am 16. Februar veröffentlichten parlamentarischen

Ausweis bestand die indische Armee zur Zeit, wo die Meuterei in Mirut ausbrach, aus folgenden Truppen. In der Präsfident⸗ schaft Bengalen an Europäern: 2271 Offiziere, 1602 Sergeanten und 18,815 Gemeine, von denen 1800 in Pegu standen; an Ein⸗ geborenen: 2325 Offiziere, 5821 Havildars und 110,517 Ge⸗ meine. In Madras an Europäern: 10,194; an Eingeborenen: 49,737. 30,940.

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vsst getödtet, während er eine Rekognoszirung vornahm, um eine

„3) Dieses beklagenswerthe Ereigniß hat allgemeine Trauer verur⸗

In Bombay an Europäern: 9589; an Eingeborenen

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